Autor Thema: Der Spaß ist nicht genug!  (Gelesen 8593 mal)

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Offline Lichtbringer

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Der Spaß ist nicht genug!
« am: 18.01.2017 | 12:05 »
Noch mal zur klärenden Einleitung:
Nachdem ich die letzten Monate immer wieder feststellen musste, dass ich zu viel um meine formschönen Öhrchen habe, um an interaktiven Diskussionen teilzunehmen, schreibe ich hier mal ein Manifest, das (hoffentlich) ohne meine Rückmeldung für sich stehen kann.
Solltet ihr wider Erwarten eine Klärung oder Stellungnahme von mir brauchen, dann schreibt die bitte nicht nur in den Beitrag, sondern schickt mir eine Kopie als PM.

Zur Sache:


Der Spaß ist nicht genug!

Ich brachte dieses Thema schon öfter auf, aber die letzten Wochen wurde es für mich wieder akut.
Wenn ich Rollenspielratgeber lese oder Podcasts zum Rollenspiel höre, dann gibt es einen Satz, die geradezu wie ein Mantra wiederholt wird: "Rollenspiel muss Spaß machen." Das müsse die Zielsetzung sein.

Dieser Aussage möchte ich hier in jeder Form widersprechen.
Versteht mich nicht falsch. Ich bin kein Feind des Spielspaßes. Rollenspiel darf gerne Spaß machen und sollte es vermutlich in den meisten Fällen auch. Aber ich will mehr als nur Spaß. Lohnenswertes Rollenspiel muss nicht immer spaßig sein. Und wenn wir uns nur auf den Spaß konzentrieren, verpassen wir wertvolle Gelegenheiten. Spaß ist mir nicht genug.

Denn ich bin immer daran interessiert, das Rollenspiel auch als Medium wächst und sich entwickelt. Und wenn man sich andere Medien anguckt, dann stellt man schnell fest, dass bei diesen Spaß oft, aber eben nicht immer die Zielsetzung ist.

Die Känguru-Chroniken sind ein großartiges Buch, das richtig Spaß beim Lesen bringt.
Die Harry-Potter-Romane sind spannende Texte, die ebenfalls viel Spaß machen.
Im Westen nichts Neues macht keinen Spaß und ist trotzdem ein bewegendes Werk.

Star Wars ist ein toller Film, der auch wirklich Spaß macht.
Die Feuerzangenbowle ist auch ein toller Film mit großem Spaßfaktor.
Aber auch Schindlers Liste ist ein großartiger Film. Und Schindlers Liste macht keinen Spaß. Trotzdem empfände ich es als Verlust, wenn es diesen Film nicht gäbe. Er hat mein Leben bereichert. Er brachte mir eine Form von Erfüllung, die man vielleicht als "Freude" bezeichnen könnte.

Ich finde, diese Option sollten wir beim Rollenspiel nicht ausschließen. Einiger der ergreifendsten Szenen, die ich beim Spiel je erlebte, thematisierten Dinge wie Vergewaltigung, Drogensucht, Sinnkrise, Selbstmord oder Hoffnungslosigkeit.

Sollten dieses freudige, aber spaßfreie Rollenspiel die Norm darstellen? Vermutlich nicht. Wenn jeder Film wäre wie Schindlers Liste, dann hätte sich der Effekt längst abgenutzt. Die meisten Spielabende sollte durchaus Spaß machen.
Aber gerade diese Spaßbasis schafft das Fundament, auf dem man ab und zu auch ernstere Themen bespielen kann. Damit kann man erweitern, welche Verlangen das Rollenspiel als Medium ansprechen kann.
Und das will ich ebenso wenig missen wie das Drama in Film und Buch.

Offline Arldwulf

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Re: Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #1 am: 18.01.2017 | 12:11 »
Spaß ist halt ein mehrdeutiges Wort, ich würde die Bedeutung von "Rollenspiel muss Spaß machen" nicht darauf reduzieren wollen, dass dabei dann etwas lustiges und leichtes herauskommt.

Offline JS

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Re: Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #2 am: 18.01.2017 | 12:11 »
Eben. Ich finde die obige Deutung von "Spaß" auch ein wenig eindimensional.
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Offline KhornedBeef

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Re: Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #3 am: 18.01.2017 | 12:12 »
Ich denke du rennst da offene Türen ein. Wer Schindlers Liste spielen will, der kann das machen, und ich habe die starke Vermutung, dass sich viele sonstige Spielinteressen dann stark unterordnen, d.h. das weniger andere Bedürfnisse befriedigt werden wollen, weil eben, wie von dir demonstriert, da ein überhöhtes Interesse an genau diesem Aspekt besteht. Das lässt sich ja z.b. in die Law'schen Spielertypen auch kaum einordnen ("Katharsis-Spieler"? "Erkenntnisspieler"?), woran man sieht, dass er beim Schreiben einen anderen Blick aufs Rollenspiel hatte.
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Offline Viral

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Re: Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #4 am: 18.01.2017 | 12:13 »
Wenn man jetzt Spaß durch "Zeit die ich nicht als vergeudet ansehe" ersetze ist doch alles wieder in Ordnung ...

Offline JS

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Re: Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #5 am: 18.01.2017 | 12:15 »
Paßt mMn auch besser.
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Offline FlawlessFlo

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Re: Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #6 am: 18.01.2017 | 12:21 »
Ich denke, Rollenspiel wird von dem meisten primär als Spiel betrieben und als solches ist der Spaß bzw. vlt. besser die Unterhaltung das (vlt. sogar einzige) Ziel.

Romane, Filme, etc. können der Unterhaltung dienen, müssen das aber nicht. Hier können auch Denkanstöße, Erweiterung des Horizonts, Bildung oder schlicht neue Perspektiven das Ziel des Werks sein. Theoretisch könnte man das auch auf das Rollenspiel als Medium übertragen, aber ich denke, die wenigsten nehmen Rollenspiel wirklich als Medium wahr (also zum Austausch von Messages, als Mittel der Kommunikation), sondern eben schlicht als Spiel.

Und als solches ist eben die Unterhaltung, in welcher Form auch immer, im Vordergrund oder sogar einzig wirkliche Daseinsberechtigung. Unterhaltung kann nun durch Spaß, Spannung, Herausforderung, aber natürlich auch bewegenede Szenenen oder hundert andere Sachen herbeigeführt werden. Manche mögen vlt. eine tiegründige Thematik als Quelle der Unterhaltung, manche vlt. die Herausforderung in einem komplexen, vielschichtigen Handlungsgefüge authentisch eine Rolle zu Verkörpern, aber es ist doch (fast) immer die Unterhaltung, die hier die treibende Kraft ist.
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Offline Feuersänger

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Re: Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #7 am: 18.01.2017 | 12:48 »
Das, und die Aneignung vn Überlebensskills als Vorbereitung auf etwaige singuläre Ereignisse wie (Zombie-)Apokalypse, Zeitreisen, Erwachen der Magie oder spontane Versetzung in eine andere Welt.
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Zitat von: ErikErikson
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Offline felixs

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Re: Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #8 am: 18.01.2017 | 13:07 »
Spaß ist halt ein mehrdeutiges Wort, ich würde die Bedeutung von "Rollenspiel muss Spaß machen" nicht darauf reduzieren wollen, dass dabei dann etwas lustiges und leichtes herauskommt.

Finde ich auch. Es kommt auf die Definition von Spass an.

Vorschlag: "Spass" in unserem Kontext ist: "Alle Mitspieler wollen das gern machen und sind froh, es in genau dieser Weise zu tun."

Es gibt da auch Abstufungen und die können - je nach Spieler" sehr verschieden liegen (so wie bei Literatur auch). Schwierig ist am Rollenspiel dann, das man die Vorlieben der verschiedenen Mitspieler unter einen Hut bringen muss (anders als bei Literatur, da könnte jeder getrennt was anderes lesen).
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Offline felixs

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Re: Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #9 am: 18.01.2017 | 13:09 »
Das, und die Aneignung vn Überlebensskills als Vorbereitung auf etwaige singuläre Ereignisse wie (Zombie-)Apokalypse, Zeitreisen, Erwachen der Magie oder spontane Versetzung in eine andere Welt.

Im Ernst?
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Offline KhornedBeef

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Re: Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #10 am: 18.01.2017 | 13:10 »
Im Ernst?
Je nachdem, wie ernst du die Beispiele danach nimmst
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Offline felixs

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Re: Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #11 am: 18.01.2017 | 13:12 »
Je nachdem, wie ernst du die Beispiele danach nimmst

Das, mit Verlaub, war meine Frage.
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Ucalegon

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Re: Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #12 am: 18.01.2017 | 13:13 »
Romane, Filme, etc. können der Unterhaltung dienen, müssen das aber nicht. Hier können auch Denkanstöße, Erweiterung des Horizonts, Bildung oder schlicht neue Perspektiven das Ziel des Werks sein. Theoretisch könnte man das auch auf das Rollenspiel als Medium übertragen

Als kurzer Einwurf: Praktisch wird das ja durchaus versucht. Jason Morningstar sagt z.B. über Grey Ranks:

Zitat
It has been my intention since the beginning to make something that will support a certain amount of empathy and introspection while still remaining captivating and fun. A secondary but personally meaningful goal for me is to shine some light on a tragic and awe-inspiring series of actual events.

[Habe ich hier schon einmal zitiert. Der Thread ist vielleicht eine Art Gegenstück zu diesem hier.]

Ansonsten ist bei der Frage nach "Spaß" oder "Unterhaltung" auch der Kontext zu beachten. Wie z.B. ein Film eingebettet ist und ob Erkenntnisziele o.Ä. formuliert werden, bspw. in der Schule oder bei einer Vorführung mit historischem/psychoanalytischem/ ... Kommentar. Und Jason Morningstars oben zitierten Hinweis verstehe ich durchaus als so einen Kontext.
« Letzte Änderung: 18.01.2017 | 13:19 von Ucalegon »

Offline Arldwulf

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Re: Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #13 am: 18.01.2017 | 13:15 »
Finde ich auch. Es kommt auf die Definition von Spass an.

Vorschlag: "Spass" in unserem Kontext ist: "Alle Mitspieler wollen das gern machen und sind froh, es in genau dieser Weise zu tun."

Es gibt da auch Abstufungen und die können - je nach Spieler" sehr verschieden liegen (so wie bei Literatur auch). Schwierig ist am Rollenspiel dann, das man die Vorlieben der verschiedenen Mitspieler unter einen Hut bringen muss (anders als bei Literatur, da könnte jeder getrennt was anderes lesen).

Man kann dort ja auch über den Tellerrand schauen. Jemand der Spaß am musizieren hat muss deshalb noch lange nicht nur lustige Kinderlieder spielen. Jemand der Spaß am zeichnen hat muss deshalb noch lange nicht nur Sonnen und Einhörner malen.

Und jemand der Spaß am Fußball hat kann damit durchaus auch den ganz klischeehaften dreckigen Männersport mit aufgeschürften Knien und schmutzigen Schienbeinschonern und einer genähten Augenbraue vom Kopfballduell mit Ellbogeneinsatz meinen.


Offline Issi

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Re: Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #14 am: 18.01.2017 | 13:20 »
Zitat
Wenn man jetzt Spaß durch "Zeit die ich nicht als vergeudet ansehe" ersetze ist doch alles wieder in Ordnung ...
Jo, das sehe ich ähnlich.
Man könnte jetzt Wortspalterei betreiben, was mit "Spaß" gemeint ist aber wenn man das Wort einigermaßen wohlwollend betrachtet, dann kommt für mich dabei raus, dass "die Sitzung die Zeit wert" war.
Wenn ich "Spaß" weniger wohlwollend betrachte alla: "Hauptsache alle hatten viel zu Lachen." Dann degradiere ich Rollenspiel zu einer Comedyshow. Ist ja nicht Sinn der Sache.
Insofern -Richtig gedeutet, muß Rollenspiel Spaß machen im Sinne von -Hat mich gepackt, war dabei, war spannend, war lustig, was auch immer.

Humor ist trotzdem immer gut, nicht verkehrt den zu behalten.   ;)

Zitat
Einiger der ergreifendsten Szenen, die ich beim Spiel je erlebte, thematisierten Dinge wie Vergewaltigung, Drogensucht, Sinnkrise, Selbstmord oder Hoffnungslosigkeit.
Da Du dich selbsterklärend nicht für weitere Antworten in diesem Strang zur Verfügung stellst, sind Nachfragen meinerseits wohl sinnlos.
Ich kann nur sagen, dass ich das nicht unbedingt im Rpg brauche.- und da auch vergeblich den "Spaß" suchen würde.


« Letzte Änderung: 18.01.2017 | 16:54 von Issi »

Offline KhornedBeef

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Re: Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #15 am: 18.01.2017 | 13:32 »
Nehmen wir mal an, "Spaß" meint das, was einem unmittelbar Wohlerleben verschafft. Ich denke das kommt der angenommenen Bedeutung im Ausgangspost näher. Demgegenüber steht das, was man von einerm Spiel "mitnimmt", was also zu einem wesentlichen Teil danach wirkt.
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Offline Issi

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Re: Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #16 am: 18.01.2017 | 13:49 »
Zitat
Nehmen wir mal an, "Spaß" meint das, was einem unmittelbar Wohlerleben verschafft. Ich denke das kommt der angenommenen Bedeutung im Ausgangspost näher. Demgegenüber steht das, was man von einerm Spiel "mitnimmt", was also zu einem wesentlichen Teil danach wirkt.

Ein fiktives Trauma zum Beispiel?- Schlechte Gefühle und Erfahrungen im RPG sind nach seiner Aussage ja nachhaltiger als Wohlgefühl. Das glaube ich sofort. Negative Emotionen prägen sich stärker ein.
Das dann pauschal als "besseres", intensiveres"  Rollenspiel zu bezeichnen und anzustreben halte ich aber für bedenklich.

Wenn eine Gruppe sowas spielen will, gut. Aber als allgemeine Empfehlung, weniger gut.

« Letzte Änderung: 18.01.2017 | 13:51 von Issi »

Offline KhornedBeef

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Re: Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #17 am: 18.01.2017 | 13:54 »
Ein fiktives Trauma zum Beispiel?- Schlechte Gefühle und Erfahrungen im RPG sind nach seiner Aussage ja nachhaltiger als Wohlgefühl. Das glaube ich sofort. Negative Emotionen prägen sich stärker ein.
Das dann als "besseres", intensiveres"  Rollenspiel zu bezeichnen und anzustreben halte ich aber für bedenklich.
Ich habe jetzt aus dem Startpost nur "ergreifend" und "bewegend", nicht aber "traumatisierend" herausgelesen  :o
Wenn du mit "fiktivem Trauma" meinst, dass die Spielereignisse so interpretiert werden, dass ein SC ein Trauma hat, ist das nochmal etwas anderes. Ähnlich wie Fantasygewalt, kann das ja auch als Genretrope aufgefasst werden ("Gehört halt zu CoC").
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Offline Issi

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Re: Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #18 am: 18.01.2017 | 13:57 »
@
KhornedBeef
Zitat
Ich finde, diese Option sollten wir beim Rollenspiel nicht ausschließen. Einiger der ergreifendsten Szenen, die ich beim Spiel je erlebte, thematisierten Dinge wie Vergewaltigung, Drogensucht, Sinnkrise, Selbstmord oder Hoffnungslosigkeit.
[/b][/u]
Ich bezog mich auf diesen Satz, aus seinem Eingangspost. Ist leicht zu überlesen. Hervorhebung durch mich.

Ps. "Ergreifende Szene", bedeuted  nicht, dass etwas nebenbei abgehandelt wurde oder dass es niemanden tangiert hat.
Im meine GoT ist auch nix für Weicheier. Trotzdem wird es von unzähligen gelesen und geschaut.
Ob sich solche krassen Geschichten im Rollenspiel nachspielen lassen, wage ich nicht zu bezweifeln aber es ist immer noch etwas anderes wenn ich einen Film ansehe, als Zuschauer
als wenn ich mich selbst in die Figur einfühlen und diese darstellen soll. Ist nicht unterschätzen.

« Letzte Änderung: 18.01.2017 | 14:17 von Issi »

Offline KhornedBeef

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Re: Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #19 am: 18.01.2017 | 14:02 »
@
KhornedBeef[/b][/u]
Ich bezog mich auf diesen Satz, aus seinem Eingangspost. Ist leicht zu überlesen. Hervorhebung durch mich.
Danke fürs Hervorheben.
Wie gesagt, je nach Rezeption des Spielgeschehens ist das ja nicht traumatisierend. Das Problem liegt vielleicht dann eher bei Runden, wo einer sich sehr in seine Charaktere fühlt, und andere dann so "haha, ich köpf jetzt ein Baby" rumrandalieren. Aber das führt vom Thema "Spaß" weg, sorry
 :btt:
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Offline Feuersänger

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Re: Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #20 am: 18.01.2017 | 14:03 »
 ::)
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
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Offline felixs

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Re: Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #21 am: 18.01.2017 | 14:21 »
Nehmen wir mal an, "Spaß" meint das, was einem unmittelbar Wohlerleben verschafft. Ich denke das kommt der angenommenen Bedeutung im Ausgangspost näher.

Bin aber nicht sicher, ob "Wohlerleben" reicht. Es kann ja auch die Lust an der Erfahrung sein, die auch negativer Art sein kann.
Das scheint auch der Grund zu sein, warum einige Leute in ihren Rollenspielen Dilemmata, tragische Elemente, psychisch belastenede Elemente etc. haben wollen.

(Mir wird das schnell alles viel zu viel und mehr als die Hälfte der mir bekannten Rollenspielsettings würde ich nicht spielen wollen, weil sie mir zu düster oder auf eine mir unangenehme Art morbide sind und daher keinen Spass machen würden).
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Offline Issi

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Re: Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #22 am: 18.01.2017 | 14:28 »
Zitat
Das scheint auch der Grund zu sein, warum einige Leute in ihren Rollenspielen Dilemmata, tragische Elemente, psychisch belastenede Elemente etc. haben wollen.

Logo Drama, gerne auch Dilemma und Konflikte, die Frage ist nur wo ist die Grenze und gibt es eine?

Wenn das Böse richtig Böse wäre könnte man auch Ramsay Bolten oder King Joffrey Baratheon mal so richtig loslegen lassen. Aber mal ganz ehrlich, würde ich meine SC erst häuten, verstümmeln, vergewaltigen und dann an die Hunde verfüttern lassen, dann hätten die Spieler  vermutlich keinen "Spaß" mehr.

Ist halt eine Frage der richtigen Dosis. Die ist von Spieler zu Spieler unterschiedlich, auch innerhalb einer Gruppe.
Dass das allen pauschal "einen größeren Kick" bringt wage ich mal zu bezweifeln.
Das kann auch mal schnell nach hinten losgehen.
Es gilt halt die individuelle Schmerzgrenze abzuchecken.

Man darf auch nicht vergessen, dass die  Gesellschaft  durch die Gewalt in Film und Fernsehen immer mehr abstumpft.
Der "Kick" muß also immer größer werden, um überhaupt noch empfunden zu werden.
Bei den Uralt Filmen die manchmal noch zu Weihnachten im TV laufen (z.B Ivanho der Schwarze Ritter, Robin Hood etc.) gibt es so gut wie keine Brutalität, obwohl die viel näher am Krieg liegen.
Anders bei uns heute. Da gibt es ein Bißchen Blut, Sex und Gewalt vor dem Einschlafen gratis nebenbei.
« Letzte Änderung: 18.01.2017 | 14:47 von Issi »

Offline KhornedBeef

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Re: Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #23 am: 18.01.2017 | 14:29 »
Bin aber nicht sicher, ob "Wohlerleben" reicht. Es kann ja auch die Lust an der Erfahrung sein, die auch negativer Art sein kann.
Das scheint auch der Grund zu sein, warum einige Leute in ihren Rollenspielen Dilemmata, tragische Elemente, psychisch belastenede Elemente etc. haben wollen.

(Mir wird das schnell alles viel zu viel und mehr als die Hälfte der mir bekannten Rollenspielsettings würde ich nicht spielen wollen, weil sie mir zu düster oder auf eine mir unangenehme Art morbide sind und daher keinen Spass machen würden).
Du wirst es vielleicht nicht glauben, ich bin sicher die Leute haben daran den gleichen Spaß wie du an anderen Sachen :) im Sinne von, da klingeln die gleichen Neuronen im Oberstübchen. Womit wir wieder bei "Unterhaltung" wären: Wenn du ein spannendes Buch liest, mit Action, tödlicher Gefahr und so, dann "reizt" dich das in dem Moment, du bekommst einfach deine "Kicks". Auch dann, wenn du das nicht richtig erklären kannst. Mein Ansatz muss dann wohl einschließen, dass man sich nicht nur über Seifenblasen und Pusteblumen freut.
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Re: Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #24 am: 18.01.2017 | 14:32 »
Du wirst es vielleicht nicht glauben, ich bin sicher die Leute haben daran den gleichen Spaß wie du an anderen Sachen :) (...) Mein Ansatz muss dann wohl einschließen, dass man sich nicht nur über Seifenblasen und Pusteblumen freut.

Doch, natürlich glaube ich das. Deshalb habe ich doch genau das geschrieben.

Und um Seifenblasen und Pusteblumen geht es mir auch nicht. Aber das führt dann wirklich vom Thema weg.
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