Autor Thema: Das 7th Edition Keeper Deck - kann das was - und wenn: Was?  (Gelesen 1664 mal)

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Der Rote Baron

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Ich trage mich mit dem Gedanken oben gennantes Produkt käuflich zu erwerben. Den Preis von € 29,95 für 4 Decks finde ich allerdings nicht billig, zumal ich mir nicht ganz klar bin, ob es das auch wert ist.

Somit zur Frage: Wer hat's oder weiß mehr, als in der Produktbeschreibung steht, und mag mal vertellen, ob die karten was für das Spiel taugen oder bloß ein netter Gimmick sind für Sammler mit zuviel Geld.

Offline Grummelstein

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Mir geht es ähnlich. Es klingt an sich nicht schlecht, aber ich überlege auch noch.
"...
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Der Rote Baron

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Re: Das 7th Edition Keeper Deck - kann das was - und wenn: Was?
« Antwort #2 am: 28.07.2017 | 17:35 »
So, ich habe es gekauft - und was soll ich sagen (Trommelwirbel!!!): Spart euch die Kohle!  :q

€ 29,95 für 4 Kartensätze Event Deck, Curious Character Deck, Phobia Deck und Weapons And Artifacts Deck ist rausgeworfenes Geld.

Zu den Kartensets:
1) Event Deck: Ein Kartensatz mit Vorkommnissen, die der SL auspielen kann. Zum Beispiel "Todesszene" oder "Banküberfall". Auf der Rückseite wird dann das Ereignis und sein spieltechnischer Umgang damit beschrieben. Also für alle die diejenigen geeignet, die mal eben sagen wollen:"Okay, du kommst also um die Ecke und wirst von einer Horde Ghule angegriffen - du stirbst übrigens. Hier deine Karte." - Oder: "Und in der Bank gibt es einen Überfall. Hier die Karte. Willst du nichts tun dann (steht auch auf der Rückseite), dann passiert weiter nichts (SUPER!) - oder du rsikierst ne dicke Lippe. Dann nimmst du 1W6+1 Schaden, aber die Polizei kommt durch die Verzögerung dann doch noch (SPANNEND!)!" - Für alle die SL, die ihre Abenteuer eh nicht vorbereiten oder gerne den Plot durch Zufallsbegegnungen zerschießen.

2) Curious Character Deck: Die sinnvollste Ergänzung. Auf der Vorderseite eine Schwarz-Weiß-Fotographie des NSC (mit Name), auf der Rückseite die Spieldaten und ein wenig Hintergrund und Hinweise zum Einsatz im Spiel. Alles für die 1920er in den USA. Den Hinweis, man könne die NSC auch zu anderen Zeiten verwenden, man müssen dann nur Libary Use in Computer Use verändern, darf man getrost ignorieren, denn dann passen weder die Namen noch die Bilder. Wäre als Einzelsatz eine Anschaffung wert.

3. Phobia Deck:
Ein Kartensatz mit Phobien und Ausrastern, die man entweder gezielt an die Spieler ausgibt, damit die wissen, wie sich der SC nun verhält - oder man zieht ne Karte und sieht dann, was man hat. Die Bilder sind bestenfalls mäßig, ansonsten ist das Produkt okay. Die Auswahl an Phobien könnte größer sein - sie erscheinen mir etwas zu abgefahren. Dadurch schwindet der Nutzen als: "Und du wirst wahnsinning und ... (mischimischi) ... zieh ne Karte!" - Als Einzelsatz eingeschränkte Kaufempfehlung (für Blinde).

4.Weapons And Artifacts Deck: Ein Kartensatz mit gewöhnlichen Waffen (.38er Revolver), improvisierten Waffen (Molotowcocktail) und außergewöhnlichen Mythoswaffe (z.B. der Mi-Go). Die Waffen werden in der Regeln "in Aktion" abgebildet - besonders übel stößt dabei der in die Luft geworfene Molli auf, der aussieht wie eine Cola-Flasche, aus der Ketchup explodiert. Gewehre werden im Anschlag gezeigt. So schießt der Herr mit der Elefantenbüchse zum Beispiel auf ... nein, keinen Elefanten. Den Horizont. Toll. Auf der Rückseite sind die Spielwerte. Der unnötigste Kartensatz der Reihe.

Die Zeichnungen von Marco Morte schwanken zwischen toll bis richtig schlecht - von "ausdrucksstark und stimmungsvoll" bis "Murks!" ist die ganze Skala vertreten. Aber Reuben Todd trifft der Fluch des Cthulhu nicht ohne Grund und sollte in der nächsten Walpurgisnacht auf den Hügeln Dunwichs Yog-Sothot geopfert werden - das ist BITTER, was man da sehen muss und schmälern den Genuss am Einsatz der Karten für das Spiel enorm. Selbst wenn man sagen könnte "Nun ja. Was soll da bei den Phobienkarten schon groß drauf sein?" muss ich antworten: ordentliche Abildungen zum Beispiel? Ich habe nach dem Ansehen der Reubenkarten gleich einmal aus eben diesem Kartenset eine Karte gezogen und hatte - Bilderphobie!

Die Fotos sind überwiegend historische S-W-Portrait-Fotographien, z.T. auch (ordentlich gemachte) Nachstellungen.

Insgesamt mein Urteil:
Das Charakterdeck ist uneingeschränkt für die 1920er in den USA nutzbar und auch sinnvoll einsetzbar.
Das Phobiendeck kann man einsetzen, sollte aber eine tiefschwarze Blindenbrille tragen, sonst muss man sich die Augen mit Essig ausspülen.
Das Waffen- und Artefaktedeck ist einsetzbar, aber eine Sonnebrille benötigt man immer noch. Und brauchen tut man es bei Cthulhu definitiv nicht und da die Abbildungen definitiv kein Augenschmaus sind ...
Das Ereignisdeck hat die stimmungsvollsten Abildungen und ist im Spiel - völlig sinnfrei.

Bei einem Preis von  €29,95 ist es somit schade ums Geld, da man ein solches Produkt nicht wirklich benötigt und interessante Aspekte wie das Ereignisdeck lieblos und unmotiviert umgesetzt wurden. Kann man so vergessen.
Die anderen Karten erfüllen den Zweck, das Spiel optisch interessanter zu machen oder zu erleichtern nur eingeschränkt.
Das Charakterdeck wäre alleine  € 6-8 wert.

Insgesamt rate ich vom Kauf ab. Da bekommt man für 30 Tacken bessere Produkte von Chaosium.
« Letzte Änderung: 29.07.2017 | 10:47 von Der Rote Baron »

Offline Grummelstein

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Re: Das 7th Edition Keeper Deck - kann das was - und wenn: Was?
« Antwort #3 am: 28.07.2017 | 18:24 »
Danke, das Geld gebe ich dann lieber für etwas anderes aus. Schade, hätte gut sein können.
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