Autor Thema: Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?  (Gelesen 7018 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Wulfhelm

  • Gast
Re: Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?
« Antwort #75 am: 12.04.2017 | 00:00 »
Nerv mich nicht. Ich muss sie nicht korrekt wiedergeben. Es geht doch nicht darum, dass ich deine Aussagen hier wiederkäue.
Wenn Du Dich direkt auf meine Aussagen beziehst, wäre es schon hilfreich, wenn Du sie auch verstehst. Sonst kommt da nichts bei herum.

Zitat
Mein Punkt war doch sehr sehr einfach formuliert, ich denke den wirst auch du verstehen. Egal wie komplex oder simpel gestrikt die Welt ist, wenn die Spieler es nicht sehen ist es komplett irrelevant, und das hab ich auch mehrfach im Thread hier dargelegt. Wenn die Spieler einen komplexen Zusammenhalt herausfinden sollen und das Ziel des Spiel es ist das zu tun, dann wird eine entsprechend komplexe Ausarbeitung notwendig sein.
Durch Wiederholung wird es nur nicht richtiger.
Fangen wir mit Aussage 1 an: "Wenn die Spieler es nicht sehen, ist es irrelevant". Keineswegs. Es ist auch nicht irrelevant, wenn in der Hintergrundbeschreibung 50 verschiedene Konzerne existieren, auch wenn für Missionsbeschreibungen 3 ausreichen würden und die Spieler sich garantiert nicht alle merken. Allein die Tatsache, dass so etwas beschrieben ist, ist immens wichtig für den Eindruck einer Rollenspielwelt.

Aussage 2 beginnt mit: "Wenn die Spieler". Meine Spieler sind nicht so berechenbar, bzw. werden nicht so sehr am Gängelband geführt, dass ich vorher weiß, was sie so tun. Wenn da jetzt gefragt wird: "Warum sind Haus Davion und Haus Kurita denn so übel verfeindet?", dann kann ich entweder sagen "Is' halt so!" und damit die Immersion in der Spielwelt gleich in den Wind schießen; ich kann mir ad hoc irgend was aus den Fingern saugen, was in den meisten Fällen den gleichen Effekt hat... oder ich kann etwas über das Ende des Sternenbundes und Minoru Kurita und Kentares usw. usf. erzählen, weil mir das entsprechende Universum diese Fakten liefert.

Langer Rede kurzer Sinn: Eine Geschichte braucht ein Rollenspiel, das mehr bieten will als missionsbasiertes Abspulen einer "Core Story", aus dem gleichen Grund, aus dem es alle anderen Hintergrundelemente braucht. Nämlich, um eine Rollenspielwelt zu erschaffen, in der sich die Charaktere bewegen. Statt nur einer einfachen Ausschmückung für die Geschichte.

Offline Wandler

  • Hero
  • *****
  • Beiträge: 1.301
  • Username: Wandler
Re: Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?
« Antwort #76 am: 12.04.2017 | 00:09 »
Dann erläutere mir doch warum die 47 Konzerne relevant sind die nicht am Spielabend vorkommen? Wie äußert sich das am Spielabend. Wie äußert es sich wenn man sie einfach weglässt. Woher weiß ein Spieler ob es 47 sind, oder 107 oder 0 zusätzliche mit Hintergrundbeschreibung? Die ursprüngliche Frage war zwar "wie weit zurück" aber hier wird ja auch über den Umfang und das Detail diskutiert, also: Wie viele Konzernbeschreibungen sind notwendig? Wo kann man in deinen Augen die Grenze ziehen und sagen "das sind genug" - denn das ist im meinen Augen nämlich die Frage des Threads: "Wie viel Beschreibung braucht man denn?". Ich ziehe die Grenze ganz klar dort, wo es am Spielabend nicht mehr vorkommt.

Zitat
Meine Spieler sind nicht so berechenbar ... Wenn da jetzt gefragt wird
Wenn gefragt wird, was erst dadurch geschehen kann, dass du ihnen die Information lieferst, dass sie verfeindet sind. Damit kommen sie am Spielabend vor. Damit zählen sie zu den 3/50 Elementen die am Spielabend relevant werden und nicht zu den 47/50 die es nicht tun (um deinen Vergleich mit den 50 Konzernen aufzugreifen).

Zitat
Eine Geschichte braucht ein Rollenspiel
Ich habe zu keinem Zeitpunkt behauptet, dass ein Rollenspiel keine Geschichte benötigt [um mehr zu bieten als ...].
« Letzte Änderung: 12.04.2017 | 00:14 von Wandler »

Wulfhelm

  • Gast
Re: Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?
« Antwort #77 am: 12.04.2017 | 00:30 »
Dann erläutere mir doch warum die 47 Konzerne relevant sind die nicht am Spielabend vorkommen? Wie äußert sich das am Spielabend. Wie äußert es sich wenn man sie einfach weglässt.
Es äußert sich so, dass ich als Spieler nicht das Gefühl habe, mich in einer definierten Welt zu bewegen.

Und bitte, wenn wir jetzt darauf abstellen wollen, was an einem einzelnen Spielabend nicht vorkommt... das ist doch im Regelfall fast alles, was im Regelbuch steht. Das ist ungefähr so eine Aussage wie "Wozu brauche ich 12 Charakterklassen, wenn ich nur 4 Spieler habe?" Das Regelwerk - und dazu gehört auch der Hintergrund - kann sich nicht in Echtzeit den momentanen Bedürfnissen anpassen. Es sei denn, man spielt so Freeform-ad-hoc, aber wenn man auf diese Weise eine realistische* Welt schaffen will, geht man baden.

Zitat
Ich habe zu keinem Zeitpunkt behauptet, dass ein Rollenspiel keine Geschichte benötigt [um mehr zu bieten als ...].
...
Zitat
Es ist fast immer egal wie es dazu kam dass Xuruk ist wie es ist. Wichtig ist, wie es jetzt in der aktuellen Sekunde ist. Einfachstes Beispiel: Du kannst fast jedes Setzung immer noch bespielen wenn es gerade erst in der Sekunde begann zu existieren wie es nun gerade ist.
Es will mir irgendwie so scheinen, als ob Du in der Tat genau das behauptet hättest.

*In a literary sense, not in a literal sense.

Offline Isegrim

  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 3.152
  • Username: Isegrim
Re: Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?
« Antwort #78 am: 12.04.2017 | 00:39 »
Wie viele Konzernbeschreibungen sind notwendig?

Genug, um nicht das Gefühl zu bekommen, es gibt nur "den Konzern" (es sei denn, man will genau das haben, aber das ist dann nicht Shadowrun/Cyberpunk, sondern was anderes). Genug, um mir als SL eine Auswahl zu geben, welchen ich selber in die Geschichte einbringe. Genug, um mir als Spieler mehrere Möglichkeiten zu geben, meine Charaktergeschichte darauf aufzubauen, wenn ich einen Typ mit Konzernhintergrund spielen will. Genug, um dem Bild "Die Konzerne beherrschen die Welt, und gehen bei ihren Konkurrenzkämpfen über Leichen" Futter zu geben.

Muss jeder selber wissen, ob das einer, zwei, acht oder 50 sind. Ein oder zwei wären mir aber zu wenig.

Ähnliches gilt für die Geschichte der Welt. Wieviel muss sein? Genug, um mir das Bild einer "lebendigen Welt" zu vermitteln, die nicht nur und ausschließlich existiert, um diesem einen Abenteuer einen Hintergrund zu geben. Auch das ist möglich, aber das ist dann eine Märchenwelt*: Es gibt den König, den Prinz und die böse Hexe. Das wars. Sicher mag ich Märchenelemente, aber nicht unbedingt eine Märchenwelt, weil ich mir nur schlecht vorstellen kann, in einer zu leben.

* oder eine Filmwelt a la Soylent Green, wo alles nur auf die eine große Story hinausläuft, um die sich der Film dreht.

EDIT & P.S.:

Wobei ich mehr und mehr merke, dass die Frage zumindest in meinem Falle akademisch ist. Eine Welt, die so beschränkt an Geschichte und Hintergrundbeschreibung ist, wie das hier manche wünschen/fordern/für ideal halten, kann ich mir gar nicht ausdenken. Sobald ich mich da länger als zwei Minuten reindenken würde, gäbe es mehr Hintergrund. Als SL, weil ich das so festlege, als Spieler, weil ich Vorschläge machen bzw diesen Hintergrund von der SL einfordern würde. Wenn ich nicht jemand mit totalem Gedächtnisverlust spielen soll, könnte ich mir sonst gar keinen Charakter ausdenken.
« Letzte Änderung: 12.04.2017 | 00:49 von Isegrim »
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline Wormys_Queue

  • Hero
  • *****
  • Beiträge: 1.154
  • Username: Wormys_Queue
Re: Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?
« Antwort #79 am: 12.04.2017 | 01:32 »
Ich persönlich brauche Massen an guter historischer Ausarbeitung, um mit einem Setting glücklich zu sein. Bin ich da der einzige?

Nö, mir geht das genauso. Liegt vielleicht daran, dass ich schon immer historisch interessiert war, aber ich liebe Settings, die an der Stelle mit Details nicht geizen. Zumal diese Details gerne wieder relevant werden und den Helden der Gegenwart große Probleme bereiten.

Allerdings bin ich auch meist der Spielleiter, und da haben all die Details noch den Nebeneffekt, dass ich mich besser in die Welt hineindenken kann und sie damit auch besser präsentieren kann, als wenn ich selbst nur eine halbe Seite voll Details kenne. Als Spieler bin ich da anspruchsloser, obwohl ich auch da Settings mit hoher Detaildichte mag, die mir es ermöglichen, meinen Charakter besser ins Setting einzupassen. Wobei ich jetzt in beiden Rollen bei längeren Kampagnen davon ausgehe, dass sich neue Details anhäufen. Also selbst wenn am Anfang noch nicht so viel da war, während der Spiels  sollte das mehr werden. Gerne auch mit Input der Spieler.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds - aktueller Beitrag: If I could turn back time