Noch ein Gedanke dazu: Wie toll muss das sein, wenn man ein Rollenspielregelwerk aufschlägt (den Fernseher einschaltet, in den Buchhandel geht) und dann mit hoher Treffsicherheit die Darstellungen von spannenden Charakteren sieht, die ähnlich aussehen wie man selbst, ähnliche Dinge mögen, einen ähnlichen Lebensstil führen. Da kann man sich doch gut hineinversetzen, mitfiebern, mitleiden, etc.
Das dürfte weißen, heterosexuellen Männern einfach sehr häufig passieren.
Und so geht es vielleicht auch Menschen, die transgender sind und mal eine Serie sehen, in der ein Transgendermann nicht die Kuriosität ist. Oder einem Schwarzer Menschen, der ein Rollenspiel-Setting liest, in dem ein Mensch mit nichtweißer Hautfarbe an der Spitze eines hochzivilisierten Imperiums steht.
Gerade durch die Interaktivität und Gestaltungsmöglichkeiten von Rollenspiel bietet es sich doch total gut an, mal mit Klischees zu brechen, mal etwas anders zu machen, Erwartungen zu enttäuschen. Das macht hat doch eine gute Story und glaubwürdige Charaktere aus. Weil es nunmal ein zahlenmäßig großer und vor allem mächtiger Teil der Bevölkerung ist, werden traditionell vor allem weiße, heterosexuelle Charaktere in Geschichten portraitiert. Nur das diese Traditionen eben auch aus einer Zeit stammen, wo nichtweiße, nichtheterosexuelle Menschen unterdrückt und verfolgt wurden, macht es aus meiner Sicht umso wichtiger, sie nun, wo wir in einer aufgeklärteren Zeit leben, auch stärker in den Fokus zu rücken. Und ja, aus meiner Perspektive vielleicht sogar mal eine Zeit lang stärker, als das Ihrem prozentualen Anteil in der Gesellschaft entspricht.