Autor Thema: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?  (Gelesen 5535 mal)

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Offline ancorion

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #25 am: 30.10.2017 | 14:18 »
Schlicht: Gar nicht, nicht einmal nach der Veröffentlichung des Regelwerkes. (in Deutschland)
Spielregelmechanismen sind nicht schützbar.
Das hat ein Gerichtsverfahren schon vor längerer Zeit festgehalten.

Aus diesem Grund gibt es von einigen bekannten Spielen (zB Mensch-ärger-Dich-nicht, Kniffel) sehr viele Klone mit anderem Namen aber (nahezu) identischen Regeln.
Und auch bei Rollenspielen gibt es etliche Systeme die sich genug ähnlich sind, so daß ansonsten jede Menge Verfahren möglich wären...

Was Du schützen kannst, ist der Spielname und signifikante Begriffe aus der Spielwelt, die eindeutig und einmalig sind.


Auch wenn ich mich normalerweise in solche Diskussionen ja nicht einmische: Das ist - in der Form wie es da steht - schlicht und ergreifend falsch. Fuer viele Spielregeln und Spiele mag das aber gelten (z.B. Kniffel & Yahtzee), weil hier in den Regeln nicht die sogenannte erforderliche Schoepfunhshoehe erreicht wird.
Der Bundesgerichtshof schrieb dazu im einzigen höchstrichterlichen Urteil was wir in Deutschland zu der Thematik haben, dass das geschütze Werk "eine ausreichende eigenpersönliche Gestaltung erkennen l[assen muss]. Die erforderliche schöpferische Eigenart braucht dabei nicht auf einer eigenpersönlichen Prägung der rein sprachlichen Ausdrucksform zu beruhen, sie kann sich vielmehr auch aus einem auf individuelle Geistestätigkeit zurückzuführenden Gedankeninhalt ergeben" (BGH v. 17.Okt.61 IZR 24/60 - Tenor : Lotto ist zu simpel für Urheberrecht).

Weitere bekannte Urteile dazu befassen sich hingegen oft mit dem sogenannten "Bedienungsanleitung"-Problem, das Urheberrechte ausschliesst, wenn die tatsaechliche, persoenliche Ausgestaltung keinen Mehrwert hat (Letztlich muss man bei diesem Modell der Mikrowelle immer den Zeitschalter drehen, egal wie es formuliert wird.).

Insofern kommt es wie immer darauf an  ;)  Den Wuerfel auf eine bestimmte Art wuerfeln und dann was addieren: Keine Chance; die genaue Ausgestaltung eines Zaubers mit Wirkungsdauer, Reichweite, Entzugsschaden und Varianten: schon sehr viel eher.

Das Rollenspiele sogar - anders als Brettspiele - zudem noch  von der Deutschen Nationalbibliothek als bewahrungswuerdig eingestuft sind, ist aber tatsaechlich viel eher dem literarischen Aspekt der Texte zuzuordnen, der ja oben explizit nicht als alleiniges Kriterium angefuehrt wurde.

P.S.: Rechtschreibfehler sind meiner fremdartigen Tastatur hier im Ausland geschuldet  ;).

Offline JS

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #26 am: 30.10.2017 | 14:32 »
Eine Forumsdiskussion schadet dem Regelwerk, wenn selbiges von unzähligen notorischen Regelgrognards und/oder Dauergelangweilten und/oder Trollen kaputtgequasselt wird: destruktive Kritik
Eine Forumsdiskussion fordert und fördert das Regelwerk, wenn selbiges von unzähligen hilfsbereiten Kennern und Könnern analysiert, verglichen und kommentiert wird: konstruktive Kritik.

Vor der Veröffentlichung des Regelwerkes kannst du schlecht absehen, in welche Richtung es geht. In jedem Fall aber stimme ich jenen hier zu, die anmerkten, daß man nach tausenden Systemen seit 197X allgemein sehr überrascht wäre, noch etwas mächtig gewaltig Originelles vorgestellt zu bekommen; das ist nicht unmöglich, aber auch nicht sehr wahrscheinlich.
:)
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline Boba Fett

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #27 am: 30.10.2017 | 14:36 »
@ancorion: Ich empfehle das Urteil des Landesgerichts Köln.
Aber generell: Ich bin juristisch Laie.
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Offline Tele-Chinese

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #28 am: 30.10.2017 | 15:01 »
Diese beiden Links könnten für dich hilfreich sein, wenn du planst deine Regeln hier zur Diskussion zu stellen. Das Tanelorn ist ein Ort an dem man stellenweise sehr weit ist in den Diskussionen und gibt es auch sowas wie einen Konsens was ein Regelwerk leisten sollte .
1of3 hat das mal in den Personal 8 festgehalten. Viele scheitern bereits schon an der ersnthaften Beantwortung dieser Fragen. Die helfen abre dabei, das besondere herauszustellen und auch einen Einblick zu geben was man nun eigentlich mit dem Regelwerk macht bzw. was man letztendlich spielt und wie das genau erreicht wird. Alles andere ist einfach nur ein generischer Abklatsch aus den Urzeiten des Rollenspiels ;D
Etwas ausführlicher als die Personal 8 von 1of3 sind die Power 19. Dazu muss erwähnt werden dass Stefans Prsonal 8 auf die Power 19 zurückgehen und er das sinnvoll vereinfacht hat und auch den Fokus nochmal etwas verändert hat.

Diese beiden Hilfestellungen sind schon ganz schön sinnvoll um zum Beispiel den von Boba vorgeschlagenen Elevator Pitch vorzubereiten. Und hier zeigt sich der Erfahrung hier im Forum bereits, ob ein Regelwerk was taugt (wenn es diese Fragen ganz gut beantworten kann) oder ob dein System einfach ein Heartbreaker ist.
Toastbrot (von englisch toast, „rösten“ aus lateinisch tostus, „getrocknet“) oder Röstbrot ist ein spezielles, feinporiges Kastenweißbrot mit dünner Kruste, das vor dem Verzehr scheibenweise geröstet wird, heute üblicherweise mit einem Toaster.

Brot kann schimmeln, was kannst du?

Offline Kage

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #29 am: 30.10.2017 | 16:55 »
Danke für eure zahlreichen Antworten. Ich fasse mal zusammen:

a) Ich werde wohl eh nie Geld mit meinem Regelwerk verdienen
b) Berühmtheit erlangen is schwierig, da es zu viele Regelwerke gibt
c) Meine Regelmechanismen kann ich nur schützen, indem ich mit niemandem darüber rede, bis ich das Werk veröffentlicht habe
d) Die Gefahr, dass sich niemand für meine Regeln interessiert ist wesentlich größer
e) Regeln einem großen Publikum zu präsentieren ist wirksame Werbung

Der Vorschlag, der mehrmals gemacht wurde war eine creative common Lizenz oder ähnliches - dazu muss ich ganz klar "nein" sagen - ich möchte eines Tages mein Regelwerk im Schrank unseres örtlichen Rollenspielhändlers sehen können, folglich sollte ich es einem Verlag antragen. Und wieviele würden ein Regelwerk denn noch gedruckt kaufen, wenn sie online kompletten Zugriff auf das Regelwerk hätten?

Zu den Personal 8 und Power 19 muss ich sagen, ich finde letztere wesentlich einfacher zu beantworten da erstere mir zu abstrakt sind.
Den Elevator Pitch kann ich nur schwer beurteilen, da ich so selten Aufzug fahre ;D aber ich konnte die von @Boba Fett genannten Punkte innerhalb von 10min immerhin so gut rüberbringen, dass mein Gesprächspartner danach Testspieler werden wollte.

Zu den Testspielen, die ihr auch mehrmals schon angesprochen und als sehr wichtig bezeichnet hattet kann ich sagen, dass seit heute im Raum Erlangen/Nürnberg im Ultracomix (unser örtlicher PnP-Laden) ein Aushang von mir hängt, um auch Testspieler außerhalb meiner Komfortzone mit den Regeln zu konfrontieren. Ebenfalls muss ich sagen, dass ich nicht mehr nur bei einem reinen Gedankenkonstrukt bin, sondern auch schon einige Testläufe hatte, die alle recht gut verliefen.


Fazit: Ich werde wohl demnächst mal Teile meines Systems im Forum zur Diskussion stellen. Danke für eure vielen und ausführlichen Meinungen.

Offline Sir Markfest

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #30 am: 30.10.2017 | 17:11 »
Und wieviele würden ein Regelwerk denn noch gedruckt kaufen, wenn sie online kompletten Zugriff auf das Regelwerk hätten?

Viele. Splittermond ist ein gutes Beispiel dafür.

Offline Chruschtschow

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #31 am: 30.10.2017 | 19:51 »
Fate Core gibt's als Pay-what-you-want-Modell und mit handlich navigierbarer, vollständigen SRD im Netz. Evil Hat hat's finanziell nach Fred Hicks' Schilderungen nicht geschadet.

Wenn es dir nur um den Mechanismus geht, dann ist die Schaffenshöhe mittlerweile echt hoch. Was gab es denn in den letzten 10 Jahren an größeren Neuheiten, die umfassender eingeschlagen sind? Fate mit seinen Aspekten? PbtAs Spielzüge? Der Funnel bei DCC? Gumshoe mit automatischem Erfolg beim Ermitteln? Was ich sonst so gespielt habe, war mehr Evolution, weniger Revolution.

Oder es ist dann gleich etwas, das so nicht übertragbar ist. Ten Candles habe ich am Samstag gespielt. Das empfand ich als rundum innovativ, die Übertragbarkeit als Regelkonstrukt jenseits von Stilmitteln ist aber nur eingeschränkt gegen, weil es eben klassische Stilmittel des Horrorrollenspiels zu einem engen Regelnetz verwebt. Das mal exemplarisch für die Sachen, die auch mal umfangreich anders sind.

Wie innovativ soll's denn dann sein und wie übertragbar wird's?

Es gibt da draußen schon unwahrscheinlich viel Zeug mit echt saugutem Regeldesign. Die Sachen haben aber in den allermeisten Schritten einen Haufen Iterationsschritte hinter sich, die in der Öffentlichkeit abliefen, gerne auch als 1. Edition, 2. Edition ...

Klar, das ist dein "Baby". Aber im Rollenspielbereich müssen die Dinger durch ein Säurebad der Evaluation, wenn das Regelwerk daran das Ding sein soll, das hervorsticht. Marken (Conan, Star Wars), Erscheinungsbild (Tales from the Loop), Namen (Monte Cook, John Wick) oder etablierte Systeme (DSA, D&D, CoC,  SaWo, Fate, pbtA) ziehen halt sehr stark und da wäre es gut, wenn du sagen kannst: "Und das kann meins besser ..." Wie du die Evaluation organisierst, ist natürlich dein Ding. Testrunden sind gut. Optimalerweise solltest du z.B. auch zeitnah Runden haben, in denen du nicht leitest, um zu schauen, ob dein Regelsatz auch ohne dich funktioniert.
« Letzte Änderung: 30.10.2017 | 20:07 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

Rollenspiel in und um Paderborn - Die Rollenspielergilde e.V. - www.rollenspiel-paderborn.de

Offline Boba Fett

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #32 am: 30.10.2017 | 20:37 »
Und wieviele würden ein Regelwerk denn noch gedruckt kaufen, wenn sie online kompletten Zugriff auf das Regelwerk hätten?

Sehr viele, wenn nicht die überwiegende Mehrheit betrachtet eine Printausgabe als notwendig, um die Spielregeln am Spieltisch leicht nachschlagbar zu haben.
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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #33 am: 31.10.2017 | 06:03 »
Und wieviele würden ein Regelwerk denn noch gedruckt kaufen, wenn sie online kompletten Zugriff auf das Regelwerk hätten?
Gegenfrage: Wieviele würden ein Print RW kaufen, gäbe es kein e-file davon?

Zitat
auch Testspieler außerhalb meiner Komfortzone mit den Regeln zu konfrontieren.
Suche vor allem Testrunden mit fremdem Spielleiter
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Pyromancer

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #34 am: 31.10.2017 | 06:49 »
Danke für eure zahlreichen Antworten. Ich fasse mal zusammen:

a) Ich werde wohl eh nie Geld mit meinem Regelwerk verdienen

Man KANN mit Rollenspielen Geld verdienen, nur halt nicht sehr viel. In einem guten Monat sind das bei mir durchaus mal 30-40 Euro, in einem schlechten eher so 1-2. Auf den Stundenlohn runterrechnen darf man das natürlich nicht. :)

Zitat
Zu den Testspielen, die ihr auch mehrmals schon angesprochen und als sehr wichtig bezeichnet hattet kann ich sagen, dass seit heute im Raum Erlangen/Nürnberg im Ultracomix (unser örtlicher PnP-Laden) ein Aushang von mir hängt, um auch Testspieler außerhalb meiner Komfortzone mit den Regeln zu konfrontieren.

Ich bin aus der Gegend, und würde ein Testspiel mitmachen, wenn es vom Termin her passt. Ich verspreche schonungslose, aber konstruktive Kritik. Wenn du fünf Beiträge hast, kannst du mir auch eine PN schreiben.
Und wenn du Lust hast: Es gibt in Nürnberg einen Tanelorn-Stammtisch, da kannst du einfach mal vorbei kommen.

Offline Nick-Nack

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #35 am: 2.11.2017 | 13:28 »
Aus der Erfahrung meines ersten eigenen kleinen Rollenspiels (DSA Erzählregeln) gesprochen: Es bringt viel mehr, wenn durch die offene Diskussion das Regelwerk besser wird, als man dadurch verlieren könnte, dass da was "geklaut" wird.
DSA5 Erzählregeln

Spannende Videos zu Rollen-, Gesellschafts- und Computerspielen:
http://www.nick-nack.de/

Offline La Cipolla

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #36 am: 2.11.2017 | 13:46 »
Zitat
Und bezüglich VEröffentlichungen: Da gibts hier im Forum ja schon einige die da was bei Verlagen rausgberacht haben. Jörg D. mit Western City, Taysal mit Nebula Arcana (was im erscheinen begriffen ist) mit Savage Worlds Regeln bei Prometheus (wenn es irgendwann kommt). Moritz bzw Glgnfz mit seinen Labyrinth Lords Sachen - um nur einige zu nennen, die mir gerade einfallen.
Lass dich von ihren Erfahrungen, wenn du magst inspirieren bzw. frag bei denen nach, wie sie das gemacht haben udn wie das Prozedere in der Verlagslandsschaft ist.

Ich ergänze auch mal noch ein paar Erfahrungen: Mein Los Muertos stand drei Jahre in den verschiedensten Versionen auf den verschiedensten Seiten online (inkls. Forendiskussionen), und das hat keinen der Verlage, mit denen ich wegen der Veröffentlichung gesprochen habe, auch nur ansatzweise interessiert. Also wirklich, nicht mal ansatzweise. In Erweiterung: Es hat später auch keinen einzigen Käufer mehr interessiert, und die meisten wissen es wahrscheinlich nicht mal. :D Ebenso hat die kostenlose PDF definitiv zu den sehr guten Verkaufszahlen des physischen Buchs beigetragen. Und da war durchaus auch ein bisschen Geld drin, wenn auch eher ein netter Urlaub als ein bequemer Lebensunterhalt. ;)
Im Gegenteil, fällt mir gerade ein, die Forenpräsenz war wohl über einen Umweg (Skar von den Blutschwertern fand es interessant, vielen Dank! :D) der einzige Grund, dass ich überhaupt erst in Kontakt mit diversen Verlagen gekommen bin. Also immer rein damit!

Wenn jemand deine Regeln klaut, ist das doch höchstens ein Zeichen, dass sie nicht so wahnsinnig schlecht sein können. Aber wie schon erwähnt wurde ... Gerade in Deutschland werden eigentlich kaum neue Spiele für die Regeln veröffentlicht, abseits vll. von (ironischerweise) so bodenständigen Sachen wie Dungeonslayers oder Arborea. Eigentlich stehen immer die Settings im Vordergrund, denn mit Regeln holst du höchstens die Indie-Fraktion hinter dem Sessel hervor. Und für diese Zielgruppe sollten die Regeln dann auch WIRKLICH gut sein, aber das wurde hier ja auch schon ausreichend besprochen.

Hach, ich will mal wieder ein komplett eigenes Spiel machen. Zeit müsste man haben. :/
« Letzte Änderung: 2.11.2017 | 13:50 von La Cipolla »

Offline Kage

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #37 am: 4.11.2017 | 15:33 »
Vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht La Cipolla  :d

Ich ergänze auch mal noch ein paar Erfahrungen: Mein Los Muertos stand drei Jahre in den verschiedensten Versionen auf den verschiedensten Seiten online (inkls. Forendiskussionen), und das hat keinen der Verlage, mit denen ich wegen der Veröffentlichung gesprochen habe, auch nur ansatzweise interessiert. Also wirklich, nicht mal ansatzweise. In Erweiterung: Es hat später auch keinen einzigen Käufer mehr interessiert, und die meisten wissen es wahrscheinlich nicht mal. :D Ebenso hat die kostenlose PDF definitiv zu den sehr guten Verkaufszahlen des physischen Buchs beigetragen. Und da war durchaus auch ein bisschen Geld drin, wenn auch eher ein netter Urlaub als ein bequemer Lebensunterhalt. ;)
Im Gegenteil, fällt mir gerade ein, die Forenpräsenz war wohl über einen Umweg (Skar von den Blutschwertern fand es interessant, vielen Dank! :D) der einzige Grund, dass ich überhaupt erst in Kontakt mit diversen Verlagen gekommen bin.

Damit hast du eigentlich alle meine Bedenken beseitigt und ich versuch einfach mal die Forengemeinde von meinem Werk zu überzeugen - vllt habe ich ja dann auch irgendwann mal das Glück es in einem Bücherregal zu sehen  :d

Offline Sphärenwanderer

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #38 am: 4.11.2017 | 15:44 »
Zitat
Der Vorschlag, der mehrmals gemacht wurde war eine creative common Lizenz oder ähnliches - dazu muss ich ganz klar "nein" sagen - ich möchte eines Tages mein Regelwerk im Schrank unseres örtlichen Rollenspielhändlers sehen können, folglich sollte ich es einem Verlag antragen. Und wieviele würden ein Regelwerk denn noch gedruckt kaufen, wenn sie online kompletten Zugriff auf das Regelwerk hätten?
Hier kann ich dir das Beispiel Dungeonslayers geben. Die Grundregeln stehen seit Beginn unter Creative Commons Lizenz für nicht kommerzielle Kopie und Veränderung, wurden dennoch von Uhrwerk gedruckt und sind auch ziemlich erfolgreich. Für etwaige Zusatzprodukte muss die CC-Lizenz dann ja auch nicht unbedingt gelten.

Dasselbe ist mit diversen anderen Regelwerken auch schon geschehen.
« Letzte Änderung: 4.11.2017 | 15:46 von Sphärenwanderer »
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Offline DaveInc

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #39 am: 6.11.2017 | 00:47 »
Ich würde mal anders an deine Frage herangehen, und zwar über deine Motivation, überhaupt ein Rollenspiel zu schreiben. Ich kann mir derer Vier vorstellen:

a) Geld verdienen,
b) Ein Buch mit deinem Namen drauf zu veröffentlichen,
c) Bekanntheit in der Szene zu bekommen,
d) Leuten ein tolles Spielerlebnis zu schenken.

a) ist der einzige Grund, warum du hier NICHT veröffentlichen willst. Denn wenn deine Idee so toll ist, dass man sie monetarisieren kann, dann kann sie dir jemand wegnehmen. Aber: Rollenspiel ist ziemlich ungeeignet, um damit Geld zu verdienen. Ich halte das deshalb für unwahrscheinlich, dass das ein Gesichtspunkt sein kann.

b) Hier würde ich sagen, verbesserst du deine Chancen auf Veröffentlichung durch Diskussion im Forum. Rollenspielverleger kriegen ständig Manuskripte angeboten - da muss man etwas mehr anbieten als Papier. Eine positive Rezeption hier, öffentliche Testspiele, generell etwas Hype kann da nur helfen, Aufmerksamkeit zu erzeugen. Innovation aus dem stillen Kämmerlein - das ist eher ein Warnsignal. Verleger gucken bei sowas eher, was die Leute sonst schon gemacht haben - welche Veröffentlichungen schon vorliegen. Auch um zu sehen, ob du bei der Stange bleibst, wenn es noch Zusatzmaterial geben soll. Ob du Fristen einhälst. Ob du mal fertig wirst. Und da sind Veröffentlichungen immer ein Indikator in die richtige Richtung. Also fang hier an :)
+1

Es ist beim Geld ja wohl auch so, dass das große Geld ehh auch eine "Industrie" Frage ist. Wenn man selbst Geld verdienen will, muss man entweder den Verlag besitzen, ein gefragter Freischaffender sein oder über Self-Publishing und Social Media geschickt agieren.

Und ein gutes Produkt ist ohnehin das einzige was sich bei unserem Markt durchsetzt - und um "Geld" zu machen (wobei es bei unserem Hobby nun absolut nicht darauf ankommt). Sind wir doch mal ehrlich, bei der aktuellen Lage eines jeden Print-Verlages, die nur noch auf E-Books, Ads und Querfinanzierung ihr Geschäftsmodell basieren, sollte jeder dieser Verleger froh sein, wenn seine Produkte digital verfügbar ist und "raub-"kopiert wird, dann ist es wahrscheinlicher, von begeisterten Spielern Geld zu bekommen, in dem sie entweder Spenden oder die 60€ Deluxe-Variante direkt beim Verleger bestellen.

Schau dir mal WotC (Stichwort: DMGuild, Drivethru) und System Matters (Self-Publishing) an, wie die ihr Geld verdienen. Das ist ein gutes modernen Geschäftsmodell.
Also, auf welcher Stufe willst Du überhaupt veröffentlichen: In einem PDF Store oder im Self-Publishing?
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"Sei Du selbst der Wandel, den Du dir für diese Welt wünschst."
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