Autor Thema: Talislanta  (Gelesen 2705 mal)

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Offline NurgleHH

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Re: Talislanta
« Antwort #25 am: 25.08.2021 | 15:50 »
Da ist wirklich neue (6.) Version mit D&D-Regeln gemeint.
Schade, aber anschauen werd ich mir das Regelwerk.

Offline Angalion

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Re: Talislanta
« Antwort #26 am: 25.08.2021 | 18:29 »
Talislanta war immer mein heimlicher Rollenspielfavorit, auch wenn das Regelwerk eher schwach ist - im Prinzip nutzte Talislanta schon Regeln a la "System Matters" bevor es cool war - was aber eben zu sehr unausgewogenen Spielmechaniken führte. Und ja, die 1. Edition ist überaus unbalanciert, was aber auch den Charme ausmachte: Du kannst einen Eisriesen spielen, dessen Stärke und Konstitution alle anderen in den Schatten stellt, dafür hast Du aber schon in gemäßigten Breitengraden echte Temperaturprobleme. Oder Du spielst einen dekadenten Adeligen, der absolut durchschnittliche Werte hat, aber so viel Startgeld, dass Du Dir eine kleine Söldnerarmee leisten kannst.
Die  Abenteuer waren echt nicht so cool, aber am Ende des Regelbuches gab es viele kleine, coole Abenteuerideen, die man allerdings komplett selber ausarbeiten musste.
Die spielbaren Rassen und die Monster sind aber nach wie vor einzigartig. Ich behaupte auch, dass sowohl Myranor als auch Splittermond bei Talislanta bedient haben - okay... fast alle Rollenspiel lassen sich von anderern inspirieren.
Was das Regelwerk anbelangt ist glaube ich die D20 Version und die 4. ganz gut spielbar. Die 5. Edition kenn ich gar nicht.

Offline Sosthenes

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Re: Talislanta
« Antwort #27 am: 25.08.2021 | 23:51 »
Was das Regelwerk anbelangt ist glaube ich die D20 Version und die 4. ganz gut spielbar. Die 5. Edition kenn ich gar nicht.

Nach der 4ten Edition (dem "Big Blue Book") kamen ein paar Versuche das Talislanta-System generischer zu machen, was ja im relativ schlecht vermarkteten "Omni System" endete. Die 5te Edition war da ein Schritt, wo man versuchte von der althergebrachten Rasse/Klasse/Beruf Kombi abzweichen und ein "richtiges" Charakterbastelsystem hinzuzufügen. Was bei der ganzen Vielfalt alles sehr unübersichtlich macht -- als alter Talislanta-Hase weiß man vielleicht was man basteln könnte, aber als ganz neuer Spieler/Spielleiter? Das Probleme sehe ich übrigens auch als ziemliche harte Mauer für eine D&D 5E Konvertiertung. Extra ausformulierte Zwei-Seiten-Pfade für alle kulturspezifischen Berufe wird man ja nicht machen können, was diese versprochenen "Archetypen" dann sind wird interessant.

Mich reizt's eher weil's wieder etwas mehr Support gibt und man dann vielleicht ein paar 5E Spieler aufs bessere System abwerben kann. Was bei mir entweder die 2te (einfach, vertraut, deutsche Alterversion auffindbar) oder die 4te wäre (ein großes Buch, simples aber universelles Grundsystem). Die dritte war so ein Zwischending, und D20 passte irgendwie gar nicht.

Was die Bilder betrifft, bin ich etwas zweifelnd. Ich habe schlechte Erfahrungen gemacht mit praktisch allen Editionen/Hintergründen wo es gute s/w Illus gab, die farbigen "Upgrades" verloren dann häufig etwas vom Charm, mal davon abgesehen dass man häufig auf zu viele verschiedene Künstler out-sourcen muss, wodurch die Qualität und der Stil zu sehr variiert (Paradebeispiel IKRPG).

Erbschwein

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Re: Talislanta
« Antwort #28 am: 25.08.2021 | 23:57 »
Nach der 4ten Edition (dem "Big Blue Book") kamen ein paar Versuche das Talislanta-System generischer zu machen, was ja im relativ schlecht vermarkteten "Omni System" endete. Die 5te Edition war da ein Schritt, wo man versuchte von der althergebrachten Rasse/Klasse/Beruf Kombi abzweichen und ein "richtiges" Charakterbastelsystem hinzuzufügen. Was bei der ganzen Vielfalt alles sehr unübersichtlich macht -- als alter Talislanta-Hase weiß man vielleicht was man basteln könnte, aber als ganz neuer Spieler/Spielleiter? Das Probleme sehe ich übrigens auch als ziemliche harte Mauer für eine D&D 5E Konvertiertung. Extra ausformulierte Zwei-Seiten-Pfade für alle kulturspezifischen Berufe wird man ja nicht machen können, was diese versprochenen "Archetypen" dann sind wird interessant.

Mich reizt's eher weil's wieder etwas mehr Support gibt und man dann vielleicht ein paar 5E Spieler aufs bessere System abwerben kann. Was bei mir entweder die 2te (einfach, vertraut, deutsche Alterversion auffindbar) oder die 4te wäre (ein großes Buch, simples aber universelles Grundsystem). Die dritte war so ein Zwischending, und D20 passte irgendwie gar nicht.

Was die Bilder betrifft, bin ich etwas zweifelnd. Ich habe schlechte Erfahrungen gemacht mit praktisch allen Editionen/Hintergründen wo es gute s/w Illus gab, die farbigen "Upgrades" verloren dann häufig etwas vom Charm, mal davon abgesehen dass man häufig auf zu viele verschiedene Künstler out-sourcen muss, wodurch die Qualität und der Stil zu sehr variiert (Paradebeispiel IKRPG).


...what,
geht es um picture!!!! i´m haven....
I´m death for...   

Achamanian

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Re: Talislanta
« Antwort #29 am: 26.08.2021 | 03:57 »

Was die Bilder betrifft, bin ich etwas zweifelnd. Ich habe schlechte Erfahrungen gemacht mit praktisch allen Editionen/Hintergründen wo es gute s/w Illus gab, die farbigen "Upgrades" verloren dann häufig etwas vom Charm, mal davon abgesehen dass man häufig auf zu viele verschiedene Künstler out-sourcen muss, wodurch die Qualität und der Stil zu sehr variiert (Paradebeispiel IKRPG).

Mir geht's ähnlich, gerade das neue Cover finde ich ziemlich 08/15, und als bekennender Fan von Schwarzweiß-Illus bin ich auch gar nicht so scharf auf den aufgemotzten Farbkram, den man da in der Preview sieht.

Trotzdem bin ich gespannt.

So allgemeine fällt mir zu Talislanta jetzt beim Lesen auf: Ich mag's, aber ein bisschen Enttäuschung darüber schwingt auch mit, dass der Weltentwurf insgesamt doch ein bisschen Substanzlos ist. Bei mir steht das gerade im direkten Vergleich zu Glorantha, mit dem ich mich in den letzten Jahren ein bisschen beschäftigt habe, und bei Glorantha hat man eben Mythologie und Historie und das Gefühl einer lebenden, in sich interagierenden Welt. Wenn ich bei Talislanta über die Seven Kingdoms lese, steht da halt alles reichlich selbstenügsam nebeneinander - hier ein Königreich mit Musen, da eines mit Magokraten, dort eines mit unterirdisch lebenden Gnomen ... so richtig einleuchtend, warum das alles fest umrissene Territorien sein sollen und warum gerade so was wie die Musen überhaupt als eine Art Königreich verfasst sein sollten und nicht einfach in den Wäldern anderer Reiche leben und sich nicht um Politik scheren, wird es da nicht. Das ist halt doch weniger Weltenschöpfung und mehr: "Ich lege mal meine verschienenen schrägen Ideen nebeneinenader ab und zeichne eine Karte dazu."

Andererseits ist es dadurch, dass alles ein bisschen unvermittelt nebeneinander steht, sicher auch ein gutes Stück leichter, in Talislanta reinzukommen, als es auf den ersten Blich erscheint. Klar, es gibt erst mal nicht so viele vertraute Begriffe und Klischees, an die man andocken kann, aber andererseits kann man, wenn man einen Gnom spielen will, relativ isoliert eine kurze Beschreibung des Königreichs der Gnome und die Gnomen-Archetypen lesen, ohne dass einem da viel Kontext von der übrigen Welt fehlt.

Offline tartex

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Re: Talislanta
« Antwort #30 am: 26.08.2021 | 13:07 »
Ich mag's, aber ein bisschen Enttäuschung darüber schwingt auch mit, dass der Weltentwurf insgesamt doch ein bisschen Substanzlos ist. Bei mir steht das gerade im direkten Vergleich zu Glorantha, mit dem ich mich in den letzten Jahren ein bisschen beschäftigt habe, und bei Glorantha hat man eben Mythologie und Historie und das Gefühl einer lebenden, in sich interagierenden Welt. Wenn ich bei Talislanta über die Seven Kingdoms lese, steht da halt alles reichlich selbstenügsam nebeneinander - hier ein Königreich mit Musen, da eines mit Magokraten, dort eines mit unterirdisch lebenden Gnomen ...

Talislanta hat für mich einfach mehr die Mos-Eisley-Cantina-Atmosphäre. Egal, in welche Richtung man den Kopf dreht: man sieht aus jedem Winkel etwas seltsames herauslugen.

Sustanzlosigkeit und ätherisch wie ein Traum zu sein, geht für ich eigentlich auch Hand in Hand. Das Bruttoinlandsprodukt lässt im trunkenen Zustand schlecht berechnen. Und wenn man es doch schafft, ist große Nüchternheit angesagt.
« Letzte Änderung: 26.08.2021 | 15:37 von tartex »
Die Zwillingsseen: Der Tanelorn Hexcrawl
Im Youtube-Kanal: Meine PnP-Let's-Plays
Kumpel von Raven c.s. McCracken

Offline Sosthenes

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Re: Talislanta
« Antwort #31 am: 26.08.2021 | 14:20 »
So allgemeine fällt mir zu Talislanta jetzt beim Lesen auf: Ich mag's, aber ein bisschen Enttäuschung darüber schwingt auch mit, dass der Weltentwurf insgesamt doch ein bisschen Substanzlos ist. Bei mir steht das gerade im direkten Vergleich zu Glorantha, mit dem ich mich in den letzten Jahren ein bisschen beschäftigt habe[...]
Gut, das ist halt auch ein sehr hoher Maßstab. Ich kenne jetzt wenig Settings die sich auch nur annähernd mit Glorantha messen könnten - selbst Tekumel hat nicht annähernd das Material um sowohl mit Historie, Mythen als auch der Gegenwartssituation mitzukommen (und kommt mir nicht mit Mittelerde).

Ja, Talislanta ist eher der Melting Pot. Ich sehe da als direkte Vorbilder sowohl Moorcock's Young Kingdoms als auch Vance's Dying Earth. Wir haben also praktisch eine "Endzeit" erreicht -- weniger was eine bevorstehende Apokalypse betrifft, sondern einfach dass schon so viel Vorgeschichte vorhanden ist, dass Ursprünge und Hintergründe weit weg erscheinen. Als etwas eigenständigere Elemente hat man dann etwas mehr Phänotypen die mit den verschiedenen schrägen Kulturen verbunden sind (und damit ein bisschen Sci-Fi fast), und andererseits eine technologische Beschränkung. Ähnliche Settings werfen heutzutage da auch gerne ganz die Sci-Fi oder Steampunk Schiene an, man vergleiche Numenera oder Eberron.

(Letzteres ist übrigens ein gutes Beispiel dass ein Standard D&D-artiges Setting durchaus mithalten könnte, was die Vielfalt betrifft, wenn es weniger in "Wir gegen Sie" unterteilt, genug schräge Völker hätte man ja.)