Umfrage

Ja
44 (46.3%)
Nein
51 (53.7%)

Stimmen insgesamt: 87

Autor Thema: Ich mag es, wenn es im Rollenspiel "objektiv" Gutes bzw. Böses gibt.  (Gelesen 15675 mal)

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Offline Rhylthar

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Zitat
Ich bin aber auch kein Freund von Welten, in denen z.B. Goblinkinder objektiv böse wären. Überhaupt sollte "böse" kein Attribut einer Art oder Rasse sein.
D&D macht das in 3.5 bzw. 5E durchaus geschickt.

In 3.5 schreibt man einfach das kleine Wörtchen "usually" vor den Gesinnungseintrag, in 5E können es die Spielercharaktere nicht erkennen.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Scimi

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Du kannst dich auch entscheiden, böse oder neutral zu handeln.

Naja, wenn gut und böse objektiv sind, kann ich selbst nicht entscheiden, ob mein Handeln gut, böse oder neutral ist. Das muss ich vor meiner Entscheidung von unabhängigen Fachleuten feststellen lassen.  wtf?

Eulenspiegel

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Du kannst nicht frei entscheiden, ob ein spezifisches Verhalten gut oder böse ist. Aber du kannst dich frei entscheiden, ob du den Händler ausraubst oder ihm die Waren abkaufst. Du kannst dich sogar dazu entschließen, den ersten Händler auszurauben und den zweiten Händler dann etwas abzukaufen.

Ob "Händler ausrauben" gut oder böse ist, kannst du nicht entscheiden. Das wird objektiv festgelegt. Ob du den Händler aber ausraubst oder nicht, kannst du frei entscheiden, da dein SC einen freien Willen hat.

Offline Chruschtschow

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@Eulenspiegel:
Nein, Eulenspiegel, das ist was anderes, was zu meinst. Er macht sich über das Thema lustig. (Jedenfalls hoffe ich das.) So wie ich einen Fachmann brauche, um festzustellen, ob mein Kraftfahrzeug noch verkehrstauglich ist, rufe ich den TÜV-Prüfer, der eben schaut, ob ich den Ork jetzt aufspießen darf oder nicht. Jau, TÜV-Siegel auf den Orkbabypopo und schon kann das Gemetzel los gehen. ;)
« Letzte Änderung: 6.01.2018 | 16:58 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Online Skele-Surtur

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Ich habe mit "Ja" gestimmt. Nicht immer, nicht in jedem Setting, aber im Grunde: ja.
Doomstone ist die Einheit in der schlechte Rollenspiele gemessen werden.

Korrigiert meine Rechtschreibfehler!

Offline Oberkampf

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Völlig egal, woher die Definitionen kommen. Aber irgendwer muss für einen gegebenen Sachverhalt bestimmen: Das ist jetzt gut oder böse, unabhängig von persönlichen Ansichten und Kontext, objektiv messbar mit Zaubern etc.

Wenn ich aber persönlich z.B. das Töten von Goblinkindern definitiv nicht gut finde, ich aber die Ansage bekomme, dass das auf der Gut-Böse-Skala als "gut" registriert (weil Goblins Böse und Goblins töten bekämpft das Böse und dient dem Guten), dann ist es halt eine Setzung, die ich mit meinem persönlichen Gespür für Ethik nicht nachvollziehen kann. Dann bin ich davon abhängig, im Spiel zu messen, was als "gut" und was als "böse" gilt und dementsprechend mein Handeln auszurichten, weil halt die Definition des SL, des Quellenbuchs, des Wertekastens gilt und nicht meine Einschätzung.

Damit wird es dann zu einem Anstrich. Mein Charakter sieht zu, wie drei Burschen einen alten Mann verhauen, "detect Evil" zeigt nix an, wird wohl in Ordnung gehen. Mein Gastgeber verhält sich höflich und zuvorkommend und ist ehrlich sympathisch, "detect Evil" schlägt aus, Grund genug, ihm ein Messer in den Wanst zu jagen. Unabhängig von Verhalten, Kontext und eigener Einschätzung kriegt alles im Spiel vom SL, Quellenbuch oder Wertekasten ein Trikot zugeteilt und ich spiele einfach immer mit meiner Mannschaft gegen die anderen, unabhängig von anderen Gegebenheiten.

Das beschreibt aber unterschiedliche Probleme.

Nehmen wir das Goblinbaby-Problem und nehmen wir sogar an, dass es ein Setting ist, wo Goblins mit böser Gesinnung geboren werden, so gilt trotzdem noch der Anspruch der Guten, dass ihre Handlungen gut sind. Das Töten von Schutzlosen ist nicht gut, genauso wenig wie das Töten von Unschuldigen. Selbst wenn das Kind böse ist, hat es - zumindest noch - nichts Böses getan. Je nachdem kann es sogar sein, dass der Glaube an Freiheit und Selbsbestimmung als gut angesehen wird und die Guten im Setting entgegen der Regeln/"Naturgesetze" der Spielwelt der Überzeugung sind, ob jemand gut oder böse sei, sei bei denkenden Lebewesen eine Sache der (mehr oder weniger) freien Wahl.

 In einem (zugegeben leicht humoristischen) Jugendfantasy habe ich mal unter anderem die Unterscheidung gelesen, dass das Böse angreift, während das Gute verteidigt. Deswegen wird das Gute nicht "prä-emptiv" zuschlagen, sondern warten, bis Leute mit böser Gesinnung auch etwas Böses tun, um es dann zu verhindern und gegebenenfalls zu bestrafen. Selbst das Bestrafen unterliegt bei den Guten Regeln. Merkmal des Guten kann - je nach Seittingdefinition - auch Gnade sein, ziemlich wahrscheinlich aber zumindest ein Maß in der Bestrafung, das dem verbrechen angemessen ist. Für einen Diebstahl geringfügiger Wertgüter von vermögenden Personen ist nicht die gleiche Strafe angemessen wie für einen Ritualmord nach grausamer Folter zur Beschwörung eines Erzdämonen.

Im anderen Fall, dem Verprügeln eines alten Mannes kann es sich vielleicht um eine böse Tat handeln, die von Personen mit neutraler Gesinnung begangen wird. Deswegen schlägt vielleicht detect evil nicht an, aber ein guter Charakter wird trotzdem die Tat unterbinden.

Eine Verwechslungsgefahr besteht, finde ich, wenn versucht wird, das Gute und Böse der Spielwelt auf die reale Welt zu beziehen oder umgekehrt aus historischen Situationen unserer Welt gut und böse in der Spielwelt zu definieren. Tendenziell empfinde ich aber Fantasywelten, in denen es ein "objektiv Gutes und Böses" gibt, leichter bespielbar gerade für Spieler, deren Moralvorstellungen aus dem 20./21. Jahrhundert kommen, als Spielwelten, in denen die Vorstellung von gut und böse settingbezogen ist.
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Offline Scimi

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Ich mache mich nicht lustig, ich finde es nur schwer, die Objektivität von Gut und Böse nicht absurd zu finden.

Das sind für mich Qualitäten, die immer kontextabhängig und subjektiv sind und zu denen man zwangsläufig verschiedene Meinungen berücksichtigen muss. Wenn jetzt auf irgendeine Weise binär festgelegt wird, dass eine Sache gut oder böse ist, ohne Graustufen, dann muss es dazu kommen, dass meine Intuition oder mein Empfinden nicht mit der "objektiven" Festlegung d'accord gehen.

Und wirklich "objektiv" ist es nicht. Es geht um Fiktion, d.h. irgendwo steckt da ein Mensch hinter, dessen persönliche Einschätzung nach eigenen Kriterien jetzt für den Rest des Settings gilt. Ich bin eigentlich immer froh, wenn ich keine Meinung brauche, weil sich etwas eindeutig messen, berechnen oder nachsehen lässt. Aber ich habe mich nie damit anfreunden können, keine Meinung zu brauchen, weil halt per Setzung Meinung X richtig und jede andere falsch ist.

Offline Wandler

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Ich mag beides. Aber ohne die Gut/Böse Rollenspiele wären die grau in grau spiele für mich uninteressant. Genau diese Abwechslung ist was ich liebe und darum habe ich Ja angekreuzt.

Offline Oberkampf

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Ich mache mich nicht lustig, ich finde es nur schwer, die Objektivität von Gut und Böse nicht absurd zu finden.

Das sind für mich Qualitäten, die immer kontextabhängig und subjektiv sind und zu denen man zwangsläufig verschiedene Meinungen berücksichtigen muss. Wenn jetzt auf irgendeine Weise binär festgelegt wird, dass eine Sache gut oder böse ist, ohne Graustufen, dann muss es dazu kommen, dass meine Intuition oder mein Empfinden nicht mit der "objektiven" Festlegung d'accord gehen.

Gerade diese Kontextabhängigkeit ist so eine Sache. Wenn ich viel relativiere, kann es passieren, dass ich als Spieler mich häufig fragen muss, was die Maßstäbe meiner Spielwelt sind, was die in meiner Spielwelt populären Wertvorstellungen sind und warum mein Charakter diese nicht teilt - oder warum mein Charakter diese teilt, obwohl ich sie als Mensch des 20./21. Jahrhunderts für ...problematisch halte.

Zitat
Und wirklich "objektiv" ist es nicht. Es geht um Fiktion, d.h. irgendwo steckt da ein Mensch hinter, dessen persönliche Einschätzung nach eigenen Kriterien jetzt für den Rest des Settings gilt. Ich bin eigentlich immer froh, wenn ich keine Meinung brauche, weil sich etwas eindeutig messen, berechnen oder nachsehen lässt. Aber ich habe mich nie damit anfreunden können, keine Meinung zu brauchen, weil halt per Setzung Meinung X richtig und jede andere falsch ist.

Aber genau das ist doch die Sache: Es sind nur die Regeln dieser Spielwelt. Es sind nicht die Regeln unserer Welt. Der "objektive Anspruch" ist lediglich der, das sie in der Spielwelt gelten und das die entsprechende Agenten von GUT und BÖSE (Götter und Dämonen, Engel und Teufel, Einhörner und rote Drachen usw.) Handlungen entsprechend dieser Regeln begehen, fördern oder gutheißen.
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Offline Crimson King

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In den meisten Fällen nein. Wenn ich High Fantasy spiele, mache ich dafür 'ne Ausnahme. Insofern fehlt mir die Antwort "Wenn die Genrekonventionen es erfordern, ist das ok für mich".
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Irian

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Ich hab mal mit "nein" gestimmt, schlicht, weil ich mir kein objektiv gutes/böses vorstellen kann, da "gut" und "böse" reine Abschätzung auf grund eines (zutiefst subjektiven) Moralsystems sind. Was für A gut sein mag, mag für B böse sein. Ich fände es schlicht schwer, so etwas zu spielen oder auch nur zu verstehen. Für mich verliert auch "gut" dann an Bedeutung, wenn das quasi per Definition irgendwas sein soll. Dann wird aus "gut" (nämlich einer Einschätzung innerhalb eines Moralsystems) plötzlich eine Eigenschaft der Sache selbst, wodurch es aber nicht mehr viel mit "gut" zu tun hat.

Für mich ist "grau" (gerne auch super-dunkel-beinahe-schwarz) einfach leichter vorstellbar, weil eben mit meinen realen Erfahrungen leicht in Einklang zu bringen. Klar ist der kinder-opfernde Nekroment für den braven Charakter böse, aber ich finde es sinnig, wenn der Nekromant das macht, weil er ein Ziel hat (z.B. Machtgewinn, reicht ja) und nicht, weil er bei der Erschaffung die "böse" Karte gezogen hat. Dieses "objektiv" gut/böse würde für mich bei Menschen arg zu eindimensionalen Charakteren führen. "Was? Der sagt was nettes zu seiner Frau? Geht ja gar nicht, der ist doch böse.".

Dementsprechend bevorzuge ich Settings ohne solche Extreme (auch wenn es problemlos universims-vernichtende Monster ohne Gnade geben kann - nur gibt es halt keine objektive Instanz, die drüber steht, drauf deutet und sagt "Böse"). Bei manchen Settings hingegen lasse ich mich auch darauf ein, dass solche komischen Ideen dahinter stecken, in dem Wissen, dass 99,9% der Spieler eh kein extremes Abziehbild spielen werden ;-)
Hinweis: Wenn ich schreibe "X ist toll" oder "Y ist Mist", dann ist das meine persönliche Meinung und beinhaltet keinerlei Aufforderung, X zu kaufen oder Y zu boykottieren. Im Zweifelsfall denkt euch einfach vor jeden Satz "Meiner Meinung nach..." dazu. Und nur weil ihr X für schlecht und Y für toll findet, bedeutet das nicht, dass wir uns nun hassen müssen. Jedem das seine. Ansonsten stehe ich für Duell-Forderungen (oder auch "drüber reden") jederzeit per PM zur Verfügung.

Eulenspiegel

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Wenn jetzt auf irgendeine Weise binär festgelegt wird, dass eine Sache gut oder böse ist, ohne Graustufen, dann muss es dazu kommen, dass meine Intuition oder mein Empfinden nicht mit der "objektiven" Festlegung d'accord gehen.
Wie kommst du auf binär?

Wenn es eine objektive gut-böse-Skala gibt, dann gibt es zwischen 0% (absolut böse) und 100% (absolut gut) natürlich auch noch zahlreiche Abstufungen.

Zitat
Und wirklich "objektiv" ist es nicht. Es geht um Fiktion, d.h. irgendwo steckt da ein Mensch hinter, dessen persönliche Einschätzung nach eigenen Kriterien jetzt für den Rest des Settings gilt.
Das ist selbstverständlich. Es geht ja schließlich darum, dass es innerhalb des Settings objektiv gut und böse gibt. Dass das Setting von Personen erschaffen wurde, ist trivial.

Für mich ist "grau" (gerne auch super-dunkel-beinahe-schwarz) einfach leichter vorstellbar, weil eben mit meinen realen Erfahrungen leicht in Einklang zu bringen. Klar ist der kinder-opfernde Nekroment für den braven Charakter böse, aber ich finde es sinnig, wenn der Nekromant das macht, weil er ein Ziel hat (z.B. Machtgewinn, reicht ja) und nicht, weil er bei der Erschaffung die "böse" Karte gezogen hat. Dieses "objektiv" gut/böse würde für mich bei Menschen arg zu eindimensionalen Charakteren führen. "Was? Der sagt was nettes zu seiner Frau? Geht ja gar nicht, der ist doch böse.".
Du verwechselst hier Ursache und Wirkung!

Falsch: Weil er böse ist, opfert er Kinder.
Richtig: Weil er Kinder opfert, ist er böse.

Und wie kommst du darauf, dass böse Menschen nichts Nettes zu ihrer Frau sagen können?
« Letzte Änderung: 6.01.2018 | 18:12 von Eulenspiegel »

Offline Chruschtschow

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Ach Kinders. Früher war das noch leichter. Der Russe / Ami wollte noch uns Kinder fressen und dank Stars and Stripes / Hammer und Sichel wurden wir doch zu guten Mitbürgern / Genossen. So lange ist das doch gar nicht her, dass man ein absolutes Moralraster in die Hand gedrückt bekam. :)

Guckt hier denn keiner mehr alte Bond-Filme?
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Offline Scimi

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Wie kommst du auf binär?

Wenn es eine objektive gut-böse-Skala gibt, dann gibt es zwischen 0% (absolut böse) und 100% (absolut gut) natürlich auch noch zahlreiche Abstufungen.

Weil ich immer noch hier dran war:

Eben nicht. Der Witz liegt ja gerade darin, dass "objektiv" gut und böse nicht von subjektiven Definitionen abhängig sind.

Und ich mag Welten, in denen das, zumindest meist, so ist. Warum? Weil mir moralische Dilemmata im Rollenspiel meist zu anstrengend sind - ich möchte es da etwas einfacher. Und weil ich als Spieler gern eine Figur der guten Seite spiele.

Für Graustufen, schwierige Fälle, etc. habe ich die Realität.

Es geht ja schließlich darum, dass es innerhalb des Settings objektiv gut und böse gibt. Dass das Setting von Personen erschaffen wurde, ist trivial.

Sehe ich anders. Wenn es in einem Setting Kartoffelbrei gibt, ist das eine Sache. Aber wenn in einem Setting Kartoffelbrei per Definition lecker ist, ist das eine andere Sache.

Offline felixs

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@Scimi:
Das war vielleicht alles etwas missverständlich: Völlig binär war das, meinerseits, nicht gemeint.
Ein gewisses Maß an Abstufungen braucht man wohl.
Der Punkt ist eher, dass es das absolut Böse und das absolut Gute gibt und dass diese in der Spielweltbeschreibung (diese ist dann eben "objektiv")  klar definiert sind. Dazu käme dann, dass die meisten Situationen eine klare Entscheidung zulassen, was gut und was böse ist. Außerdem sollte (das ist mein Zusatz) das moralische Dilemma normalerweise nicht gezielt angespielt werden.

Ob die "böse" Seite sich selbst als "böse" sieht, ist eine interessante andere Frage. Ich denke fast, dass es eine Eigenart derartiger Settings ist, dass das gar nicht thematisiert wird. Würde man es unbedingt thematisieren wollen, macht das die Sache komplexer, aber nicht unlösbar.

Das Missverständnis ist teilweise meiner schludrigen Formulierung anzulasten. Das ist aber fast Absicht, denn letztlich ist eine Gut-Böse-Welt eine ziemlich schludrige Angelegenheit, die an mehreren Ecken offensichtlich mit der uns bekannten Realität kollidiert. Ich kann das so hinnehmen und genießen. Ich kann auch gut verstehen, dass man es gern anders hätte. Mir ist das Resultat dieses "anders" dann fast immer zu dreckig, um es bespielen zu wollen.

Man könnte jetzt wieder nach dem Warum fragen - aber ich halte das für ein anderes Thema. An dieser Stelle nur: Weil ich gern so spiele und weil die Menschen, mit denen ich gern Rollenspiele spiele, es überwiegend zumindest ähnlich sehen.
« Letzte Änderung: 6.01.2018 | 19:12 von felixs »
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Offline Rhylthar

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Guckt hier denn keiner mehr alte Bond-Filme?
Doch, sicher. Und was machen wir bei Moonraker?  ;)
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Offline Irian

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Ach Kinders. Früher war das noch leichter. Der Russe / Ami wollte noch uns Kinder fressen und dank Stars and Stripes / Hammer und Sichel wurden wir doch zu guten Mitbürgern / Genossen. So lange ist das doch gar nicht her, dass man ein absolutes Moralraster in die Hand gedrückt bekam. :)

Das ist ja nun die Frage, meinen wir wirklich objektiv gut/böse (dann würden deine Beispiele nicht mit reinzählen, sondern nur als absolutistisch vertretene subjektive Standpunkte gelten) oder nur "objektiv" gut/böse (also deine Beispiele zählen als "objektiv" genug), dann gibt es das doch ohnehin in fast jedem Setting.
Hinweis: Wenn ich schreibe "X ist toll" oder "Y ist Mist", dann ist das meine persönliche Meinung und beinhaltet keinerlei Aufforderung, X zu kaufen oder Y zu boykottieren. Im Zweifelsfall denkt euch einfach vor jeden Satz "Meiner Meinung nach..." dazu. Und nur weil ihr X für schlecht und Y für toll findet, bedeutet das nicht, dass wir uns nun hassen müssen. Jedem das seine. Ansonsten stehe ich für Duell-Forderungen (oder auch "drüber reden") jederzeit per PM zur Verfügung.

Eulenspiegel

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Weil ich immer noch hier dran war:
Wobei felixs nur eine Meinung von vielen hat.

Person A findet objektiv gut-böse toll.
Person B findet objektiv gut-böse auch toll.

Das bedeutet nicht, dass beide die gleiche Art von objektiv gut-böse toll finden.

Und auch, wenn man die Interpretation "objektiv gut-böse" von Person A schlecht findet, heißt das nicht, dass prinzipiell "objektiv gut-böse" schlecht seien. - Vielleicht findet man die Interpretation von Person B ja toll.

Zitat
Sehe ich anders. Wenn es in einem Setting Kartoffelbrei gibt, ist das eine Sache. Aber wenn in einem Setting Kartoffelbrei per Definition lecker ist, ist das eine andere Sache.
In einem Setting ist Kartoffelbrei per Definition lecker. Das ist innerhalb des Settings eine objektive Tatsache.
Das bedeutet nicht, dass das Setting selber objektiv ist. Natürlich gab es Autoren, die die Entscheidung getroffen haben, dass in ihrem Setting Kartoffelbrei lecker ist. Diese Entscheidungen der Autoren waren nicht objektiv.

Aber innerhalb des Settings ist es objektiv.

Online nobody@home

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Das ist ja nun die Frage, meinen wir wirklich objektiv gut/böse (dann würden deine Beispiele nicht mit reinzählen, sondern nur als absolutistisch vertretene subjektive Standpunkte gelten) oder nur "objektiv" gut/böse (also deine Beispiele zählen als "objektiv" genug), dann gibt es das doch ohnehin in fast jedem Setting.

Da fangen wir wieder an, uns ein wenig im Kreis zu drehen: was ist überhaupt, und sei es nur innerhalb eines Settings, objektiv gut und böse...und was machen wir, wenn ein Spieler anfängt, seinen Charakter wahlweise besser oder schlimmer zu spielen als von diesen angeblich objektiven Standards vorgegeben? Ist jemand, der an sich höhere Ansprüche stellt, als es selbst das sogenannte "absolut Gute" tut, dann plötzlich irgendwann nicht mehr gut, weil er die Meßlatte gerade hinter sich gelassen hat? ;)

Offline Chruschtschow

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Doch, sicher. Und was machen wir bei Moonraker?  ;)

Das ist die Episode I unter den Bond-Filmen. Wir sprechen nicht über Moonraker. Wer ein binäres Weltbild hinbekommt, kann auch Filme verdrängen. :d

@Irian:
Solche Fragen stellen nur Kommi-Verräter / Klassenfeinde! Ist doch einfach. Weißer / roter Stern? Objektiv gut! Roter / weißer Stern? Objektiv böse! :gasmaskerly:

Aber mal im Ernst: in einem hinreichend festgezurrten Setting ist nun ein Mal gut, wer auf der guten Seite steht. Und alle bösen Sachen, die getan werden, müssen halt getan werden, denn der Zweck heiligt die Mittel, es geht um's große Ganze und so weiter und so fort.
« Letzte Änderung: 6.01.2018 | 19:37 von Chruschtschow »
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Offline Boba Fett

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Kann ich pauschal nicht beantworten!

Es gibt Settings, da mag ich klare Feindbilder, dementsprechend sind mir die bösen Schwergen Saurons bei Mittelerde (zum Beispiel) ganz recht.
Aber ich mag auch differenziertere Settings, wo keine solchen klare Schemata existieren.
Und ich mag auch Settings, bei denen es Anfangs so aussieht, als gäbe es solche klaren Pole, bei denen im Verlauf des Spiels die Spielerfiguren aber durch ihre Erlebnisse und Erfahrungen diese Muster hinterfragen müssen, um festzustellen, dass sie vielleicht auf der falschen Seite stehen, oder dass die „wir sind die Guten“ Argumentation in der eigenen Moralvorstellung eben nicht stimmen kann.

Also ja, ich mag es, aber nicht immer. Settingabhängig...!
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Scimi

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In einem Setting ist Kartoffelbrei per Definition lecker. Das ist innerhalb des Settings eine objektive Tatsache.

Dass sich per Definition etwas messen oder zumindest festlegen lassen soll, was der ganzen Vorstellung des Dings in unserer Welt widerspricht, hat meiner Meinung nach Implikationen, die diese Welt aus der Sicht der unseren absurd machen. Bei Dingen wie gut/böse sicherlich mehr als bei Kartoffelbrei.

Offline Chruschtschow

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@Scimi:
Ich versuche noch genau durchzusteigen, aber hast du gerade Kartoffelbrei beleidigt? :o
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Offline Rhylthar

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Dass sich per Definition etwas messen oder zumindest festlegen lassen soll, was der ganzen Vorstellung des Dings in unserer Welt widerspricht, hat meiner Meinung nach Implikationen, die diese Welt aus der Sicht der unseren absurd machen. Bei Dingen wie gut/böse sicherlich mehr als bei Kartoffelbrei.
Das macht diese Welt aus unserer Sichtweise absurd?

Die Feuerbälle, sprechende Wolfswesen und tentakelbewehrte Nazis sind es dann wohl nicht...mein Fehler.  ;)
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Offline felixs

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Dass sich per Definition etwas messen oder zumindest festlegen lassen soll, was der ganzen Vorstellung des Dings in unserer Welt widerspricht, hat meiner Meinung nach Implikationen, die diese Welt aus der Sicht der unseren absurd machen. Bei Dingen wie gut/böse sicherlich mehr als bei Kartoffelbrei.

Ja, wenn man es durchdenkt wird es irgendwann absurd.
Man muss da bereit sein, es halt so hinzunehmen - hat ein bißchen den Charakter eines Disney-Märchens.
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