Autor Thema: Lovecraft und Hubbard  (Gelesen 1788 mal)

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Offline Der Läuterer

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Lovecraft und Hubbard
« am: 3.05.2018 | 21:38 »
Ich bin im Netz über etwas um HP Lovecraft und Ron Hubbard (Scientology) gestolpert.

"It would be interesting to think that in some parallel world, a less scrupulous Lovecraft, had he lived past 1937, might have turned his artificial mythology into a profitable religion, leaving Hubbard’s Xenu and friends to eke out an existence solely the pages of pulp fiction. Of course, in that world we would have dramatic exposés of the real origins of Cthulhu, and that would take all of the fun out of the Cthulhu Mythos."

Daraus liesse sich doch ein interessantes Szenario stricken.
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Re: Lovecraft und Hubbard
« Antwort #1 am: 3.05.2018 | 21:58 »
Lustiger Gedanke. So weit ist das wirklich nicht auseinander. Ich habe mal nen Buch über Scientology gelesen. Da ich nicht glauben konnte, dass die wirklich solch einen Schwachsinn vertreten, hab ich mir zusätzlich Teile von "Dianetik" reingezogen. Unfassbar. Seitdem kann ich die nicht mehr ernst nehmen. Vollkommen irre - und tatsächlich sicher irgendwie integrierbar in Lovecraft. Dann würde Scientology so einer Art globalen Verschwörung entsprechen, welche den Großen Alten dient, und mit Versprechen des Erreichens eigener Göttlichkeit (Thetan) ködert. Das würde insbesondere gut passen zu pulpigeren Ansätzen, denn Scientology hat ja eine wenig zimperliche Art Geheimpolizei namens "Sea Organization". Alles total irre. Ich wär mir nicht sicher, ob mir das nicht einen Tick zu nah an der Wirklichkeit wäre. Schließlich gibt es das alles wirklich und da leiden echte Menschen. Ist ne Runde aber imstande, das auszublenden, wäre das in der Tat ein super Futter - insbesondere für Cthulhu Now.

Offline Der Läuterer

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Re: Lovecraft und Hubbard
« Antwort #2 am: 3.05.2018 | 22:11 »
Am Ende ginge es mir als Autor wie den Protagonisten in "Das Foucaultsche Pendel", die sich in fiktive, geschichtliche Zusammenhänge hineindenken und dabei der Wahrheit viel zu nahe kommen.
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Offline Der Läuterer

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Re: Lovecraft und Hubbard
« Antwort #3 am: 3.05.2018 | 22:20 »
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Offline KhornedBeef

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Re: Lovecraft und Hubbard
« Antwort #4 am: 3.05.2018 | 23:23 »
Am Ende ginge es mir als Autor wie den Protagonisten in "Das Foucaultsche Pendel", die sich in fiktive, geschichtliche Zusammenhänge hineindenken und dabei der Wahrheit viel zu nahe kommen.
Oh das könnte man schön ausdiskutieren, das sehe ich nämlich anders :)
Ich finde den Thread übrigens auch sonst interessant.
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Offline rillenmanni

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Re: Lovecraft und Hubbard
« Antwort #5 am: 3.05.2018 | 23:50 »
Am Ende ginge es mir als Autor wie den Protagonisten in "Das Foucaultsche Pendel", die sich in fiktive, geschichtliche Zusammenhänge hineindenken und dabei der Wahrheit viel zu nahe kommen.
Das ist doch anders herum: Alle, die Guten und die Bösen, nehmen etwas ganz Banales viel zu ernst, weil sie es für etwas Höheres, Wichtiges halten. Und das geht dann ernst aus für alle (?) Beteiligten.
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Offline KhornedBeef

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Re: Lovecraft und Hubbard
« Antwort #6 am: 3.05.2018 | 23:56 »
Das ist doch anders herum: Alle, die Guten und die Bösen, nehmen etwas ganz Banales viel zu ernst, weil sie es für etwas Höheres, Wichtiges halten. Und das geht dann ernst aus für alle (?) Beteiligten.
Oh! Mein Lieblingsbuch! Mittlerweile ist es nun doch 20 Jahre her! Ich darf es wieder lesen! :)
Danke, so hatte ich es auch verstanden. Aber wie gesagt, bei Uneinigkeit auslagern.
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Offline Scimi

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Re: Lovecraft und Hubbard
« Antwort #7 am: 4.05.2018 | 00:04 »
Hmm, Lovecraft war Atheist und Religionen gegenüber misstrauisch. Außerdem war sein "kosmischer Schrecken" das grausligste, was er sich vorstellen konnte, ich denke nicht, dass es ihm ein Anliegen gewesen wäre, auch nur einen Aspekt des Ganzen tatsächlich zu immanentisieren. Auch war er nicht daran interessiert, seine ganzen verschiedenen Gruselgeschichten zu einem einheitlichen Mythos zu verstricken, war gerade am Anfang seiner Karriere überzeugt, ein Stümper zu sein, der nur Poe und Dunsany imitiert und war auf die Redaktionen von Groschenheftchen angewiesen, um seine Texte überhaupt verbreiten zu können.

Der Mythos bietet sich durchaus als Kosmologie für einen Kult an, aber ich sehe dafür Leute wie August Derleth (oder Wolfgang Hohlbein!) viel eher am Drücker. Und mit When The Stars Are Right gibt es auch schon das richtige Buch dafür.

Aber man muss gar kein was-wäre-wenn spielen… Es gab einen Bill Lumley, für den H.P. geghostwritet hat und der in einem Brief geschrieben hat, Lovecraft und sein Autorenzirkel seien "genuine agents of unseen Powers in distributing hints too dark and profound for human conception or comprehension." Fairerweise muss man dazu sagen, dass keiner weiß, ob er das ernst gemeint hat.

In den 70ern gab es in den USA eine gewaltige Mainstream-Esoterikwelle. Als die Betreiber eines okkulten Buchladens zum x-ten Mal gefragt wurden, ob sie auch das echte Nekronomicon im Angebot hätten, haben sie einfach aus irgendwelchen Zaubersiegeln und mystischen Sprüchen ein "echtes" Nekronomicon zusammenfabriziert, das sich dann auch gut verkauft haben muss. Dieses "Simon Necronomicon" (nach dem Autor, auch "Simonomicon") gibt es noch heute neben anderen Fälschungen und künstlerischen Umsetzungen.

Die "Church of Satan", die in den USA Religionsstatus hat, verwendet in verschiedenen Ritualen Lovecraft-Namen wie Yog-Sothoth und Shub-Niggurath, genauso wie das viele (Black-)Metalbands tun. Und in Crowleys O.T.O. ist Lovecraft später auch angekommen. Es gibt eine (zugegebenermaßen nicht ganz ernst gemeinte) First United Church of Cthulhu, die in den USA ebenfalls als Religionsgemeinschaft anerkannt ist und ein "Astronomicon minorem" als Mythosbibel geschrieben hat. Es gibt ein aus Internetbildchen und Wikipediaartikeln zusammenkopiertes Machwerk namens "Cthulhu Cult" von einem Kerl, der sich "Venger Satanis" nennt (und sonst Rollenspielbücher schreibt) und das vor ein paar Jahren von einigen Leuten für voll genommen wurde, es gibt ein "Liber Koth" und und und…

Wenn jemand gewissenlos genug wäre, mit irgendetwas davon einen Kult zu gründen, findet er garantiert genug Opfer, die da mitmachen…

Wellentänzer

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Re: Lovecraft und Hubbard
« Antwort #8 am: 4.05.2018 | 07:29 »
Zu finden ist das Thema hier:

http://www.jasoncolavito.com/lovecraft-and-scientology.html

Das ist ein toller Text. Herzlichen Dank für den Link. Schöner Thread. Insbesondere den Beitrag von Scimi fand ich toll.

Daheon

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Re: Lovecraft und Hubbard
« Antwort #9 am: 4.05.2018 | 08:19 »
Das ist ein toller Text. Herzlichen Dank für den Link. Schöner Thread. Insbesondere den Beitrag von Scimi fand ich toll.

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Offline ghoul

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Re: Lovecraft und Hubbard
« Antwort #10 am: 7.05.2018 | 09:23 »
Und wenn man noch die Traumlande einbauen möchte, nimmt man etwas Carlos Castaneda dazu.  :D
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PESA hilft!
PESA diskutiert.

Zensur nach Duden:
Zitat
von zuständiger, besonders staatlicher Stelle vorgenommene Kontrolle, Überprüfung von Briefen, Druckwerken, Filmen o. Ä., besonders auf politische, gesetzliche, sittliche oder religiöse Konformität.