Autor Thema: Reading Challenge 2019  (Gelesen 19154 mal)

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Offline Huhn

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Re: Reading Challenge 2019
« Antwort #25 am: 13.01.2019 | 22:16 »
Uuuh, 1984... das haben wir im ersten Semester an der Uni gelesen. Als Teil einer Einführung in die Geschichtswissenschaft - da ging es, wenn ich mich recht entsinne darum, dass Geschichte immer ein Konstrukt ist. In 1984 wie natürlich auch in der Realität ist Geschichte das, was wir aus dem, was uns zur Verfügung steht, konstruieren und interpretieren. Wer an einer dieser Schrauben (Quellenmaterial, Konstruktion, Interpretation) dreht, hat Macht. Oder umgekehrt kann, wer Macht hat, an diesen Schrauben drehen. Und am Ende liegt die Bedeutung dessen, was wir als unsere Geschichte betrachten, natürlich in der Gegenwart. War so ziemlich die beste Pflichtlektüre, die ich je hatte. Allein die Tatsache, dass ich mich an diese ganzen Gedankengänge aus einem Seminar von vor x Jahren noch erinnern kann, spricht sehr dafür, wie beeindruckend ich das Buch fand. Vielleicht habe ich irgendwann den von dir erwähnten starken Magen, es nochmal zu lesen. Derzeit hab ich ihn nicht.

Offline Clawdeen

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Re: Reading Challenge 2019
« Antwort #26 am: 14.01.2019 | 04:27 »
#2
Kate Mosse: Der Kreis der Rabenvögel
(Zählt für: 25 Bücher lesen (2/25))

England, 1912: Connie, die Tochter des Tierpräparators Gifford, lebt zurückgezogen mit ihrem Vater in der Nähe des kleinen Dorfes Fishbourne. Connie kann sich seit einem Sturz vor vielen Jahren nicht mehr an ihre Kindheit erinnern; ihr Vater verweigert jegliche Auskunft. Connie spürt, dass etwas nicht stimmt, denn erste Erinnerungsfetzen kehren zurück, sie fühlt sich beobachtet und verfolgt. Als man eine Leiche in den Sümpfen findet, holt die Vergangenheit Connie, ihren Vater und eine Reihe scheinbar unbescholtener Bürger auf grausame Weise ein.

Da hatte ich 2018 schon mal reingelesen, bin aber nicht sehr weit gekommen. Die Kombination aus seeeehr langsamer Erzählweise ohne Plan, worum es geht, zusammen mit Details aus der Taxidermie, haben es mich recht fix weglegen lassen.
Nun hab ich doch komplett durch und kann zumindest sagen, dass ich bislang bei Kate Mosses Bücher immer dasselbe Problem habe:
Sehr langsame und langatmige (teils auch echt langweilige) Beschreibung des Settings, bis dann irgendwann hopplahopp alles recht schnell geht (und durchaus spannend ist).
Was mich bei dem Buch hier im Nachhinein nervt ist, dass man locker die erste Hälfte erliest, ohne irgendwas Greifbares darüber zu erfahren, was nun eigentlich los ist. Das passt natürlich zur Amnesie der Protagonistin, ist mir aber über ca. 200 Seiten hinweg zu wenig. Man weiß genau, wo welches Gebäude liegt, welche relevante Person wo wohnt, wen kennt, wo und wie man an eine Kutsche kommt, wie Connys Heim aussieht, wer da arbeitet, wie die Leute so ticken und vor allem, wie man Tiere fachgerecht ausstopft.
Überflüssig ist all das nicht, denn wenn es dann schneller vorangeht und man den Geheimnissen auf die Spur kommt, profitiert man durchaus von dieser gothicartigen Szenerie, die man mehr als deutlich vor Augen hat; all das verstärkt die Stimmung in der zweiten Hälfte.
Unter dem Strich hat es mir auch gut gefallen, aber ganz ehrlich: Sowas kann man auch irgendwie anders, fließender, runder und insgesamt spannender schreiben.
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Offline Supergerm

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Re: Reading Challenge 2019
« Antwort #27 am: 18.01.2019 | 20:57 »
Ich mache auch mit.

Als Ziel setze ich mir 60 Bücher, die ich schon seit 2018 oder früher besitze, aber noch nicht oder nicht vollständig gelesen habe.

Außerdem soll jedes Buch zu einer der folgenden Listen passen:

http://www.thenerddaily.com/2019-reading-challenge/

https://www.challies.com/resources/the-2019-christian-reading-challenge/ (nur die ersten beiden Stufen)

Edit: Momentan bin ich bei zwei Büchern.

« Letzte Änderung: 19.01.2019 | 09:58 von Supergerm »

Offline Greifenklaue

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Re: Reading Challenge 2019
« Antwort #28 am: 19.01.2019 | 19:27 »
2. Deine Lieblingsaufgabe aus einer der vergangenen Popsugar-Challenges (2015, 2016, 2017, 2018) - Hörbuch - Wer bin ich und wenn ja, wieviele?



Richard David Precht gibt hier einen aktuellen Stand der Philosophie, ihren Kernfragen und -erkenntnissen. Das ganze allghemein oder sagen wir für den interessierten Laien verständlich. Nicht umsonst ein Bestseller.
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
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Offline Lyris

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Re: Reading Challenge 2019
« Antwort #29 am: 20.01.2019 | 12:04 »
#1
Liv ist mit 13 Büchern bei einem Punktestand von 106 und hat sich somit ihr erstes "Extrabuch" verdient. Highlight bisher war die "Dragid Feuerherz"-Reihe von Grit Poppe. Darin geht es um die Abenteuer des Drachen Dragid Feuerherz und seines menschlichen Freundes Adino. Das Ambiente ist sehr märchenhaft im Stil von 1001 Nacht. Auch die Gestaltung ist wunderschön, das Cover und auch die Bilder im Buch, die Personenliste besteht aus kleinen Porträts der Akteure. Inhaltlich geht es ganz klassisch immer darum irgendetwas zu finden, das gestohlene Ei der Drachenkönigin, ein Heilmittel, einen magischen Gegenstand, etc. Es ist spannend, aber nicht zu aufregend, die Figuren sind interessant. Die Sprache ist der Altersgruppe angemessen, aber nicht langweilig. Insgesamt rundum gelungene Kinderbücher.

Ich habe derzeit 18 Bücher gelesen, die ich vorerst sowohl der Linz-the-Bookworm- als auch der Tanelorn-Challenge zugeordnet habe. Allerdings ist das Ziel für die Tanelorn noch eigene Bücher zu finden.
Meine Lieblinge bisher:
Inspektor-Chen-Reihe von Xiaolong Qiu:  Blut und rote Seide (Tanelorn: Ein Buch das gesellschaftskritisch ist, Linz: Ein Buch mit einem roten Cover) und Tödliches Wasser (Tanelorn: Ein Buch in dem andere literarische Werke erwähnt oder zitiert werden, Linz: Ein Buch einer deiner Lieblingserien)
Wie immer Krimis mit geschichtlichem und kulturellem Hintergrund zu China. In "Tödliches Wasser" geht es erstmals um Umweltverschmutzung, auch hier - wie in den anderen Bänden- im Zusammenhang mit der Wirtschaft, Politik und sozialen/gesellschaftlichen Problemen.
Ferdinand von Schirach: Strafe (Tanelorn: Ein Buch mit autobiographischen Zügen, Linz: Ein Börsenblatt - ursprünglich: New York Time's- Best Seller)
Der Autor ist Anwalt und seine Kurzgeschichten beruhen (laut Autor) auf wahren teils auch auf eigenen Fällen. Die Erzählweise ist relativ sachlich, trotzdem wurde ich emotional von den meisten sehr mitgenommen. 
Und aus dem Jugendbuchbereich: Robert Muchamore: Top Secret, Der Agent (Tanelorn: Ein Buch in dem eine geheime Regierungsorganisation vorkommt, Linz: "Eigene Wahl" wurde zu "Ein Buch das dir von anderen empfohlen wurde" aus der Lesechallenge-Kunterbunter-Bücherwahn-2019)
CHERUB ist eine Unterabteilung des MI5 und noch geheimer als der Geheimdienst an sich. Das hat seinen Grund: Die Agenten von CHERUB sind Kinder. Erzählt wird in diesem ersten Band die Hintergrundgeschichte von James, wie er bei CHERUB gelandet ist, seine Ausbildung und sein erster Einsatz. Neben Action und Spannung gibt es auch noch eine Portion Humor und genug ernsthafte realistische Hintergründe um Denkanstöße zu geben.
« Letzte Änderung: 2.02.2019 | 10:16 von Lyris »
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Offline Clawdeen

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Re: Reading Challenge 2019
« Antwort #30 am: 20.01.2019 | 14:25 »
#3
Robert Harris: Imperium (Cicero #1)
(Zählt für: 25 Bücher lesen (3/25), Popsugar: A novel based on a true story)

Erster Teil der Trilogie, die den Werdegang von Marcus Tullius Cicero nachzeichnet. Das Ganze wird von seinem Sklaven (Marcus Tullius) Tiro erzählt, der auch die altrömische Kurzschrift erfand (tat er wirklich) und darum quasi prädestiniert dafür ist, diese Geschichte zu erzählen. Inhaltlich reicht das Ganze bis an die Catilinarische Verschwörung ran.

Ich hatte richtig Bock auf einen Ausflug ins Alte Rom, zumal ich großer Fan der SPQR-Reihe von John Maddox Roberts bin. Ich fand die Möglichkeit spannend, gerade im Hinblick auf historische Überschneidungen, das Ganze mal aus einer anderen Perspektive zu sehen.
Hat mir leider nicht allzu gut gefallen.
Ist toll recherchiert und so, aber das macht halt keinen tollen Roman aus. War mir alles viel zu sachlich, zu trocken nacherzählt, und Cicero hat mich ziemlich genervt. Insgesamt eher ein Unsympath, der von einem Karriereproblem zum nächsten eilt. Seine großartigen Reden wurden im Roman natürlich thematisiert, seine zugleich irritiert-planlose bis berechnende Art stand da aber eher im Fokus.
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Offline Huhn

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Re: Reading Challenge 2019
« Antwort #31 am: 20.01.2019 | 18:50 »
#3
Juno Dawson - Grave Matter
(Challenge: 40 Bücher lesen)

Mit viel Glück überlebte der 16-jährige Sam den Autounfall - seine Freundin Eliza, die als Beifahrerin mit im Wagen saß, hingegen nicht. Ohne sie weiterzuleben, kann Sam sich nicht vorstellen. Verzweifelt klammert er sich an den letzten verfügbaren Strohhalm: seine Tante Marie, die in London als Hoodoo-Priesterin tätig ist. Marie jedoch ist alles andere als begeistert von der Idee, derart mit dem Gleichgewicht der Kräfte zu spielen. Ihre Gehilfin hingegen scheint mehr Verständnis zu haben und steckt Sam heimlich eine weitere Adresse zu. Der zwielichtige Milk Man ist bereit, Sams Anliegen Gehör zu schenken. Aber seine Lösung hat ihren Preis. Und der fällt höher aus, als Sam zunächst glaubt.

Ich habe das Büchlein bei einem Weihnachtswichteln auf Goodreads bekommen und bin sehr angetan davon.
Das Buch las sich äußerst kurzweilig und die Gestaltung mit sehr gut lesbarem Schriftbild und wirklich schöner Bebilderung lud zum Weiterlesen ein. Das ist durchaus auch so gedacht - im Nachwort wird erläutert, dass sich dieses Buch (auch) an diejenigen richtet, die sonst nicht so gerne lesen, etwa weil sie Probleme mit dem Sehen oder einer Leseschwäche haben. Die Geschichte selbst ist sehr traurig ohne dabei aber hoffnungslos zu sein. Sam wandelt seinen Schmerz in Aktion um. Das mag nicht immer sinnvoll sein, hilft ihm aber letztendlich dabei, das Geschehene und die jetzige Situation zu verarbeiten und wieder nach vorne blicken zu können. Insgesamt ein schönes Buch für Zwischendurch.
« Letzte Änderung: 20.01.2019 | 18:54 von Huhn »

Offline Greifenklaue

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Re: Reading Challenge 2019
« Antwort #32 am: 20.01.2019 | 21:40 »
3. Ein “choose-your-own-adventure”-Buch - Four against darkness



FAD ist kein klassisches Soloabenteuer und damit “choose-your-own-adventure”-Buch, aber eine recht spannende Variante davon - gekreuzt mit sowas wie Rogue-likes.

Man erschafft sich vier Helden, durchwandert den Dungeon, lootet und levelt, findet den finalen Endboss und besiegt ihm. Das ganze nach Zufallsmechanik und trotzdem gibt es, gerade im Kampf, einige wichtige Entscheidunen zu treffen.

Hier stellt Argamae es ausführlich vor.
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Offline Huhn

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Re: Reading Challenge 2019
« Antwort #33 am: 26.01.2019 | 09:21 »
#4
Uwe Hauck - Depression abzugeben. Erfahrungen aus der Klapse
(Challenge: 40 Bücher lesen, Tanelorn-Challenge: Ein Buch mit autobiographischen Zügen)

Uwe Hauck ist Softwareentwickler und ein ziemlich guter noch dazu. Leider lässt in letzter Zeit seine Arbeitsleistung zu wünschen übrig, weswegen sein Chef in Zusammenarbeit mit dem Betriebsarzt und Hauck selbst "Richtlinien" erarbeitet, nach denen Uwe in Zukunft wieder erfolgreich arbeiten können soll. Ein abschließendes Schreiben auf seinem Schreibtisch gibt dem dreifachen Familienvater den Rest. Er besorgt sich Rasierklingen und Schlaftabletten. Dann sucht er sich das höchste Gebäude, das für ihn zugänglich ist, was ironischerweise sein Büroturm ist, um sich hinunterzustürzen. Als er, von Tabletten zugedröhnt, vor der glücklicherweise verschlossenen Tür zum Dach sitzt, fällt ihm brühwarm ein, dass er seiner Frau keinen Abschiedbrief geschrieben hat. Die anschließenden Whatsapp-Nachrichten, der Umstand, dass er dank der tabletteninduzierten Vernebelung seine Pulsadern nicht trifft und das geistesgegenwärtige Handeln seiner Frau retten ihm das Leben.

Hauck erwacht auf der Intensivstation, wo er sich eingestehen muss, dass er vielleicht doch irgendwie krank ist. Ihn erwartet eine insgesamt ein Jahr andauernde Odysee durch verschiedene Einrichtungen (von der geschlossenen Abteilung der psychiatrischen Klinik in die offene, von dort in eine Tagesklinik und schließlich zu einer Reha-Maßnahme), die, wie sich zeigen wird, auch nicht das Ende seiner Auseinandersetzung mit der ihm diagnostizierten Krankheit - schwere Depression und Angststörung - sein wird. Denn mit der Depression wird er sein Leben lang umgehen müssen - die Frage ist nur, wie gut er es schafft, sie "an die Leine zu legen".

Das Buch beschreibt Haucks Erfahrungen mit den verschiedenen Einrichtungen und Therapien, mit guten und nicht so guten Therapeut/innen, mit seinen Mitpatient/innen und nicht zuletzt auch mit seiner Familie, die ihm in seiner schwierigen Situation starken Rückhalt gibt. Sein schwieriger und von vielen Aufs und Abs geprägter Weg zu Einsichten und zur Besserung wird anschaulich und mit viel Sarkasmus und Humor erzählt. Aus seinen Erlebnissen mit der Krankheit heraus hat es sich der Autor zur Aufgabe gemacht, Lobbyarbeit für Betroffene zu betreiben. Unter dem Hashtag #ausderklapse twitterte er über seine Erlebnisse. Das vorliegende Buch entstand aus jenen Tweets in Verbindung mit seinen in einem Tagebuch festgehaltenen Erinnerungen.

Ein Buch, das mich aus verschiedenen Gründen sehr bewegt hat. Besonders toll fand ich, wie er die Wirkung seiner Therapien beschreibt. Insbesondere Beschäftigungstherapien (Korbflechten) und Musiktherapie (Tanzen) empfindet Hauck über das ganze Buch hinweg als netten, aber nutzlosen Zeitvertreib, der ihm eh nicht helfen könne. Auch die Gespräche mit den Therapeut/innen empfindet er zu Teilen als reine Zeitverschwendung, in denen jede Menge eigentlich total selbstverständlicher Dinge erzählt werden. Interessanterweise geht es ihm trotzdem immer besser, auch wenn ihm selbst das erst spät bewusst wird. Ziemlich am Ende seiner Klinikaufenthalte wird ihm im Gespräch mit einer Mitpatientin plötzlich klar, dass diese Maßnahmen ihn gar nicht heilen sollten. Genau wie so viele andere Dinge in den Kliniken dienten sie dazu, ihn aus dem Grübeln zu holen, kleine Erfolgserlebnisse zu schaffen und ihn zum Nachdenken anzuregen. Denn die Heilung einer psychischen Krankheit kann nur aus dir selbst heraus kommen. Kein Mensch kennt dich so gut wie du. Die Therapie dient lediglich dazu, dir Anreize zu bieten, wie du dich selbst und deine Bedürfnisse wiederfinden kannst.

Ein kluges und offenes Buch voller nebenher vermittelter Einsichten und Erkenntnisse von dem andere Betroffene ebenso profitieren können wie Angehörige oder einfach am Thema Interessierte. Zwischendrin hat es seine Längen und Wiederholungen, die aber ihre Daseinsberechtigung haben - denn eine Genesung ist nicht monatelang Spannung pur und das gefühlte Auf-der-Stelle-treten gehört dazu.  Ich hätte mir lediglich ne kurze Warnung für den Anfang gewünscht, denn die unvermittelte und detaillierte Beschreibung seines Zusammenbruchs samt Suizidversuch ist nichts für Regentage, der krasse Einstieg wird aber durch die ausführliche Beschreibung der Genesung quasi wieder wettgemacht. Insgesamt eine klare Lesemempfehlung von mir.

Offline Greifenklaue

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Re: Reading Challenge 2019
« Antwort #34 am: 26.01.2019 | 10:04 »
4. Ein Buch, dessen Titel eines der folgenden Wörter enthält: salty, sweet, bitter, spicy - War der Ozean schon immer salzig? von Peter Rothe


Kleines Buch, welches in die Grundlagen der Erdgeschichte bzw. der Methoden ihrer Erforschung vorstellt für Interessierte ohne Vorwissen. So erfahren wir etwa, dass frühere Ozeane anfangs Soda-gesättigt waren, am Ende von Heißzeiten insgesamt siebenmal Massensterben folgten und wie und warum die Erde zwischen den verschiedenen Temperatur- und Klimazuständen schwankt. Oder wie man den Meeresspiegel berechnet, wenn sich gleichzeitig das Land senkt oder erhöht. Wirklich spannend.
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Re: Reading Challenge 2019
« Antwort #35 am: 31.01.2019 | 10:09 »
5. Ein Buch, das auf Mythologie, Legenden oder Folklore basiert - Xanathars Ratgeber für alles

Erweiterungsband für D&D 5 mit zahlreichen Erweiterungen, von denen einiges auf Mythologie, Legenden oder Folklore basiert. Großartige und empfehlenswertere Erweiterung!

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Offline Lyris

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Re: Reading Challenge 2019
« Antwort #36 am: 2.02.2019 | 11:02 »
#2
Stand: Liv 21 Bücher, 166 Punkte; ich 31 Bücher, mitten in Level 3
Highlight des 2. Levels:
Linz-the-Bookworm-Challenge: Ein Buch, das 1999 erschienen ist - Nat Hentoff: Der Tag, an dem sie das Buch verhaften wollten
An der George Mason High School entzündet sich ein Konflikt an der Auswahl einer Schullektüre. Denn die Literaturliste einer Geschichtslehrerin enthält u.a. auch den Roman „Huckleberry Finn“ von Mark Twain. Eine Gruppe von Schülern und Eltern ist der Meinung, das Buch sei rassistisch, sexistisch und unmoralisch und sollte deshalb aus der Schulbücherei und dem Lehrplan verschwinden.
Der Direktor will Ärger vermeiden und das Buch mehr oder weniger klammheimlich verschwinden lassen, scheitert aber am Widerstand der Bibliothekarin und Barney, dem Redakteur der Schülerzeitung. Dieser schreibt in der Schülerzeitung einen Artikel und die Diskussion weitet sich überregional aus.
Nun wird der offizielle Weg eingeschlagen und das zuständige Gremium muss über die Angelegenheit entscheiden. Die Versammlungen sind öffentlich und jeder kann seine Meinung vortragen. Diese Szene nutzt der Autor sehr gut um das Thema noch einmal von allen Seiten zu beleuchten.
Zu diesem Buch gab es früher einmal Begleitmaterial für den Unterricht, das aber vergriffen ist. Daher schließe ich, es war wohl mal als Schullektüre gebräuchlich, ist es aber nicht mehr. Sehr schade. Auf relativ wenig Seiten werden interessante und immer noch sehr wichtige Themen angesprochen und verschiedene Ansichten -begründet!- dargelegt. Auch wenn es schon ein wenig älter ist, wirkt es nicht so, man kann sich gut vorstellen, das die Geschichte gerade erst genau so passiert ist und eine gewisse Spannung ist auch noch vorhanden. Wäre also beste Schullektüre. Es privat zu lesen ist aber genauso eine Bereicherung.
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Offline Greifenklaue

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Re: Reading Challenge 2019
« Antwort #37 am: 2.02.2019 | 14:43 »
6. Eine Neuerzählung eines Klassikers - Sword & Wizadry Continual Light

Erzählt den Klassiker D&D neu... Gestern ein Paket mit Dungeonkarten gekauft, Stone Hell hervorgekramt, an eine neue Gplus-Runde gedacht, die gerade einen Megadungeon mit SWCL beackert. Also das Ding zackig durchgearbeitet - mit rund 50 Seiten ein Kompromiss zwischen ultrakurz (SWL, M20, SotU) und klassisch lang (DnD, LL, SW) mit einigen wirklich gut gemachten Kniffen. Es lässt sich quasi jedes OD&D- und OSR-Abenteuer damit ohne große Konvertierung spielen und bietet genug Optionen, um interessant zu bleiben. Das Aufstiegssyszem ist einerseits gut, andererseits braucht es mir zuviele abgeschlossene Abenteuer. Tolles Ding zum GRT von System matters in jedem Fall.

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Offline Huhn

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Re: Reading Challenge 2019
« Antwort #38 am: 4.02.2019 | 09:00 »
Linz-the-Bookworm-Challenge: Ein Buch, das 1999 erschienen ist - Nat Hentoff: Der Tag, an dem sie das Buch verhaften wollten
An der George Mason High School entzündet sich ein Konflikt an der Auswahl einer Schullektüre. Denn die Literaturliste einer Geschichtslehrerin enthält u.a. auch den Roman „Huckleberry Finn“ von Mark Twain. Eine Gruppe von Schülern und Eltern ist der Meinung, das Buch sei rassistisch, sexistisch und unmoralisch und sollte deshalb aus der Schulbücherei und dem Lehrplan verschwinden.
Mir hat neulich eine Lehrerin von einer Schülerin erzählt, die sich weigerte "To Kill a Mockingbird" zu lesen, weil es rassistisch sei. Fand ich bemerkenswert, denn die rassistische Gesellschaft kommt meines Wissens in dem Buch nicht gut weg und die Handlung dreht sich um einen Anwalt, der sich gegen die Vorurteile stellt. Deswegen ist es ja Schullektüre. Ist ne interessante Frage, ob das Buch aufgrund seiner Darstellung von Rassismus selbst rassistisch ist. Andererseits ist es aber auch interessant, wie die Schülerin zu ihrem Schluss kam, ohne das Buch je gelesen zu haben.

Offline Huhn

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Re: Reading Challenge 2019
« Antwort #39 am: 4.02.2019 | 09:18 »
#5
Boulet/Pénélope Bagieu - Wie ein leeres Blatt
(Challenge: 40 Bücher lesen, Tanelorn-Challenge: Ein Buch, in dem eine geheime Regierungsorganisation vorkommt)

Eine junge Frau sitzt auf einer Parkbank ohne zu wissen, warum sie sich dort befindet. Sie hat keine Ahnung, wer sie ist, selbst der eigene Name ist ihr entfallen. Anhand des Inhalts der Handtasche, die neben ihr steht (wird wohl ihre sein?), erschließt sie sich, dass sie Eloïse Pinson heißt und einige Haltestellen entfernt wohnt. Die eigene (?) Wohnung kommt ihr vor wie die einer Fremden. Eloïse beschließt, zunächst so zu tun, als sei alles normal, sonst halten die Leute sie noch für verrückt. Ein wütender Anruf gibt ihr den Hinweis, wo sie zur Arbeit zu erscheinen hat, wo sie dann wiederum keine Ahnung hat, was sie ihre Aufgabe ist. Zum Glück gibt es Sonja, ihre Mitarbeiterin, der sie sich anvertraut und die ihr helfen will auf der Suche nach ihrem früheren Ich. Die Suche führt Eloïse an potentielle Erinnerungsorte, zu verschiedenen Menschen, die ihr vielleicht nahgestanden haben könnten und zu wilden Theorien, was wohl den Gedächtnisverlust ausgelöst haben könnte.

Eine kurzweilige Graphic Novel um eine junge Frau auf der Suche nach sich selbst. Hat mir gut gefallen, auch wenn ich die Auflösung etwas unbefriedigend fand. Die Kategorie der Tanelornchallenge ist schon gedehnt, damit das Buch dort unterkommt (Eloïse vermutet zwischendrin mal, dass ein Geheimdienst ihre Erinnerungen gelöscht haben könnte) aber naja, was tue ich nicht alles für den großen Leseerfolg...  :D

Offline Huhn

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Re: Reading Challenge 2019
« Antwort #40 am: 10.02.2019 | 15:09 »
#6
Franziska Gehm - Die Vampirschwestern 2: Ein bissfestes Abenteuer
(Challenge: 40 Bücher lesen, Tanelorn-Challenge: Ein Buch mit Kreaturen aus Sagen, Legenden, Mythen oder Märchen)

Im zweiten Band der Kinderbuchreihe geraten die Halbvampirschwestern Daka und Silvania wieder in einige Schwierigkeiten. Erst bekommen sie einen Mordsärger wegen der Sache mit ihrer Freundin Helene (vielleicht hätten sie Mamas Klobrille und das Nudelsieb besser aus dem Spiel gelassen?). Aus einem gemütlichen Schulprojekt im Kunstmuseum wird unerwartet eine fiese Geiselnahme. Und irgendetwas stimmt ganz und gar nicht mit ihrem Mitschüler Ludo. Doch die beiden Schwestern sind nicht auf den Kopf gefallen und stellen sich mutig allen Herausforderungen!

Mir hat das Buch sehr viel Spaß gemacht. Hab es am Stück durchgeschmökert und mich sehr darüber gefreut. Vampirgeschichten mag ich eh und ich hätte diese Reihe als Grundschülerin geliebt! Die Protagonist/innen sind etwas stereotyp, dabei aber sehr liebenswürdig und bieten viele Identifikationsmöglichkeiten. Die Handlung war spannend und Daka kann so richtig mit ihren Fähigkeiten glänzen! Ich fands auch cool, dass Ludo neu in das Grüppchen eingeführt wird und freue mich darauf, von ihm und seiner Familie im nächsten Band mehr zu lesen. Hach ja - die Reihe ist wirklich was Liebenswertes und Fluffiges für den verregneten Sonntag im Hühnerzuhause. Ich freu mich schon auf den nächsten Band!

Offline Greifenklaue

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Re: Reading Challenge 2019
« Antwort #41 am: 11.02.2019 | 16:26 »
7. Ein Buch mit einer Pflanze im Titel oder auf dem Cover - Valngress - Die Ruinenstadt (7/25)

Das Cover zeigt eine vom Dschungel überwachsene Ruine.



Im Zuge mreiner Dungeongedanken hab ich mich entschlossen, ihn unter Valngress anzusiedeln und hab dazu nochmal nachgelesen, wie es obendrüber aussieht. Hab ja selbst mitgearbeitet, finde es aber sehr inspirierend.
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Re: Reading Challenge 2019
« Antwort #42 am: 14.02.2019 | 00:15 »
8. Zwei Bücher, die den gleichen Titel tragen (1): Der König in Gelb von Raymund Chandler

Eine Sammlung von 5 Krimis, wovon der letzte titelgebend war. Raymund Chandler hat eine tolle atmosphärische Schreibe und bedient die pulpigen, manchmal auch Noir-Elemente. Laut Rückseite sagte Helmut Heißenbüttel: "Ich halte es für möglich, dass der Ruhm des Autor Raymund Chandler den des Autors Ernest Hammingways überdauert."

Beim König in Gelb wirft der Hausdetektiv einen Musiker raus, der es etwas übertreibt und der posaunend in seiner satingelben Nachtwäsche durch seine Etage zieht. Kurze Zeit später ist der tot und offenbar soll da jemand ein Mord untergeschoben werden - zum Glück hat der nun entlassende Hausdetektiv alle Zeit der Welt zu ermitteln ...

Funfact: Es wird einmal auf das andere Buch "König in Gelb" verwiesen, wobei das Buch den Titel nur im Deutschen trägt, da es quasi ein Drittel des Originalwerks ist.

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Re: Reading Challenge 2019
« Antwort #43 am: 16.02.2019 | 11:11 »
Ich lese zwar momentan recht viel, aber die Idee mit den "ungelesenen Büchern" war nicht so gut. Einige davon habe ich nämlich nach 20 Seiten aussortiert, und außerdem kriege ich dauernd was ausgeliehen oder neu. Ich gucke mal, ob ich nicht doch eine der Listen nehme und meine bisher gelesenen Bücher da rein passen. Ansonsten lese ich einfach mehr :)
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Offline Greifenklaue

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Re: Reading Challenge 2019
« Antwort #44 am: 16.02.2019 | 23:20 »
9. Ein Buch mit einem ausgestorbenen oder erfundenen Wesen - Fantasy Age Bestarium (9/25)

Da ich es gerade rezensiere, passt es swie die Faust aufs Auge ...

"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

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Re: Reading Challenge 2019
« Antwort #45 am: 17.02.2019 | 01:23 »
#2

Thomas Becker, Wilhelm Bleek, Tilman Mayer - Friedrich Christoph Dahlmann - ein politischer Professor im 19. Jahrhundert
(Aus der POPSUGAR-Challenge: A book set on a college or university campus)

Insgesamt ein gelungener Rundumschlag in Hinblick auf Wirken und Rezeption Dahlmanns. Besonders erfreulich ist der Dahlmann angemessene breite, fachübergreifende Ansatz des Werkes, der andeutungsweise das Problem der großen Spezialisierungen der Moderne beschreibt.

Dahlmanns Wirken wird in diverse Zusammenhänge gesetzt, die Edition ist nicht unkritisch, die Meinungen begründet und nicht zu gleichförmig.

Insgesamt ist die Qualität der Beiträge hoch, lediglich der Beitrag von Prof. Lucian Hölscher "Die Göttinger Sieben und die Entstehung der Öffentlichkeit im deutschen Vormärz" fällt hinten runter. Grund liegt in diversen faktischen Fehlern und einer allgemein schwachen Eigenkorrektur. Auch der Lektor scheint diesen Text nicht mehr bearbeitet zu haben. Überschrift und Inhalt passen nur grob zueinander. Aus meiner bescheidenen Erfahrung wirkt es so, als habe der gute Professor fast den Einsendeschluss verpasst und das wurde noch kurzfristig eingepasst. Leider ist der Beitrag dröge geschrieben, hat kaum Erkenntnisgewinn und ist eben qualitativ dem sonstigen Werk nicht angemessen, was insgesamt bedauerlich ist und stärker wirkt, weil die anderen Texte gut oder gar sehr gut sind.

In Hinblick auf Aktualität ist vor allem das Grußwort der damaligen Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen Svenja Schulze (jetzige Umweltministerin des Bundes) zu erwähnen. Dieses fasst die Bedeutung Dahlmanns und den Wunsch nach wissenschaftlicher Qualität und Reflexion in Zeiten auch universitärer Schnelllebigkeit sehr gut zusammen.

Insgesamt ist es ein kurzer und gut lesbarer Überblick über das Wirken Dahlmanns. Ich kann die Lektüre empfehlen.

7,5 von 10 Punkten
« Letzte Änderung: 17.02.2019 | 14:49 von Menthir »
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So kam's vom Haar- zum Schädelspalten.“ - Eugen Roth

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Re: Reading Challenge 2019
« Antwort #46 am: 17.02.2019 | 20:20 »
#3

Martin Rackwitz - Kiel 1918 - Revolution - Aufbruch zu Demokratie und Republik
(aus der POPSUGAR-Challenge: A book you think should be turned into a movie)

Zuerst möchte ich beantworten, warum ich glaube, dass daraus (nicht alleine aus dem Stoff, sondern aus der Art und Weise wie der Autor dieses Thema anpackt) ein Film gemacht werden sollte. Die Heransgehensweise in der ersten Beschreibung des Aufstandes ist chronologisch, fast Bulletin-artig und da eine Betonung auf die mundpropagandistische Übertragung von Informationen und die nur schwachen Korrektive der ebenfalls ideologisch gefärbten Tageszeitungen liegen, hat sich in meinem Kopf sofort eine cineastische oder zumindest dokumentarfilmische Möglichkeit gebildet, die Atemlosigkeit und das Chaos der Tage der Revolution darzustellen. Gerade diese Wechselwirkung zwischen politischen Machtkämpfen, den Versuchen den Aufstand zu kontrollieren, der Kontrollverlust auf der Höhe des Aufstandes wäre interessant in einer hektischen wie filmischen Aufarbeitung. Dem Autor gelingt es, dieses hektische Gefühl, die Überforderung aller Beteiligten (von den Reichsgranden bis zu den Arbeitern), die Ziellosigkeit, das Überbordende und deswegen auch irgendwann Scheiternde einzufangen.

Rackwitz macht das geschickt, dass er erst den Rahmen steckt, aus dem das Chaos entspringt, dann einen das Chaos chronologisch erleben und teils miterleben lässt (eben nicht durch schwere Beschreibung, sondern durch den Bulletin-artigen Stil), und abschließend in den nächsten Parts diese chronologische Abfolge aufarbeitet und die Folgen daraus beobachtet und beschreibt.

Rackwitz macht sich auch die Mühe, die unterschiedlichen Positionen darzustellen, beachtet die Grundzüge der Quellenkritik und wägt die jeweiligen Positionen gegeneinander ab. Es ist kurzweilig und gut geschrieben, hat genügend Tiefe, um sich wissenschaftlich streiten zu können (wenn man will) und ist trotzdem geschlossen genug, um einfach durchgelesen zu werden.

Es ist also sowohl in seiner Konzeption, in seiner Umsetzung und in seinen Details ein stimmiges Werk. Und es ist auch politisch gefärbt, woraus der Autor keinen Hehl macht. Es ist demokratisch zu lesen. Auf eine sehr angenehme Art und Weise. Der Autor ist aber nicht nur lobpreisend, sondern auch warnend genug. Deutet gerade im Bereich derartige Umschwünge die Schwierigkeiten an; ja, implizit geht er sogar weiter.

Ohne zu weit ins Detail zu gehen: Ich war von dem Werk recht angetan.

8,5 von 10 Punkten
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Re: Reading Challenge 2019
« Antwort #47 am: 19.02.2019 | 01:24 »
#4
Stephen King: Gwendys Wunschkasten
(Zählt für: 25 Bücher lesen (4/25), Popsugar (3): A book with a two-word-title)

Ich hab früher wahnsinnig gern King gelesen, irgendwo ab Love ging es dann abwärts zwischen ihm und mir. Ich mag diesen veränderten Stil, der mehr Drama als Übernatürliches enthält, nicht mehr so gern, auch wenn ich nach wie vor Fan der Figurenzeichnungen bin. 2018 war das schlechteste Buch, das ich seit langem gelesen habe, eines von King (Sleeping Beauties) und auch die beiden anderen Titel, die ich 2018 las, haben mich nicht vom Hocker gehauen. Am ehesten noch seine Kurzgeschichtensammlung Basar der bösen Träume, das aber eher aus Sicht einer Geriatrie-Krankenschwester als Leserin anstatt als Mystery-/Horror-Fan, auch wenn das böse klingt.

Bei Gwendys Wunschkasten war es auch wieder so ein ... meeh. Das ist ein wirklich dünnes Büchlein mit 128 Seiten, und es wurde wohl auch nicht allein verfasst, sondern auch von Richard Chizmar. Aber selbst wenn ich diese beiden Punkte im Hinterkopf behalte: aus der Geschichte hätte man SO viel mehr machen können. So ist sie irgendwie - passend zur Seitenzahl - nix Halbes und nix Ganzes.

#5
Dan Wells: Bluescreen (Mirador #1)
(Zählt für: 25 Bücher lesen (5/25), Popsugar (4): A book revolving around a puzzle or game)

Ich hab damals Wells' Ich bin kein Serienkiller-Debüt als Neuerscheinung gelesen. War ganz nett, aber für mich nicht sooo toll, sodass ich die Reihe nicht mehr weiter verfolgt habe. Über seine neueste Reihe Mirador bin ich nun zufällig gestolpert - und ich finds bislang echt toll!

Zentrale Figur ist Marisa, die im Los Angeles 2050 in Mirador, das mittlerweile Teil von LA ist, lebt. Quasi jeder in dieser Zukunft hat ein Djinni implantiert, mit dem man alles online erledigt. Als eine Freundin von Marisa eine digitale Droge namens Bluescreen nutzt, wird schnell klar, dass mehr hinter der Droge steckt. Und um ihrer Freundin zu helfen, muss Marisa rausfinden, was genau das ist.

Das Setting ist extrem shadowrunnig, wenn auch mit dem Fokus eines Jugendbuches. Zugleich gibt es aber zwischenmenschliche Interessen, aber nicht diesen Schnulzkram, der mir bei Jugendbuchtrilogien/-reihen seit 10 Jahren etwa so unfassbar auf den Zeiger geht.

Ließ sich sehr schnell und fluffig lesen, war spannend und entspannend zugleich, hat mir einfach echt Spaß gemacht.  :)

Entsprechend hab ich mit dem 2. Band jetzt direkt schon angefangen. In dem steht eher ein Spiel im Fokus als hier, aber letztlich gilt das wohl für alle 3 Bücher, darum hab ich das erste schon mal für Popsugar gezählt.
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Re: Reading Challenge 2019
« Antwort #48 am: 20.02.2019 | 08:31 »
#6
Dan Wells: Overworld (Mirador #2)
(Zählt für: 25 Bücher lesen (6/25), Popsugar (4): A book revolving around a puzzle or game)

Naaa, bahnt sich da ein kleiner Hype bei mir an? Jepp, definitiv.
Ich hab das zweite Buch der Reihe tatsächlich bereits verschlungen und bin immer noch begeistert.

Wie schon angeteasert steht das Spiel Overworld in diesem Band mehr im Fokus, immerhin geht es unter anderem um ein besonderes Turnier, das Marisas Team "Cherry Dogs" einiges an Bekanntheit und Aufstiegsmöglichkeiten bietet. Overworld ist ein virtuelles Spiel, das uns bekannten Spielchen gar nicht mal so unähnlich ist.  ;) Im Kern geht es hierbei um 2 Teams, die gegeneinander im Capture-the-Flag antreten auf verschiedenen Maps, dabei noch Münzen für Setverbesserungen sammeln können usw. Hier spielt natürlich alles komplett in der VR.

Davon abgesehen werden einige Stränge und Charaktere weiter vertieft (Familie, Freunde usw.) und neue kommen hinzu.

Was ich so bemerkenswert finde an der Reihe sind die vielen kleinen Ideen, die ich eben so herrlich ins Near Future-Setting integriert finde.
Das ist so eine Reihe, die durchaus auch ihre Logiklöcher hat, über die ich aber einfach gerne hinweg sehe, weil ich den Rest so lebendig und spaßig finde.
Beispiel für ein Logikloch: Einer der Charaktere filmt ihr komplettes Leben bzw. streamt es live als Vidcast. Auch wenn hierbei diverse Male darauf verwiesen wird, dass die Figuren bei brisanten Themen auf private Nachrichten wechseln, die entsprechend nicht gestreamt werden, ist das insgesamt nicht ganz so schlüssig.

Herrlich fand ich hier auch, dass sich die Mädels des Teams (ja, mir ist jetzt erst bewusst aufgefallen, dass die Hauptfiguren alle weiblich sind; männliche Charaktere gibt es auch, aber eben nicht als Hauptfiguren) zum Beispiel erstmals live treffen statt in der VR. Die "Probleme", die man dabei so mitverfolgen kann, halte ich geradezu für klassisch - und sind hier wirklich toll umgesetzt.

Ich freu mich auf Teil 3!
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Re: Reading Challenge 2019
« Antwort #49 am: 27.02.2019 | 17:18 »
#7
Dan Wells: Active Memory (Mirador #3)
(Zählt für: 25 Bücher lesen (7/25), Popsugar (5): A book that's published in 2019)

Ganz frisch erschienen (im Deutschen) der dritte und scheinbar auch letzte (?) Teil der Mirador-Reihe, in dem es diesmal in erster Linie und fast ausschließlich um Marisas Vergangenheit geht. Genauer gesagt geht es um das Geheimnis des Autounfalls, als sie 2 Jahre alt war, und seit dem sie eine Armprothese hat.

Thematisch wagt sich Dan hier im Rahmen der Reihe in ganz andere Gefilde als bislang in der Reihe (wenn auch eher Bekanntes für Near future-Leser*innen an sich), und mir hat es gefallen. Ein bisschen seltsam finde ich, dass dieser Teil in manchen Beschreibungen echt brutal ist, bei anderen wieder sehr jugendbuchartig. Und trotz des interessanten und spannenden Themas an sich gab es hier für mich auch die eine oder andere Länge.

Insgesamt mag ich die Reihe aber wirklich gern. Hat Spaß gemacht, sie zu lesen.
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