Autor Thema: Diese vielen Ex-Rollenspieler die keine Lust mehr drauf haben.  (Gelesen 18443 mal)

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Offline Grubentroll

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Bei mir steht in der Wohnung natürlich relativ viel RPG-Gedöns in den Regalen, aber ich kriege da superselten auch von Leuten die zu Besuch sind bei denen ich weiß dass sie früher viel DSA oder D&D gespielt haben mal irgendeine Nachfrage oder gar eine sentimentale Anekdote erzählt drüber.

Ganz im Gegensatz übrigens zum C64 der auch rumsteht. Bei dann gerne über die eigenen Erinnerungen referiert und meistens verlangt wird, dass man ihn doch mal einschaltet und ein Spiel per Floppy-Laufwerk lädt. Und dann hockt man nicht selten da und spielt mit ein paar Leuten Winter Games gegeneinander, usw.

Auf Nachfragen zum Thema RPG krieg ich dann häufig Aussagen zu hören a la "ja, das war schon cool damals, aber ich kann mir das echt nicht mehr vorstellen zu spielen." und dann wird auf irgendwelche Brettspiele a la Cataan verwiesen die man doch stattdessen mal spielen könnte.

Ist das nur mein Eindruck, oder gibt es bei diesen ganzen Ex-Rollenspielern (von denen es ja Zehntausende in Deutschland allein geben muss) so ne Art Blockade gegen diese Art von Spiel?

Wenn ja, warum ist das so?

Noir

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Ja, ist mir auch aufgefallen. Ich kenne auch schon ein paar Spieler mit denen man in der Jugend ausgiebig gespielt hat und die heute gar nichts mehr damit anfangen. Interessanterweise hat gerade erst ein guter Freund von mir in einer Chatgruppe verkündet, dass er sich jetzt nach und nach aus der RPG-Welt zurückziehen wird.

Meine Frage, warum das so sei, beantwortete er damit, dass er einfach keine Zeit mehr dafür hat, weil Rollenspiele halt schon etwas Vorbereitung bedürfen und dann auch nicht in nur 2 Stunden gespielt werden können. Andere Dinge sind wichtiger geworden. Er mag das Spielen immer noch sehr ... aber die wenige freie Zeit, die er noch hat, will er lieber mit seiner Frau oder mit weniger zeitfressenden Aktivitäten verbringen. Kann ich irgendwo auch nachvollziehen.

Ich hab jetzt das Glück, das meine Freundin auch gerne mal die Würfel in die Hand nimmt ... aber angenommen die Liebe meines Lebens könnte mit Rollenspielen überhaupt nichts anfangen ... ich weiß nicht, ob ich nicht auch aufhören würde ...

Ich glaube also der heftigste Grund ist: Zeit.

Hellstorm

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Kenn ich nicht, Leute erzählen mir Anekdoten zu allem möglichen.

Offline Grubentroll

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Kenn ich nicht, Leute erzählen mir Anekdoten zu allem möglichen.

Es geht mir hier nicht um Anekdoten, sondern warum so viele Ex-Rollenspieler das nicht mehr spielen wollen.

Offline KhornedBeef

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Hm. Tatsächlich gibt es ja genug PC-Spiele, die man zur Zerstreuung auch mal ne halbe Stunde spielen und dabei labern kann. Rollenspiel ist involvierter und exklusiver. Und auch weniger verbreitet als Mario Kart in der persönlichen Vita. Es ist also auch ne Frage des kleinsten gemeinsamen Nenners.
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Offline Crimson King

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Mein Eindruck ist auch, dass viele als berufstätige Familienväter und -mütter keine Möglichkeit oder Lust dazu haben, das Investment und die Verbindlichkeit einer Rollenspielrunde einzugehen.
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Offline KhornedBeef

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Ich glaube, die Verbindlichkeit hat generell nachgelassen...
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Offline Cugel

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Diese vielen Ex-Rollenspieler die keine Lust mehr drauf haben.
« Antwort #7 am: 21.06.2018 | 10:15 »
Familie, Beruf, sowie andere Interessen und Hobbies sind meistens die Gründe. Alle diese Dinge beanspruchen jeweils einiges an Zeit.

Oft laugt die, heute weit verbreitete permanente, Erreichbarkeit im Job die Leute aus. Eventuelle Kinder möchten und sollten auch Aufmerksamkeit erhalten. Falls Rollenspiele, in der verbleibenden Zeit, keine hohe Priorität geniessen, fallen sie unter den Tisch. Brett- oder Kartenspiele sind einfach viel schneller vorbereitet und gespielt.

All das kenne ich aus persönlicher Erfahrung oder meinem Umfeld. Bei mir genießt Rollenspiel seit 1983 eine relativ hohe Priorität. Daher spiele ich es immer noch recht regelmäßig. Seitdem sind Mitspieler gekommen und gegangen; Spielrunden haben sich aufgelöst und neu gegründet. Ein passionierter Rollenspieler sollte in der Lage sein neue Mitspieler zu finden. Das ist manchmal jedoch ein recht mühseliges Unterfangen und fordert einiges an Ausdauer und Optimismus. Sollte man jedoch am Hintern der Welt wohnen und wenig mobil sein, kann es sehr schwer werden neue Mitspieler zu finden.
« Letzte Änderung: 21.06.2018 | 10:19 von Cugel »
Ein, von einem höheren Säugetier aus der Ordnung der Primaten, geplünderter Planet, auf seiner Himmelfahrt ins Nichts.

Offline Moonmoth

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Ich habe auch das Gefühl, dass Zeit der Hauptfaktor ist.
Ich glaube, einige Leute haben noch die gar nicht mal so untypischen Marathon-Sitzungen endloser Kampagnen aus ihrer Jugend im Kopf und die teils enormen "Verwaltungsarbeiten" für viele Systeme der 90er Jahre. Ich habe oft schon Gespräche mit "Ehemaligen" geführt, die gar nicht wussten dass es durchaus heute Strukturen (One- Manyshots...) und Systeme gibt, mit denen man auch mit ein paar verfügbaren Stunden sehr gut spielen kann und schnell zur Sache kommt. Einige kamen so zurück! :)
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Offline Anro

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Ich habe auch das Gefühl, dass Zeit der Hauptfaktor ist.
Ich glaube, einige Leute haben noch die gar nicht mal so untypischen Marathon-Sitzungen endloser Kampagnen aus ihrer Jugend im Kopf und die teils enormen "Verwaltungsarbeiten" für viele Systeme der 90er Jahre. Ich habe oft schon Gespräche mit "Ehemaligen" geführt, die gar nicht wussten dass es durchaus heute Strukturen (One- Manyshots...) und Systeme gibt, mit denen man auch mit ein paar verfügbaren Stunden sehr gut spielen kann und schnell zur Sache kommt. Einige kamen so zurück! :)

Guter Punkt.
"Booten des C64 und nen Spiel starten" - Wenig vorarbeit, dabei kann man reden, das Geräusch des Diskettenlaufwerks genießen.
Bei "Mal eben nochmal nen Oneshot spielen"...
Da denkt man erstmal an 4 Stunden Charakter auswürfeln und Zusammenstellen, Feats nachlesen usw. (Wenn man damals DSA gespielt hat jedenfalls.)

Offline AlucartDante

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Gute Frage. Ich haue auch mal ein paar Hypothesen raus:

1. Sie haben keine Zeit.
2. Sie verbringen die Zeit lieber mit ihrer Familie.
3. In ihrer freien Zeit können sie sich nicht auf etwas konzentrieren. Deswegen lesen sie auch keine Bücher mehr, sondern schauen Serien.
4. Sie hatten zwar Spaß, aber sie haben sich auch immer etwas nerdy gefühlt (ohne Stolz) und sind froh, jetzt in der Normalität angekommen zu sein.
5. Es langweilt sie, weil Rollenspiel (so wie Spiele, Filme, Bücher, etc.) immer ein bisschen gleich ist.
6. Sie sind enttäuscht, weil Rollenspiel immer etwas hinter den Möglichkeiten/Erwartungen zurückbleibt.
7. Sie denken an ihre Rollenspielerlebnisse mit 12 Jahren und wollen so heute nicht mehr spielen und vergessen, dass sie ja heute auch andere Filme gucken und es nicht so wie damals ablaufen müsste.
8. Es fehlt ihnen an einer guten Gruppe, diesen Makel wollen sie sich aber nicht eingestehen und erklären stattdessen sich als zu cool dafür.
9. Man müsste nochmal von vorne anfangen, obwohl man sich doch weiterentwickeln will.
10. Eigentlich hat man damals nur mitgemacht, wegen den Mitspielenden und war nie so richtig motiviert.
11. Sie haben einfach inzwischen viele tolle neue Möglichkeiten der Freizeitgestaltung.

Ich kenne zwar auch viele, die aufgehört haben, aber nur bei einem bin ich sehr überrascht darüber und suche Erklärungen. Er meint, er hat einfach ein wenig das Interesse verloren. Ich kann mir auch vorstellen, dass die Gründe für das Aufhören sehr nah an der Motivation zu spielen dran sind. Das heißt man könnte sich Robin Laws Unterteilung anschauen und sich fragen, wer wann warum aufhört.

Aber alle die ich kenne, die aufgehört haben, erzählen heute noch gerne Anekdoten.

Offline felixs

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Zeit und Präferenzen (also: Wie man die Zeit verbringen möchte) spielen eine wichtige Rolle.

Es ist tatsächlich schwer, einen gemeinsamen Abend, an dem die ganze Gruppe Zeit hat, zu finden. Um das dann noch mehr oder weniger regelmäßig zu schaffen, müssen schon alle sehr engagiert sein.

Eine nicht in der Mehrheitsgesellschaft verankerte Aktivität - wie Rollenspiel - schafft wiederum keine Integration in selbige. Zeit für diese (von vielen als notwendig empfundene) Integration ist aber knapp. Folglich nutzen viele ihre knappe Zeit lieber für integrationsfördernde Aktivitäten.  Rollenspiel ist halt eine Nische und verlangt von ihren Teilnehmern auch soviel Aufwendung von Zeit und Aufwand, dass sie mit einer vollwertigen Teilnahme an Arbeits-, Familien- und Mehrheitsgesellschaftsleben schwer vereinbar ist.
Man kann das auch einfacher zusammenfasse als: Rollenspiel ist schon irgendwie auch nerdig.

Das ist alles dann weniger ein Problem, wenn ausreichend Zeit zur Verfügung steht, um Rollenspiel und andere Aktivitäten zu treiben.
Ich denke, dass das auch ein Grund dafür ist, warum Nischenhobbies, die ein hohes Maß an gemeinsamer Zeitinvestition verlangen, nur in Gesellschaften auftauchen, in denen es Phasen mit sehr viel Freizeit und wenig Verpflichtungen gibt. Deshalb gibt es z.B. in Ostasien nur sehr wenig Rollenspieler, Miniaturenspielspieler, Intensivbrettspieler etc. Auch den Schwund an entsprechenden Hobbyisten in Deutschland würde ich wesentlich mit gesteigertem Arbeitsaufwand und weniger Freiräumen in Schule bzw. Studium und mit der zunehmenden Entgrenzung des Arbeitstag in Zusammenhang bringen.

Dem ist unter den gegebenen Bedingungen auch nicht wirklich abzuhelfen.
Man kann gewissermaßen "Rollenspiel für Nichtrollenspieler" anbieten. Aber von den damit angesprochenen wird nicht das zurückkommen, was man sich erhofft.

Was man aber machen kann, ist Klarheit darüber gewinnen, wie es für die meisten Leute aussieht, was man erwarten kann und wie man sein Hobby demnach am besten einrichtet. Ich denke, viele der hier oft beschriebenen Enttäuschungen wären mit einer realistischen Lageeinschätzung vermeidbar.
(Gleichwohl nährt die Vermarktung von Spielen unrealistische Hoffnungen, das muss man auch durchschauen, bzw. in realistische Relation zur eigenen Position bringen).
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Offline KhornedBeef

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[...]
5. Es langweilt sie, weil Rollenspiel (so wie Spiele, Filme, Bücher, etc.) immer ein bisschen gleich ist.
[...]
:o
*guckt auf Username*
Jaha, wenn man ein paar tausend Jahre alt wird, dann stellt sich so ein Kulturpessimismus wohl ein. Ansonsten halte ich das für sehr sehr traurig, well unsinnig.
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Offline felixs

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Ganz von der Hand zu weisen ist es doch aber nicht.

Rollenspiel kann zwar sehr unterschiedliche Formen habe. Das, was die meisten kennen und woran die meisten sich erinnern, kann aber durchaus etwas eintönig gewesen sein.
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Offline Tarin

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Meine letzte Runde endete 2014. Seitdem sind die Gründe fürs Fernbleiben:
- Zeit(!]
- ich will keine feste Runde, weil ich aktuell einfach keine festen Termine planen kann
- die freie Zeit geht aktuell an die Familie
- hätte ich Zeit, wären mir mittlerweile andere Sachen wichtiger


Bei Gelegenheit ne Con in der Nähe oder einen One Shot würde ich mitnehmen, mehr aber nicht. Was Anekdoten angeht: ich finde tatsächlich Rollenspiel als Anekdotenquelle total lahm. Erst recht, wenn ich die mit Leuten teile, die in der jeweiligen Runde nicht mitspielten.
Es verstößt gegen die Hausordnung, aus dem Necronomicon zu zitieren.

Offline KhornedBeef

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Ganz von der Hand zu weisen ist es doch aber nicht.

Rollenspiel kann zwar sehr unterschiedliche Formen habe. Das, was die meisten kennen und woran die meisten sich erinnern, kann aber durchaus etwas eintönig gewesen sein.
Najo, dann lies halt ein Buch. Aber hier wurde die Aussage ja auf Bücher und Film erweitert. Und wer findet, Bücher sind immer dasselbe, liest wohl schlechte Bücher. Bloß dass ich halt beim Rollenspiel nicht in den Sitzungsladen in der Stadt gehen kann um zu sagen "ich hätte für Samstag gern ne narrative Runde, aber mit viel Stakes (oder wie das heißt) und echtem Erfolgserlebnis am Ende. Sollte so 5-6 Stunden haben"
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Offline AlucartDante

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Genau, die Aussage von mir war eben mit einem Zwinkersmiley gemeint. Tatsächlich hatte ich selbst eine solche Erfahrung gemacht. Ein Freund meinte mal viele Abenteuer wären ähnlich. Du startest in der Taverne und jemand bittet dich einen Dungeon zu betreten. Ich habe dann mehrere Cthulhuabenteuer gespielt und jedes Mal ging es darum am Ende eine große Katastrophe zu verhindern. Ich verstand was er meinte. Dann habe ich eine Woche viele Filme geguckt und auch sich wiederholende typische Elemente gesehen. Dann 4 Psychothriller gelesen, die alle ähnlich waren. Plötzlich erschienen mir Rollenspiele wieder deutlich vielschichtiger und abwechslungsreicher.

Was ich damit sagen wollte: Ich kenne Leute, die meinen sie hätten alles erlebt im Rollenspiel, es würde sich wiederholen und sie langweilen. Für mich klingt das falsch. Genauso wie bei Büchern oder Filmen muss man halt gute Geschichten erwischen und nicht die alten langweiligen immer gleichen...
« Letzte Änderung: 21.06.2018 | 14:05 von AlucartDante »

Offline Bildpunkt

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Meine letzte Runde endete 2014. Seitdem sind die Gründe fürs Fernbleiben:
- Zeit(!]
- ich will keine feste Runde, weil ich aktuell einfach keine festen Termine planen kann
- die freie Zeit geht aktuell an die Familie
- hätte ich Zeit, wären mir mittlerweile andere Sachen wichtiger

(...)

Ich habe fast 15 Jahre nicht mehr gespielt und war vollkommen aus der Szene raus und spiele nun wieder einmal im Monat einen ganzen Nachmittag inkl. Abendstunden. Habe Job und Familie mit Kindern im Vorschulalter.

Zeit ist natürlich der entscheidene Faktor aber kein Ausschlussgrund, sondern das ganze steht und fällt mir der Priorität die man dem ganzen beimisst. Ich würde sogar sagen Familie und Job als Strukturstifter ist sogar förderlich eine verbindliche regelmäßige Spielgruppe zu haben: die Struktur ist eh schon da und man ist gewohnt sich früh, zum Teil Wochen im Voraus festlegen zu müssen durch div. soziale und berufliche Termine aller Familienmitglieder und dann ist es einfach ein weiter Blocktermin im Kalender. Wie gesagt eine Sache der Prioritäten und meine Freundin steht dem offen gegenüber (hat Sie ja dann dadurch  auch Zeittausch-Masse für ihre eigene Selbstzeit gewonnen  ;)).

Weiterer Vorteil : Da aufgrund der Zeitknappheit so ein ganzer Nachmittag u Abend am Stück frei sehr  kostbar ist und die überwiegende Zahl der Gruppenmitglieder auch Eltern sind und in vergleichbarer Lage sagt auch keiner ab 


Zudem Nebeneffekt, durch das weniger spielen können : Es hat sich bei mir so eine Art Meta-RPG Hobby entwickelt, mit Sachen die man alleine machen kann: Quellenbücher sammeln/lesen, in Foren schreiben&lesen /RPG Pixelart machen und Abenteuer für DM Guild und Co schreiben.


DUNGEON WORLD FANZINE/SANDBOX DIE GLORREICHE STADT 
Gib Deinem Spiel eine überraschende Wendung  Blaupausen - Zufallstabellen
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Offline Megavolt

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Ich kenne das insgesamt nicht so, dass es sonderlich viele Ex-Spieler gibt. Wer mal die 25 Lenze durch hat und immer noch spielt, der bleibt da in meiner Wahrnehmung auch dabei.

Offline Scimi

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Wenn ich heute noch das Rollenspiel spielen würde, was ich zu Schulzeiten gespielt habe, hätte ich auch längst aufgehört…  ;D

Luxferre

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"Keine Lust" und "keine Zeit" gehen für mich nicht unbedingt miteinander einher. Wenn jemand schlicht keine Lust mehr hat, das Interesse verloren hat oder einfach ausgespielt hat, dann ist das halt einfach der Grund. Sich dann der schönen Zeit zu entsinnen mag verklärt-nostalgische Gefühle wecken, aber echtes Interesse nicht.
Denn wer will, der kann und wird auch. Ich erlebe das in meinem Freundeskreis, wo inflationär viele von diesen "Kindern" auf die Welt ferkeln. Wer da will, der findet auch einen Weg. Wer keinen Weg findet: auch okay. Prioritäten verschieben sich halt.
Warum einige Leute nach dieser offensichtlich zeit- und nervenraubenden Phase nicht zurückkehren ... ? Siehe oben: zu wenig Interesse daran.

Rollenspiel ist ein zeitintensives Hobby. Dass darauf nicht jeder Böcke hat, sollte nachvollziehbar sein. Einfach zu konsumieren ist es auch nicht. Mitunter sollte man etwas vor- oder nachbereiten, Gedankenschmalz investieren ... Dazu gehört halt auch eine gewisse Ausdauer, Leidensfähigkeit und Leidenschaft.

Offline Caranthir

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In meinem Freundeskreis haben die Leute teilweise echt krasse Arbeitszeiten. Wenn man unter der Woche von 9 bis 20/22 Uhr arbeitet und Frau und Kinder hat, will man sich vielleicht am WE nicht noch für ein paar Stunden zum Rollenspiel veranreden. Das sind einfach Prioritäten, die ich voll nachvollziehen kann. Ist zwar schade, aber es ist einfach mal so. Da verstehe ich es auch, dass die Leute sich nicht vor mein Rollenspielregal stellen und von den guten alten Zeiten schwärmen. Es ist schon schwierig genug, zu manchen überhaupt Kontakt zu halten.
« Letzte Änderung: 21.06.2018 | 15:10 von Caranthir »
Lese: Fate of Cthulhu, Fate Horror Toolkit, Dragon Age RPG, The Expanse RPG

Leite: Der Eine Ring (Kampagnen in Wilderland und Rohan)

Brettspiele: Firefly, Dresden Files Card Game, Azul, Eldritch Horror

Spielerin von Rapunzel in Märchenkrieger Los!: "Das schaffe ich, ich hab lange Haare!" ;)

Offline JS

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Ich erlebe das in meinem Freundeskreis, wo inflationär viele von diesen "Kindern" auf die Welt ferkeln.

Ich mußte schmunzeln.
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Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline Weltengeist

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Ich gehöre gewissermaßen genau zu den im Startposting beschriebenen Leuten; ich habe 1998 aufgehört zu spielen (hat dann 10 Jahre gehalten).

Bei mir hatte das vor allem damit zu tun, dass ich "meine" Gruppe irgendwann nur noch als total pubertär empfunden habe. Ich war 27, verdammt, da will ich nicht, dass jemand im Treppenhaus meines Mietshauses rumbrüllt: "Und weißt du noch, wo wir die Space Orks da weggemoscht haben? Little Bill mit der Kettensäge, und überall Eingeweide. Und dann ist der Idiot auch noch drauf ausgerutscht!" Da habe ich mich schon gefragt, was ich da eigentlich für ein Hobby betreibe.

Ich hatte auch den Eindruck, dass die Leute immer extremere Kicks gesucht haben, weil sie alles "normale" schon erlebt hatten. Sie haben Abenteuer absichtlich zerschossen, einfach mal eine Kneipe zerstört weil sie es können, Spielleiter haben Folter und Vergewaltigung thematisiert usw. Gerade dieses "Komm-heute-sind-wir-mal-wieder-Arschlöcher" konnte ich gar nicht ab, da habe ich mich dann zurückgezogen (damals hat noch keiner groß über No-Gos und Gruppenverträge geredet).

Als ich zehn Jahre später wieder eingestiegen bin, war das Problem dann irgendwie nicht mehr so ausgeprägt. Mag auch daran gelegen haben, dass viele Mitspieler älter waren, aber auch die 20-Jährigen waren größtenteils viel reifer als meine Ex-Gruppe. Ein paar Bekloppte hat es natürlich hier und da gegeben, aber die wurden schnell aussortiert. Und seither läuft es eigentlich. Obwohl wir natürlich immer noch nicht wirklich "reifes, erwachsenes" Rollenspiel betreiben... ;)
"Wenn ich in Unterleuten eins gelernt habe, dann dass jeder Mensch ein eigenes Universum bewohnt, in dem er von morgens bis abends recht hat." (Juli Zeh, Unterleuten)

Spielt derzeit: The Wild Beyond the Witchlight (Savage Worlds - Prismeer), Troubleshooter (Savage Worlds - Starfinder)
In Vorbereitung: -

Maischen

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Der Witz ist, dass man so ab Ende 30 wieder gewillt ist, das Hobby zu betreiben, was einem mit Anfang 20 noch pubertär erschien. Kenne ich. 😀