Ich, als absoluter Forenneuling und Mitleser, finde den Beitrag interessant und auch die, durchaus kontroverse, Diskussion.
Zum Thema:
Ich persönlich bin u.A. durch The Witcher 3 zu dem entschluss gekommen "Diversität" mehr in meine eigenen Dark Fantasy Plots und Runden einfließen zu lassen. Insgesamt erschien es mir als sehr "rund" und glaubwürdig das, im Fluff zu bestimmten Quest, man es mit nicht-heterosexuellen Menschen zu tun bekommt, einen Crossdresser trifft ect.
Da mein eigener Ansatz als SL sehr in Richtung Sandbox und Simmulation geht, finde ich es auch nicht schwer solche Elemente mit einzubauen. Dadurch bilde ich mir, zumindest im Moment, ein meine eigene Spielwelt einfach bunter zu gestalten. Wobei ich persönlich Dinge wie "nicht der Mehrheitsbevölkerung entsprechende " sexuelle Orientierung/Gender/Glaube/Whatever nur auf zwei Arten einzubauen sehe:
1. es ist ein Attribut wie z.B. die Augenfarbe - kein Einstellungsmerkmal und im Grunde sagt es weniger über den NSC aus, als dadrüber wie SC oder andere NSC reagieren
2. man versucht es in einem "sozialkritischen" Plot zu verwursten
Tendentiell würde ich erstere Variante bevorzugen, wenn es allerdings nicht darum geht bloß eine Kulisse mit etwas Quote aufzupeppen, wird man wohl um zweiteres nicht umhin kommen. Was natürlich Geschmackssache ist. Ich erinnere mich (vor etlichen Jahren, als ich in der Anfangsphase zum Hobby befand) über einen Download für ein DSA Abenteuer gestolpert zu sein, wo nun der Autor über das Mittel von DSA-Goblins verscuhte Menschen für das grauen in Arbeitslagern zu sensibilisieren. Vermutlich ein gutes Beispiel für: das Gegenteil von Gut, ist gut gemeint.
Andererseits hat man erstmal einen Steinbruch an Möglichkeiten der Darstellung von Konflikten. Da Konflikte das Kernelement der meisten Plots sind - völlige Zustimmung für mehr Diversität. Ich glaube auch nicht das durch sowas immer eine "politische Agenda" bedarf. Ich will ja nicht das hinterher jemand zu einer Schlußfolgerung gelangt, ich möchte eine interessante Geschichte mit meinen Spielern zusammen erzählen.
Dabei habe ich, für meine Gruppe, die Erfahrung gemacht das eine ordinäre Schatzssuche sich z.B. durch hinzugabe von etwas gefährlichem Dreiviertelwissen über Suchtverhalten und der Prolematik von stigmatisierten, nicht sesshaften, Gruppen mehr Unterhaltung herausholen lässt als mit einer Prinzessin und einem Drachen.
Provokante These:
Ich persönlich denke nicht das irgendeine Diskussion "eine Szene spaltet", wie z.B. die RPG Szene im englischspracigem Raum, sondern das es lediglich unvermittelbare Positionen und Brüche innerhalb einer Szene aufzeigt. Denn im Grunde hat doch vorher nur niemand drüber geredet, gleichzeitig haben alle den Konsens gehabt das man insgesamt "cool" ist - auch wenn das an der Realität vorbeigeht. In anderen Szenen bin ich auch kein Freund von "Kuschelkursen", daher bin ich in dem Punkt aber sicherlich persönlich sehr eingefärbt.
Ob es jedoch einen Nutzen mit sich bringt - das ist natürlich sehr relativ und diskutabel.
Da frage ich mich: Warum?
Kann man als aufgeklärter Mensch das nicht kritisch behandeln und solche Themen behandeln?
Ich rede hier natürlich ausdrücklich davon, das mit Augenmaß und äußerst kritisch zu thematisieren und jegliche Schönfärberei zu vermeiden!
Die Menschen dürfen also den Roman "die Welle" lesen, aber wenn man sich selbst damit in Rollenspiel verfasst, macht man automatisch etwas verwerfliches?
verstehe ich nicht!
Meinst du damit eine rollenspielerische Auseinandersetzung oder eine reale Auseinandersetzung mit Vertretern dieser Geisteshaltung? Das ist mir an dieser Stelle nicht ganz klar.
Im ersteren Falle: klar, kann man machen. Kann sicher auch einen gewissen persönlichen Erkenntnisgewinn haben, auch wenn da wieder die Frage ist wo es Spaß ist oder u ernst wird. Beispielsweise wenn man versucht für einen SC mal einem knüppelhartem Rassisten zu nähern, um sich mal auf ne gedankliche Ebene einzulassen die man sonst vielleicht nicht hat - ich glaube das sowas aber schon wirklich sehr stark in Richtung Improvisationtheater und persönlicher Horizonterweiterung driftet.
Im letzteren Falle: Inklusion von (diplomatisch ausgedrückt) extremistischen Standpunkten, davon halte ich nichts.
Falls das aber nicht gemeint war - übergehen wir das Thema, siehe Forenregeln und so weiter. Damit folgt auch keine Unterstellung von irgendwas, ich bin mir nur nicht sicher wie es gemeint ist.