Autor Thema: [Okult] Die dunklen Geheimnisse von Neuhausen  (Gelesen 2438 mal)

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[Okult] Die dunklen Geheimnisse von Neuhausen
« am: 26.08.2018 | 13:09 »
Okult: Die dunklen Geheimnisse von Neuhausen

Eine eindrucksvolle Sitzung mit Wilhelm Persons spielleiterlosem Horrorrollenspiel Okult liegt hinter uns, eine zweite steht uns noch bevor. Anlass für einen Bericht. Ich unterteile ihn in einzelne Kapitel, damit er besser lesbar ist.
[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)

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Re: [Okult] Die dunklen Geheimnisse von Neuhausen
« Antwort #1 am: 26.08.2018 | 13:10 »
Settingerschaffung:

Das Spiel findet in einer nordhessischen Kleinstadt namens Neuhausen statt. Die nächste größere Stadt ist Kassel – etwa eine Autostunde entfernt. Neuhausen liegt an einem Fluss, über den eine alte Brücke führt. Am gegenüberliegenden Ufer befinden sich Fallobstwiesen: ein beliebter abendlicher Treffpunkt für die Jugend des Ortes. Hinter der alten Brücke liegt zur Rechten die Bäckerstraße mit dem Hotel „Zur alten Brücke“. Am Ende der Straße befindet sich die Gesamtschule. Der Hauptstraße weiter folgend liegt links der Festplatz, dahinter die Feuerwehr, rechts befindet sich die Grundschule, eine Bushaltestelle und ein Kiosk. Die Straße führt schließlich an einem Hügel vorbei, auf dem sich der Friedhof und ein altes Kloster befinden. Vor dem Kloster ist ein mit Kies ausgelegter Platz, auf dem eine alte Linde steht. Im Zentrum des Ortes befindet sich die Gaststätte „Zum Hirsch“, dahinter eine Schreinerei mit einem Hof und einem allein stehenden hohen Turm, der die meisten Häuser überragt. Im Südosten der Stadt befinden sich zwei größere Gebäude: eine gewaltige Chemiefabrik – der größte Arbeitgeber vor Ort – und eine Neubausiedlung mit einem dominanten Hochhaus. Die Gegend ist ein sozialer Brennpunkt und wird im Volksmund „Little Italy“ genannt.
« Letzte Änderung: 11.10.2018 | 05:25 von Chiarina »
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Re: [Okult] Die dunklen Geheimnisse von Neuhausen
« Antwort #2 am: 26.08.2018 | 13:11 »
Cast:

Markus Müller, *17. 4. 82:
Markus ist Schwimmer, Halbitaliener und in Little Italy aufgewachsen. Er hat während seiner Schulzeit beständig gegen Vorurteile hinsichtlich seiner Abstammung kämpfen müssen. Obwohl er intelligent ist, wurde er vom Lehrer Ehrhardt schlecht behandelt und oft strenger beurteilt, als Schüler aus anderen Teilen des Ortes. Auch zuhause hat Markus schlimme Dinge erlebt. Er hatte einen Bruder namens Toni, der aber eines Tages plötzlich verschwand. Seine Mutter sagte Markus, sein Vater habe ihn weggebracht und er solle nicht mehr darüber sprechen. In der Familie war Markus´ Bruder nie wieder ein Thema und auch seinen Freunden gegenüber sprach Markus nicht über den Vorfall. Aus Frustration über seine schulische Situation hat Markus einmal eine schlecht benotete Klausur auf dem Dachboden des Hochhauses verbrannt, wobei der Dachstuhl Feuer fing. Er hat später den Ort verlassen und ist selbst Lehrer geworden. Er glaubt, seinen Beruf erfolgreicher auszuüben, als es seine Lehrer getan haben, aber er irrt sich: er drangsaliert seine Schüler heute genauso, wie er damals drangsaliert worden ist.

Nicole Schmettkes, *3. 12. 84:
Nicole war in ihrer Jugend eine gute Sportlerin. Ihr erster Freund stammte aus Kassel und war auch Sportler. In dieser Zeit träumte Nicole davon, Schriftstellerin zu werden. Nach ihrer Schulzeit erschien ihr Neuhausen allerdings als viel zu provinziell. Nicole verließ den Ort und machte eine geradlinige Karriere. Sie studierte BWL, arbeitet heute in der Unternehmensabwicklung und steht finanziell sehr gut. Im Studium ist Nicole in eine Turbo-Clique hineingeraten und schämt sich seitdem für ihre flausenhafte Vergangenheit aus Schriftstellerambitionen, Fantasyinteresse und Nerdigkeit.

Michael Herold, *26. 12. 82
Michael gehörte der Freiwilligen Feuerwehr an, deren Jugend sich oft auf den Fallobstwiesen am Flussufer traf um dort mit anderen Jugendlichen zu raufen oder Wettstreite auszuführen. Michael hielt sich bei den oft aggressiven Streitigkeiten zurück, einmal aber hat er Emilio, einen Jugendlichen aus Little Italy, böse verletzt. Erstaunlicherweise hat Emilio niemandem erzählt, dass Michael der Täter war. Die Linde vor dem alten Kloster ist ein besonderer Ort für Michael. Seit er im Deutschunterricht Müllers Gedicht „Der Lindenbaum“ kennengelernt hat, hat er sich oft unter den Baum gesetzt um zu verstehen, was ihm die rauschende Linde zuraunen will. Nach seiner Schulzeit hat Michael eine Handwerkerausbildung als Polsterer gemacht, eine künstlerische Fortbildung drangehängt und hinterher noch Design studiert. Sein Werdegang hat viel Zeit in Anspruch genommen, weil er immer wieder gegen Depressionen ankämpfen musste. Seit einigen Monaten hat er sein Diplom in der Tasche, bewirbt sich aber nur halbherzig auf Stellenangebote und lässt Einladungen zu Bewerbungsgesprächen tatenlos verstreichen.

Thomas Mühling, *3. 3. 1982

Thomas ist als Kindergartenkind eine Zeitlang der fixen Idee verfallen, er würde im Turm der Schreinerei einen Bären in den glaslosen Fenstern sehen. Nach vier oder fünf Erlebnissen dieser Art begann er eine große Angst vor dem Turm zu entwickeln und hat seitdem immer einen großen Bogen um die Schreinerei gemacht. Thomas war ein guter Schüler und beliebt bei den Lehrern. Er hatte ein paar Nerd-Freunde in der Schach-AG, spielte mit Markus, Nicole und Michael D&D und war ansonsten eher allein. Für seine vergeistigte und wenig praktisch veranlagte Art wurde Thomas häufig verspottet. Ein wenig Taschengeld verdiente er sich, indem er mit dem alten Damenrad seiner Mutter Zeitungen austrug. Gegen Ende seiner Zeit in Neuhausen hatte Thomas eine Freundin namens Sabine, die ihn aber wie alle anderen auch für seine zwei linken Hände aufzog. Als Thomas dann aus Neuhausen wegzog, beschloss er einen Gegenbeweis anzutreten. Er machte eine Schreinerlehre und eine Meisterprüfung und übernahm vor ein paar Jahren einen größeren Schreinereifachbetrieb.

Die vier Menschen verbindet Verschiedenes: Alle vier haben um 1995 herum auf dem Dachboden von Markus´ Hochhaus eine Weile lang zusammen D&D gespielt. Michael war dabei, als Markus dort den Brand ausgelöst hat. Nicole und Markus waren Mitglieder im selben Sportverein. Michael, Thomas und Markus waren Klassenkameraden. Später musste Markus allerdings ein Jahr wiederholen und kam dadurch in die Klasse von Nicole.
« Letzte Änderung: 30.08.2018 | 22:49 von Chiarina »
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Re: [Okult] Die dunklen Geheimnisse von Neuhausen
« Antwort #3 am: 26.08.2018 | 13:15 »
Eskalationsstufe: Normal (Begegnungen)



Das Schicksal führt die vier Protagonisten im Jahr 2017 nach Neuhausen zurück. Es finden ein paar Begegnungen statt.

Nicole läuft Michael über den Weg. Die beiden kommen ins Gespräch: Nicole erzählt, dass sie Zweifel an ihrem anstrengenden Businessleben bekommen hat und in ihre Heimat zurückgekehrt ist, um in Ruhe nachdenken zu können. Michael geht es da nicht anders. Er denkt darüber nach, ob er nicht nach Hause zurückkehren soll. Seinem Vater geht es nach einem Schlaganfall nicht gut. Noch kommt seine Mutter zurecht, aber vielleicht wäre es nicht verkehrt, wenn Michael sie dabei unterstützen würde. Zuletzt verabreden sich Nicole und Michael für das in zwei Tagen bevorstehende Fest der Freiwilligen Feuerwehr.

In einer Rückblende kommt heraus, wie Nicole Michael in ihrer Jugend eine selbst verfasste Fantasygeschichte vorliest. Michael ist völlig hingerissen von der Geschichte und versucht Nicole dazu zu überreden, ihre Geschichte bei einem in Kürze stattfindenden Schriftstellerwettbewerb vorzulesen. Nicole ist aber unsicher und lehnt ab. Michael stiehlt daraufhin Nicoles Heft und beschließt, die Geschichte selbst vorzulesen. Sein Auftritt beim Schriftstellerwettbewerb wird zur Katastrophe. Der halbe Ort ist anwesend, auch Nicole selbst sitzt mit ihrem Freund Martin im Publikum. Mühsam bringt Michael den Text über die Lippen. Die Geschichte um Prinzessinnen und edle Ritter hätten die Bewohner der fantasievollen Nicole vielleicht noch abgenommen. Aus dem Mund  des jungen Feuerwehrmannes wirkt sie einfach nur lächerlich. Schlimmer noch ist, dass Nicole natürlich mitbekommt, dass Michael ihre Geschichte liest. Am Schlimmsten ist aber, dass ihr Freund Martin sich mit den Anwesenden gemeinsam über „das alberne Geschreibsel“ lustig macht.

In einer Pizzeria in Little Italy stößt Thomas auf Markus. Die Annäherung erfolgt zunächst zögerlich, schließlich aber kommen die Männer ins Gespräch und tauschen ein paar Erinnerungen aus. Thomas erfährt, dass Markus hier ist, weil er seine Mutter beerdigen musste. Sie ist vor kurzem gestorben. Vorläufig wohnt er in ihrer alten Wohnung im Hochhaus. Die Männer verabreden sich auf ein Bier am folgenden Abend.

In einer Rückblende kommt heraus, dass Markus auf der Beerdigung seiner Mutter Walter Schmettkes, Nicoles Vater, gesehen hat. Schmettkes ist hinterher allerdings ohne ein Wort schnell wieder gegangen. Seitdem fragt sich Markus, was seine Mutter eigentlich mit Walter Schmettkes zu tun hatte. Wieder zuhause findet Markus die Bankauszüge seiner Mutter und stellt fest, dass sie regelmäßige Zahlungen von Neuhausens Chemiefabrik bekommen hat.

Am kommenden Morgen begegnen sich Nicole und Thomas im Frühstückssaal des Hotels „Zur alten Brücke“. Sie übernachten beide in diesem Hotel. Auch hier werden einige Erinnerungen ausgetauscht. Thomas erzählt, dass er im Auftrag der Handwerkskammer für die Mitarbeiter der örtlichen Schreinerei eine Fortbildung macht. Er erfährt, dass Nicole Michael getroffen hat und erzählt ihr von seiner Begegnung mit Markus. Nicole witzelt, dass damit ja die alte D&D-Runde wieder komplett sei. Dann wird der Gesprächston ernster. Nicole war früher die beste Freundin von Sabine, Thomas´ Freundin, die ihn wie alle anderen auch für seine praktische Ungeschicklichkeit aufgezogen hat. Thomas spielt mit dem Gedanken, Sabine zu besuchen und ihr davon zu erzählen, dass es inzwischen keinen Grund mehr dafür gibt, über seine Ungeschicklichkeit zu spotten. Er weiß aber nicht, wie er es anstellen soll, ohne dass es nach billiger Rechthaberei aussieht. Er überlegt sich, ob er Nicole irgendwie zu dem Treffen mitnehmen soll. Nicole und Thomas verabreden sich jedenfalls für das Fest der Freiwilligen Feuerwehr am nächsten Abend.

In einer Rückblende kommt heraus, wie Thomas´ D&D-Runde zunächst nur aus dem Spielleiter Thomas und den beiden Spielern Markus und Michael bestand. Die knapp zwei Jahre jüngere Nicole bekam davon Wind und überredete Markus, sie zu einem Treffen mitzunehmen. Thomas hatte damals bereits ein Auge auf Nicoles Freundin Sabine geworfen und war deshalb einverstanden mit der Aufnahme Nicoles in die Runde. Markus wollte Nicole dazu überreden einen Kleriker zu spielen, denn seinen Worten zufolge bräuchte die Runde noch Heilmöglichkeiten. Nicole entschied sich aber für einen Waldläufer, der einen Bären als Tiergefährten mit sich führte. Eine Diskussion darüber, wie die Charaktere denn jetzt ohne Heilung ihre Kämpfe überstehen sollen, beendete Nicole mit den Worten, dass kein Gegner so dumm sei, einen Bären anzugreifen. Thomas, der von seinem Erlebnis mit dem Bären im Turm der Schreinerei traumatisiert war, war irritiert über den Zufall der Wahl von Nicoles Tiergefährten. Als Spielleiter dachte er darüber nach, inwiefern ein Spiel fast ohne Kampfbegegnungen denkbar wäre.

Michael und Markus laufen sich schließlich auch noch über den Weg. Auch hier werden ein paar Erinnerungen gewälzt. Michael erfährt von Markus, dass Thomas vor Ort ist, und erzählt, dass er Nicole getroffen hat. Er zeigt Markus das Heft mit Nicoles Fantasygeschichte. Er hat es dabei und will es eigentlich Nicole zurückgeben, weiß aber nicht, wie er das anstellen soll. Markus, der mit Michaels Lesung beim Schriftstellerwettbewerb wenig verbindet, zeigt kaum Verständnis für Michaels Problem. Er verabredet sich aber auch mit den anderen für das Fest der Freiwilligen Feuerwehr am nächsten Abend.

In einer Rückblende kommt heraus, das Markus und Michael nach dem Brand in Markus´ Hochhaus den ausgebrannten Dachstuhl inspizierten und schließlich auf die verkohlten Reste ihrer D&D-Unterlagen und einige geschmolzene Plastikwürfel gestoßen sind. Der Brand war damit auch das Ende der Kampagne.

Szene ohne Protagonisten: Drei LKW´s nähern sich nachts der Chemiefabrik. Walter Schmettkes, Nicoles Vater, steht vor dem Werkstor und weist die Pförtner an, die LKW´s passieren zu lassen. Die Pförtner fragen nicht nach den Papieren der Fahrer. Das Werkstor wird geöffnet und die LKW´s fahren hindurch. Auf dem Fabrikhof werden den Fahrern ein Kaffee und ein Würstchen in der naheliegenden Kantine angeboten. Sie müssten dann aber die Schlüssel den Fabrikarbeitern überlassen, die sich um das Ausladen der Lieferung kümmern werden. Achselzuckend stimmen die LKW-Fahrer zu. In der Kantine beschließt der neugierigste der LKW-Fahrer, sich mit seinem Pappbecher Kaffee einfach mal in Sichtlinie zu dem Werkstor zu begeben. Vielleicht könne er ja mal ein Auge darauf werfen, was dort geschieht. Die beiden anderen Fahrer bleiben demonstrativ sitzen und behaupten, das gehe sie nichts an.
« Letzte Änderung: 30.08.2018 | 23:04 von Chiarina »
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Re: [Okult] Die dunklen Geheimnisse von Neuhausen
« Antwort #4 am: 26.08.2018 | 13:20 »
Eskalationsstufe: Eigenartig (Das Fest der Freiwilligen Feuerwehr)



Die vier Protagonisten treffen sich zum Fest der Freiwilligen Feuerwehr, trinken und reden zusammen und haben Spaß. Es wird diskutiert, ob man die vor 20 Jahren abgebrochene D&D-Runde wieder aufnehmen soll. Das ist aber natürlich Unsinn. Auch wenn Nicole und Michael über einen vorläufigen Verbleib in Neuhausen nachdenken, muss Markus in zwei Tagen wieder arbeiten und auch Thomas fährt nach dem Ende seiner Fortbildung wieder zurück an seinen jetzigen Wohnort. Markus zeigt auch kein großes Interesse mehr an Rollenspiel. Die anderen sind dafür aber umso begeisterter und beschließen, dass es am morgigen Tag wenigstens noch eine einzelne Spielsitzung geben wird, die die damalige Kampagne quasi abschließen soll. Nicole bringt eine Erinnerung ins Gespräch und fragt Thomas, ob er sich für die Abenteuer in einem Schloss eigentlich das alte Kloster zum Vorbild genommen habe. Sie habe immer an das Kloster denken müssen, wenn das Schloss im Spiel auftauchte. Thomas gibt zu, sich tatsächlich auf diese Art und Weise inspiriert zu haben. Daraufhin wird beschlossen, dass der Spielort der morgigen D&D-Runde das alte Kloster sein soll.

In einer Rückblende kommt heraus, wie Thomas als Kindergartenkind mit allen anderen Kindergartenkindern und den Erzieherinnen einen Ausflug ins Kloster macht und von einem Pater Emilius geführt wird. In einem Kellergewölbe erklärt der Mönch den Kindern, dass sie sich in einem ehemaligen Weinkeller befänden. Thomas stellt daraufhin viele neugierige Fragen und kitzelt dem Pater noch aus der Nase, dass es ein größeres Gangsystem unter den Klosterkellern („...aber so groß ist es nun auch wieder nicht“) und in der Tat auch noch tiefer gelegen eine Krypta im Kloster gäbe. Thomas fragt auch nach, wohin es hinter einer auffälligen, schwarzen, verschlossenen Tür gehe, bekommt aber keine Antwort. Schließlich passieren die Kinder eine Stelle, an der enge Löcher in den Wänden an einen anderen Ort zu führen scheinen. Für Erwachsene sind diese Löcher nicht passierbar. Für Kinder eventuell schon. Mit einem anderen Kind namens Toni setzt sich Thomas von der Gruppe ab und betreibt eine Exkursion durch die Gänge unter dem Kloster auf eigene Faust. Dass sein Begleiter Toni Müller, der später spurlos verschwundene Bruder von Markus ist, hat Thomas nie erfahren.

Am Autoscooter trifft Thomas ein Mädchen, das Sabine wie aus dem Gesicht geschnitten scheint. Er spricht es an, bekommt auch heraus, dass es Sabines Tochter ist, macht aber ansonsten eher eine peinliche Figur. Schnell gesellt er sich wieder den anderen zu.

Nicole kommt groß in Fahrt. Sie will Autoscooter fahren. Mit Michael. Ihre kindliche Freude am harmlosen Spaß zeigt allen, wie sehr sie es genießt, ihrer Businesswelt wenigstens für eine Zeit entflohen zu sein. Wenig später steht sie mit Markus am Schießstand und schießt ständig daneben. Dann überredet sie den Mann am Stand, ihr ein „richtiges, gerades Gewehr zu geben“. Der Mann reicht ihr ein anderes und siehe da: jetzt trifft Nicole. Sie gewinnt einen großen Teddybären, den sie von nun an mit sich herumträgt. Schon wieder ein Bär – Thomas ist erneut irritiert. Diesmal fällt es Nicole auf und sie beginnt über Thomas nachzudenken. Warum hat dieser gute Schüler, aber etwas linkische Mann ausgerechnet eine Schreinerlehre gemacht? Und warum macht er eine Fortbildung ausgerechnet an seinem Heimatort, in einer Schreinerei, um die er in seiner Jugend immer einen großen Bogen gemacht hat? Nicole beschließt ihn bezeiten darauf anzusprechen. Etwas später sieht Michael, wie die Jugend der Freiwilligen Feuerwehr auf die alte Brücke zusteuert. Ein Trupp von Jugendlichen aus Little Italy bewegt sich offensichtlich in dieselbe Richtung. Beide Trupps scheinen in ihren Hosentaschen die Fäuste zu ballen. Michael wird von einem älteren Feuerwehrmann angesprochen und gefragt ob er nicht mitkommen will. Michael nickt und nimmt auch noch Markus mit.

Schließlich erreichen alle die Fallobstwiesen am Fluss. Hier geht die Jugend der Freiwilligen Feuerwehr auf die Jugendlichen aus Litlle Italy los. Es kommt zu einer Schlägerei. Drum herum stehen Erwachsene aus beiden Lagern (ältere Feuerwehrmänner und erwachsene Bewohner Little Italys), die ihre Zöglinge anfeuern. Hinterher kommt es auch unter den Älteren zu Beleidigungen und Rempeleien. Michael hält sich dabei zurück und kann entdecken, dass sich auf der anderen Seite auch Emilio, der Mann, den er als Jugendlicher bei seinem einzigen Aussetzer in einer ganz ähnlichen Situation schwer verletzt hat, nicht an den Feindseligkeiten beteiligt. Emilio nickt ihm kurz zu, dann zerstreuen sich die Gruppen allmählich.

In einer Rückblende kommt heraus, wie sich Michael nach seiner peinlichen Beteiligung beim Schriftstellerwettbewerb mit Markus trifft und ihn um Rat fragt. Ihr Gespräch wird aber von Emilio unterbrochen, der Markus zeigen will, wie er sein Mofa frisiert hat. Dann fährt er drei Kreise um Michael und ruft ihm spöttisch zu: „Jetzt bin ich ein edler Vespa-Ritter!“ Diese Verhöhnung Michaels war wohl der Anlass für den tiefen Hass und die Schläge, die Michael ihm bei nächster Gelegenheit verabreichte.

Zurück auf dem Fest treffen alle Beteiligten auf Sabine. Es gibt ein großes Hallo, Nicole und Sabine fallen sich in die Arme, man beschließt noch eine Weile ins Festzelt zu gehen und zusammen zu trinken. Dort angelangt spricht endlich Thomas mit seiner Ex-Freundin. Er erzählt von seinen Kindern, seiner Frau, die ihm davongelaufen ist, weil sie größere Freiheiten braucht und nun nur noch einmal alle zwei oder drei Monate vorbeikommt um die Kinder ´mal wiederzusehen, und seinem Beruf. Als Sabine erfährt, dass es Thomas ausgerechnet als Schreiner zu etwas gebracht hat, nickt sie ihm zu und äußert sich anerkennend. Thomas spürt, wie gut ihm diese Worte tun. Dann ist Sabine dran. Sie erzählt von ihrer Tochter und von ihrem Mann - einem LKW –Fahrer. Oft sei sie allein. Sabine rückt ein bisschen näher und geht auf Tuchfühlung. Thomas spürt aber, dass Sabine kein echtes Interesse an ihm hat. Sie scheint wirklich einsam zu sein und sucht einen kurzen Spaß für eine Nacht. Thomas verabschiedet sich freundschaftlich von ihr.

Szene ohne Protagonisten: Die Protagonisten sind schon im Bett, als sich ein Dutzend erwachsene Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr als letzte Festteilnehmer auf dem Platz in einem Kreis aufstellen die Fäuste gen Himmel recken und „Wir werden es ihnen zeigen!“ rufen. Sie alle tragen auf dem linken Oberarm ein und dasselbe seltsame Tattoo.

Ein paar hundert Meter weiter treibt in einem Nebenfluss ein Toter auf den Fluss, der durch den Ort fließt, zu. Es ist der Mann vom Schießstand.
« Letzte Änderung: 7.10.2018 | 01:04 von Chiarina »
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Re: [Okult] Die dunklen Geheimnisse von Neuhausen
« Antwort #5 am: 26.08.2018 | 13:30 »
Eskalationsstufe: Fremdartig (Der Turm der Schreinerei)



Am nächsten Morgen verpassen Nicole und Thomas das Frühstück im Hotel „Zur alten Brücke“. Die Hotelangestellten sind aber so freundlich, ihnen auch verspätet noch etwas zum Essen zu bringen. Nicole bekommt eine SMS von Michael, der ein Treffen am alten Kloster um 12:00 Uhr mittags vorschlägt. Thomas wundert sich, warum nach dem alkoholreichen gestrigen Abend  die D&D-Runde schon so früh anfangen soll, aber er zuckt mit den Schultern und behauptet, er sei dazu bereit.

Markus wacht völlig verkatert in der Wohnung seiner Mutter auf und schleppt sich ins Badezimmer. Dort findet er den Teddy, den Nicole beim Schießen gewonnen hat. Warum er ihn mit nach Hause genommen hat, weiß er nicht mehr. Dann klingelt Markus´ Handy. Emilio ist am Apparat. Er fragt Markus, ob er wisse wo Johnny steckt. Johnny ist ein weiterer Bewohner Little Italys, ein gemeinsamer Bekannter, der gestern ebenfalls auf dem Fest und auch bei den Streuobstwiesen am Fluss war. Markus hat keine Ahnung. Dann sagt Emilio: "Da ist irgendwas los, Blaulicht, schau mal aus dem Fenster: Vor dem Haus stehen die Bullen." Markus schaut aus dem Fenster und da stehen gleich einige Streifenwagen und auch ein Krankenwagen. Emilio spricht durch´s Handy: „Los, lass uns mal nachschauen! Wir sehen uns unten.“ Markus schleppt sich zum Aufzug und tritt nach draußen. Einige Beamte schirmen eine Stelle auf dem Gehweg zum Hochhaus ab, an der ein großer Blutfleck zu sehen ist. Medizinisches Personal verschwindet im Krankenwagen. Dort wird bereits gearbeitet. Die Beamten geben absolut keine Informationen heraus. Angeführt werden sie offensichtlich von einem Mann in schwarzem Anzug und mit dunkler Sonnenbrille. Plötzlich geht ein Ruck durch den Krankenwagen. Was geschieht dort im Inneren? Noch einmal rumpelt es heftig im Krankenwagen, dann startet der Motor und er fährt davon. Die Beamten schicken die Leute weg. Langsam zerstreut sich die Menge. Noch später bekommt Markus einen weiteren Anruf von Emilio: „Falscher Alarm. Emilio ist gerade nach Hause gekommen. Er hat sich auf dem Fest von dieser Sabine abschleppen lassen.“ Markus fragt sich: „Wer war dann das Opfer vor der Tür?“

Nicole und Thomas brechen um halb 12 in Richtung Altes Kloster auf. Dann fällt ihnen ein, dass Michael ja eventuell noch zu Hause sein könnte. Dessen Eltern wohnen am Ende des Bäckerwegs neben der Gesamtschule. Sie machen einen kleinen Umweg um ihn gegebenenfalls mitzunehmen. Michaels Mutter öffnet die Tür und bittet sie herein. Michael sei schon zum alten Kloster gefahren, seine alten Freunde könnten aber doch noch einen Kaffee hier trinken! Nicole und Thomas lassen sich darauf ein und bekommen auch Michaels Vater zu Gesicht, der sich per Rollator durch die Wohnung bewegt. Thomas beginnt ein Gespräch mit Michaels Vater, der ebenfalls Feuerwehrmann war. Er befragt ihn zu Michaels Mitgliedschaft bei der Freiwilligen Feuerwehr. Michaels Vater erzählt ein bisschen darüber: Da er selber Feuerwehrmann sei, sei es ganz normal gewesen, dass es Michael auch geworden ist. Dann fragt Thomas nach Michaels zurückhaltender Art, die sich ja in der Vergangenheit besonders bei diesen Reibereien mit den Jugendlichen aus Little Italy gezeigt habe. Jetzt beklagt sich Michaels Vater darüber, dass sein Sohn so ein Schwächling und Muttersöhnchen gewesen sei. Er habe versucht, einen Mann aus ihm zu machen, er habe aber versagt. Michaels Mutter nimmt ihren Sohn in Schutz, aber die Stimmung ist vergiftet. Betroffen ziehen Nicole und Thomas ab.

Am alten Kloster treffen sie Michael, der unter der Linde sitzt und ihrem Rauschen zuhört. Als Nicole und Thomas erscheinen, scheint Michael schwer irritiert zu sein. Eilig schiebt er ein altes Schreibheft schnell wieder in seine Tasche. Thomas fragt, wo Markus sei. Michael stottert, er sei nicht hier, warum sollte er? Thomas antwortet: „Na, zu unserer D&D-Runde!“ Michael erwidert, es sei ja noch gar keine Anfangszeit bekannt. Thomas wundert sich, ruft dann aber achselzuckend bei Markus an. Der behauptet, er könne es frühestens um 15:00 Uhr zum Rollenspiel schaffen. Nicole wundert sich auch und schaut sich nochmal die SMS an, die Michael ihr geschickt hat. Erst jetzt fällt ihr auf, dass sie nur an sie selbst gerichtet war. Und von D&D war auch keine Rede. Michael wollte sie hier unter der Linde allein sehen! Um die peinliche Situation  zu retten, schlägt Nicole vor, Markus abzuholen. Sie fragt Thomas, ob er nicht fahren wolle und wirft ihm den Autoschlüssel zu. Nicole setzt sich zu Thomas auf die Rückbank. Die beiden flüstern miteinander, daher dreht Thomas das Radio auf. Auf der Rückbank stammelt Michael, dass er sich mit Nicole allein habe treffen wollen, dass aber jetzt kein geeigneter Moment sei, er werde es ihr später erklären. Nicole beginnt sich zu fragen, welche Gefühle ihr Michael in der Vergangenheit und auch jetzt noch entgegenbringt.

In Little Italy sehen Thomas, Nicole und Michael Markus mit ein paar Kumpeln in einem Eiscafé sitzen. Sie halten und trinken einen Kaffee. Nach einem kurzen Hallo zieht Michael Markus vor die Tür. Er erzählt ihm, dass es ihm schon wieder nicht gelungen sei, Nicole das Heft mit ihrer Fantasygeschichte zurückzugeben. Markus ist genervt. Er fragt Michael, wo das Problem sei. Dann setzt er ihn unter Druck: „Wenn du willst, dass ich bei dieser bescheuerten D&D-Runde dabei bin, dann gib ihr das Heft!“

Während des Gesprächs zwischen Markus und Michael sieht Nicole ihre Chance gekommen, Thomas ein paar Dinge zu fragen. Sie fragt nach dessen Gründen für seine Berufswahl und ob es ein Zufall sei, dass er unbedingt in der Schreinerei, um die er in seiner Kindheit und Jugend so einen großen Bogen gemacht hat, nun eine Fortbildungsveranstaltung leitet. Thomas erzählt Nicole daraufhin von seinem Entschluss, seinen Mitmenschen zu beweisen, dass er handwerklich eben doch nicht völlig ungeschickt sei. Dann erzählt er ihr von seiner seltsamen Bären-Wahrnehmung in den offenen Fenstern des Turmes der Schreinerei. Er berichtet, wie diese Wahrnehmung ein Trauma bei ihm ausgelöst habe. Er sei den Gedanken an diesen Bären nicht mehr losgeworden, habe auch davon geträumt. Als er in der Handwerkskammer davon erfuhr, dass die Schreinerei seines Heimatortes eine Fortbildung für eine neu angeschaffte Maschine angefordert hätte, schien ihm das eine Möglichkeit, sich seinen Dämonen zu stellen. Das sei bisher aber noch nicht geschehen. Er führe die Fortbildung durch, habe aber den Blick zum Turm bislang strikt vermieden und habe ihn schon gar nicht  betreten. Schließlich fragt er: „Kannst du mir helfen?“ Nicole erzählt Thomas, dass es auch in ihrem Leben einen Bären gebe. Er sei in ihrer Kindheit drei oder viermal in ihrem Garten aufgetaucht und habe ihr freundlich zugewunken. Nicole habe ihrem Vater, Walter Schmettkes, von diesen Erlebnissen erzählt, der ihr daraufhin sagte, der Bär passe auf sie auf, wenn ihre Eltern ´mal nicht zu Hause sein sollten.

Schließlich kommen Michael und Markus zurück an den Tisch und Thomas fragt die beiden, ob sie Lust hätten, mit auf den Turm der Schreinerei zu kommen. Die Aussicht sei dort sicherlich sehr schön. Markus fragt, ob Thomas einen Schlüssel für den Turm habe. Es sei Sonntag. Wahrscheinlich sei gar niemand da. Thomas behauptet, sie könnten es ja zumindest ´mal versuchen. Achselzuckend folgen Michael und Markus Thomas und Nicole zur Schreinerei. Die Protagonisten übersteigen eine niedrige Mauer und stellen fest, dass die Tür zum Turm mit einem Schnappschloss gesichert ist. Die Tür und die Befestigung des Schnappschlosses wirken allerdings alt und marode. Nicole schaut sich nach Werkzeug um, woraufhin Michael fragt, ob sie jetzt hier einbrechen wollten. Thomas sagt, wenn Michael Bedenken habe, könne er ja gehen. Unsicher zögert Michael noch einen Moment. Nicole kommt mit einem Schaubenzieher wieder, steckt ihn in das Schnappschloss und hebelt eine Weile daran herum. Schließlich kracht die Schlossbefestigung von der Tür und Nicole tritt ein. An zweiter Position folgt ein kreidebleicher und wankender Thomas. Dann folgt Michael, der mit ansehen muss, wie Thomas Nicoles Hand greift. Michael raunt dem zuletzt gehenden Markus zu, Nicole und Thomas würden vielleicht auch ganz gern allein sein. Markus erwidert: „Warum haben sie uns dann auf den Turm eingeladen?“ Wegen der Unterhaltung dreht sich Thomas kurz um. Michael und Markus können sehen, dass Thomas´ Stirn schweißüberströmt ist. Innen führt an der Turmwand eine Treppe aus vergittertem Metall nach oben. Das oberste Stockwerk besitzt einen Boden und kann nur durch eine Falltür mit herausziehbaren Stufen erreicht werden. Nicole ist nicht groß genug, daher öffnet Thomas die Luke. Vorausgehen tut trotzdem wieder Nicole. Schließlich erreichen alle den Raum.

Die Untersuchung erbringt zweierlei: Eine Erklärung für Thomas´ Wahrnehmung. Über den offenen Fensterluken hängen Vorhangstangen. Darunter liegen auf dem Boden verrottete Kartoffelsäcke. Diese Kartoffelsäcke hingen vor langer Zeit als eine Art Vorhang vor den Fenstern. Im Wind mögen sie sich hinter den offenen Fenstern bewegt haben. Aus einiger Entfernung mag ein fantasiebegabtes Kind in ihnen möglicherweise einen Bären erkennen. Aber es finden sich auch weniger beruhigende Dinge in dem Raum. In die Wand ist ein metallener Ring eingelassen, von dem aus Kettenglieder ausgehen. Das Kettenende sieht aus, als sei damit einst ein Mensch angekettet worden. Uralte Exkremente und Nahrungsreste befinden sich hier ebenfalls. Schließlich liegt in einer Ecke eine verrottete Bildzeitung aus dem Jahr 1998. Die Protagonisten ziehen ihre Schlüsse, sind entsetzt und beschließen, einen anonymen Anruf bei der Polizei zu machen. Da das öffentliche Telefon des Ortes nur Telefonkarten nimmt und kein Protagonist eine solche besitzt, greifen die Charaktere schließlich auf Nicoles Zweithandy, das auch schnell verschrottet werden kann, zurück. Sie erzählen der Polizei, dass sich im Turm der Schreinerei von Neuhausen Spuren eines Verbrechens finden lassen. Dann setzen sie sich ins nahe gelegene Gasthaus „Zum Hirsch“ und warten. Etwa eine Stunde später taucht ein Streifenwagen auf. Zwei Beamte schauen sich die Sache einmal an.

Rückblende ohne Protagonisten: Zwei Reinigungskräfte wischen den Boden im stillgelegten Teil der Chemiefabrik. Walter Schmettkes befindet sich einige Meter weiter im Gespräch mit einem Mann in schwarzem Anzug mit dunkler Sonnenbrille. Der Mann fragt Schmettkes, ob die beiden Tiere schon wieder eingefangen seien. Schmettkes behauptet, das sei noch nicht der Fall. Dann fragt der Mann Schmettkes, ob er schon etwas hinsichtlich des Jungen unternommen habe. Schmettkes erwidert: „Bisher noch nicht.“ Der Mann im Anzug ermahnt Schmettkes. Die Angelegenheit mit dem Jungen sei sehr unangenehm und es müsse sichergestellt werden, dass sich so etwas nicht wiederhole. Schmettkes verspricht sich darum zu kümmern. Als die Reinigungskräfte anfangen, sich über das belauschte Gespräch auszutauschen, tritt Schmettkes auf sie zu, verspricht ihnen einen besseren Job bei besserer Bezahlung und bittet sie, ihm in sein Büro zu folgen.
« Letzte Änderung: 7.10.2018 | 01:18 von Chiarina »
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Offline Chiarina

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Re: [Okult] Die dunklen Geheimnisse von Neuhausen
« Antwort #6 am: 26.08.2018 | 13:32 »
Zwischenfazit

Das war´s vorerst. Ich fand die Runde sensationell. Wir waren vier Leute, von denen sich fast niemand kannte (einen Mitspieler hatte ich schon zweimal erlebt, alle anderen waren sich gegenseitig unbekannt). Die Runde dauerte inklusive Settingerschaffung 6 Stunden. Wir sind in knapp zwei Wochen erneut verabredet und wenn es annähernd so weiter geht, werden wir wohl fertig werden. "Okult" ist in meinen Augen das beste mir bekannte spielleiterlose Spiel zum Thema „Aufdecken von Mysterien“.

Es ging sofort mit Vollgas los. Setting und Charaktererschaffung haben uns nur eine Stunde gekostet. Dann folgte in den ersten Szenen eine etwas langsamere Gangart. Schon bald wurde das Geschehen aber wieder rasant. Ich kann über das System nichts Schlechtes sagen. Die Szenen ohne Protagonisten, die dann die Eskalationsstufen ansteigen lassen, funktionieren prächtig. Die Fragenmechanik ist so simpel, wie es nur geht und tut genau das, was sie soll. Die Rückblenden, die am Anfang verpflichtend sind und später nur noch bei Bedarf erfolgen, verleihen der Handlung Tiefe. Die Fragen zu Vergangenheit und Gegenwart, von denen jeder Charakter je eine besitzen sollte, halten zu zielstrebigem Spiel an. Das Spiel braucht Spieler, die diese Spielelemente mit der Idee eines sich langsam auflösenden Geheimnisses verbinden können... wenn das gegeben ist, entsteht eine tolle Horrorstory.
« Letzte Änderung: 26.08.2018 | 23:58 von Chiarina »
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Ucalegon

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Re: [Okult] Die dunklen Geheimnisse von Neuhausen
« Antwort #7 am: 26.08.2018 | 13:59 »
Ich fand die Runde sensationell.

Merkt man beim Lesen. :d

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Re: [Okult] Die dunklen Geheimnisse von Neuhausen
« Antwort #8 am: 8.09.2018 | 03:46 »
Eskalationsstufe: Unheimlich (Unter dem alten Kloster)



Nach den Ereignissen um die Schreinerei fahren die Charaktere gegen Abend zum alten Kloster. Da das Gebäude derzeit renoviert und in eine Jugendherberge umgewandelt wird, lässt es sich leicht betreten. Die Bauzäune sind schnell überwunden und die Charaktere gelangen über einen der Zugänge, die noch nicht mit einer Tür versehen sind, ins Innere. Michael hat einen stilvollen großen Kerzenleuchter dabei, der entzündet wird, als die Gruppe die Kellergewölbe erreicht. Alle lassen sich auf mitgebrachten Isomatten nieder. Der Kerzenleuchter erhellt den Raum, aber längst nicht so gründlich, wie es elektrisches Licht tun würde. Bevor das Spiel beginnt, soll geklärt werden, wo die Kampagne vor 20 Jahren eigentlich endete. Niemand weiß es mehr so genau. Markus sagt zu Michael er könne doch einfach den Schluss aus seinem Heft vorlesen. Gemeint ist das Heft mit Nicoles Fantasygeschichte, das Michael immer noch nicht zurückgegeben hat. Nicole hat offensichtlich ihre Geschichte auf den Ereignissen ihrer Rollenspielkampagne aufgebaut. Für Michael ist das ein peinlicher Moment, weil sein Besitz von Nicoles Heft über einen Dritten ans Licht kommt.

In einer Rückblende kommt heraus, wie es nach dem Vorlesewettbewerb zwischen Michael und Nicole zu einer Aussprache kam. Michael berichtete von seiner Bewunderung für Nicoles Geschichte, seiner Enttäuschung über Nicoles Weigerung, die Geschichte beim Schriftstellerwettbewerb vorzulesen und seinen Entschluss, die Geschichte dann eben selbst vorzutragen. Nicole ärgerte sich über sein eigenmächtiges Vorgehen, nahm ihm das Heft ab und warf es demonstrativ in einen Abfalleimer. Nach Nicoles Abgang fischte Michael das Heft wieder aus dem Müll und bewahrte es auf.

Im Gewölbe unter dem alten Kloster fragt Nicole Michael entgeistert, warum er das Heft immer noch besitze. Sie habe es doch fortgeworfen. Markus stellt sich auf Nicoles Seite und behauptet, das sei wohl eine weitere peinliche Aktion von Michael gewesen. Schließlich entschuldigt sich Michael kleinlaut. Thomas bringt die Anwesenden auf andere Gedanken, behauptet, das sei doch nun 20 Jahre her und könne doch auch einfach einmal abgeschlossen werden. Nicole akzeptiert Michaels Entschuldigung und endlich kann das Spiel beginnen. Markus grinst und sagt zu Michael: „Dann lies jetzt also endlich aus dem Heft vor!“

Das Spiel hat gerade begonnen, als irgendwo weiter entfernt hinter den schattigen Ecken des Gewölbes ein metallener Schlag erklingt. Thomas schaut sich nervös um, aber es ist nichts zu erkennen. Nicole fühlt sich in der unheimlichen Situation ganz wohl, berichtet, auf dem Weg hierher einige Kanister mit Spiritus gesehen zu haben und schlägt vor, aus alten Stoffresten, die sie in ihrem Auto hat, Fackeln zu basteln. Eigentlich wollen die anderen lieber mit dem Spiel fortfahren, schließlich erklärt sich Michael aber einverstanden mit zum Auto zurückzugehen und die Fackeln zu basteln.

In einer Rückblende kommt heraus, was Thomas als Kindergartenkind mit Toni in den Gewölben unter dem Kloster erlebt hat. Als Thomas erfuhr, dass seine Kindergartengruppe einen Ausflug in die Gewölbe unter dem alten Kloster plant, klaute er heimlich eine Taschenlampe seiner Eltern, die ihm nun gute Dienste leistete. Die beiden Jungs krabbelten durch die Löcher in den Wänden des Klosters und kletterten eine Schräge herab. Schließlich befanden sie sich in einem größeren Gewölberaum, über den sie in ein Gangsystem vorstießen. Sie hörten dabei einige furchteinflößende Geräusche: laute Schläge, Knistern, ferne Schritte. Sie bekamen Angst. In einem kleineren Raum schien es den Jungen so, als sei das Licht der Taschenlampe für einen kurzen Moment auf einen Mann gefallen, der etwas weiter entfernt auf dem Boden lag. Im gleichen Moment ertönte aber wieder ein Knall, diesmal nicht mehr allzu weit weg. Die Kinder schraken daraufhin zusammen, Thomas fuchtelte mit der Taschenlampe umher, hinterher fand er den auf dem Boden liegenden Mann mit seinem Lichtkegel nicht mehr. Die Jungs begannen zu laufen. Sie erreichten schließlich eine Gegend mit neueren Gängen, die trübe durch alte Neonröhren an der Decke erleuchtet waren. Dann  passierten sie einen Raum, in dem eine metallene Liege stand. Toni passte hier einen Moment nicht auf und stürzte, wobei er sich seine Knie aufschlug und einen Knöchel verstauchte. Thomas kümmerte sich ein wenig um ihn und stützte ihn auf dem Weg zu einer nahen Tür, die allerdings mit einer Hand für den Fünfjährigen nicht zu öffnen war. Er ließ Toni einen Moment los und stemmte sich gegen die Tür. Als er sie ein Stück weit geöffnet hatte, wurde er von einer Hand ergriffen , die ihn zu sich heran zog und die Tür hinter ihm zuschlug. Es war ein Mann in schwarzem Anzug mit schwarzer Sonnenbrille, der Thomas packte und wieder zu seiner Gruppe führte. Was mit Toni geschah, hat Thomas nie erfahren.

Thomas und Markus sind in dem Gewölberaum zurückgeblieben und hören ähnliche Geräusche wie Thomas als Kindergartenkind. Die beiden Männer beschließen, ihnen auf den Grund zu gehen. Sie nehmen den Kerzenleuchter mit und betreten ähnliche Gangabschnitte wie Thomas vor langer Zeit. Dann stoßen sie noch weiter vor. An einer Stelle befindet sich am Rand des Ganges ein wenig Geröll, zwischen dem es seltsam funkelt. Thomas greift nach dem Funkeln und fördert eine Kinderarmbanduhr mit einem Mickey Mouse Zifferblatt zutage. In ihre Rückseite sind die Worte: „Für Toni zum 5. Geburtstag“ eingraviert. Markus erkennt die Uhr seines verschollenen Bruders und ist fassungslos: „Wie kommt die Uhr meines Bruders hierher?“ Markus steckt die Uhr ein. Es dauert eine ganze Weile, bis er sich wieder so gefasst hat, dass die beiden Männer ihren Weg weiter fortsetzen können. Nach einigen Räumen mehr erreichen Thomas und Markus schließlich eine alte Wachstube. Hier hängen Stangen und unterschiedlich breite Halsreifen an den Wänden. Einige der Reifen sind gewaltig und scheinen sogar elefantengroßen Kreaturen umgelegt werden zu können. Die beiden Männer schenken dem Raum aber keine gesteigerte Aufmerksamkeit, eilen weiter und erreichen schließlich eine Wendeltreppe, die sie ans Tageslicht führt.

Inzwischen kehren Nicole und Michael in den Gewölbekeller zurück. Sie stellen fest, dass Thomas und Markus nicht mehr dort sind und beginnen sie zu suchen. Auch sie durchqueren Bereiche des Gangsystems und erreichen schließlich eine dicke Panzertür, die nur durch ein Drehrad geöffnet werden kann. Mit vereinten Kräften beginnen die beiden, die Tür zu öffnen, aber als sie die Tür ein paar Zentimeter geöffnet haben, erklingt hinter der Tür ein grausiges, lautes, tierhaftes Brüllen. Das Tiergeräusch ist monströs und furchtbar. Schnell werfen Nicole und Michael die Tür wieder zu und laufen davon. Früher oder später gelangen Nicole und Michael in dieselben Passagen, wie sie vor ihnen bereits Thomas und Markus durchquert haben. Hier stürzt Michael einmal zu Boden und verletzt sich etwas. Er lässt dabei seine Fackel fallen, die in irgendein brennbares Material fällt und ein langsam wachsendes Feuer verursacht. Das Gehen fällt Michael jetzt nicht mehr ganz so leicht, wie vorher. Schließlich durchqueren auch Nicole und Michael die Wachstube. Nicoles Blick fällt dabei auf einen alten Kühlschrank, an den ein Foto geheftet wurde. Irritiert hält sie inne: Das Foto zeigt ihren Vater inmitten einer Gruppe von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr. Schritte nähern sich. Es hört sich so an, als würden Nicole und Michael verfolgt. Schnell eilen sie weiter und erreichen einige Zeit nach Thomas und Markus die Wendeltreppe nach oben.

Rückblende ohne Protagonisten: Zwei Menschen in der Arbeitskleidung einer Reinigungsfirma hantieren mit langen Stangen. Sie versuchen irgendetwas am anderen Ende der Stangen unter Kontrolle zu halten. Nicht weit entfernt steht ein Mann mit schwarzem Anzug und schwarzer Sonnenbrille, der auf seinen Gesprächspartner beruhigend einredet und verspricht, sich um die Angelegenheit zu kümmern. Die Probleme der beiden Reinigungskräfte irritieren den Mann, seine Stimme klingt nicht gerade vertrauenserweckend.

Szenen ohne Protagonisten: Jemand drückt auf einen Knopf - Auf der Feuerwache leuchtet eine Alarmleuchte auf. Sie scheint eine Speziallampe zu sein, befindet sich direkt unter der Alarmleuchte für das Chemiewerk und trägt keine Bezeichnung – Auf der Landstraße liegt ein Krankenwagen im Graben. Es ist der Krankenwagen, der das Opfer aus Little Italy abtransportiert hat. Er sieht aus, als ob ein gewaltiger Felsbrocken sein Dach völlig zertrümmert hätte.
« Letzte Änderung: 7.10.2018 | 01:28 von Chiarina »
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Re: [Okult] Die dunklen Geheimnisse von Neuhausen
« Antwort #9 am: 8.09.2018 | 03:49 »
Eskalationsstufe: Furchteinflößend (Auf der Feuerwache)



Markus und Thomas gelangen über die Wendeltreppe in einen Industriehof im stillgelegten Bereich des Chemiewerks. Als sie sich dem verschlossenen Tor nähern, bemerken sie, wie sich von der anderen Seite bereits Menschen daran zu schaffen machen. Thomas nimmt das zum Anlass sich in einem nahen Gebäude zu verstecken. Markus glaubt, die Menschen auf der anderen Seite als seine Retter begrüßen zu können. Er wartet im Hof. Thomas beobachtet das Geschehen durch ein Fenster. Durch das geöffnete Tor fahren schließlich drei Wagen. An einen dieser Wagen, einen alten, silbernen Opel Kadett, kann sich Thomas erinnern. Er stand am Fest der Freiwilligen Feuerwehr auf dem Parkplatz. Aus den Wägen steigen ein paar Männer, die Markus ergreifen und in den Kofferraum eines ihrer Autos werfen. Daraufhin fahren zwei Wägen davon. Im letzten Wagen sitzen zwei Männer. Einer bleibt im Auto und beobachtet den Hof, der andere durchsucht die umstehenden Häuser. Für Thomas wird es brenzlig. In einem nahegelegenen Regal steht ein alter Nadeldrucker aus dem sich hunderte von Metern Endlospapier über Regal und einen alten Bürostuhl ergießen. Hinter diesen Papiermassen versteckt sich Thomas. Der Mann betritt schließlich auch den Raum, in dem sich Thomas versteckt, aber er findet ihn nicht. Als der Mann gegangen ist, wirft Thomas wirft Blick auf die ausgedruckten Textdateien und stellt fest, dass hier biochemische Formeln diskutiert werden.

Zurück am Fenster sieht Thomas, wie Nicole und Michael über die Wendeltreppe den Hof betreten. Die beiden Männer aus dem letzten Auto sehen das, steigen aus und gehen auf Nicole und Michael zu. Der zweite Mann lässt sich nun erkennen: Es ist Nicoles Vater, Herr Schmettkes. Der andere Mann hält ein Betäubungsgewehr in der Hand. Michael und Nicole fliehen, so schnell das Michaels Beinverletzung zulässt. An einer Stelle der 3 Meter hohen Umgebungsmauer ist der Natodraht defekt. In der Nähe steht eine Europalette mit verschiedenen Kisten darauf. Nicole erklimmt den Kistenberg und hilft Michael mit Ach und Krach nach oben, was aber nicht ganz gelingt. Herr Schmettkes Begleiter eilt herbei, hängt sich an Michaels Füße und zerrt ihn zu Boden. Nicole springt von der Mauer und rennt in den hinter der Chemiefabrik befindlichen Wald. Herr Schmettkes und sein Begleiter überwältigen nun Michael, verfrachten ihn in den Kofferraum ihres Autos und fahren davon. Der allein zurückgebliebene Thomas erklimmt schließlich auch die Kisten und springt von der Mauer.

Markus und Michael landen nach dem Ende ihrer Fahrt einer nach dem anderen in einem düsteren Kellerloch. Wo sie sind wissen sie nicht. Die Tür ist abgeschlossen, aber sie sind nicht gefesselt. Der Raum enthält nicht viel mehr als einen alten Tisch und zwei metallene Klappstühle. Sie tauschen sich gegenseitig über ihre Erlebnisse aus, dann beginnt eine nervtötende Wartezeit.

Thomas erreicht bei seiner Flucht in den Wald eine alte Grillhütte. Es war zu seiner Zeit ein beliebter Treffpunkt für die Jugend und er hofft ein wenig, Nicole hier zu finden. Daher ruft er leise nach ihr und schließlich taucht Nicole in einem Fenster der Grillhütte auf.

Zusammen machen sie sich auf den Weg zur Feuerwache und laufen dabei durch Little Italy, wo ihnen Emilio über den Weg läuft. Emilio sieht sofort, dass Nicole und Thomas einiges hinter sich haben und fragt, wohin sie wollen. In Kürze erzählen Nicole und Thomas ihm von ihren Erlebnissen. Nicole und Thomas vermuten, dass Markus und Michael derzeit in der Feuerwache festgehalten werden. Emilio bietet ihnen an, sie dorthin zu fahren.

In einer Rückblende kommt heraus, das Emilio, Michael und Nicole früher einmal Betreuer bei einem Jugendlager an der Ostsee gewesen sind. Nicole hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits von Martin getrennt und Interesse an Emilio entwickelt. Als Emilio einmal Nicole hinterher schaute, stellte ihn Michael daraufhin zur Rede und meinte, Emilio solle die Finger von der Frau lassen. Emilio wollte wissen, ob Michael da ein eigenes Interesse habe. Michael wurde auf diese Frage nur noch aggressiver, worauf ihm Emilio sagte, Nicole sei seit dem Schriftstellerwettbewerb sehr sauer auf Michael, so sauer, dass er gar nicht so genau wisse, warum! Jedenfalls glaube Emilio nicht, dass Michael derzeit große Chancen bei Nicole habe. Michael war drauf und dran, auf Emilio loszugehen, aber Nicole erschien und ermahnte die beiden Jungs. Während Emilio sofort nachgab, konnte Michael seine Wut nur schwer unterdrücken. Nach der Szene sprach Emilio mit Nicole noch einmal unter vier Augen über Michael. Nicole sagte Emilio, sie wisse, dass Michael schwierig sei, aber es sei trotzdem ein guter Freund und Emilio müsse ihr versprechen, dass er Michael nichts antut. Emilio versprach das feierlich... und wie sich später herausstellt, besitzt er offenbar einen ganz außergewöhnlichen Ehrenkodex, denn selbst nachdem Michael Emilio so heftig verprügelte, verzichtete dieser darauf, Michael zu verklagen und erzählte nichts über den Verursacher seiner Wunden.

Emilio fährt Nicole und Thomas hinter die Feuerwache. Hier steht der Wagen vom Schießstand, an dem Nicole auf dem Fest der Freiwilligen Feuerwehr einige Male geschossen hat. Der inzwischen tote Besitzer treibt noch immer den Fluss herunter. Als Nicole, Emilio und Thomas aussteigen, ist weit über das Land ein lauter Entsetzensschrei zu hören.

Markus und Michael hören irgendwann Schritte. Ein Schlüssel dreht im Schloss und zwei Männer betreten den Kellerraum. Der erste ist der knapp achtzigjährige Ehrenvorsitzende der Freiwilligen Feuerwehr. Markus zieht ihm mit aller Kraft einen der metallenen Klappstühle über den Schädel. Der Mann geht zu Boden und regt sich kaum noch. Der zweite Mann ist Harold, ein Bulle von einem Feuerwehrmann. Michael knallt ihm seinen Stuhl vor die Knie und ein Kampf beginnt. Zu zweit gelingt es Markus und Michael aber schließlich, den Mann zu überwältigen. Dann steigen Michael und Markus aus ihrem Kellerloch und erreichen einen Flur. Sie gehen auf eine Tür zu, die sich prompt öffnet. Ein Mann in Eile ist auf dem schnellsten Weg zu irgendeinem wichtigen Ort, hält aber beim Anblick Michaels und Markus´ inne und fragt, was die beiden verflucht nochmal hier machen würden. Michael und Markus rennen auf den Mann zu und versuchen sich an ihm vorbei zu drücken. Leider handelt es sich um einen Stahlschrank von einem Mann. Michael und Markus kommen an dem Mann vorbei und jagen davon, allerdings fangen sie sich dabei auch einige üble Blessuren ein. Durch die geöffnete Tür ist zu sehen, wie sich ein Großteil der Freiwilligen Feuerwehr versammelt hat und offenbar in helle Aufregung versetzt wurde. Markus und Michael passieren die Tür unbemerkt, laufen weiter den Gang entlang und erreichen schließlich die Garage, durch deren Hinterausgang sie die Feuerwache verlassen können. Hier treffen sie mit Nicole, Thomas und Emilio zusammen. Sie sehen aus der Entfernung, dass das alte Kloster auf dem Hügel offensichtlich Feuer gefangen hat. Emilio fährt alle Charaktere mit seinem Auto dorthin. Immerhin stehen da noch Michaels und Nicoles Auto.

Auf dem Weg dorthin ruft Nicoles Mutter ihre Tochter auf dem Handy an. Nicoles Mutter ist eine angesehene Biochemikerin und lebt seit vielen Jahren von Nicoles Vater getrennt. Nicole erzählt ihr ansatzweise, in was für einer Position sie sich befindet und fragt sie nach irgendwelchen brauchbaren Informationen aus der Vergangenheit. Besonders hilfreich sind Frau Schmettkes Antworten nicht gerade. Stattdessen empfiehlt sie Nicole dringend, die Polizei zu rufen. Nicole sagt, sie werde auf sich aufpassen, jetzt müsse sie aber erstmal ihr Auto holen. Dann bittet Nicole ihre Mutter, die Polizei zu rufen. Ihre Mutter verspricht, das zu tun.

Szene ohne Protagonisten: Nicoles Mutter wählt auf ihrem Telefon eine Nummer. Es ist nicht die der Polizei. Es ist die Nummer von ihrem Ex-Mann und Nicoles Vater.
« Letzte Änderung: 7.10.2018 | 01:32 von Chiarina »
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Re: [Okult] Die dunklen Geheimnisse von Neuhausen
« Antwort #10 am: 8.09.2018 | 03:52 »
Eskalationsstufe: Schreckenerregend (Die Übermenschen)



Schließlich erreichen die Charaktere den Platz vor dem alten Kloster. Das Kloster steht in Flammen. Vor dem Eingang stehen ein Dutzend Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und schießen permanent durch das Tor des Klosters. Dann tritt aus dem Qualm und Feuer eine gewaltige Gestalt: ein vielleicht vier Meter großes Monstrum, dessen gewaltiger Körper eine Mischung aus Mensch und Grizzly zu sein scheint. Das Monstrum blutet leicht. Besonders viel scheinen ihm die Schüsse der Feuerwahrmänner aber nicht auszumachen. Einmal vor dem Tor geht das Monster zum Angriff über, packt wahllos den einen oder anderen Feuerwehrmann und schleudert ihn durch die Gegend. Einige der Feuerwehrleute rufen: „Der Übermensch! Der Übermensch ist außer Kontrolle!“ Nicoles BMW wird von dem Monstrum bei der Auseinandersetzung zertrampelt. Michaels Auto ist noch fahrtüchtig. Alle fünf Charaktere springen hinein und fahren schnellstmöglich davon.

Hinter dem Ort läuft ihnen aus dem Wald Herr Schmettkes über den Weg. Michael bremst scharf. Die Charaktere steigen aus und stellen den Mann zur Rede. Sie erfahren vom röchelnden Vater Nicoles, dass es biochemische Verfahren gebe, die einen Menschen zu einem Übermenschen machen. Das erste Versuchsobjekt sei vor einigen Jahren der junge Toni Müller gewesen. Allerdings sei in seinem Fall die Behandlung nur schlecht angesprungen und habe lang gedauert, weshalb man ihn über Jahre im Turm der Schreinerei versteckt habe. Letztens sei dummerweise ein Übermensch aufgrund zweier nachlässiger Reinigungskräfte entflohen... und beim Anblick des brennenden Klosters habe sich Schmettkes gefragt, was wohl mit dem zweiten werde. Nach diesen Worten wollen die Charaktere wissen, ob es einen Weg gibt, die Behandlung rückgängig zu machen. Herr Schmettkes meint: „Warum soll man einen Übermenschen rückgängig machen?“ Schließlich röchelt er mit einem bösen Funkeln in den Augen: „Wollt ihr wissen, warum der Behandlungsvorgang bei Toni Müller so lang gedauert hat? Es liegt an den minderwertigen Genen dieses Abschaums aus Little Italy!“ Daraufhin spuckt er Emilio vor die Füße. Emilio kann sich nicht mehr beherrschen, nimmt Schmettkes Schädel und knallt ihn fünfmal hintereinander mit voller Wucht gegen das Auto. Schmettkes ist tot. Während sich die Charaktere weiter von Neuhausen entfernen, fliegen Helikopter über ihre Köpfe hinweg in Richtung des Dorfes.
« Letzte Änderung: 16.09.2018 | 06:00 von Chiarina »
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Re: [Okult] Die dunklen Geheimnisse von Neuhausen
« Antwort #11 am: 8.09.2018 | 04:01 »
Epiloge



Neuhausen wird zum militärischen Sperrgebiet erklärt. Eine Weile lang bleibt der Ort von der Bundeswehr abgeschottet. Niemand kann das Gelände betreten.

Markus Müller übersteht die Ereignisse nicht ungeschoren. Er verbringt den Rest seines Lebens in einer Nervenheilanstalt.

Nicole Schmettkes und Michael Herold haben viel zusammen durch. Sie heiraten. Nicole kündigt ihren Job und versucht es mit Schriftstellerei, Michael verzichtet dafür auf jede künstlerische Ambition und arbeitet als Polsterer, wie er es ursprünglich gelernt hat.

Thomas arbeitet noch eine Weile weiter als Firmenchef seines Schreinereibetriebes und zieht als alleinerziehender Vater seine Kinder groß.

Als etwa 10 Jahre später das Gebiet um Neuhausen wieder zugänglich gemacht wird, fährt Nicole mit Michael hin, um sich für ihren neuen Roman Inspirationen zu holen. Einer der wenigen Menschen, die sie dort treffen, ist Thomas. Er hat die alte Schreinerei von Neuhausen gekauft und erzählt Nicole und Michael: „Ich will einen Neuanfang für diesen Ort. Es ist immerhin meine Heimat.“

Frau Schmettkes steht am Telefon und erzählt dem Empfänger: „Es geht los. Passt auf, dass die LKW-Fahrer nichts mitbekommen.“ Währenddessen nähern sich drei LKWs einer Chemie-Fabrik in Thüringen.
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Re: [Okult] Die dunklen Geheimnisse von Neuhausen
« Antwort #12 am: 8.09.2018 | 04:09 »
Fazit:

Das waren nochmal vier Stunden Spiel. Uns hat´s einen Riesenspaß gemacht.

Die einzigen Regelabweichungen, die wir uns erlaubt haben, betreffen:
- die Reihenfolge für das Szenen Framing. Das ging bei uns nicht immer im Uhrzeigersinn, sondern stattdessen in der Reihenfolge, in der jemandem etwas Spannendes eingefallen ist. Ich fand nicht, dass dabei ein Spieler kürzer getreten hätte, als die anderen. Wir waren alle vier begierig darauf mitzuerzählen.
- die Szenen ohne Protagonisten. Von Rückblenden ohne Protagonisten ist in den Regeln streng genommen keine Rede. Auch zwei dieser Szenen hintereinander sind eigentlich nicht vorgesehen.

Ansonsten haben wir uns an die minimalistischen aber absolut funktionstüchtigen Regeln gehalten. Am meisten hat mich beeindruckt, wie gut es funktioniert, Mechanismen zur Konfliktresolution durch Fragen an die Mitspieler zu ersetzen.

Unbedingt ausprobieren!
« Letzte Änderung: 9.09.2018 | 15:21 von Chiarina »
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Ucalegon

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Re: [Okult] Die dunklen Geheimnisse von Neuhausen
« Antwort #13 am: 9.09.2018 | 14:09 »
Danke für den ausführlichen Spielbericht!

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Re: [Okult] Die dunklen Geheimnisse von Neuhausen
« Antwort #14 am: 9.09.2018 | 20:20 »
Hier übrigens unser Spielblatt, dass während der Runde entstanden ist. Man braucht ein bisschen Platz, deshalb haben wir gleich ein Flip-Chart-Papier genommen.

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