Autor Thema: SL von UK Games Expo geflogen: Angeblich war sexuelle Gewalt Thema des Spiels  (Gelesen 73625 mal)

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Welche Notsituation? Wir waren gerade bei Spielern, die nicht schwer traumatisiert sind.
... und sich in einer aktuellen Spielsituation unwohl fühlen...
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Da ich nicht weiss, ob die Frage hier bereits aufgekommen ist, siehe unten. Wenn ja, dann bitte die Frage ignorieren.

Inwieweit könnte der sexuelle Übergriff eines NSCs auf einen Char, den Tatbestand der sexuellen Belästigung erfüllen?

Ich glaube zwar, dass dem nicht so ist, aber ich kenne mich juristisch in dem Bereich nur marginal aus.
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Das glaube ich sofort, und genau deswegen halte ich diese ganzen Gedankenkonstrukte "wenn-dann--und dann---und dann noch--" für Strohmänner.
Machen wir es doch mal ganz konkret:
Du leitest ne Gruppe, bei dem ein Spieler stinkt. Für Dich ist das erstmal egal, weil der Typ auf der anderen Seite des Tisches sitzt und Du ihn deshalb nicht riechen musst. Du als SL bemerkst, dass die 2 Spielnachbarn von ihm sich ziemlich unwohl fühlen, aber aus Höflichkeit nichts sagen.
Deine Reaktion als SL? (Ach ja: ernst gemeinte Frage)
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline zaboron

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Da ich nicht weiss, ob die Frage hier bereits aufgekommen ist, siehe unten. Wenn ja, dann bitte die Frage ignorieren.

Inwieweit könnte der sexuelle Übergriff eines NSCs auf einen Char, den Tatbestand der sexuellen Belästigung erfüllen?

Ich glaube zwar, dass dem nicht so ist, aber ich kenne mich juristisch in dem Bereich nur marginal aus.
Spontan würde ich sagen, das beginnt sobald der SL mehr mit dem/der Spieler*in interagiert als mit dem Char. Das kann man vielleicht daran festmachen wenn man sich fragt, ob der SL die Szene nun genauso anzüglich ausgespielt hätte, wenn da statt dem hübschen Mädel ein nerdiger Neckbeard am Tisch gesessen hätte.

Offline Coltrane

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Da ich nicht weiss, ob die Frage hier bereits aufgekommen ist, siehe unten. Wenn ja, dann bitte die Frage ignorieren.

Inwieweit könnte der sexuelle Übergriff eines NSCs auf einen Char, den Tatbestand der sexuellen Belästigung erfüllen?

Ich glaube zwar, dass dem nicht so ist, aber ich kenne mich juristisch in dem Bereich nur marginal aus.
Ich habe darüber aufgrund dieses Threads und der darin geäußerten Thesen mit meiner Freundin gesprochen. Sie ist Volljuristin und meinte, dass es zumindest nach deutschen Recht nicht rechtlich relevant sei. O-Ton: "Wie absurd soll es noch werden? Es ist ein Rollenspiel!"
Und zwar war das gerade die Antwort auf die Frage vom Läuterer.

Offline Der Läuterer

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Ich habe darüber aufgrund dieses Threads und der darin geäußerten Thesen mit meiner Freundin gesprochen. Sie ist Volljuristin und meinte, dass es zumindest nach deutschen Recht nicht rechtlich relevant sei. O-Ton: "Wie absurd soll es noch werden? Es ist ein Rollenspiel!"
Und zwar war das gerade die Antwort auf die Frage vom Läuterer.
Danke.
Das hatte ich mir zwar gedacht, aber als Bestätigung ist es gut zu wissen.
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Offline Alexander Kalinowski

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... und sich in einer aktuellen Spielsituation unwohl fühlen...

Richtig. Unwohlfühlen ist keine Notsituation, sondern elementarer Bestandteil des menschlichen Lebens. Und noch wichtiger: Mit Unwohlsein umzugehen lernen ist wichtiger Bestandteil des Erwachsenwerdens.
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Richtig. Unwohlfühlen ist keine Notsituation, sondern elementarer Bestandteil des menschlichen Lebens.
Und wer es nicht gelernt hat mit dem Unwohlsein (das natürlich sehr wohl eine Notsituation sein kann. Es geht halt nicht immer um Leben oder Tod dabei) in Freitzeitsituationen richtig umzugehen, der hat es nach Deiner Argumentation verdient, dass er unter dieser Unwohlsamkeit in seiner Freizeit weiter leidet.
Wie gesagt: Ich bin eigentlich schon ganz froh drüber, dass ich einen Freundeskreis habe und in einer Gesellschaft lebe, die mir auch ungefragt in Notsituationen hilft.

Aber jetzt sollten wir das echt nicht weiter erörtern. Ist wirklich stark politisch. :)
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Ifram

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Einige Diskutanten hatten das Glück nicht von sexueller Gewalt betroffen gewesen zu sein. Auch haben offenkundig keine Betroffenen mit ihnen Einzelheiten davon geteilt. Dass kann ich gut verstehen, angesichts der Unsensibilität mit der hier Festsetzungen getroffen werden.
Das Schweigen der Opfer ist verbreitet und einer der Gründe dafür ist, dass sie keinen, wenig oder kurz Widerstand geleistet haben. (Ich meine damit ausdrücklich nicht, dass es möglich oder sogar "ihre Pflicht" gewesen wäre. Wie könnte man das erwarten.) Vielmehr möchte ich darauf hinweisen, dass es aus diesem und vielen anderen Gründen zutiefst schambehaftet ist, Opfer zu sein. Es ist auch oft Bestandteil der sexuellen Gewalt an eingeschränkten Menschen (Kind, behindert, dement...), dass diese die Tat nicht als solche erkennen und sich unwissend oder aus einem Abhängigkeitsverhältnis heraus selbst aktiv dabei engagieren.
Nur wer dass nicht weiß kann solchen Blödsinn schreiben wie einige Teilnehmer hier. Wenn übergriffige Situationen am Tisch wieder alte Gefühle und Traumatisierungen aktualisieren kann man nicht erwarten, dass alle Opfer sich selbstbewusst outen, Grenzen setzen oder gehen. Nein, viele fügen sich oder machen mit. Na, merkt ihr die Parallele?
Zieht euch den Schuh selber an, wenn er passt. Aber hört auf mit unsensiblen Einlassungen Anlässe fürs Fremdschämen zu liefern.

Offline kasi45

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Vielleicht von mir auch noch mal als Ergänzung zu dem Punkt des Unwohlseins: Ein Spiel (auch ein Rollenspiel) sollte doch in erster Linie Spaß machen und nicht die Spieler in eine Ecke des Unwohlseins drängen. Und jeder Spieler und SL hat hier doch auch eine gewisse Bringschuld. Da der SL in erster Linie die Story beeinflusst, seh ich immer noch den SL in der Bringschuld, mit heiklen Themen auch sensibel umzugehen. (Natürlich ganz davon ab, dass ich dem Beitrag von Ifram nur zustimmen kann)

Offline Der Läuterer

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Richtig. Unwohlfühlen ist keine Notsituation, sondern elementarer Bestandteil des menschlichen Lebens. Und noch wichtiger: Mit Unwohlsein umzugehen lernen ist wichtiger Bestandteil des Erwachsenwerdens.
Und wer es nicht gelernt hat mit dem Unwohlsein (das natürlich sehr wohl eine Notsituation sein kann. Es geht halt nicht immer um Leben oder Tod dabei) in Freitzeitsituationen richtig umzugehen, der hat es nach Deiner Argumentation verdient, dass er unter dieser Unwohlsamkeit in seiner Freizeit weiter leidet.Wie gesagt: Ich bin eigentlich schon ganz froh drüber, dass ich einen Freundeskreis habe und in einer Gesellschaft lebe, die mir auch ungefragt in Notsituationen hilft.
Beides ist essenziell.

Lernen mit Problemen umzugehen, ist wichtig.
Einen stabilen Pool an Unterstützern zu haben, ebenso.
Wenn beides nicht reicht oder nicht vorhanden ist, ist es gut, dass uns unser soziales Netz auffängt.
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Offline Alexander Kalinowski

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Und wer es nicht gelernt hat mit dem Unwohlsein (das natürlich sehr wohl eine Notsituation sein kann. Es geht halt nicht immer um Leben oder Tod dabei) in Freitzeitsituationen richtig umzugehen, der hat es nach Deiner Argumentation verdient, dass er unter dieser Unwohlsamkeit in seiner Freizeit weiter leidet.

Das "Leid", das bloßes "Unwohlsein" einem zufügt, ist arg begrenzt.

Er oder sie ist selbstverantwortlich dafür, dass er oder sie lernt mit bloßen Unwohlsein umzugehen. Das ist manchmal schwierig oder auch langwierig und Unterstützung kann da sicher sehr hilfreich sein. Aber dann sucht man man vielleicht nicht noch Situationen auf von denen man schon vorher weiß, dass man durchaus dem Unwohlsein ausgesetzt sein kann (es sei dann man macht das bewusst um sich selbst abzuhärten).

Noch einmal kurz gesagt: man kann solche Spieler mit Problemen durchaus akkommodieren - das ist nett und hilfreich. Man muss es aber nicht. Es ist nicht unmoralisch oder irgendwie anrüchig wenn eine Runde stattdessen das spielt worauf sie gerade Lust hat. Da gibt es auch keinen Grund zur Überheblichkeit von Spielleitern, die da hilfsbereiter sind. Man muss nicht die Interessen von anderen partout über die eigenen Interessen stellen. Man kann durchaus abwägen und zum Schluss kommen, dass man lieber sein Ding macht. Das ist völlig in Ordnung.

Nur wer dass nicht weiß kann solchen Blödsinn schreiben wie einige Teilnehmer hier. Wenn übergriffige Situationen am Tisch wieder alte Gefühle und Traumatisierungen aktualisieren kann man nicht erwarten, dass alle Opfer sich selbstbewusst outen, Grenzen setzen oder gehen. Nein, viele fügen sich oder machen mit. Na, merkt ihr die Parallele?
Zieht euch den Schuh selber an, wenn er passt. Aber hört auf mit unsensiblen Einlassungen Anlässe fürs Fremdschämen zu liefern.

Wir sind wieder bei den Schwertraumatisierten - und damit zurück bei der Frage, was ein Schwertraumatisierter in einer 18+ Runde mit Fremden auf einer Con zu tun hat.

Noch einmal zusammengefasst:
Szenario A: (Schweres) Trauma - Wegbleiben von Con Runden, insbesondere 18+.
Szenario B: Leichtes Trauma/Unwohlsein - Wegbleiben von 18+ Con Runden, ansonsten aushalten, evtl. mit SL vorher abklären.

In beiden Fällen sind feste Runden mit Leuten, denen man vertraut, angeraten.
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Offline Alexander Kalinowski

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Vielleicht von mir auch noch mal als Ergänzung zu dem Punkt des Unwohlseins: Ein Spiel (auch ein Rollenspiel) sollte doch in erster Linie Spaß machen und nicht die Spieler in eine Ecke des Unwohlseins drängen. Und jeder Spieler und SL hat hier doch auch eine gewisse Bringschuld. Da der SL in erster Linie die Story beeinflusst, seh ich immer noch den SL in der Bringschuld, mit heiklen Themen auch sensibel umzugehen. (Natürlich ganz davon ab, dass ich dem Beitrag von Ifram nur zustimmen kann)

Das geht so nicht. Jemand der Unwohlsein artikuliert, kann nicht erwarten, dass alle um ihn oder sie herum notwendigerweise(!) auf Eierschalen tanzen. Das kann man machen, muss es aber nicht. Da gibt's keine Bringschuld, sondern ein Abwägen von Interessen.

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Es sollte auch nicht unterschätzt werden, wie anziehend es für viele Leute ist, sich unwohl zu fühlen und Angst zu haben.

Zumindest temporär.
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Offline kasi45

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Das geht so nicht. Jemand der Unwohlsein artikuliert, kann nicht erwarten, dass alle um ihn oder sie herum notwendigerweise(!) auf Eierschalen tanzen. Das kann man machen, muss es aber nicht. Da gibt's keine Bringschuld, sondern ein Abwägen von Interessen.

Tja meiner Meinung nach geht es genau so (zumindest auf öffentlichen Cons). Und nur mal angemerkt: Nur weil jemand bei extremen Szenen Unwohlsein hat, heisst es nicht dass man automatisch auf Eierschalen tanzen muss. Wenn man den gesunden Menschenverstand walten lässt, passt es schon. Jedem normalen Menschen sollte klar sein, dass exessive Darstellung von Gewalt gegenüber Minderjährigen bei den meisten Menschen eben nicht so gut ankommt. Warum also unbedingt auf einer Con in das Spiel einbringen? Sowas schadet dem Hobby ungemein und meiner Meinung nach haben solche SL's auf Cons aber mal so gar nix zu suchen.

Um es mal ein wenig krasser zu machen (man muss ja nicht nur auf Gewalt gegenüber Minderjährigen rumreiten): Stell dir doch mal folgendes Szenario vor: Die Spieler spielen Wachposten in einem Konzentrationslager und müssen dort gegen irgendein Monster ermitteln. Damit das ganze auch noch ein wenig genauer passt, werden an die Spieler entsprechende Armbinden verteilt mit Hakenkreuzen drauf (Ein Symbol, welches im übrigen in Deutschland verboten ist). Den halben Abend begrüssen die Spieler sich mit dem entsprechenden Gruß. Und das ganze auf einer öffentlichen Con.

Und damit bin ich auch schon wieder raus, meiner Meinung nach haben sensible Themen (und die kann man aufgrund der Wertevorstellung unserer Gesellschaft, in der wir alle leben und von der wir auch alle leben, gut abgrenzen) auf öffentlichen Cons nix zu suchen.

Offline kasi45

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Es sollte auch nicht unterschätzt werden, wie anziehend es für viele Leute ist, sich unwohl zu fühlen und Angst zu haben.

Zumindest temporär.


Aber noch weniger sollte unterschätzt werden, wie abtörnen es für noch mehr Leute ist, sich unwohl zu fühlen. Man kann sich gruseln ohne sich unwohl zu fühlen.

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Das "Leid", das bloßes "Unwohlsein" einem zufügt, ist arg begrenzt.
Lass mal die Gaensefuesschen da weg. Du redest später von Überheblichkeiten. Das ist bereits eine.
Zitat
Er oder sie ist selbstverantwortlich dafür, dass er oder sie lernt mit bloßen Unwohlsein umzugehen. Das ist manchmal schwierig oder auch langwierig und Unterstützung kann da sicher sehr hilfreich sein. Aber dann sucht man man vielleicht nicht noch Situationen auf von denen man schon vorher weiß, dass man durchaus dem Unwohlsein ausgesetzt sein kann (es sei dann man macht das bewusst um sich selbst abzuhärten).
Ach. Da gibt es ne Reihe von Alternativen, die Du nicht genannt hast. Zum Beispiel kann man sich überschätzen. Oder man erkennt die Situation in Vorhinein nicht. Oder es entsteht ein Kommunikationsbruch, bei dem der oder die Spieler eine Situation komplett anders einschätzen als SL (nach Lesen der Infos zu dem aktuellen Fall tendiere ich übrigens genau zu diesem Szenario).
Zitat
Noch einmal kurz gesagt: man kann solche Spieler mit Problemen durchaus akkommodieren - das ist nett und hilfreich. Man muss es aber nicht. Es ist nicht unmoralisch oder irgendwie anrüchig wenn eine Runde stattdessen das spielt worauf sie gerade Lust hat. Da gibt es auch keinen Grund zur Überheblichkeit von Spielleitern, die da hilfsbereiter sind. Man muss nicht die Interessen von anderen partout über die eigenen Interessen stellen. Man kann durchaus abwägen und zum Schluss kommen, dass man lieber sein Ding macht. Das ist völlig in Ordnung.
Wie ich schon mal schrieb. Bitte nicht aus Extremen argumentieren! Es gibt nicht nur entweder sein Ding durchziehen oder sich komplett unterordnen.
Natürlich ist es vollkommen in Ordnung sein Ding durchzumachen. Du solltest den Mitspielern dann aber jederzeit die Möglichkeit geben, abzuspringen, wenn sie auf das Ding keine Lust haben. Ihr Empfinden zu belächeln oder auf vorher getätigte Absprachen auf Teufel komm raus festzunageln, wäre dann echt überheblich. (Kommunikation auf Augenhöhe und so)
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Issi

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Einige Diskutanten hatten das Glück nicht von sexueller Gewalt betroffen gewesen zu sein. Auch haben offenkundig keine Betroffenen mit ihnen Einzelheiten davon geteilt. Dass kann ich gut verstehen, angesichts der Unsensibilität mit der hier Festsetzungen getroffen werden.
Das Schweigen der Opfer ist verbreitet und einer der Gründe dafür ist, dass sie keinen, wenig oder kurz Widerstand geleistet haben. (Ich meine damit ausdrücklich nicht, dass es möglich oder sogar "ihre Pflicht" gewesen wäre. Wie könnte man das erwarten.) Vielmehr möchte ich darauf hinweisen, dass es aus diesem und vielen anderen Gründen zutiefst schambehaftet ist, Opfer zu sein.
Vielleicht ist es dir ja nicht bewusst, aber - 
Das klingt ein bisschen nach : Alle Opfer sind so.
Dir ist hoffentlich klar,  dass das nicht stimmen kann.

Offline Alexander Kalinowski

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Tja meiner Meinung nach geht es genau so (zumindest auf öffentlichen Cons).

Der Meinung kann man ruhig sein, nur werden Leute, die das auf Cons spielen wollen, erkennbar nicht davon lassen und sich dann eben andere Cons suchen. Oder zur Not neue Cons aus dem Boden stampfen. Ich prophezeie auch folgendes: Es wird einen gehörigen Anteil in der Szene geben, die auf das "ewige Generve" von allzu "dünnhäutigen" Spielern (und Ihren Unterstützern) "einfach keinen Bock" haben. Ein kurzer Blick auf Game of Thrones genügt um zu erkennen, dass harte Thematik relativ beliebt ist. Wer zB eine 18+ A Song of Ice And Fire-Runde anbietet, der darf zurecht erwarten, dass keiner der Spieler Probleme damit haben wird, dass es im Setting an sich Vergewaltigungen gibt.

Natürlich kann man fordern in einem weichgespülten Westeros zu spielen. Ich weiß nicht, ob das immer Erfolg haben wird.

Und nur mal angemerkt: Nur weil jemand bei extremen Szenen Unwohlsein hat, heisst es nicht dass man automatisch auf Eierschalen tanzen muss.

Wir reden hier im Thread nicht nur von extremen Szenen.

Warum also unbedingt auf einer Con in das Spiel einbringen? Sowas schadet dem Hobby ungemein und meiner Meinung nach haben solche SL's auf Cons aber mal so gar nix zu suchen.

Das man Runden nach Alterklassen einteilt wird ja offensichtlich bereits so gehandhabt, auch auf der UK Games Expo.

Um es mal ein wenig krasser zu machen (man muss ja nicht nur auf Gewalt gegenüber Minderjährigen rumreiten): Stell dir doch mal folgendes Szenario vor: Die Spieler spielen Wachposten in einem Konzentrationslager und müssen dort gegen irgendein Monster ermitteln. Damit das ganze auch noch ein wenig genauer passt, werden an die Spieler entsprechende Armbinden verteilt mit Hakenkreuzen drauf (Ein Symbol, welches im übrigen in Deutschland verboten ist). Den halben Abend begrüssen die Spieler sich mit dem entsprechenden Gruß. Und das ganze auf einer öffentlichen Con.

Strafrechtlich Verbotenes darf man natürlich nicht machen und ansonsten können verschiedene Con-Betreiber selbst festlegen welche Regeln auf ihrer Con gelten. Mit allen Konsequenzen für die Attraktivität beim Publikum.

Und damit bin ich auch schon wieder raus, meiner Meinung nach haben sensible Themen (und die kann man aufgrund der Wertevorstellung unserer Gesellschaft, in der wir alle leben und von der wir auch alle leben, gut abgrenzen) auf öffentlichen Cons nix zu suchen.

Warum sollten alle Con-Betreiber exakt deiner Meinung sein? Das wird nicht passieren. Verschiedene Cons können das verschieden handhaben - im Rahmen der Gesetze und mit Auswirkungen darauf wieviele und welche Spieler das Angebot annehmen.
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Offline Alexander Kalinowski

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Lass mal die Gaensefuesschen da weg.

Nein, die gehören da schon hin. Einem anderen Menschen (echtes) Leid zuzufügen wird idR strafrechtlich verfolgt, Unwohlsein dagegen idR nicht. Die Gesellschaft erachtet es aus juristischer Sicht für zumutbar und ahndet es nicht. Ich lehne deine Sichtweise also ab; Leid ist eine ganz andere Kategorie.

Da gibt es ne Reihe von Alternativen, die Du nicht genannt hast. Zum Beispiel kann man sich überschätzen. Oder man erkennt die Situation in Vorhinein nicht. Oder es entsteht ein Kommunikationsbruch, bei dem der oder die Spieler eine Situation komplett anders einschätzen als SL (nach Lesen der Infos zu dem aktuellen Fall tendiere ich übrigens genau zu diesem Szenario).

Das sind alles Risiken, denen man sich bewusst ist, wenn man empfindlich ist und sich für eine 18+ Runde anmeldet. Mit diesen Risiken umzugehen lernen gehört zum Leben, das ist Eigenverantwortung.
Und damit es nicht unter den Tisch fällt, wiederhole ich es hier noch einmal: Ich bin kein Fan von allzu sexuellen Inhalten in Rollenspielen - bei mir hätten die PCs in der fraglichen Runde schlimmstenfalls noch die Unterwäsche angehabt und das mit dem Popo, etc. hätte ich auch sein lassen. Ich bin auch skeptisch, ob der fragliche GM die Spieler nicht doch einfach nur trollen wollte. Aber das weiß ich letztlich nicht.

Wie ich schon mal schrieb. Bitte nicht aus Extremen argumentieren! Es gibt nicht nur entweder sein Ding durchziehen oder sich komplett unterordnen.
Natürlich ist es vollkommen in Ordnung sein Ding durchzumachen. Du solltest den Mitspielern dann aber jederzeit die Möglichkeit geben, abzuspringen, wenn sie auf das Ding keine Lust haben. Ihr Empfinden zu belächeln oder auf vorher getätigte Absprachen auf Teufel komm raus festzunageln, wäre dann echt überheblich. (Kommunikation auf Augenhöhe und so)

Ich schreibe ja, dass es eine Sache der Interessensabwägung ist. Man kann kompromissbereit sein, klar. Aber auch das muss man nicht. Es ist legitim seine ursprüngliche Linie knallhart durchzuziehen, insbesondere dann, wenn die anderen Spieler da auch große Lust darauf haben. Man muss sich nicht verbiegen um möglichst jedem die Teilnahme zu ermöglichen. Aber man kann.

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Offline Ifram

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Das klingt ein bisschen nach : Alle Opfer sind so.
Dir ist hoffentlich klar,  dass das nicht stimmen kann.
Danke für die Verdeutlichung. :) Es sollte nicht so klingen, pauschal ist natürlich nichts. Ich habe vielleicht etwas unkonzentriert geschrieben, weil mich die Grobheit einiger Leute so geschockt hat. Es ist auch sonst nicht meine Art mich in dergestalt diskutierten Threads aktiv zu engagieren, da der erwartbare Mehrwert so überschaubar ist. Sofern mich keiner mehr anspricht schaue ich lieber wieder zu oder fern.

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Nein, die gehören da schon hin. Einem anderen Menschen (echtes) Leid zuzufügen wird idR strafrechtlich verfolgt, Unwohlsein dagegen idR nicht. Die Gesellschaft erachtet es aus juristischer Sicht für zumutbar und ahndet es nicht. Ich lehne deine Sichtweise also ab; Leid ist eine ganz andere Kategorie.
Genau eine solche Antwort hatte ich von Dir befürchtet. Leid nur dann, wenn justizabel. Ansonsten nicht Dein Problem.
Lassen wir es einfach dabei, was ich schon schrieb: Ich bin eigentlich schon ganz froh drüber, dass ich einen Freundeskreis habe und in einer Gesellschaft lebe, die mir auch ungefragt in Notsituationen hilft. :)
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Es wird einen gehörigen Anteil in der Szene geben, die auf das "ewige Generve" von allzu "dünnhäutigen" Spielern (und Ihren Unterstützern) "einfach keinen Bock" haben. Ein kurzer Blick auf Game of Thrones genügt um zu erkennen, dass harte Thematik relativ beliebt ist. Wer zB eine 18+ A Song of Ice And Fire-Runde anbietet, der darf zurecht erwarten, dass keiner der Spieler Probleme damit haben wird, dass es im Setting an sich Vergewaltigungen gibt.
Ich hätte es sicherlich gefälliger ausgedrückt, aber genau so sehe ich das auch.
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Offline zaboron

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Warum sollten alle Con-Betreiber exakt deiner Meinung sein? Das wird nicht passieren. Verschiedene Cons können das verschieden handhaben - im Rahmen der Gesetze und mit Auswirkungen darauf wieviele und welche Spieler das Angebot annehmen.
Das Problem ist halt, wie durch das aktuelle Fallbeispiel illustriert, wenn SLs Sachen bringen, die von der Con-Orga nicht erwünscht sind. Da kann man im nachhinein auch nichts anderes tun als was nun auf der UK Games Expo geschehen ist: den SL rauswerfen und deutlich machen dass er nicht wieder kommen braucht.

Offline Issi

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Danke für die Verdeutlichung. :) Es sollte nicht so klingen, pauschal ist natürlich nichts. Ich habe vielleicht etwas unkonzentriert geschrieben, weil mich die Grobheit einiger Leute so geschockt hat. Es ist auch sonst nicht meine Art mich in dergestalt diskutierten Threads aktiv zu engagieren, da der erwartbare Mehrwert so überschaubar ist. Sofern mich keiner mehr anspricht schaue ich lieber wieder zu oder fern.
Ok, gut zu wissen.  :)
Denke auch: Opfer sind Menschen. Und Menschen sind unterschiedlich.

Auch Rollenspieler sind nur Menschen.

@
Apropos, ihr Menschen, was machen wir denn nun mit dieser Diskussion?
Der gemeinsame Zweig muss ja ganz schön was aushalten. :D

Vorschlag: Wollen wir den Strang mal ruhen lassen, damit sich jeder beruhigen und sammeln kann?