Umfrage

Sind Beschreibungen mittels popkultureller Referenzen für euch ok?

Nein, das stört meine Immersion/denn das wird schnell albern/wasauchimmer
16 (24.6%)
Ja, das erleichtert das Kopfkino/das schafft einen gemeinsamen Vorstellungsraum/wasauchimmer
31 (47.7%)
Ja, aber nur wenn mein Charakter über das popkulturelle Wissen verfügt.
4 (6.2%)
Ist mir egal.
14 (21.5%)

Stimmen insgesamt: 57

Autor Thema: Beschreibungen mithilfe popkultureller Referenzen  (Gelesen 7607 mal)

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Tegres

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Hallo zusammen,

bei Beschreibungen der Umgebung, von Personen oder Gegenständen habe ich häufig ein Kopfkino laufen, das viel von Filmen beeinflusst ist. Ich bastel mir teilweise meine eigene Vorstellung aus Filmszenen zusammen.
Nun die Frage: Fändet ihr es in Ordnung, Beschreibungen wie "Ihr seht einen Hünen von Mann, so in der Art Schwarzenegger." zu nutzen? Ich persönlich habe das bisher immer vermieden und werde das auch weiterhin tun, aber ich könnte mir eine Ausnahme dazu vorstellen. Normalerweise würde ich das entweder als etwas ansehen, dass meine Immersion stört oder schnell ins Alberne abdriften kann. Aber wenn die Charaktere selbst über entsprechendes popkulturelles Wissen verfügen, fände ich es ok, denn dann stört es aus meiner Sicht nicht die Immersion. Der Überlebende einer modernen Zombieapokypse kann ja wissen, ob es sich bei "seinen" Zombies um die langsamen Dinger aus "Night of a living dead" oder die schnellen Mistviecher aus "28 weeks later" handelt.
Allerdings muss man zugeben, dass solche popkulturellen Referenzen schnell für eine gemeinsame Basis sorgen. Ich habe neulich "12 Apostel" für Cthulhu gespielt. Das ist quasi eine Mischung aus Mad Max Fury Road und 12 Monkeys. Bei der Beschreibung des postapokalytischen Landes und den Fahrzeugen haben die Spieler selbst gemeint, "ach, das ist so wie bei Mad Max".
Wie seht ihr das?

Schöne Grüße
Tegres
« Letzte Änderung: 3.08.2019 | 18:46 von Tegres »

Offline nobody@home

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Re: Beschreibungen mithilfe popkultureller Referenzen
« Antwort #1 am: 3.08.2019 | 19:06 »
Ich denke, Popkultur bringt für mich zwei Probleme mit sich:

-- Erstens muß die Referenz mir überhaupt etwas sagen, denn wenn alle anderen am Tisch nicken und ich nur "häh?" machen kann, weil ich den Witz nicht kapiere, hilft mir das nicht so wirklich weiter.

-- Und zweitens besteht eine gute Chance, daß die bewußte Referenz auch meine weiteren Interaktionen mit dem Settingelement mit einfärbt. Wenn da "so ein Typ wie Schwarzenegger" auftaucht, dann fragt sich fast zwangsläufig eben auch mindestens ein kleiner Teil meines Gehirns, ob das womöglich der echte Ahnold bzw. sein Parallelwelt-Gegenstück in der Spielweltrealität sein soll, und wird dann von ihm schnell mal im Reflex auch entsprechendes Verhalten erwarten...das wird aber spätestens dann, wenn der Charakter nach SL-Absicht mit dem Governator eigentlich gar nichts großartig zu tun oder gemeinsam haben soll, eher kontraproduktiv.

Insofern geht meine Stimme im Augenblick mehr in Richtung "nein danke, lieber nicht".

Offline Lichtschwerttänzer

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“Crap.”

Offline Alexander Kalinowski

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Re: Beschreibungen mithilfe popkultureller Referenzen
« Antwort #3 am: 3.08.2019 | 19:18 »
Ich halte das für unproblematsich solange man sofort nachschiebt worin sich die konkrete Entität denn jetzt von ihrer Referenz unterscheidet (und diese Unterschiede nicht nur gering sind). Also zB "So groß und kräftig wie Arnie aber längst nicht so definiert. Das Gesicht ist für diese Größe auch eher feingeschnitten, die Haare sind ein glänzendes pechschwarz, etc."

Dann ersetzt man nämlich sofort das Bild von Arnie und das Ganze hilft nur zur Formierung eines neuen mentalen Bildes.
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Offline Nria

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Re: Beschreibungen mithilfe popkultureller Referenzen
« Antwort #4 am: 3.08.2019 | 21:36 »
Hm. Der Vorteil ist natürlich, dass alle das gleiche Bild vor Augen haben (so sie die Referenz denn kennen). Der Nachteil, dass man u.U. "zuviel" von der Referenz auf die Rollenspielsituation überträgt.

Bei der Umgebung oder bei Gegenständen (wenn das Aussehen bei letzteren wichtig ist) würde für mich der Nutzen überwiegen: Da ist es oft hilfreich, wenn SL und Spieler sich die Sache gleich vorstellen. Aber die Referenz sollte schon aus dem gleichen Genre stammen, sonst finde ich es eher störend.

Bei Personen halte ich das genaue Aussehen für nicht so wesentlich, deshalb würde ich mich da auf eine reine Beschreibung beschränken.

Offline Huhn

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Re: Beschreibungen mithilfe popkultureller Referenzen
« Antwort #5 am: 3.08.2019 | 21:44 »
Ich sehe die Vorteile, aber für mich ist das einfach faul und ganz mieser Stil. Statt eine ordentliche, knackige und bestenfalls halbwegs originelle Beschreibung zu liefern, ruhe ich mich auf fertigen und schlimmstenfalls abgeschmackten Bildern aus. Ne, mag ich persönlich nicht. (Was nicht heißt, dass mir das nicht auch mal rausrutschen würde).

Einziger sinnvoller Anwendungszweck wären für mich total pulpige oder aus der Popkultur abgeleitete Abenteuer, in denen ich die Referenzen als Stilmittel nutzen würde (bei Systemen wie New Hongkong Story oder Funky Colts bieten sich popkulturelle Bezüge natürlich an und bei schön schrägen DCC-Abenteuern kann ein Schwarzenegger-Vergleich auch keinen Schaden mehr anrichten^^)

Offline Alexandro

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Re: Beschreibungen mithilfe popkultureller Referenzen
« Antwort #6 am: 3.08.2019 | 22:23 »
Mache ich sehr häufig. Prominentestes Beispiel: "Wie soll ich ihn beschreiben...stellt euch vor, jemand hätte in den Harry Potter-Filmen Arnold Schwartzenegger für die Rolle des Lucius Malfoy gecastet...so sieht er aus."  Und alle hatten unmittelbar ein Bild vor Augen. ;D
Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Offline AlucartDante

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Re: Beschreibungen mithilfe popkultureller Referenzen
« Antwort #7 am: 3.08.2019 | 22:27 »
Sehr gutes Thema! Ich fand es mal sehr spannend, als ein Spielleiter das gemacht hat. Aber bei mir gefährdet es auch die Immersion. Deswegen denke ich mir das popkulturelle Beispiel und beschreibe, nenne es aber nicht. Dann beschreibe ich so, dass es den Spielern bekannt vor kommt, ohne dass es wie ein Abklatsch des Originals wirkt.

Offline Issi

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Re: Beschreibungen mithilfe popkultureller Referenzen
« Antwort #8 am: 4.08.2019 | 00:03 »
Auf jeden Fall Pro.
Schafft schnell einen gemeinsamen Vorstellungsraum.
Und ja mache ich auch häufig,  sofern ich mal kein Bild von einer Figur  habe.(und oder schnell mal eines her muss)
Ist vom Typ her ähnlich wie... John Wick, Snape, Dumbledore usw.
Macht auch mein Lieblings SL. Haben da gute Erfahrungen mit gemacht.

Es geht mMn. auch nur darum, ob der Spieler die Person kennt. Eine Figur hat kein eigenes, vom Spieler unabhängiges Gehirn, da sie ohne Spieler nicht existiert.

Es geht mMn. darum den gemeinsamen Film (Kopfkino der Spieler) am laufen zu halten, und da sind schnelle Bilder manchmal notwendig.
Wenn ich etwas aufwendig beschreibe sorgt das uU. für zu lange "Werbeunterbrechungen. "
Bilder sind natürlich genauso gut.
Hauptsache es geht schnell ins Unbewusste oder ist da bereits als Bild gespeichert.

Edit. Was halt mMn. noch wichtig ist, ist diese Figur zu beleben.
Ein Bild allein, macht noch keine lebendige Figur. Und da ist der SL natürlich trotzdem noch gefragt. Das Aussehen zu beschreiben,  ist ja nur ein kleiner Teil der Aufgabe.

Wenn der SL sagt: Sieht aus wie Arnie... ohne weiteres Engagement, ohne Charakter Spiel,  Beschreibungen etc., dann habe ich auch den Terminator mit schwarzer Sonnenbrille vor mir. 😎  ~;D
« Letzte Änderung: 4.08.2019 | 00:18 von Issi »

Tegres

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Re: Beschreibungen mithilfe popkultureller Referenzen
« Antwort #9 am: 4.08.2019 | 00:25 »
Ok, erste Einschätzung: Ich bin doch überrascht, dass das für viele egal oder sogar positiv besetzt ist. Ich hätte eher erwartet, dass ein "Wie kann man nur!?" vorherrscht.

Offline Zed

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Re: Beschreibungen mithilfe popkultureller Referenzen
« Antwort #10 am: 4.08.2019 | 01:31 »
In der diesjährigen Tanelorn-Challenge habe ich Charaktervorbilder aus der Popkultur genutzt um Zeit/Platz zu sparen. Aber im Spiel nutze ich popkulturelle Referenzen nur bei der Beschreibung von unwichtigen, magischen Effekten. Ansonsten hätte ich Sorge um gekillte Stimmung...

Offline Issi

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Re: Beschreibungen mithilfe popkultureller Referenzen
« Antwort #11 am: 4.08.2019 | 06:01 »
Kann es sein, dass alle, die bislang Bedenken haben, das noch nie ausprobiert haben?
Und dann möchte ich noch was anmerken:
Kann mir jmd. Arnies Gesicht so exakt beschreiben, dass in meinem Kopf ein ähnlich genaues Bild entsteht?
Denn wenn man kein exaktes Bild von einer Figur hat, besteht u. U. die Möglichkeit, dass die Figur gesichtslos bleibt,  in den Köpfen der Spieler,  oder nur sehr schwammige Gesichtszüge hat.
U U. füllt dann jeder Spieler diese Lücke mit seiner eigenen Idee, so dass eine Figur für jeden ein anderes Gesicht hat.
Oder es bleibt ein verwischtes Bild, ähnlich wie man es auch teilweise aus Träumen kennt.
Ich finde Gesichter deshalb nicht unwichtig, weil man sich ja mit der Figur eventuell unterhält. Und da kann eine genauere Vorstellung(Wer sitzt/steht etc. mir da gegenüber? ) manchmal  nicht schaden.

Edit.
Ich weiß in Büchern sind Figuren meist auch nur unzureichend beschrieben. Und wenn man einzelne Gesichtsmerkmale betont, kann es sogar sein, dass ein groteskes Bild entsteht.
Mal ein Beispiel: Ich hab mal den Medicus als Buch geschenkt bekommen. Da wurde das Gesicht der Hauptfigur mit weit auseinander liegenden Augen beschrieben.
Dieses Bild habe ich dann nicht mehr aus dem Kopf gekriegt .
Aber es hatte was von "Sid" aus "Eis Age" nur als Mensch.....  ~;D
« Letzte Änderung: 4.08.2019 | 06:13 von Issi »

Offline Huhn

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Re: Beschreibungen mithilfe popkultureller Referenzen
« Antwort #12 am: 4.08.2019 | 08:42 »
Kann es sein, dass alle, die bislang Bedenken haben, das noch nie ausprobiert haben?
Wie kommst du denn da drauf? Alle die Minzschokolade nicht mögen, habe sie noch nie probiert? Ich kenne das Phänomen natürlich sowohl aus dem Rollenspiel als auch aus Romanen und es gefällt mir einfach nicht. *schulterzuck* Ich mag pointierte Beschreibungen, die genau das betonen, was z. B. den NSC ausmacht, viel lieber als exakte Bilder, die durch eine solche Referenz hervorgerufen werden. Die sind mir zu exakt und passen häufig nicht. Was macht Arnold Schwarzenegger in meinem Spiel? Der hat eigene Geschichten. Das hier aber ist meine und darin sollen auch meine Figuren vorkommen. Eine "schwammige" Erklärung etwa dass der Typ vor uns ein Berg aus Muskelmasse mit steifem Blick und etwas dümmlich wirkendem Sprachfehler ist, fände ich viel immersiver als eine Bemerkung à la "Vor euch steht einer, der sieht aus wie Arni in Conan". (Mal als aus dem Ärmel geschütteltes Beispiel, das geht natürlich auch besser.) Ist wie gesagt am Ende ne Geschmackfrage.

Offline Issi

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Re: Beschreibungen mithilfe popkultureller Referenzen
« Antwort #13 am: 4.08.2019 | 09:10 »
Wie kommst du denn da drauf? Alle die Minzschokolade nicht mögen, habe sie noch nie probiert? Ich kenne das Phänomen natürlich sowohl aus dem Rollenspiel als auch aus Romanen und es gefällt mir einfach nicht. *schulterzuck* Ich mag pointierte Beschreibungen, die genau das betonen, was z. B. den NSC ausmacht, viel lieber als exakte Bilder, die durch eine solche Referenz hervorgerufen werden. Die sind mir zu exakt und passen häufig nicht. Was macht Arnold Schwarzenegger in meinem Spiel? Der hat eigene Geschichten. Das hier aber ist meine und darin sollen auch meine Figuren vorkommen. Eine "schwammige" Erklärung etwa dass der Typ vor uns ein Berg aus Muskelmasse mit steifem Blick und etwas dümmlich wirkendem Sprachfehler ist, fände ich viel immersiver als eine Bemerkung à la "Vor euch steht einer, der sieht aus wie Arni in Conan".
Ok. Und welches Gesicht hätte jetzt der Berg aus Muskelmasse mit steifem Blick?
Nicht falsch verstehen. Ich kenne auch beide Varianten. Aber bei reinen Beschreibungen, fehlt mir dann meistens ein konkretes Gesicht.
Deshalb würde ich uU. nachfragen. "Lieber SL, hast du vielleicht irgendeinen Schauspieler, der dem ähnlich sehen könnte?"
(Muss nicht identisch sein, nur vom Typ her)

Sonst sieht der eine vielleicht "The Rock", der andere "Vin Diesel", der dritte" Arnie", und der vierte seinen Mitstudenten,  Arbeitskollegen etc. (Jetzt kann man natürlich einwenden: Die sehen doch sowieso alle gleich aus...  ~;D, - Finde ich jetzt allerdings nicht. Ich vergesse nie ein Gesicht.....Hab da ein spezielles Gedächtnis für    :D )

Um das zu vermeiden sorge ich idR. für Bilder. Aber das geht natürlich nicht für jeden möglichen NSC .

Edit.
In Romanen würde mir das zgg.  auch nicht gefallen. Aber im Rollenspiel geht das für mich zumindest in Ordnung, weil man da ja durch die Figur selbst Protagonist ist.
Und das Kopfkino live abläuft.
Als Autor hat man dafür mehr Zeit, das zu inszenieren,als als Spielleiter.
Das Kopfkino muss beim Lesen auch nicht mit dem Film der anderen übereinstimmen.
Muss es beim Rollenspiel theoretisch auch nicht unbedingt, doch mir gefällt es besser, wenn die Vorstellungen möglichst nah zusammen liegen.


Edit. Ein "was hat Arnie da verloren? " kann ich schon nachvollziehen. Doch es ist ja in dem Fall nicht Arnie, sondern nur eine Figur, die ihm ähnlich sieht. Wenn ich mir den Typen vorstelle, muss ich, ich weiß nicht wieso, immer erstmal lachen.
Aber ich nehme Rollenspiel auch mit einer Portion Humor. Daher stört mich das nicht so.
« Letzte Änderung: 4.08.2019 | 09:37 von Issi »

Offline nobody@home

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Re: Beschreibungen mithilfe popkultureller Referenzen
« Antwort #14 am: 4.08.2019 | 10:21 »
Denn wenn man kein exaktes Bild von einer Figur hat, besteht u. U. die Möglichkeit, dass die Figur gesichtslos bleibt,  in den Köpfen der Spieler,  oder nur sehr schwammige Gesichtszüge hat.
U U. füllt dann jeder Spieler diese Lücke mit seiner eigenen Idee, so dass eine Figur für jeden ein anderes Gesicht hat.
Oder es bleibt ein verwischtes Bild, ähnlich wie man es auch teilweise aus Träumen kennt.

Und das schadet jetzt...wie, genau? Sind Romane grundsätzlich schlechtere Lektüre als Comics, weil sie ohne Bilder daherkommen? wtf?

Eine SL, der's wirklich so wichtig ist, daß alle Spieler von jedem NSC auch wirklich ganz genau die gleiche Vorstellung haben wie sie selbst, möge halt meinetwegen einen Zeichenkurs absolvieren und die Gruppe selbst mit den nötigen Illustrationen versorgen. Wäre allerdings tatsächlich das erste Mal, daß mir so etwas von welcher Seite des Schirms als unbedingt anzugehendes Problem vorgestellt wird. ;)

Offline Issi

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Re: Beschreibungen mithilfe popkultureller Referenzen
« Antwort #15 am: 4.08.2019 | 10:39 »
Zitat
Sind Romane grundsätzlich schlechtere Lektüre als Comics, weil sie ohne Bilder daherkommen? wtf?
Da bin ich wirklich die letzte Person, die das behaupten dürfte.

Zitat
Eine SL, der's wirklich so wichtig ist, daß alle Spieler von jedem NSC auch wirklich ganz genau die gleiche Vorstellung haben wie sie selbst, möge halt meinetwegen einen Zeichenkurs absolvieren und die Gruppe selbst mit den nötigen Illustrationen versorgen
.
Ich versorge meine Spieler mit Illustrationen.
Und mir wäre eine klare Vorstellung auch als Spieler wichtig. Daher frage ich eben  ggf. den Spielleiter nach dem Typ.
Nicht immer. Aber bei wichtigen NSC schon.

Wem das nicht so wichtig ist, kommt bestimmt auch so klar.
Aber mir hilft das, wenn es keine Zeichnung oder Bild gibt.

Filmfiguren sind mEn. tatsächlich keine schlechte Alternative für Leute, die nicht zeichnen können oder keine Zeit haben im Internet nach Bildern zu suchen.

Nur mal als kleines Beispiel: SL beschreibt drei Bardamen: Alle drei sind jung. und durchschnittlich groß. Eine hat rote Haare, eine blonde und die dritte schwarze Haare.
Wüsstest Du wie ihre Gesichter aussehen, wenn deine Figur mit ihnen spricht? Und wie sie sich, außer von der Haarfarbe, voneinander unterscheiden?
« Letzte Änderung: 4.08.2019 | 10:54 von Issi »

Offline Huhn

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Re: Beschreibungen mithilfe popkultureller Referenzen
« Antwort #16 am: 4.08.2019 | 10:56 »
Mir ist es einfach nicht so wichtig, dass alle exakt dasselbe Gesicht vor Augen haben. Es passiert doch nichts, wenn sich einer drei Lachfältchen mehr vorstellt als der andere?

Es ist mir auch bis zu einem gewissen Grad nicht so wichtig, ob alle exakt wissen, wie genau der Raum aussieht, in dem alle stehen. Klar - die Lage bestimmter Objekte sollte klar sein, ebenso wie ein grobes Bild dessen, wie der Style ist (Omas Küche sieht anders aus als ne moderne Yuppie-Bude) dazu vielleicht noch die Beschreibung von besonders herausstechenden Objekten (etwa Omas besonders schöne Kaffeemühle). Ob jetzt aber alle dasselbe Raufasertapetenmuster vor Augen haben, wenn ich von Omis Küche spreche, ist für mich eher irrelevant. Da brauche ich kein Bild von einer Küche aus irgendeinem Film hervorkramen, damit alle aufs Haar die gleiche Küche sehen. Mir reicht es, wenn bestimmte Rahmenbedingungen, Grundzüge, hervorstechende Merkmale abgesteckt sind. Darüber hinaus haben dann alle ihr eigenes Kopfkino und das ist auch völlig in Ordnung.

Es ist zumindest für mich auch so, dass wenn ich einen Menschen anschaue, ich ihn nie in seiner Gesamtheit mit allen Facetten wahrnehme, sondern sich mir immer bestimmte Details einprägen ("Ah, das war die Dame mit der schrillen Stimme und der abgefahrenen Brille.") Diese Details verbunden mit einem allgemeinen Gesamteindruck ("groß, schlank, gebräunt, mittellanges braunes Haar") sind für mich der relevante Part beim Wiedererkennen und durchaus auch beim Formen eines ersten Eindrucks.

Wie gesagt - scheint eine reine Geschmacksfrage zu sein. Da können wir jetzt lange drüber streiten.
Bei Onlinerunden suche ich übrigens auch gerne Bilder für SC wie NSC raus - bietet sich in dem Medium einfach an. Ich finde es nur nicht unbedingt notwendig.

Edit: Die rausgesuchten Bilder sind selten bis gar nicht die von Schauspieler*innen, weil mir das total die Immersion zerreisst. Ich suche dann eher nach hübschen Zeichnungen und Illustrationen ohne popkulturellen Bezug.
« Letzte Änderung: 4.08.2019 | 10:58 von Huhn »

Offline nobody@home

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Re: Beschreibungen mithilfe popkultureller Referenzen
« Antwort #17 am: 4.08.2019 | 11:06 »
Nur mal als kleines Beispiel: SL beschreibt drei Bardamen: Alle drei sind jung. und durchschnittlich groß. Eine hat rote Haare, eine blonde und die dritte schwarze Haare.
Wüsstest Du wie ihe Gesichter aussehen, wenn deine Figur mit ihnen spricht? Und wie sie sich, außer von der Haarfarbe, voneinander unterscheiden?

Meine Vorstellungskraft würde die Lücken ausfüllen, und fürs Spiel käme es mir ohnehin mehr auf die jeweilige Rolle und Persönlichkeit der einzelnen Damen an (die im Zweifelsfall, ich gebe es zu, bei hinreichend einprägsamer Porträtierung ohnehin leicht eher hängenbleiben könnten als auch nur beispielsweise ihre Namen). Wenn's zwischen den dreien laut Beschreibung natürlich tatsächlich keine größeren Unterschiede außer in der Haarfarbe gibt -- weil sie eben beispielsweise wirklich nur "Dekor" in der Bar sind, der mein SC gerade aus ganz anderen Gründen einen Besuch abstattet --, dann sind sie vermutlich umgekehrt auch der SL gar nicht wichtig genug, daß ich mir meinerseits weitergehende ausführliche Gedanken über ihr Aussehen machen müßte...

Offline Issi

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Re: Beschreibungen mithilfe popkultureller Referenzen
« Antwort #18 am: 4.08.2019 | 11:11 »
Zitat
Mir ist es einfach nicht so wichtig, dass alle exakt dasselbe Gesicht vor Augen haben. Es passiert doch nichts, wenn sich einer drei Lachfältchen mehr vorstellt als der andere?
Es gibt da in der Tat auch unterschiedliche Wahrnehmungen. Wenn man zeichnet scannt man Gesichter regelrecht mit den Augen, sonst könnte man Figuren, Wesen, Tiere  in entsprechender Genauigkeit gar nicht abbilden.

Zitat
Es ist mir auch bis zu einem gewissen Grad nicht so wichtig, ob alle exakt wissen, wie genau der Raum aussieht, in dem alle stehen. Klar - die Lage bestimmter Objekte sollte klar sein, ebenso wie ein grobes Bild dessen, wie der Style ist (Omas Küche sieht anders aus als ne moderne Yuppie-Bude) dazu vielleicht noch die Beschreibung von besonders herausstechenden Objekten (etwa Omas besonders schöne Kaffeemühle). Ob jetzt aber alle dasselbe Raufasertapetenmuster vor Augen haben, wenn ich von Omis Küche spreche, ist für mich eher irrelevant. Da brauche ich kein Bild von einer Küche aus irgendeinem Film hervorkramen, damit alle aufs Haar die gleiche Küche sehen. Mir reicht es, wenn bestimmte Rahmenbedingungen, Grundzüge, hervorstechende Merkmale abgesteckt sind. Darüber hinaus haben dann alle ihr eigenes Kopfkino und das ist auch völlig in Ordnung
.
Bei Räumen finde ich das auch nicht so wild. Bei Personen ist es mir zumindest wichtiger, weil ich mit denen ja interagiere. Und in Gesprächen ja ihr Gesicht vor Augen haben, und teilweise ihre Mimik einschätzen will.

Zitat
Es ist zumindest für mich auch so, dass wenn ich einen Menschen anschaue, ich ihn nie in seiner Gesamtheit mit allen Facetten wahrnehme, sondern sich mir immer bestimmte Details einprägen ("Ah, das war die Dame mit der schrillen Stimme und der abgefahrenen Brille.") Diese Details verbunden mit einem allgemeinen Gesamteindruck ("groß, schlank, gebräunt, mittellanges braunes Haar") sind für mich der relevante Part beim Wiedererkennen und durchaus auch beim Formen eines ersten Eindrucks.
Es gibt da wie gesagt unterschiedliche Wahrnehmungen.
Es kommt in Filmen oft vor das meine Mitkucker sagen: Verdammt, den Typ kenne ich doch irgendwo her. Und ich kann ihnen dann sagen, wer das ist, und in welchem, mir bekannten  Film der mitspielt. Häufig auch wenn der Darsteller verkleidet, geschminkt oder  in unterschiedlichen Lebensaltern zu sehen ist.

Zitat
Wie gesagt - scheint eine reine Geschmacksfrage zu sein. Da können wir jetzt lange drüber streiten.
Müssen wir nicht.
Menschen sind unterschiedlich.
 :)

Offline Issi

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Re: Beschreibungen mithilfe popkultureller Referenzen
« Antwort #19 am: 4.08.2019 | 11:13 »
Meine Vorstellungskraft würde die Lücken ausfüllen, und fürs Spiel käme es mir ohnehin mehr auf die jeweilige Rolle und Persönlichkeit der einzelnen Damen an (die im Zweifelsfall, ich gebe es zu, bei hinreichend einprägsamer Porträtierung ohnehin leicht eher hängenbleiben könnten als auch nur beispielsweise ihre Namen). Wenn's zwischen den dreien laut Beschreibung natürlich tatsächlich keine größeren Unterschiede außer in der Haarfarbe gibt -- weil sie eben beispielsweise wirklich nur "Dekor" in der Bar sind, der mein SC gerade aus ganz anderen Gründen einen Besuch abstattet --, dann sind sie vermutlich umgekehrt auch der SL gar nicht wichtig genug, daß ich mir meinerseits weitergehende ausführliche Gedanken über ihr Aussehen machen müßte...
Du ich hatte schon SL bei denen waren das Hauptcharaktere.
Und bei sowas würde ich dann schon ggf. nachfragen.

Offline Huhn

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Re: Beschreibungen mithilfe popkultureller Referenzen
« Antwort #20 am: 4.08.2019 | 11:16 »
Meine Vorstellungskraft würde die Lücken ausfüllen, und fürs Spiel käme es mir ohnehin mehr auf die jeweilige Rolle und Persönlichkeit der einzelnen Damen an (die im Zweifelsfall, ich gebe es zu, bei hinreichend einprägsamer Porträtierung ohnehin leicht eher hängenbleiben könnten als auch nur beispielsweise ihre Namen). Wenn's zwischen den dreien laut Beschreibung natürlich tatsächlich keine größeren Unterschiede außer in der Haarfarbe gibt -- weil sie eben beispielsweise wirklich nur "Dekor" in der Bar sind, der mein SC gerade aus ganz anderen Gründen einen Besuch abstattet --, dann sind sie vermutlich umgekehrt auch der SL gar nicht wichtig genug, daß ich mir meinerseits weitergehende ausführliche Gedanken über ihr Aussehen machen müßte...
Joar geht mir ähnlich. Stellt sich die Frage, ob die Bardamen über den Deko-Effekt hinaus irgendeine Funktion haben. Wenn nicht, könnte die Beschreibung der Haarfarbe gleich mit wegfallen, denn die Info, dass es drei Bardamen gibt, genügt erstmal. Sind sie wichtig, würde ich ihnen jeweils noch ein bis zwei weitere hervorstechende Merkmale verleihen (Kittelschürze, untersetzte Figur und säuerlicher Blick, schüchternes Lächeln und struppiges Haar, leichtes Hinken, Spracheigenheiten etc...). Möglicherweise ist auch nur eine wichtig, dann wird auch nur die ausführlicher beschrieben. Eventuell stellt sich auch die Frage, wieso es überhaupt drei davon geben muss, die ich dann umständlich der Gruppe vorstellen muss, wenn es eventuell auch eine einzelne Bardame täte. Wie exakt die Bardamen nun aussehen - bis auf den letzten Fussel am Socken - ist mir halt nicht so wichtig, da für das Spiel eigentlich wurscht.

In der Vergangenheit haben mich Mitspieler, die zu viele Infos zu ihren NSC an den Tisch brachten, eher überfordert (Einer hat mal komplette Steckbriefe mit Porträt, Schuhgröße, Taillenumfang, Sternzeichen und noch gefühlt zehn anderen Punkten für jede Aushilfe seiner Diskothek erstellt. Wie oft das relevant wurde? Nie.)

Offline Issi

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Re: Beschreibungen mithilfe popkultureller Referenzen
« Antwort #21 am: 4.08.2019 | 11:30 »
Joar geht mir ähnlich. Stellt sich die Frage, ob die Bardamen über den Deko-Effekt hinaus irgendeine Funktion haben. Wenn nicht, könnte die Beschreibung der Haarfarbe gleich mit wegfallen, denn die Info, dass es drei Bardamen gibt, genügt erstmal. Sind sie wichtig, würde ich ihnen jeweils noch ein bis zwei weitere hervorstechende Merkmale verleihen (Kittelschürze, untersetzte Figur und säuerlicher Blick, schüchternes Lächeln und struppiges Haar, leichtes Hinken, Spracheigenheiten etc...). Möglicherweise ist auch nur eine wichtig, dann wird auch nur die ausführlicher beschrieben.
Was mir, wenn ich weder Bild noch Schauspieler verwenden dürfte, auch so ginge. Ich müsste ihnen irgendwelche vielleicht teilweise herausstechende, ja uU. sogar nicht gerade vorteilhafte Merkmale geben, um sie voneinander zu unterscheiden. Und trotzdem hätte ich als Spieler noch kein Gesicht.

Aber gut, geben wir der Rothaarigen mal ein Gesicht voller Sommersprossen und leuchtend blaue Augen. Dazu lächelt sie viel.(Schon besser, aber immer noch keine Gesichtsform, kein Ausdruck).
Die Blonde bekommt ein besonders missmutiges Gesicht.(Eine auffällige Nase?Kinn? Etwas anderes?) Gesichts Form oval mit roten Wangen. (Auch kein richtiges Bild. Das auffallende Merkmal würde das Bild dominieren)
Die Schwarzhaarige- ist besonders blass und sieht aus wie Schneewittchen. - Und ich wette, dass sich bei der Letzten die meisten vermutlich ein ähnliches Bild vorstellen würden, weil sie als sie kleiner waren Märchenbücher mit Bilden angeschaut haben, oder das im Fernsehen oder Kino gesehen haben.

Ist wie gesagt nicht problematisch, wenn man das vage lassen will.
Aber ich finde es auch nicht problematisch, wenn man das durch Schauspieler- Typen genauer haben will. Weil es so einfach und leicht ist.
« Letzte Änderung: 4.08.2019 | 11:46 von Issi »

Offline KhornedBeef

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Re: Beschreibungen mithilfe popkultureller Referenzen
« Antwort #22 am: 4.08.2019 | 12:40 »
Klare Sache: wenn's passt, ja. D.h. wenn ich nicht das Gefühl habe jemanden aus einer Vorstellung herauszureißen, und wenn es für alle einen Mehrwert hat. Das heißt auch: wenn ich es mit einer guten Beschreibung genauso gut, und kurz, machen kann, mache ich das. Man sollte da auch an seinem Repertoire arbeiten.
Heißt aber auch, wenn die Gruppe sowieso eher nicht so fokussiert ist, mehr in Autorenhaltung gerade, dann tut es auch keinen weh zu sagen, einen improvisierten Kampfstil mit "wieJackie Chan" zu beschreiben, ob das jetzt die hohe Schule ist oder nicht
"For a man with a hammer, all problems start to look like nails. For a man with a sword, there are no problems, only challenges to be met with steel and faith."
Firepower, B&C Forum

Ich vergeige, also bin ich.

"Und Rollenspiel ist wie Pizza: auch schlecht noch recht beliebt." FirstOrkos Rap

Wer Fehler findet...soll sie verdammt nochmal nicht behalten, sondern mir Bescheid sagen, damit ich lernen und es besser machen kann.

Offline Thandbar

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Re: Beschreibungen mithilfe popkultureller Referenzen
« Antwort #23 am: 4.08.2019 | 13:01 »
Ich halte das für unproblematsich solange man sofort nachschiebt worin sich die konkrete Entität denn jetzt von ihrer Referenz unterscheidet (und diese Unterschiede nicht nur gering sind). Also zB "So groß und kräftig wie Arnie aber längst nicht so definiert. Das Gesicht ist für diese Größe auch eher feingeschnitten, die Haare sind ein glänzendes pechschwarz, etc."

Dann ersetzt man nämlich sofort das Bild von Arnie und das Ganze hilft nur zur Formierung eines neuen mentalen Bildes.

Interessant, denn das sehe ich überhaupt nicht so. Der Arnie-Verweis wird in der nachfolgenden 'Korrektur' so massiv überschrieben, dass er als Ausgangspunkt überhaupt keinen Beschreibungswert mehr hat (Wie Person X, nur der Körper ist anders, und der Kopf ist anders). Die Schwarzenegger-Bezugnahme wird so nach meinem Gefühl eher zur einer Störung bei dem Versuch, ein eigenes mentales Bild zu erzeugen, das man viel leichter bei einer direkten Beschreibung ohne Vergleichsversuche erzielt hätte.
(Muskelbepackter, riesiger, massiger Kerl mit einem erstaunlich feingeschnittenen Gesicht, das von einer Mähne pechschwarzer Haare umrahmt wird.)

Wenn man die zu beschreibende Person besonders hervorheben will, würde ich eher mit besonderen Kennzeichen arbeiten anstatt mit Verweisen auf Schauspieler oder Ähnliches.
"Du wirst direkt in diesem Moment von einer Zilliarde grünkarierter Kakerlakeneinhörner in Tweedanzügen umzingelt, die mit Fallschirmen aus gebeiztem Vanillepudding aus der nächstgelegenen Dattelpalme springen und dich zu ihrer Avonberaterin krönen - und die Krone ist aus Dr. Frankensteins bösartig mutiertem Killernougat! Streich dir 78000 Hirnschadenspunkte ab und mach sofort eine Jodelimprovisation!"

Offline Jiba

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Re: Beschreibungen mithilfe popkultureller Referenzen
« Antwort #24 am: 4.08.2019 | 14:00 »
Ich persönlich bin etwas hin- und hergerissen. Auf der einen Seite nutze ich, wenn auch längst nicht bei allen, gerne NSC-Portraits, die auf bekannten Schauspielern basieren, etwa bei 7te See oder bei Der Eine Ring. Und auch bei Scion sehen bei mir die menschlichen Gestalten sämtlicher Götter aus wie Hollywood-Schauspieler (unterstreicht diesen Larger-than-Life-Aspekt ziemlich gut). Also dort, wo Klischees erwünscht sind, mache ich es also tatsächlich.

Bei anderen modernen Settings meide ich das im Bilderbereich wie der Teufel das Weihwasser. Da greife ich eher auf Fotos von ganz normalen Leuten zurück (sowieso stört es mich massiv, dass in allen Medien Hollywood-Schick beim Aussehen der Figuren so eine Dominanz hat: Bei Videospielengrafik und bei RPG-Illus regt es mich regelmäßig auf, dass man die Leute nicht ganz normal aussehen lassen kann, wie du und ich eben). Bei City of Mist wären das z.B. schwarz-weiße Low-Key-Portraits.

Und wenn es um die sprachliche Beschreibung geht, dann mache ich das genau nie. Hat mit Immersion wenig zu tun, als eher mit thematischer Bindung. Und mit der Freude daran, einen Charakter ausdifferenziert zu beschreiben, weil ich dann eben nicht auf ein Klischee zurückgreifen muss. Sowieso finde ich "sieht aus wie XY, aber" sehr schwierig, weil du quasi ein fertiges Bild nimmst und es dann korrigierst. Also sozusagen einen Retcon machst, während du noch beschreibst. Dann lieber keine Referenzierungen. Da kippt man auch nicht so leicht in Klischees.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini