@Aendymion (bitte bitte nicht falsch verstehen): Ich denke nicht das irgendjemand in den Hintergrund rücken muss, nur weil eventuell ein "Spotlight" auf irgendetwas gelenkt wird. Genausowenig wie ich denke, dass bestimmte Aspekte jemals im "Vordergrund" standen. Ein typisches Abeneteuer hat doch den Inhalt des Abenteuers im Vordergrund, z.B. ein Drache der ein Dorf bedroht. Ich kann mich irren, aber in solch einem Abenteuer ist es doch nicht vordergründig, dass die Bürger des Dorfes - die wahrscheinlich nur in einer sehr knappen Statistik, Marke "Village, 320 people, 75% human, 20% dwarf, 5% other, integrated) vorkommen - jetzt hauptsächlich heterosexuelle, weiße Menschen ohne Behinderung sind.
In dem ich etwas betone muss ich nicht gleich anderes abwerten/entwerten/verdrängen. Ein besonderer Fokus sensibilisiert mich auf ein besonders Problem, dass ich vorher vielleicht nicht oder kaum wahrgenommen habe. Da bin ich durchaus bei anderen hier im Forum: der Charakter hat also entweder das Merkmal "Flüchtling" weil es einen abentuerrelevanten Bezug hat, oder aber weil es einer politischen Agenda entspricht. Und ich denke da liegt der Hase im Pfeffer.
Bisher verstand ich dich so, dass du forderst ohne Bezug zum Abenteuer mehr Diversifikation ins Rollenspiel einzubauen und das wiederum auf Kosten einer von dir als "priveligiert" wahrgenommenen Gruppe von Menschen.
Ich hingegen möchte mehr Diversifikation in Abenteuern mit Bezug zum Abenteuer, da ich es ansonsten als eine politische Agenda verstehe, die mich "erziehen" will - was mir Magengrummeln verursacht, da ich nicht sublim "erzogen" werden möchte, da dies nicht meiner Auffassung von "Freiheit" entspricht.
Ich möchte irrelevante Informationen vermeiden, da ich ja bisher auch nicht zu jeder Gelegenheit erwähne welche Hautfarbe, Körperlich- und/oder Geistige und/oder Seelisch Wohlbefindlichkeit, sexuelle Präferenz, Auffassung von der eigenen Geschlechtlichkeit, politische Gessinung, religiöse Weltsicht oder sonstwas ein NPC hat. Das ist schlicht irrelevant. Wenn ich das bei einem NPC erwähne hingegen, dann hat das Relevanz - vielleicht nur weil es ein wiederkehrender Charakter ist, mit dem die SpielerInnen viel zu tun haben werden, aber es hat Relevanz. Alles andere bleibt der Fantasie der Spieler überlassen, Marke: "Frag 5 Christen, da hast du 5 Götter", also: jeder stellt sich das in seiner eigenen Immersion durchaus anders vor. Mein schwuler Kumpel zum Beispiel neigt tatsächlich dazu (weis ich aus Gesprächen) sich manch einen meiner rank-and-file NPCs einfach als schwul vorzustellen - ohne das ich dies explizit erwähne. Ähnlich ist es doch beim (vor)Lesen einer Geschichte: das im Kopf entstehende Bild des lesers/Zuhörers ist stets ein anderes, als das eines weiteren lesers/Zuhörers. Wenn es für die Geschichte wichtig ist wie ein Persönlichkeitsmerkmal explizit erwähnt, wenn nicht wird es offen gelassen.
Verstehst du worauf ich hinaus möchte?
Grundregeln sind ein ganz anderes Thema: hier fände ich es durchaus bereichernd, wenn bestimmte, bisher eher vernachlässigte Persönlichkeitsmerkmale einen festen Platz hätten, gerade wenn es um solche statistischer Natur geht. Also statt dem Klassiker: "Größe, Gewicht, Haarfarbe, Augenfarbe, Rasse/Volk, Geschlecht" darf da gerne auch "sexuelle Präferenz, Religiösität, Hautfarbe, Besonderheiten" und anderes stehen. Das hilft ja letztendlich den Charakter besser zu definieren und sensibilisiert die Spieler gleichzeitig daraufhin, dass es da in der realen wie fiktiven Gesellschaft durchaus Unterschiede gibt.
Wenn irgendetwas aufstöst: bitte schreiben, ist nicht böse gemeint. Ich erkläre mich dann gerne genauer.