Autor Thema: Gewaltfreie Challenges im Rollenspiel  (Gelesen 4065 mal)

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Offline Boba Fett

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Re: Gewaltfreie Challenges im Rollenspiel
« Antwort #25 am: 10.06.2019 | 20:58 »
Hat noch jemand gute Ideen?

Klar...

Nur finde ich, dass Challenges auch irgendeine Herausforderung haben sollten.
Ein brennendes Haus zu löschen, oder eine Signalbarke zu bergen, ist ohne weitere Komplikation doch ein „haben wir das notwendige Equipment und die Fähigkeien, dann würfeln wir mal auf...“ („Nein“ als Antwort ist doch schon eine Komplikation, wobei dann die Frage im Raum steht, was die Leute motiviert, es trotzdem zu machen...)

„SCs jobben im Lieferdienst und bekommen den Auftrag, den Lieblingsanzug des (berüchtigten) Paten aus der Reinigung zu holen. Nur ist der Anzug nicht in der Reinigung und der Pate akzeptiert garantiert kein „...ist verlorengegangen...“.“
Damit hast Du eine abendfüllende Aufgabe. Bring noch die Triaden oder die Yakuza, das FBI und seine Geliebte mit ins Spiel und Du kannst eine Kampagne draus machen.
« Letzte Änderung: 10.06.2019 | 21:00 von Boba Fett (away) »
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Offline Irian

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Re: Gewaltfreie Challenges im Rollenspiel
« Antwort #26 am: 10.06.2019 | 21:12 »
Die abendfüllende Aufgabe kann ich mir noch gewaltfrei vorstellen (auch wenn da ja schon im Hintergrund die Gewalt als Druckmittel mitschwingt), aber bei der Kampagne mit den Beteiligten stelle ich mir das arg gezwungen vor, wenn es absolut gewaltfrei bleibt...
Hinweis: Wenn ich schreibe "X ist toll" oder "Y ist Mist", dann ist das meine persönliche Meinung und beinhaltet keinerlei Aufforderung, X zu kaufen oder Y zu boykottieren. Im Zweifelsfall denkt euch einfach vor jeden Satz "Meiner Meinung nach..." dazu. Und nur weil ihr X für schlecht und Y für toll findet, bedeutet das nicht, dass wir uns nun hassen müssen. Jedem das seine. Ansonsten stehe ich für Duell-Forderungen (oder auch "drüber reden") jederzeit per PM zur Verfügung.

Offline Boba Fett

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Re: Gewaltfreie Challenges im Rollenspiel
« Antwort #27 am: 10.06.2019 | 21:22 »
Irian: Gewaltfreiheit ist ja immer eine Entscheidung, die gemeinsam getroffen wird. Sobald irgendein Charakter mit diesem Konsens bricht, war es das ja. Insofern muss man sich entweder einigen oder (beziehungsweise „und zusätzlich“) eine Motivation schaffen, die Gewaltlosigkeit als bevorzugte Methode impliziert.
Das Spielen von irgendwelchen Charakteren, die in jeder gewaltsamen Auseinandersetzung immer unterlegen wären, könnte so eine Motivation sein.

Da fällt mir „Tales from the Loop“ zu ein, wo man U16 Jugendliche spielt, die in der Erwachsenen Welt garantiert mit Mystery-Situationen konfrontiert werden. Das Setting ist so konzipiert, dass Gewalt keine Lösung sein kann.
Vielleicht mal ansehen...!?
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Offline CAA

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Re: Gewaltfreie Challenges im Rollenspiel
« Antwort #28 am: 10.06.2019 | 21:26 »
Warum nur Gewaltfreie Herausforderungen und nicht eine ganze Kampagne um den Verzicht auf Gewalt aufziehen?

Vielleicht 1-2 Quellen der Inspiration:

Food Wars - Wer ist der bessere Koch?

Yugioh 5D - Sammelkartenspiele auf Motorrädern spielen  ~;D

Drops of God - die Suche nach den 12 besten Weinen der Welt?

Kaiji - Glücksspiel: du schuldest nem Kredithai ein VERMÖGEN. Was folgt ist das spannendste Stein-Schere-Papier Turnier der Welt  :headbang:

Space Brothers - Der große Bruder ist Astronaut. Schafst du es auch Astronaut zu werden?

No Game No Life - Vor langer Zeit hatt es einen Krieg zwischen den Göttern gegeben. Der Gott der gewonnen hat, hat 10 Regeln aufgestellt. Krieg, Raub und Gewalt in jeder Form sind verboten. Konflikte sind mittels Spiele und Wetten zu lösen. Ich habe zwar KEINEN Schimmer wie man das in nem PnP umsetzen könnte, aber die Idee geistert schon ewig in meinem Kopf rum  ~;D

Um ein Sportturnier / Meisterschaft / ??? herum liese sich mit einer Sportart nach Wahl sicherlich auch sehr viel machen, ohne dass es nur 1x zu nem Kampf mit Schwertern und Schusswaffen kommt.
Handball, Fussball, Eiskunstlauf, Basketball, usw. usw. etc. pp...
« Letzte Änderung: 10.06.2019 | 22:54 von CAA »

Offline Irian

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Re: Gewaltfreie Challenges im Rollenspiel
« Antwort #29 am: 10.06.2019 | 21:39 »
Sobald irgendein Charakter mit diesem Konsens bricht, war es das ja.

Sorry, wenn das unklar war: In diesem Szenario denke ich nicht, dass die Gewalt von den Charakteren ausgehen muss - im Gegenteil, das wäre vermutlich schonmal grundsätzlich saudoof, wenn man als Lieferbursche denkt, Gewalt wäre ein tolles Mittel im Umgang mit Mafia, FBI & Co.

Das Setting hingegen kommt mir so vor, als wäre es durchaus im Rahmen des Möglichen, wenn da durchaus Gewalt von diversen externen Quellen ausgehen kann, je nachdem, wie dumm es halt läuft. Das bedeutet nicht, dass es so kommen muss, aber ich würde es auch nicht grundsätzlich ausschließen (außer wir reden hier von ner Comedy-Runde, wo sich rausstellt, dass der Pate den Anzug eigentlich stockhäßlich findet und sich immer nur von seiner Frau hat dazu be-nörgeln lassen, den anzuziehen, so dass er nun heilfroh ist, ne Ausrede zu haben, warum er weg ist).

Gewalt ist in dem Setting sicherlich keine Lösung, das ist einfach. Aber es ist (imho) eine gegebene Möglichkeit (gerade von den anderen Leuten).

Und Tales from the Loop steht in zwei Wochen auf dem Plan ;-)
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Offline Boba Fett

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Re: Gewaltfreie Challenges im Rollenspiel
« Antwort #30 am: 10.06.2019 | 21:47 »
Irian: Warum sollte man den Lieferjungen mit Gewalt kommen? Es reicht doch, wenn man ihnen damit droht und sie dann mit einer (weiteren) Aufgabe wieder auf die Straße schickt. Das FBI könnte die Liefercrew aufgreifen und sie beauftragen, dass der Anzug beschafft und dann zum FBI gebracht wird, damit die eine Knopf-Wanze (Abhörgerät) anbringen können. Die Geliebte will an die Halskette, die der Don in der Tasche hatte. Die Yakuza will eine Bombe ins Paket legen.   ....etc. etc.
Und jedesmal spielt Verlockung (Belohnung) und Drohung das gute alte Zuckerbrot und Peitsche Spiel.
Da muss es nicht zu Gewalt kommen, zumindestens nicht gegen die Spieler-Charaktere.
Interessant wird es, wenn die Spieler versuchen, die Fraktionen gegeneinander auszuspielen. Aber auch dann spielt eventuelle Gewalt nur im Hintergrund mit, ohne, dass die Spieler-Charaktere involviert sein müssen.
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Offline Irian

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Re: Gewaltfreie Challenges im Rollenspiel
« Antwort #31 am: 10.06.2019 | 22:01 »
Es muss nicht, das ist korrekt, aber das Setting beinhaltet hat eine inherente Möglichkeit der Gewalt, einfach weil Gangster beteiligt sind (außer man spielt Comedy, etc.). Da besteht nunmal einfach die Möglichkeit, wenn es blöd läuft (und seien wir ehrlich, beim Rollenspiel gilt Murphy's Law erst recht) man entweder die Immersion riskieren muss, weil irgendwie haufenweise Gangster da sind aber sich keiner wie ein Gangster verhält und nie irgendwer auch nur ein blaues Auge bekommt (quasi die Lite-Variante vom A-Team) oder eben doch Gewalt passiert.

Versteh mich nicht falsch, das Szenario an sich finde ich klasse, gar keine Frage. Bietet sich für nen One-Shot gut an, aber ich wäre da sehr vorsichtig, wenn ich quasi garantieren müßte, dass todsicher keine Gewalt vorkommt, einfach weil einigen der externen Faktoren (die beteiligten Gruppen, etc.) ein gewisses Gewaltpotential inne wohnt, was z.B. in einem "wir besteigen gemeinsam den Mount Everest" nun nicht so ist.

Persönlich würde mir zu der Frage übrigens "World Wide Wrestling" einfallen, wobei ich mir unsicher bin, ob es zählt, denn eigentlich ist es voller Gewalt - aber die ist andererseits wieder "nur" (selbst innerhalb des Settings) "gespielt". Die Kämpfe sind da aber eben keine Gewaltakte, sondern mehr Schauspiel- und Athletik-Wettbewerbe... Vermutlich ne Grauzone ;-)
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Online nobody@home

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Re: Gewaltfreie Challenges im Rollenspiel
« Antwort #32 am: 10.06.2019 | 22:13 »
Wenn ich mir den Faden so durchlese, frage ich mich ein bißchen, wonach genau wir suchen: allgemein gewaltfreie Herausforderungen für Kampagnen, in denen Gewalt auch schon mal vorkommen kann, aber nicht unbedingt gleich das erste Mittel ("Der Ork guckt euch komisch an." "INITIATIVE!!!") sein soll, oder Ideen für gewaltfreie Kampagnen überhaupt. Denn für letzteres, vermute ich, müßten wir uns erst mal von den gängigen Rollenspielgenres (die sich ja in der Regel ausdrücklich gerade um "Action und Abenteuer" drehen) verabschieden und neue finden...

Offline felixs

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Re: Gewaltfreie Challenges im Rollenspiel
« Antwort #33 am: 10.06.2019 | 22:30 »
Zumindest auch ein Problem ist, dass die meisten Rollenspielsysteme Kämpfe und andere Gewalthandlungen sehr detailliert abhandeln, für andere Situationen aber nur sehr rudimentäre Regeln bieten. Gleichzeitig sind die meisten Rollenspieler darauf eingestellt, vor allem das als Herausforderung zu sehen, was sich durch die Regeln darstellen lässt. Und das sind dann in den meisten Systemen halt Kämpfe.

Mir fällt es auch schwer, "Herausforderungen" jenseits von Kämpfen oder konfrontativen Sozialsituationen zu finden. Da ist man dann eher im Bereich des Erzählrollenspiels - was nicht schlecht sein muss, aber eben einen anderen Zugang zu "Herausforderungen" hat.
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Offline TaintedMirror

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Re: Gewaltfreie Challenges im Rollenspiel
« Antwort #34 am: 10.06.2019 | 22:34 »
Die Androhung von gewalt ist doch schon eine Stufe der Gewalt. Irgendwie verliert das hier ziemlich seinen Sinn, wenn man sowas schon gelten lässt. Da wären so ziemlich alle CoC-Abenteuer eigentlich auch gewaltfrei, da man ja schon aufgrund des Systemdesigns darauf verzichten sollte, in körperliche Auseinandersetzungen zu gehen.

Offline Derjayger

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Re: Gewaltfreie Challenges im Rollenspiel
« Antwort #35 am: 10.06.2019 | 22:57 »
Zumindest auch ein Problem ist, dass die meisten Rollenspielsysteme Kämpfe und andere Gewalthandlungen sehr detailliert abhandeln, für andere Situationen aber nur sehr rudimentäre Regeln bieten. Gleichzeitig sind die meisten Rollenspieler darauf eingestellt, vor allem das als Herausforderung zu sehen, was sich durch die Regeln darstellen lässt. Und das sind dann in den meisten Systemen halt Kämpfe.

Mir fällt es auch schwer, "Herausforderungen" jenseits von Kämpfen oder konfrontativen Sozialsituationen zu finden. Da ist man dann eher im Bereich des Erzählrollenspiels - was nicht schlecht sein muss, aber eben einen anderen Zugang zu "Herausforderungen" hat.

Das ist für mich das Hauptproblem. Bei kampflosen Herausforderungen muss ich als SL vieeeeeeel mehr Eigenleistung bringen als bei Kämpfen, damit das Abenteuer nicht gleich mit einem Satz oder Wurf erledigt ist. Das Ergebnis "Nein" oder "Ja, aber" ist im Kampf sehr klar definiert (Fehlschlag oder Gelegenheitsangriff, mit allem was da dran hängt), außerhalb muss ich mir den Abend lang Schlag auf Schlag detailliert aus den Fingern saugen, was denn nun mit dem Anzug des Paten passiert ist und zwar so, dass die Spieler nicht genervt sind durch das ständige "the princess is in another castle". Das kann echt anstrengend sein, über Hilfe wäre ich sehr dankbar.
D&D 5E Quick-Combat (Mechanik, um Kämpfe erzählerisch und schnell als Group-Check abzuhandeln) -> wieder online

D&D 5E Buying Magic Items (Wie man 1. Inventar von Magiegeschäften generieren und 2. mit der Suche nach spezifischen magischen Gegenständen umgehen kann)

Offline Robotnik

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Re: Gewaltfreie Challenges im Rollenspiel
« Antwort #36 am: 11.06.2019 | 09:46 »
Inspiriert von Statements in einem anderen Thread, wollte ich mal fragen, ob jemand gute Ideen für Herausforderungen im Rollenspiel hat, die nicht mit Gewalt gelöst werden. Ich denke jetzt nicht an Verhandlungen, sondern an folgende Dinge:

- SC müssen Leute aus einem brennenden Haus retten
- SC müssen einen Berg erklimmen um eine Signalbarke zu montieren

Hat noch jemand gute Ideen?

RPG-Challenge: In meiner Runde mussten die SCs mal ihre glorreichsten Abenteurer-Momente als Theater-Szenen aufführen, um den Lich-King zu unterhalten. Es gab nur wenig Props und weil der Wemic leider tot war mussten sie ihn basteln.

RPG-Challenge: (Grade aktuell) Die SCs geben sich als "böse" Abenteurer-Bande, von der sie nur gehört haben, aus, um "die Bösen" zu infiltrieren und Informationen zu sammeln. Ich habe eine Liste von abgefahrenen Bösewicht-Namen gemacht und festgelegt, dass das halt nicht zur Gruppe passend U Frauen V Männer W Zwerge X Elfen Y Krieger Z Zauberer sind.

Würfel-Challenge: Auch empfehlenswert ist ein mittellanges querfeldein-Wettrennen, in dem sowohl der Reiter/Lenker intern als auch der Rest der Gruppe extern aktiv sind. Beispiel Hindernisse aus dem Weg räumen, Streckenposten bestechen, Betrügereien der anderen Parteien aufdecken/verhindern etc.

Und natürlich klassische Dungeon-Rästsel-Fallen. Die tun einem zwar oft Gewalt an, müssen aber mit Ideen oder Kreativität überwunden werden. Also z. B.  Bretter so kombinieren, dass man über eine breite Fallgrube kommt.

Bemerkung zu Lösung durch Gewalt: Klar, Spieler können immer sagen: Ich hau's kaputt! In meiner Erfahrung lohnt sich ein framing-Konzept, in dem klar wird, dass innerhalb der Stadt X nunmal Regeln gelten und Gewalt gegen andere intelligente Bewohner nicht toleriert bzw. hart bestraft wird. Wenn die SCs selbst Bürger besagter Umgebung sind, steigt die Hemmschwelle. Vor den Toren der Stadt kann man natürlich weiterhin die Orks abschlachten, bis man knietief im Blut watet.

Offline Radulf St. Germain

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Re: Gewaltfreie Challenges im Rollenspiel
« Antwort #37 am: 11.06.2019 | 10:04 »
Wow, da sind jetzt wirklich ein paar neue Punkte drin. Danke an alle. Ich liebe das große Kartenturnier, den Anzug des Paten und das Theaterstück für den Lich.

Ich will übrigens nicht so sehr über die Natur der Gewaqlt philosophieren und Möglichkeiten finden Traumata zu schonen. Mir geht es vielmehr darum etwas Spannendes zu haben ohne meinen Kindern Gewalt als die logische Schlussfolgerung zu lehren. Und um in meine erwachsenen Runden etwas Abwechslung zu bringen. :-)

Offline Yney

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Re: Gewaltfreie Challenges im Rollenspiel
« Antwort #38 am: 11.06.2019 | 10:48 »
Ich habe die Beiträge überflogen und hoffe ich dopple nicht:
Ein beschwerlicher Weg von A nach B kann ganz ohne Kampf auskommen, ja diesen evtl. sogar verbieten, weil man beispielsweise Wehrlose (befreite Sklaven, gerettete Bauern nach einer Plünderung, einfache Leute in einem Land in dem eine üble Krankheit grassiert …) ohne Zwischenfälle wegbringen möchte. Unauffälligkeit ist da viel wichtiger. Dabei ist die fehlende Erfahrung der Schützlinge mit der Wildnis immer wieder ein besonderer Reiz. Man muss ihnen beibringen, wie man unauffällig lagert oder man braucht ganz neue Ideen, um an einem Wachcamp der "Bösen" vorbeizukommen. Denn man selbst wäre ja im Schleichen gut genug und auch nur zu dritt aber zwei Dutzend Flüchtlinge sind etwas ganz anderes. Wie sorgt man für Ablenkung?

Wie wäre es mit der einfachen Geschichte von der Mutter, die irgendwie ihr Kind auf dem großen Markt der Stadt verloren hat (Mütter und Väter wissen, dass einem da das Herz in die Hose rutscht). Nun sucht sie verzweifelt und wendet sich an jeden der halbwegs hilfsbereit aussieht. Das Kind könnte ganz harmlos dem falschen Rockzipfel nachgelaufen sein oder da war dieser kleine süße Hund (ganz ohne böse Männer). Und nun ist es in einem anderen Viertel gelandet und findet den Weg nicht zurück. Da heißt es ausschwärmen und dennoch in Kontakt bleiben, um effizient helfen zu können.

Oder eine Kleinigkeit auf dem selben Markt: Unvermutet zieht ein Unwetter auf und bläst den Wind durch die Gassen. Alles mögliche fliegt umher. Für einen kleinen Händler ist der kleine Stand aber alles was er besitzt. In dem Durcheinander hilft ihm aber keiner und so manches umherfliegende Teil aus anderen Ecken des Marktes ist ein gefährliches Projektil.

Bleiben wir beim Wetter und all seinen Unannehmlichkeiten: Der Händler, dem die Achse auf der vom Dauerregen matschigen Straße gebrochen ist. Wie soll er das reparieren oder wie seine teils empfindlichen Waren vor dem Regen retten?

Oder den Kindern des Dorfes haben die großen bösen Buben die Schlitten geklaut. Man könnte nun die bösen Buben verdreschen, aber das ist nicht wirklich eine angemessene pädagogische Maßnahme, oder? Wer weiß wie die wiederum von ihren Eltern behandelt werden. Vielleicht gibt es da gleich diverse trinkende Väter, die aber wiederum unter dem Knute schwingenden Antreiber im nahen Bergwerk leiden und der wiederum macht das nur, weil der Graf … Dem allen auf die Spur kommen und dann das Problem ohne Gewalt zu lösen ist knifflig. Aber den Grafen abmurksen ist keine Lösung. Vielleicht findet man auch Wege, wie man ohne, dass der was merkt die Situation für alle "da unten" verbessert.

Offline Radulf St. Germain

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Re: Gewaltfreie Challenges im Rollenspiel
« Antwort #39 am: 11.06.2019 | 14:59 »
Nice. Erinnert mich auch an dieses Abenteuer, wo man auf magische Tiere aufpassen musste, die dann natürlich davonrennen und Unfug treiben. (My little Pony?)

Offline ArneBab

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Re: Gewaltfreie Challenges im Rollenspiel
« Antwort #40 am: 11.06.2019 | 23:13 »
Mir geht es vielmehr darum etwas Spannendes zu haben ohne meinen Kindern Gewalt als die logische Schlussfolgerung zu lehren.
Das geht mir auch so. Ich mag selbst gerne mal Aliens matschen, aber ich will meinen Kindern eben auch anderes vermitteln. Und dafür wäre es ganz gut, meine eigene Fantasie in gewaltfreie Richtung anzuregen. Und damit zu experimentieren, wie Rollenspiele das fördern können, ohne sich damit für fröhliches Schlachten untauglich zu machen (weil das eben auch mal Spaß macht).
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Offline ArneBab

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Re: Gewaltfreie Challenges im Rollenspiel
« Antwort #41 am: 11.06.2019 | 23:15 »
Zumindest auch ein Problem ist, dass die meisten Rollenspielsysteme Kämpfe und andere Gewalthandlungen sehr detailliert abhandeln, für andere Situationen aber nur sehr rudimentäre Regeln bieten. Gleichzeitig sind die meisten Rollenspieler darauf eingestellt, vor allem das als Herausforderung zu sehen, was sich durch die Regeln darstellen lässt. Und das sind dann in den meisten Systemen halt Kämpfe.
Das ist insofern ja auch nicht falsch, weil bei verregelten Herausforderungen immer klar ist, was SCs machen können, was bei unverregelten eben viel schwerer ist. Dadurch geben verregelte Herausforderungen Sicherheit. Und auf der Sicherheit lässt sich oft auch gutes Spiel aufbauen — Struktur, über die Kreativität leichter werden kann.
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Offline ArneBab

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Re: Gewaltfreie Challenges im Rollenspiel
« Antwort #42 am: 11.06.2019 | 23:17 »
Wenn ich mir den Faden so durchlese, frage ich mich ein bißchen, wonach genau wir suchen: allgemein gewaltfreie Herausforderungen für Kampagnen, in denen Gewalt auch schon mal vorkommen kann, aber nicht unbedingt gleich das erste Mittel ("Der Ork guckt euch komisch an." "INITIATIVE!!!") sein soll, oder Ideen für gewaltfreie Kampagnen überhaupt.
Ich würde keins von beidem ausschließen, weil beides Inspiration für gewaltfreie Situationen gibt.
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Luxferre

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Re: Gewaltfreie Challenges im Rollenspiel
« Antwort #43 am: 13.06.2019 | 15:28 »
Um mal die Ausgangsfrage wieder aufzunehmen und konkrete Ideen/Erfahrungen in den Raum zu werfen:

- Brückenbau auf der einzigen Handelsroute zu einer alten Silbermine -> Akrobatik, Klettern, Turnen, Sichern, Handwerk: Holz - Metall - Stein, Ingenieurswesen
  Dazu dann Wind, Regen, allerlei widrige Umstände, nasses Essen, verlorene Rationen, Manipulation/Sabotage.

- Wettrennen mit Hindernissen, die über verschiedene Proben geschafft werden können: Umweg laufen, Klettern, Springen, Akrobatik und Turnen. Vorsprung je nach Probenergebnis, bei X erreichten Meilensteinen ist das Wettrennen oder die Verfolgungsjagd gewonnen.

- Alte Ruine, Keller teilweise unter Wasser, alte Gittertür ist komplett unter Wasser und natürlich wollen die Abenteurer dort hinein: Schlösser öffnen (verrostet) mit wenig Licht (unter Wasser) und in Zeitnot (alle X Runden Probe auf Luftanhalten).

- Einbruch, um falsche Beweise/Indizien zu platzieren: Gewalt würde die gesamte Mission scheitern lassen: Heimlichkeit, Schlösser öffnen, Fallen umgehen, Wachpläne auskundschaften, Hund in die Irre Leiten, Leute im Voraus bestechen, spurlos wieder verschwinden.

- Dorffest: Bogenschießen, Strohpuppen bekämpfen, Schweine fangen, Bier trinken, Armdrücken, Messer/Äxte werfen, im Dorfsee tauchen/schwimmen, den unsichtbaren Dorfmagus fangen, das beste Steak grillen (Kräuter sammeln, Feuer machen, Kochen), das verletzte Dorfkind heilen (Heilkunde gebrochenes Bein), den besoffenen Dorftrottel beruhigen (Redekunst, evtl selbst schon etwas beschwingt).

- t.b.c.

Offline rillenmanni

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Re: Gewaltfreie Challenges im Rollenspiel
« Antwort #44 am: 13.06.2019 | 15:37 »
Ja, klar, das Handwerkliche. Ähnlich zu Brückenbau hatte ich mal Aufstauen von Wasser, um einen unter Wasser gelegenen Höhleneingang freizulegen. Das kann man alles gemäß dem gewählten Regelsystem verregeln.
Während die Opfer sich umkrempeln und der Professor nicht zu erreichen ist, reißt Rillen-Manni voller Wut eine Waffe an sich ...

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Offline takti der blonde?

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Re: Gewaltfreie Challenges im Rollenspiel
« Antwort #45 am: 13.06.2019 | 15:41 »
Zumindest auch ein Problem ist, dass die meisten Rollenspielsysteme Kämpfe und andere Gewalthandlungen sehr detailliert abhandeln, für andere Situationen aber nur sehr rudimentäre Regeln bieten. Gleichzeitig sind die meisten Rollenspieler darauf eingestellt, vor allem das als Herausforderung zu sehen, was sich durch die Regeln darstellen lässt. Und das sind dann in den meisten Systemen halt Kämpfe.

Mir fällt es auch schwer, "Herausforderungen" jenseits von Kämpfen oder konfrontativen Sozialsituationen zu finden. Da ist man dann eher im Bereich des Erzählrollenspiels - was nicht schlecht sein muss, aber eben einen anderen Zugang zu "Herausforderungen" hat.

Bist du mit den Skill Challenges aus der vierten Edition von D&D vertraut? Ist im Vergleich zum Kampf natürlich immer noch unterkomplex, aber durchaus ein hilfreicher Ansatz.

Grüße

Hasran

Offline Fnord

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Re: Gewaltfreie Challenges im Rollenspiel
« Antwort #46 am: 13.06.2019 | 16:01 »
Die Gewaltfreiheit hängt ja auch von der Einstellung der Spieler ab, ich habe mal eine Abenteuerreihe versenkt, weil die Spieler die Schläger gleich erschossen habe, anstatt mit ihnen zu reden oder sich zu prügeln. Die waren halt noch im alten Endzeithandlungsmuster.. :gasmaskerly:


Wenn ich einen Heist / Einbruch / Diebstahl aller Riffifi oder Topkapi oder einen Betrug, wie in der Clou oder Oceans 11 als Abenteuer anbiete und die Spieler und SL sich einig sind, dass Mord und Tötung keine Option oder auch ein Fehlschlag wären, kann man gut quasi Shadowrun-Abenteuer oder Dungeons spielen. 

Offline Deep One

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Re: Gewaltfreie Challenges im Rollenspiel
« Antwort #47 am: 13.06.2019 | 17:13 »
Eine meiner Gruppen besuchte die Insel der Musen und um die zur Hilfe zu bewegen, waren die Spieler aufgefordert, etwas künstlerisch Wertvolles aufzuführen. Das war lustig. Für mich zumindest. :D

Offline Issi

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Re: Gewaltfreie Challenges im Rollenspiel
« Antwort #48 am: 13.06.2019 | 17:37 »
Turnier Abenteuer und Wettkämpfe
Da wird zwar auch gekämpft aber nicht mit echten Waffen. (abgestumpfte Lanzen und Schwerter)
Man kann Gegner mal ohne schlechtes Gewissen vermöbeln...  ~;D
« Letzte Änderung: 13.06.2019 | 17:42 von Issi »

Offline Settembrini

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Re: Gewaltfreie Challenges im Rollenspiel
« Antwort #49 am: 13.06.2019 | 18:55 »
Wie ist es mit struktureller Gewalt?
caveat lusor, sie befinden sich in einer Gelben Zone - Der PESA RHD warnt!

Abenteuerpunkt. das fanzine des autorenkollektivs.
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