Autor Thema: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!  (Gelesen 6553 mal)

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Offline Der Läuterer

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Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
« Antwort #50 am: 15.01.2019 | 09:16 »
Es war ein wiederholter Versuch mit einem guten Freund Rollenspiel zu betreiben und ich stelle fest, dass ich das mit ihm einfach lassen muss. Was schade ist, denn außerhalb des Rollenspiels ist er ja ein netter Kerl.
Ich habe hier gerade von 'mit einem guten Freund' gelesen.
Ich habe da eine etwas andere Auffassung, was unter diesem Terminus zu verstehen ist.
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Offline Derjayger

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Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
« Antwort #51 am: 15.01.2019 | 09:24 »
Was am Ende dabei herauskam, war für den Charakter, den ich spielen wollte (Priesternovice) am Ende aber der gleiche Arbeitsaufwand wie für den Paladin, den ich in D&D5 gespielt habe. Und den habe ich spielen können, weil ich seeeehr viel Zeit in Karteikärtchen mit Zaubern und Kampfaktionen und Regelerläuterungen gesteckt habe. [...] Vermutlich hätte ich mit demselben Aufwand auch diesen Goblinpriester in SotDl problemlos spielen können - ich hatte nur einfach mit erheblich weniger Mühen gerechnet

Kennst Du schon die Reskin-Methode? Beispiel: Wenn man einen regelschweren Priester in D&D spielen will, wählt man die Priester-Klasse. Wenn er hingegen regelleicht sein soll, wählt man z.B. Krieger und spielt ihn so, als wäre sein Beruf (nicht seine D&D-Klasse) "Priester". Die Effekte der Krieger-Spezialfähigkeiten entstehen dann eben nicht durch Muckis und Training, sondern durch Frömmigkeit und die Gnade Gottes.

Das klingt viel mehr nach blödem Kompromiss als es im Tisch ist. Es funktioniert sehr gut und führt sehr weit.

Diese harte Kopplung von Regeln und Fluff ist echt eine unnötige (aber traditionelle) Krücke von D&D. Alle DMs die ich persönlich kenne sagen "für Neulinge lieber keine Priester, weil die echt irre sind in ihrem Regelaufwand, denn sie können quasi alle Zauber"), aber es steht nicht in den Büchern, was großer Mist ist.
« Letzte Änderung: 15.01.2019 | 09:27 von Derjayger »
D&D 5E Quick-Combat (Mechanik, um Kämpfe erzählerisch und schnell als Group-Check abzuhandeln) -> wieder online

D&D 5E Buying Magic Items (Wie man 1. Inventar von Magiegeschäften generieren und 2. mit der Suche nach spezifischen magischen Gegenständen umgehen kann)

Offline Blizzard

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Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
« Antwort #52 am: 15.01.2019 | 09:28 »
Der ist sich seines regellastigen Spielstils schon bewusst und ich wusste in dieser Hinsicht auch, worauf ich mich einlasse. Was er falsch eingeschätzt (oder vermittelt) hat, war die Regellastigkeit des Spielsystems. Da er meinte, SotDl sei ein regelleichtes und erzählfokussiertes Spiel, ging ich genau davon aus. Was am Ende dabei herauskam, war für den Charakter, den ich spielen wollte (Priesternovice) am Ende aber der gleiche Arbeitsaufwand wie für den Paladin, den ich in D&D5 gespielt habe. Und den habe ich spielen können, weil ich seeeehr viel Zeit in Karteikärtchen mit Zaubern und Kampfaktionen und Regelerläuterungen gesteckt habe. Das ging zwar, war mir aber am Ende zu stressig - weswegen ich ja was anderes als D&D spielen wollte!
Sorry, ich musste erstmal laut lachen, als ich das gelesen habe. ;D. Das geht jetzt aber nicht gegen dich!!! Dein SL hat dir aber schon gesagt, dass SotDL eine Mischung aus WarHammer Fantasy 2nd, D&D & einigen Indie-Anleihen ist?

Zitat
Die anderen Spieler durften mir direkt am Tisch nicht übermäßig helfen, was aber den Hintergrund hat, dass wir einen Mitspieler haben, der dazu neigt, einem seine "Spielhilfe" auzudrücken und dann so nach und nach mein Spiel zu okkupieren.  ;D Das haben wir ihm mühsam abgewöhnt und deswegen sind Spielhilfen ala "Du könntest jetzt DAS machen und das geht so!" bei uns tabu. Das war, auch wenn es jetzt nicht so klingt, auch sehr in meinem Interesse.
Ok, wenn dann einer ständig meint, dem anderen helfen zu müssen, und dem dann sozusagen sein Spiel aufdrückt: Ok. Aber ich finde das trotzdem seltsam-da hätten ja auch mal die anderen Spieler statt dieses einen "Oberhelfers" regelunterstützend eingreifen können?

Zitat
Aber:
Spielfiguren einfach übergehen, solange der/die Spieler_in noch wach am Tisch sitzt, finde ich unmöglich und das war für mich auch der Punkt, an dem ich geistig aus dem Spiel ausgestiegen bin. Ich mache mir die Mühe, durch die halbe Stadt zu fahren und an dieser Runde teilzunehmen, nur um dann den anderen beim Spielen zuschauen zu dürfen und mich zusätzlich zur Tatsache, dass ich mich auch selbst mies fühle, weil ich die Regeln nicht kann, noch vor der ganzen Runde erniedrigen lassen zu dürfen? Als "Strafe", weil der Herr Oberlehrer sauer auf mich ist? Hallo?! Dem Spielfluss, meinen Regelkenntnissen und übrigens auch dem Kampf, in dem meine Figur ja dann fehlte und die anderen dadurch gleich mitabgestraft wurden, hätte es  mehr geholfen, wenn einfach mein Mitspieler mir hätte sagen dürfen, was ich wie tun soll.

Dieses Nachspionieren, ob ich auch meine Hausaufgaben mache, ist unter aller Kanone. War einmal lustig, aber spätestens nach der dritten Nachricht/Anspielung im Gruppenchat, hat es genervt und nicht dafür gesorgt, dass ich mit mehr Freude zum Buch greife.

Und wiederholte große Reden über meine Unzulänglichkeiten verbunden mit dem Eigenlob, wie großartig er selbst hingegen mit Regeln umgehen könne, und das ihm das halt alles zufalle. Blaaaah. Nicht nur ich hatte den Eindruck, dass er mit mir zunehmend sprach, als habe ich eine geistige Behinderung und sei auf leichte Sprache und häufige Wiederholungen angewiesen. Bis hin zu Auf-den-Tisch-Klopfen, wenn ich seiner Meinung nach nicht richtig zuhören würde. Das ging jetzt über Monate und diese Rede mit dem bekloppten Fahrradvergleich war nur ein Beispiel, das dann das Fass zum Überlaufen brachte. Ich hab mühsam lernen müssen, dass ich mich nicht von anderen kleinmachen lassen muss und das ist für mich ein Punkt, wo ich dann lieber gehe.
Yupp, das geht gar nicht.  :q Wir sind ja schließlich bei einem Hobby und nicht im Unterricht oder einer anderen Erziehungsanstalt. An deiner Stelle wäre ich auch gegangen, und Glückwunsch zu dieser konsequenten Entscheidung! :d Ich hoffe, du hast ihm noch ein paar nette Worte zum Abschied dagelassen...  Wo habt ihr denn bislang gespielt? Nur um andere, die evtl. in der selben Stadt wohnen, vor diesem "Oberlehrer" zu warnen...

Zitat
Es war ein wiederholter Versuch mit einem guten Freund Rollenspiel zu betreiben und ich stelle fest, dass ich das mit ihm einfach lassen muss. Was schade ist, denn außerhalb des Rollenspiels ist er ja ein netter Kerl.
Als ich damals vor vielen Jahren (2002) wieder mit dem RPG angefangen habe, bestand die RPG-Runde nur aus Leuten meiner WG. Da wir über einen längeren Zeitraum zusammen gewohnt haben, wurden da schließlich auch Freundschaften daraus-mit den einen etwas mehr, mit den anderen etwas weniger. Das hat sich auch nicht geändert, als einer nach dem anderen ausgezogen ist. Wir haben uns trotzdem noch getroffen und zusammen gespielt. Das änderte sich dann nach fast 7 Jahren, weil unser damaliger SL mit dem Studium fertig war, und weit weg gezogen ist (erst München, dann Berlin und jetzt wieder München). Er hat uns damals dann schon klar gemacht, dass er in Zukunft erstmal keine Zeit hat zu Leiten, geschweige denn für das Rollenspiel an sich. So haben wir dann überlegt, was wir machen könnten, damit die Runde nicht zerbricht. Wir haben es dann damit probiert, dass eben einer von uns den Posten  des SL übernimmt. Aber das hat eben leider nicht funktioniert, weil wir allesamt einen zum Teil doch nicht unerheblich anderen Leitstil hatten als der damalige SL. Als ich dann geleitet habe bin ich dann mit einem Spieler öfters aneinander geraten. Wegen unterschiedlicher Spiel&Settingvorstellungen, Regeldiskussionen, aber auch, weil er die Angewohnheit hatte, gerne einen ordentlichen Batzen zu spät zu kommen...und in einer Session haben wir uns dann wirklich in die Haare bekommen bzw. gestritten, so dass ich die Sitzung dann abgebrochen habe und frustriert nach Hause gegangen bin. Da ich der letzte aus der Runde gewesen war, der testweise geleitet hatte, haben wir dann eingesehen, dass der ehemalige SL einfach nicht zu ersetzen ist, und haben die Runde dann im Sande verlaufen lassen. Mit dem besagten Spieler bin ich zwar nach wie vor gut befreundet, aber zusammen rollengespielt haben wir seitdem nicht mehr-und das ist bzw. war auch gut so. Nicht jeder, mit dem privat gut befreundet ist, ist auch automatisch ein zu einem kompatibler Rollenspieler.
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Offline Huhn

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Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
« Antwort #53 am: 15.01.2019 | 09:46 »
Kennst Du schon die Reskin-Methode?
Kannte das nicht unter dem Namen. Wäre trotzdem keine Lösung gewesen, denn da das so im Regelbuch nicht vorgesehen ist, hätte der SL es auch nicht erlaubt. Und darauf, schon wieder nen schnarchigen Kämpfer zu spielen, hab ich einfach keine Lust mehr. Was hab ich die "anfängerfreundlichen" Kämpfer in Fantasyrollenspielen so satt. Davon ab habe ich mir die Charakterklasse nur bedingt aussuchen können. Wir haben nach der ersten Runde auf Level 0 gesagt bekommen, dass wir anhand dessen, wie wir heute gespielt haben, unsere Klasse wählen sollen. Und da mein Char an dem Tag (aufgrund des Plots, den der SL vorgegeben hatte!) wenig anderes gemacht hat als für Leichen ein Totengebet zu sprechen und kämpfen, hatte ich die Wahl zwischen Priester und Kämpfer. Mir war klar, dass Priester ein größerer Aufwand würde, aber da hing ich ja noch dem Glauben an, ein regelleichtes System zu spielen. Hab mir die Zauberkarten auf Drivethru gekauft und dachte, damit sei die Sache erledigt.  :think:

Fazit: Was Blizzard sagt. Nicht jeder Mensch, mit dem ich so privat gut auskomme, ist auch ein kompatibler Rollenspieler. Und deswegen muss ich hier auch keine anderen "vor ihm warnen". Es gibt hier jede Menge Leute, die saugerne mit ihm spielen und keine Probleme mit ihm haben. Und einige andere, die mit genau derselben Frustration wie ich aus seinen Runden ausgestiegen sind. Shit happens.

Offline Blizzard

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Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
« Antwort #54 am: 15.01.2019 | 10:10 »
Fazit:  Shit happens.
Und was machst du nun? Eine neue Runde suchen oder hast du erstmal die Schnauze voll (was ich verstehen könnte)?
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Offline Boba Fett

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Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
« Antwort #55 am: 15.01.2019 | 10:20 »
Hallo!

Ich hab den Thread gearde gelesen und kann mal kurz aus meiner Perspektive berichten:

1. Ich kann Regeln ganz schlecht aus Büchern lernen. Diesbezüglich bin ich kein Autodidakt. Ich hasse es, ein Buch mit Regeln studieren zu müssen. Es gibt nichts langweiligeres.
Ging mir schon im Studium so...
2. Ich bin Spielleiter und ich hasse es, wenn meine Spieler das Rollenspiel nicht beherrschen. Sei es die Spielregeln, sei es die Spielwelt. Wir haben eine Spielerin, die wirklich Probleme mit den Regeln hat
und die ganze Bande ist permanent zu faul, sich mal ordentlich mit dem Setting zu beschäftigen. Ist das denn so schwer - frag ich mich jedesmal?
Wie kann ich ein gutes Rollenspiel anbieten, wenn ich die meiste Zeit mit Erklärungen zubringe und gar kein Flow entsteht. Und wenn die Spieler die ganzen Feinheiten in der Welt nicht bemerken
und die Möglichkeiten der Regeln nicht überschauen - ich könnte sie jederzeit leicht fertig machen...

Klingt wiedersprüchlich?
Ist es nur teilweise.

Zum einen muss man lernen lernen - und das wichtigste ist, das man als aller erstes erkennt, wie man selbst am besten lernt.
Ich bin kein Bücherwurm, was Regeln an geht - bei Weltbeschreibungen ist das aber was anderes.
Dementsprechend bring ich mir die Spielregeln anders bei. Teilweise mach ich mir dutzende Charaktere, und schaue mir bei der Erschaffung an, wie die Spielwerte genutzt werden, wie Fähigkeiten (oder Zauber) funktionieren. Würfel mal eine Kampf aus - mit einem halbfertigen Charakter. Wie, der gewürfelte Schaden geht von den Trefferpunkten ab? Ach, dazu sind die da. Und Rüstung? Nicht? okay.
Und das mach ich auch gerne mal mit jemand zusammen. Nicht sofort, denn wenn derjenige mir die Regeln vorbetet (erklärt), schalte ich eher auf Durchzug.
Und ich mach mir Eselsbrücken... (Trefferpunkte heissen nicht Lebenspunkte, weil sie das was man an Schaden abkann markieren - deswegen ist Rüstung egal)
Teilweise mach ich mir sogar echt blöde Eselsbrücken, denn wichtig ist die Eingängigkeit. (Trefferpunkte = Pfefferpunkte. Stell Dir vor Du bist ein Hase in der Pfanne und der Koch würzt Dich mit Pfeffer. Die Pfefferpunkte sind die Menge Pfeffer, die Du abbekommen kannst. Wie dick die Haut ist, ist dabei egal -> So hat jetzt jeder ein Bild im Kopf? Gut, das wird Dich Dein Leben lang verfolgen - und die Regel auch.)

Dann muss man schauen, welche Hilfsmittel Dir helfen. Bei mir sind das meistens PostIt im Regelwerk und Stichwortartige Abläufe.

Und die Frage ist, ob man immer gleich was kompliziertes spielen muss. D&D Paladine sind Sprücheklopfer. (Mit "Shadows..." kenne ich mich nich aus)
Warum spielst Du keinen Schurken, Krieger oder irgendwas einfacheres?

Dann habe ich festgestellt, dass es hilft, viele Regelwerke zu kennen. Ach, das hier ist ja wie bei Midgard, die Ini wie bei Shadowrun 4 und die Zauber wie bei Earthdawn. Alles klar!
Ausserdem habe ich festgestellt, dass es Regelmechaniken und Begriffe gibt, die für mich intuitiv und eingängig sind und welche, gegen die sich mein Hirn massiv sperrt.
Midgard benutzt Regeln und Begriffe, die ich sofort verstehe. Die schaue ich mir an und spiele etwas damit herum und sie sind "drin".
Splittermond hat Begriffe, die ich mir nie merken werde. Dementsprechend hab ich auch Probleme, mir die damit verbundenen Regeln zu merken.
(Beispiel: Die Punkte die anzeigen, wieviel man Zaubern kann, heissen bei DSA Astralpunkte, woanders Magiepunkte oder Mana oder was weiss ich. Warum zum Kukuck muss man sie Fokuspunkte nennen?)
Auch das ist subjektiv und das was mir schnell eingeht ist für jemand anderes unverständlich!

Und zu guter letzt:
Wenn Du ein Problem mit "Regeln lernen" hast, warum wechselst Du dann die Regelwerke?
Du hast D&D schon gut verstanden, nur der Paladin mit den Zaubern war Dir zu komplex. Warum wechselst Du auf ein völlig neues System, wo Du alles neu lernen musst, anstatt der Charakter zu wechseln und einen einfacheren zu nehmen?
Nimm eines, lerne es auf die Weise, wie Du es am besten kannst. Nimm einen einfachen Charakter und lerne nur das, was Du brauchst. Beherrsche das und spiele das - so oft und so lange wie möglich.
Sprücheklopfer sind in der Regel komplizierter - nimm was anderes.
Wenn es Dir zu den Ohren raushängt, dann lerne etwas mehr, in dem Du einen neuen Charakter nutzt, dessen Regeln.
Und so weiter.
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Offline Huhn

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Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
« Antwort #56 am: 15.01.2019 | 10:50 »
Wenn ich zu einer Runde eingeladen werde, kann ich mir schlecht aussuchen, was da für mich geleitet werden soll, also passe ich mich der Gruppe an. Ich habe keine "Stammrunde", sondern spiele One- und Fewshots oder Kurzkampagnen mit wechselnden Gruppen.

Regelwerke wechsel ich, weil ich mit verschiedenen Menschen verschiedene Spiele ausprobieren möchte. Manchmal gefallen die Spiele mir und manchmal gefallen sie mir nicht. Manchmal gefallen sie mir nur manchmal. Woher soll ich es wissen, wenn ich es nicht ausprobiere? Immer dasselbe Regelwerk zu bespielen, wird mir auf Dauer langweilig (selbst auf nWoD hatte ich lange keinen Bock mehr, obwohl mir das Spaß gemacht hat und ich dort zur Abwechslung die Regeln auch mal beherrscht habe). Ich esse ja auch nicht jeden Tag Nudeln, bloß weil Nudeln mir generell gut schmecken.

Manchmal habe ich auch tatsächlich einfach mal Lust, mich in komplexere Regeln einzulesen. Soll ja vorkommen, dass Menschen manchmal auf etwas Lust haben und manchmal nicht.

D&D hab ich nicht "gut verstanden". Ich habe mir für den einen Char, den ich gespielt habe, alles detailliert aufgeschrieben. DEN habe ich dann gut verstanden. Den Char zu wechseln, würde mir denselben Aufwand nochmal von vorne aufbrummen. Nach dieser Logik dürfte ich nur noch diese Art Paladin bis ans Ende meiner Tage spielen.

Einen "einfacheren" Charakter mag ich nicht spielen, weil mir das damit verbundene und vom Regelwerk angedachte Spiel zu den Ohren rauskommt. Ich hab aus Gründen der Einfachheit über Jahre hinweg wahlweise stupide Kämpfer oder aus dem Hintergrund buffende Heilkundige gespielt. Ich kann es nicht mehr sehen, es steht mir bis zum Hals, ich habe keinen Bock mehr darauf. Und "einfach" halte ich da zumeist auch für ein Gerücht. Abgesehen davon, dass ich für Magiekundige mehr aufschreiben muss, empfand ich sie bislang keinen Deut komplizierter als Schurken mit umständlichen Backstab-Regeln oder Kämpfer mit diversen Spezialangriffen und -waffen. Mal für D&D gesprochen war mein Eindruck, dass alles komplizierter wird, je höher das Level ist, weil mehr Krempel dazukommt.

Wenn ich selbst leite, bevorzuge ich dann tatsächlich regelleichtere Spiele. Wenns nach mir ginge, würden wir im Fantasybereich Beyond the Wall spielen. Dessen Regelumfang fand ich gut. Statt immer mehr Spezialregeln einzuführen, kriegste da mit höheren Leveln einfach nur mehr vom Alten. So habe ich mehr Möglichkeiten, ohne ständig neue Regeln lernen zu müssen. Topp.

Wer sich von mir und meinem Verhältnis zu Regeln gestört fühlt, muss ja nicht mit mir spielen. Es gibt auf der anderen Seite jede Menge Menschen, die gerne mit mir spielen und mich weiterhin zu Spielrunden einladen. Ich sehe also keine generelle Rollenspieluntauglichkeit bei mir.  ::)


Und was ich jetzt mache? Na nix. Ich habe noch eine andere Runde, die monatlich spielt. Und an den freigewordenen Abenden mach ich halt was anderes. Ist für mich kein Beinbruch. Mir tuts weniger um die Runde Leid als um die angeknackste Freundschaft.

Offline Boba Fett

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Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
« Antwort #57 am: 15.01.2019 | 11:24 »
Wenn ich zu einer Runde eingeladen werde, kann ich mir schlecht aussuchen, was da für mich geleitet werden soll, also passe ich mich der Gruppe an.

Sorry, da hab ich dein
...Was am Ende dabei herauskam, war für den Charakter, den ich spielen wollte (Priesternovice) am Ende aber der gleiche Arbeitsaufwand wie für den Paladin, den ich in D&D5 gespielt habe.
...Das ging zwar, war mir aber am Ende zu stressig - weswegen ich ja was anderes als D&D spielen wollte!
so mißverstanden, dass die Gruppe deswegen das System wechselte.

Aber klar, auch da agiert Angebot und Nachfrage.
Wenn Du guckst, welches Angebot Dir gemacht wird, dann kannst Du nur daraus aussuchen.
Alternative wäre, erst zu gucken, was Du spielen könntest ohne das Problem zu bekommen. Und dann dafür eine Runde suchen, auch ausserhalb Deines Bekanntenbereiches.

Zitat
Und was ich jetzt mache? Na nix.

Schon mal überlegt, Dir ein (einfaches) Regelwerk zu schnappen und selbst zu spielleitern?
So lernt man die Regeln auch, anfangs muss man vielleicht um Verständnis bitten, aber letztendlich lernt man ja auch nach und nach, was bei stufengebundenen Systemen ja auch einfach beginnt und erst nach und nach komplexer wird.


Mir ist noch was eingefallen:

Youtube & Lets Plays.

Man kann vieles aus den Regeln auch beim zugucken lernen.
Teilweise gibt es sogar Tutorials, die erklären, wie die Regeln funktionieren.
Vorteil: Die kann man unterbrechen oder sich auch mal Notizen machen und sie notfalls mehrfach gucken.

Und es gibt auch regelarme Systeme, Erzählspiele...
Vielleicht danach mal im Forum fragen und dann gucken, ob es dafür keine Lösung gibt.
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Offline Blizzard

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Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
« Antwort #58 am: 15.01.2019 | 11:46 »
Und was ich jetzt mache? Na nix. Ich habe noch eine andere Runde, die monatlich spielt. Und an den freigewordenen Abenden mach ich halt was anderes. Ist für mich kein Beinbruch. Mir tuts weniger um die Runde Leid als um die angeknackste Freundschaft.
Na dann ist ja gut, wenn du noch ne andere Runde hast, in der du spielen kannst. :P
Und wegen der angeknacksten Freundschaft: Da war bei meinem Freund & mir das Verhältnis dann auch erst mal etwas zerrüttet. Das hat sich allerdings im Laufe der Zeit gelegt und wir haben einfach dann andere Dinge zusammen unternommen, die nichts mit Pen&Paper-RPG zu tun haben. Und das Rollenspiel(en) war dann auch jahrelang kein Thema mehr, während wir davor uns sehr oft über das Thema 'Rollenspiel'- und allen voran unserer RPG-Runde- unterhalten &ausgetauscht haben. Das Verhältnis zwischen uns war dann auch jahrelang wieder ziemlich gut. Es ist jetzt zwar seit einiger Zeit wieder etwas angeknackst, das hat aber nichts mit dem Rollenspiel und der damaligen Zeit zu tun, sondern hat andere Gründe.
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Offline Alexandro

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Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
« Antwort #59 am: 15.01.2019 | 11:48 »
Sorry Boba, aber wenn sie kein auditiver Lerner ist, dann wird sie wahrscheinlich die Regeln auch nicht verstehen, wenn sie Leuten dabei zuschaut wie sie die Regeln benutzen.

Zumal Let's Plays (mit Ausnahme von "Tabletop", wo sie extra nochmal die Regeln erklären) nicht wirklich gut geeignet sind, um die Regeln eines Spiels zu lernen - ich habe unzählige Folgen "Shield of Tomorrow" geschaut, und fand das auch unterhaltsam, aber wie die Star Trek Adventures-Regeln jetzt funktionieren habe ich erst verstanden, nachdem ich tatsächlich eine Runde mit diesem System hatte und der SL es erklärt hat. Und ich habe eine ganze zeitlang Critical Role geschaut (bevor ich mir das D&D5-Regelwerk besorgt habe) ohne zu raffen, was dieses "Advantage/Disadvantage"-Ding ist, von dem die da immer reden.
Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Offline Huhn

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Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
« Antwort #60 am: 15.01.2019 | 11:58 »
Das weiß ich doch alles, Boba - ich spiele (und leite) doch nicht erst seit gestern Rollenspiele. Let's Plays von Rollenspielen finde ich allerdings ganz furchtbar (obwohl ich wiederum Let's Plays von PC-Spielen sehr gerne schaue), ich kann auch nicht sagen wieso.  :think:

Gerade sehe ich nicht, wieso ich jetzt in Panik verfallen sollte. Ich werde die freie Zeit einfach nutzen, um schön was zu lesen. Oder stricken zu lernen. Oder diesen neuerworbenen Stapel Fighting-Fantasy-Bücher (Wo ich die nur her habe?  ~;D) durchzuspielen. Oder Brettspiele zu spielen. Hörbücher hören, Filme/Serien schauen, ins Kino gehen...  Es ist nicht so, als sei mein Leben nun trist und freudlos, weil diese zweiwöchentliche Runde sich nicht mehr trifft. Wenn sich wieder ne neue PnP-Runde ergibt, ergibt sich eine und wenn nicht, dann halt nicht. Gibt doch kein Rollenspiel-Soll, das ich zu erfüllen hätte. :)

Offline kamica

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Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
« Antwort #61 am: 15.01.2019 | 12:06 »
Ich glaube, machmal muss man einfach einsehen, dass der Spielstil unterschiedlich ist. Es gibt extrem taktische Runde, wo alles, was nicht der optimalste Zug ist als "Mensch, du Taschenlampenfallenlasser, reiß´dich mal zusammen" gesehen wird. Und es gibt andere Runden, da ist es nur ein guter Spielabend, wenn gar nicht gewürfelt wurde. Kein Stil ist besser oder schlechter, aber machmal passt er einfach nicht.

Ich drück dir die Daumen, dass dein Stress nachlässt und du eine super Runde für dich findest.

Offline Lord Verminaard

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Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
« Antwort #62 am: 15.01.2019 | 12:43 »
Zitat
Die Frage nach der Zeit ist auch sone Sache. Wenn ich meine Zeit sinnvoll strukturieren und den Zeitplan durchziehen würde, wären alle Verpflichtungen wie Hobbys gut machbar und ich hätte auch noch Freizeit übrig. Dass das nicht klappt und ich dadurch im Dauerstress bin, steht auf einem ganz anderen Blatt. Das Problem lässt sich aber gesichert auch nicht dadurch lösen, dass ich meine Hobbys auf Eis lege. (Und ist im Übrigen auch nichts, was ich glaube mit einer Diskussion in einem Rollenspielforum lösen zu können).

Ich wollte hierzu einfach mal ein Shout-Out geben, das kann ich nämlich sehr gut nachvollziehen. Nicht jeder ist gleich gestrickt und manchmal fallen einem bestimmte Dinge ohne erkennbaren Grund einfach furchtbar schwer, was dann regelmäßig Unverständnis bei Leuten auslöst, die keine inneren Dämonen haben und sich nur denken: „Du hast genug Zeit und du bist auch schlau genug, dann muss es wohl daran liegen, dass es dir einfach egal ist.“ Weil etwas, das nicht ihrem Erfahrungshorizont entspricht, das sie nicht sehen und nicht anfassen können, für sie einfach nicht existiert. :-\ Insofern, schade, dass es bei dir diesmal nicht geklappt hat, aber nach den Aktionen des SL ist es sicher besser so. :P Wie alt ist der? ::)

Ich habe in einer solchen Phase für mich akzeptieren müssen, dass ich zumindest unter der Woche einfach kein Rollenspiel spielen kann. Habe mich dann also auf Runden beschränkt, die am Wochenende stattfanden. Inzwischen trete ich kürzer im Job, die Kinder sind aus dem Gröbsten raus, meine Gesundheit ist auch wieder etwas stabiler, und jetzt kriege ich es als Spieler auch wieder unter der Woche hin, leiten tu ich aber immer noch nur an Tagen, wo ich nicht arbeite. Vielleicht könnte das ja für die nächste Rollenspielrunde auch eine Idee sein, nur an Tagen zu spielen, wo du den Kopf ein bisschen freier hast?

Ansonsten ist das hier finde ich ein ganz toller Thread mit sehr vielen guten und konstruktiven Ratschlägen. Ich hätte noch One-Trick-Ponys vorgeschlagen aber wie es scheint, hast du das bereits zu Genüge hinter dir. Natürlich wäre die offensichtliche Lösung ein erzählerisches System, also ein richtig erzählerisches System. In dem es gar keine Klassen, keine Stufen, keine situativen Sonderregeln und keine langen Zauber- und Ausrüstungslisten gibt. In dem man seinen Charakter in Prosa beschreibt und dann vielleicht 5-10 Werte verteilt, und in dem es in jeder gegebenen Situation völlig ausreicht, sich diese in der Spielwelt vorzustellen und zu sagen, was man tun möchte, und ggf. sagt einem der SL dann, was man würfeln soll. In dem Regelkenntnis und Regeltaktik in Kämpfen überhaupt gar keine Rolle spielen. Solche Systeme gibt es. Scheint nur, dass in deinem Bekanntenkreis keiner solche Systeme spielt?
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