Autor Thema: Würfeln? Du fängst wahrscheinlich falsch rum an.  (Gelesen 46847 mal)

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Offline TaintedMirror

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Re: Würfeln? Du fängst wahrscheinlich falsch rum an.
« Antwort #75 am: 21.04.2017 | 23:26 »
Ich denke, das Problem ist, dass ein SL nicht die Erfahrung eines guten Autoren hat. Während ich einem Autoren zutraue, spannende Wege einzuschlagen, traue ich das vielen SLs nicht per se zu. Dafür sind dann die Würfel notwendig.

Hier würde ich widersprechen. Mal davon abgesehen, dass ja viele SL auch quasi Autoren sind, sobald sie eigene Abenteuer schreiben, denke ich nicht, dass dies primär das Problem ist, sondern die Herangehensweise. Als Leser eines Buches erwarte ich einfach nicht, dass ich eingreifen kann. Die Figur dort ist nicht meine Figur und ich habe nicht ihre Skills festgelegt. Als Spieler im RS habe ich aber ganz andere Erwartungen. Nicht umsonst wird RS ja oft so erklärt: "Stell dir vor, du liest einen Roman und könntest selbst entscheiden, was die Figur als nächstes macht." Ich denke mal, wenn man den SLs die Macht lässt, alles selbst zu entscheiden, können die auch spannende Situationen und Geschichten erzeugen. Letztendlich bestimmt ja auch der Sl im Spiel mit Würfeln, was da nun genau passiert oder was hinter der frisch geöffneten Tür steht. Diese Spannung ist so oder so für die Spieler da.

Anders würde ich es eher so formulieren: "Ich traue vielen Spielern nicht zu, spannende Entscheidungen zu treffen". Zumindest Spieler, die eher klassisch geprägt sind, haben einfach zu stark einen Selbsterhaltungstrieb für ihre Figuren entwickelt und haben halt das Bedürfnis, dass Abenteuer zu "lösen". Von daher werden eher wenige Spieler sagen: "Der Held schafft das nicht." Würfel können hier helfen, dass Misserfolge (die ja eher mehr Spannung erzeugen, als Erfolge) eher akzeptiert werden und s dem Spieler auch erlauben, effektiv zu spielen und trotzdem ein Scheitern mit drin zu haben.

Der Herr der Ringe wäre zum Beispiel mit Rollenspielern ganz anders gelaufen. Da hätte man wirklich gleich die Adler geholt, Feinde von hinten gemeuchelt, Legolas hätte eine One-man-show abgezogen, etc. In Büchern und Filmen verhalten sich die Protagonisten oftmals dümmer, als ein Zuschauer, der ja bereits etliche Filme gesehen hat und die üblichen Geschichten kennt. Deswegen funktionieren so Szenen wie: Erzbösewicht hält rede und entkommt im letzten Moment im Rollenspiel eher weniger, da ihn bestimmt schon jemand bei der Rede ins Gesicht schießt oder man halt rechtzeitig dafür sorgt, dass er nicht entkommen kann.

Eulenspiegel

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Re: Würfeln? Du fängst wahrscheinlich falsch rum an.
« Antwort #76 am: 21.04.2017 | 23:52 »
Wenn man vor einer konkreten Situation ist, gibt es folgende Möglichkeiten:
1. Der Spieler des SC entscheidet, wie es weitergeht. --> Erzeugt keine Spannung.
2. Ein andere Spieler entshceidet, wie es weitergeht. --> Kann theoretisch Spannung erzeugen. Da jedoch häuifg im Sinne des SC-Spielers entschieden würde, erzeugt es wahrscheinlich jedoch eher wenig Spannung.
3. Der SL entscheidet, wie es weitergeht. --> Kann bei einem guten SL Spannung erzeugen. Bei einem durchschnittlichen SL jedoch eher weniger.
4. Würfel/Karten entscheiden, wie es weitergeht. --> Erzeugt am ehesten Spannung.

Anders würde ich es eher so formulieren: "Ich traue vielen Spielern nicht zu, spannende Entscheidungen zu treffen".
Spannung basiert darauf, dass man nicht weiß, wie es weitergeht. Wenn ich jedoch die Entscheidung treffe, weiß ich, wie es weitergeht. Daher ist es für einen Spieler unmöglich, Entscheidungen zu treffen, die man selber spannend findet. Spannung wird immer bei den Leuten erzeugt, die die Entscheidung nicht treffen.
« Letzte Änderung: 21.04.2017 | 23:54 von Eulenspiegel »

Offline ArneBab

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Re: Würfeln? Du fängst wahrscheinlich falsch rum an.
« Antwort #77 am: 22.04.2017 | 00:10 »
Wenn man vor einer konkreten Situation ist, gibt es folgende Möglichkeiten:
1. Der Spieler des SC entscheidet, wie es weitergeht. --> Erzeugt keine Spannung.
2. Ein andere Spieler entshceidet, wie es weitergeht. --> Kann theoretisch Spannung erzeugen. Da jedoch häuifg im Sinne des SC-Spielers entschieden würde, erzeugt es wahrscheinlich jedoch eher wenig Spannung.
3. Der SL entscheidet, wie es weitergeht. --> Kann bei einem guten SL Spannung erzeugen. Bei einem durchschnittlichen SL jedoch eher weniger.
4. Würfel/Karten entscheiden, wie es weitergeht. --> Erzeugt am ehesten Spannung.
5. Würfel/Karten entscheiden, ob ein anderer Spieler beschreiben muss, wie es gut oder wie es schlecht weitergeht. --> Würde ich gerne mal testen.
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Offline Wandler

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Re: Würfeln? Du fängst wahrscheinlich falsch rum an.
« Antwort #78 am: 22.04.2017 | 10:31 »
Das ist im Grunde nur alternierend zwischen 2.und 1. und damit unter keine Spannung/kann Spannung erzeugen einzuordnen.

Offline TaintedMirror

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Re: Würfeln? Du fängst wahrscheinlich falsch rum an.
« Antwort #79 am: 22.04.2017 | 11:18 »
Die Frage ist halt immer, bei wem Spannung erzeugt wird. Tatsächlich gibt es ja schon eine gewisse Spannung in einer Gruppe von n Spieler, da n-1 nicht wissen, was der Spieler oder Meister als nächstes entscheidet. Diese Grundspannung ist ja schon da. Würfel fügen dem ganzen einfach nur eine Partei hinzu, was ich persönlich ziemlich gut finde.

Offline Isegrim

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Re: Würfeln? Du fängst wahrscheinlich falsch rum an.
« Antwort #80 am: 22.04.2017 | 12:07 »
Ich weiß nicht, ob das mit der Spannungserzeugung durch Würfeln so wirklich aufgeht. Ich finde bspw Konflikte, die nur durch Würfeln gelöst werden, meist nicht so spannend. Spannung wird mE dadurch erzeugt, dass ich nicht weiß, wie es weitergeht, aber meine Entscheidungen dennoch einen Einfluss darauf hat. Ohne Entscheidungsfreiht bzw unterschiedliche Handlungsoptionen kommt, zumindest bei mir, auch selten Spannung auf.

Das ist eine wichtige Einsicht, denn zunächst müssen Charaktere in keiner Hinischt beteiligt sein. Zweitens muss das Würfeln nichts mit ihrer Perfomance zu tun haben. Drittens müssen wir keine Fähigkeiten hineinrechnen, die auf korrespondierenden Charakterbögen stehen.

Das ist ein Grund, warum die Fähigkeiten des Charakters beim Würfeln berücksichtigt werden. Die Entscheidungen, die ein Spieler beim Charakterbau bzw Steigerungen trifft, beeinflussen beim "klassischen" Rollenspiel später anhand der unterschiedlichen Wahrscheinlichkeitsverteilungen das Spiel. Aber das ist nur ein untergeordneter Punkt, da diese Entscheidungen erst auf lange Sicht eine Auswirkung haben.

Dabei haben wir ein viel flexibleres, leistungsfähigeres und nützlicheres Modell längst vorhanden: Zufallstabellen. Eine Erfolgsprobe ist letztlich nur eine sehr langweilige Zufallstabelle.

Ein Problem mit den mir bekannten Zufallstabellen ist, dass sie Entscheidungen der Spieler bzw des SL wenig bis gar nicht berücksichtigen. Eine Tabelle mag mehr Optionen bieten, wie es weitergeht, als die übliche Fähigkeitsprobe, ja. Aber welche davon Wirklichkeit wird, entzieht sich weitgehend dem Einfluss des betroffenen Mitspielers.

Was ist spannender? "Wir würfeln beide, höhere Zahl gewinnt", oder eine Runde Stein-Schere-Papier? ME und idR zweiteres, da es ich über Handlungsfreiheit verfüge (wenn auch keine besonders große... ist auch nur ein sehr simples Beispiel). Rein vom Punkt der Spannungserzeugung hat mir da das Konfliktsystem von Mouseguard sehr gut gefallen, was einen ähnlichen Effekt mit Würfelei verbindet. Leider war es mir "zu meta" für ein Rollenspiel, da es zu wenig abbildete, was in der Imagination "wirklich" passiert, und es sehr auf die Regelebene schob. Aber spannend war es definitiv.
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Offline TaintedMirror

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Re: Würfeln? Du fängst wahrscheinlich falsch rum an.
« Antwort #81 am: 22.04.2017 | 13:47 »
Wo du Schere Stein Papier erwähnst: So was wäre im Prinzip auch eine Möglichkeit eine Entscheidung im Rollenspiel zu fällen. Oder Kniffel. Meister legt verdeckt x Münzen, um die Probe zu schaffen, muss man auf den genauen Wert kommen. Fertigkeit bedeutet dann , dass man im Nachhinein y Münzen verändern darf.

Online fivebucks

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Re: Würfeln? Du fängst wahrscheinlich falsch rum an.
« Antwort #82 am: 22.04.2017 | 13:55 »
Zu Tabellen: In Traveller gab es das Universale Aufgaben Profil da war jeder Skillcheck als Tabelle auf gedröselt; mit verschiedenen Modifikatoren und Schwierigkeitsstufen. Mit meinem "diktatorischen" Spielleiterstil von damals hat es mir gut gefallen. Jemand anderes meinte es gäbe zu oft Diskussionen um die Ausgestaltung der an zu wendenden Tabelle.

Offline ArneBab

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Re: Würfeln? Du fängst wahrscheinlich falsch rum an.
« Antwort #83 am: 22.04.2017 | 15:12 »
Das ist im Grunde nur alternierend zwischen 2.und 1. und damit unter keine Spannung/kann Spannung erzeugen einzuordnen.
Das ist 4 + 2: Es wird gewürfelt und dann das Ergebnis von jemand Anderem erzählt. Der Würfel stellt sicher, dass der Spieler oder die Spielerin dabei nicht Erfolg oder Misserfolg festlegt. Das gibt es in einem der Japanischen Systeme (du hast einen Freund und einen Feind, je nachdem, wie du würfelst, erzählt der Eine oder der Andere).

Also in dem Schema: "kann Spannung erzeugen" (der Nachteil im Sinne des SCs zu entscheiden fällt durch das Würfeln weg) und "erzeugt Spannung".
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Eulenspiegel

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Re: Würfeln? Du fängst wahrscheinlich falsch rum an.
« Antwort #84 am: 22.04.2017 | 15:38 »
Spannung wird mE dadurch erzeugt, dass ich nicht weiß, wie es weitergeht, aber meine Entscheidungen dennoch einen Einfluss darauf hat. Ohne Entscheidungsfreiht bzw unterschiedliche Handlungsoptionen kommt, zumindest bei mir, auch selten Spannung auf.
Das heißt, du findest Bücher und Filme unspannend?

Zitat
Ein Problem mit den mir bekannten Zufallstabellen ist, dass sie Entscheidungen der Spieler bzw des SL wenig bis gar nicht berücksichtigen. Eine Tabelle mag mehr Optionen bieten, wie es weitergeht, als die übliche Fähigkeitsprobe, ja. Aber welche davon Wirklichkeit wird, entzieht sich weitgehend dem Einfluss des betroffenen Mitspielers.
Eine Fähigkeitsprobe ist das Würfeln auf einer Tabelle.

Im Extremfall hat die Tabelle nur zwei Werte "Geschafft" / "Misslungen".
Bei vielen Fähigkeitsproben gibt es aber auch noch feinere Abstufungen. Das ist dann eine Tabelle mit mehr Unterscheidungen.

Offline ArneBab

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Re: Würfeln? Du fängst wahrscheinlich falsch rum an.
« Antwort #85 am: 22.04.2017 | 16:06 »
Eine Fähigkeitsprobe ist das Würfeln auf einer Tabelle.
Allerdings hat jeder Char eine eigene Tabelle.
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Re: Würfeln? Du fängst wahrscheinlich falsch rum an.
« Antwort #86 am: 22.04.2017 | 16:12 »
Allerdings hat jeder Char eine eigene Tabelle.
Und die kann für jede einzelne Probe angepasst sein.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Offline ArneBab

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Re: Würfeln? Du fängst wahrscheinlich falsch rum an.
« Antwort #87 am: 22.04.2017 | 16:29 »
Und die kann für jede einzelne Probe angepasst sein.
Und die Ergebnisse einer vorherigen Probe können die nächste verändern (z.B. durch Wunden, oder Finten).
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Offline 1of3

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Re: Würfeln? Du fängst wahrscheinlich falsch rum an.
« Antwort #88 am: 22.04.2017 | 16:50 »
Allerdings hat jeder Char eine eigene Tabelle.

Und die kann für jede einzelne Probe angepasst sein.

Vielleicht ist es produktiver an dieser Stelle zu sagen: Die Abfrage oder der Zugriff wird angepasst. Hier wird der Vergleich, den ich im Eingangsbeitrag benutzt habe ein bisschen unkonventionell. Üblicher Weise liefert eine Zufallstabelle ja auch ein quasi festverdrahtetes Zufallsexperiment mit.

Das muss natürlich nicht so sein. Eine andere Art von Zufallstabelle hab ich das erste mal bei Myrmidons Rollenspiel Epos gesehen. Da hängt das Ergebnis auf der Kräutersuchtabelle von den Fähigkeiten des Suchenden ab: Man durfte da das Ergebnis auf der Tabelle um den Fähigkeitswert rauf oder runterschieben. D.h., wer sucht findet auch irgendwas, aber Profis bekommen so Kontrolle über das, was sie finden. Die verwendete Tabelle hing dann von der Region ab.

Offline Isegrim

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Re: Würfeln? Du fängst wahrscheinlich falsch rum an.
« Antwort #89 am: 22.04.2017 | 17:18 »
Das heißt, du findest Bücher und Filme unspannend?

Andere Medien, andere Erwartungen.

Eine Fähigkeitsprobe ist das Würfeln auf einer Tabelle.

Ja, aber es ist eine schlechte Tabelle, da sie die Möglichkeiten, die eine Tabelle liefern würde, nicht nutzt.

Tabellen bieten meiner Erfahrung nach weniger Möglichkeiten, modifiziert zu werden, dafür aber mehr Möglichkeiten, was verschiedene Ergebnisse angeht. Eine Probe mit den üblichen Ergebnismöglichkeiten (bspw guter Erfolg, Erfolg, Misserfolg, Patzer) kann einfacher modifiziert oder den Umständen angepasst werden, hat aber nur vier unterschiedliche Ergebnisse. Eine Tabelle kann locker 20 oder mehr verschiedene Ergebnisse bieten, aber es ist schwieriger , sie on the fly zu modifizieren. Ein Wurf, der nur vier Ergebnisse bietet, aber trotzdem nur schlecht modifiziert werden kann, ist The worst of both worlds, mE also eher so mäh...
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Re: Würfeln? Du fängst wahrscheinlich falsch rum an.
« Antwort #90 am: 22.04.2017 | 17:22 »
Ja, aber es ist eine schlechte Tabelle, da sie die Möglichkeiten, die eine Tabelle liefern würde, nicht nutzt.

Äh ja. Genau diese These stellt 1of3 doch im Eingangsbeitrag auf.

Eine Erfolgsprobe ist letztlich nur eine sehr langweilige Zufallstabelle.

Eulenspiegel

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Re: Würfeln? Du fängst wahrscheinlich falsch rum an.
« Antwort #91 am: 22.04.2017 | 17:22 »
Ja, aber es ist eine schlechte Tabelle, da sie die Möglichkeiten, die eine Tabelle liefern würde, nicht nutzt.
Ob das eine gute oder schlechte Tabelle ist, ist Ansichtssache.

Wobei 1of3 sie als langweilig bezeichnet.

Zitat
Tabellen bieten meiner Erfahrung nach weniger Möglichkeiten, modifiziert zu werden, dafür aber mehr Möglichkeiten, was verschiedene Ergebnisse angeht. Eine Probe mit den üblichen Ergebnismöglichkeiten (bspw guter Erfolg, Erfolg, Misserfolg, Patzer) kann einfacher modifiziert oder den Umständen angepasst werden,
Nochmal: Eine Probe ist eine Tabelle.

Du kannst schreiben, dass Nicht-Tabellen einfacher oder schwerer zu modifizieren sind als Tabellen.
Oder du kannst schreiben, dass Tabelle A leichter oder schwerer zu modifizieren ist als Tabelle B.

Aber es macht keinen Sinn zu schreiben, dass Tabelle A leichter oder schwerer zu modifizieren ist als Tabellen.
« Letzte Änderung: 22.04.2017 | 17:24 von Eulenspiegel »

Offline Isegrim

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Re: Würfeln? Du fängst wahrscheinlich falsch rum an.
« Antwort #92 am: 22.04.2017 | 17:44 »
Äh ja. Genau diese These stellt 1of3 doch im Eingangsbeitrag auf.

Sag das Eulenspiegel. ;)

Da hängt das Ergebnis auf der Kräutersuchtabelle von den Fähigkeiten des Suchenden ab: Man durfte da das Ergebnis auf der Tabelle um den Fähigkeitswert rauf oder runterschieben.

Eine weitere Möglichkeit ist es, mehr Würfel zu benutzen, je besser der Charakter die entsprechende Fertigkeit benutzt, und diesen dann aussuchen zu lassen, welches Ergebnis er haben will.

Das Blocken bei Blood Bowl funktioniert so. Eine Tabelle mit 5 Ergebnissen, auf die mit w6 gewürfelt wird (3 & 4 haben das gleiche). Diese werden dann noch durch Fertigkeiten modifiziert. Sind beide Gegner gleich stark, ist es ein Würfel, ist einer stärker, sind es 2 oder 3, und der Stärkere kann sich das Ergebnis aussuchen. Ich hatte mal ein Konfliktsystem um diese Engine herum gebastelt, dass aber durch die verschiedenen Konfliktarten, die dann verschiedene Fertigkeiten nutzten, um die Ergebnisse zu modifizieren, recht unübersichtlich wurde. Hätte ich vermutlich noch weiter dran gearbeitet, wenn ich nicht Fate als bessere Alternative entdeckt hätte.

Aber das ist, wie du im Ausgangsbeitrag sagst, dann schon wieder die Frage, wie gewürfelt wird, nicht wann oder warum. ;)
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Eulenspiegel

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Re: Würfeln? Du fängst wahrscheinlich falsch rum an.
« Antwort #93 am: 22.04.2017 | 18:48 »
Sag das Eulenspiegel. ;)
Sag das Isegrim. ;)

Ich sage doch die ganze Zeit, dass Proben eine Zufallstabelle sind. - Ob spannend oder langweilig ist Ansichtssache. Aber das ändert nichts daran, was sie sind.

Zitat
Eine weitere Möglichkeit ist es, mehr Würfel zu benutzen, je besser der Charakter die entsprechende Fertigkeit benutzt, und diesen dann aussuchen zu lassen, welches Ergebnis er haben will.
Das ist zum Beispiel die Vorgehensweise bei Shadowrun 3 gewesen.
« Letzte Änderung: 22.04.2017 | 19:48 von Eulenspiegel »

Offline ArneBab

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Re: Würfeln? Du fängst wahrscheinlich falsch rum an.
« Antwort #94 am: 23.04.2017 | 00:31 »
Eine Probe mit den üblichen Ergebnismöglichkeiten (bspw guter Erfolg, Erfolg, Misserfolg, Patzer) kann einfacher modifiziert oder den Umständen angepasst werden, hat aber nur vier unterschiedliche Ergebnisse. Eine Tabelle kann locker 20 oder mehr verschiedene Ergebnisse bieten, aber es ist schwieriger , sie on the fly zu modifizieren. Ein Wurf, der nur vier Ergebnisse bietet, aber trotzdem nur schlecht modifiziert werden kann, ist The worst of both worlds, mE also eher so mäh...
Das ist eine Frage des Würfelsystems. Toll ist z.B., wenn die Differenz zum Zielwert Teil des Ergebnisses ist (wie z.B. auch bei Dungeonslayers und Witchcraft). Im Schiffskampf liefert ein einzelner Probe mit Widerstand bei 1w6 gleichzeitig Kritischer Schaden/Schaden/Erfolg/Misserfolg/Gegenschaden/Gegenkrit. Schaden + eine von 4 Trefferzonen. Übertragen in Nahkampf mit Erschöpfung kommt noch "stolpert vor Erschöpfung" bei jedem Kontrahenten dazu. Das ganze mit 1w6 pro Beteiligtem (höchstmögliche Zahl Ergebnisse bei zwei Personen mit unveränderlicher, gleichverteilter Tabelle: 36, spezifische Ergebnisse hier: 12). Und die Probe ist trotzdem leicht zu modifizieren.

Im Endeffekt kannst du fragen: Wie viel wird von der Würfelinformation genutzt?

EDIT: Weil es unklar war: 2w6 -> 1w6 pro Beteiligtem
« Letzte Änderung: 23.04.2017 | 07:03 von ArneBab »
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Eulenspiegel

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Re: Würfeln? Du fängst wahrscheinlich falsch rum an.
« Antwort #95 am: 23.04.2017 | 03:42 »
Bei 2W6 könnte man sie auch unterschiedlich färben: Der eine Würfel gibt dann wieder, ob man trifft. Der andere Würfel gibt die Höhe des Schadens an. Theoretisch könnte man dann gleichzeitig noch einen 3. Würfel werfen, der spezielle Ereignisse angibt.

Wulfhelm

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Re: Würfeln? Du fängst wahrscheinlich falsch rum an.
« Antwort #96 am: 24.04.2017 | 10:54 »
Über Zufallstabellen können wir da näher dran kommen: Wenn du eine Geschichte durch Zufallstabellen beschreibst, definierst du mit minimalem Aufschrieb ein riesiges Feld an möglichen Geschichten.
Wenn Du mit der (nach meinen Begriffen im Rollenspiel üblichen) herkömmlichen Methode von gegenseitiger Anregung durch die Teilnehmer keine besseren Geschichten produzieren kannst als mit dieser Affe-an-der-Schreibmaschine-Methode, kann ich nur einen beklagenswerten Mangel an Kreativität und Fantasie konstatieren...

Zitat
Die Regeln legen fest, wie Situationen abgehandelt werden. Zusammen mit der Settingbeschreibung und den Charakterbeschreibungen wird dadurch ein weites Feld von Geschichten eröffnet.
Okay, hier zeigt sich relativ klar, warum ich hier gegen eine Wand rede. Was ich und fast alle Rollenspieler, mit denen ich offline zu tun habe auf der einen Seite und diverse Threadteilnehmer auf der anderen Seite jeweils unter Rollenspiel verstehen, ist inkompatibel.

Zitat
Ohne ein Zufallselement gäbe es nur eine einzige Geschichte, und alle könnten im vorneherein wissen, was passiert.
Rollenspiel, bei dem ohne Zufallsgenerator nur eine Geschichte möglich ist? Ich weiß gar nicht, wie so etwas gehen soll. wtf?

Wenn ich spiele oder spielleite, entstehen Geschichten, die...
a.) nicht willkürlich von einem einzigen Teilnehmer festgelegt werden
b.) nicht in gemeinsamer Autorenschaft von allen Teilnehmern geschrieben werden
c.) nicht einfach zufällige Anreihungen von abwechselnd erzählten Ereignissen sind
... und zwar ohne, dass man dazu auch nur einmal einen Würfel rollen, eine Karte ziehen oder sonstige Zufallsgeneratoren bemühen muss.

Offline bobibob bobsen

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Re: Würfeln? Du fängst wahrscheinlich falsch rum an.
« Antwort #97 am: 24.04.2017 | 11:16 »
Zitat
Wenn Du mit der (nach meinen Begriffen im Rollenspiel üblichen) herkömmlichen Methode von gegenseitiger Anregung durch die Teilnehmer keine besseren Geschichten produzieren kannst als mit dieser Affe-an-der-Schreibmaschine-Methode, kann ich nur einen beklagenswerten Mangel an Kreativität und Fantasie konstatieren...

Oder man überträgt diese Aufgabe im gemeinsamen Konsens der SL. Was vollkommen Ok ist.

Wulfhelm

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Re: Würfeln? Du fängst wahrscheinlich falsch rum an.
« Antwort #98 am: 24.04.2017 | 14:32 »
Oder man überträgt diese Aufgabe im gemeinsamen Konsens der SL. Was vollkommen Ok ist.
Was tun dann noch die nicht-SL-Spieler?

Offline tartex

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Re: Würfeln? Du fängst wahrscheinlich falsch rum an.
« Antwort #99 am: 24.04.2017 | 15:05 »
Naja, bei typischen Geschichten vermute ich mal, dass der Autor nicht würfelt wie es weitergeht, sondern selber entscheidet. Trotzdem ist es spannend.

Es gibt aber unzählige Geschichten, vor allem in der Genre-Literatur, die mich dadurch langweilen, dass sie die zu erwartenden Pfade entlangtrampeln.

Deshalb bin ich unter anderem Rollenspieler, weil die Konflikt-Resolution mit Zufallsfaktor für mich öfters zu befriedigendem Ereignis führt, als es Bücher oder Filme tun.
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