Autor Thema: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen  (Gelesen 44709 mal)

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Offline Boba Fett

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #375 am: 9.01.2018 | 15:36 »
Das nicht, aber: jemanden allein wegen seiner Hautfarbe auszugrenzen, die er sich nicht selber ausgesucht hat, ist noch mal eine andere Problematik als eine Ausgrenzung aufgrund seiner Weltsicht, für die er letzten Endes ja doch selbst mit verantwortlich zeichnet.

Das driftet zwar langsam ins OT ab, aber die wenigsten Menschen haben ihre Weltsicht selbst entwickelt.
Die Weltsicht wird von aussen geprägt - deswegen heisst es ja Weltsicht!
Sicherlich sollte man seine Weltsicht kritisch hinterfragen - Thema "Selbstreflektion".
Aber das ist etwas, dass auch noch nicht lange propagiert wird (und ist ja sogar teilweise auf dem Rückzug).
Gerade in totalitären Systemen werden die Menschen, die ihre Weltsicht durch das totalitäre System geprägt bekommen, dazu erzogen, dieses nicht kritisch zu hinterfragen.
Inwiefern jetzt jemand, der von klein auf in einem solchen Hintergrund gelebt hat, wirklich für sein Weltbild verantwortlich ist, ist ebenso kritisch zu hinterfragen.

Und genau sowas könnte man gut in ein Rollenspiel integrieren um mal zu schauen, inwieweit Spieler in einer fiktionalen Umgebung in der Lage sind, die Weltsicht ihrer Charaktere zu reflektieren...
« Letzte Änderung: 9.01.2018 | 15:41 von Boba Fett »
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Offline Deviant

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #376 am: 9.01.2018 | 15:38 »
Das nicht, aber: jemanden allein wegen seiner Hautfarbe auszugrenzen, die er sich nicht selber ausgesucht hat, ist noch mal eine andere Problematik als eine Ausgrenzung aufgrund seiner Weltsicht, für die er letzten Endes ja doch selbst mit verantwortlich zeichnet.

Ich würde auch bei unter Umständen tiefenpsychologischen Prozessen nicht unbedingt von freier Entscheidung reden.

Aber ich nehme an, Shadowrun wäre als Beispiel so gar nichts für dich.
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Ucalegon

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #377 am: 9.01.2018 | 15:40 »
Da frage ich mich: Warum?
Kann man als aufgeklärter Mensch das nicht kritisch behandeln und solche Themen behandeln?
Ich rede hier natürlich ausdrücklich davon, das mit Augenmaß und äußerst kritisch zu thematisieren und jegliche Schönfärberei zu vermeiden!
Die Menschen dürfen also den Roman "die Welle" lesen, aber wenn man sich selbst damit in Rollenspiel verfasst, macht man automatisch etwas verwerfliches?
verstehe ich nicht!

Schadet, denke ich, dem Thread, daher nur kurz: Es wurde schon im Anti-Harassment Thread versucht, die Idee zu demontieren, indem suggeriert wurde, dann müsse man ja auch auf "Rassisten, Faschisten, Nazis", die Deviant hier nennt als gehörten sie in die Reihe der davor genannten Gruppen, Rücksicht nehmen. Da habe ich immer wieder geantwortet und tue das hier noch ein letztes Mal: Weder eine Anti-Harassment Policy noch das Thema "Antidiskrimierung und Diversität" dürfen Vehikel für solche und ähnliche Menschenfeinde werden.

Darüber, dass es Rollenspiele gibt, in denen jemand die Rolle einer rassistischen Kolonialmacht o.Ä. übernimmt, habe ich gar nicht gesprochen.


Offline nobody@home

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #378 am: 9.01.2018 | 15:43 »
Das driftet zwar langsam ins OT ab, aber die wenigsten Menschen haben ihre Weltsicht selbst entwickelt.
Die Weltsicht wird von aussen geprägt - deswegen heisst es ja Weltsicht!

Kein besonders gutes Argument, wenn wir nicht gleich das Konzept von Eigenverantwortung mit in die Tonne werfen wollen. Jeder wird von seiner Umwelt geprägt, klar -- und trotzdem unterstellen wir den meisten immer noch, so was wie einen eigenen Willen zu haben und eigene Absichten zu verfolgen, anstatt nur unschuldig-hilflose biologische Automaten zu sein, die ja nie für irgendwas können, was sie tun...

Offline KhornedBeef

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #379 am: 9.01.2018 | 15:44 »
DEm Thread Schaden oder Nutzen, ich bin noch nicht sicher, aber interessant ist die Frage.
Rollenspiel soll am besten gar kein Vehikel für irgendwelches Harassment sein, aber wenn jetzt jemand eine Weltsicht hat (ob die sich REligion nennt oder auch nicht), aber niemanden aktiv harrast, was dann?
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Offline Boba Fett

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #380 am: 9.01.2018 | 15:44 »
Weder eine Anti-Harassment Policy noch das Thema "Antidiskrimierung und Diversität" dürfen Vehikel für solche und ähnliche Menschenfeinde werden.

Okay, sorry, das war dann ein Mißverständnis. Ich habe den Begriff "inkludieren" da falsch interpretiert...
Daß Faschisten oder Rassisten nicht zu irgendwelchen wegen Meinungsfreiheit (oder ähnlichen Grundrechten) schützenswerten Gruppierungen zählen - ist hoffentlich jedem klar.
Da sind wir 100% der gleichen Meinung.
 :btt:
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Offline Boba Fett

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #381 am: 9.01.2018 | 15:47 »
Kein besonders gutes Argument, ...

Lies bitte oben meinen vollen Beitrag.
Ich wurde beim schreiben unterbrochen und musste den später vervollständigen.
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Offline Deviant

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #382 am: 9.01.2018 | 15:48 »
DEm Thread Schaden oder Nutzen, ich bin noch nicht sicher, aber interessant ist die Frage.
Rollenspiel soll am besten gar kein Vehikel für irgendwelches Harassment sein, aber wenn jetzt jemand eine Weltsicht hat (ob die sich REligion nennt oder auch nicht), aber niemanden aktiv harrast, was dann?

Dem würde ich zustimmen. Und ich würde auch kein politisches Produkt kaufen. Wenn ich Politik haben will, guck ich die Nachrichten oder such mir ne politische Podiumsdiskussion, oder oder oder...

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Offline Ludovico

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #383 am: 9.01.2018 | 15:52 »
DEm Thread Schaden oder Nutzen, ich bin noch nicht sicher, aber interessant ist die Frage.
Rollenspiel soll am besten gar kein Vehikel für irgendwelches Harassment sein, aber wenn jetzt jemand eine Weltsicht hat (ob die sich REligion nennt oder auch nicht), aber niemanden aktiv harrast, was dann?

Da hieß es im anderen Thread, dass jemand mit erlaubten Nazisymbolen auf einer Con mit Anti-Harrassement-Policy nicht toleriert werden solle, auch wenn die Person sich benimmt.

Offline KhornedBeef

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #384 am: 9.01.2018 | 15:55 »
Da hieß es im anderen Thread, dass jemand mit erlaubten Nazisymbolen auf einer Con mit Anti-Harrassement-Policy nicht toleriert werden solle, auch wenn die Person sich benimmt.
Ich dachte auch eher an die "Ich bin ja nicht...."-Fraktion als an die wiederauferstandene Waffen-SS.
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Offline Deviant

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #385 am: 9.01.2018 | 15:56 »
Ich dachte auch eher an die "Ich bin ja nicht...."-Fraktion als an die wiederauferstandene Waffen-SS.

Was in vielen Fällen zumindest einen glaubwürdigen NSC-Satz abgeben würde.
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Offline Ludovico

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #386 am: 9.01.2018 | 15:57 »
Ich dachte auch eher an die "Ich bin ja nicht...."-Fraktion als an die wiederauferstandene Waffen-SS.

Was ist das für eine Fraktion? Sorry, verstehe ich nicht.

Offline KhornedBeef

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #387 am: 9.01.2018 | 16:00 »
Tschuldige. Ich meinte Leute, die halten Vorurteile hegen, die in diese Richtung gehen, aber eigentlich nur anständig und nicht radikal sein wollen.
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Offline Deviant

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #388 am: 9.01.2018 | 16:02 »
"Ich bin ja kein Rassist, aber..."
"Ich bin ja kein Nazi, aber..."
"Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber..."

Das sind Sätze, die wohl jeder schonmal gehört hat.  Und darum ist der Satz auch aus Richtung eines NSCs glaubwürdig.   


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Offline Aendymion

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #389 am: 9.01.2018 | 16:02 »
Hier die Einbeziehung von Rassisten / Faschisten / etc. zu fordern, ist nur noch provokativ und ziemlich erbärmlich...
« Letzte Änderung: 9.01.2018 | 16:06 von Aendymion »

Offline Chruschtschow

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #390 am: 9.01.2018 | 16:04 »
Da hieß es im anderen Thread, dass jemand mit erlaubten Nazisymbolen auf einer Con mit Anti-Harrassement-Policy nicht toleriert werden solle, auch wenn die Person sich benimmt.
Wenn da einer mit 'ner Fraktur-88 (oder welche ähnliche Font auch immer, bitte keine typografischen Spitzfindigkeiten) im Eichenlaub mit Adlerschwingen auftaucht, wäre ich mir auf der Padercon gar nicht sicher, ob wir den da lassen dürften, weil bei so deutlichem Bezug 86a greift und auch wir an die Hausordnung des Jugendtreffs gebunden sind.
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline Boba Fett

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #391 am: 9.01.2018 | 16:04 »
Da hieß es im anderen Thread, dass jemand mit erlaubten Nazisymbolen auf einer Con mit Anti-Harrassement-Policy nicht toleriert werden solle, auch wenn die Person sich benimmt.
Wobei ich mal behaupten möchte, dass das Tragen von entsprechenden Symbolen - auch wenn sie legal sind - bereits eine klare Harrassement Botschaft vermitteln - und damit keinen grenzwertigen Fall mehr darstellen.
Auf dem Tanelorn Treffen dürfte die-/derjenige ihre/seine Kluft ablegen und/oder mit seinem Teilnehmerbeitrag in der Hand sich auf dem Heimweg machen.
Aber das ist OT und schon wieder in Richtung "Speakers Corner".

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Offline Crimson King

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #392 am: 9.01.2018 | 16:04 »
Ich vermute, dass Rassisten & Co. in Rollenspielen nicht unterrepräsentiert sind. Sie finden sich halt meistens auf der antagonistischen Seite wieder.
« Letzte Änderung: 9.01.2018 | 16:10 von Crimson King »
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #393 am: 9.01.2018 | 16:09 »
Ich vermute, dass Rassisten & Co. in Rollenspielen nicht unterrepräsentiert sind. Sie finden sich halt meistens auf der antagonistischen Seite wieder.

Da stimme ich dir erstmal zu. Jetzt die Frage: Muss das denn so sein?

Ich glaube nicht. Will das einer sehen? In der Mehrheit vermutlich nicht.


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Offline Crimson King

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #394 am: 9.01.2018 | 16:11 »
Da stimme ich dir erstmal zu. Jetzt die Frage: Muss das denn so sein?

Zur Darstellung einer plausiblen Welt gehört auch, dass es in ihr Arschlöcher gibt. Man kann natürlich negativ konnotiertes Verhalten im Rollenspiel immer auf Kreaturen fiktionaler Herkunft abwälzen, seien es Orks, Dämonen oder Killerroboter. Menschen haben allerdings nachgewiesen, im Arschlochsein enorme Potenziale zu besitzen.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
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J.W. von Goethe

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #395 am: 9.01.2018 | 16:15 »
Zur Darstellung einer plausiblen Welt gehört auch, dass es in ihr Arschlöcher gibt. Man kann natürlich negativ konnotiertes Verhalten im Rollenspiel immer auf Kreaturen fiktionaler Herkunft abwälzen, seien es Orks, Dämonen oder Killerroboter. Menschen haben allerdings nachgewiesen, im Arschlochsein enorme Potenziale zu besitzen.

Da stimme ich dir erstmal zu. Nur in der Opferrolle wollen sie glaube ich die wenigsten sehen. Zumindest in keiner, aus der man ihnen raushelfen will. Ja, auch hier lässt sich Motivation schaffen, entweder ist aber diese Grundhaltung eine bewusste Überlegung  dagegen oder schafft Gemeinsamkeit (wenn man entsprechende Spieler in der Runde hat).

Vom Prinzip her will man sich doch mit den Handlungen seines SCs ja auch irgendwie identifizieren. Dazu gehört eben auch die Frage: "wem helfe ich"
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Offline Fritz_the_cat

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #396 am: 9.01.2018 | 16:19 »
Ich, als absoluter Forenneuling und  Mitleser, finde den Beitrag interessant und auch die, durchaus kontroverse, Diskussion.

Zum Thema:
Ich persönlich bin u.A. durch The Witcher 3 zu dem entschluss gekommen "Diversität" mehr in meine eigenen Dark Fantasy Plots und Runden einfließen zu lassen. Insgesamt erschien es mir als sehr "rund" und glaubwürdig das, im Fluff zu bestimmten Quest, man es mit nicht-heterosexuellen Menschen zu tun bekommt, einen Crossdresser trifft ect.
Da mein eigener Ansatz als SL sehr in Richtung Sandbox und Simmulation geht, finde ich es auch nicht schwer solche Elemente mit einzubauen. Dadurch bilde ich mir, zumindest im Moment, ein meine eigene Spielwelt einfach bunter zu gestalten. Wobei ich persönlich Dinge wie "nicht der Mehrheitsbevölkerung entsprechende " sexuelle Orientierung/Gender/Glaube/Whatever nur auf zwei Arten einzubauen sehe:

1. es ist ein Attribut wie z.B. die Augenfarbe - kein Einstellungsmerkmal und im Grunde sagt es weniger über den NSC aus, als dadrüber wie SC oder andere NSC reagieren
2. man versucht es in einem "sozialkritischen" Plot zu verwursten

Tendentiell würde ich erstere Variante bevorzugen, wenn es allerdings nicht darum geht bloß eine Kulisse mit etwas Quote aufzupeppen, wird man wohl um zweiteres nicht umhin kommen. Was natürlich Geschmackssache ist. Ich erinnere mich (vor etlichen Jahren, als ich in der Anfangsphase zum Hobby befand) über einen Download für ein DSA Abenteuer gestolpert zu sein, wo nun der Autor über das Mittel von DSA-Goblins verscuhte Menschen für das grauen in Arbeitslagern zu sensibilisieren. Vermutlich ein gutes Beispiel für: das Gegenteil von Gut, ist gut gemeint.

Andererseits hat man erstmal einen Steinbruch an Möglichkeiten der Darstellung von Konflikten. Da Konflikte das Kernelement der meisten Plots sind - völlige Zustimmung für mehr Diversität. Ich glaube auch nicht das durch sowas immer eine "politische Agenda" bedarf. Ich will ja nicht das hinterher jemand zu einer Schlußfolgerung gelangt, ich möchte eine interessante Geschichte mit meinen Spielern zusammen erzählen.
Dabei habe ich, für meine Gruppe, die Erfahrung gemacht das eine ordinäre Schatzssuche sich z.B. durch hinzugabe von etwas gefährlichem Dreiviertelwissen über Suchtverhalten und der Prolematik von stigmatisierten, nicht sesshaften, Gruppen mehr Unterhaltung herausholen lässt als mit einer Prinzessin und einem Drachen.

Provokante These:
Ich persönlich denke nicht das irgendeine Diskussion "eine Szene spaltet", wie z.B. die RPG Szene im englischspracigem Raum, sondern das es lediglich unvermittelbare Positionen und Brüche innerhalb einer Szene aufzeigt. Denn im Grunde hat doch vorher nur niemand drüber geredet, gleichzeitig haben alle den Konsens gehabt das man insgesamt "cool" ist - auch wenn das an der Realität vorbeigeht. In anderen Szenen bin ich auch kein Freund von "Kuschelkursen", daher bin ich in dem Punkt aber sicherlich persönlich sehr eingefärbt.
Ob es jedoch einen Nutzen mit sich bringt - das ist natürlich sehr relativ und diskutabel.

Da frage ich mich: Warum?
Kann man als aufgeklärter Mensch das nicht kritisch behandeln und solche Themen behandeln?
Ich rede hier natürlich ausdrücklich davon, das mit Augenmaß und äußerst kritisch zu thematisieren und jegliche Schönfärberei zu vermeiden!
Die Menschen dürfen also den Roman "die Welle" lesen, aber wenn man sich selbst damit in Rollenspiel verfasst, macht man automatisch etwas verwerfliches?
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Meinst du damit eine rollenspielerische Auseinandersetzung oder eine reale Auseinandersetzung mit Vertretern dieser Geisteshaltung? Das ist mir an dieser Stelle nicht ganz klar.
Im ersteren Falle: klar, kann man machen. Kann sicher auch einen gewissen persönlichen Erkenntnisgewinn haben, auch wenn da wieder die Frage ist wo es Spaß ist oder u ernst wird. Beispielsweise wenn man versucht für einen SC mal einem knüppelhartem Rassisten zu nähern, um sich mal auf ne gedankliche Ebene einzulassen die man sonst vielleicht nicht hat - ich glaube das sowas aber schon wirklich sehr stark in Richtung Improvisationtheater und persönlicher Horizonterweiterung driftet.
Im letzteren Falle: Inklusion von (diplomatisch ausgedrückt) extremistischen Standpunkten, davon halte ich nichts.
Falls das aber nicht gemeint war - übergehen wir das Thema, siehe Forenregeln und so weiter. Damit folgt auch keine Unterstellung von irgendwas, ich bin mir nur nicht sicher wie es gemeint ist. :)
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Offline KhornedBeef

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #397 am: 9.01.2018 | 16:24 »
@Aendymion: Sieh es so: Ich setze mal voraus, ich will benachteiligte einbinden. Wenn ich dann Rassisten einbinde, dann vielleicht nicht weil sie Rassisten sind. Sondern vielleicht, weil sie in eine andere Gruppe fallen und sich nicht gesehen fühlen, und das durch ihre "starke " Überzeugung ausgleichen.
Ich fordere weder das eine noch das andere, wir sind keine Social Worker. Aber wenn jemand das macht, dann vielleicht nicht aus Rücksicht auf rassistische Ideen, sondern aus Rücksicht auf Menschen die glauben Sie bräuchten die.
Ok, jetzt bekomme ich evtl. Die SC-Keule  :)

Edit:  wichtiges "Nicht " verschluckt!! Bitte nochmal lesen!
« Letzte Änderung: 9.01.2018 | 16:29 von KhornedBeef »
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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #398 am: 9.01.2018 | 16:28 »
@Fritz_the_cat: Siehe Beitrag #381
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Offline Boba Fett

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Re: Antidiskrimierung und Diversität in Rollenspielen
« Antwort #399 am: 9.01.2018 | 16:35 »
Da stimme ich dir erstmal zu. Nur in der Opferrolle wollen sie glaube ich die wenigsten sehen. Zumindest in keiner, aus der man ihnen raushelfen will.

An dieser Stelle kommt von mir die Frage, wie das gemeint ist.
Auch kein "Heraushelfen" in dem man einen Gesinnungswechsel (ich nenn das mal so) initiiert?
Menschen lassen sich "bekehren", gerade wenn sie erkennen, dass sie einen falschen Weg eingeschlagen haben.
Auch das sehe ich als ein "heraushelfen" an.

Zitat
Dazu gehört eben auch die Frage: "wem helfe ich"

Auch die Frage ist eine schwierige.
Verweigere ich jemand die Hilfe und treibe ihn damit noch weiter in den Fanatismus, oder helfe ich und trage möglicherweise dazu bei, dass derjenige sich ein wenig lösen kann...?
Genau das könnte ein wirklich gutes Thema im Rollenspiel sein. Stell die Leute vor ein Dilemma und sorg dafür, dass sie sich entscheiden müssen.
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