Autor Thema: Warum entwickelt sich P&P Rollenspiel kaum weiter?  (Gelesen 22591 mal)

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Offline Arldwulf

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Re: Warum entwickelt sich P&P Rollenspiel kaum weiter?
« Antwort #100 am: 6.02.2018 | 17:34 »
Und das beantwortet die Frage des Threaderstellers doch mit einem Satz, wie es Arldwulf auch schon getan hat:

Q: Warum entwickelt sich P&P Rollenspiel kaum weiter?
A: Weil es die Käufer so wollen.

Ich weiß gar nicht ob das so wirklich meine Antwort wäre. ^^

Betrachtet man die Threads welche sich mit einzelnen Systemen beschäftigen so ist das Bild ein anderes, da sind durchaus genug Dinge vorhanden welche von vielen Spielern immer wieder als Problem betrachtet werden.

Es ist nicht so als ob sonderlich viele ihr aktuelles System für perfekt halten, gerade die Foren zu den Mainstreamspielen sind voll von kritischen Anmerkungen. Und auch bei vielen Indiespielen kann man diese anbringen.

Ein gewisser Bedarf nach besseren Regelwerken, nach Innovationen die das Spiel runder machen ist meiner Meinung nach definitiv gegeben. Nur wird dieser selten gedeckt. Gar nicht mal unbedingt von Herstellerseite, heutzutage findet sich ja alles. Aber nur ein Bruchteil der Spieler überlegt überhaupt was sie gerne von einem Rollenspiel hätten und ob die verwendeten Mechaniken des Regelsystems dabei helfen.

Ich würde den Satz oben anders schreiben.

Q: Warum entwickelt sich P&P Rollenspiel kaum weiter?
A: Weil die Käufer zu wenig überlegen ob sie etwas anderes wollen, das sachlich analysieren und Konsequenzen daraus ziehen.

Die Entwicklung bei D&D ist ein schönes Beispiel dafür, es ist bezeichnend das jetzt auch in der 5e Probleme wieder erscheinen die eigentlich längst gelöst waren. Nicht weil die Spieler keine Lösung dafür wollen würden oder den Designern keine einfiel. Nur weil sich zu wenige damit beschäftigt haben um zu sehen: Das könnte durchaus sinnvoll sein. Schaut man abseits davon über den Tellerrand so finden sich natürlich noch viel mehr gute, hilfreiche Ideen.

Archoangels "das gab es alles schon" könnte man eigentlich fast auf alles anwenden was an Problemen mit Rollenspielsystemen so genannt wird. Eigentlich gibt es praktisch für alles dort bereits Lösungen. Mal in einer anderen Edition, mal in einem anderem System oder sonst wo.

Ob die sich durchsetzen hängt aber stärker davon ab ob sie genutzt werden als davon wie innovativ sie wirklich sind. Und letztlich auch von Mund zu Mund Propaganda oder Foren, Blogs und dergleichen. Inzwischen glaube ich viele Spieler würden sich sehr gut darüber erreichen lassen wenn man anhand von Beispielen aufzeigt wie ein System ihnen helfen kann. Und wären dann auch stärker bereit sich auf innovative Ideen einzulassen.
« Letzte Änderung: 6.02.2018 | 17:36 von Arldwulf »

Offline Moonmoth

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Re: Warum entwickelt sich P&P Rollenspiel kaum weiter?
« Antwort #101 am: 6.02.2018 | 17:36 »
Aber auch da hast Du ja "Rückbesinnungen" (ich nenne es mal so).
Oh, ich würde das mal dick unterstreichen - es gibt kaum eine andere Sparte, die sich einerseits in bestimmten Bereichen so schnell weiterentwickelt und die in Teilen gleichzeitig so konservativ und rückwärtsgewandt ist wie die Computerspiele. Es gibt da immer eine Gegenbewegung zur progressiven Entwicklung - Beispiel: Wenn wir mal im Rollenspielkontext bleiben und eine eher progressive Spieleseite wie z.B. Polygon nehmen und da dann die Sicht der Szene mit der auch  insgesamt eher… konservativen CRPG-Seite RPGcodex vergleichen, dann haben wir einiges an Parallelen zur Pen&Paper Szene, von den Indie Games bis hin zu den Millionen von verkauften Mini-Nintendo Systemen.

Kurz: Es gibt meiner bescheidenen Ansicht immer mehrere Richtungen, in der sich das Genre weiterentwickelt (ich denke, dass auch eine "Rückbesinnung auf die Wurzeln" eine Entwicklung ist).

Vielleicht wäre es interessanter zu erkunden, warum z.B. der TE ganz subjektiv das Gefühl hat, dass es eine Art Stillstand gibt. Ich habe den Eindruck nämlich nach 25+ Jahren Rollenspiel sicher nicht. Ich denke nicht, dass einer von uns nun "unrecht" hat - anektdotische Beobachtungen und persönliche Einschätzungen bringen uns hier allerdings auch nicht weiter; wir sind hier im Thread ja auch schon knieftief in Befindlichkeiten angekommen (mich mal ausdrücklich eingeschlossen).

Studien gibt es dazu nicht, oder? Vielleicht sollte das mal jemand wissenschaftlich angehen.

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Offline Teylen

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Re: Warum entwickelt sich P&P Rollenspiel kaum weiter?
« Antwort #102 am: 6.02.2018 | 17:41 »
Wenn ich nicht etwas übersehen habe schränkt der Threadersteller, der sich jenseits des Eröffnungspost nicht weiter äußerte, es nicht auf D&D ein?

Ich mein, das sich die D&D Spieler scheinbar von der Option das etwas anderes eine Entwicklung darstellen könnten offenbar verängstigt fühlen, hin oder her, aber der Eingangspost ist nun nicht so eng gefasst?
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Offline Rhylthar

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Re: Warum entwickelt sich P&P Rollenspiel kaum weiter?
« Antwort #103 am: 6.02.2018 | 17:45 »
Zitat
Die Entwicklung bei D&D ist ein schönes Beispiel dafür, es ist bezeichnend das jetzt auch in der 5e Probleme wieder erscheinen die eigentlich längst gelöst waren. Nicht weil die Spieler keine Lösung dafür wollen würden oder den Designern keine einfiel. Nur weil sich zu wenige damit beschäftigt haben um zu sehen: Das könnte durchaus sinnvoll sein. Schaut man abseits davon über den Tellerrand so finden sich natürlich noch viel mehr gute, hilfreiche Ideen.
Das Problem ist doch viel mehr, dass Spieler zwar Lösungen wollen, aber nicht unbedingt das Grundprodukt so verändert haben wollen, dass es für sie nicht mehr das ist, was sie kennen (und wollen).

Die Antwort auf die Aussage "Mein Opel macht nur Mucken" kann also selten lauten "Dann kauf Dir einen Skoda!". Und auch nicht, dass man die Mucken zu Lasten anderer Dinge abstellt, denn dann kann sowas kommen wie "Jo, zickt nicht mehr rum. Fährt jetzt halt scheisse."  ;)

Edit:
Auch nach wohlwollendem Lesen:
Zitat
Ich mein, das sich die D&D Spieler scheinbar von der Option das etwas anderes eine Entwicklung darstellen könnten offenbar verängstigt fühlen, hin oder her, aber der Eingangspost ist nun nicht so eng gefasst?
Lass das. Sonst kommen von mir die Kommentare zu WoD-Spielern. Will keiner.
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"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Offline Boba Fett

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Re: Warum entwickelt sich P&P Rollenspiel kaum weiter?
« Antwort #104 am: 6.02.2018 | 17:47 »
@Teylen: Er scheint es auf den Mainstream einzuschränken, der so gängig auf dem Markt ist.
In Deutschland würde ich sagen: Das schwarze Auge, Shadowrun, Vampire, D&D, Pathfinder, Call of Cthulhu stellt den Mainstream dar. (bei CoC bin ich mir nicht mal sicher)

Würde er den ganzen indy-Kram einbeziehen, dann wäre die These unhaltbar.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Boba Fett

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Re: Warum entwickelt sich P&P Rollenspiel kaum weiter?
« Antwort #105 am: 6.02.2018 | 17:49 »
Edit:
Auch nach wohlwollendem Lesen:Lass das. Sonst kommen von mir die Kommentare zu WoD-Spielern. Will keiner.
Ich sekundiere das!
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline CAA

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Re: Warum entwickelt sich P&P Rollenspiel kaum weiter?
« Antwort #106 am: 6.02.2018 | 17:57 »
Herjemine, 5 Seiten....

Ich glaube, Entwicklungen und Neuerungen gab es in den letzten Jahrzehnten wirklich genug.
Nur hat sich eben wenig davon in den Mainstream ausgewirkt - und das ist, was der Themenersteller wohl meinte.

Danke. Wenigstens einer der auch nur gewillt ist zu verstehen wo der Schuh drückt, anstelle mit idiotischen vergleichen wie Messer & Gabel zu kommen, die sich ja auch nie verändert haben. Ich hatte ja gehofft dass der "Vorweg" Teil des Posts derartigem entgegengewirkt....

Ansonsten lässt sich das ganze wohl zusammen fassen mit
"Weil die Leute aus unterschiedlichen Gründen (bspw. Investment) sehr Konservativ sind."
sowie
"Hats zwar alles schon gegeben, ist aber kein Mainstream. Kannst ja ein System nehmen wo du tendentiel niemals Mitspieler für finden wirst oder besser noch selber Publishen".

Ihr könnt jetzt von mir aus weiter über Fate, Fussball und Schach diskutieren.... :q
« Letzte Änderung: 6.02.2018 | 17:59 von CAA »

Supersöldner

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Re: Warum entwickelt sich P&P Rollenspiel kaum weiter?
« Antwort #107 am: 6.02.2018 | 18:02 »
um meine Frage zu wiederholen . Weiterendwickeln zu was den ? Wohin den ?

Offline Rhylthar

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Re: Warum entwickelt sich P&P Rollenspiel kaum weiter?
« Antwort #108 am: 6.02.2018 | 18:03 »
Gerade Pathfinder ist doch ein wunderbares Beispiel.

D&D 3.0/3.5 war ziemlich sicher "ganz heisser Scheiss". Später mit Ecken und Kanten, dass sich die Balken nur so bogen, aber der Kern wurde sehr angenommen.

Was hat Paizo gemacht? Mit der Heckenschere rumgeschnitten, hier etwas rumgebastelt...und vollen Erfolg eingefahren, bis heute.
Was hat WotC gemacht? Den Baum für krank erklärt und die Kettensäge rausgeholt. Rest ist bekannt.

Rollenspiele entwickeln sich, wenn sie länger bleiben wollen, nach den Wünschen der Käufer. Die Frage ist, wieviele Käufer "reichen" mir. Was die Leute wollen, kann man an verschiedenen Statistiken wie z. B. ICv2 sehen.

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Offline YY

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Re: Warum entwickelt sich P&P Rollenspiel kaum weiter?
« Antwort #109 am: 6.02.2018 | 18:54 »
"Hats zwar alles schon gegeben, ist aber kein Mainstream. Kannst ja ein System nehmen wo du tendentiel niemals Mitspieler für finden wirst oder besser noch selber Publishen".

Wenn die Frage "nur" ist, warum es so viele der angesprochenen Dinge nicht in den Mainstream schaffen/geschafft haben, muss man alles einzeln betrachten - wie ich das angefangen habe.
Da gibt es offensichtlich keine globale Begründung, weil die nichts miteinander zu tun haben. 

Q: Warum entwickelt sich P&P Rollenspiel kaum weiter?
A: Weil die Käufer zu wenig überlegen ob sie etwas anderes wollen, das sachlich analysieren und Konsequenzen daraus ziehen.

Die Entwicklung bei D&D ist ein schönes Beispiel dafür, es ist bezeichnend das jetzt auch in der 5e Probleme wieder erscheinen die eigentlich längst gelöst waren. Nicht weil die Spieler keine Lösung dafür wollen würden oder den Designern keine einfiel. Nur weil sich zu wenige damit beschäftigt haben um zu sehen: Das könnte durchaus sinnvoll sein. Schaut man abseits davon über den Tellerrand so finden sich natürlich noch viel mehr gute, hilfreiche Ideen.

Auf das schmale Brett einer echten, objektiven spielmechanischen Weiterentwicklung sind wir hier ja glücklicherweise gar nicht erst gekommen.

Aber ja, man muss eben schon schauen, wo man andere Regeln "braucht" oder wo nur besser vermittelt werden sollte, was man mit dem Vorhandenen wie machen kann.
Für mich sieht das schwer so aus, als wäre diese Frage weniger die nach innovative(re)n Regeln, sondern nach Ratgebern u.Ä., um den Einstieg und die Selbstfindungsphase zu erleichtern.

Da bin ich aber schon wieder an dem Punkt, wo ich nur noch sagen kann: Gibts doch reichlich. Warum sich damit so viele nicht intensiver befassen (wollen), artet wieder in eine Einzelfallbetrachtung aus.

Sind aber auch zwei völlig verschiedene Baustellen - wie im OP angesprochen wird zwar wie vor zig Jahren immer noch über z.B. Alignment & Co. diskutiert, aber eben nicht von denselben Leuten ;)


OT (getroffener Hund muss bellen  ;)):
Realismus und Numbercrunching machen Computerspiele eh besser

Theoretisch ja.
Praktisch sind die meisten PC-Spiele in der Hinsicht immer noch spürbar schlechter als das, was ich mir im Rollenspiel zusammenklöppele.
Es gibt eine verschwindend kleine Zahl von PC-Spielen, die halbwegs auf dem richtigen Weg sind, aber immer noch gewaltige Macken oder auch "nur" große Lücken haben. 
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Offline Fezzik

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Re: Warum entwickelt sich P&P Rollenspiel kaum weiter?
« Antwort #110 am: 6.02.2018 | 19:18 »
Zitat
Ihr könnt jetzt von mir aus weiter über Fate, Fussball und Schach diskutieren....

Hand aufs Herz was hast du den für Ergebnisse erwartet ? Im Endeffekt liest sich dein Beitrag FÜR MICH nur als genörgle, mehr nicht.  :q
« Letzte Änderung: 6.02.2018 | 19:20 von Fezzik »
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Offline Crimson King

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Re: Warum entwickelt sich P&P Rollenspiel kaum weiter?
« Antwort #111 am: 6.02.2018 | 19:27 »
Mir ist auf der anderen Seite nicht klar, was Mainstream sein soll, wenn das Dresden Files RPG und Numenera/Cypher System trotz Millionenerträgen nicht dazu zählen.
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Offline Eismann

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Re: Warum entwickelt sich P&P Rollenspiel kaum weiter?
« Antwort #112 am: 6.02.2018 | 19:45 »
Man sollte auch die Trägheit er Spielrealität nicht aus den Augen verlieren. Wenn man erstmal eine Spielgruppe zusammen hat, dann ist es nicht ungewöhnlich, dass die über Jahre nur ein oder zwei Systeme bespielen und meist auch weder Interesse noch Zeit haben, sich über irgendwelche Trends zu informieren oder sich in ein neues System einzuarbeiten.

Offline Maarzan

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Re: Warum entwickelt sich P&P Rollenspiel kaum weiter?
« Antwort #113 am: 6.02.2018 | 19:54 »
Mir ist auf der anderen Seite nicht klar, was Mainstream sein soll, wenn das Dresden Files RPG und Numenera/Cypher System trotz Millionenerträgen nicht dazu zählen.

Ich schätze die effektive und umkämpfte Währung ist und bleibt "öffentlich verfügbare" Mitspieler.

Gedankenexperiment: Gesetzt der Fall ich gewinne den Jackpot und bezahle wem einen entsprechenden Betrag um DAS Hartwurst-System zu designen. Vielelicht finde ich sogar noch eine Runde zusammen. Ist das dann wegen dem Erlös des Autors Mainstream?
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Crimson King

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Re: Warum entwickelt sich P&P Rollenspiel kaum weiter?
« Antwort #114 am: 6.02.2018 | 19:59 »
Ich schätze die effektive und umkämpfte Währung ist und bleibt "öffentlich verfügbare" Mitspieler.

Gedankenexperiment: Gesetzt der Fall ich gewinne den Jackpot und bezahle wem einen entsprechenden Betrag um DAS Hartwurst-System zu designen. Vielelicht finde ich sogar noch eine Runde zusammen. Ist das dann wegen dem Erlös des Autors Mainstream?

Das Gedankenexperiment hat leider nichts mit der Realität zu tun.

Numenera ist glaube ich eher ein US-Phänomen, aber für das DF RPG wirst du auch in D eine Runde finden. Für FATE insgesamt sowieso.
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Offline Rhylthar

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Re: Warum entwickelt sich P&P Rollenspiel kaum weiter?
« Antwort #115 am: 6.02.2018 | 20:02 »
Das Gedankenexperiment hat leider nichts mit der Realität zu tun.

Numenera ist glaube ich eher ein US-Phänomen, aber für das DF RPG wirst du auch in D eine Runde finden. Für FATE insgesamt sowieso.
Ernstgemeinste Frage:
Wie wird FATE "drüben" angenommen?
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Offline Jiba

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Re: Warum entwickelt sich P&P Rollenspiel kaum weiter?
« Antwort #116 am: 6.02.2018 | 20:05 »
Nein, nein! Crimson King, du irrst dich. Das muss an deinem von Fanboytum ausgelöstem Beißreflex liegen.  ;)


« Letzte Änderung: 6.02.2018 | 20:10 von Jiba »
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Crimson King

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Re: Warum entwickelt sich P&P Rollenspiel kaum weiter?
« Antwort #117 am: 6.02.2018 | 20:18 »
Ernstgemeinste Frage:
Wie wird FATE "drüben" angenommen?

Das DF RPG hatte teilweise bessere Verkaufszahlen als DnD 4, wobei letzteres da auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel hatte. An PF kam es wohl nicht ran. Starblazer und Legends of Anglerre basieren auf amerikanischen Comics. Die dürften drüben auch eher besser laufen als hier. Dafür gibt's da noch Spirit of the Century, Diaspora, tonnenweise kleine Implementierungen und die Einfachheit, mit denen Menschen mit DIY-Attitüde FATE Core und FATE accellerated mit wenig Mühe auf ihr Wunschsetting konvertieren können.
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Offline Sashael

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Re: Warum entwickelt sich P&P Rollenspiel kaum weiter?
« Antwort #118 am: 6.02.2018 | 20:29 »
Gerade Pathfinder ist doch ein wunderbares Beispiel.

D&D 3.0/3.5 war ziemlich sicher "ganz heisser Scheiss". Später mit Ecken und Kanten, dass sich die Balken nur so bogen, aber der Kern wurde sehr angenommen.

Was hat Paizo gemacht? Mit der Heckenschere rumgeschnitten, hier etwas rumgebastelt...und vollen Erfolg eingefahren, bis heute.
Was hat WotC gemacht? Den Baum für krank erklärt und die Kettensäge rausgeholt. Rest ist bekannt.

Rollenspiele entwickeln sich, wenn sie länger bleiben wollen, nach den Wünschen der Käufer. Die Frage ist, wieviele Käufer "reichen" mir. Was die Leute wollen, kann man an verschiedenen Statistiken wie z. B. ICv2 sehen.
Pathfinder ist mittlerweile genauso überladen und "krank" wie 3.5 in ihren Endtagen.
Der "Kern" ist in 4E der gleiche.
Die 4E ist innovativer gewesen, Pathfinder ist konservativer.
4E fiel durch, Pathfinder (Alter Wein in neuen Schläuchen) läuft wie die Wutz.
Bei Warhammer ein ähnliches Bild. Die ziemlich innovative 3rd Edition fiel beim Kunden gnadenlos durch.

Was Regelsysteme angeht, scheint die Rollenspielgemeinde zumindest im Mainstream doch ziemlich konservativ zu sein. Altes neu präsentiert wird anscheinend besser angenommen als tatsächlich neue Mechaniken.
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Offline Issi

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Re: Warum entwickelt sich P&P Rollenspiel kaum weiter?
« Antwort #119 am: 6.02.2018 | 20:32 »
Vielleicht lag das Problem ja schon in der Fragestellung?

Wäre es : "Warum sind so viele Spieler immer noch mit Mainstream Rollenspielen zufrieden, obwohl es Indies &Co gibt ? " gewesen.
Hätte es evtl. besser gepasst.

"Mainstream" bedeutet u.a. "der Geschmack der meisten Menschen in einer Gesellschaft."
Und ist somit evtl. selbsterklärend.

Edit. Kurz- vielleicht ist ein Großteil der Rollenspieler mit dem Mainstream einfach nicht unzufrieden genug um sich nach Alternativen umzusehen.

« Letzte Änderung: 6.02.2018 | 20:42 von Issi »

Offline Rhylthar

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Re: Warum entwickelt sich P&P Rollenspiel kaum weiter?
« Antwort #120 am: 6.02.2018 | 20:38 »
Pathfinder ist mittlerweile genauso überladen und "krank" wie 3.5 in ihren Endtagen.
Der "Kern" ist in 4E der gleiche.
Die 4E ist innovativer gewesen, Pathfinder ist konservativer.
4E fiel durch, Pathfinder (Alter Wein in neuen Schläuchen) läuft wie die Wutz.
Bei Warhammer ein ähnliches Bild. Die ziemlich innovative 3rd Edition fiel beim Kunden gnadenlos durch.

Was Regelsysteme angeht, scheint die Rollenspielgemeinde zumindest im Mainstream doch ziemlich konservativ zu sein. Altes neu präsentiert wird anscheinend besser angenommen als tatsächlich neue Mechaniken.
Das Pathfinder mittlerweile genauso überladen ist, stelle ich auch nicht in Abrede. Aber die Regel-Engine gibt noch was her, auch wenn ich (noch) nicht die Zahlen zu Starfinder kenne.
Und ein Pathfinder 2.0 sollte/könnte auch nur "ge-tweaked" werden, in irgendeine Richtung, wenn sie weiter so erfolgreich bleiben wollen.
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Re: Warum entwickelt sich P&P Rollenspiel kaum weiter?
« Antwort #121 am: 6.02.2018 | 21:15 »
Bei Warhammer ein ähnliches Bild. Die ziemlich innovative 3rd Edition fiel beim Kunden gnadenlos durch.

Es reicht halt nicht, wenn es neu ist, es muss dann auch noch gut sein in dem Sinne, dass es ordentlich funktioniert.
Da war WH3 vielen zu umständlich und zu überladen - den wesentlich größeren Erfolg der im Grunde gleichen Spielmechanik bei Star Wars und Genesys würde ich nicht nur auf die verknöcherten alten Warhammer-Fans zurückführen. Da hat man schon noch ein bisschen aufpoliert und verbessert.


Bei D&D 4 würde ich am Ehesten davon ausgehen, dass die Kundschaft gerade keine klare Positionierung als CaS wollte. Man erinnere sich mal an die bezeichnende DSA-Umfrage vor einiger Zeit, die im Grunde als Ergebnis hatte: Wir wollen diesen chaotischen Riesenhaufen Zeug genau so, wie er ist, damit wir uns weiter das rauspicken können, was uns gefällt. Das kann bei D&D durchaus ähnlich sein, auch wenn ich aus dem Bauch raus sagen würde, dass das meist gar nicht in dieser Weise reflektiert worden ist.
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Re: Warum entwickelt sich P&P Rollenspiel kaum weiter?
« Antwort #122 am: 6.02.2018 | 21:21 »
Bei der 4e ist das doch offensichtlich. Die Spieler wollten eine verbesserte 3.5, sie bekamen eine Edition, die ihnen vermittelte, dass alles, was sie gerade machen, kacke ist und von grundauf neu aufezogen gehört. Das war sowohl am Bedarf vorbei als auch miserable kommuniziert. Obendrein ist die 4e mit ihren hochkomplexen, sehr lang andauernden Kämpfen zwangsläufig nicht jedermanns Sache. Vorher konnte man über DnD viel Schlechtes sagen, aber einsteigerfreundlich war das Spiel immer. Bei 3.x kam ggf. ohne System Mastery kein besonders tauglicher Charakter raus, aber man konnte sich ohne viel Aufwand einen bauen, so lange es kein Caster war. Die vorangehenden Editionen waren sowies harmlos, so lange man keinen hochstufigen Sprücheklopfer hatte.
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Re: Warum entwickelt sich P&P Rollenspiel kaum weiter?
« Antwort #123 am: 6.02.2018 | 21:28 »
Zitat
Bei 3.x kam ggf. ohne System Mastery kein besonders tauglicher Charakter raus, aber man konnte sich ohne viel Aufwand einen bauen, so lange es kein Caster war.
Eigentlich schon, wenn man nicht versuchte, "mit allem und scharf" zu spielen. Ich behaupte mal, dass 90 % aller publizierten Abenteuer ohne System Mastery schaffbar waren, wenn man zumindest die grundlegenden Dinge verstanden hatte (was ich noch nicht als Mastery bezeichnen würde). Nur wenn man dann auf den "Höher-Schneller-Weiter"-Zug aufgesprungen ist...konnte es unschön werden.
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Re: Warum entwickelt sich P&P Rollenspiel kaum weiter?
« Antwort #124 am: 6.02.2018 | 21:36 »
Eigentlich schon, wenn man nicht versuchte, "mit allem und scharf" zu spielen. Ich behaupte mal, dass 90 % aller publizierten Abenteuer ohne System Mastery schaffbar waren, wenn man zumindest die grundlegenden Dinge verstanden hatte (was ich noch nicht als Mastery bezeichnen würde). Nur wenn man dann auf den "Höher-Schneller-Weiter"-Zug aufgesprungen ist...konnte es unschön werden.

Das vermutlich. Ggf stört man sich dann immer noch daran, dass die Sprücheklopfer später die eigene Nische besetzen. Das Problem hat man bei der 4e nicht. Dafür hat man da andere. Wer mal mit nicht optimierten Charakteren hochstufige Kämpfe gespielt hat, weiß das. Auch mit optimierten Charakteren hat das Spiel so seine Tücken, aber wer in der Lage ist, einen richtig guten 4e-Charakter zu bauen, dürfte die Tücken im Blick haben.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe