Autor Thema: Dungeon World - kritische Analyse meiner ersten Runde als SL  (Gelesen 22227 mal)

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Re: Dungeon World - kritische Analyse meiner ersten Runde als SL
« Antwort #50 am: 17.10.2019 | 12:59 »
Das muss allen am Tisch sehr deutlich klar sein, sonst kann es ja nicht funktionieren.

Das suggeriert ja, dass man wenn auch nur ein Spieler aus Mangel an Kreativität oder wegen Konsum-Mentalität ledlich die Szene dreht anstatt die Geschichte voranzutreiben, man zum scheitern verurteilt ist.

Ich glaube und hoffe, dass man das durchaus kompensieren kann.

Offline First Orko

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Re: Dungeon World - kritische Analyse meiner ersten Runde als SL
« Antwort #51 am: 17.10.2019 | 13:18 »
Das suggeriert ja, dass man wenn auch nur ein Spieler aus Mangel an Kreativität oder wegen Konsum-Mentalität ledlich die Szene dreht anstatt die Geschichte voranzutreiben, man zum scheitern verurteilt ist.

Ich glaube und hoffe, dass man das durchaus kompensieren kann.

Ich hoffe das auch. Inbesondere weil ich heut Abend (nach diversesten Verschiebungen, viel (zu viele) Überlegungen zu den Charakteren und Welt usw) voraussichtlich auch zum ersten Mal leiten werde. Ich sehe dem nach wie vor mit gemischten Gefühlen entgegen.
Tatsächlich ist meine Hauptbefürchtung "Was, wenn mir nix Gescheites einfällt?" direkte gefolgt von "Was, wenn das was dir einfällt sich als später als unlogisch entpuppt - und das nicht nur einmal?"
Gerade die freien Fragen an den SL wie "Was hier ist nicht so, wie es scheint?" machen mir nach wie vor zu schaffen.

Aber ich verlasse mich dann mal auf die "Wird schon werden"-Mentalität und versuche, das ganze so entspannt wie möglich anzugehen. Auf meine Gruppe kann ich mich normalerweise verlassen  8)
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Re: Dungeon World - kritische Analyse meiner ersten Runde als SL
« Antwort #52 am: 17.10.2019 | 13:28 »
Schön, dass es mir nicht allein so geht. Genau diese Fragen aus Wissen kundtun oder Gewissheit erlangen.
Auf der anderen Seite versuche ich meinen Spielern zu sagen, dass sie damit Flaggen setzten.

Wer sagt 'Wonach muss ich schauen'... Erwartet auch eine Überraschung.
'Was ist nicht wie es scheint' deutet darauf hin, dass der Spieler die Szene drehen möchte.

Dann kann man vielleicht auch mal einer Idee fragen, ist doch eine gemeinsame Geschichte. Und das ist eben auch Fan-Sein und nicht Kontrolleur der Charaktere.
« Letzte Änderung: 17.10.2019 | 14:45 von 10aufmW30 »

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Re: Dungeon World - kritische Analyse meiner ersten Runde als SL
« Antwort #53 am: 18.10.2019 | 11:19 »
Ich hoffe das auch. Inbesondere weil ich heut Abend (nach diversesten Verschiebungen, viel (zu viele) Überlegungen zu den Charakteren und Welt usw) voraussichtlich auch zum ersten Mal leiten werde. Ich sehe dem nach wie vor mit gemischten Gefühlen entgegen.

Wie ist's gelaufen?

Offline felixs

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Re: Dungeon World - kritische Analyse meiner ersten Runde als SL
« Antwort #54 am: 18.10.2019 | 11:38 »
Das suggeriert ja, dass man wenn auch nur ein Spieler aus Mangel an Kreativität oder wegen Konsum-Mentalität ledlich die Szene dreht anstatt die Geschichte voranzutreiben, man zum scheitern verurteilt ist.

Ich habe keine Ahnung, ob das so ist. Vermute auch, dass es sich teilweise kompensieren lässt.

Mir ging es darum, dass es wichtig ist, dass alle am Tisch wissen (es ihnen also z.B. sehr gründlich erklärt wurde), dass die Spieler mitgestalten sollen und dass es bei den Antworten auf entsprechende Fragen darum geht, das Spiel voranzubringen. Mein Verdacht ist nämlich, dass einige der Spieler, die hier zitiert wurden, das nicht oder nicht ausreichend deutlich wussten.

Fan-Sein und nicht Kontrolleur der Charaktere.

Ich wiederhole mich, aber da gibt es eine Menge dazwischen. Und dann gibt es noch ganz andere Ansätze. "Fan" bin ich als SL ganz sicher nicht - warum auch? Neutral oder ein wenig wohlwollend gegenüber den Figuren, interessiert an einer guten Geschichte, bereit, interessante Ansätze weiterzuspinnen - das Scheint mir ein sinnvoller Ansatz.
« Letzte Änderung: 18.10.2019 | 11:42 von felixs »
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Offline Suro

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Re: Dungeon World - kritische Analyse meiner ersten Runde als SL
« Antwort #55 am: 18.10.2019 | 12:12 »
Zustimmung, es ist gut wenn alle wissen, welche Art von Spiel gespielt wird, und wie es funktionieren soll. Was Vorschläge und Kreativität angeht, kann man sich einer Erfahrung nach gut gegenseitig helfen, dann gleitet es natürlich aber gerne in den Meta-Talk ab, der bei Dungeon World eigentlich nicht so im Vordergrund stehen soll, wenn ich das System richtig verstanden habe. Ich muss aber sagen, bei mir hat das auch ganz gut funktioniert, wenn zumindest die Spieler nicht so sehr auf der Autorenebene gedacht haben, sondern eher auf die Interessen ihrer Charaktere fokussiert waren.

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Re: Dungeon World - kritische Analyse meiner ersten Runde als SL
« Antwort #56 am: 18.10.2019 | 12:24 »
Das klingt nach einer guten Idee, da dieses Thema hier deutlich zu viel Raum einnimmt und nebenbei die Positionen auch absichtlich unvereinbar sind.

Offline First Orko

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Re: Dungeon World - kritische Analyse meiner ersten Runde als SL
« Antwort #57 am: 18.10.2019 | 12:30 »
Wie ist's gelaufen?

Gut ist's gelaufen  ^-^-  Danke der Nachfrage! Wollte hier eigentlich eh schreiben, aber ich habe doch noch vor, noch ein Diary verfassen. Wird aber wohl nicht vor heute abend passieren, daher das Fazit jetzt mal quasi vorweg. Die Runde gährt ja schon seit ein paar Wochen, ohne das es richtig losging, daher ein paar Worte zu unserer bisherigen Vorbereitung:

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Dementsprechend hatte ich vor dem ersten Spielabend gemischte Gefühle: Ein neues System (zumindest aus SL-Sicht), ein Dungeon der anders angegangen wird als ursprünglich gedacht, eine Gruppe mit viel Hintergrund und impliziten Wünschen daraus, meine grunsätzlichen Ansprüche an mich als SL.
Was mir dann letztlich geholfen hat, waren die SL-Prinzipien - genauer: "Nimm das Fantastische an" - denn genau darum geht es doch: Den Spielern eine fantastische Welt bieten! Und DAS kann ich  8) Also habe ich mich gestern hingesetzt und ein Musik-Intro für den Start der Runde und einen kurzen Introtext zum Vorlesen vorbereitet. Dazu kam mir die Idee, mit der Gruppe nicht direkt vor den Toren des Gefängnisses zu starten sondern am letzten Außenposten kurz vorher. Das gab mir die Möglichkeit, zunächst die Welt lebendig werden zu lassen, bestimmte Dinge zu etablieren und den Spielern genug Sicherheit zum eigenständigen Handeln zu geben und mir, Spielzüge zu üben ohne mich direkt mit den komplexeren Strukturen des Dungeons auseinanderzusetzen.

Das war dann letztlich genau die richtige Entscheidung. Die Situation am Außenposten (Wachposten, Schmiede und Taverne unter einem gigantischen, verbrannten Baum) ging recht gemächlich los bis sich dann die erste Gelegenheit ergab, Druck aufzubauen.
Dabei habe ich tatsächlich sehr wenig auf die SL-Spielzüge geschaut, bewusst genutzt habe ich zumindest "Aufziehende Bedrohung", "Unangenehme Wahrheit" , "Verursache Schaden" und "Biete eine Gelegenheit".

Fazit
Was mir gut gefallen hat: Wendungen, die sich aus <9 bei Spielerzügen ergeben. Entgegen meiner Befürchtung haben sich durch die "Wissens-Moves" keine Wiedersprüch ergeben sondern abwechselnd neue Elemente, die Spiel und Welt bereichern und Gelegenheit, Zukünftiges anzuteasern.
Was ich seltsam fand: Gar nicht würfeln als SL - insbesondere Schaden machen! Auch wenn es sich aus der Fiktion ergibt fühlt es sich für mich nicht "fair" an, einfach handgewedelt Schaden zu geben ("Hm W4 oder W6 durch Sturz in Felsspalte?") - insbesondere, weil 2 Punkte Unterschied bei den paar LP schon den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen! Ist auch Kopfsache, das ist mir klar. Trotzdem - seltsames Gefühl
Was ich unangenehm fand: Ein bestimmter dramaturgischer Zwang aus einem fehlgeschlagenen Spielermove, genau jetzt genau die Situation zu finden, die das Geschehen "spannend" oder "cool" macht. Ist sicher eine Folge daraus, dass ich zu 70% improvisiert habe... aber gefühlt lassen sich zBsp Fate-Szenarien für mich konkreter szenisch vorbereiten. Mein "roter Faden" ist gestern sehr früh gerissen, so dass ich quasi ohne Netz geleitet habe. Ich werde das in den nächsten Sitzungen mal beobachten... noch bin ich nicht sicher, ob das eine Folge aus dem Move-System und den Variablen daraus ist oder dass ich noch keinen guten Ansatz einer für mich guten Vorbereitung für DW gefunden habe.

Und wie ist Dungeon World jetzt?
Mein erster Eindruck bestätigt, was ich mir beim Lesen schon dachte: DW behauptet, dass man ja als SL gar nichts Anderes [als bisher] machen musst. Das halte ich nach wie vor für eine schädlich falsche Selbsteinschätzung. Die Variablität der Moves bringen m.E. eine gewisse Unsicherheit rein und erzeugen einen systemisch bedingten, kreativen Druck auf den SL, den ich so aus anderen Systemen nicht kenne.
Das ist nichts Schlechtes! Aber die wiederholte Behauptung, ich würde ja nur das machen, was ich sonst mache, versucht den Paradigmenwechsel zu verschleiern - das geh ja schon damit los, dass ich nicht würfle, was ich ja schonmal ein fundamentaler Unterschied ist! Letzten Endes ist Dungeon World ein großer Schritt vom klassischen System Richung Freeform! Das nicht zu erwähnen empfinde ich als unredlich.
Lässt man sich aber genau darauf an, tut das System das, was es eignetlich will und unterstützt die Gruppe dabei, einen gewissen kreativen Flow zu entwickeln. Der Preis dafür ist ein gewisser Druck, den Prinzipien und Logik der Welt dabei zu gehorchen.

EDIT: Disclaimer - das soll ausdrücklich nur meine persönliche Einschätzung abbilden. Diese ist selbstvertändlich geprägt durch Spielvorlieben, SL-Erfahrungen und SL-Stil. Der vorherige SL der Runde, der jetzt Spieler ist, sieht das genau umgekehrt: DW entspricht exakt der Art, wie er bisher leitete. Nun ist er aber auch jemand, der grundsätzlich zu 90% improvisiert und faktisch gar nicht vorbereitet und Regeln auch gerne... freier auslegt.
Mein SL-Stil ist gefühlt deutlich weiter von der DW-Prämisse entfernt, was meine etwas kritischere Ansicht sicherlich mit begründet  ;)
« Letzte Änderung: 18.10.2019 | 12:55 von First Orko »
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Re: Dungeon World - kritische Analyse meiner ersten Runde als SL
« Antwort #58 am: 18.10.2019 | 12:38 »
weil 2 Punkte Unterschied bei den paar LP schon den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen!

Ja? Also bei einer Spanne von 12 (schwächlicher Magier) bis 26 (ausdauernder Kämpfer) sind 2 Punkte nicht wirklich viel, oder?

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Re: Dungeon World - kritische Analyse meiner ersten Runde als SL
« Antwort #59 am: 18.10.2019 | 12:41 »
Okay, die Spanne war mir gerade nicht so bewusst. Das Beispiel ist dann eher unkritisch. Nimm halt W4 und W8 oder so ;) Die Unsicherheit "Wie viel Schaden ist fair?" habe ich trotzdem.
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Re: Dungeon World - kritische Analyse meiner ersten Runde als SL
« Antwort #60 am: 18.10.2019 | 13:38 »
@Orko:
Hattest du zu der Sitzung jetzt schon Fronten und Gefahren vorbereitet? Die hat man ja RAW in der ersten Sitzung noch nicht, machen aber eigentlich einen Großteil des vorbereiteten Materials aus. Vielleicht ändert das ja noch etwas an dem für dich "unangenehmen" Teil.
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Re: Dungeon World - kritische Analyse meiner ersten Runde als SL
« Antwort #61 am: 18.10.2019 | 16:24 »
Jain. Sagen wir: Ich hatte die Idee einer Fraktion. Diese ist dann auch prompt aufgetreten ;) Insofern: Ja, das kann sicherlich zur Dynamik beitragen. Ich sehe auch gespannt auf die nächste Runde.
Meine Motivation ist auf jeden Fall deutlich gestiegen  ^-^
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Re: Dungeon World - kritische Analyse meiner ersten Runde als SL
« Antwort #62 am: 20.10.2019 | 18:51 »
Passend dazu sollte man manchmal sein eigenen Rollenspiel-Hybris überwinden und auch die offensichtlich bekannten Teile eines Regelwerks lesen, wie "Das Spiel spielen..."  :P [/Eigenkritikmodus]

Auf Seite 24 findet man ja recht brauchbare Richtlinie für Schaden:
Zitat
    It threatens bruises and scrapes at worst: d4 damage
    It’s likely to spill some blood, but nothing horrendous: d6 damage
    It might break some bones: d8 damage
    It could kill a common person: d10 damage
Aus dem engl. SRD // im deutschen fehlt dieser Teil leider noch

Wenn man etwas sensible ist, kann man sich ganze Filme wie Star Wars oder Indiana Jones anschauen und bei jeder Aktion sagen, welche Spielzüge hier gerade auf welche Aktionen folgten. Also der Spieler von Harrison Ford hat glaube keine Würfel, die mehr als 9 würfeln können.  :P
Leider heißt das ja, nicht dass diese Erkenntnis einen als SL weiterbringt.

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Re: Dungeon World - kritische Analyse meiner ersten Runde als SL
« Antwort #63 am: 20.10.2019 | 19:09 »
Auf Seite 24 findet man ja recht brauchbare Richtlinie für Schaden:Aus dem engl. SRD // im deutschen fehlt dieser Teil leider noch

Falls sich Deine Anmerkung auf Regelwerke (und nicht SRDs) bezieht: in der deutschen Version stehen diese Daumenregeln ebenfalls auf Seite 24.
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Re: Dungeon World - kritische Analyse meiner ersten Runde als SL
« Antwort #64 am: 20.10.2019 | 19:30 »
Ich weiß, in dem habe ich es gefunden, im englischen PDF ist es Seite 23. Aber da es nicht im deutschen SRD steht, wollte ich das hier nicht einfach reinkopieren.

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Re: Dungeon World - kritische Analyse meiner ersten Runde als SL
« Antwort #65 am: 20.10.2019 | 20:06 »
Ok, verstehe. War mir anhand der Formulierung nicht ganz sicher, worauf Du Dich beziehst.
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Re: Dungeon World - kritische Analyse meiner ersten Runde als SL
« Antwort #66 am: 25.10.2019 | 16:16 »
Danke nochmal bzgl. der Schadensübersicht!  Ich wusste noch, dass ich das irgendwo gelesen hatte, aber am Tisch war es gerade nicht parat.

Wir hatten gestern die zweite Runde - diesmal komplett ohne konkrete Vorbereitung. Ausgehend von der vorherigen Auseinandersetzung mit der "Bad Lady" wurde beschlossen, sie in der Nacht im Canyon zu suchen. Auf dem Weg dahin gab es einen Kampf mit einem "Sandwumling" - so ne Art Dune-Wurm als Miniausgabe. Ich hatte das spontan mit 12 Tp 3 RS und W8 Schadenswürfel ausgelegt, ausgehend vom Basilisken - und ich hab keinen Plan, ob das so i.O. ist!
Egal - das Vieh war als Falle der Insektoiden-Wächer der Bad Lady gedacht, der Tierbändiger-Wächter stand stumm neben dem Wurm-Loch und wartete nur, dass sich jemand nähert. Als er den ersten Gegner sah, wurde der Wurm aus dem Loch gelockt und in Richtung der Gruppe geschickt.

Die daraus resultierende Auseinandersetzung war dynamisch, spannend und wirkte durchaus gefährlich - auch wenn das Tier nach 3 Treffern tot war. Dabei haben sich die Reihenfolgen weitestgehend aus der Narrative ergeben.

Am meisten geschwommen bin ich wieder mal mit dem Schaden: Es gab min. 2 Situationen, in denen sowohl der Move "umreissen" als auch "Schaden machen" angemessen gewesen wäre. Ich tue mich in dem doch recht vagen hin-und-her immer noch schwer, einfach mal anzugreifen... Vermutlich steht mir da noch eine gewisse, klassich geprägte Erwartungshaltung nach sowas wie "taktischer Fairness" im Weg  :-\
Zunächst wollte die Gruppe den Wurm auch eher umgehen bzw. auf den Tierbändiger lenken. Ein Spieler fragte dann ganz konkret, ob das Tier in der Spielwelt durchaus als "Opfer" gelten kann oder ob das ein zu großer Gegner wäre? - woraufhin ich ihnen Siegchancen versichert habe.
Narrativ wäre eine Erzählung "Wurm greif seinen Bändiger an und alle dürfen einmal frei zuhauen" durchaus drin gewesen. Das ist dann so ein Beispiel für eine Stelle, wo ich nicht sicher bin, wie ich "am Besten" entscheide... Letzlich sollte die Situation gefährlich und spannend sein, also beschloss ich, dass der Bändiger weiß was er tut und wie er sich  (nachdem er an der Bändigung des Wurms ghindert wurde und sich gleichermaßen in Gefahr befand) aus der Gefahrensituation bringt... Im klassichen System hätte Wurm und Bändiger ggf aktiv gewürfelt und der Zufall letzlich entschieden. Ob das besser ist? Kann ich aktuell nicht einschätzen.

Trotzdem: Unterm Strich erfolgreicher, spassiger Abend - wenn auch deutlich anstrengender, als mit Vorbereitung. Dass die Runde stets Donnerstags stattfindet und wir kaum über 3h Spielzeit kommen, spielt mir hier aber in die Karten  ^-^
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Re: Dungeon World - kritische Analyse meiner ersten Runde als SL
« Antwort #67 am: 25.10.2019 | 19:50 »
Klingt doch gut!

Was ich nicht ganz verstehe, warum haben die Spieler gefragt, ob der Wurm ein Opfer wäre. Ist damit ein Zwischengegner gemeint oder hatte das was mit der Fiktion zu tun.

Die Werte orientieren sich ja wirklich nur grob am Basilisken (W10, 12 TP, Rüstung 2). Was für Spielzüge hast du dem Wurm denn gegeben? Einer war wohl "Reiße einen Gegner von den Beinen" oder so. Vermutlich eher improvisiert.
Das ein Gegner nur wenige Treffer braucht, scheint so gewollt zu sein, es geht mehr darum, dass die Charakter in der Fiktion dazu kommen Schaden anrichten zu können. Dafür könnte man dem auf eine Besonderheit geben wie: Weicher Bauch oder schwerer: Steinharter Rücken.

Aber das ist vom bequemen Sofa auch leicht zu sagen...

Deine Entscheidung zu sagen, aus der Fiktion hat der Bändiger die Übersicht und Erfahrung mit seinem Tier, finde ich genau richtig. Einem Druiden, Waldläufer oder vielleicht einem Charakter, der entsprechendes Wissen kundtun kann, hätte ich vielleicht eine Chance gegeben auf den Wurm einzuwirken.

Offline Sid

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Re: Dungeon World - kritische Analyse meiner ersten Runde als SL
« Antwort #68 am: 28.10.2019 | 12:33 »
Danke nochmal bzgl. der Schadensübersicht!  Ich wusste noch, dass ich das irgendwo gelesen hatte, aber am Tisch war es gerade nicht parat.

Du hättest mich auch einfach fragen können, du Keks. Ich sitzt direkt neben dir. :) Das bringt mich auch zu ein paar wichtigen Punkte was die SL-Rolle angeht.

Liebe Spielleiter eine Bitte:
Euch fällt nix cooles ein? Ihr seid nicht zufrieden? Fragt doch einfach die anderen Leute am Tisch. Seid Fans. Es ist nicht eure Aufgabe alles zu erzählen und zu begründen, man spielt das Spiel zusammen. Man kann das zusammen rausfinden. Oder verliert ihr etwa euer Gefühl für Dramaturgie und coole Momente sobald ihr den SL Posten abgebt? Die anderen am Tisch auch nicht. :) Die Idee, dass ein SL alles leisten können muss ist so 90er.  :P


Bitte Nr. 2:
Ihr wollt gern was vorbereiten?:
Bereitet NSCs mit Tiefe vor. Figuren sind tausendmal wichtiger als ne coole Falle. Eine Figur mit Eigenheiten, mit Schwächen, mit Familie, mit einem Laster, mit dem Willen etwas erreichen zu wollen.
Ein schneller Fix ist eine bekannte Figur aus einer Serie, Film, Buch zu nehmen. Ihr einen anderen Namen und anderes Aussehen zu verpassen und das als Startpunkt zu nehmen.


Bitte Nr. 3:
Vertraut darauf, dass andere es gut mich euch meinen. Oh, da ist irgendwas nicht logisch oder ihr habt was vergessen, was vorher passiert ist und das revidiert das Geschehene? Na und? Mir ist das schon tausend Mal passiert. Sagt es einfach frei heraus.
"Ähm wisst ihr noch das Ding da, das hast du doch vorhin eigentlich schon kaputt gemacht. Jemand ne Idee wie wir das handhaben?

Alle Menschen am Tisch wollen immer nur involviert werden, immer nur gehört werden. Einen Teil beitragen. Auf gut Deutsch Einfluss haben und respektiert werden. :) Stellt doch einfach fragen. ... zufälligerweise ist es auch genau ein Dungeonworlds Grundprinzip: Fragen stellen.

Welcher grausige Anblick verschlägt dir gerade die Sprache und lässt dich deine Götter anflehen?
Wie hat dich der Balrok erwischt?
Du hörst das Graulen eines Tieres. Welche böse Vorahnung erschüttert dich?
Was flüster dir die Dirne ins Ohr, dass es dir die Zornesröte ins Gesicht treibt?

Bitte Nr. 4:
Deligiert Shit. Da sitzen ein paar Leute mit euch am Tisch. Einer kann Musik machen, ein anderer Regelsachen oder Tabellen raussuchen. Etc. Das Spiel ist dadurch schneller, die anderen haben eine nützliche Aufgabe und tragen zum Spiel bei.


Letzte Bitte Nr. 5:
Zieht euch den Gauntlet Podcast rein:
https://www.youtube.com/watch?v=OZ9PwrcUzN8&list=PL26DVDSsqVz4EXs1wzaJ67lxTEzu-FCoZ

Das ist ein 101 der wichtigsten Dungeon Worlds Regeln mit Erläuterungen und echten Rollenspielbeispielen. Sehr gut gemacht!

Also liebe SL, das Gewicht auf euren Schultern dürft ihr gern teilen, eure Mitspieler werden sich dadurch mehr involviert und respektiert fühlen.
« Letzte Änderung: 28.10.2019 | 12:42 von Sid »
Ich putz hier nur.
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Offline Thaddeus

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Re: Dungeon World - kritische Analyse meiner ersten Runde als SL
« Antwort #69 am: 28.10.2019 | 12:48 »
[snip]
Liebe Spielleiter eine Bitte:
Euch fällt nix cooles ein? Ihr seid nicht zufrieden? Fragt doch einfach die anderen Leute am Tisch. Seid Fans. Es ist nicht eure Aufgabe alles zu erzählen und zu begründen, man spielt das Spiel zusammen. Man kann das zusammen rausfinden. Oder verliert ihr etwa euer Gefühl für Dramaturgie und coole Momente sobald ihr den SL Posten abgebt? Die anderen am Tisch auch nicht. :) Die Idee, dass ein SL alles leisten können muss ist so 90er.  :P
[snip]

Meeeh.... PbtA bzw. DW lässt sich natürlich so spielen. Aber ganz ehrlich: mich würde das als Spieler total aus der Immersion und der Spannung reißen, wenn die SL plötzlich bei 7-9 im Kreis rumfragt "eeerm, was meint Ihr denn, was jetzt passieren könnte?". Mit Posten abgeben hat das aus meiner Sicht nichts zu tun. Player empowerment ist ja schön und gut, aber mir würde das in der Form eindeutig zu weit gehen. Ich hätte dann das Gefühl, dass die Story und die Runde in die Beliebigkeit abdriften. Was ich als SL allerdings tatsächlich mache: ich nehme Kommentare und Einwürfe von Spielern sehr gerne auf, würze es aber zumeist noch mit etwas eigenem.
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Re: Dungeon World - kritische Analyse meiner ersten Runde als SL
« Antwort #70 am: 28.10.2019 | 12:56 »
Den Einwand kann ich auch zwar etwas verstehen, aber wenn da drei coole Ideen ungenutzt am Tisch sitzen und der SL einen langsamen, langweiligen Tag hat, dann bevorzuge ich doch gerne den Spielerinput.

Und beliebig kommt mir das auch nicht vor. Es wurde von den Würfeln halt bestimmt in welche Richtung die Geschichte sich entwickelt, wie genau, war vorher nicht klar und ob dann der SL sich was aus den Fingern saugt, die Spielerideen einbringt, eigene geplante Ideen einsetzten mag oder auf einer Zufallstabelle ein Ereignis abliest... ist mir egal, wenn das Ergebnis gut ist.

Offline Sid

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Re: Dungeon World - kritische Analyse meiner ersten Runde als SL
« Antwort #71 am: 28.10.2019 | 13:15 »
Meeeh.... PbtA bzw. DW lässt sich natürlich so spielen. Aber ganz ehrlich: mich würde das als Spieler total aus der Immersion und der Spannung reißen, wenn die SL plötzlich bei 7-9 im Kreis rumfragt "eeerm, was meint Ihr denn, was jetzt passieren könnte?".

Nach Aussage von Adam Koebel (Autor von Dungeon Worlds) ist gerade das Fragestellen ein wichtiger und beabsichtigter Teil. Natürlich kann man an der Art der Frage ein bisschen feilen.

Zack, dafür gibt es geladene Fragen.

Die 7-9 stammt ja von einem Move. Je nach Move könnte die Frage also lauten.

Wie verbeißt sich der Wurm in deinem Fleisch?
Woran merkst du, dass der Händler lügt?
Wie hast du dich in dem kleinen Ort seinerzeit unbeliebt gemacht?

Als Spielleiter kann man immer den Input nehmen uns ins Narrativ einbetten.

Es ist gerade für die Immersion gut, selbst zu reden und zu denken.
« Letzte Änderung: 28.10.2019 | 13:18 von Sid »
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« Antwort #72 am: 28.10.2019 | 13:34 »
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Bereitet NSCs mit Tiefe vor. Figuren sind tausendmal wichtiger als ne coole Falle. Eine Figur mit Eigenheiten, mit Schwächen, mit Familie, mit einem Laster, mit dem Willen etwas erreichen zu wollen.
Ein schneller Fix ist eine bekannte Figur aus einer Serie, Film, Buch zu nehmen. Ihr einen anderen Namen und anderes Aussehen zu verpassen und das als Startpunkt zu nehmen.

Wenn ich die Wahl zwischen einer coolen Falle (d.h. eine, mit der ich interagieren kann) und einer bekannten Figur aus irgendeinem Medium mit abgefeilten Seriennummern habe (worst case), nehme ich die Falle. :) Vielleicht können wir uns ja  einigen, dass es da unterschiedliche Präferenzen geben kann.

Grüße

Hasran

Offline Sid

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Re: Dungeon World - kritische Analyse meiner ersten Runde als SL
« Antwort #73 am: 28.10.2019 | 13:57 »
Wenn ich die Wahl zwischen einer coolen Falle (d.h. eine, mit der ich interagieren kann) und einer bekannten Figur aus irgendeinem Medium mit abgefeilten Seriennummern habe (worst case), nehme ich die Falle. :)

Grüße

Hasran

Wer denn nicht? Da sehe ich keine Präferenzdebatte.
Übrigens kompliment für die abgefeilte Seriennummer. :)

Zum Schluß noch eine Frage:
Wenn du deine fünf liebsten Geschichten aufzählst, können sich da die meisten Menschen an die denkwürdigen Fallen oder die denkwürdigen Figuren erinnern?

Ich putz hier nur.
Freunde des Sandmanns

Offline First Orko

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Re: Dungeon World - kritische Analyse meiner ersten Runde als SL
« Antwort #74 am: 28.10.2019 | 14:11 »
Wenn du deine fünf liebsten Geschichten aufzählst, können sich da die meisten Menschen an die denkwürdigen Fallen oder die denkwürdigen Figuren erinnern?

(ich bin mal so frei ;)) Ich spiele ja nicht dafür, dass jemand das Gesamtergebnis (die Geschichte) hinterher toll findet, sondern weil ich im Augenblick des Spiels Spass haben will. Beides kann korrelieren, muss aber nicht. 2 Stunden spannender Savage Worlds-Kampf können 3 kurze, nicht besonders erzählenswerte Sätze bedeuten  ;D


Ansonsten: Für die dramaturgische Funktion ist ja zunächst egal, welche Mittel ich nutze - Falle oder Figur, gut inszeniert bringt beides die Story voran. Plakative Filmfiguren sind jetzt ja auch nix Anderes, als Klischees, auf die wir ja eh ständig zurückgreifen. Aber klar - nicht jeder legt wert auf sozial komplexe Gegenspieler und erfreut sich mehr an Knobeleien.

Die Feststellung, dass man ja nix Anderes will als gemeinsam coole Geschichten erleben ist ja erstmal trivial. Daraus aber die Erkenntnis ableiten, dass wir die 90er irgendwie "überwunden" hätten und eine lineare, zwingend besser geeignete Form des Spiels entwickelt haben, halte ich für zu kurz gedacht.
Vielmehr haben sich doch verschiede Zweige in unterschiedliche Richungen (weiter)entwickelt. PbtA geht da m.E. straff in Richtung Freeform - einerseits. Andererseits gibt es - speziell in DW - nach wie vor die dedizierte Form der Spielleitung, die weiterhin zumindest eine Teilhoheit über die Spielwelt innehat. Hätte sie das nicht, gäbe es kaum einen Grund für diese Rolle.
Für einige kann es "herausfordernd" sein, diese Hoheit aufzugeben und durch die Fragen eine deutliche Mitgestaltung an die Spieler zu übergeben. Am Ende könnte man sich schon fragen: Was tue ich als SL noch, außer ein paar NSCs darzustellen? Dazu kommt dann noch der Zwang zu mehr Improvisation. Die komplett improvisierte Situation letztes Mal hat sich letzten Endes (meiner Erinnerung nach) aufrund eines Gefahren-Ergebnisses aus dem Abend vorher ergeben. Vorbereitet war etwas ganz Anderes ;)
Klar kann ich die Improvisation an die Gruppe weitergeben: "Ey mir fällt gerade keine gescheite Bedrohung ein, worauf habt ihr gerade Bock?". Wenn ich mir von meiner Rolle als SL auch versprechen, die Gruppe mit Ideen zu überraschen und es mir schwerfällt, aus improvisierten Schnipseln komplexe Plots on-the-fly zu zimmern - dann bleibt mir nur, die Rolle für mich neu zu definieren oder zu überlegen, ob das ein SL-Stil ist, den ich mir zu eigen machen möche - oder eben nicht.
It's repetitive.
And redundant.

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Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.