Umfrage

Gib mir Fantasy - Geschichte ist mir egal!
10 (14.9%)
Mein go to sind historische Settings mit Fantasy- oder Supernatural-Elementen
16 (23.9%)
Inspired by true history - reicht vollkommen
15 (22.4%)
Ich mag gute Stories vor historischem Hintergrund. Historische Akkuresse ist egal
16 (23.9%)
Geschichte nacherleben, mit echten historischen Persönlichkeiten: Yeah!
10 (14.9%)

Stimmen insgesamt: 62

Autor Thema: historische Settings - wie viel History darf es sein?  (Gelesen 7029 mal)

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Offline BBB

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Hallo zusammen,

je länger ich spiele, umso mehr merke ich, dass ich von historischen Settings angezogen werde. Es fing damit, dass ich nach den historischen Vorbildern in Fantasy-Settings gesucht habe und vorläufiger Höhepunkt ist meine Vorliebe für das quasi Nachstellen historischer Ereignisse.

Und weil ich ein neugieriger Mensch bin, wollte ich mich mal umhören, ob es noch anderen so geht und wie die allgemeine Meinung ist:
Fantasy ist King, das ist klar. Aber wie viel historische "Genauigkeit" darf es sein?
Ist es euch egal, ob gewisse Zusammenhänge geschichtlich betrachtet Sinn ergeben?
Oder spielt ihr sogar am liebsten in Welten, die so dicht wie möglich an der Menschheitsgeschichte dran sind?

Freue mich auf Eure Meinung.
BBB
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Würde gern spielen: Altered Carbon, Shadowrun, Cyberpunk, irgendetwas aus diesem Genre... außerdem The Witcher, Nesciamus, Vampire, ... irgendwas

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #1 am: 22.11.2018 | 20:42 »
Ganz klar und eindeutig:
Kommt darauf an


Fantasy ist King, das ist klar.
Nein, ganz klar ist, das ist es nicht.

“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline YY

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #2 am: 22.11.2018 | 20:55 »
Ja, es kommt vor, dass ich mich zu einem historischen Thema einlese und mir denke: Das musst du mal (nach)spielen.

Da es aber recht viel Aufwand ist, sich alles Relevante draufzuschaffen und "spielfertig" zu machen, ist das nicht das, was ich das ganze Jahr über treibe; eher sind das punktuelle One-Shots, dann aber meist spielerische Höhepunkte.
Wenn das für mich und die Spieler dann obendrauf noch "Bildung aus dem Hinterhalt" bedeutet - um so besser.


Historische und alternativhistorische Settings reizen mich insgesamt sehr, aber da steht man oft allein auf weiter Flur  :-\
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline D. Athair

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #3 am: 22.11.2018 | 21:04 »
Ist es euch egal, ob gewisse Zusammenhänge geschichtlich betrachtet Sinn ergeben?
Mir ist das nicht egal.

Zu meinen liebsten Settings gehören quasi-historische Sachen wie Clockwork & Chivalry 2nd (Englischer Bürgerkrieg mit Alchemie und Uhrwerktechnik), Mythic Russia (Der Beginn des Zarenreichs zur Zeit des Ordensstaats und des zerfallenden mongolischen Reichs + russische und baltische Märchen, Mythen und Sagen + christliche russisch-byzantinische Heiligenlegenden) oder Maelstrom Gothic (spiritistische Überzeugungen sind real; Viktorianisches Zeitalter; Geistergeschichten von M.R. James), ...

Auffällig oft fehlt bei (quasi-) Histokram die US-amerikanische (v.a. i.S.v. WASP) Urheberschaft.


Historische und alternativhistorische Settings reizen mich insgesamt sehr, aber da steht man oft allein auf weiter Flur  :-\
Stimmt. Die vielen realweltlichen Fakten und Anklänge (die in der Wirklichkeit oft immer noch irgendwie wirksam sind) sorgen halt auch dafür, dass Eskapismus nicht mehr ungebrochen funktioniert.
« Letzte Änderung: 22.11.2018 | 21:08 von D. Athair »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Offline Rhylthar

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #4 am: 22.11.2018 | 21:22 »
Colonial Gothic ist für meine Bedürfnisse die ideale Mischung.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Bad Horse

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #5 am: 22.11.2018 | 21:34 »
Fantasy ist King, das ist klar.

Für mich nicht. Historische Settings mit übernatürlichen Elementen, gerne, und ich muss mich auch nicht sklavisch an irgendwelche Details halten, aber bei reiner Fantasy fehlt es mir dann oft an Bodenhaftung und interner Konsistenz.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Pyromancer

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #6 am: 22.11.2018 | 21:48 »
Ich mag historische Settings. Und wenn man schon ein historisches Setting nimmt, dann soll es auch gut recherchiert sein. Wichtig ist in meinen Augen aber, dass der Startpunkt des Spiels der realen Geschichte entspricht, aber alles, was danach kommt, je nach den Aktionen der SCs auch anders verlaufen kann, darf und soll.

Offline nobody@home

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #7 am: 22.11.2018 | 22:01 »
Hm. Ich mag Rollenspiel und ich stöbere auch gerne mal in der Geschichte, aber für mich sind das in erster Linie zwei separate Hobbies; ich will eigentlich nicht direkt und konkret in der real einmal existiert habenden Vergangenheit spielen. Am ehesten könnte ich mich in dem Zusammenhang wohl noch für einigermaßen ausgeprägt "pseudohistorische" Settings mit klaren fantastischen und/oder anachronistischen Elementen interessieren -- also etwa Sachen wie die Welt von Jules Vernes Romanen, ein 1950er-Jahre-Hintergrund mit einer "echten" Alien-Verschwörung mitten im kalten Krieg, ein antikes Quasi-Griechenland, das eine fröhliche Mischung aus Realität, Mythen, und einem Schuß bronzezeitlicher "verrückter Wissenschaft" obendrauf verkörpert, oder was mir sonst noch so in dieser Richtung einfällt. Ich bin mir im Moment noch unschlüssig, wie ich am besten abstimmen soll, um das auszudrücken. ;)

Offline YY

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #8 am: 22.11.2018 | 22:08 »
Die vielen realweltlichen Fakten und Anklänge (die in der Wirklichkeit oft immer noch irgendwie wirksam sind) sorgen halt auch dafür, dass Eskapismus nicht mehr ungebrochen funktioniert.

Was das angeht, habe ich keine hohen Hürden - Eskapismus fängt mir bei sehr früh an.

Wichtig ist in meinen Augen aber, dass der Startpunkt des Spiels der realen Geschichte entspricht, aber alles, was danach kommt, je nach den Aktionen der SCs auch anders verlaufen kann, darf und soll.

Kann und darf - ja.
Soll nicht unbedingt. Ich freue mich immer wie ein Schneekönig, wenn die Spieler in Unkenntnis des historischen Verlaufs sehr ähnliche Entscheidungen treffen. Forcieren würde ich das freilich nicht.
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Offline Boba Fett

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #9 am: 22.11.2018 | 22:15 »
Ich mag es, in historischen Settings zu spielen, möchte aber keine Geschichte nachspielen.
Also kein „Reenactment“.
Wenn das Rollenspiel zu Napoleons Zeiten bei der Schlacht von Waterloo spielt und ein Spieler hat eine supergeniale Idee, dann wird Napoleon eben nicht erst 1821 auf St. Helena sterben...
Vor allem fände ich es interessant, dann weiterzuspielen, weil man dann ja in eine Alternative Historie gerät und der Spielleiter alternieren muß, wie sich die Historie entwickeln würde. Und da gibt es eine Menge „was wäre, wenn“ Gedankenspielchen, die ich sehr reizvoll finden würde.
Allerdings vermute ich, braucht man dazu eben einen in Geschichte sehr bewanderten Spielleiter.

Problematisch sehe ich die Frage, wieviel Vorkenntnisse die Spieler mitbringen müssen und wie viel Wissen der Spieler während des Spiels übermitteln muß.
« Letzte Änderung: 22.11.2018 | 22:21 von Boba Fett »
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Offline YY

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #10 am: 22.11.2018 | 22:42 »
Problematisch sehe ich die Frage, wieviel Vorkenntnisse die Spieler mitbringen müssen und wie viel Wissen der Spieler während des Spiels übermitteln muß.

Im Grunde müssen die Spieler nichts mitbringen, aber dann verpassen sie vielleicht das eine oder andere bzw. haben da weniger Spaß dran.
Der "schlimmste" Fall ist idealerweise der, dass der Spieler das Ganze angeht wie ein x-beliebiges anderes Setting oder Abenteuer, aber zumindest nicht ins Hintertreffen gerät, weil ihm Kerninformationen fehlen.

Ähnlich gilt das für die Wissensübermittlung im Spiel. SL-Monologe über das Maß anderer, den Spielern zunächst fremder Settings hinaus will ich eigentlich nicht halten.
In der einen oder anderen Runde werde ich hinterher gefragt, was denn jetzt "echt" war und was fiktiv. Wenn sich daraus noch mal ein längeres Philosophieren ergibt, um so besser - muss aber nicht sein und ich bin auch zufrieden, wenn der Spieler "nur" in der Runde seinen Spaß hatte und das danach für sich abhakt. 
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Offline Boba Fett

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #11 am: 22.11.2018 | 22:48 »
Im Grunde müssen die Spieler nichts mitbringen, aber dann verpassen sie vielleicht das eine oder andere bzw. haben da weniger Spaß dran.

Mir geht es eher um die Fähigkeit, Situationen beurteilen und Entscheidungen treffen zu können, oder eben sich „richtig“ verhalten zu können...
Sicherlich kann der Spielleiter da eine Menge über den Spieltisch hinweg vermitteln, aber letztendlich beeinflusst er darüber natürlich auch die Entscheidungen, die im Spiel getroffen werden. Thema „Filterblase“.
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Offline YY

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #12 am: 22.11.2018 | 22:51 »
Sicherlich kann der Spielleiter da eine Menge über den Spieltisch hinweg vermitteln, aber letztendlich beeinflusst er darüber natürlich auch die Entscheidungen, die im Spiel getroffen werden.

Einen Tod muss man sterben ;)

Ist aber eigentlich auch nicht groß anders als in anderen Settings.
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Offline Hell van Sing

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #13 am: 22.11.2018 | 23:01 »
Historische Hintergründe sind super, aber sie dürfen dem Spiel nicht im Weg stehen. Ich habe bei mir im Verein eine Pseudokampagne mit EagleEyes (Zeit junge römische Republik) am laufen, da bediene ich mich aber lediglich am Hintergrund und der Welt und mache den Rest wide-wide-wie er mir gefällt bzw. innerhalb des Plots Sinn ergibt.
Kurzum: Mir ist eine konsistente Welt wichtiger als eine historisch 100% akkurate.
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Offline Issi

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #14 am: 22.11.2018 | 23:18 »
Ich glaube, ich habe aus Versehen das Falsche angkreuzt.
Historische Sachen geben oft ein gute Basis für Orientierung und Inspiration. Quasi Bausteine aus denen man was machen kann. Aber original historisch müsste es für mich nicht sein. Sondern eher historisch inspiriert.
Am Ende kriegt die Welt dann doch eine neue,  individuelle Prägung. Man kann auch aktuelle  Figuren aus Film und Fernsehen darin einbauen und in die Zeit zurück versetzen.
Sie quasi einpassen. Z. B.  Sheldon Cooper als irren Magier...  ~;D

Offline Marcian

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #15 am: 23.11.2018 | 02:54 »

Ich schätze sowohl historisches Spiel, wie auch historische Fantasy, als auch Fantasy die sich stark am historischen orientiert. Wobei es bei letzterem eher auf die Settings als die Geschehnisse ankommt, soll heißen ein Staat der quasi den römischen Staat darstellt ist für mich in der Fantasy ok, aber ich brauche dann keine Invasion durch einen Hannibalersatz, denn sowas spiele ich lieber als historisches Spiel, ohne Fantasy...

Bei historischer Fantasy muß der Fantasyanteil für mich direkt, organisch aus dem Setting kommen. Z.B Mythic Britain, Mythic Iceland oder Mythic Russia (Journey to Ragnarok, Crusaders of the amber coast, oder clockwork and chivalry) Da stellt die Fantasy die Grundlage der heutigen Mythen und „erklärt“ diese.

Jede der drei o.g. Facetten hat seinen Reiz für mich, es muß nur gut gemacht sein.
Meine abgeschlossenen Projekte:
-DSA4 Basisregelerweiterung zum Vollwertigen DSA
-DSA1 Kompendium (Kombination aller DSA1-Regeln zu einen vollständigen DSA)
-D&D 5E Basic Rules Multiclassing (um fehlende Klassen zu erzeugen)

Meine genutzten Systeme:
DSA1 & 4.1, The one Ring, Mythras, Renaissance, D&D 5E

Offline AlucartDante

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #16 am: 23.11.2018 | 04:01 »
Ich mag realistisch erscheinende Welten und keine erscheint so realistisch wie die Realität.

Es darf ruhig Abweichungen geben oder Fantasyelemente wie bei Ars Magicka.

Ich lerne gerne beim Rollenspiel. Historische Settings bieten sich da an. Ich mag es aber auch, wenn ich Dinge über Physik, etc lerne.

Offline BBB

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #17 am: 23.11.2018 | 06:46 »
Allerdings vermute ich, braucht man dazu eben einen in Geschichte sehr bewanderten Spielleiter.

Problematisch sehe ich die Frage, wieviel Vorkenntnisse die Spieler mitbringen müssen und wie viel Wissen der Spieler während des Spiels übermitteln muß.

Meine Erfahrung ist tatsächlich eher, dass es umso mehr Spaß macht, je weniger sich die Spieler zuvor in die Epoche eingelesen haben - vorausgesetzt sie sind dann offen für die Welt und lassen sich darauf ein die Konventionen und Gebäuche on the fly zu lernen.
Am besten funktioniert das allerdings, wenn Charaktere gespielt werden, aufgrund deren Hintergrunds eine gewisse weltfremdheit auch zu erwarten ist.
Beispiel: Wie haben vor ein paar Jahren mehrere Abende den War of Roses "nachgespielt" - dabei haben wir selbst zwei schottische Bauern gespielt, die mehr oder weniger da reingestolpert sind und eigentlich nur deshalb immer weiter gemacht haben, weil sie Angst hatten gleich hingerichtet zu werden, wenn sie sich nicht auf eine Seite schlagen.

Hat unglaublich viel Spaß gemacht und meine Liebe für historische Settings entflammt.

Andererseits stimmt es natürlich: EIn gewisses Vorwissen kann nicht schaden, solange es nicht in Diskussionen a la "das war aber ganz anders!" ausartet...
Ein geschichtlich bewanderter SL ist aber definitiv von Vorteil ;-)
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Offline Weltengeist

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #18 am: 23.11.2018 | 07:05 »
Eigentlich beschäftige ich mich gerne mit Geschichte. Ich recherchiere da auch gerne für. Fürs Rollenspiel nutze ich sie aber lediglich als Inspirationsquelle.

Warum? Weil ich keine einzige historische Epoche in keinem einzigen Land der Welt kenne, in der ich wirklich hätte leben wollen. Der Trend, mal im Rollenspiel zu erleben, wie es sich anfühlt, wenn endlich mal wieder Frauen / Ausländer / Unterschicht / whatever so richtig unterdrückt werden und wenn man eigentlich nichts machen kann außer dem, was einem eine brutal starre Gesellschaftsordnung und irgendeine idiotische Religion vorgibt, hat sich mir nie erschlossen. Realistische historische Settings sind für mich meist dermaßen dystopisch, dass ich sie kaum ertrage.

Wie mein Forennick sagt: Ich spiele, um zu vergessen. Und realistisch bespielte Geschichte ist dabei nicht hilfreich.
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Offline korknadel

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #19 am: 23.11.2018 | 07:48 »
Ich kann bei der Umfrage nicht mitmachen, weil auf mich die ersten drei Antworten zutreffen, und die Umfrage lässt nur eine zu.

Wenn ich DCC oder DSA1 spiele, will ich nur Fantasy und pfeife auf Geschichte.

Wenn ich in Welten wie Aventurien oder Glorantha spiele, dann freue ich mich darüber, dass diese Settings mal mehr mal weniger "historisch informiert" sind.

Wenn ich Ars Magica oder Clockwork & Chivalry spiele, dann möchte ich eine einigermaßen akkurate geschichtliche Ausgangssituation, auf der die Fantastik aufgepfropft ist.

Reale Geschichte nachspielen brauche ich nicht, mit einer Ausnahme: ich will unbedingt mal Te Deum pour un massacre spielen, ein rein geschichtliches Spiel, das während der französischen Religionskriege spielt. Wobei man dort fiktive Figuren übernimmt.
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Offline Althalus

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #20 am: 23.11.2018 | 08:19 »
Ich mag historische Settings "with a twist" oder echte alternativ-historische. Was ich aber erwarte ist ordentliche Recherche, und da scheitern leider die meisten Settings.
Ich erwarte ja keine Passagen aus Originalquellen, nur die Fakten sollten halt zumindest dem Stand der Wissenschaft entsprechen - oder gar nicht erwähnt werden. Wenn ich Darstellungen aus dem Historismus des 19. Jhdts lese, wie bei HeXXen 1733, krieg ich Ausschlag.
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Offline YY

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #21 am: 23.11.2018 | 12:36 »
Realistische historische Settings sind für mich meist dermaßen dystopisch, dass ich sie kaum ertrage.

Ob das eine realistische Perspektive ist...ließe sich für heutige Verhältnisse ja auch so formulieren.


Da spielt relativ flott der erwähnte Faktor "Das war aber ganz anders!" rein, der meiner Erfahrung nach bezeichnenderweise - halbwegs gute Vorbereitung vorausgesetzt - immer dann ziemlich zuverlässig nicht auftritt, wenn die meisten teilnehmenden Spieler Historiker sind. Die wissen nämlich um die begrenzte Leistungsfähigkeit ihrer eigenen Disziplin und wie viel Spekulation und Ausmalen von wissenschaftlich unfüllbaren Lücken da drin steckt.

"Retrogeschichte" als Gegenstück zur Retro-SF wäre dann noch mal eine eigene Kategorie.
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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #22 am: 25.11.2018 | 21:44 »

Da spielt relativ flott der erwähnte Faktor "Das war aber ganz anders!" rein, der meiner Erfahrung nach bezeichnenderweise - halbwegs gute Vorbereitung vorausgesetzt - immer dann ziemlich zuverlässig nicht auftritt, wenn die meisten teilnehmenden Spieler Historiker sind. Die wissen nämlich um die begrenzte Leistungsfähigkeit ihrer eigenen Disziplin und wie viel Spekulation und Ausmalen von wissenschaftlich unfüllbaren Lücken da drin steckt.


Das ist gerade das, was ich so spannend an historischen Settings finde: man merkt sehr schnell dass man die Geschehnisse aus einer bestimmten Perspektive sieht und Geschichte immer zu einem gewissen Anteil relativ, bzw. durch individuelle Sichtweisen geprägt ist.
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Offline General Kong

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #23 am: 28.11.2018 | 21:34 »
Meine derzeitige Solomon Kane-Kampagen ist sehr historisch angelegt.

Ich recherchiere (aus eigenen Interesse) recht viel, suche online historische Karten, Hintergründe von Persönlichkeiten, lokale Währungen usw.

Auch historische Persönlichkeiten sind schon häufig aufgetaucht, aber nur, wenn sie ins Abenteuer passen und nie als NSC mit Gegenspielerformat - also keine Fechtkämpfe mit dem (späteren) Cardinal Richelieu o.ä. (damsl noch Bischof und so etwas wie der Außenminister). Auch achte ich darauf, dass das nicht Überhand nimmt - dind das dumm, wenn man in jeder Klneipe, auf dem Abtritt und beim Gang durch den Park von Berühmtheite umwimmelt wird. Da wird dann die Kampagne zu einem Historienpanoptikum.

Ich finde es interessant, in einer Zeit zu spielen und diese dann auch mit einigen Details herüberzubringen.
Dazu mache ich vor dem Abenteuer aber keine "Einleitungsvorlesung" für die Spieler, sondern etweder erklre ich Dinge kurz, wenn sie abenteuerrelevant werden, mache auf Missverständnisse aufmerksam, bevor sie entstehen, sofern die SC davon wissen müssten:
"Nach Einbruch der Nacht könnt ihr nicht mehr aus Paris einfach hinausreiten - die Tore sind dann zu."
"In der Stadt könnt ihr nicht so einfach im Brustpanzer herumlaufen, die Arkebuse über der Schulter. Messer gehen - wenn sie nicht zu lang sind. Degen für Adelige auch. Mit versteckt am Körper getragenen Pistolen lasst euch besser nicht erwischen!"


Oder ich lass sie im Ausland entweder von NSC beraten, wenn sie sich erkundigen - oder in die Sch ... greifen. So waren sie die ganze Zeit in China inkognito und praktisch waffenlos unterwegs, da sie für das Reich der Mitte als Ausländer einen besondere Genehmigung zur Einreise und für den Aufenthalt brauchten - und nicht hatten.

Diese Bedingungen gelten natürlich für die NSC auch. Wenn die SC keine Rüstungen offen tragen können, kommen da auch nicht superschwer bewaffente Halunken an.
Und wenn doch - dann hat das wohl was zu bedeuten.

Ich würde auch immer daruf achten, dass die wesentlichen historischen Fakten stimmen. Bei kleineren Ungenauigkeiten drücke ich aber beide Augen zu. Gibt ja schließlich auch Monster und Vampire.
A bad day gaming is better than a good day working.

Offline Heinzelgaenger

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Re: historische Settings - wie viel History darf es sein?
« Antwort #24 am: 15.12.2018 | 19:04 »
Historisches Setting is schon gut, alleine weil ich zunehmend weniger Lust verspüre, Pseudohistorie zu büffeln. Warum soll ich mir beispielsweise den Plot von "Fire and Blood" merken, wenn ich stattdessen einen Roman lesen kann, der den (echten!) Hunderjährigen Krieg behandelt?

Die ideale Synthese aus Historie und Fantasy habe ich leider noch nicht in die Finger bekommen. Mir schwebte immer eine Art "Realität+" Szenario vor: Man nehme eine Epoche und statte sie mit ein bischen Fantasy Krimskrams aus, so dass man leichter Reisen mag (Teleport), Monster schnetzeln darf (Werwolpertinger) und sich das Ganze echter anfühlt. Der Grundcharakter sowie Eckdaten, Persönlichkeiten usw blieben dabei erhalten.

Vielleicht als Forenprojekt?