Autor Thema: Artikel zu Diversität in Rollenspielen  (Gelesen 16143 mal)

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Offline KhornedBeef

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Re: Artikel zu Diversität in Rollenspielen
« Antwort #100 am: 12.01.2018 | 10:03 »
@Aendymion: Ich weiß nicht was du meinst. Es ging doch jetzt gerade darum, dass man sich einig ist, z.B. krawalliges "Cowboys vs. Aliens" zu spielen, und deshalb sagt, "Kein Problem, kannst auch nen schwulen Cowboy spielen, wird aber kein Hahn nach krähen". Was ja für dich auch ok sein solltest, unter dem Gesichtspunkt, dass es nicht darum geht, "schwule Kampagnen" zu spielen, sondern nur, dass es das im Spiel irgendwo gibt und fertig.

Apropos "Gegenwind". Das ist ja paraphrasiert von so einer Ross-Aussage. Wie ist die, in deinen Augen, gemeint?
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Ich vergeige, also bin ich.

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Wer Fehler findet...soll sie verdammt nochmal nicht behalten, sondern mir Bescheid sagen, damit ich lernen und es besser machen kann.

Offline Issi

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Re: Artikel zu Diversität in Rollenspielen
« Antwort #101 am: 12.01.2018 | 10:27 »
Zitat
Vielleicht kann man das anders ausdrücken: Je nachdem, wie ihr euer Spiel spielt, hat das unterschiedliche Auswirkungen darauf, wie es von einzelnen Mitgliedern einer Minderheit aufgenommen werden könnte (am Spieltisch, aber auch z.B. auf Cons, Let‘s Plays, Blogs, Foren, etc.). Damit muss man dann leben.
Just a Moment please.....wie eine Runde ihr Spiel spielt ist reine Privatsache.  Da hat Crimson King Recht.
-Und alle Spieler die dieser Runde angehören, müssen selbstverständlich damit leben können.
Alle Spieler die dieser Runde nicht angehören, selbstverständlich nicht.

Nochmal- Du vermischt hier augenscheinlich (bewusst?) die Adressaten, denn :
Spielrunde =Privatsache
Regelwerk=Öffentlich

Spielleiter =Privatperson
Regelbuchautor= Person die sich der Öffentlichkeit stellt

Ein Spielleiter ist keine Person der Öffentlichkeit, und eine Spielrunde ist reine Privatsache.


« Letzte Änderung: 12.01.2018 | 10:31 von Issi »

Offline Teylen

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Re: Artikel zu Diversität in Rollenspielen
« Antwort #102 am: 12.01.2018 | 10:29 »
Hinsichtlich der diskutierten Geschlechterverteilung in Bezug des Unterschieds zwischen Deutschland und Amerika.
Ich hatte bezogen auf Bilder seitens der GenCon nicht den Eindruck das die Frauenquote unter jener deutscher Conventions liegt. Das heißt ich würde vermuten das sie, ähnlich wie bei deutschen Umfragen bzw. Statistiken (ich meine mich an einen Artikel zur RPC zu erinnern), irgendwo zwischen 20% bis 30% liegt.

Die Aussage des Artikels ist, nach meinem Verständnis, auch nicht das jede Gruppe eine power fantasy wahrnimmt, aufgreift und reproduziert, sondern das Designer ihre Spiele dahingehend gestalten das sie eher eine bestimmte, dominierende männliche power fantasy (aus mehreren) aufnehmen und wieder geben.
Ein Umstand auf den ich zuletzt aufmerksam wurde als, ein guter Freund, mich auf eine neue Klasse für ein Rollenspiel hinwies, das Frauen auf die Mutter-Rolle reduziert. Mit der Bekräftigung durch den Designer. Das müsste so zwischen '15-'17 gewesen sein.

In Bezug auf den Wunsch einen homosexuellen Charakter in Cowboy & Aliens zu spielen.
Dieser Wunsch dürfte in der Regel nicht darauf abzielen mit dem Genre zu brechen und aus der Pulp-Action ein sozial-politisches Drama in der Art von Brokeback Mountain zu machen. Es dürfte mehr der Wunsch sein einen homosexuellen Charakter innerhalb einer Pulp-Action power fantasy zu spielen.
Hierbei ist es, nach meinem Eindruck, nicht so das Pulp-Action Protagonisten asexuell sind. Nachdem festlichen Ballern auf Aliens oder Cowboys gehen sie schließlich zu ihrer Belohnung. Die im Fall des homosexuellen Charakter halt gleichgeschlechtlich ist.
Für das Genre ist der Umstand des Geschlechts der Belohnung irrelevant. Für die Person die mit einer unterschiedlichgeschlechtlichen Belohnung nichts wirklich etwas anfangen kann, ist es das nichts. Weil er an dieser Stelle aus dem Genre ausbrechen muss und sich kurz vorstellen weshalb sein Charakter nun auf sowas steht, sich darauf freut.

Ich persönlich finde es vergleichbar mit meinen Wunsch Rollenspielrunden mit einem "Mafia-Setting" und ggf. weiblichen Charakteren zu spielen, aber pimaldaumen der Power Fantasy wie man sie aus einschlägigen Filmen für die männlichen Figuren präsentiert bekommt. Das heißt das der Charakter - in der Szene des Paten - nicht die Tür vor der Nase zu kriegt und eine unterschiedliche Tätigkeit finden muss - mit den Mafiosi über Themen wie Ehe und Abtreibung zu interagieren - sondern das der Charakter da sitzt wo einem anderen (NSC) Familienmitglied die Tür vor der Nase zugemacht wird - wie bei Weeds.
Dahingehend gibt es dann durchaus Diskussionen mit Rollenspielern, welche "meine" gewünschte Power Fantasy ablehnen, weil das sich ja nicht mit der Rolle der Frau im Genre verträgt. Einem Genre das in dieser Ausgestaltung, meines Verständnis nach, nicht realistisch ist.
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Offline Isegrim

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Re: Artikel zu Diversität in Rollenspielen
« Antwort #103 am: 12.01.2018 | 10:59 »
bei Mensch-ärger-dich-nicht kannst du zwar deine Pöppel als "schwul" bezeichnen, dies wird sich jedoch nicht auf das Spielgeschehen auswirken.

Macht ja auch keinen Sinn: Die Pöppel => ergo sind die wenn überhaupt lesbisch. Das ändert doch jetzt alles, oder nicht?

;)
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Offline Chruschtschow

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Re: Artikel zu Diversität in Rollenspielen
« Antwort #104 am: 12.01.2018 | 11:28 »
Hierbei ist es, nach meinem Eindruck, nicht so das Pulp-Action Protagonisten asexuell sind. Nachdem festlichen Ballern auf Aliens oder Cowboys gehen sie schließlich zu ihrer Belohnung. Die im Fall des homosexuellen Charakter halt gleichgeschlechtlich ist.
Für das Genre ist der Umstand des Geschlechts der Belohnung irrelevant. Für die Person die mit einer unterschiedlichgeschlechtlichen Belohnung nichts wirklich etwas anfangen kann, ist es das nichts. Weil er an dieser Stelle aus dem Genre ausbrechen muss und sich kurz vorstellen weshalb sein Charakter nun auf sowas steht, sich darauf freut.

Ok, legitimer Punkt. Das Reiten in den Sonnenuntergang habe ich in meiner Betrachtung von Cowboys vs. Aliens unterschlagen und mich sehr auf die Ballerei im Mittelteil versteift. Aber stimmt schon, mit Hinblick darauf macht das schon mehr Sinn, dass grundsätzlich erst ein Mal hetero / homo / anderes möglich ist.
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline Greifenklause

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Re: Artikel zu Diversität in Rollenspielen
« Antwort #105 am: 12.01.2018 | 11:45 »
...
Das muss jeder für sich selbst beantworten ;)

Ich persönlich würde sagen

A) Ja. Al'Anfaner sind eine fiktive Gruppe; wenn jemand nicht damit klarkommt, dass über Al'Anfaner hergezogen wird, darf er keinen spielen, oder soll das ernsthaft (!) sagen (dann kann man sich auch da absprechen). Man kann sich aber schließlich immer noch aussuchen, welcher Rasse/Kultur man bei DSA entstammt. Das gleiche gilt übrigens auch für Thorwaler, Novadis, Andergaster, Horasier etc. pp. Wenn an einem Spielabend gegen meine Horasierin gehetzt wird, weil sie aus dem Horasreich stammt, kann ich da mit Leidenschaft den Konflikt führen und wehre mich. Fiktive Herkunft eben.

B) Kommt auf den Kontext an und den Ernst an. Ich denke es wird dann schwierig, wenn die beschimpfte Gruppe Mensch (bzw. Minderheit) am Spieltisch sitzt. Ingame mag das am Anfang ein paar Mal noch ok sein, würde mir aber bald gegen den Strich gehen (z.B. Frauenhetze eines Novadis).
Wenn jemand outgame am Tisch ernsthaft gegen Frauen, Männer, Farbige, Ausländer, etc. pp. wettern würde, wäre ich damit nicht einverstanden. Ein Kollege hat so eine Spielgruppe daraufhin auch mal verlassen.

Gelesen und verstanden. Ähnlich meiner Meinung.
Spielt Gnomberserker und Dachgaubenzorros

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Re: Artikel zu Diversität in Rollenspielen
« Antwort #106 am: 12.01.2018 | 12:30 »


Setzt ihr Settingkonformität als Priorität, macht es eventuell inhaltlich keinen [Sinn oder „stört“, wenn Frauen im irdisch-europäischen Mittelalter Männern gleichberechtigt dargestellt werden.
Mich stört es eigentlich mehr, das sie und andere dort benachteiligter dargestellt werden als es in Wirklichkeit war.

Zitat
Problematisch wird’s für mich hier in der Diskussion aber, wenn jemand behauptet, das etwas in einer kollektiven Fantasievorstellung nicht gehen soll.
du verwechselst hier ganz stark was mit Theme, Genre und Setting.
Wenn sexuelle Orientierung dort kein Thema ist, bzw. kein  Mensch gegen Gesellschaft, dann ist das so.
Das könnte auch daran liegen, das es kein Tabu Thema etc. ist, klassische Beispiele wären Sparta, Samurai  und die heilige Schar von Theben.

Andersrum, die Mehrzahl der mächtgsten Zauberer waren in den Forgotten Realms Frauen, nämlich  6 der seven Sisters.
Der  mächtigste Magier Krynns seiner Zeit spielte sowas von nicht in ihrer Liga.

Warum ich es nicht will ist einfach.

Ich habe KEINEN Erziehungsauftrag

“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Offline Rhylthar

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Re: Artikel zu Diversität in Rollenspielen
« Antwort #107 am: 12.01.2018 | 12:52 »
Zitat
Andersrum, die Mehrzahl der mächtgsten Zauberer waren in den Forgotten Realms Frauen, nämlich  6 der seven Sisters.
Was war denn die 7.?  ~;D

In den Forgotten Realms gibt es noch sehr viel mehr starke Frauen, gerade wenn man das Geschlecht der Götter mit einbezieht.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Offline Viral

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Re: Artikel zu Diversität in Rollenspielen
« Antwort #108 am: 12.01.2018 | 13:15 »
Was war denn die 7.?  ~;D

In den Forgotten Realms gibt es noch sehr viel mehr starke Frauen, gerade wenn man das Geschlecht der Götter mit einbezieht.

Gürtel der Geschlechtsumwandlung ;) und dann fiel er ab :P

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Re: Artikel zu Diversität in Rollenspielen
« Antwort #109 am: 12.01.2018 | 13:24 »
Was war denn die 7.?  ~;D
Waldläuferin
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
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Offline Rhylthar

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Re: Artikel zu Diversität in Rollenspielen
« Antwort #110 am: 12.01.2018 | 13:26 »
Waldläuferin
Und Zauberin. Aber okay, hatte was anderes verstanden.

Wie gesagt, in der Fantasy-Literatur gab es da sehr viele "starke" Frauen.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Offline Chruschtschow

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Re: Artikel zu Diversität in Rollenspielen
« Antwort #111 am: 12.01.2018 | 13:55 »
Ich kenne einige weibliche, behinderte, sexuell nicht-heteronormative Spieler und solche mit anderem kulturellem Hintergrund. Ärger darüber, einer im Rollenspiel unterrepräsentierten Gruppe anzugehören, habe ich da noch nie vernommen.

Das ist jetzt aber auch nicht völlig unproblematisch, wenn du in dieser Weise die Meinung von Mitgliedern einer Gruppe zur Meinung der gesamten Gruppe erhebst. Bist du weiß, männlich, deutsch? Dann spreche ich da ja auch für dich, wenn ich das kritisiere. ;)
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Offline Ludovico

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Re: Artikel zu Diversität in Rollenspielen
« Antwort #112 am: 12.01.2018 | 14:09 »
Das ist jetzt aber auch nicht völlig unproblematisch, wenn du in dieser Weise die Meinung von Mitgliedern einer Gruppe zur Meinung der gesamten Gruppe erhebst. Bist du weiß, männlich, deutsch? Dann spreche ich da ja auch für dich, wenn ich das kritisiere. ;)

Ist das nicht generell der große Mist?
Einige wenige stellen sich so dar, als wenn sie für alle anderen sprechen - egal, ob sie der gleichen Gruppe angehören oder einer anderen.

Offline Crimson King

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Re: Artikel zu Diversität in Rollenspielen
« Antwort #113 am: 12.01.2018 | 14:12 »
Das ist jetzt aber auch nicht völlig unproblematisch, wenn du in dieser Weise die Meinung von Mitgliedern einer Gruppe zur Meinung der gesamten Gruppe erhebst. Bist du weiß, männlich, deutsch? Dann spreche ich da ja auch für dich, wenn ich das kritisiere. ;)

Anders herum wird ein Schuh draus. Es gibt hier ja einen einsamen Kämpfer, der den Eindruck erweckt, für alle Unterdrückten zu sprechen. Einige von denen haben da aber nach meiner Erfahrung eine andere Meinung zu. Ich habe demnach eben nicht die Meinung einiger zur Meinung der gesamten Gruppe erhoben, sondern lediglich festgestellt, dass eine andere Person ihre eigene Meinung zur Gruppenmeinung erklärt hat.

Ich habe darüber hinaus auch angemerkt, dass, während die Geschehnisse in einzelnen, privaten Rollenspielrunden eben privat sind, eine Positionierung in der Öffentlichkeit eine andere Sache ist. Gegen Diskriminierung in Regelwerken, Podcasts, youtube-Videos, Blogs oder Zeitungartikeln vorzugehen, ist etwas völlig anderes, als von privaten Runden zu erwarten, im privaten Raum und ggf. gegen die eigenen Spielvorlieben meine Agenda zu übernehmen.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Chruschtschow

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Re: Artikel zu Diversität in Rollenspielen
« Antwort #114 am: 12.01.2018 | 14:14 »
@Ludovico:
Da bin ich absolut auf deiner Seite. Ob ich das selbst immer und überall durchhalte? Schwierig. Ist ja auch angenehm, wenn man die halbe Welt auf seiner Seite weiß.  ;)

@Crimson King:
Entschuldigung, das kam sicher schärfer rüber, als ich es plante. Ich stöhne aber immer so ein bisschen auf, wenn ich das Argument höre. Das Argument - nicht deine Präsentation des Arguments, das ist eine der freundlicheren - liegt sehr nahe an dem, was ich von meinen Schülern auch durchaus schon gehört habe: "Wieso? Kanacke ist doch nichts Schlimmes. Der Mehmet findet das doch auch nicht schlimm, wenn ich den Kanacke nenne. Oder, Mehmet?" - Gequältes Nicken von Mehmet. Wobei das auch wieder eher ein unangenehmeres Beispiel ist.

Da präferiere ich, dass die Diskriminierung eher runter gefahren wird zum Nutzen des nicht genau quantifizierbaren Teils der Minorität, den es stört, als auf die Toleranz gegenüber der Diskriminierung des nicht genau quantifizierbaren Teils der Minorität zu setzen.

Bezogen auf's Rollenspiel ist das aber mehr Aufgabe für Spieldesigner als die Runde am Tisch. Die Runde am Tisch läuft ja normalerweise unter Freunden oder solchen, die es noch werden könnten. In der Formation findet sich eh ein Weg für den Umgang miteinander. Spieldesigner müssen da schon ein bisschen weiter schauen.
« Letzte Änderung: 12.01.2018 | 14:27 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline Suro

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Re: Artikel zu Diversität in Rollenspielen
« Antwort #115 am: 12.01.2018 | 14:25 »

Ich habe darüber hinaus auch angemerkt, dass, während die Geschehnisse in einzelnen, privaten Rollenspielrunden eben privat sind, eine Positionierung in der Öffentlichkeit eine andere Sache ist. Gegen Diskriminierung in Regelwerken, Podcasts, youtube-Videos, Blogs oder Zeitungartikeln vorzugehen, ist etwas völlig anderes, als von privaten Runden zu erwarten, im privaten Raum und ggf. gegen die eigenen Spielvorlieben meine Agenda zu übernehmen.

Sehe ich grundsätzlich ähnlich, wobei mich die Diskussion daran erinnert hat, mal zu hinterfragen, warum ich eigentlich manche Entscheidungen z.B. in meiner Rundenvorbereitungen treffe, und zu überlegen, ob ich da nicht ein paar unterbewusste Clichés im Kopf habe, mit denen ich eigentlich lieber brechen würde. Z.B. ist mir nach lesen des ersten Threads zum Thema aufgefallen, dass ich für die Dragon Age Kampagne, die ich gerade leite, bisher nur einen weiblichen NSC (von ca. 8 die auf dem Zettel standen) geplant hatte, und das auch nur deshalb, weil sie als Priesterin der orleasianischen Kirche per Settingdefinition eine Frau sein muss. Das ändere ich jetzt bzw. beachte es bei der weiteren Vorbereitung und versuche ein paar der bei mir verhafteten Clichés zu brechen. Und grundsätzlich hielte ich es auch für gut, wenn andere Leute das machen würden, ohne irgendwen per Mistgabel bedrohen zu wollen, ohne zu meinen, irgendwer müsse Diversitätsgedanken grundsätzlich über andere Prinzipien (Settingtreue bei realistischen Settings, Spaß an trashigen Settings, oder einfach nur ein Desinteresse an diesen Themen beim Feiertagshobby) stellen, usw. usf.
Suro janai, Katsuro da!

Luxferre

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Re: Artikel zu Diversität in Rollenspielen
« Antwort #116 am: 12.01.2018 | 14:32 »
... ist mir nach lesen des ersten Threads zum Thema aufgefallen, dass ich für die Dragon Age Kampagne, die ich gerade leite, bisher nur einen weiblichen NSC (von ca. 8 die auf dem Zettel standen) geplant hatte, und das auch nur deshalb, weil sie als Priesterin der orleasianischen Kirche per Settingdefinition eine Frau sein muss. Das ändere ich jetzt bzw. beachte es bei der weiteren Vorbereitung und versuche ein paar der bei mir verhafteten Clichés zu brechen ...

Finde ich gut, dass das jetzt auch ein Mann wird   >;D :d
« Letzte Änderung: 12.01.2018 | 14:41 von Luxferre »

Offline Maarzan

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Re: Artikel zu Diversität in Rollenspielen
« Antwort #117 am: 12.01.2018 | 14:40 »
Der Knackpunkt ist doch der absolutistische Normsetzungsanspruch, der aus den Beiträgen rausklingt.

Mit den völlig einseitigen und eine Masse an bestehender Diversität und Angeboten ignorierenden Aufmachung wie auch einem allein auf Opferdefinition beruhenden Generalappell ist doch wohl erkennbar worauf es da angelegt wird: Auf eine spielerische Monokultur nach den Vorgaben des Moral alleine definierenden moralisch Erleuchteten .

Wenn es spezifische Probleme gäbe, dann läßt sich da vieleicht auch der eine oder andere Kompromiss finden - wie er ja auch bei einer Rundenfindung am Tisch üblicherweise passieren muss. Aber um Argumente und konstruktive (in Form von EIN   breiter spielfreudeschaffenderes Produkt) Diskussion geht es hier ja scheinbar eben nicht, sondern um eigene Machtansprüche, wie andere zu spielen haben.

Ähnlich ja auch bei der X-Card, die in der Vollversion erhebliche Probleme durch ihre Automatismen für die anderen Spieler mit sich bringen kann, aber wo von dieser Absolutheit dann kein Stück abgewichen wird, weil das Opfer ja schon erklärt ist und allen anderen dann nur noch Unterwerfung oder die BöseBubenKarte bleibt.

Kompromisse sind undenkbar, denn es zählt nur das ideal höhere Gute - und das hat zufälligerweise ein interessierter Aktivist ja schon für alle ausformuliert. 

Und es ist ja nicht so, als wenn von der Kritikerseite keine Kompromisse vorgeschlagen worden wären, aber das arme Opfer ... .

Es ist gut, dass es Diversität gibt und zwar insbesondere unter den Spielen selbst, so dass jeder Spiele für seine Geschmack finden kann.

Und wer tatsächlich glaubt dass Kundengruppen immer noch unterrepräsentiert seien, der sollte doch wohl auch konkrete Argumente und Beispiele haben, um z.B. Anbieter von der letztlich Marktlücke zu überzeugen. neue Mitspieler zu interessieren oder bei der doch inzwischen minimalen Veröffentlichungshürde gar selber ein entsprechendes Angebot erstellen zu können, um zu zeigen, wie es dann richtig geht als nur zu kritisieren und von anderen global zu fordern.

Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

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Re: Artikel zu Diversität in Rollenspielen
« Antwort #118 am: 12.01.2018 | 14:43 »
@Luxferre: Stimmt. So ein Trans-Mann Priester birgt ne Menge Plotmoeglichkeiten. :)
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Achamanian

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Re: Artikel zu Diversität in Rollenspielen
« Antwort #119 am: 12.01.2018 | 15:11 »
Ich beziehe mich mal nach Lektüre der Artikel mit Erläuterugen und Nachfragen ausschließlich auf den Eingangsbeitrag - den Rest des Threads habe ich nicht gelesen, um nicht in Diskussionen einzusteigen.

Also:

Interessant ist ebenfalls der Gedanke, dass weniger Rassismus und Diskriminierung als Element im Rollenspiel, sondern die Reproduktion realen Diskriminierungen gegen reale Minderheiten problematisch sind. Nicht nur aufgrund eines unterbewussten Übernehmens derselbigen, sondern weil am Spiel teilnehmende Betroffene die Diskrimimierung nicht in dieser Form "wiedererleiden" wollen. Für die zweite Aussage gibt es leider nur anekdotische Hinweise im Artikel.


Den Punkt finde ich extrem wichtig - natürlich geht es nicht darum, dass Rassismus und Diskriminierung als Element im Rollenspiel prinzipiell abzulehnen sind, sondern darum, ob und wie bei Einsatz dieses Elements - meistens wahrscheinlich unbewusst - eine Reproduktion von Diskriminierung stattfindet und/oder vorhandene Diskriminierungserfahrungen getriggert wird. Das entscheidende Prinzip lautet hier "do no harm", wobei der Schaden in der Perpetuierung von Diskriminierung besteht. Entscheidend ist auch, dass, wenn Schaden angerichtet wird, die Kritik daran zulässig ist, unabhängig davon, ob die Person, die den Schaden anrichtet, es "böse gemeint" hat (das hängt eng mit einem späteren Punkt zusammen, s.u.). Wichtig ist auch, dass der geäußerte Wunsch, heikle Themen zu meiden, auf Grundlage dieses Prinzips ohne ständiges Nachbohren (Warum denn?") akzeptiert wird. Das wird in dem Artikel evtl. nicht deutlich genug.
Zu den anekdotischen Hinweisen: Dass negative Erfahrungen auch völlig unbeabsichtigt getriggert werden können und dass Menschen verdammt zusetzen kann, ist glaube ich allgemein anerkannt. Dass rassistische oder sexistische Diskriminierung starte negative Erfahrungen mit sich bringen kann, die durch eine Reproduktion ähnlicher Erlebnisse - auch im "Safe Space" des Rollenspiels - getriggert werden können, ist dann auch nur logisch. Dass man entsprechend mit solch heiklen Inhalten vorsichtig zu sein und die Reaktionen seiner Mitspielerinnen zu beachten und zu achten hat, sollte sich auch von selbst verstehen. Ich sehe hier angesichts der Breite der Debatte, um die es geht, keine "Beweislast" seitens der Autorin des Artikels zu erbringen.

Das wäre aber schon wichtig, da sie fortlaufend mit "we" für ein unterdrückte Masse spricht (überwiegend auf Frauen bezogen), auf der anderen Seite aber "assumption of auhtority" kritisiert.

Ich sehe da ehrlich gesagt nur einige spezifische Momente, wo sie eindeutig als Frau spricht und nicht als "unterdrückte Masse". Das kann man "autoritär" verstehen, aber auch einfach als Markierung einer Sprecherinnenposition und als (zu recht) wütende Parteilichkeit. Mit "assumption of authority" kritisiert sie dagegen ja eher den Stil aus Diversity Dungeons, sich objektiv und neutral zu geben und dadurch von einer möglichst unangreifbaren Position aus "Wahrheiten" zu verbreiten. Und in der Beziehung finde ich die Zitate aus Diversity Dungeons, die sie bringt, hinreichend anmaßend, um diese Kritik mehr als berechtigt zu sehen. Tatsächlich kotzt mich der Duktus, den ich im zitierten finde, nämlich immer vorzuschieben, man selbst sehe das völlig unpolitisch und sage nur, wie es sei (um einem dann extreme politische Positionen als Tatsachen unterzujubeln) enorm an. Ich hätte da glaube ich härtere Worte der Kritik gefunden.

Auch das beiläufige Einbeziehen des "Google Memos" finde ich nicht glücklich, auch wenn es zum Aufzeigen eines wissenschaftlich-statistischen Narrativs zum Geschlechterunterschied dienen soll, der sich dann in unterschiedlichen Werten für weibliche und männliche Rollenspielcharaktere wiederfindet.

Warum?

Völlig unverständlicherweise (ich musste zweimal nachlesen weil ich dachte ich verstehe etwas falsch) enthält der Artikel auch die Aufforderung, sich nicht von Minderheitsvertretern Farbigen etwas erklären zu lassen (über ihre Situation, mutmaßlich), weil das "nicht ihr Job" wäre, sonst würden sie dafür bezahlt, sondern sie bloß zu fragen, was sie gerne in RPGs ehen wollen.

Das bezieht sich wahrscheinlich auf lange leidvolle Erfahrungen mit passiv-aggressiven Diskussionsgegenübern, die wissen wollen "Was denn jetzt genau dein Problem ist", um dann die Berechtigung der Kritik abzustreiten ("Da ich kein Rassist bin, darfst du meine Aussage auch nicht rassistisch auffassen, sonst verleumdest du mich!"), anstatt einfach mal die Ansage hinzunehmen, dass man in diesem Kontext Spruch XY bitte nicht hören will, danke, und sich gefälligst selbst mal Gedanken drüber machen soll, woher diese Forderung kommt (weil jeder halbwegs kritisch denkende und empathiefähige Mensch nämlich in den meisten Fällen dazu in der Lage ist, darauf zu kommen, und die meisten Diskussionen vom Standpunkt des "Aber ich bin doch einer von den guten, ich kann nichts rassistisches/sexistisches gesagt haben, ich werde falsch beschuldigt!" geführt werden und nicht vom "okay, denke ich mal drüber nach"-Standpunkt.).

So, hoffe, das trägt zur Verdeutlichung bei.

Offline Tütenclown

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Re: Artikel zu Diversität in Rollenspielen
« Antwort #120 am: 12.01.2018 | 16:21 »
Rumpel hat das geschafft, was ich nicht konnte: Das, was ich denke, in sachliche Worte zu fassen  ;D
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Offline Teylen

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Re: Artikel zu Diversität in Rollenspielen
« Antwort #121 am: 12.01.2018 | 16:25 »
Da ich im Verlauf der Diskussionen auf Harlem Unbound verwiesen hatte, hier gibt es eine Review des Buchs:
Reviews from R'lyeh: The Horrors of Harlem
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Auch im RL gebe ich mich nicht mit Axxxxxxxxxx ab #RealLifeFilterBlase

Offline Irian

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Re: Artikel zu Diversität in Rollenspielen
« Antwort #122 am: 13.01.2018 | 22:57 »
Ich finde es interessant dem eigenen Gang der Assoziationen zu folgen, wie z.B. hier sehr schön bei dem Cowboy-Setting zu sehen. Man hat bestimmte Assoziationen und konzentriert sich darauf, anstatt zu sehen, was es sonst so gibt. Spontan hätte ich auch gesagt "Jo, bei Cowboys vs. Aliens ist die Sexualität ja eher außen vor" - bis mir der Gedanke kam "Ah, Cowboys gehen nie in Saloons? Cowboys treffen nie auf holde Maiden die es zu retten gilt?".

Das gilt übrigens z.B. auch für das Thema "Dunkelhäutige Menschen im Mittelalter". Klar, bei einem Mittelalter-Setting denken viele zunächst mal an Burgen, Ritter, etc. und da scheint es logisch, dass da nicht viele dunkelhäutige Typen rumliefen. Aber genauso wie beim Cowboy-Setting ist es nicht ganz so simpel... Was waren denn zentrale Orte in der mittelalterlichen Weltgeschichte? Italien. Byzanz. Spanien. Und plötzlich ist es nicht mehr so völlig selbstverständlich, dass ein dunkelhäutiger Charakter in einem Mittelalter-Setting keinen Platz hat.

Wie das andere auch schon angedeutet haben, besteht durchaus die Gefahr, ein stark vereinfachtes, laienhaftes und oftmals auch schlicht falsches Bild der Geschichte zu nehmen, egal ob es um Hautfarben, Rechte der Frauen, etc. geht, und sich dann darauf zu versteifen, dass dies nun ja mal der einzige Weg ist, das "realistisch" zu spielen, alles andere wäre ja total unpassend.
Hinweis: Wenn ich schreibe "X ist toll" oder "Y ist Mist", dann ist das meine persönliche Meinung und beinhaltet keinerlei Aufforderung, X zu kaufen oder Y zu boykottieren. Im Zweifelsfall denkt euch einfach vor jeden Satz "Meiner Meinung nach..." dazu. Und nur weil ihr X für schlecht und Y für toll findet, bedeutet das nicht, dass wir uns nun hassen müssen. Jedem das seine. Ansonsten stehe ich für Duell-Forderungen (oder auch "drüber reden") jederzeit per PM zur Verfügung.

Offline Deviant

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Re: Artikel zu Diversität in Rollenspielen
« Antwort #123 am: 13.01.2018 | 23:55 »
Die Frage, die sich dann stellt: Will man wirklich mit allen Konsequenzen spielen.


Also machbar ist das. Ich stimme auch zu, gerade im Mittelmeerraum wird man da einiges finden. Aber in wievielen Fällen war das dann der vermutete Feind?


Auch beim Thema Wildwest: Klar,  es gibt die Saloons, die Mädels usw usf. hierbei mag ich Deadlands tatsächlich sehr gern, wo das meiste ohne Probleme auch geht, da sich das Setting eh schon nicht so ernst nimmt. Aber ein schwuler Charakter - ist hier  auch hart auf  der Kante zwischen uninteressant (in dieser Eigenschaft) oder persifliert - und ob das dann im Sinne einiger hier ist? Grundsätzlich find ich die Idee aber ganz interessant auch mal aufzugreifen.

Ich finde die Gedanken per se gar nicht so verkehrt, sich auch mal zu überlegen, ok, ich baue einen NSC, es könnte ja mal zur Abwechslung XY sein.  Wenn es denn passig ist (oder gerade genau das eben nicht- warum ist der Anführer des Söldnertrupps eine Anführerin?). Ich überlege jetzt gerade sogar ob ich das mal mache einen schwulen Char zu spielen - könnte je nach Setting interessant werden.

Aber zurück zur Frage: Will man alle Konsequenzen und ist man bereit als Spieler - vielleicht sogar Betroffener  - damit zu leben, dass der eigene Char für Eigenschaft XY angefeindet oder "gemobbt" wird - und das im Worstcase nicht nur durch NPCs sondern auch durch Chars anderer Spieler.
...und wenn sie nicht gestorben sind, dann geht und ändert das!

Offline D. Athair

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Re: Artikel zu Diversität in Rollenspielen
« Antwort #124 am: 14.01.2018 | 02:43 »
Wie das andere auch schon angedeutet haben, besteht durchaus die Gefahr, ein stark vereinfachtes, laienhaftes und oftmals auch schlicht falsches Bild der Geschichte zu nehmen, egal ob es um Hautfarben, Rechte der Frauen, etc. geht, und sich dann darauf zu versteifen, dass dies nun ja mal der einzige Weg ist, das "realistisch" zu spielen, alles andere wäre ja total unpassend.
Stimmt! Allerdings gilt der Hinweis in beide Richtungen. Wenn man z.B. Sagas of the Icelanders spielt, dann kann das bloß blöd werden mit der Integration von Dunkelhäutigen. Anders rum: Slawen in Al-Andalus. Mit Ausnahmen und Co. geht natürlich durchaus was, aber dann bekommt man schnell den blöden "Drizzt-Effekt".

Es kommt am Ende drauf an welche Konflikte bespielt werden sollen und ob die Integration von heute! marginalisierten Gruppen davon ablenkt oder nicht. Heißt: Die Kontexte sind fundamental wichtig. Gerade auch bei Fäntelalter-Kram. Wenn man z.B. sowas machen will, ist das WIE die alles entscheidende Frage.

Mein Maßstab ist grundsätzlich:
So divers wie die Plausibilität erlaubt.
So wenig wie möglich aktuelle politische Ideologie (es sei denn es geht entweder genau darum oder der Hintergrund beschreibt die Jetzt-Zeit, dann gehört das in die Kontexte und entsprechend integriert).
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan