Autor Thema: Erzählt mir von Glorantha  (Gelesen 23831 mal)

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Offline korknadel

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #125 am: 2.04.2019 | 12:21 »
Du sprichst aus der Sicht eines Settingfans und -kenners. Es mag Dir schwerfallen, Dich in Leute hineinzuversetzen, die von Glorantha noch gar nichts wissen und noch nicht ahnen, was sich abseits des Colymar-Stamms und seiner gestohlenen Kühe in Glorantha noch so tut. Der Quicksarter wie auch das GRW bieten die ersten Kostproben, die Leute brauchen, um überhaupt mal ein Interesse für Glorantha zu entwickeln. Ich denke, die Situation für Neueinsteiger in der derzeitigen Situation, was RQG angeht, ist ähnlich wie Ende der 70er. Im GRW war damals ja auch nicht viel drin, erst mit den beiden Cult-Büchern hat dann das Setting etwas Fleisch auf die Rippen bekommen. Und trotzdem hat das spärliche Material damals gereicht, Leute auf Glorantha anzufixen. Und so kann das heute mit GRW und Quickstart doch auch sein. Und bevor sich jemand den deutschen -- eigentlich darf man den gar nicht so nennen, das ist irgendwas, bloß kein Deutsch -- Glorantha-Band zu Hero Wars antut, empfehle ich dringend, sich lieber mit den Infos im GRW zu begnügen.
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Offline Leonidas

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #126 am: 2.04.2019 | 14:23 »
Ich habe jetzt ein bisschen im englischsprachigen RQ-Roleplaying in Glorantha und im Glorantha Sourcebook geschmökert, aber irgendwie will der Funke noch nicht recht zünden. Dieser Schwerpunkt auf Mythen&Götter, wie findet der sich denn konkret am Spieltisch wieder? Könnt ihr exemplarisch ein herausragendes RQ-Abenteuer empfehlen?

Offline korknadel

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #127 am: 2.04.2019 | 17:34 »
Ich habe jetzt ein bisschen im englischsprachigen RQ-Roleplaying in Glorantha und im Glorantha Sourcebook geschmökert, aber irgendwie will der Funke noch nicht recht zünden. Dieser Schwerpunkt auf Mythen&Götter, wie findet der sich denn konkret am Spieltisch wieder? Könnt ihr exemplarisch ein herausragendes RQ-Abenteuer empfehlen?

Von dem Kram aus dem Glorantha Sourcebook wird sich schwerlich jemals etwas am Spieltisch wiederfinden. Ansonsten ist das Problem, dass eben schon lange keine Abenteuer für Runequest+Glorantha rausgekommen sind. Das Quickstart-Abenteuer ist ziemlich gut, und die Abenteuer im GM Pack, der morgen oder übermorgen erscheint, sollen ebenfalls gut sein, sagen etliche, die das pdf schon gelesen haben.

Ansonsten kann man nur auf ältere Sachen verweisen. Griffin Mountain gilt als legendäre Sandbox, die Abenteuer aus Sun County und Shadows over the Borderlands, die ich bisher gelesen habe, fand ich ganz gut. Im Grunde bieten die für RQ2 und RQ3 herausgegebenen Sachen für die Region um den River of Cradles am meisten so ein gloranthisches Rumabenteuern: Pavis, Bug Rubble, Borderlands, Sun County.
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Offline Xemides

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #128 am: 2.04.2019 | 22:02 »
Im Gegensatz zu Gbaji finde ich schon, das in der Glorantha-Fanbase gerade RQG das System der Stunde ist. Heroquest wird kaum noch erwähnt, alle reden nur über Runequest. Vor allem da es ja auf Runequest2 basiert, das System mit dem viele mit Glorantha angefangen haben.

Ich finde auch das sich die Götter und Mythen am Spieltisch wieder finden können. Alleine schon dadurch das sich die Charaktere über die Kulte definieren, man da wundervolle Konflikte zwischen den Göttern und Pantheonen thematisieren kann und die Regeln ja auch Kulte und Runen unterstützen. Und auch die Passionen da eingreifen.

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Offline korknadel

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #129 am: 3.04.2019 | 09:27 »
Im Gegensatz zu Gbaji finde ich schon, das in der Glorantha-Fanbase gerade RQG das System der Stunde ist. Heroquest wird kaum noch erwähnt, alle reden nur über Runequest. Vor allem da es ja auf Runequest2 basiert, das System mit dem viele mit Glorantha angefangen haben.

Findest Du? Ich habe den Eindruck, dass selbst in der Runequest-Gruppe auf FB noch ziemlich viel über Heroquest gesprochen wird.

Ich finde auch das sich die Götter und Mythen am Spieltisch wieder finden können. Alleine schon dadurch das sich die Charaktere über die Kulte definieren, man da wundervolle Konflikte zwischen den Göttern und Pantheonen thematisieren kann und die Regeln ja auch Kulte und Runen unterstützen. Und auch die Passionen da eingreifen.

Hast Du das Glorantha Sourcebook gelesen? Klar, die Götter und Mythen spielen auch am Spieltisch eine wichtige Rolle, aber mehr in der Form wie sie in den alten Cults-Büchern oder später dann in der Götter-Box und in diversen Abenteuern und Regionalquellenbüchern abgehandelt wurden. Außer während einer wirklich sehr speziellen und abgehobenen Heroquest dürfte der Inhalt aus dem Glorantha Sourcebook aber wirklich extrem selten Eingang ins Spielgeschehen finden. Da stehen ja weder Riten noch Zauber noch Tempelbeschreibungen drin. Das ist ein reines philosophisch-kosmologisches Grundlagenwerk. Nur mal so ein Beispiel:

Zitat
It was Glorantha's self-awareness that began the creation of the world. Her first thoughts were the words "I am", and from that origin all subsequent reality began. This sense of self is what formed the basis for all of the divine and mortal races. The mysterious link between all of the cosmos and the Goddess Glorantha provided the balance necessary between the individual "I" and the inter-related link with the multiplicity of the cosmic "Am". Glorantha contained the dualities and was also the connecting link. Thus individuals were able to maintain their separate identity yet still remain in contact with Being and Consciousness.

Das Buch ist wirklich toll, und man erfährt bei der Lektüre viel über die Spielwelt, bekommt aber keinerlei Idee, wie Abenteuer oder auch nur das Leben auf dieser Spielwelt aussehen könnten.

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Offline Colgrevance

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #130 am: 3.04.2019 | 09:33 »
Das Buch ist wirklich toll, und man erfährt bei der Lektüre viel über die Spielwelt, bekommt aber keinerlei Idee, wie Abenteuer oder auch nur das Leben auf dieser Spielwelt aussehen könnten.

Und genau das hält mich auch immer wieder davon ab, mich ernsthaft um eine Glorantha-Runde zu bemühen. Abgehen davon, dass ich Kaufabenteuer bequemer finde, habe ich trotz vertiefter Hintergrundlektüre bisher nur wenige konkrete Ideen, wie ich das Setting mit seinen tollen Mythen am Spieltisch stimmig und anders als "klassische", D&D-artige Fantasy rüberbringen soll.

Auch die alten Abenteuer sind da in meinen Augen nicht wirklich eine Hilfe, da sie oft eben noch sehr stark dieser klassischen Herangehensweise verhaftet sind. Die Red Cow-Kampagne wäre definitv geeignet, ist mir aber für einen ersten Anlauf einfach zu umfangreich.

Offline Leonidas

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #131 am: 3.04.2019 | 09:35 »
Das Buch ist wirklich toll, und man erfährt bei der Lektüre viel über die Spielwelt, bekommt aber keinerlei Idee, wie Abenteuer oder auch nur das Leben auf dieser Spielwelt aussehen könnten.

Das kann ich als RQ-Glorantha-Zaungast absolut bestätigen.

Die Tiefe der Mythen-&Götterwelt hatte ich immer als die herausragendste Eigenschaft von Glorantha angenommen und dementsprechend gedacht, dass sich das Abenteuergeschehen nicht nur hintergründig darum dreht.

Offline Chiarina

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #132 am: 3.04.2019 | 10:08 »
Für HeroQuest besteht bereits das Einführungsabenteuer aus dem Grundregelwerk aus einer Heldenqueste in die Unterwelt, bei der die Spielerfiguren einige Begegnungen mit Göttern haben. In der "Eleven Lights" Kampagne gibt es zwei Reisen in die Reiche der Götter.

Übrigens ist die ganze Auseinandersetzung mit dem Lunaren Imperium auch nichts anderes als ein auf Glorantha stattfindender Götterkrieg und die Bedeutung der Runen für die einzelne Spielerfigur spiegelt bereits ihre Verbundenheit mit der Götterwelt.

Ich habe keine Ahnung von Runequest, aber bei HeroQuest ist die Thematik absolut integriert. Auch in den Abenteuern, soweit ich sie kenne.

Ich empfehle den hervorrgenden Blog Exploring the Otherworlds of Fiction, Magic, and Gaming von Andrew Logan Montgomery zu RuneQuest und HeroQuest. Der Mann ist Anthropologe, alter Glorantha Veteran und schreibt Abenteuer und Quellenmaterialien, die vor Mythologie nur so überquellen.
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Offline korknadel

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #133 am: 3.04.2019 | 10:15 »
Und genau das hält mich auch immer wieder davon ab, mich ernsthaft um eine Glorantha-Runde zu bemühen. Abgehen davon, dass ich Kaufabenteuer bequemer finde, habe ich trotz vertiefter Hintergrundlektüre bisher nur wenige konkrete Ideen, wie ich das Setting mit seinen tollen Mythen am Spieltisch stimmig und anders als "klassische", D&D-artige Fantasy rüberbringen soll.

Das GM Pack, das heute erscheint, schafft da schon mal ganz gute Abhilfe. Da ist handfestes Abenteuermaterial dabei.
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Offline Colgrevance

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #134 am: 3.04.2019 | 10:20 »
Ich habe keine Ahnung von Runequest, aber bei HeroQuest ist die Thematik absolut integriert. Auch in den Abenteuern, soweit ich sie kenne.

Ich habe leider den Eindruck, dass es auch für HeroQuest nur wenige fertige Abenteuer gibt, die nicht noch einen hohen Vorbereitungsaufwand durch die SL erfordern:

  • Die Red Cow/Eleven Lights-Kampagne ist ja schon vom Umfang her gewaltig.
  • Es gibt noch die Abenteuer-Sammelbände von D101 Games, aber die sind mir zu inkohärent (leider zieht sich das durch das gesamte Verlagsprogramm...) und erfordern wieder starke Anpassungen/Vorbereitungen.
  • Deine Ausführungen hier hatte ich so verstanden, dass Montgomery zwar schöne Ideen hat, die aber auch nicht einfach 1:1 am Spieltisch umgesetzt werden können

Vielleicht irre ich mich da ja auch; ich werde mir den Blog (ebenso wie das Abenteuer im Grundregelwerk) nochmal anschauen.


Achamanian

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #135 am: 3.04.2019 | 10:25 »


Vielleicht irre ich mich da ja auch; ich werde mir den Blog (ebenso wie das Abenteuer im Grundregelwerk) nochmal anschauen.

Im GRW gibt es kein Abenteuer. Falls du das im Schnellstarter meinst: Das wurde hier ja schon mehrfach empfohlen, ich kann das auch nur unterstützen. Da werde ganz viele typische Elemente - soziale Eingebundenheit der SC, Bedeutung von Kulten, Bedeutung von Riten - sehr zugänglich und auf knappem Raum zusammengebracht.

Offline Colgrevance

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #136 am: 3.04.2019 | 10:32 »
Im GRW gibt es kein Abenteuer. Falls du das im Schnellstarter meinst: Das wurde hier ja schon mehrfach empfohlen, ich kann das auch nur unterstützen. Da werde ganz viele typische Elemente - soziale Eingebundenheit der SC, Bedeutung von Kulten, Bedeutung von Riten - sehr zugänglich und auf knappem Raum zusammengebracht.

Sorry, ich bezog mich auf das HeroQuest Glorantha-Regelwerk, das Chiarina angesprochen hatte, nicht auf RuneQuest (GRW oder Schnellstarter).

Den RuneQuest-Schnellstarter kenne ich, das Abenteuer darin finde ich auch super! Aber das allein trägt halt nicht sehr weit... Im GM Screen Pack sind ja (wenn ich mich recht entsinne) drei Abenteuer drin (Defending Apple Lane, Cattle Raid und The Dragon of Thunder Hills), wobei ich die ersten beiden nur als Kurzszenarien ansehen würde, die hauptsächlich aus Kämpfen bestehen und das mythische Glorantha nicht so wirklich rüberbringen (wobei Cattle Raid zumindest schön einen Ausschnitt aus dem Orlanthi-Alltag einfängt). Das dritte Abenteuer habe ich mir noch nicht genauer angesehen.

Offline Chiarina

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #137 am: 3.04.2019 | 10:45 »
Zu HeroQuest:

Der Montgomery ist super. Er hat nicht nur Ahnung, er kann auch noch schreiben! Wenn es ihn nicht gäbe, hätte ich das mit HeroQuest längst aufgegeben. Seine "4 Seasons in Sartar" Mini-Kampagne befindet sich komplett in seinem Blog und sie lässt sich mit minimaler Vorbereitungszeit so spielen, wie er sie aufgeschrieben hat. Ich habe das nicht getan und seinen Blog eher als Steinbruch genutzt, möglich ist das aber auf jeden Fall.

Das Einführungsabenteuer aus dem Regelwerk ist rollenspieltechnisch gesehen etwas brav und linear - wer aber Mythologie sucht, der wird da fündig.

Die "Eleven Lights" Kampagne ist ein dicker Brocken, stimmt. Auch da spielt Mythologie aber eine größere Rolle.

Ein Gratisteil zum ´reinlesen, ein Einführungsabenteuer im Regelwerk und ein dicker Brocken für Leute mit mehr Zeit. Damit ist doch das Wichtigste eigentlich vorhanden, oder? Diese Abenteuer haben jedenfalls durchaus mythologischen Bezug.

Noch ´ne Frage an Colgrevance: Die D101 Abenteuer sind "inkonsistent"? Ich habe da bisher nur ganz kurz reingeschnuppert. Wie meinst du das denn mit "inkonsistent"?

Ist das blöd hier in dem Strang mit HeroQuest anzufangen? Ich bin immer unsicher. Wenn´s aber um Glorantha geht fühle ich mich manchmal eben auch irgendwie mit angesprochen.

« Letzte Änderung: 3.04.2019 | 10:50 von Chiarina »
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Offline Colgrevance

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #138 am: 3.04.2019 | 10:57 »
Der Montgomery ist super. Er hat nicht nur Ahnung, er kann auch noch schreiben! Wenn es ihn nicht gäbe, hätte ich das mit HeroQuest längst aufgegeben. Seine "4 Seasons in Sartar" Mini-Kampagne befindet sich komplett in seinem Blog und sie lässt sich mit minimaler Vorbereitungszeit so spielen, wie er sie aufgeschrieben hat. Ich habe das nicht getan und seinen Blog eher als Steinbruch genutzt, möglich ist das aber auf jeden Fall.

Prima, danke für die Erläuterungen! Das hört sich in der Tat vielversprechend an.

Ein Gratisteil zum ´reinlesen, ein Einführungsabenteuer im Regelwerk und ein dicker Brocken für Leute mit mehr Zeit. Damit ist doch das Wichtigste eigentlich vorhanden, oder? Diese Abenteuer haben jedenfalls durchaus mythologischen Bezug.

Ich finde das für meinen Bedarf zu wenig, da ich gerne eine Handvoll offzieller Abenteuer nutze, um erstmal ein Gefühl für ein Setting und die darin möglichen Geschichten zu bekommen bzw. meinen Spielern zu vermitteln. Einführungsabenteuer sind mir da meist zu simpel (wobei der RuneQuest-Schnellstarter eine löbliche Ausnahe darstellt), Kampagnen aber zu komplex, und dann bleibt bei HeroQuest - und aktuell auch bei RuneQuest - schon nicht mehr viel.

Offline Colgrevance

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #139 am: 3.04.2019 | 11:11 »
Noch ´ne Frage an Colgrevance: Die D101 Abenteuer sind "inkonsistent"? Ich habe da bisher nur ganz kurz reingeschnuppert. Wie meinst du das denn mit "inkonsistent"?

Ich meine die beiden Ausgaben Gloranthan Adventures: New Beginnings und Red Sun Rising für HeroQuest.

Beide enthalten jeweils vier Abenteuer, die eine Mini-Kampagne bilden. Die Abenteuerhintergründe sind dabei aber für Glorantha-Neulinge nur schwer zu durchschauen, und die vorgegebenen Handlungen bauen (vielleicht auch deshalb) in meinen Augen oft nicht logisch bzw. plausibel aufeinander auf. Das führt m. M. n. dazu, dass die Handlungsfäden wie geschrieben nur durch striktes Railroading der SL einzuhalten sind, und für ein offeneres Spiel enthalten die Bände zu wenig Futter.

Ein Beispiel im Spoilerkasten.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
« Letzte Änderung: 3.04.2019 | 11:14 von Colgrevance »

Offline Gbaji

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #140 am: 3.04.2019 | 11:15 »
Das mit den ganzen Mythen ist bei den Glorantha-Rollenspielen wohl ein Missverständnis.
Bezogen auf RuneQuest ist es hier so, dass RQ2 und auch RQ3 eher DnD-mäßig unterwegs waren: die Kulte waren sowas wie DnD-Klassen. Die Abenteuer waren DungeonCrawls in der postapokalyptischen Ödnis von Prax, dem Megadungeon Rubble. Es waren Sandbox-Kampagnen wie "Griffin Mountain" oder "Borderlands", wie es sie auch in DnD gegeben hätte.
Der Unterschied zu DnD: Die RuneQuest-Kampagnen und auch die Abenteuer waren sophisticated, voller Ideen, die alles überstiegen, was DnD damals gemacht hatte, und auch heute noch im Grunde alle Settings in die Tasche stecken.
Mythologie?
Nee. Die Charaktere laufen durch die Welt, erledigen Aufträge, looten sich durch das Setting, kämpfen gegen Monster und "leveln" sich durch Gilden und Kulte als Trainer langsam hoch. Um die Rune-Levels zu erreichen. Es ging dabei auch viel um Exploring, unbekannte Gebiete sollten kartografiert werden unsoweiter.

Später kam dann mit HeroQuest ein anderer Ansatz. Hier kam dann das, was ihr mit "mythologischen Abenteuern" meint. Das Konzept der Heroquest, die ganzen Verwicklungen zwischen mundaner Welt und spiritueller Welt. Die Kampagnen und auch die Szenarien drehen sich um den Clan, den Stamm, das Verhältnis zu den Göttern, um Heroquesten.
Kein Wunder, dass alles Material aus HeroQuest und auch die IanCooper-Kampagne "Red Cow" voll davon sind, und auch HQG (Grundregelwerk) am Ende ein solches Szenario drin hat.

Nun gibt es RQG, und wir sind wieder am Ursprung, nämlich bei RuneQuest:Glorantha. Deshalb sind die Szenarien, die bisher erschienen weniger wie bei HeroQuest sondern eher so wie bei RQII und RQIII. Die Charaktere sind Adventurer (!) und können die Colymar Lands als Sandbox erkunden, in Dungeons einsteigen, auf Monster treffen.
Natürlich gibt es auch soziale Verwicklungen mit den Machthabern des Gebietes, aber so war das auch schon im legendären "Griffin Mountain" von 1981, der ersten echten Sandbox, die jemals für ein RPG erschien.

Das, was hier mit "mythologischen Abenteuern", also wie bei HeroQuest, gemeint ist, taucht in RQG momentan noch gar nicht auf, weil das auch nie der Spielfokus von RQ gewesen ist.
Allerdings wird es später wichtiger, wenn im Gamemaster's Guide die Regeln fürs Heroquesten drin sind. Dann kann man auch mit RQG mythologische Abenteuer spielen.

Aber die RQ-Linie von Glorantha war eher der (abgefahrene) Exploring/Dungeon/Adventurer-Path, und die HeroQuest-Linie befasste sich mit dem "Schwerpunkt: Mythologie".
Deshalb verwundert es auch nicht, dass der Großteil der Glorantha-Fans mit RuneQuest kaum was am Hut haben und eher HeroQuest spielen. Und dass Leute wie Montgomery HeroQuest-Szenarien schreiben und keine RuneQuest-Szenarien.

Offline korknadel

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #141 am: 3.04.2019 | 13:16 »
Ich finde das für meinen Bedarf zu wenig, da ich gerne eine Handvoll offzieller Abenteuer nutze, um erstmal ein Gefühl für ein Setting und die darin möglichen Geschichten zu bekommen bzw. meinen Spielern zu vermitteln. Einführungsabenteuer sind mir da meist zu simpel (wobei der RuneQuest-Schnellstarter eine löbliche Ausnahe darstellt), Kampagnen aber zu komplex, und dann bleibt bei HeroQuest - und aktuell auch bei RuneQuest - schon nicht mehr viel.

In Pavis: Gateway to Adventure und  dem Sartar Companion sind ziemlich handfeste Abenteuer drin, so weit ich das überflogen habe. Die knüpfen oft auch eher an die alten RQ-Sachen an und sind nicht gleich so krass mythisch.
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Achamanian

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #142 am: 3.04.2019 | 13:37 »
Gbaji:
Ich verbinde (bisher) mit der mythischen Qualität von Glorantha gar nicht so sehr die HeroQuests oder so, sondern lediglich das starke Gewicht, dass die Mythologie im Welt-Alltag hat. Das kommt für mich in der Runde, ich der ich spiele, schon sehr schön rüber. Ob man dann vor dem Hintergrund in Dungeons marschiert oder eben Geistreisen macht, finde ich dabei gar nicht so entscheidend. Entscheidend ist, dass Kulte mit ihren jeweiligen Lehren allgegenwärtig sind, und dass alle Formen von Magie sehr eng mit der Mythologie und den Gottheiten Gloranthas verknüpft sind.

Wir Abenteurern mit RQ:RiG auch eigentlich relativ normal rum, aber es kommt schon noch mal eine kleine Dimension um Götter und Politik (die ja auf Glorantha auch sehr göttergebunden ist) dazu, die ich so nicht unbedingt gewohnt bin.

Hängt aber dann sicher auch vom SL-Stil und dem jeweiligen Gruppenschwerpunkt ab.

Offline Xemides

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #143 am: 3.04.2019 | 16:23 »
Findest Du? Ich habe den Eindruck, dass selbst in der Runequest-Gruppe auf FB noch ziemlich viel über Heroquest gesprochen wird.

Da bin ich auch drinnen, und finde das eigentlich nicht. Da schreiben doch mehr über ihre Runequest-Spiele und über die Regeln als über Heroquest.

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Offline Xemides

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #144 am: 3.04.2019 | 16:32 »
@Gbaji:

Als ich in den 90ern Runequest kennenlernte, was es für mich eine offenbarung. Für mich war es nie wie DnD, nur das man dort die Kulte statt der Klassen hatte, für mich gehörte zum Spielen damit nämlich immer dazu, das man den Kult auch verkörperte und sich an dessen Regeln hielt. Ähnlich wie die Disziplinen später bei Earthdawn.

Wenn man sich nicht an die GEbote des Kultes hielt, kommen die Spirits of Retribution und der Gott entzieht einem mal schnell die Magier.

Abenteuerer wären für mich auch keine herummarodierenden Mörderhobis wie bei DnD gewesen, sondern schon damals Mitglieder einer Gemeinschaft, die als Basis für die Abenteuer dient.

Und der dominierende Konflikt zwischen dem Drachenpass und dem Lunaren Imperium, der ja auch ein mystischer ist,  hätte bei mir die Hauptrole gespielt.

Die Kulte waren für mich immer die Handlungsweisen der SCs bestimmende Faktor gewesen und weniger Inhalt der Abenteuer.

Und das ein Buch über die Heldenquesten seit 30 Jahren angekündigt war, weißt du ja sicher.

Interessant ist auch, das ja die sehr DnDartige 13th Age Version schon Regeln für Heldenquesten enthält.
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Offline Mithras

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #145 am: 3.04.2019 | 16:43 »
Also die Regeln von Runequest sind mir persönlich mehr oder weniger wichtig, ich habe mein favorisiertes W100 System mit Hârnmaster gefunden und deshalb ist für mich nur der Hintergrund interessant! Die Einbindung in Götterkulte und das soziale Umfeld finde ich spannend, aber das "Setting steckt" beileibe nicht "alle anderen in die Tasche"! Wenn man sich mal Hârnworld ansieht zum Vergleich mit dem ausgearbeiteten Hintergrund oder Artesia (ebenso einbindung der Kulte und Kulturen!) erkennt man das Glorantha vielleicht einen Altersvorsprung hat, aber nicht zwingend einen in Qualität!
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Tolkien ist stark überbewertet und seine Bücher nach Der kleine Hobbit furchtbar zäh und langatmig. Das beste was er zustande gebracht hat, war die Vorlage für die Drei besten Fantasyfilme zu liefern, die bisher gedreht wurden.

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Offline Gbaji

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #146 am: 3.04.2019 | 16:46 »
aber das "Setting steckt" beileibe nicht "alle anderen in die Tasche"! Wenn man sich mal Hârnworld ansieht zum Vergleich mit dem ausgearbeiteten Hintergrund oder Artesia (ebenso einbindung der Kulte und Kulturen!) erkennt man das Glorantha vielleicht einen Altersvorsprung hat, aber nicht zwingend einen in Qualität!

schreibt jemand, der von Glorantha zwei Absätze aus dem Schnellstarter kennt

Offline Mithras

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #147 am: 3.04.2019 | 17:02 »
@Gbaji: kennst du Hârnworld und Artesia? Und die Regeln sind mir persönlich egal, habe ich ja geschrieben! Du behauptest das ich mich quasi (wie die meisten Spieler) unbedingt für die Regeln beigeistern muss von Runequest! Ich hatte den Thread eröffnet mit dem Titel: "Erzählt mir von Glorantha" weil ich was zur Welt wissen wollte und nicht "Erzählt mir was zu den Regeln". Also: Runequest als Regelsystem ist für mich nicht die erste Wahl, W100 Cthulhu ist OK, W100 Hârnmaster ist genau mein Ding, Runequest ist für mich uninteressant! Ich habe Warhamemr Fantasy auch mit Hârnmaster Regeln geleitet und nicht mit dem Originalregelwerk und werde es wieder so handhaben. Conan habe ich so gespielt.
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Offline Xemides

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #148 am: 3.04.2019 | 17:28 »
Artesia ist wie viele Settings direkt von Glorantha inspiriert.
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Offline Mithras

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Re: Erzählt mir von Glorantha
« Antwort #149 am: 3.04.2019 | 17:40 »
Zitat
Artesia ist wie viele Settings direkt von Glorantha inspiriert.

Nachdem ich den Schnellstarter gelesen habe, dachte ich das auch. Dieser Aspekt mit den Götterkulten und der Einbindung der Charaktere ins soziale Umfeld gefällt mir sehr gut, mich stören solche Sachen wie Enten und Bisonreiter, Antilopenreiter finde ich auch sehr Gewöhnungsbedürftig!
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