Autor Thema: Wie viele Klasssen sind zu viel ? wie unterschiedlich müssen Klassen sein ?  (Gelesen 9116 mal)

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Supersöldner

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Wie viele Klassen sind zu viel ? wie unterschiedlich müssen Klassen sein ?

Offline fivebucks

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Also ich bin Fan von richtig viel Auswahl.
So a la Myranor oder Warhammer FRP

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Ich brauche keine Klassen. Dort, wo sie existieren, kann ich aber mit sehr unterschiedlicher Granularität leben. Erlaubt ein System, eine Klasse sehr variabel zu interpretieren, reicht eine Handvoll. Sind Klassen sehr spezifisch konstruiert, braucht es viele davon bzw. Unterklassen, Kombinationen etc.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

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Ich bin ein großer Fan der klassenlosen Gesellschaft im Rollenspiel, und entsprechend kommen meine wechselnden persönlichen Favoriten schon eine kleine Ewigkeit lang komplett ohne aus. ;)

Aber wenn ich mich doch mal breitschlagen lassen sollte, ein klassenbasiertes System zu verwenden? Dann würde ich rein vom Bauchgefühl her sagen, so nach spätestens zehn bis zwölf Archetypen schleichen sich bei den meisten Settings oder Genres zunehmend Wiederholungen ein, die dann anfangen, den ganzen Klassengedanken an sich zunehmend ad absurdum führen -- je mehr Klassen ich für ein bestimmtes Spiel "unbedingt brauche", um so näher komme ich ein bißchen paradoxerweise dem "Klassen brauche ich eigentlich überhaupt nicht, soll doch jeder seinen Charakter gleich ganz individuell basteln"-Ansatz.

trendyhanky

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Zitat
Wie viele Klassen sind zu viel ?


Theorie: Bei welcher Anzahl von Sandkörnern hast du einen Haufen?
Praxis: Wenn die Auswahl aus dem Klassenangebot am Spieltisch zu unangenehmen Verzögerungen führt

Zitat
wie unterschiedlich müssen Klassen sein ?

Theorie: Ockhams Rasiermesser
Praxis: So unterschiedlich, dass sich die Spieler am Spieltisch mit ihren Figuren voneinander unterscheiden können, ohne dass zwingend Zuckerbäcker genommen werden müssen


Daigoro

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Wenn die Attribute ,Stärke, Konstitution, Geschicklichkeit , Reflexe, Willenskraft , Intelligenz, Intuition
dann:
Bei Fantasy hast du die klassischen Vorgaben. Denen kannst du folgen oder dir was Neues überlegen bzw. Neueres Material aus Film und Fiktion irgendartig einbauen und alles verändern.



Wahrscheinlich erwarten viele Spieler, dass es bestimmte Klassen einfach gibt. Seit z.B. Dungeons & Dragons sind ca. 40-50 Jahre vergangen, das weiterentwickelt, verzweigt und aufgedröselt wurde. (verbessert?)
Also du kannst mit den Klassen versuchen, innovativ oder konservativ zu sein.

Ich denke du kannst problemlos erstmal brainstormen. Schreib alle Klassen auf, die du gerne drinhaben möchtest. Kombiniere die dann mit deinen Attributen; Hat jede Klasse ein Hauptattribut? dann brauchst du genauso viele Klassen. Bei zwei Hauptattributen brauchst du drei mal so viele ungefähr.
Du solltest einen guten Grund haben, warum es zwei Kämpferklassen gibt, und nicht z.B. fünf. Oder umgekehrt: Ist Kampf  sehr wichtig? evtl. gibt es gar keine Fighter Klasse.  Ist es ein Detektiv-Spiel?
Klassen: zu viele?-->
Fighter Warrior Hunter Ranger Barbarian Shapechanger Petmaster Witcher Paladin Cleric Priest Healer Summoner Illusionist Sorcerer Wizard Mage White Mage Black Mage Warlock Druid Droid Construct Spiritwalker Assassin Rogue Thief Scoundrel Conjurer Archer Sage Monk Ninja Valkyrie Lord Samurai Archmage Blessed Order of the Blessed Fist Shadowweaver Shadowwalker Lala Bard Alchemist MC Police Officer/Soldier Savage Planetouched Medicine Man Shaman Treant/groot Orc goblinoid fey pixie Minotaur Android Gummimensch Fremde-Alienspezies

oder gehe von Rollen aus: Striker Tank Nuker AOE Single_target Buffer Healer Ranged Pet build oder so
kombiniere evtl. mit : Technologisch Ausgerüstet, Naturnah, Gift wird verwendet, Elementare Kräfte, Sehr Flink, Sehr klein, sehr Gross und Alt, langsam, wütend, künstlich tot oder verkabelt, heilige Aura, dunkles Wissen oder dunkle Verbindung, folgt Codex, tötet nicht, ist ein Geist, Einzelgänger
manches funktioniert auch nicht.

Tja. nimm nicht zu viele, denn irgendwann wollen die Leute ein Splatbook mit neuen Klassen.
ausserdem muss es für Dich schlüssig sein, jedenfalls gehe ich da so ran. 

Offline fivebucks

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Offline Greifenklause

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Die entscheidende Frage ist doch auch:
Kann ich eine Klasse nur bei Generierung wählen oder auch später dazuschalten?
Dementsprechend musst du entweder einzelne Klassen aufwählen, brauchst aber nicht so viele, weil den Zuckerbäcker eh keiner spielt, wenn er auch statt dessen Krieger oder Magier sein könnte.
Oder du kannst sie schlank halten, weil die Spezialisierung dann über zuschaltbare Klassen erfolgt. Dann brauchst du auch eine möglichst große Auswahl und der Zuckerbäcker wird attraktiver, da er nicht so viel verdrängt.

Ich habe mich bspw für letzteres entschieden.
Derzeit haben wir in unserer Runde einen
-- Elfen//Schütze/Pilot/Politiker
-- Affe//Fürchterliches Gebiss/Cyberimplantat: Verstecktes Sturmgewehr/OFFEN
-- Crait(Mutant)//Fels(LP-Tank bzw Volksheld)/Mannschaft/Körperfetischist
-- Rattling//Rothemd/Krieger/Ritter
-- Echsenmensch//Streuner/Pistolero/OFFEN
Nur mal so als Beispiel.
Derzeit habe ich drei Dutzend Klassen und ein gutes Dutzend Rassen.

Wichtig ist in meinen bescheidenen Augen nur, dass jede Klasse hinreichend interessant ist, das sie überhaupt jemand spielen wollen würde.
Und keine Klasse sollte zum Nobrainer oder gar Exploit verkommen.
(Kleinere Exploits bzw Traumkombinationen sind hingegen gewünscht. Das setzt jeder die Schmerzgrenze woanders an.)

Umgekehrt kann man scheinbar unbrauchbaren Klassen wie dem Zuckerbäcker knackige Fähigkeiten geben, die ihn dann eben doch abenteuertauglich machen. Und sei es, dass "Rationenverbrauchsregeln" weniger hart sind, wenn ich n Zuckerbäcker bzw Koch oder Fleischer in der Runde habe. Oder lass den Friseur das Charisma der Runde erhöhen. Think big!

Falls du noch Inspiration brauchst, schau mal hier:
https://www.tanelorn.net/index.php?action=dlattach;topic=103728.0;attach=24440
« Letzte Änderung: 13.11.2017 | 13:05 von Greifenklause »
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Supersöldner

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Zuckerbäcker würde ich nie als Klasse an erkenn das ist ein Beruf wie Schmieden oder Zimmermann.

Offline KhornedBeef

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Zuckerbäcker würde ich nie als Klasse an erkenn das ist ein Beruf wie Schmieden oder Zimmermann.
Söldner und Jäger ja z.B. auch, und die sind sehr verbreitet. Woran würdest du das festmachen?
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Söldner und Jäger ja z.B. auch, und die sind sehr verbreitet. Woran würdest du das festmachen?

Ich würde sagen: stark an der "Abenteuertauglichkeit", wobei die natürlich wieder stark davon abhängt, was überhaupt in welcher Art von Setting gespielt werden soll. In einer modernen Detektivkampagne beispielsweise brauche ich unter Umständen gar nicht mal eine eigene Klasse für Berufssoldaten, wenn's nicht gerade eine vor entsprechend militärischem Hintergrund a la JAG o.ä. sein soll...

Offline Greifenklause

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Geb mir zehn Berufe, sag mir "Es muss nicht zwingend so kampfkräftig wie der ikonische Krieger sein" und ich mach dir was abenteuertaugliches aus 8-9 von denen.
Man muss es nur wollen und die Klassiker nicht als Bibel verstehen.

Was ist das tolle am Feuerwehrmann?
Er kann hinundwieder eine andere Eigenschaftsprobe durch Mut austauschen, was seine Grundvoraussetzung ist.
Er erhält weniger Schaden durch Feuer und Rauch.
Er erhält einen Bonus auf selbige, was uU beim zaubern hilft.
Er ist angesehen.

Was ist das tolle am Model? (zynisch)
Erhält den ersten Tag ohne Nahrung keine Abzüge.
Charisma +1, wenn bei vollen LP

Der Fabrikarbeiter?
Kann den ersten Erschöfpungspunkt des Tage ignorieren. Er und ein Kollege (Mitcharakter) erhalten +1 auf eine Probe, wenn sie beide dieselbe Tätigkeit durchführen.

uswusf
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Offline Arldwulf

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Klassen sind letztlich Pakete von charakterspezifischen Handlungsoptionen.

Je mehr es davon also gibt, umso mehr Klassen sollte es auch geben.

trendyhanky

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@Ardwulf

Sehe ich auch so, und Supersöldner hat im OP ja "KLasse" nicht definiert. ALLES kann da im Grunde eine Klasse sein, auch der Zuckerbäcker

Mein Zuckerbäcker-Argument war ja so gemeint, dass das Unterscheidungslevel der angebotenen Klassen so groß sein sollte, dass Spieler sich aus ihnen bedienen können ohne dass die Figuren sich stark ähneln.
Wenn jetzt ein Game einen Spieler dazu zwingt, eine Zuckerbäcker-Klasse zu wählen, damit sich seine Figur hinreichend von den anderen differenziert, dann unterscheiden sich die Klassen nicht stark genug (bieten nicht hinreichend Variantion)

Eine Zuckerbäcker-Klasse ist für mich eine weak option. Also eine Klasse, die prinzipiell schwächer ist als die Core Classes. Geht hier gar nicht um den Beruf Zuckerbäcker, sondern um was allgemeineres

Ich schrieb auch von ZWINGEN. Also wenn es dazu kommen muss, dass ein Zuckerbäcker als Klasse gewählt wird, um sich differenzieren zu können.
Was anderes sind Spiele in denen der Zuckerbäcker eine Option unter vielen ist aber niemand gezwungen wird, eine Zuckerbäcker-Klasse zu nehmen


Offline Greifenklause

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...
Eine Zuckerbäcker-Klasse ist für mich eine weak option. Also eine Klasse, die prinzipiell schwächer ist als die Core Classes. Geht hier gar nicht um den Beruf Zuckerbäcker, sondern um was allgemeineres

Ich schrieb auch von ZWINGEN. Also wenn es dazu kommen muss, dass ein Zuckerbäcker als Klasse gewählt wird, um sich differenzieren zu können.
Was anderes sind Spiele in denen der Zuckerbäcker eine Option unter vielen ist aber niemand gezwungen wird, eine Zuckerbäcker-Klasse zu nehmen

Exakt da liegt doch das Problem! MÜSSEN Zuckerbäcker und Co (im wortwörtlichen Sinne) weak Options (also 'Zuckerbäcker' im übertragenen Sinne) sein?
Oder sind sie es nur deshalb allzuoft, weil die Autoren nicht genügend kreativen Schmalz eingesetzt haben beim Design derselben?

Deshalb mag ich die Bezeichnung im übertragenen Sinne ganz und gar nicht. Sprecht doch gleich von zu starken, starken, schwachen und zu schwachen Klassen!

Keine Klasse sollte zu stark sein. Das sind die Klassen, die jeder nimmt, auch wenn er es an sich nicht will, weil sie oft so schweinegut sind.
Keine Klasse sollte zu schwach sein. Das sind die Klassen, die im Regelbuch kleben wie Kaugummi, aber keiner schaut sie auch nur mit dem Arsch an, bzw nur die nehmen sie, die sie nehmen müssen. "Du bist ein großer Held? Aus dank willst du dich deinem Gott Praios weihen? Hänge dein Schwert an den Nagel und schreibe dir die Nachteile X, Y und Z auf!"(bewusst übertrieben)
Dass manche Klassen etwas besser sind als andere ist ok. Solange es sich nicht für jeden jederzeit aufdrängt.

Aus den genannten Gründen favorisiere ich Systeme mit netten kleine Klassen, die den Charakter eher ergänzen und ausfeilen
als von Grundauf definieren und für alle Zeiten festlegen. Verteuerungen für "klassenfremde" Fertigkeiten/Fähigkeiten stehe ich auch ablehnend bis feindlich gegenüber. Von Ausnahmen mal abgesehen.

Die einzige Alternative - für mich - sind klassenlose oder Freibausysteme mit grober Orientierung.
« Letzte Änderung: 13.11.2017 | 15:07 von Greifenklause »
Spielt Gnomberserker und Dachgaubenzorros

trendyhanky

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Zitat
Exakt da liegt doch das Problem! MÜSSEN Zuckerbäcker und Co (im wortwörtlichen Sinne) weak Options (also 'Zuckerbäcker' im übertragenen Sinne) sein?
Oder sind sie es nur deshalb allzuoft, weil die Autoren nicht genügend kreativen Schmalz eingesetzt haben beim Design derselben?

Naja, 'Zuckerbäcker' ist einfach ein allgemeiner Begriff wie 'Taschenlampenfallenlasser' etc

Hat mit der Zuckerbäcker-Klasse in konkreten RPGs nichts zu tun

Online 1of3

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Zuckerbäcker würde ich nie als Klasse an erkenn das ist ein Beruf wie Schmieden oder Zimmermann.

Du kannst wahrscheinlich bei Nobilis die Macht der Konditorei spielen. ;)

Was ist eine Klasse? Die vom Spiel vorgegebene Antwort auf die Frage: "Was spielst du für einen Charakter?" Die müssen also mindestens so unterschiedlich sein, dass sich den Mitspielern im Spiel eröffnet, welche Klasse da gespielt wird. Ich denke bei ca. 10 wird die Luft dünn. Was man natürlich machen kann, ist multiplizieren. Also

5 Pfade * 5 Orden = 25 Klassen.

Das ist geistig leichter zu händeln.

Oder 7 Camarilla-Clans, 2 Sabbat-Clans, 4 Unabhängige. Wobei dann natürlich die Lasombra quasi das Sabbat-Äquivalent zu den Ventrue sind usw.

Es ist also auch eine Frage der Organisation.

Offline Greifenklause

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Naja, 'Zuckerbäcker' ist einfach ein allgemeiner Begriff wie 'Taschenlampenfallenlasser' etc

Hat mit der Zuckerbäcker-Klasse in konkreten RPGs nichts zu tun

Ich bin da gebranntes Kind noch aus den DSA-Foren, wo man mir weißzumachen versuchte, ein Zuckerbäcker (im wortwörtlichen Sinne) sei kein Abenteurer, da er nichts abenteuertaugliches mitbringt.
Auf meinen Einwand hin, dass das am mangelnden Design der Klasse (dort: "Professionspaket" und mithin eher eine "Quasiklasse") läge, kam dann die Antwort "Die sind nunmal schlechter", weil "waren sie schon immer".
Ähja ist klar. Toller Zirkelschluss.

Der Zuckerbäcker im wortwörtlichen Sinne kann ein vollwertiger Charakter sein und wäre damit eben nicht ein Zuckerbäcker im Übertragenen Sinne.
-- Er ist vollwertiges Mitglied einer städtischen Gesellschaft und bewegt sich in ihr selbstverständlich, was auf gefühlte 80% der SC nicht zutrifft, zumindest in Bezug auf "in der Gesellschaft bewegen".
-- Er kann im städtischen Bereich wesentlich einfacher in der großen Masse untertauchen
-- Er bewegt sich mit Mittelschicht und Oberschicht schon eher auf Augenhöhe als andere, ist zumindest den Umgang mit ihnen gewohnt
-- Er kennt sich in städtischer Umgebung aus mit allem was dazu gehört
-- Er kann wirtschaften
-- Er kennt sich mit Nahrung, Haltbarkeit und Maßen aus, was in jedem System, das auf "Rationen" setzt, hilfreich ist.
-- Wohlschmeckende Nahrung trägt dem Wohlbefinden bei, mithin der Motivation, was sich wiederum auf Umwegen auf die Kampfbereitschaft auswirken kann.
Mithin ein guter städtischer Charakter mit kleinem aber wichtigen Bonus in der Natur ("Rationen").

Sind andere, insbesondere ikonische Klassen, besser für "klassische" Kampf- und/oder Dungeon-Abenteuer geeignet? Ja! Dürfen und sollen sie auch! Aber ein vernünftiger Zuckerbäcker währe in anderen Settings auch ein brauchbarer bis guter Char.

Das ganze kann man noch weiterspinnen.
So spiele ich in meinem System viel mit Erschöpfung, insbesondere auch bei Märschen.
Gutes Schuhwerk ("Der Cowboy, der nach passenden Stiefeln sucht"-Klischee) gibt hier einen vorübergehenden Bonus.
Der Schuster wiederum macht daraus einen dauerhaften Bonus.
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Offline KhornedBeef

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Ich finde es völlig ok, wenn in einem Setting Zuckerbäcker schlechtere Abenteurer sind als, äh, Abenteurer halt. Ob man das jetzt "phantastischer Realismus" oder Glaubwürdigkeit nennt, das ist etwas was man aus der Realität kennt.
Das Problem ist eben, wenn das Rollenspiel keine Simulation oder ein OSR-Puzzle sein soll, sondern eben auch ein Spiel. Dann kann man erwarteten, dass bei gleichen Kosten (Festlegung auf eine Klasse) ähnlicher Nutzen entsteht (Kompetenz in einer spielrelevanten Nische z.B.). Es könnten alle Klassen etwas zu Standardsituationen beitragen können. So wie bei Savage Worlds, wo man leicht halbwegs kompetent wird. Oder aber das Abenteuerdesign berücksichtigt gezielt alle möglichen Nischen, siehe GUMSHOE. Oder die SL schneidet etwas auf die Klassen zu. Ist schwierig, mit Zuckerbäckern und Söldnern in einer Gruppe, aber kann man machen.
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Ich finde es völlig ok, wenn in einem Setting Zuckerbäcker schlechtere Abenteurer sind als, äh, Abenteurer halt. Ob man das jetzt "phantastischer Realismus" oder Glaubwürdigkeit nennt, das ist etwas was man aus der Realität kennt.
Das Problem ist eben, wenn das Rollenspiel keine Simulation oder ein OSR-Puzzle sein soll, sondern eben auch ein Spiel. Dann kann man erwarteten, dass bei gleichen Kosten (Festlegung auf eine Klasse) ähnlicher Nutzen entsteht (Kompetenz in einer spielrelevanten Nische z.B.). Es könnten alle Klassen etwas zu Standardsituationen beitragen können. So wie bei Savage Worlds, wo man leicht halbwegs kompetent wird. Oder aber das Abenteuerdesign berücksichtigt gezielt alle möglichen Nischen, siehe GUMSHOE. Oder die SL schneidet etwas auf die Klassen zu. Ist schwierig, mit Zuckerbäckern und Söldnern in einer Gruppe, aber kann man machen.

Es ist nie ok! Es ist ok, wenn sie schlechtere "klassische" Abenteurer sind, sagte ich ja.
Dem nicht unterstrichenen Teil stimme ich zu.
Es ist auch nicht schwierig mit Zuckerbäckern (wwS) und Söldnern in der Gruppe. Was der Söldner im Kampf kann, kann der Zuckerbäcker halt in der Stadt. Der Söldner rettet dem Zuckerbäcker das Leben, dafür sorgt der Zuckerbäcker dafür, dass das Essen nicht verschimmelt, rationiert die Nahrung besser, bzw zaubert aus wenigen Mitteln noch ein adäquates Mahl, was dann wiederum zur Motivation beiträgt.
Ich finde es immer wieder fasziniert, dass im Kampfbereich und insbesondere bei den kämpfenden Klassen oft richtig knackige bis übetriebene Fähigkeiten "reingeschrieben" werden, man im profanen Bereich aber teilweise jede Phantasie vermissen lässt.
Es geht, es ist nicht schwer, man muss es nur machen!

Der größte Fehler ist zu glauben nur Bauerngamer (ütS) würden Bürger und dergleichen spielen wollen.
Sie werden oft nur deshalb von Interessierten nicht gespielt, weil sie lieblos oder zumindest zu schwach designt sind.
---

wwS = wortwörtlicher Sinn
ütS = übertragener Sinn
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Offline KhornedBeef

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Also es ist nie ok, wenn sie schlechtere Abenteuerer sind, aber schon ok, wenn sie schlechtere "klassische" Abenteuerer sind? Wie, wat?
Nehmen wir meinetwegen keinen Handwerksmeister, sondern jemanden, der beruflich beim Lidl die Brötchenrohlinge in den Automaten räumt, und in seiner Freizeit Candy Crush spielt und sonst nichts. Ja, es ist schwierig, den in einer Post-Golfkriegs-Kampagne so nützlich wie den Navy SEAL zu machen. Für mich jedenfalls.
Letztendlich hast du das Problem ja sogar bei gut designten KLassen, wenn ein Kaufabenteuer in einer Umgebung gespielt wird, in der ein Charakter eben gar nicht zuhause ist. Wie man damit umgeht hat dann auch mit dem Spielstil zu tun. Ich persönlich hätte Spaß daran, mal den "fish out of water" auszuspielen, wenn ich weiß, dass ich in anderen Situationen wirkmächtig bin.
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Offline bobibob bobsen

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Es ist auch nicht schwierig mit Zuckerbäckern (wwS) und Söldnern in der Gruppe. Was der Söldner im Kampf kann, kann der Zuckerbäcker halt in der Stadt. Der Söldner rettet dem Zuckerbäcker das Leben, dafür sorgt der Zuckerbäcker dafür, dass das Essen nicht verschimmelt, rationiert die Nahrung besser, bzw zaubert aus wenigen Mitteln noch ein adäquates Mahl, was dann wiederum zur Motivation beiträgt.
Ich finde es immer wieder fasziniert, dass im Kampfbereich und insbesondere bei den kämpfenden Klassen oft richtig knackige bis übetriebene Fähigkeiten "reingeschrieben" werden, man im profanen Bereich aber teilweise jede Phantasie vermissen lässt.

Ich will die Diskussion nicht anheizen, versuche nur mich in deine Denkweise hineinzu versetzen.

Was hindert denn den Söldner daran sich um Nahrungsbeschaffung und zubereitung zu kümmern. Mein Bild von einem Söldner ist zumindest nicht der das er verhungert wenn im kein Koch Essen zubereitet.

Supersöldner

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Es ging mir ehre darum wie oft man zb einen Magier auf teilt als um Zuckerbäcker.   Ein Offensiv Magier ein Defensiv und einer für Unterstützung ? Später dann Höhere Klassen wie Hexer, Erzmagier , Heiler ,Druide.,,Kampfzauberer,,  und Beschwörer.

Offline Greifenklause

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Also es ist nie ok, wenn sie schlechtere Abenteuerer sind, aber schon ok, wenn sie schlechtere "klassische" Abenteuerer sind? Wie, wat?
Nehmen wir meinetwegen keinen Handwerksmeister, sondern jemanden, der beruflich beim Lidl die Brötchenrohlinge in den Automaten räumt, und in seiner Freizeit Candy Crush spielt und sonst nichts. Ja, es ist schwierig, den in einer Post-Golfkriegs-Kampagne so nützlich wie den Navy SEAL zu machen. Für mich jedenfalls.
Letztendlich hast du das Problem ja sogar bei gut designten KLassen, wenn ein Kaufabenteuer in einer Umgebung gespielt wird, in der ein Charakter eben gar nicht zuhause ist. Wie man damit umgeht hat dann auch mit dem Spielstil zu tun. Ich persönlich hätte Spaß daran, mal den "fish out of water" auszuspielen, wenn ich weiß, dass ich in anderen Situationen wirkmächtig bin.

Das meine ich doch!
Und mir ging es um Klassen bzw Professionspakete, nicht um xbeliebige Konzepte.
Nur weil ich beim Lidl die Brötchen verpacke bin ich längst nicht vollwertiges Mitglied der Klasse "Zuckerbäcker".
Ebensowenig wie jeder Soldat automatisch "Krieger" ist. Viele sind weniger und sterben demgemäß früh...
Irgendwie klar, was ich sagen will?

Zu Settings und "klassische Abenteuer":
Es ist ja so, dass es verschiedene Settings gibt. Und in verschiedenen Settings sind unterschiedliche Klassen unterschiedlich stark. Das ist in Ordnung. Es ist nicht in Ordnung, wenn eine Klasse fast in jedem Setting brilliert und eine andere Klasse in fast jedem Setting abstinkt.
Es ist insbesondere dann nicht in Ordnung, wenn die brillierende Klasse selbst in dem Setting brilliert, wo an sich der Abstinker mal sein Spotlight haben müsste.
Ein Zuckerbäcker ist in einem Stadtabenteuer/plot besser als Krieger und Magier. In einem Kampfabenteuer/plot ist das eher umgekehrt.

Und es ist auch so, dass bestimmte Plots und Settings schlichtweg häufiger sind, sei es vom System oder der Gruppe her.
Wenn ich das weiß, weiß ich worauf ich mich einlasse. Aber selbst da kann man als Designer, dafür sorgen, dass Zuckerbäcker und Co. nicht über Gebühr abstinken.
Wenn man aber damit lebt, dass Zuckerbäcker und Co. in "klassischen Abenteuern" durchaus schwer zu spielen sind, dann sollte man auch damit leben, dass Krieger und Co. in "Stadtabenteuern" schwierig zu spielen sind.
Oft wird da aber mit zweierlei Maß gemessen....

Oft löst man grundlegende Probleme aber schon über "Mindestkompetenzen" in Themenbereichen, Fertigkeiten o.ä.
Wenn jeder leidlich kämpfen kann, der Krieger nur besser, gibt es keine expliziten "Nichtkämpfer".
Wenn soziale Proben über Charisma geregelt werden, der Barde o.ä. halt nur einen Bonus bekommt, gibt es keine "Sozialhorste".
Gerne kann und soll manche Klasse hier und da mal einen besonderen exklusiven Bonus haben. Der sollte aber nicht zu einem Nobrainer oder Verbotdurchdiehintertür für andere Klassen werden.
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Offline KhornedBeef

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Es ging mir ehre darum wie oft man zb einen Magier auf teilt als um Zuckerbäcker.   Ein Offensiv Magier ein Defensiv und einer für Unterstützung ? Später dann Höhere Klassen wie Hexer, Erzmagier , Heiler ,Druide.,,Kampfzauberer,,  und Beschwörer.
Das hat vermutlich auch damit zu tun, wie divers und interessant die jeweiligen Berufsgruppen wahrgenommen werden. Wenn jetzt ein Confiseur und und Konditor und ein Bäcker im Detail sehr unterschiedliche Sachen machen, dann a) wissen die meisten Leute das gar nicht und b) ist das Ergebnis halt Süßkram, der nicht so spannend wahrgenommen wird wie ein enthaupteter Drache. Und ja, evtl. spielt auch der Aspekt des Aufstiegs mit hinein, wobei ich behaupten würde, dass auch Tortenweltmeisterschaften das abbilden :)
Das meine ich doch!
Und mir ging es um Klassen bzw Professionspakete, nicht um xbeliebige Konzepte.
Nur weil ich beim Lidl die Brötchen verpacke bin ich längst nicht vollwertiges Mitglied der Klasse "Zuckerbäcker".
Ebensowenig wie jeder Soldat automatisch "Krieger" ist. Viele sind weniger und sterben demgemäß früh...
Irgendwie klar, was ich sagen will?

Zu Settings und "klassische Abenteuer":
Es ist ja so, dass es verschiedene Settings gibt. Und in verschiedenen Settings sind unterschiedliche Klassen unterschiedlich stark. Das ist in Ordnung. Es ist nicht in Ordnung, wenn eine Klasse fast in jedem Setting brilliert und eine andere Klasse in fast jedem Setting abstinkt.
Es ist insbesondere dann nicht in Ordnung, wenn die brillierende Klasse selbst in dem Setting brilliert, wo an sich der Abstinker mal sein Spotlight haben müsste.
Ein Zuckerbäcker ist in einem Stadtabenteuer/plot besser als Krieger und Magier. In einem Kampfabenteuer/plot ist das eher umgekehrt.

Und es ist auch so, dass bestimmte Plots und Settings schlichtweg häufiger sind, sei es vom System oder der Gruppe her.
Wenn ich das weiß, weiß ich worauf ich mich einlasse. Aber selbst da kann man als Designer, dafür sorgen, dass Zuckerbäcker und Co. nicht über Gebühr abstinken.
Wenn man aber damit lebt, dass Zuckerbäcker und Co. in "klassischen Abenteuern" durchaus schwer zu spielen sind, dann sollte man auch damit leben, dass Krieger und Co. in "Stadtabenteuern" schwierig zu spielen sind.
Oft wird da aber mit zweierlei Maß gemessen....

Oft löst man grundlegende Probleme aber schon über "Mindestkompetenzen" in Themenbereichen, Fertigkeiten o.ä.
Wenn jeder leidlich kämpfen kann, der Krieger nur besser, gibt es keine expliziten "Nichtkämpfer".
Wenn soziale Proben über Charisma geregelt werden, der Barde o.ä. halt nur einen Bonus bekommt, gibt es keine "Sozialhorste".
Gerne kann und soll manche Klasse hier und da mal einen besonderen exklusiven Bonus haben. Der sollte aber nicht zu einem Nobrainer oder Verbotdurchdiehintertür für andere Klassen werden.
Jo, da stimme ich überall zu.
Der Brötcheneinräumer hat also im Extremfall noch keine Klasse, d.h. das ist einfach SC in dem System. So hatte ich das nicht gesehen, macht aber Sinn  :d
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