Autor Thema: [Monster of the Week] Meine erste Spielleiterrunde  (Gelesen 835 mal)

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Offline Ruvyn

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Hi zusammen,

dank eurer Hilfe habe ich den Mut gehabt, die Gelegenheit zu nutzen, mich in unserer aktuellen Runde als Spielleiter zu versuchen. Wir sind normalerweise 6, zwei waren im Urlaub, es blieben übrig 1of3, meine Freundin und eine ehemalige Kommilitonin.

Als Spiel habe ich mir nach eurem Rat MotW ausgesucht, da es denkbar einfach ist (vor allem wenn vorher DW gespielt wurde). Ich habe mir ein Mystery aus der wunderbaren Google+ Gruppe besorgt und mir einige Überlegungen dazu gemacht (viel zu viel zu viele). Das ganze war als One-Shot geplant.

Vorab einige Dinge, die mir selbst aufgefallen sind, die ich gerne ändern würde, bzw. bei denen ich Rat gebrauchen könnte.
Im Grunde bin ich sehr zufrieden mit meiner Leistung, auch die Spieler hatten ihren Spaß und hatten wenig zu kritisieren.

Probleme hatte ich mit folgenden Dingen:
- Halte die Welt realistisch: Dieser Punkt fiel mir bei zig Improvisationen tatsächlich schwer. Die NP-Charaktere waren nicht wirklich ausgereift und hatten keine eindeutige Wesenszüge, zumindest wurde dies nicht so erkannt.
- Wie umgehen mit NPC, die den SCs nichts sagen können? Die Spieler haben eine Nachbarschaft befragt, von denen niemand etwas gehört oder gesehen hatte. Ich wollte die auch nichts sehen lassen haben, da das Ganze sonst etwas zu schnell gegangen wäre. Nun haben diese NPCs halt irgendwas erzählt, und diese Worte wurden auf die Goldwaage gelegt, hinterfragt und falsch interpretiert. Wie kann man damit umgehen? Einfach keine Nicht-Informativen NPCs benutzen? Oder tatsächlich sehr darauf achten, was man erzählt. Einer der Nachbarn sagte, ihm käme ein Opfer suspekt vor, das wurde deutlich misinterpretiert und überbewertet. Das Filtern von sinn- und unsinnvollen Informationen hat zumindest zwei der Spieler leicht überfordert, so schien es mir zumindest.
- Würfeln lassen, wenn es nichts zu holen gibt: Das wurde von 1of3 angemerkt, dass wenn die Spieler versuchen an Informationen zu kommen, an die sie nicht rankommen können (z.B. konnte der Anwalt nicht den Sherrif manipulieren, der diesen des mehrfachen Mordes verdächtigt). Da bräuchte ich eine elegante Lösung für.
- NPCs erschienen dumm: Wenn die nichts wussten, wollte ich die Spieler auch nicht mit unnützem Material belasten (s.o.). Das führte dazu, dass der durchschnittliche IQ der Stadt auf unter 70 fiel. :/
- ich hab mir vorher definitv zu viele Gedanken gemacht. 1of3 gab mir den Tip: "Du brauchst ein Monster und wie wir drauf aufmerksam werden. Mehr nicht." Hätte ich mehr beherzigen sollen, zumal ich auch 60% der Story improvisieren musste (und 90% der Charaktere).

Was ich etwas anders gehandhabt habe als das Buch, war dass ich die Kämpfe relativ frei gestaltet habe. Ich hatte Glück, dass es am Ende sehr gut ausbalanciert war und sich alles die Waage gehalten hat, aber ich habe definitv Attacken und Moves benutzt, die nicht Teil des Regelwerks waren (eine Todeskralle hat eine Autotür geworfen, damit sein eigenes Weibchen getötet und ein PC verletzt. Hierfür habe ich, auch wenn ich es nicht soll, sogar selbst gewürfelt).


Nun zum eigentlichen Bericht (1. Teil): Charaktere: Lilli, das obdachlose Psy-Teenie, Marcy Miller, die Käsefachverkäuferin (Mundane  ;)) und Gabriel, der Natter-Monster-Anwalt.

Die Drei kamen im Örtchen Lawrence an. Das Städtchen stand schon länger unter der Beobachtung dieses Mysteriöse-Verbrechen-Aufklärende Trio, da Viehbestand auf seltsame Art und Weise verschwand. Nun wurde jemand namens Eric vor den Augen seiner Freundin Linda von etwas entführt, was definitiv nicht menschlich war. In Lawrence findet am Wochenende ein Adrenalin-puschendes Horrofilmfestival statt.

Sie hasteten direkt zu Linda, befragten Sie, schüchterten Sie jedoch so ein, dass sie mehrere Valium nahm und wegtrat. Sie fanden eine Kamera, die Gabriel vollständig zerstörte. Das war ein Miss bei Investigate. Jedoch hatte er einen Move, mit dem er in die Vergangenheit reisen konnte und kam dennoch an das Videoband (ARRRGH). Darauf zu sehen: Ein aufgeregter Eric, wie er aufzeichnen will, wie er bei offenen Türen mit seiner Freundin schläft (die halb betäubt von Valium auf der Couch liegt), dann aber als es zur Action kommt, die Blende der Kamera runterdreht. Geräusche waren zu hören. Aber mehr kriegen die Spieler nicht, vor allem, wenn sie (oder nur er) mir so meinen Move verdreht :D

Anschließend waren die Nachbarn dran (s.o.), keine hilfreichen Infos. Dann die Bürgermeisterin der Stadt, die wie jeden Sonntag Morgen in der Bar saß und frühstückt. Keine Ahnung was ich mir dabei gedacht habe. Kurz mit ihr geredet, dann gefrühstückt. Die BM war sehr begeistert vom Festival, das größte Ereignis des Jahres für Lawrence und irre wichtig und überhaupt. Hier gab ich den Spielern den offensichtlichen Hinweis, mal zum Sherrif zu gehen. Das versuchten Sie, der Sherrif war jedoch nicht da, nur der Deputy Herrmann (deutsche Wurzeln), der nicht viel zu sagen hatte und relativ eingeschüchtert war.

Zurück zur Bürgermeisterin, um Infos über die örtlichen Landwirte zu bekommen, um nochmal wegen Viehbeständen nachzusehen. Marcy konnte hier glaubhaft manipulieren, dass sie auf der Suche nach neuen Lieferanten für ihre Käserei ist.

Der Landwirt Peter war relativ überrascht und dank einigen Würfelpech nicht wirklich dazu bereit zu helfen. Lilly konnte zwar Gedanken lesen, jedoch nicht ausreichend für richtige Infos. Ihr war aber klar, das Küche verschwunden waren und Peter sich das nicht erklären konnte. Überzeugen konnte sie ihn allerdings damit, dass sie ja ein Teenager ist, und gerne auf einem Pony reiten würde. Ein Pony hatte Peter zwar nicht, dafür aber einen Bernhardiner. Fun Times.

Nun wollte ich den Spielern aber noch wirklich die Möglichkeit geben Informationen zu bekommen. Ich erfand spontan Nicole, die Teenie-Tochter von Peter, selbsternannte Influencerin, Instagrammerin und natürlich Youtuberin. Lilli und Nicole verschwanden in ihr Teenagerzimmer, wo Lilli berichtete, dass sie ein ganz eigenen Horrofilm gedreht hat bzw. aufgenommen habe. Die Situation vermasselte Lilli aber dermaßen, dass Nicole ihr das Video nicht mehr zeigen würde. Wohl aber ihren Youtubekanal, auf dem sie das Video auch hochgeladen hatte. Aber sie wollte nur dieses Video partout nicht zeigen. Teenager halt. Lilli, das seltsame Mädchen das sie ist, verneinte jede Frage nach eigenem Insta, Facebook oder wenigstens Twitter-Account. Das fand Nicole nicht so schön, wollte sie doch nur Freunde haben, die sie auch followen würden.
Dann erinnerte ich mich an die Gimmicks die Lilli für den SL hat. Ich befahl ihr, "poor self control" und "Stimmungsschwankungen" zu benutzen. Sie zerstörte das gesamte Inventar des Zimmers, inklusive des Laptops, des massiven Eichenholzbetts und Nicoles Teenagerträume vom Influencerdasein.
Und sie kam damit davon. Peter erzählte sie, dass Nicole ausgerastet sei. Das führte dank Natural 12 dazu, dass Peter seine Tochter anschrie, ihr Hausarrest gab, und für den Rest der Woche inklusive des Horrorfilm-Festivals einsperrte. Teenager halt.

Daraufhin suchte sich das Team ein Hotel (fürs Wlan ;) ), um über den Youtube-Kanal auf das Video zugreifen zu können. Es war verwackelt, aber man konnte was erkennen. Als Test hatte ich bereitsw vorher eine schnelle Skizze (oder Kritzelei) aufgemalt, die ich den Spielern wenige Sekunden vor die Nase hielt. Ein Anruf später wussten sie was es ist. Der Test bestand darin, dass sie beim Beschreiben des Monsters wenigstens 4 eindeutige Merkmale der Kritzelei wiedergeben sollten - hat funktioniert und nun wussten sie womit sies zu tun hatten - Todeskrallen (eine eher schlechte Übersetzung von Thrillclaws, aber es funktionierte).

Den Rest der Story poste ich später, meine Finger tun weh :(



Offline Ninkasi

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Re: [Monster of the Week] Meine erste Spielleiterrunde
« Antwort #1 am: 26.03.2019 | 12:44 »
- NSC-Impro: Such dir ein paar Tabellen mit Wesenzügen, Merkmale, Aussehen, Beruf, Namen etc. oder bereite ein paar einfache Stadtbewohner vor.
-"Nicht-Info": Nicht würfeln lassen ist eine Möglichkeit, dann erkennen die Spieler vielleicht eher, dass es nur Geschwafel/Gerücht ist. Ansonsten könnte ein Wurf auch einen Tipp (und/oder +1 Forward) ergeben, wo man weiter suchen könnte. Wenn gewürfelt wird, sollte zumindest was bei rumkommen, Story sich entwickeln.

Offline Saffron

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Re: [Monster of the Week] Meine erste Spielleiterrunde
« Antwort #2 am: 26.03.2019 | 14:52 »
Erstmal Glückwunsch zum "ersten Mal". Wenn ihr Spaß hattet, ist es doch super gelaufen.

Als Tipp: dein Abenteuer scheint sehr auf Ermittlungsarbeit konzentriert. Wenn du ein paar andere Herausforderungen/Hindernisse einbaust, die dazwischenkommen, hast du auch nicht das Problem, dass sich alles zu schnell aufklärt.

Ich kenn dein Abenteuer nicht, aber als Beispiele:

Irgendwelche Gruppierungen, die die Ermittlungen behindern, die die Charaktere angreifen oder einschüchtern oder Beweise/Infos vernichten. Oder die Charaktere merken, dass sie beobachtet werden und wollen rausfinden, wer ihnen hinterherschleicht.

Hinweis auf Infos, die irgendwo eingeschlossen sind, so dass die Charaktere zum Beispiel einbrechen oder sich unter einem Vorwand Zutritt verschaffen müssen.

Actionszenen, z.B. dass das Monster nochmal zuschlägt und die Charaktere versuchen können, das Opfer zu retten
Ich leide nicht an Realitätsverlust. Ich genieße ihn.