Autor Thema: FFG kündigt das Legend of the Five Rings RPG an  (Gelesen 20473 mal)

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Offline Sashael

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Re: FFG kündigt das Legend of the Five Rings RPG an
« Antwort #125 am: 17.10.2021 | 14:21 »
Naja, Rokugan ist halt nicht nur "asiatisch", sondern schleppt den ganzen Bushido-Ehre-Krams mit und nach einer Runde, in der das Ganze auf 10 gedreht wurde, schreckt mich persönlich bereits die Möglichkeit, dass sowas wieder vorkommen könnte, ziemlich kräftig ab.
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Offline Cormac

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Re: FFG kündigt das Legend of the Five Rings RPG an
« Antwort #126 am: 17.10.2021 | 14:31 »
Naja……..das liegt wohl eher an der Runde als am System. In der neuen Edition gibt es jede Menge Clans, die auf einen der vier anderen Bushido Aspekte weit grösseren Wert legt als auf Ehre oder das Konzept insgesamt eher pragmatisch sieht. Und es gibt ja auch noch die Möglichkeit Ronin zu spielen.

Offline Sequenzer

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Re: FFG kündigt das Legend of the Five Rings RPG an
« Antwort #127 am: 17.10.2021 | 20:54 »
Naja, Rokugan ist halt nicht nur "asiatisch", sondern schleppt den ganzen Bushido-Ehre-Krams mit und nach einer Runde, in der das Ganze auf 10 gedreht wurde, schreckt mich persönlich bereits die Möglichkeit, dass sowas wieder vorkommen könnte, ziemlich kräftig ab.

Das klingt mir doch nach ner stark überzogenen Con Runde. Normalweise spielt man es eher weniger so überzogen, aber gerade der Bushido macht den unterschied zum 0815 Fantasy Geschlonze was sonst so im Markt rumsuppt.
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Offline Sashael

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Re: FFG kündigt das Legend of the Five Rings RPG an
« Antwort #128 am: 17.10.2021 | 23:51 »
Wie gesagt, der SL hat das auch auf 10 gedreht und da durften wir als Staatsbeamte den Mord an einer Nichte des Kaisers nicht untersuchen, weil der (vorabenteuerlich) bereits als Suizid festgelegt wurde und unsere Ermittlungen die Weisheit der höhergestellten Beamten und die Integrität der kaiserlichen Familie in Frage gestellt und damit die Ehre befleckt hätten.
Als sich dann auch noch jeder halbwegs ernst zu nehmende Zeuge lieber ehrenvoll seppuko-isiert hat, statt sich der Frage nach der "Ehre" von nem Psycho-Samurai zu stellen, hatte ich schon keinen Bock mehr.

Nachdem mir andere noch von so spannenden Sachen erzählten wie "Wir wissen, dass dieses Geschenk verflucht ist, aber wenn wir es nicht annehmen, beleidigen wir die Ehre des Schenkenden öffentlich und könnten auch gleich vor Ort Seppuko begehen", war es das dann endgültig.

Nur die theoretische "Möglichkeit", mich settingbedingt mit solchem Schwachsinn vielleicht(!) auseinandersetzen zu müssen, nimmt mir die Lust.

Ich finde auch Filme, die dieses Thema behandeln, sehr anstrengend und mag diese nicht.
Natürlich kann man das auch anders spielen, aber meine persönliche Motivation ist da eher gering.

Und da ich bei D&D im Laufe der letzten 20 Jahre festgestellt habe, dass Lawful Good zu den am wenigsten beliebten Gesinnungen gehört, kann ich mir auch vorstellen, dass dieser Aspekt der japanischen Kultur auch andere ausreichend abschreckt.
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Offline Runenstahl

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Re: FFG kündigt das Legend of the Five Rings RPG an
« Antwort #129 am: 18.10.2021 | 07:18 »
Das ist natürlich Geschmackssache. Das was du beschreibst macht halt tatsächlich schon große Teile des Settings aus. Mit einem guten SL sollen solche "Widersprüche" jedoch nicht zu Frust, sondern zu spannenden Moralischen bzw Gewissenskonflikten führen. Und es soll auch nicht dazu dienen sämtliche Lösungsansätze der Spieler zu torpedieren.

Ein gewisser "Fantasy-Samurai" Fanatismus sollte schon Teil des Settings sein. Wobei es natürlich Cormac schon gesagt hat; es gibt Spielgruppen im RL und Clans im Setting die auf den Bushido pfeifen (Krabbe legt traditionell weniger Wert auf Umgangsformen, Scorpion ist es alles egal bis auf Loyalität und den Dingen bei denen der Charakter erwischt wird etc.).
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Offline Undwiederda

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Re: FFG kündigt das Legend of the Five Rings RPG an
« Antwort #130 am: 18.10.2021 | 07:44 »
Ich denke man sollte bei L5R vorher (jedenfalls bei einer Kampagne) eine gute Session 0 einlegen um halt zu definieren, wie krass man das machen möchte.
Man kann es finde ich mit dem rituellen Selbstmord auch übertreiben und es geht ja nur das man es recht japanisch hält aber wie sehr kann man ja für die Gruppe definieren.

Offline aikar

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Re: FFG kündigt das Legend of the Five Rings RPG an
« Antwort #131 am: 18.10.2021 | 08:05 »
Das ist natürlich Geschmackssache. Das was du beschreibst macht halt tatsächlich schon große Teile des Settings aus.
Ich muss auch sagen, mich interessiert L5R genau wegen dieser Konflikte.
Wenn ich primär heroisch Monster und Schurken bekämpfen will, spiele ich D&D (Was nicht abwertend gemeint ist, ich liebe D&D(5)).

Aber natürlich muss es irgendeinen Weg geben, zu manövrieren und auch Siege einzufahren und nicht nur frustrierend sein. Das liegt dann aber bei der SL. Und Seppoku sollte trotz allen Cliches der krasse Extremfall sein und nicht am Fließband passieren (Muss ja meines Wissens auch argumentiert und von höherer Stelle genehmigt werden, "ordnungsgemäßer" Seppoku ist keine vollständig freie Entscheidung).

Aber klar, es ist eine andere Art von RP und nicht jedermann/frau Sache. Und wenn bei dir durch diese Runde verbrannte Erde herrscht ist das bedauerlich, aber ist halt so. Manchmal kann eine einzige Runde das Interesse an einem System nachhaltig zerstören und dann ist es schwierig, das wieder hin zu biegen.
Meine Frau krieg ich z.B. auch nicht mehr zu der Sprawl, weil in einer Probe-Runde für sie gefühlt alles schief gelaufen und ständig weiter eskaliert ist, was ihr nicht gepasst hat und sie jetzt 7-9 nicht als "Ja, aber" sondern als "Du kommst irgendwie weiter, aber eigentlich hast du versagt" interpretiert.  Ich weiß bis heute nicht, was (bzw. ob) ich als SL bei der Runde falsch gemacht habe (Dungeon World und Mythos World sind kein Problem und die verwenden prinzipiell das selbe System).
Und natürlich besteht auch die Option, dass es halt wirklich grundlegend einfach nicht deins ist und auch das ist ok.
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Offline Sashael

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Re: FFG kündigt das Legend of the Five Rings RPG an
« Antwort #132 am: 18.10.2021 | 08:27 »
Ich hab halt schon öfter von Fans des Settings die Frage gehört "Warum spielt das denn (fast) niemand?"

Daher ein kleiner anekdotenhafter Einwurf, was mir persönlich das Setting verleidet. ;)
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Offline Infernal Teddy

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Re: FFG kündigt das Legend of the Five Rings RPG an
« Antwort #133 am: 18.10.2021 | 08:32 »
Ich frage mich bei solchen Berichten ob jeder den Textkasten überlesen hat mit dem Titel "Rokugan ist nicht Japan"...
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Offline klatschi

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Re: FFG kündigt das Legend of the Five Rings RPG an
« Antwort #134 am: 18.10.2021 | 08:46 »
Wie gesagt, der SL hat das auch auf 10 gedreht und da durften wir als Staatsbeamte den Mord an einer Nichte des Kaisers nicht untersuchen, weil der (vorabenteuerlich) bereits als Suizid festgelegt wurde und unsere Ermittlungen die Weisheit der höhergestellten Beamten und die Integrität der kaiserlichen Familie in Frage gestellt und damit die Ehre befleckt hätten.
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Nachdem mir andere noch von so spannenden Sachen erzählten wie "Wir wissen, dass dieses Geschenk verflucht ist, aber wenn wir es nicht annehmen, beleidigen wir die Ehre des Schenkenden öffentlich und könnten auch gleich vor Ort Seppuko begehen", war es das dann endgültig.

Nur die theoretische "Möglichkeit", mich settingbedingt mit solchem Schwachsinn vielleicht(!) auseinandersetzen zu müssen, nimmt mir die Lust.

Ich finde auch Filme, die dieses Thema behandeln, sehr anstrengend und mag diese nicht.
Natürlich kann man das auch anders spielen, aber meine persönliche Motivation ist da eher gering.

Und da ich bei D&D im Laufe der letzten 20 Jahre festgestellt habe, dass Lawful Good zu den am wenigsten beliebten Gesinnungen gehört, kann ich mir auch vorstellen, dass dieser Aspekt der japanischen Kultur auch andere ausreichend abschreckt.

Ich kann das vollkommen nachvollziehen, das klingt wirklich, als würden euch als Spieler die Handlungsmöglichkeiten zu sehr eingeschränkt sein. Das spannende am System ist ja einerseits, wie man eine Person in diesem rigiden System verkörpert und andererseits wie sehr man Bushido biegen kann, bevor er bricht ;-)

Euer GM hat euch - zumindest nach meiner Wahrnehmung - eine ziemlich unlösbare und übertriebene Aufgabe gestellt: Es ist halt der Mord an der Nichte des Kaisers und nicht eines Daimyos; entsprechend gehe ich sogar, wenn ich das Setting anschaue, davon aus, dass in world vieles so passieren könnte (nicht muss), wie es bei euch gelaufen ist. Als GM würde ich eher einen Fall nehmen, der weiter unten in der Himmlischen Ordnung steht, um den Spielern mehr Handlungsoptionen zu geben.

Offline Talasha

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Re: FFG kündigt das Legend of the Five Rings RPG an
« Antwort #135 am: 18.10.2021 | 08:54 »
Und da ich bei D&D im Laufe der letzten 20 Jahre festgestellt habe, dass Lawful Good zu den am wenigsten beliebten Gesinnungen gehört, kann ich mir auch vorstellen, dass dieser Aspekt der japanischen Kultur auch andere ausreichend abschreckt.
Ich dachte man spielt Lawful Evil und tut nur so als wäre man Lawful Good?
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Offline aikar

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Re: FFG kündigt das Legend of the Five Rings RPG an
« Antwort #136 am: 18.10.2021 | 09:05 »
Der verbreitetste/beliebteste RP-Spielstil ist typisch amerikanischer Actionfilm (von dem viele von uns ja auch kulturell geprägt worden sind): Individuen, die sich mehr oder weniger frei außerhalb des Systems bewegen, retten nach eigenem Gutdünken den Tag (oft mit entsprechenden Kollateralschäden). Das ist Eskapismus in Reinkultur.
L5R lebt davon, dass man sich innerhalb des (sehr strengen und oftmals unfairen) Systems bewegen muss. Der Reiz liegt darin, sich nicht vom System brechen zu lassen und es evtl. mit den eigenen Mitteln zu schlagen. Das ist natürlich anstrengender als zu sagen "Wir sind die Helden, Regeln sind für andere".

Ich dachte man spielt Lawful Evil und tut nur so als wäre man Lawful Good?
Die meisten D&D-Spieler:innen mit denen ich Erfahrung hatte würde ich als Chaotic Good einstufen. In Ausnahmefällen Chaotic Neutral. Eben aus oben genannten Gründen. Ausnahmen gab es eigentlich nur in (den sehr seltenen) Fällen, wo die Gruppe in offiziellem Auftrag (Stadtwache o.Ä.) unterwegs war (also wieder Teil des Systems sind).

Sollte man mehrere Jahre nach Erscheinen und Wechsel von FFG zu EDGE Studio nicht mal den Titel des Themas ändern?
« Letzte Änderung: 18.10.2021 | 09:07 von aikar »
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Offline Raven Nash

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Re: FFG kündigt das Legend of the Five Rings RPG an
« Antwort #137 am: 18.10.2021 | 09:06 »
Naja, Rokugan ist halt nicht nur "asiatisch", sondern schleppt den ganzen Bushido-Ehre-Krams mit und nach einer Runde, in der das Ganze auf 10 gedreht wurde, schreckt mich persönlich bereits die Möglichkeit, dass sowas wieder vorkommen könnte, ziemlich kräftig ab.
Ich kenne Lo5R nicht wirklich (weil mich Japan als Setting so überhaupt nicht interessiert) - aber als ehemaliger Japanologie-Student lese ich aus der Anekdote vor allem eines heraus: der SL hat Null Ahnung von Bushidô und historisch japanischer Sozialstruktur.

Beispiele? Nun ja, fangen wir mal mit Seppuku an. Der wird selten freiwillig vorgenommen, sondern meistens aus Anordnung hin. In jedem Fall verlangt er nach einem Kaishaku, einem Assistenten, der diese Aufgabe auch annimmt - denn er ist für den tödlichen Enthauptungshieb verantwortlich, der verhindern soll, dass der Seppuku-Begehende sich entehrt (durch nach-vorn-fallen, Schmerzschreie, etc.). Der Seppuku stellte die Ehre des Begehenden wieder her - er kann also auch bewusst vom Lehnsherrn verweigert werden. Das zieht dann das Leben als Rônin nach sich - und die gelten als ehrlos.

Geschenke. Sind in Japan traditionell (und bis heute) verpflichtend gegenüber Gastgebern, bei Familienbesuchen, usw. Ihre Verweigerung stellt einen enormen Gesichtsverlust dar - für beide Seiten. Vergiftete Geschenke waren durchaus "üblich" - deshalb nahm ein Bediensteter diese an.

Generell sehe ich in der Anekdote die Vermischung von Bushidô, wie er vor dem Tokugawa-Shôgunat gelebt wurde, und danach. Nach 1600 betreiben die - jetzt nutzlosen - Samurai Nabelschau und treiben ihren Kodex immer weiter. So weit, dass das Shôgunat regulierend eingreifen muss, und es Erlässe gibt, was erlaubt ist, und was nicht.

Ach ja, bei einem solchen SL würde ich dann aber auch das Recht des "Tötens im Vorübergehen" einfordern, d.h. einfach einen Bauern meine Schwertscheide in den Bauch rammen und ihn auf der Stelle enthaupten. Ist verbrieftes Recht - aber ob ihm das schmeckt? ::)
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Offline Talasha

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Re: FFG kündigt das Legend of the Five Rings RPG an
« Antwort #138 am: 18.10.2021 | 09:11 »

Die meisten D&D-Spieler:innen mit denen ich Erfahrung hatte würde ich als Chaotic Good einstufen. In Ausnahmefällen Chaotic Neutral. Eben aus oben genannten Gründen. Ausnahmen gab es eigentlich nur in (den sehr seltenen) Fällen, wo die Gruppe in offiziellem Auftrag (Stadtwache o.Ä.) unterwegs war (also wieder Teil des Systems sind).

Sollte man mehrere Jahre nach Erscheinen und Wechsel von FFG zu EDGE Studio nicht mal den Titel des Themas ändern?

Eigentlich bezog ich das auf die Gesinnung des durchschnittlichen L5R-Chars.   ;)

Ansonsten hast du das spannende am Setting schön erklärt, man muss innerhalb des Systems agieren und sich an dessen Regeln zu halten.
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Offline aikar

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Re: FFG kündigt das Legend of the Five Rings RPG an
« Antwort #139 am: 18.10.2021 | 09:24 »
Beispiele? Nun ja, fangen wir mal mit Seppuku an. Der wird selten freiwillig vorgenommen, sondern meistens aus Anordnung hin. In jedem Fall verlangt er nach einem Kaishaku, einem Assistenten, der diese Aufgabe auch annimmt - denn er ist für den tödlichen Enthauptungshieb verantwortlich, der verhindern soll, dass der Seppuku-Begehende sich entehrt (durch nach-vorn-fallen, Schmerzschreie, etc.). Der Seppuku stellte die Ehre des Begehenden wieder her - er kann also auch bewusst vom Lehnsherrn verweigert werden. Das zieht dann das Leben als Rônin nach sich - und die gelten als ehrlos.

Geschenke. Sind in Japan traditionell (und bis heute) verpflichtend gegenüber Gastgebern, bei Familienbesuchen, usw. Ihre Verweigerung stellt einen enormen Gesichtsverlust dar - für beide Seiten. Vergiftete Geschenke waren durchaus "üblich" - deshalb nahm ein Bediensteter diese an.
Ist wie geschrieben meines Wissens bei L5R in beiden Fällen auch so. Ein Seppoku kann auf Anordnung oder als Protestaktion stattfinden, muss in beiden Fällen aber genehmigt werden, um ehrenvoll/ehrenrettend zu sein.

Und wie schon gesagt wurde: Ermittlungen/Intrigen um die Kaiserfamilie sind halt natürlich nochmal der absolute Extremfall. Das ist nichts für eine neue Runde, sondern evtl. der Höhepunkt für Spieler und SCs die schon seit Jahren Erfahrungen sammeln haben können, wie sie sich verhalten müssen, um weiter zu kommen und mit immensem Einfluss und Kontaktnetzwerk.
Ich lass ja auch bei DSA nicht eine unerfahrene Runde in eine Riesenintrige um den Horaskaiser stolpern.
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Offline Jiba

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Re: FFG kündigt das Legend of the Five Rings RPG an
« Antwort #140 am: 18.10.2021 | 09:35 »
Das ist natürlich Geschmackssache. Das was du beschreibst macht halt tatsächlich schon große Teile des Settings aus. Mit einem guten SL sollen solche "Widersprüche" jedoch nicht zu Frust, sondern zu spannenden Moralischen bzw Gewissenskonflikten führen. Und es soll auch nicht dazu dienen sämtliche Lösungsansätze der Spieler zu torpedieren.

Exakt. Man kann natürlich noch hunderttausendmal schreiben, Rokugan sei nicht Japan – aber Rokugan ist zumindest 85% Chanbara-Film. Und in dieses Filmgenre sind bestimmte Kernkonflikte und kulturelle Setzungen aus Japan eingebacken. Eines der Kernprobleme in Samuraifilmen ist der Konflikt zwischen "Ninjo", den persönlichen Emotionen (z.B. der Freundschaft zu einem anderen Samurai), und "Giri", den sozialen Verpflichtungen (z.B. der Treue zum Clan gegenüber). Hinzu kommt, dass Samurai bei all dem natürlich immer das Gesicht zu wahren haben (vgl. das "mentsu"-Konzept, dass es in vielen asiatischen Kulturen gibt). Im Grunde kann man das, mit Ach und Krach, als den Konflikt zwischen der eigenen Individualität und der eigenen Position im Sozialgefüge zusammenfassen – natürlich ist es im "realhistorischen" Japan alles nochmal deutlich anders gewesen, aber für das Spiel reicht es aus.

Was leider oft übersehen wird – und was "L5R" auch oft übersehen hat – ist, dass viele Samuraifilme vor dem Hintergrund sich verändernder sozialer Gefüge spielen, die das Samurai-Ehre-Konzept radikal infrage stellen. Der Bushido wird in vielen Samuraifilmen nicht idealisiert, sondern dekonstruiert, in seiner Starrheit. in "Yojimbo" tauchen beispielsweise plötzlich Schusswaffen auf, die den Ronin-Protagonisten vor eine neue Bedrohung stellen und das Samuraischwert überholt wirken lassen. In "Last Samurai" (um mal einen westlichen Film zu nennen, der kein Chanbara-Film ist, aber das Genre berührt) ist die Bedrohung für die Samurai eine politische, weil in der Meiji-Restauration die Kriegerkaste der Samurai ausgedient hat. Samuraifilme spielen oft mit der Aussage: "Hey, euer uralter Ehrenkodex ist schon etwas aus der Zeit gefallen". Ich weiß grade nicht, wie dieser zentrale Konflikt des Samuraifilms im neuen Rokugan aufbereitet ist, aber im alten hat das immer ein wenig gefehlt.

Ich kann einen Samuraifilm schauen und gut finden, ohne die historischen Gegebenheiten des Hintergrundes im Detail zu kennen – oder auch nur zu schätzen. Man schaut ihn dann halt wegen der schonungslosen Action. Aber letztlich sind ja nicht wenige Samuraifilme Tragödien... oder enden zumindest in melancholischen oder nachdenklichen Phyrrussiegen (muss natürlich nicht so sein, im Samurai-Anime etwa gibt es ja auch viele leichtherzige oder lustige Geschichten).

Und ja, ich bespiele Rokugan genau dafür!

Wie hoch man diesen Aspekt in den individuellen Runden drehen will, ist eine Sache. Aber ich finde der muss schon da sein.

Wir müssen ja auch manchmal einfach zugeben können, dass ein Setting nicht für alle ist. Rokugan ist speziell, und genau das macht seinen Reiz aus. Das macht es nischig, aber es gibt Märkte, wie zum Beispiel in den USA, die stehen da genug drauf, damit auch für uns hier was abfällt.

Wenn ich leichtherzige asiatische Fantasy habe, die völlig aus westlicher Perspektive betrachtet wird und wo ich mich nicht um solche Dinge wie einen asiatischen Ehrebegriff scheren muss, dann habe ich doch genug Auswahl: "Exalted" ist da beispielsweise sehr gut für geeignet. Oder der asiatisch inspirierte Raum bei "Splittermond".

Nach Rokugan gehe ich aber, wenn ich genau das will: Chanbara. Ninjo-Giri-Konflikt. Das rigide Klassensystem. Der enorme Leidensdruck der Gesellschaft. Und das alles angemalt in bunter pan-asiatischer Ästhetik. Also all das Zeugs, das wir in Standard-Fantasy-Runden geflissentlich ignorieren. Und das auch mit allem Recht tun. Ich muss das nicht immer haben, aber wenn ich das haben will, dann ist Rokugan für mich da.

Dabei will ich aber immer mit Leuten spielen, die auch genau das wollen. Es soll kein SL-Autoritarismus sein, wo der Richter hinterm Spielleiterschirm sitzt, mit kritischem Blick bemisst, wo Spielercharaktere ihre Ehre verletzen, und denen dann Seppuku reindrückt, weil ers grade gut findet. Alle am Tisch sollen beteiligt sein, diese Ehrkonflikte zu gestalten. Dazu gehört auch, dass allen klar ist, was der Tisch im Konsens als Samuraiehre definiert und welche Aspekte man nicht unbedingt bespielen mag. Sich einfach darauf zu verlassen, dass die Spieler "den Bushido" (ja klar, als ob der genau kodifiziert worden wäre) halt zu kennen haben.

Auf SL-Bushido-Egoveranstaltungen hätte ich auch keine Lust.

Zitat
Ach ja, bei einem solchen SL würde ich dann aber auch das Recht des "Tötens im Vorübergehen" einfordern, d.h. einfach einen Bauern meine Schwertscheide in den Bauch rammen und ihn auf der Stelle enthaupten. Ist verbrieftes Recht - aber ob ihm das schmeckt? ::)
Also, in unseren L5R-Runden kam das auch mal durchaus vor. Natürlich gab es Charaktere, die das grundsätzlich nicht getan haben (immerhin ist "Barmherzigkeit" auch eine der Samurai-Tugenden) und solche, die wegen der politischen Implikationen davon absahen (Daimyo: "Wer läuft da rum und tötet meine Bauern..."). Aber doch, sowas gab es bei uns auch damals.
« Letzte Änderung: 18.10.2021 | 10:14 von Jiba »
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Raven Nash

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Re: FFG kündigt das Legend of the Five Rings RPG an
« Antwort #141 am: 18.10.2021 | 09:59 »
Ich kann einen Samuraifilm schauen und gut finden, ohne die historischen Gegebenheiten des Hintergrundes im Detail zu kennen – oder auch nur zu schätzen. Man schaut ihn dann halt wegen der schonungslosen Action. Aber letztlich sind ja nicht wenige Samuraifilme Tragödien... oder enden zumindest in melancholischen oder nachdenklichen Phyrrussiegen (muss natürlich nicht so sein, im Samurai-Anime etwa gibt es ja auch viele leichtherzige oder lustige Geschichten).

Das Ende kommt aus dem asiatischen (Oberschicht-)Theater (in Japan vor allem dem Nô), das stark von Buddhismus (Leiden macht frei) und Konfuzianismus (Status Quo ist vom Himmel festgelegt) beeinflusst ist. Findet sich genau gleich in China und Korea. Hat sehr viel Ähnlichkeit mit der griechischen Tragödie.

Zitat
Wenn ich leichtherzige asiatische Fantasy habe, die völlig aus westlicher Perspektive betrachtet wird und wo ich mich nicht um solche Dinge wie einen asiatischen japanischen Ehrebegriff scheren muss, dann habe ich doch genug Auswahl: "Exalted" ist da beispielsweise sehr gut für geeignet. Oder der asiatisch inspirierte Raum bei "Splittermond".
Fixed it for you.
Der Begriff von "Ehre" ist in China z.B. wesentlich weniger stark kodifiziert, in Korea dafür fast noch strenger (je nach Reich).
In China haben wir z.B. die Jianxia, die Schwertkämpfer, die einen eigenen Ehrenkodex hatten und sehr häufig das einfache Volk beschützten - auch gegen die Obrigkeit (übrigens keine Erfindung des Wuxia-Films, sondern durchaus historische Realität).

Bei Lo5R habe ich den Eindruck, dass es sich um "Japan durch die US-Brille" handelt, also einerseits der Chanbara-Film, aber eben von US-Amerikanern betrachtet. Das komplexe Gefüge das da angesprochen wird, können und wollen die meistens gar nicht erfassen. Last Samurai ist da ein gutes Beispiel, weil er vor Fehlern nur so strotzt, die dem US-Verständnis entspringen.
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Offline Jiba

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Re: FFG kündigt das Legend of the Five Rings RPG an
« Antwort #142 am: 18.10.2021 | 10:08 »
Fixed it for you.
No need.  ;)
Ich habe mich an der Stelle tatsächlich auf "asiatische Ehrbegriff(e)" bezogen, weil die Ausgangsfrage sich ja um asiatische Settings allgemein drehte. Dass der Bushido doch schon eine sehr eigene Geschmacksrichtung ist, ist mir ja auch bewusst.

Zitat
Bei Lo5R habe ich den Eindruck, dass es sich um "Japan durch die US-Brille" handelt, also einerseits der Chanbara-Film, aber eben von US-Amerikanern betrachtet. Das komplexe Gefüge das da angesprochen wird, können und wollen die meistens gar nicht erfassen. Last Samurai ist da ein gutes Beispiel, weil er vor Fehlern nur so strotzt, die dem US-Verständnis entspringen.
Ja und nein. Also ich finde Rokugan fängt die besondere Dynamik von Chanbara (auch im japanischen Sinne) eigentlich schon ziemlich gut ein. Dass man immer amerikanische Zuschreibungen hat, ist eigentlich klar (wer mal "7te See" gelesen hat, weiß auch, dass amerikanische Vorurteile, die Unsinn sind, auch durchaus europäische Kulturen treffen können ;) ). Will heißen: Es könnte weit schlimmer sein. Und wenn man sich der Thematik nähern will, ist L5R eigentlich genau richtig, weil es weit genug von Sengoku-Japan weg ist, um nicht zu überfordern, aber nah genug dran, um ein Verständnis davon lostreten zu können, wie das damals gewesen sein könnte.

Also man kann Rokugan viel vorwerfen, aber schlecht umgesetzt ist das Setting nicht. Für amerikanische Verhältnisse eher im Gegenteil.
« Letzte Änderung: 18.10.2021 | 10:09 von Jiba »
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

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Re: FFG kündigt das Legend of the Five Rings RPG an
« Antwort #143 am: 18.10.2021 | 10:36 »
weil es weit genug von Sengoku-Japan weg ist
Und genau da liegt der (japanologische) Hund begraben: Das Bushidô, das hier offenbar beschrieben wird, ist das der Edo-Periode. In der Sengoku-Ära ist der Bûshidô weder kodifiziert noch allgemein gültig. Es sind Richtlinien, die vor allem militärische Befehlsketten und Hierarchien bestimmen.
Das Bakufû, als militärisches Oberkommando, bestimmt das Leben der Bûshi wesentlich mehr als die Frage nach Ehre. Ehrenduelle sind zwar faktisch an der Tagesordnung, aber meistens aus politischen Gründen (und auch das nur unter Befehlshabern, bzw. ihren direkten Untergebenen). "Ehre" wird als Vorwand für jeden Scheiß genommen - und in Wahrheit gibt kaum einer wirklich etwas drauf.

Chanbara ist ja nichts anderes als unser Mantel-und-Degen Film. Eine Verherrlichung einer Zeit, die es so nie gab. Inklusive einem Ehrenkodex, der so auch nie existiert hat oder gar gelebt wurde.
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Re: FFG kündigt das Legend of the Five Rings RPG an
« Antwort #144 am: 18.10.2021 | 10:45 »
Viel wichtiger ist was in jeder Edition von L5R drin steht
"Rokugan ist nicht Japan!" stellenweise stark abgelehnt wenn man sich den Löwen und Kranich Clan anguckt. Der Rest ist geht von den mongolischen bis hin zu thailändischen und koreanischen Einflüssen. Das durch die Sicht von einem US Autor.
Wer da zuviel historie rein interpretiert sollte was anders spielen
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Offline aikar

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Re: FFG kündigt das Legend of the Five Rings RPG an
« Antwort #145 am: 18.10.2021 | 10:47 »
Und genau da liegt der (japanologische) Hund begraben: Das Bushidô, das hier offenbar beschrieben wird, ist das der Edo-Periode. In der Sengoku-Ära ist der Bûshidô weder kodifiziert noch allgemein gültig. Es sind Richtlinien, die vor allem militärische Befehlsketten und Hierarchien bestimmen.
...
Chanbara ist ja nichts anderes als unser Mantel-und-Degen Film. Eine Verherrlichung einer Zeit, die es so nie gab. Inklusive einem Ehrenkodex, der so auch nie existiert hat oder gar gelebt wurde.
Respekt vor deinem Wissen, aber: Na und? L5R behauptet ja nie "Das historisch akkurate Japanologen-Edo-Rollenspiel" zu sein.
Das aventurische Mittelreich ist mindestens genau so weit vom historischen europäischen Spät-Mittelalter weg.
Für Fans von Aventurien, denen DSA zu komplex ist: Aventurien 5e: https://aventurien5e-fanconversion.de/

Offline Jiba

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Re: FFG kündigt das Legend of the Five Rings RPG an
« Antwort #146 am: 18.10.2021 | 11:03 »
Und genau da liegt der (japanologische) Hund begraben: Das Bushidô, das hier offenbar beschrieben wird, ist das der Edo-Periode. In der Sengoku-Ära ist der Bûshidô weder kodifiziert noch allgemein gültig. Es sind Richtlinien, die vor allem militärische Befehlsketten und Hierarchien bestimmen.
Das Bakufû, als militärisches Oberkommando, bestimmt das Leben der Bûshi wesentlich mehr als die Frage nach Ehre. Ehrenduelle sind zwar faktisch an der Tagesordnung, aber meistens aus politischen Gründen (und auch das nur unter Befehlshabern, bzw. ihren direkten Untergebenen). "Ehre" wird als Vorwand für jeden Scheiß genommen - und in Wahrheit gibt kaum einer wirklich etwas drauf.

Chanbara ist ja nichts anderes als unser Mantel-und-Degen Film. Eine Verherrlichung einer Zeit, die es so nie gab. Inklusive einem Ehrenkodex, der so auch nie existiert hat oder gar gelebt wurde.

Keine Einwände. Und ja, das war eine Nachlässigkeit meinerseits. Der Bushido ist natürlich nicht in der Sengoku-Ära zu verorten. L5R schwankt in seiner Darstellung Japans aber tatsächlich, jetzt wo du es sagst, deutlich zwischen einer Edo- und einer Sengoku-Ästhetik (Clan War, anyone). Und auch dein Einwand zu Chanbara ist korrekt. Prinzipiell gehören die Filme ja ins Jidai-Geki-Genre des japanischen Films, sind also "Historienspiele"... natürlich mit einem ähnlich weichen Verständnis von Historie, wie im Hollywoodfilm. Ich habe das auch etwas missverständlich ausgedrückt. Rokugan transportiert natürlich keine historischen Informationen, sondern ein Gefühl einer bestimmten hierarchischen Lebensführung zu historischen Zeiten. Und das tut es eigentlich sehr gut. 

(Und kurz eine kleine Empfindlichkeit meinerseits, take it with a grain of salt, no offense: Bei der Umschrift japanischer Begriffe bitte entweder den Längenstrich verwenden "Bushidō" - aber ich weiß schon, dass das beim Tippen superumständlich ist, weil wir den nicht auf der Tastatur haben – oder man schreibt einfach die Hiragana in Romaji um, das ist am einfachsten (auf i und e auslautende Silben verlängert man mit i, auf a auslautende mit a, auf u und o auslautende mit u). Also: ぶしどう = "Bushidou". Das finde ich so beim Tippen immer  am Angenehmsten, dann muss man keine Sonderzeichen bemühen. Ist übrigens ein kurzes "u" bei "bushi".  ;) )
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“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Raven Nash

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Re: FFG kündigt das Legend of the Five Rings RPG an
« Antwort #147 am: 18.10.2021 | 11:19 »
(Und kurz eine kleine Empfindlichkeit meinerseits, take it with a grain of salt, no offense: Bei der Umschrift japanischer Begriffe bitte entweder den Längenstrich verwenden "Bushidō" - aber ich weiß schon, dass das beim Tippen superumständlich ist, weil wir den nicht auf der Tastatur haben – oder man schreibt einfach die Hiragana in Romaji um, das ist am einfachsten (auf i und e auslautende Silben verlängert man mit i, auf a auslautende mit a, auf u und o auslautende mit u). Also: ぶしどう = "Bushidou". Das finde ich so beim Tippen immer  am Angenehmsten, dann muss man keine Sonderzeichen bemühen. Ist übrigens ein kurzes "u" bei "bushi".  ;) )
Ich hab so auch Seminararbeiten geschrieben. Hat keinen gestört.  ;)
Hast recht, Bu ist kurz. Die Romaji-Umschrift hat aber schon vor 20 Jahren keiner mehr verwendet - also zumindest auf der Japanologie nicht. Hepburn war Standard.
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Mir ging's eigentlich darum, dass der genannte SL hier Sachen abzieht, die offenbar "historisch" sein sollen - es aber nicht sind. Ich hab Lo5R noch nie gespielt - eben weil mich Japan als Setting so überhaupt nicht reizt. Eher im Gegenteil. Der direkte, unverschleierte Kontakt war da leider nicht zuträglich.
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Offline Jiba

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Re: FFG kündigt das Legend of the Five Rings RPG an
« Antwort #148 am: 18.10.2021 | 11:24 »
Ich hab so auch Seminararbeiten geschrieben. Hat keinen gestört.  ;)
Hast recht, Bu ist kurz. Die Romaji-Umschrift hat aber schon vor 20 Jahren keiner mehr verwendet - also zumindest auf der Japanologie nicht. Hepburn war Standard.
Das stimmt. Ich nutze die Romaji-Umschrift ja auch nicht in wissenschaftlichen Arbeiten, sondern hier im Forum. Einfach um das Hantieren mit Sonderzeichen zu vermeiden. Aber ich sehe halt die Vokale mit Zirkumflex als Längenzeichen zum ersten Mal... das fand ich ein wenig seltsam, deswegen wollte ich es ansprechen. Wie gesagt, no hard feelings.
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Offline Zanji123

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Re: FFG kündigt das Legend of the Five Rings RPG an
« Antwort #149 am: 28.10.2021 | 13:54 »
jetzt mal  (ein evtl. dummes) Kommentar eines "komplett außenstehenden"

ich hab mit L5R bisher wenig Berührungspunkte gehabt. Ich kenne das alte CCG da es immer mal wieder in meiner Region gespielt worden ist und ich es schon interessant fand vom Spielsystem her (plus Japan / Asia Wushu und Mystisch war schon cool).

Als ich dann vom RPG gehört hab und einige Runden auf Cons so zugehört habe.... sorry aber ich check das Spiel einfach nicht.

Ich hab halt auch nur 1:1 ne ähnliche Con Runde zugehört die alle auf "Ehre" und "geht nicht weil Ehre" und so weiter und so fort gespielt hat. Daher ... weis ich einfach nicht was man mit dem Setting bespielen will? Nen Heldenhaften Charakter ähnlich wie die Charaktere im CCG geht ja irgendwie nicht daher scheint mir alles auf Hofintrigen (was halt schon mal schwer wird mit dem ganzen "ja du gehörst nicht zu meinem Clan dir sag ich nichts und du bist unter meine Kaste daher red ich auch nicht mit dir) mit random Beamten. oder man geht auf Krieg aus und spielt Schlachten nach oder?

Daher versteh ich den hate auch nicht den die D&D 3.0 Version bekommen hat die eben (denk ich halt) in eher die "ich bin ein Krieger der unteren Kaste die mit Intrigen nix zu tun hat" bespielen will als Setting. Ob das jetzt mit dem System schlecht bis gar nicht lief sei mal dahin gestellt. Anders wird auch die 5E version nicht sein. Hier will man halt die Heldenhaften "Samurai" / Ronin sein und nicht Mr. Angestellter des Kaisers

Daher bitte mal ernsthaft erklärt: Was für Abenteuer spielt man in L5R, was für Charaktere? Hab auch nicht wirklich rausgefunden ob's überhaubt Abenteuerbände für die aktuelle FFG Edition gibt?
9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt.... die zehnte sitzt in der Ecke und summt die Pokécenter Melodie