Autor Thema: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen  (Gelesen 44654 mal)

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Offline Radulf St. Germain

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #125 am: 7.01.2018 | 20:38 »
Äh, bitte Statistiknachhilfe nehmen. Wenn überhaupt nur zwei Kussabbildungen da sind, was sollen die denn alles abbilden? Wäre ein gleichgeschlechtlicher Kuss nach deiner Logik nicht viel umerziehender? Doch.

Nun ja, man könnte ja 3 Abbildungen machen. Oder 4. Ist ja nicht so, dass das Buch nur 2 Seiten hat.  ::)

@Aendymion: Wozu man mich erziehen will? Dass es normal ist, homosexuell zu sein. Nur ist es so, dass ich schon finde, dass es normal ist. Und dann denke ich - hey, die glauben wohl, ich finde das nicht normal und muss erzogen werden. D.h. ich habe nichts gegen Homosexuelle oder deren Darstellung, ich habe etwas gegen Leute, die meinen ich bin jemand, den man erziehen müsste. Das war mein Punkt.

Offline Aendymion

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #126 am: 7.01.2018 | 20:41 »
@Radulf Aber das Problem sind auch nicht die Menschen, die denken, dass Homosexualität normal ist. Wenn alle Menschen das so sehen würden, gäbe es gar kein Problem.

Aber genau, etwas mehr back to topic
Hier übrigens mal die von mir zitierten Numenera-Cover




Offline Radulf St. Germain

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #127 am: 7.01.2018 | 20:42 »
Bezgl. Cyberpunk - hatte gar nicht mehr daran gedacht, der R. Talsorian ist ja auch Afroamerikaner. Ein echter Pionier in der Zeit.

Offline Archoangel

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #128 am: 7.01.2018 | 20:51 »
Noch ein Gedanke dazu: Wie toll muss das sein, wenn man ein Rollenspielregelwerk aufschlägt (den Fernseher einschaltet, in den Buchhandel geht) und dann mit hoher Treffsicherheit die Darstellungen von spannenden Charakteren sieht, die ähnlich aussehen wie man selbst, ähnliche Dinge mögen, einen ähnlichen Lebensstil führen. Da kann man sich doch gut hineinversetzen, mitfiebern, mitleiden, etc.
Das dürfte weißen, heterosexuellen Männern einfach sehr häufig passieren.
Und so geht es vielleicht auch Menschen, die transgender sind und mal eine Serie sehen, in der ein Transgendermann nicht die Kuriosität ist. Oder einem Schwarzer Menschen, der ein Rollenspiel-Setting liest, in dem ein Mensch mit nichtweißer Hautfarbe an der Spitze eines hochzivilisierten Imperiums steht.

Gerade durch die Interaktivität und Gestaltungsmöglichkeiten von Rollenspiel bietet es sich doch total gut an, mal mit Klischees zu brechen, mal etwas anders zu machen, Erwartungen zu enttäuschen. Das macht hat doch eine gute Story und glaubwürdige Charaktere aus. Weil es nunmal ein zahlenmäßig großer und vor allem mächtiger Teil der Bevölkerung ist, werden traditionell vor allem weiße, heterosexuelle Charaktere in Geschichten portraitiert. Nur das diese Traditionen eben auch aus einer Zeit stammen, wo nichtweiße, nichtheterosexuelle Menschen unterdrückt und verfolgt wurden, macht es aus meiner Sicht umso wichtiger, sie nun, wo wir in einer aufgeklärteren Zeit leben, auch stärker in den Fokus zu rücken. Und ja, aus meiner Perspektive vielleicht sogar mal eine Zeit lang stärker, als das Ihrem prozentualen Anteil in der Gesellschaft entspricht.

Lebst du nicht in Deutschland? Ernstgemeinte Frage. Wo wurde nach 1945 hier jemand wegen seiner Hautfarbe verfolgt/unterdrückt? Na gut ... vorher eigentlich auch nicht, außer im Imperialsimus und da wurde er nicht verfolgt, sondern ... bevormundet. Wegen der Religion?

Bist du betroffen? Ist für mich eine wichtige Frage. Damit wärst du für mich ein betroffener Mensch, der sich unterrepräsentiert fühlt. Darüber kann man ja sprechen, aber bisher ist mein Kontakt mit eben solchen Menschen sehr begrenzt. Will sagen: ich kenne niemanden, der/die das ändern möchte. (also niemanden persönlich). Ich kenne auch keine Studien/Umfragen, die belegen würden, dass LGBT-Menschen fordern würden in Rollenspielen deutlicher im Vordergrund zu stehen. ich kenne zwei Blogs von menschen, die nicht LBGT sind, die sich aber für genau diese Forderung stark machen. ist ein bisschen wie die 68er Studentenbewegung, die für den "Arbeiter" gekämpft hat, aber die "Arbeiter" wollten das eigentlich gar nicht und hatten auch ganz andere Sorgen. DAS ist das Problem das ich sehe ... und noch ein paar andere. Ich kann den Mehrwert deiner Forderung gegenwärtig nicht erkennen. Sorry. ich gebe mir echt Mühe, aber ich sehen ihn nicht.

Gib mir bitte Gründe jenseits von "im aktuellen Zeitgeist ist es politisch korrekt die Klischees zu brechen - also macht das doch alle" warum ich deinen Antrag unterstützen sollte. Gute Argumente bitte. Bitte.

Denn aus meiner Sicht ist nichts von dem was du da "forderst" relevant oder wichtig. Und ja: ich bin ein heterosexueller, weißer, katholischer, in einer Ehe lebender Mann, Hauptverdiener und Familienvater. Also überspitzt gesagt: dein Feindbild, der "priveligierte". Also: "Whats in it for me?" Was habe ich davon? Was soll mein Mehrwert sein? Der meiner MitspielerInnen, die - was Wunder - in der Regel heterosexuell, weiß, christlich, männlich oder weiblich und verheiratet mit Familie sind (hohe Übereinstimmung mit mir selbst). Zumal ich quasi keine Mitspieler mehr habe, die unter 40 sind - die eigenen Kinder mal außen vor gelassen. Warum sollte ich das spielen wollen? Entsprechende Produkte mit meinem Geld erwerben wollen?

Macht für mich irgendwie keinen Sinn. Erklärs mir also bitte.
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Offline Archoangel

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #129 am: 7.01.2018 | 20:56 »
Nun ja, man könnte ja 3 Abbildungen machen. Oder 4. Ist ja nicht so, dass das Buch nur 2 Seiten hat.  ::)

@Aendymion: Wozu man mich erziehen will? Dass es normal ist, homosexuell zu sein. Nur ist es so, dass ich schon finde, dass es normal ist. Und dann denke ich - hey, die glauben wohl, ich finde das nicht normal und muss erzogen werden. D.h. ich habe nichts gegen Homosexuelle oder deren Darstellung, ich habe etwas gegen Leute, die meinen ich bin jemand, den man erziehen müsste. Das war mein Punkt.

Ah ... siehst du, da kommt ein wichtiger Punkt. Ich zum Beispiel finde nicht, dass es normal ist. Ich finde es nur weder abnormal, noch verdammenswürdig. Nur weil etwas nicht abnormal ist, muss es noch lange nicht noirmal, also der Norm entsprechend sein. Aber es jatzt als normal zu bezeichnen geht mir persönlich zu weit. Wäre es normal, also die Norm, dann hätten wir doch diese Debatte hier gar nicht. ich hoffe man kann mir folgen?

@Aendymion: O.K. ich verstehe ... ich bin das Problem. Jetzt verstehe ich deine Postings besser, O.K. Das wird schwierig da auf einen Kompromis zu kommen, aber ich denke wir dürften das hinkriegen.
« Letzte Änderung: 7.01.2018 | 20:57 von Archoangel »
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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #130 am: 7.01.2018 | 20:58 »
Lieber Archoangel... Menschen, die vor 1945 in Deutschland wegen ihrer Hautfarbe von Weißen verfolgt wurden gab es nicht? Sorry, aber ist das dein Ernst?  Schonmal was von Hereros gehört?

Und Radulf: wer genau definiert denn, was „normal“ ist? Die Mehrheit?
« Letzte Änderung: 7.01.2018 | 21:00 von Aendymion »

Offline Radulf St. Germain

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #131 am: 7.01.2018 | 21:04 »
Ah ... siehst du, da kommt ein wichtiger Punkt. Ich zum Beispiel finde nicht, dass es normal ist. Ich finde es nur weder abnormal, noch verdammenswürdig. Nur weil etwas nicht abnormal ist, muss es noch lange nicht noirmal, also der Norm entsprechend sein. Aber es jatzt als normal zu bezeichnen geht mir persönlich zu weit. Wäre es normal, also die Norm, dann hätten wir doch diese Debatte hier gar nicht. ich hoffe man kann mir folgen?

Naja, was ist schon normal? Also ich bin's nicht.  ;D

Ich mag Leute die anders sind, finde auch neue Impulse im Rollenspiel gut. Ich mag auch bodenständige Leute. Ich mag eigentlich fast alle. Aber jetzt gehe ich in die Küche und male gechilled eine Landkarte, sitze schon viel zu lange vor dieser Teufelsmaschine. @Aendymion: Vielleicht können wir ja mal zusammen ein cooles Setting im Weltenbaubereich bauen?

Offline Archoangel

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #132 am: 7.01.2018 | 21:05 »
@Aendymion:
Die Hereros und andere Gruppen in Deutsch-Südwestafrika wurden aber nicht aufgrund ihrer Hautfarbe verfolgt, sondern aufgrund ihres Aufstandes. Sicher keine ruhmreiche Aktion, aber sicher auch keine hinter der die Mehrheit des deutschen Volkes gestanden hätte, wenn sie damals darüber informiert gewesen wären. Letztlich wurden sie also nicht in Deutschland verfolgt und das war ja genau die Annahme. Da ich Geschichte unterrichte und den Kolonialismus gerade jüngst wieder einam abgehandelt habe kenne ich mich in puncto Herero ziemlich gut aus, ja. Und bleibe bei meiner Aussage. Sorry.
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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #133 am: 7.01.2018 | 21:07 »
@ Radulf St. Germain:
Und seine Hautfarbe beinflusste das Setting und die Regeln nun inwiefern?
Pionier: Ja. Für Cyberpunkrollenspiele.
Alles andere: Ja, genau.

Z.T. hört sich das "weiße, heterosexuelle Männer machen die Welt schlecht"-Gerede für mich ziemlich anti-vielfältig und - ja - rassistisch an.
Oder macht doch mal eine Unfrage unter (Ex-)Bergarbeitern im UK, wie viel "mütterliche Gerechtigkeit" Frau Thatcher in ihre Politik brachte.
Shaka Zulu war ebenfalls ein großer Heerführer, Alleinherrscher und Schlächter. Und "Vater" einer Nation. Wie Dschinghis Khan.
Alexander der Große war homosexuell (oder bisexuell). Ein großer Herrscher und ebenfalls verantwortlich für 100tausende von Toten.
Tamerlan der Große - da wurden selbst die Mongolen und Osmanen blaß.

Alles keine weißen, männlichen Heteros.

Und wer glaubt, dass die Problemem der Welt vorbei wären, wenn alle Homosexualität als "normal" empfänden - nun:
1. Bitte einmal nachlesen, wie sozialwissenschaftlich "Norm" definiert ist (gibt mehrere - worüber reden wir also?)
2. Den beneide ich darum, den Schlüssel zu allen wichtigen gesellschaftlichen oder dem wesentlichen Problem gefunden zu haben.
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Offline Archoangel

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #134 am: 7.01.2018 | 21:07 »
Naja, was ist schon normal? Also ich bin's nicht.  ;D

Ich mag Leute die anders sind, finde auch neue Impulse im Rollenspiel gut. Ich mag auch bodenständige Leute. Ich mag eigentlich fast alle. Aber jetzt gehe ich in die Küche und male gechilled eine Landkarte, sitze schon viel zu lange vor dieser Teufelsmaschine. @Aendymion: Vielleicht können wir ja mal zusammen ein cooles Setting im Weltenbaubereich bauen?

Unterstütze ich sofort. +1 . Wer oder was ist schon 1005 normal? Nicht desto trotz gibt es eben in Teilbereichen die Norm, oder eben das Normale. Wenn wir darüber jedoch erst streiten müssen werden wir - fürchte ich - auf keinen Nenner kommen. Die Kenntnis um die Bedeutung der Norm setze ich dann doch voraus.
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Offline KhornedBeef

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #135 am: 7.01.2018 | 21:08 »
Goldantwort: Was normal ist definiert der mit den Privilegien. Oder man findet einfach alles normal, was keinem weh tut, und keiner hat genug Privileg um dir das auszutreiben.

Edit:  Ich benutze das Wort normalerweise nicht so, aber fand es nett, da es bereits fiel und in dem Zusammenhang verständlich ist
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Offline General Kong

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #136 am: 7.01.2018 | 21:11 »
Nochmal: Norm ist sozialwissenschaftlich definiert! Sogar mehrfach. Durchaus unterschiedlich.

Leute: Lest nach und schreibt doch nicht einfach so das dahin, was ihr euch so aus dem Lameng zusammendenkt.
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Offline KhornedBeef

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #137 am: 7.01.2018 | 21:12 »
Nochmal: Norm ist sozialwissenschaftlich definiert! Sogar mehrfach. Durchaus unterschiedlich.

Leute: Lest nach und schreibt doch nicht einfach so das dahin, was ihr euch so aus dem Lameng zusammendenkt.
Bei Fachworten können die Fachleute gerne selber Begriffe erklären. Sozialwissenschaften haben ja auch keinen alleinanspruch auf das Wort.
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Offline General Kong

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #138 am: 7.01.2018 | 21:15 »
Stimmt. Und dann ist also die Definition für Elektriztät "Saft der durch die Wände fließt" für dich ebenfalls okay, denn Physiker haben ja "keinen Alleinanspruch auf das Wort"?

Das ist doch kein Gesprächsniveau, denn es fehlt die Grundlage, wenn jeder mit jedem Wort alles und das Gegenteil meinen kann.
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Offline Maarzan

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #139 am: 7.01.2018 | 21:19 »
In vielen Rollenspielsettings, vor allem den älteren, traditionelleren, findet man häufig Spielwelten, die (trotz dem Vorhandensein von Elfen, Orks, etc.) hauptsächlich von einer weißen, menschlichen Bevölkerung dominiert werden. Darüberhinaus tauchen sehr häufig klischeehafte Rollenbilder von Mann (stark, Führungsperson, kämpferisch, etc.) und Frau (emotional, sexy, diplomatisch, etc.) auf. Auf Vertreter anderer Hautfarben trifft man meist nur in vordefinierten Rollen: Die wilden „Waldmenschen“ bei DSA, asiatisch aussehende Ninjas, diverse fahrende „Zigeuner“-Pendants, etc.
Weil das genauso typischerwiese auch entsprechende kulturelle und Ausschnitte aus Referenzen sind, wo die Umstände in den geschichtlichen wie medialen Vorlagen so waren. Die entsprechenden anderen Werke mit anderem Fokus "Pseudoasien", "Pseudosüdamerika", "Pseudoafrika" sieht es entsprechend anders aus.

Ähnlich verhält es sich meiner Wahrnehmung nach mit dem Thema Homosexualität/LGBT. Tauchen diese Themen auf, stehen sie im Vordergrund: Der tuntige schwule Mann, die männliche und wenig weibliche lesbische Frau.

Weil es für die üblichen Szenarien völlig egal ist, was eine Figur da für Vorlieben hat. Es fällt erst auf, wenn ein paar Egos damit speziell auf die Kacke hauen - und würde vermutlich auch den entsprechenden normalen Homosexuellen nerven, was dier/die/das Betreffende da für einen Zirkus macht.
 
Meiner Ansicht nach eignet sich Rollenspiel ganz besonders gut, um die Wahrnehmung von Diversität zu fördern: Wir können ohne großen Aufwand Welten erschaffen, im denen sich Gesellschaften jenseits tradierter Rollenbilder entwickelt haben. Diskriminierung aufgrund von körperlichen Merkmalen wie Hautfarbe oder aufgrund von Herkunft oder Sexualität sind das Erbe UNSERER (postkolonialen) Gesellschaft. In einer selbst erfundenen Welt ist man nicht daran gebunden.
Diese Diversität erfolgt exakt über die Diversität der Welten bzw. Hintergründe. Alles zwanghaft in eine Pampe zu zwingen ist da kein Vorteil sondern wirkt erst recht gezwungen und stärend, ist also im "Gänsestopfmodus" alles andere als verständnisbildend. Entsprechend unförderlich ist es im übrigen da einfach nur einen politischen  Wünschdirwas-Modus drüber zu legen, der dann nicht entsprechend untermauert ist und erst recht WTF Momente erzeugt.

Deshalb mein Aufruf: Fördert mehr Unterschiedlichkeit in euren Spielwelten! Man könnte jetzt argumentieren, dass eure Gruppe ja schon sehr liberal und offen mit diesen Themen umgeht. Aber: Jeder von uns hat seine eigenen Klischees und Vorurteile im Kopf (ist ja sozusagen eine Grundfunktionen unseres Denkens).

Wieso?
Ziel des Spiels ist entsprechend Unterhaltung. Wir haben keinen generellen (politischen) Bildungsauftrag. Der kann da mit einhergehen, aber das ist dann den Leuten selbst zu überlassen, was sie da erkunden wollen. Und das sage ich als jemand, den solche Effekte GUT GEMACHT durchaus interessieren.


Ein kleines Experiment dazu:

Denkt euch spontan und ohne explizit Klischees zu vermeiden drei NSCs aus. Wie sieht sie/er aus? Welchen Beruf hat sie/er? Was sind ihre/seine Vorlieben? Wie könnte sie/er in einer Spielsitzung eingesetzt werden? Einzige Vorgaben sind:
- NSC1 ist eine junge Frau
- NSC2 ist ein Schwarzen Mann
- NSC3 ist eine lesbische Frau

Es gibt jede Menge junge Frauen im Setting. Wenn da keine bestimmte Rolle für benötigt wird, dann ist das natürlich nahe am Clichee sein, weil Clichee eben auch nur eine vereinfacht oder leicht übertriebene Zusammenfassung von erwarteten weil statistisch häufigen Standardeigenschaften/mustern ist.
Wird eine entsprechende Rolle benötigt, kommt der NSC nicht von der Stange und ist dafür auch nicht so "spontan" hingeworfen, sondern auf diese Rolle zugeschnitten!

Ebenso mit dem schwarzen Mann. Je nachdem, wo das spielt ist er erst einmal einfach einer aus der gesichtslosen Masse oder eben etwas besonderes.

Die lesbische junge Frau. Die lesbische Frau ist dann eben auch nur eine zufällig von geraten 6-7% aller Frauen im Setting. Und wenn da nicht aus irgendwelchen ungewöhnlichen Gründen ein ungewöhnlicher Fokus drauf gelegt wird, wird man es nie erfahren wer jetzt was für Präferenzen hat. Weil man das private Sexleben der Heteros im Üblichen auch nicht mitbekommt.


Ein paar Beispiele, wie ich als SL Diversität in meinen Runden umsetzen könnte:

- Eine Spielwelt, in der ein Königreich mit Schwarzen Menschen mal keine „animistisches Stammesgesellschaft“, sondern ein feudalistisches Königreich mit ausgeprägtem Rittertum ist
- Ein Wissenschaftler bei Shadowrun, der aufgrund seiner revolutionären Forschung zur Nanotech in der Presse ist, dessen Transsexualität aber schlicht unerwähnt bleibt
- Ein junger Bauerssohn, der die Hilfe der Helden benötigt, weil er beim Versuch, seinen Geliebten vor Monstern zu retten, verletzt wurde
- Spielt mal einen Charakter mit anderem Geschlecht, Hautfarbe oder Sexualität und bemüht euch, auf Klischees zu verzichten

Kannst du ja machen. Wenn du es interessant gestaltest wirst du vermutlich auch Mitspieler bekommen.

Stellt eure und die Erwartungen eurer Mitspieler auf den Kopf und versucht zu zeigen, dass Vorurteile und Zuschreibungen auch mal falsch sein können.

Das Lebens schreibt die Geschichten. Da ergibt sich so etwas eh von selbst - oder eben auch nicht.


Und an die Rollenspielverlage: Traut euch und verwendet auch Illustrationen, die Frauen in „klassisch männlichen“ Berufen oder Tätigkeiten gezeigt werden. Zeigt auch mal Menschen mit anderen Hautfarben als Weiß außerhalb von Rollen, die Vorurteile gegenüber diesen Menschen bestätigen. Brecht beim Worldbuilding mit Klischees. Lasst LGBT-NSCs in Abenteuern auftauchen und stellt nicht ihre sexuelle Orientierung in den Vordergrund.

Schau einfach mal über das was du sehen willst hinaus und du wirst genug davon erkennen.
Andererseits kann cih nachvollziehen, wenn sie kein Bock darauf haben. Recht machen können sie es vermutlich den Aktivisten eh nicht, also tun sie das, wovon sie leben: Produkte für die kaufende Masse.
 
Und wie gesagt:
"Lasst LGBT-NSCs in Abenteuern auftauchen und stellt nicht ihre sexuelle Orientierung in den Vordergrund" zeigt schon den inkohärenten Irrsinn. Wenn die Orientierung nicht in den Vordergrund gezerrt wird, dann ist sie einfach nicht erkennbar und unbekannt. Was Wachtmeister X jetzt im heimischen Schlafzimmer macht ist einfach egal und wird so oder so ignoriert, wenn er/sie/es nicht gerade offensiv darauf anlegt und damit den Eindruck von freakshow selbst eröffnet!

Was ist dadurch zu gewinnen: Respekt, Wertschätzung und Anerkennung für Menschen, die nicht den zahlenmäßig größten Bevölkerungsgruppen entsprechen. Langfristig vielleicht sogar ein Aufweichen von Vorurteilen und mehr Akzeptanz. Klar, man kann jetzt argumentieren, dass das alles ja „Randprobleme“ seien, die deshalb wenig Beachtung finden, weil es um eine „kleinen“ Kreis von Personen gehe. Aber welche Nachteile hätte es?

Was wird so krude primär erzeugt: Ablehnung wegen plumper Indoktrination und die Erkenntnis "ohne Magie aus dem Off und Railroading scheint Gleichberechtigung ja wohl doch nicht zu funktionieren".

Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline KhornedBeef

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #140 am: 7.01.2018 | 21:19 »
 Ok, dann fang ich an. So stell ich mir das vor:
Eine Norm ist eine Menge von Merkmalen, und bei Abweichung ist davon auszugehen dass man das gesondert beachten muss.
Körpergröße für Achterbahn,  Hühnchenanteil für Suppe, Geschlechter für den Pass.
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Offline Boba Fett

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #141 am: 7.01.2018 | 21:42 »
Kleiner Hinweis: Wenn der Thread zu sehr in Richtung Speakers Corner driftet, wandert er genau da hin...
Derzeit mangelt es an Rollenspielbezug...
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Archoangel

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #142 am: 7.01.2018 | 21:43 »
@Maarzan: super Post. Daumen hoch. Du bringst es sehr gut auf den Punkt.
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Offline ArneBab

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #143 am: 7.01.2018 | 21:48 »
Ich weiß nicht, wie ich das scherzig formulieren soll, deshalb mal ernst... Früher zumindest bot DSA noch einen gewissen Anteil an dem, was man "Fan-Service" nennt, was in so lustigen Sachen wie Lesben-Bondage-Sex-Szenen in Romanen mündete. Man kann jetzt natürlich glauben, dass das alles nur Anti-Diskriminierung war (genauso wie die Bilder von nackten Leuten), aber persönlich bin ich geneigt, das damals zumindest eher auf o.g. Zielgruppe zu schieben ;-) Ich war ja auch mal jung und fand das damals auch nicht schlimm, aber dass ich dabei irgendwie was über Gleichberechtigung oder so gelernt habe, bezweifle ich jetzt mal so ein wenig.

Aber, wie gesagt, ich denke, das ist mittlerweile auch besser und als ich zumindest noch in der 4. Auflage gespielt habe, ist mir das nicht mehr so aufgefallen wie in früheren Publikationen.
Ich denke schon, dass ich damit etwas über Gleichberechtigung gelernt habe. Fan-Service (gibt es den Ausdruck auch außerhalb von Anime-Kreisen) ist klar für die Zielgruppe, dass da auch nackte Männer dabei sind, ist Teil der Gleichberechtigung. Dass Rahja Puff-Tempel hat und das abgebildet wird, ist wohl teils für die Zielgruppe, dass männliche Rahjapriester existieren und von weiblichen Rondrageweihten frequentiert werden ist die Gleichberechtigung.

Ich bin nicht sicher, was ich davon halte, dass sich das geändert hat (hin zu weniger Sex).
1w6 – Ein-Würfel-System — konkret und direkt, einfach saubere Regeln.
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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #144 am: 7.01.2018 | 21:53 »
Zum Eingangsthemamund sein beinhalteter Aufruf:

Nein, das werde ich nicht machen!

1. How dare you? Ich bin 48, der jüngste Spieler in meiner Runde ist 38. Die politische und soziologische Meinungsbildung der Beteiligten in unserer Runde ist eigentlich abgeschlossen. Wer bin ich, dass ich mich hinreißen lasse, jemanden zu manipulieren. Und andersherum: wer bist Du, daß du glaubst, das Recht zu haben, mich zu manipulieren (wenn Du mein Spielleiter wärst)?

2. Ich bin in meiner Spielrunde weder irgendjemandes Pädagoge, noch für gesellschaftliche oder politische Entwicklung zuständig. Ich verbringe da meine Freizeit und sehe mich in keinerlei Auftrag, ausser, dass ich meine Freizeit unterhaltsam gestalten möchte (was impliziert, dass ich die Reizeit der Mitspieler auch unterhaltsam gestalten möchte).

3. Falsche Zielgruppe! Ich spiele mit den Leuten zusammen, die meine Freunde sind und die ich mag. Daraus folgt, daß wir in sehr großen Zügen sehr ähnliche Ansichten haben, politische und gesellschaftliche implizit. Wenn ich der Meinung wäre, meine Mitspieler hätten irgendwelche Defizite in ihren politischen oder gesellschaftlichen Ansichten oder Verhalten, wären sie keine Kandidaten gewesen, mit denen ich zusammenspielen würde. Es ist schlicht die falsche Zielgruppe.

4. Die Computer-Killerspiel-Debatte. Die Welt ist nict die Rollenspielwelt und umgekehrt! Ich (und Mitspieler) spiele durchaus Figuren, die in ihrem Setting gewaltbereit sind, Gegner töten oder vielleicht sogar als Soziopathen angesehen werden könnten. Macht mich das jetzt deswegen zu einem gewaltbereiten Soziopathen? Nein! ergo: was in der Spielwelt passiert, bleibt in der Spielwelt. Die beteiligten Spieler haben genug Hirn, um differenzieren zu können.

Schlicht: ich halte das für eine total bescheuerte Idee!
Wenn ich mich mit meinen Freunden über Politik und Gesellschaft auseinandersetzen will, dann machen wir das direkt!
Ich habe zu viel Respekt vor Ihnen, um auf eine solche unterschwellige Art und Weise eine Manipulation zu versuchen.
+1 Danke Boba!

Und nur mal so aus dem Leben gegriffen: Ich habe gerade in einer Spielrunde gespielt, in der keiner jünger als 38 und einer laaaangsam aber sicher auf die 60 zu geht, in der vom Doktor und Vorstandvorsitzenden einer AG bis zum Hartz IV-Empfänger ein sehr breites gesellschaftliches Spektrum einträglich einen vergnüglichen Spieleabend miteinander verlebt haben - achso: Männer und Frauen sind dort auch gemischt in der Runde vorhanden....
Slüschwampf

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #145 am: 7.01.2018 | 21:54 »
Zitat
"Lasst LGBT-NSCs in Abenteuern auftauchen und stellt nicht ihre sexuelle Orientierung in den Vordergrund" zeigt schon den inkohärenten Irrsinn.

Du, ich weiß da einen Trick. Ist gar nicht so schwer. Pass mal auf...

@Aendymion: Wie würdest du das machen?

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #146 am: 7.01.2018 | 21:54 »
Ich muss gestehen, dass ich es schon gut fände, wenn es mehr Diversität gäbe, aber vor allem unter den Spielern.
WotC zeigt schon diverse farbige Charaktere mit ziemlich coolen Outfit.
Und bei Pathfinder sind nichtweise Kulturen ziemlich hart drauf.
Also würde ich mir schon wünschen, dass wir mehr farbige Spieler hätten. Was nicht heterosexuelle Spieler angeht, so vermute ich, dass es schon einen guten Anteil gibt.

Aber die Darstellung in den Regelwerken bringt scheinbar nicht viel.

Ich sehe es so: Nimmt die Diversität in der Gruppe zu, nimmt diese im Spiel automatisch auch zu.

Also würde ich eher fragen, wie man das erreichen kann.

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #147 am: 7.01.2018 | 22:03 »
Also ich find den Aufruf jetzt nicht so aufregendswert - jede/r bzw jede Gruppe kann doch selbst bestimmen ob dieses Thema reinpasst oder nicht.

Ich persönlich (spiele meist Fäntelalter oder etwas früher) würde es als SL entweder zum Thema machen wenn ein/e Spieler/in das Thema für seinen/ihren SC zum Thema macht und nicht nur als Charakterdekoration. Oder aber - sorry wenn das jetzt zu instrumentalistisch daherkommt - mal zu einer  interessanten Plotentwicklung beiträgt und in der Tat mal mit der oft heteronormativen-stereotypischen Erwartungshaltung von Spieler/innen bricht.

Ich habe eher das Problem am Spieltisch das unterschiedliche  Fantasy Rassen so gespielt werden als ob es unterschiedliche Kulturen wären und körperliche Dispositionen die die Psyche beeinflussen könnten (zB Langlebigkeit --> Ennui) ignoriert werden, Hauptsache der "build" stimmt. Wenn das schon so ist habe ich die Befürchtung das LGTB ebenso zur Charakterdeko verkommt wenn eingesetzt.
« Letzte Änderung: 7.01.2018 | 22:05 von Pixellance »
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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #148 am: 7.01.2018 | 22:07 »
Also würde ich mir schon wünschen, dass wir mehr farbige Spieler hätten.

Wer ist "wir"?

Im Vergleich mit meinen anderen Hobbies (und Nachbar-Hobbies, in die ich Einblicke habe) ist mein Rollenspieler-Dunstkreis nicht auffällig mehr oder weniger heterogen. Und mir ist jetzt auch nicht aufgefallen, dass die Anwesenheit der "Farbigen" sich irgend wie besonders auswirkt. Ich hatte auch schon Runden komplett mit weißen, heterosexuellen Biodeutschen - qualitativ ist da kein Unterschied spürbar gewesen.

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #149 am: 7.01.2018 | 22:12 »
+1 Danke Boba!

Und nur mal so aus dem Leben gegriffen: Ich habe gerade in einer Spielrunde gespielt, in der keiner jünger als 38 und einer laaaangsam aber sicher auf die 60 zu geht, in der vom Doktor und Vorstandvorsitzenden einer AG bis zum Hartz IV-Empfänger ein sehr breites gesellschaftliches Spektrum einträglich einen vergnüglichen Spieleabend miteinander verlebt haben - achso: Männer und Frauen sind dort auch gemischt in der Runde vorhanden....

OT: gut zu lesen, jetzt wo ich Ü40 bin frage ich mich ob es sowas wie Altersdiskriminierung in der RPG Szene geben könnte...(ernst gemeint)
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