Autor Thema: Wenn der Spielfluss ins stocken gerät  (Gelesen 5959 mal)

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Offline Sphinx

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Wenn der Spielfluss ins stocken gerät
« am: 7.01.2019 | 10:51 »
Gestern war mal wieder so ein Spieltag wo ich im Nachhinein denke: "Es hätte flüssiger laufen können". Nicht weil es Zank oder Probleme gab, sondern weil die Gruppe reaktionsträge war.
Gut jeder hat mal einen Tag wo man nicht so munter ist wie man gerne wäre und ich hab mit 6 Spielern auch eine Gruppe die nicht gerade klein ist.
Mal ein Beispiel:
Sie gehen in eine Taverne wo sie Informationen beschaffen wollen. Sie gehen rein...*Grillen zirpen*...nach 10 - 20 Sekunden sage ich dann: "Ihr steht alle am Eingang der Taverne was wollt ihr denn jetzt tun?" kürzeres *Grillen zirpen*..."Ich geh an die Bar und bestelle ein Bier".

So etwas in der Art gab es über den Abend verteilt mehrmals. Sowas kommt natürlich durch verschiedene Dinge zustande bei uns:
1. Spieler die dem rest auch mal den Vortritt lassen wollen und nicht immer das Spotlight haben möchten. Wenn das alle machen kommt es zu einer solchen Pause.
2. Eine Demokratische Gruppe ohne direkten Anführer die jeden schritt ausdiskutieren muss/möchte.
3. Warten auf <irgendwas>

Und auch wenn ich kein negatives Feetback dazu bekommen habe würde ich den Spielfluß gerne mehr am laufen halten. Und deshalb hoffe ich das jemand evtl. einen Kniff oder Trick in der Tasche hat wie man das als Spielleiter erreichen kann.

Offline YY

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Re: Wenn der Spielfluss ins stocken gerät
« Antwort #1 am: 7.01.2019 | 11:00 »
Ninja-Angriffe helfen immer! ;D

Nein, im Ernst:

Wenn eigentlich klar ist, was ansteht, warte ich kurz, ob einer aktiv wird. Wenn nicht, frage ich nicht mehr offen "Was wollt ihr tun?", sondern setze einfach mal voraus, dass man z.B. mit Leuten spricht, wenn man Informationen will - dort steige ich direkt ein. Ich mache also einen winzig kleinen Sprung.
Stop rufen können die Spieler dann immer noch; das kommt aber so gut wie nie vor.

Bei Punkt 2 und 3 kann man als SL nur versuchen, entsprechend zu moderieren und die relevanten Entscheidungen noch mal klar zu formulieren.
Je nachdem, wie zögerlich die Spieler sind und wie sehr die Bedenkenträger auf die Bremse treten, sage ich da relativ früh deutlich OOC an, was Sache ist und beziehe mich nicht mehr nur darauf, was die SCs wissen (können).
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Offline Hotzenplot

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Re: Wenn der Spielfluss ins stocken gerät
« Antwort #2 am: 7.01.2019 | 11:01 »
Lass zwei Typen mit Maschinenpistolen reinstürmen und losballern.  8]

Abgesehen von diesem ultimativen Tipp sehe ich das so:

Ich glaube, das ist ein ganz typisches Phänomen. Ein paar Gründe hast du ja schon genannt. Ein weiterer Grund, der in meiner Runde häufiger mal auftaucht ist, dass die Frage "Was genau willst du hier überhaupt machen?" gar nicht ad hoc von allen wie aus der Pistole geschossen beantwortet werden kann.
Jetzt ist es ja auch manchmal ziemlich in Ordnung, wenn die Gruppe downtime haben will und einfach "Charakterspiel" macht (was aber auch oft nur eine Ausrede für ich habe keine Ahnung was ich tun soll und der Grund für Langeweile ist).

Ansonsten benutze ich einen schnellen Szenenschnitt. Wenn in einer Szene nur noch rumgeidlet wird, wird geschnitten zur nächsten Szene. "Ihr sitzt also mit [Informant A] am Tisch, habt schon ein paar Bier gekippt und er wird langsam redselig."

Andererseits hatte ich als SL schon öfter das Feedback, dass ich manchmal zu viel Druck mache. Also gehe ich dann ab und an gezielt vom Gas runter.
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Offline Don Kamillo

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Re: Wenn der Spielfluss ins stocken gerät
« Antwort #3 am: 7.01.2019 | 11:04 »
Ich pers. schneide an solchen Stellen gerne und blende in die Szene rein - Wenn die Gruppe was Bestimmtes vorhat, rein in die Action, wenn der Weg dahin unwichtig ist.

Ansonsten mag ich die Methode von Dungeon World. Der SL würfelt da ja nicht, er trifft nur Entscheidungen basierend darauf, was die Gruppe macht oder auch nicht. Ist die Gruppe trägt, treibt der SL seinen Plot voran und setzt die Gruppe unter Zugzwang.
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Offline Der Läuterer

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Re: Wenn der Spielfluss ins stocken gerät
« Antwort #4 am: 7.01.2019 | 11:29 »
Zur nächsten Szene überzublenden lehne ich als SL ab.

Das Verhalten Deiner Spieler in beschriebener Situation erinnert mich jedoch gerade sehr an viele Kinder, die ich kenne. Sie sitzen vor einem Berg von Spielen und somit auch Möglichkeiten, aber man hört nur "Mir ist langweilig."
Man macht Vorschläge 'was' und mit 'wem' er/sie machen kann. Dann bekommt man den selben Satz erneut zu hören oder das Kind nimmt sich lustlos die Murmelbahn.

Das Überblenden wäre mir persönlich jetzt zu gehackstückelt. Ich vergleiche so etwas gerne mit einem Film. Und für mein Gefühl gäbe es hier jetzt einen unschönen Bruch.
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Offline YY

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Re: Wenn der Spielfluss ins stocken gerät
« Antwort #5 am: 7.01.2019 | 11:37 »
Ich vergleiche so etwas gerne mit einem Film. Und für mein Gefühl gäbe es hier jetzt einen unschönen Bruch.

wtf?

Genau da kommt das doch her - es heißt ja sogar Schnitt. Und verschiedene Filme schneiden unterschiedlich hart.
Da muss man eben schauen, was zum Zuschauer zur Gruppe passt.
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Offline Exar

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Re: Wenn der Spielfluss ins stocken gerät
« Antwort #6 am: 7.01.2019 | 11:37 »
Mal ein Beispiel:
Sie gehen in eine Taverne wo sie Informationen beschaffen wollen. Sie gehen rein...*Grillen zirpen*...nach 10 - 20 Sekunden sage ich dann: "Ihr steht alle am Eingang der Taverne was wollt ihr denn jetzt tun?" kürzeres *Grillen zirpen*..."Ich geh an die Bar und bestelle ein Bier".

Eventuell kannst du ja erzählen, welche Gestalten an den Tischen sitzen, was der Wirt gerade hinter der Bar macht und was den Spielern sonst noch Interessantes ins Auge fallen könnte.
Vielleicht greift dann jemand gleich einen der von dir genannten Punkte auf und macht weiter.

Noir

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Re: Wenn der Spielfluss ins stocken gerät
« Antwort #7 am: 7.01.2019 | 11:40 »
Ich mag das "wegblenden" ehrlich gesagt auch nicht wirklich. Ich mache es ab und zu. Aber wirklich gut geht es mir damit eigentlich nicht. Ich find das als Spieler auch oft blöd, weil ich dann das Gefühl habe, irgendetwas verpasst zu haben (was natürlich quatsch ist, sonst hätte der Spielleiter ja nicht den Cut gesetzt - trotzdem ... )

Wenn die Gruppe beschließt: Hier kann gerne ausgeblendet werden, ist das was anderes ... aber als Alleingang des Spielleiters find ich das immer etwas meh ... auch, weil der Spielleiter ungewollt eventuelles Charakterspiel unterbinden könnte ... und wenn ich dann dazwischenrufen muss "Halt! Wir sind noch nicht fertig!" ists auch Käse, weil ich als Spieler ja doch immer die Hoffnung habe, dass vielleicht noch etwas passiert, während wir da in der Taverne am Tisch sitzen. Ziemlich konfus, ich weiß ... aber so sind Gefühle halt ~;D

In diesem speziellen Fall - wenn sowas mal in meinen Runden auftritt - mache ich meistens sehr schnell deutlich: "Leute ... von mir kommt jetzt nichts. Ihr seid dran." - im Zweifel sag ich das auch genau so. Dann regelt sich das meistens sehr schnell. Wenn wirklich gar nichts passiert und das sehr häufig am Abend, würde ich vermutlich die Gruppe irgendwann ansprechen und Fragen, wo das Problem liegt. Denn es ist ja die Gruppe, die sich hier zum Spielen getroffen hat ... und nicht zum gemeinsamen Lauschen einer Geschichte. Also sollte da schon grundsätzlich etwas mehr Aktivität kommen. Vielleicht mache ich ja auch als Spielleiter gerade etwas falsch und merke es nur nicht. Ist ja durchaus auch möglich.

Offline Der Läuterer

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Re: Wenn der Spielfluss ins stocken gerät
« Antwort #8 am: 7.01.2019 | 11:45 »
Bei mir reagiert immer die Umwelt.

Situation: Chars vor Kneipe (sich am Kopf kratzend).

1. Es fängt an zu regnen!

2. Jemand will hinein, aber die Chars stehen im Weg (Härtegrad variabel). Gerne auch in Kombination mit 1.

3. Gäste kommen heraus "Das ... war heute lecker."

4. Ein Gast wird, aus welchen Gründen auch immer, hinausgeworfen.

5. Ein/e Hund/Katze kratzt von aussen an der Tür (kommt besonders bei SpielerINNEN gut an).
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Offline Siouxy

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Re: Wenn der Spielfluss ins stocken gerät
« Antwort #9 am: 7.01.2019 | 11:47 »
Das ist gruppenabhängig.
Wenn meine große Runde (7 Spieler+SL) sich gerade so wunderschön wullich-lullich von mir berieseln läßt, spiele ich explizit einen Charakter an oder frage auch (gerade bei den stilleren Charakteren) direkt nach, was der Betreffende machen möchte.
Wenn sie die Beißerchen dann immer noch nicht auseinander bekommen, biete ich eine Handvoll Möglichkeiten an.
Einen Schnitt gibts beim Frühstück. Immer. Auf Spielerwunsch  ;)
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Offline Boba Fett

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Re: Wenn der Spielfluss ins stocken gerät
« Antwort #10 am: 7.01.2019 | 11:53 »
Sie gehen in eine Taverne wo sie Informationen beschaffen wollen. Sie gehen rein...*Grillen zirpen*...nach 10 - 20 Sekunden sage ich dann: "Ihr steht alle am Eingang der Taverne was wollt ihr denn jetzt tun?" kürzeres *Grillen zirpen*..."Ich geh an die Bar und bestelle ein Bier".

Gegen träge Spieler hilft doch noch Aktion des Spielleiters.
wenn klar ist, was sie wollen, lass sie im Zweifelsfall würfeln.
In dieser Szene auf Gassenwissen... bei Erfolg sieht jemand einen einschlägigen Typen, den man ansprechen könnte.
Bei Mißerfolg scheint niemand derartiges da zu sein, aber vielleicht weiß der Barkeeper ja jemanden.
Und genau das teilt man ihnen dann mit.

Das Problem in solchen Situationen ist doch, dass das, was die Spieler im Kopf haben (wir wollen info) nicht mit der gestellte "was wollt ihr machen" Frage übereinstimmt.
Wenn sich niemand der Spieler Gedanken über die Methodik gemacht hat, dann machen sie es jetzt und deswegen entsteht diese Schweigeminute, weil sich jeder das "wie gehen wir jetzt am besten vor" überlegt.
Und vielleicht hat sogar jemand eine Idee, aber man hat sich nicht koordiniert.
Der Punkt ist aber: Eigentlich sollte der Charakter (zuminstens einer) genug professionelle Erfahrung mitbringen, um nicht unschlüßig im Türrahmen zu stehen.
Deswegen die Abhilfe: Würfeln lassen und weitermachen.
Die "ich muss würfeln" Aktivität reißt die Gruppe meist eh aus der Lethargie.
Es müssen nicht immer gleich Ninja sein - auch wenn die es natürlich auch tun würden...
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Antariuk

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Re: Wenn der Spielfluss ins stocken gerät
« Antwort #11 am: 7.01.2019 | 11:58 »
Das Phänomen kenne ich auch, wobei es in der aktuellen Runde weniger in so kleinen, konkreten Momenten auftritt wie etwa der beschriebenen Taverne, sondern das käme bei uns dann hinterer, wenn die Charaktere gewisse Dinge in der Taverne in Erfahrung gebracht haben. Dann stehen alle draußen, oder sitzen noch drinnen, Gespräche sind beendet, erste Schlüsse gezogen, und ich frage: "Was wollt ihr jetzt tun?" Grillenzirpen. Wobei das Grillenzirpen dann oft in Diskussionen übergeht und die Bande sich dann 10 Minuten nicht einig wird, was man jetzt tun sollte, was zwar für aktive Spieler sorgt, den Spielfluss aber genauso ins Stocken bringt wie totale stille Ratlosigkeit.

Mein Plan, das zu minimieren - noch klappt es eben nicht immer - ist, weniger offene Fragen zu stellen sondern gezielt Dinge aufzugreifen, die von Charakteren gesagt oder getan wurden. Statt "Was macht ihr jetzt" könnte es also "Ihr geht dann zum Alchemisten, wie vom Schmied geraten wurde?" sein. Vor allem wenn man als SL da auch keine großen Fallstricke, Verschwörungen oder Verwirrungen eingeplant hat, schneidet man damit einen Zopf ab den niemand vermisst (wenn die Spieler denn drauf anspringen).

An dem sprichwörtlichen Ninja ist allerdings was dran, zumindest an Elementen, die seine Funktion übernehmen. Meine Gruppe geht z.B. ziemlich ab wenn sie den Eindruck haben, dass da Konkurrenz auf den Plan tritt. Sei es gegen die Zeit oder gegen NSCs, die hinter der gleichen Sache her sind, das hilft enorm, Aktivitätsdrang zu erzeugen. Vor allem wenn man dann als SL mit verlockenden Details kommt, die nach Nebenquest riechen... 8]
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Offline bobibob bobsen

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Re: Wenn der Spielfluss ins stocken gerät
« Antwort #12 am: 7.01.2019 | 12:01 »
Ich sitze das aus.

(ist villeicht kein guter Ratschlag funktioniert in meinen Gruppen aber erstaunlich gut, da ich Mitspieler habe die sich sehr schnell langweilen und dann sofort aktiv werden)

Offline Sphinx

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Re: Wenn der Spielfluss ins stocken gerät
« Antwort #13 am: 7.01.2019 | 12:04 »
Ja den guten Mittelweg zwischen vorspringen und ausspielen muss ich noch finden.
Ich bin in einer Runde Mitspieler, in der der Spielleiter leider viel zu schnell springt, man möchte noch mal was mit seinem Kameraden besprechen um deren Hintergrundgeschichte zu entschlüsseln und er springt weiter.
Auf der anderen Seite solange alle Spaß haben ist auch sinnloses nichts tun ja nicht verkehrt. Die vorletzte Spielrunde ist nichts passiert außer das sie eine Taverne wiederaufbauen wollten und mit Handwerkern und Co. gesprochen haben. Da hab ich dann allerdings nach zwei Stunden gesagt: "So ihr braucht jetzt 2 Tag um alles restliche zu regeln und zu klären und da machen wir jetzt weiter."

Aber das sind ehr die großen Zeitsprünge. Ich meine die "Microruckler im Gameplay". Wir sind alle keine Profi improv Schauspieler und es wird immer mal irgendwo "ruckeln", aber ich würde gerne versuchen sie so klein wie möglich zu halten.

Offline Lord Verminaard

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Re: Wenn der Spielfluss ins stocken gerät
« Antwort #14 am: 7.01.2019 | 12:09 »
1. Spieler die dem rest auch mal den Vortritt lassen wollen und nicht immer das Spotlight haben möchten. Wenn das alle machen kommt es zu einer solchen Pause.

Bei einer Gruppe von 6 Spielern ist das Spotlight-Management schon eine recht anspruchsvolle Aufgabe und da ist es natürlich grundsätzlich löblich, wenn die Spieler sich den Schuh mit anziehen und das nicht alleine bei dir hängen bleibt. Du kannst als SL ggf. ein bisschen schauen, welcher Spieler mal "dran" wäre bzw. welcher Charakter in der gegebenen Situation in seinem Element wäre, und den dann auffordernd angucken oder ihn direkt fragen, was er macht.

Zitat
2. Eine Demokratische Gruppe ohne direkten Anführer die jeden schritt ausdiskutieren muss/möchte.

Das gehört zu einem gewissen Maß dazu und sollte man auch zulassen und nicht gleich unterbinden. Meiner Erfahrung nach gibt es zwei Faktoren, die dazu führen, dass solche Diskussionen einfach nicht enden wollen:

a) Fehlende Informationen. Wenn es zu viele Variablen gibt, die Spieler über zu vieles nur spekulieren können, dann kann es passieren, dass sie nicht zum Schluss kommen. Auf der anderen Seite sind Geheimnisse und Enthüllungen in den meisten Runden ein wichtiges Element, aber als Grundsatz gebe ich den Spielern relativ viele, relativ sichere Informationen. Dann können sie vernünftig planen, wichtig ist dabei nur, dass mehr als eine Vorgehensweise möglich ist. Manchmal kann es passieren, dass die Diskussion schon anfängt, bevor ich mit meiner "Informationsverteilung" fertig bin, dann kann es schon mal sinnvoll sein, einen kleinen Hinweis "hinter dem Rücken der Charaktere" an die Spieler zu geben, so nach dem Motto "geht doch jetzt erstmal zu NSC X, dann wisst ihr vielleicht mehr und könnt besser planen".

b) Fehlende Großzügigkeit. Damit meine ich, dass die Spieler die Erfahrung gemacht haben, dass das System und/oder der Spielleiter Fehler oder Ungenauigkeiten sofort bestrafen, sodass sorgfältige Planung erforderlich ist, um Fehler und Ungenauigkeiten zu vermeiden. Das kann natürlich Feature sein, ich hatte mal so einen Spieler in der Runde, für den es nichts großartigeres gab, als 3 Stunden zu planen und danach die Mission völlig antiklimatisch ohne eine einzige brenzlige Situation nach Hause zu bringen. Ich persönlich bin davon kein Fan, daher sind mein Leitstil und die Systeme, die ich bevorzugt verwende, großzügig und belohnen die Spieler dafür, nassforsch und suboptimal drauflos zu preschen.

Zitat
3. Warten auf <irgendwas>

Auch hier können fehlende Informationen das Thema sein, s.o. Es kann aber auch sein, dass es einfach momentan nichts Wichtiges für die Charaktere zu tun gibt, weil der Abenteuerverlauf so ist, dass sie jetzt einfach erst mal bis zum nächsten oder übernächsten Tag abwarten müssen. In dem Falle, in der Tat, kann und sollte man als SL schneiden oder den Zeitraffer anwerfen. Hier lautet die richtige Frage an die Spieler dann nicht: "Was tut ihr als nächstes?" Sondern: "Ich würde jetzt zum nächsten Morgen schneiden, oder gibt es noch irgendwas, was ihr vorher erledigen möchtet?"

Die Ninjas bzw. Typen mit Maschinenpistolen hingegen sind Quatsch, das ist doch nur eine erzählerische Übersprunghandlung. Ein gutes Abenteuer sollte spannend sein, den Spielern was zu tun geben und ein für System und Gruppe passendes Maß an Action bieten. Aber ein SL, der jedes Mal, wenn er denkt "bisschen langweilig gerade" einfach irgendwelche Typen aus dem Hut zaubert, die die SCs angreifen, kann dadurch schwerlich darüber hinweg täuschen, dass seinem Abenteuer offenbar was fehlt. ;)
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Re: Wenn der Spielfluss ins stocken gerät
« Antwort #15 am: 7.01.2019 | 12:17 »
Aber ein SL, der jedes Mal, wenn er denkt "bisschen langweilig gerade" einfach irgendwelche Typen aus dem Hut zaubert, die die SCs angreifen, kann dadurch schwerlich darüber hinweg täuschen, dass seinem Abenteuer offenbar was fehlt. ;)

Das war ja auch nicht ganz ernst gemeint.

Und wenn man es doch mal macht, weil die ganze Sitzung stockt:
Damit stößt man sich als SL auch selbst an. Man schickt ja nicht ständig irgendwelche zusammenhanglos auftauchenden Typen, sondern steht schon nach dem ersten Mal quasi mit den Spielern zusammen in Zugzwang mit der Erklärung bzw. Nachforschung, warum die überhaupt aufgetaucht sind - und daraus lässt sich relativ zuverlässig und einfach was stricken.
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Offline Sphinx

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Re: Wenn der Spielfluss ins stocken gerät
« Antwort #16 am: 7.01.2019 | 12:22 »
Ich kenne die Ninjas die durchs Fenster springen als die "Große gelbe Bananen" die vom Himmel fällt.
Also nicht zwingend ein Angriff sondern einfach etwas unvorhersehbares, was dem System wieder Bewegung zuführt.
Als Beispiel: Der Betrunkene der aus der Bar taumelt und einem Spieler auf die Schuhe reiert.

Offline ungeheuer

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Re: Wenn der Spielfluss ins stocken gerät
« Antwort #17 am: 7.01.2019 | 12:25 »
Wenn die Spieler aus irgendeinem Grund nicht mit der Umgebung interagieren, dann lasse die Umgebung normal, also ohne Ninja-Angiffe, auf die Leute reagieren.

Wenn man eine Bar betritt, und dann einfach als große Gruppe in der Türe stehen bleibt, kommen da von der Umgebung schon Reaktionen. zB Der Wirt, ein Gast ruft macht die Tür zu - es zieht! Jemand will rein oder raus. Die Leute nehmen den Geruch, die Stimmung in der Bar war.
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Re: Wenn der Spielfluss ins stocken gerät
« Antwort #18 am: 7.01.2019 | 12:48 »
Wäre es möglich, dass die Spieler das SL-Verhalten gespiegelt haben? Also warst Du mit Deinem eigenen Spiel zufrieden?

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Re: Wenn der Spielfluss ins stocken gerät
« Antwort #19 am: 7.01.2019 | 12:59 »
Die Ninjas basieren meines Wissens auf Raymond Chandlers Tipp für Krimiautoren: "When in doubt have a man come through the door with a gun in his hand." Das gilt natürlich in dem Kontext eben für Autoren, die sich irgendwie "festgeschrieben" haben und nicht recht weiterwissen -- auf die Weise bleibt die Handlung im Fluß und der Verfasser hat erst mal wieder damit zu tun, sich zu überlegen und darüber zu schreiben, wer dieser Mann nun eigentlich ist, warum er mit einer Knarre durch die Tür kommt, und was sich aus der Situation als nächstes ergibt (nicht unbedingt in dieser Reihenfolge), aber 1:1 aufs Medium Rollenspiel übertragbar ist das nicht automatisch immer. :)

Offline Sphinx

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Re: Wenn der Spielfluss ins stocken gerät
« Antwort #20 am: 7.01.2019 | 13:11 »
Wäre es möglich, dass die Spieler das SL-Verhalten gespiegelt haben? Also warst Du mit Deinem eigenen Spiel zufrieden?

Ja war ich. Klar kann man immer was toller machen, aber von der Seite lief es rund.

Offline Hotzenplot

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Re: Wenn der Spielfluss ins stocken gerät
« Antwort #21 am: 7.01.2019 | 13:18 »
Ich denke ja, diese Situationen kennen wir alle. Die Gründe sind mannigfaltig (bei mir selbst als Spieler liegt Schweigsamkeit z. b. manchmal einfach dadurch begründet, dass ich total im Eimer bin vom bisherigen Tag, was mit dem Rollenspiel nichts zu tun hat).

Ich würde dennoch auch mal in eine etwas andere Richtung nachdenken: Letztendlich führen wir ja ein Gespräch am Spieltisch. Vielleicht sollte man auch mal schauen, was für Gründe vorliegen können, wenn allgemein ein Gespräch ins Stocken gerät und was man dagegen tun kann. Also Fachgebiet Gesprächsführung sozusagen. Ich bin da kein Experte, aber ich schätze mal, dass es da viele Lösungsansätze gibt, wie man z. b. Gesprächspartner animiert.
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Offline Anro

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Re: Wenn der Spielfluss ins stocken gerät
« Antwort #22 am: 7.01.2019 | 13:19 »
Wenn die Spieler aus irgendeinem Grund nicht mit der Umgebung interagieren, dann lasse die Umgebung normal, also ohne Ninja-Angiffe, auf die Leute reagieren.

Wenn man eine Bar betritt, und dann einfach als große Gruppe in der Türe stehen bleibt, kommen da von der Umgebung schon Reaktionen. zB Der Wirt, ein Gast ruft macht die Tür zu - es zieht! Jemand will rein oder raus. Die Leute nehmen den Geruch, die Stimmung in der Bar war.
:d

Ich denke auch:
Wenn keine der beschriebenen "Anspieloptionen" zündet, dann sollte die Welt halt weiterlaufen. Die Helden sind wirklich meistens etwas auffälliges und werden (nach einer abschätzzeit) angesprochen - wenn Menschen da sind.

Offline Selganor [n/a]

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Re: Wenn der Spielfluss ins stocken gerät
« Antwort #23 am: 7.01.2019 | 14:08 »
Zur nächsten Szene überzublenden lehne ich als SL ab.
Auch wenn das mit der Runde OK ist?

In so einem Fall ist bei uns oft eine kurze Nachfrage ueblich wie z.B.: "Hat noch jemand heute was wichtiges vor oder koennen wir auf morgen vorspulen?" (gerade in "sicheren" Umgebungen wo die Nacht ueber sonst nix passieren wuerde)
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Offline Derjayger

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Re: Wenn der Spielfluss ins stocken gerät
« Antwort #24 am: 7.01.2019 | 14:23 »
Nicht fragen "was wollt ihr tun?", sondern "was würde euer/dein Char jetzt wohl tun?"

Gern kombiniert mit Blitzlicht (Reihrum antwortet jeder kurz), um die Szene zu zeichnen.

Kann man sowohl im Alltag, als auch zum Meta-Wachrütteln ("überlegt doch mal...") verwenden.
D&D 5E Quick-Combat (Mechanik, um Kämpfe erzählerisch und schnell als Group-Check abzuhandeln) -> wieder online

D&D 5E Buying Magic Items (Wie man 1. Inventar von Magiegeschäften generieren und 2. mit der Suche nach spezifischen magischen Gegenständen umgehen kann)