Thema: [Der Schatten des Dämonenfürsten]Neue Berufe und Lebenswege bei Pfadauswahl

[Tegres]

Hallo zusammen,

bevor ich am Montag meine DSDDF-Runde starte, gehe ich gerade das Regelwerk nochmal durch und ich bin über etwas gestolpert. Bei der Auswahl eines Lehrlings- und Gesellenpfades erhalten die Charaktere häufig neue Berufe oder Sprachen. Außerdem wird ein Lebensweg im Hintergrund verankert.

Für mich stellt sich die Frage: Wie kann ich dafür sinnvoll eine innerweltliche Begründung liefern? Denn wenn man davon ausgeht, dass die Charaktere auf Stufe 0 starten, dann haben sie da einen gewissen Hintergrund und Berufe. Nun steigen sie auf Stufe 1 und wählen einen Lehrlingspfad. Dabei erhalten sie nun z.B. einen neuen Beruf sowie einen Lebensweg. Aus meiner Sicht ist jetzt aber schwer zu erklären, wie der Charakter einfach so einen neuen Beruf bekommt bzw. zusätzlichen Hintergrund, der im vorangegangenen Abenteuer keine Rolle gespielt hat.
Spontan sind mir nur drei (unbefriedigende) Lösungen eingefallen:
1. Der gewählte Beruf oder Lebensweg lässt sich durch das vorangegangene Abenteuer erklären. Da aber gerade die Lebenswege manchmal recht spezifisch sind, klappt das nicht mit jedem Lebensweg.
2. Zwischen dem neuen und dem alten Abenteuer liegt eine gewisse Zeitspanne, die erklärt, wie neue Hintergrundinfos und Berufe zustande gekommen sind. Dies klappt aber nur bei einer sehr episodenhaften Kampagne, bei der sich die Gruppe immer nur zu einzelnen Aufträgen, Reisen oder sonstigen Abenteuer zusammenfindet. Bei einer kontinuierlichen Geschichte stelle ich es mir schwierig vor zu sagen: "Ach übrigens, mein Charakter ist mal für 2 Jahre in Caecras, um auf dem Arkanturm zu studieren, bis dann!"
3. Die Charaktere offenbaren erst im Laufe der Zeit ihre vollen Hintergründe. Das fände ich aber uas zwei Gründen seltsam. Zum Einen weiß dann der Charakter gewisse Dinge nicht aus seiner Vergangenheit. Zum Anderen hätte man eine ähnliche Situation wie bei 2., wenn ein Charakter dem Rest der Gruppe seinen neuen Hintergrund offenbart: "Ach übrigens, mein Charakter war mal für 2 Jahre in Caecras, um auf dem Arkanturm zu studieren, das hab ich ganz vergessen zu erzählen!"

Irgendwie habe ich das Gefühl bei ganzen Sache etwas zu übersehen oder falsch verstanden zu haben. Was ist eure Meinung?

Schöne Grüße
Tegres

[Zwart]

Für uns funktioniert deine Lösung Zwei am Besten. Sieht man sich Interviews mit Schwalb an, ist das Episodenhafe genau das, was beim Dämonenfürsten angestrebt wird.

Ein Abenteuer ist eine kurze Episode in einem eigentlich "normalen" Leben. Dazwischen liegen immer mindestens sechs Monate.
In einer kontinuierlichen Geschichte ergibt ein Kompetenzzuwachs innerhalb der Spielwelt wenig Sinn. Das tun sie mMn ohnehin bei keinem RPG. Sowas ist immer Metaspiel, um die Spieler zu belohnen.

Ich habe also zwei Möglichkeiten:
1.) Der Belohnungsmechanismus findet außerhalb der Spielwelt statt und wird innerhalb der Spielwelt nicht erklärt und thematisiert, sondern stattdessen einfach hingenommen.
oder
2.) Der Belohnungsmechanismus ist teil der Spielwelt und muss irgendwie erklärt werden. Das geht mMn nur wenn man zwischen den Abenteuern eine gewisse Zeit vergehen lässt und Kompetenzzuwachs und Abenteuer haben, wenn überhaupt, nur mittelbar miteinander zu tun. Es sind die Lebensentscheidungen des Charakters, die diesen Kompetenzzuwachs begründen und nicht das Erschlagen eines Zombie-Drachen.
Dieses Vorgehen bedeutet z.B. auch, dass ein Aufstieg erst dann möglich ist, wenn ein Handlungsbogen wirklich abgeschlossen ist. Das wiederum bedeutet, dass die Charaktere eher langsam aufsteigen.

Für mich ist dieses Vorgehen inzwischen bei all meinen Kampagnen sowieso eher ein Feature. Dieses Zeit dazwischen kann nämlich auch von mir als SL genutzt werden um, einigermaßen glaubhaft neue "Kontaktpunkte" der Spielergruppe mit den Antagonisten in die Spielwelt einzufügen. Ein Bösewicht braucht Zeit um sich etwas neues, weltbedrohendes auszudenken und umzusetzen, nachdem sein Zombie-Drache erschlagen wurde.