Autor Thema: PbtA: Einsteiger als Spielleiter/Spielleiterin  (Gelesen 1899 mal)

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Offline Hotzenplot

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Hi Leute,

für den Einsteigerbereich hätte ich gerne systemspezifische Tipps und Tricks für Spielleitungsneulinge. *

Diese Hinweise sollen die typischen Fragen beantworten:
Womit fange ich an?
Was für Bücher/Quellenmaterial brauche ich? (das ist ja bei PbtA schon ganz anders als bei den anderen "großen" Systemen)
Gibt es nützliche links zur Klärung von Regelfragen?
und viele weitere, da wisst ihr bestimmt noch mehr.

Am Ende soll eine möglichst einfache, nicht zu lange und übersichtliche Liste herauskommen.

Könnt ihr mir als PbtA-Experten dabei helfen?
Eventuell gibt es sowas ja schon irgendwo in diesem Internetz. Gerne können wir auch threads zu unserem PbtA-Unterforum hier verlinken. Zum Beispiel für typische Regelfragen oder so...


* Es geht hier nicht um allgemeine Spielleitertipps, das kommt noch. Es geht wirklich um Hilfen zum jeweiligen System
« Letzte Änderung: 2.09.2019 | 08:24 von Hotzenplot »
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Offline 1of3

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Re: PbtA: Einsteiger als Spielleiter/Spielleiterin
« Antwort #1 am: 2.09.2019 | 09:07 »
PbtA ist kein System, Spiel oder Regelwerk. PbtA ist ein Framework, um Spiele draus zu machen. Die Spiele die da rauskommen, behandeln für gewöhlich Sub-Genres, z.B.:

- Monsterhearts (Teenager-Vampir-Romanzen)
- Urban Shadows (Politische Urban Fantasy im Stile von Dresden Files)
- Monster of the Week (Monsterjäger im Stil von Buffy oder Supernatural)

Die machen also alle irgendwie Jetzt-Zeit mit Monstern, aber alle irgendwie anders. Sie behandeln also gewisse Narrative oder eben Sub-Genres. Ähnlich gibt es auch mindestens drei Cyberpunk-PbtAs zu kaufen (Sprawl, Headspace, The Veil), mindestens zwei mal Fantasy mit Elfen und Orks (Dungeonworld, Fellowship) mehrfach Space Opera und so weiter. Und es werden ständig mehr. Wenn du also ein PbtA-Spiel suchst, überlege dir genau, was du eigentlich machen willst. Es gibt auch unzählige freie Varianten für so ziemlich alles.

Hinzu kommt, dass PbtA nicht gleich PbtA ist. Das reicht also von der D&D-Adaptionen Dungeonworld, mit Lebenspunkten und Schadenwürfeln, über PbtA-Fate-Verbindungen wie City of Mist oder Blades in the Dark, die beide gegenseitig wieder völlig unterschiedlich funktionieren, bis Undying, wo man Vampirahnen ohne Würfel spielt.

Bei "purem" PbtA kannst du folgendes erwarten:
- Als SL brauchst du keine Würfel.
- Ansonsten brauchst du 2W6.
- Die Grundregeln passen auf 2 Din-A4-Seiten.
- Für jeden SC gibt es ein sog. Playbook, also eine Art kombinierten Charakterbogen mit Auflistung der Fähigkeiten.
- Typisches PbtA hat also Charakterklassen, die funktionieren aber viel holistischer als du das vielleicht gewohnt bist.

So ziemlich alle PbtA-Spiele übernehmen die Idee von "Moves". Das heißt in entwa "Regeln, die mit WENN anfangen."
- Wenn du direkt einen Gegner angehst...
- Wenn du Nachforschungen anstellst...
- Wenn die Spielsitzung beginnt...

Und dahinter kommt entsprechend, was man dann tun soll. Jedes Spiel bringt seine eigenen Moves mit, um eben sein spezielles Sujet zu bedienen. Wenn gewürfelt wird, dann gewöhnlich mit 2w6+Attribut. Ergebnis 10+ heißt, dass es besser nicht wird. Ergebnis 7-9 ist so lala. Was das jeweils bedeutet, steht bei jedem Move dabei. Je nach Spiel und Move kann "Besser wirds nicht" also auch ziemlich miserabel sein. Man kann sich z.B. leicht vorstellen, dass ein Kampf-Move in einem Horror-Spiel deutlich unangenehmere Ergebnisse liefert als in einem Spiel für Action-Helden. Darüber regelt PbtA also seine Schwierigkeiten. Individuelles justieren einzelner Proben gibt es nicht. Die Schwierigkeiten sind immer 10+ und 7-9. Nur was passiert, variiert. [1]

PbtA als SL ist ziemlich dankbar, weil die Spiele für gewöhnlich sehr eingängig gestaltete SL-Kapitel haben, die in ihrem Aufbau recht standadisiert sind. Die lohnt es sich zu lesen.



[1] Das heißt nicht, dass ein großer Roter Drache so einfach zu bekämpfen ist wie ein Goblin. Zumindest für solche Spiele, in denen man (a) kämpfen und (b) sowohl Goblins als auch große Rote Drachen bekämpfen kann. Das wird dann quasi hinten raus oder gleich vorne bei der Auswahl des Moves behandelt.





« Letzte Änderung: 2.09.2019 | 11:39 von 1of3 »

Offline DeadOperator

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Re: PbtA: Einsteiger als Spielleiter/Spielleiterin
« Antwort #2 am: 2.09.2019 | 10:07 »
Finde ich super. Der letzte Abschnitt verwirrt aber mehr, als er nutzt. Den würde ich streichen. Sonst sehr gut geschrieben.

EDIT
Im Hinblick auf die Zielgruppe geht der Absatz zu Schwierigkeiten auch schon recht ins Detail.

Dafür können wir vielleicht den Link auf die Systemliste auf Vincents Seite setzen.
« Letzte Änderung: 2.09.2019 | 10:10 von DeadOperator »
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Offline Hotzenplot

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Re: PbtA: Einsteiger als Spielleiter/Spielleiterin
« Antwort #3 am: 2.09.2019 | 10:10 »
Gefällt mir auch ziemlich gut. Eine Liste von PbtA-Spielen haben wir ja glaube ich irgendwo, die könnte man ja verlinken.
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Offline Ninkasi

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Re: PbtA: Einsteiger als Spielleiter/Spielleiterin
« Antwort #4 am: 2.09.2019 | 11:20 »
die ist wohl nicht ganz aktuell mehr:
https://www.tanelorn.net/index.php/topic,92765.msg1938266.html#msg1938266

Schöne knappe Systembeschreibung.  :d

Offline LushWoods

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Re: PbtA: Einsteiger als Spielleiter/Spielleiterin
« Antwort #5 am: 2.09.2019 | 11:23 »
die ist wohl nicht ganz aktuell mehr:
https://www.tanelorn.net/index.php/topic,92765.msg1938266.html#msg1938266

Dann muss man etwas über den ersten Post hinausgehen.

Edit: Sehr gute Kurzbeschreibung  :d

Online schneeland

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Re: PbtA: Einsteiger als Spielleiter/Spielleiterin
« Antwort #6 am: 2.09.2019 | 12:48 »
Was ich vielleicht noch bei den Spielzügen ergänzen würde:
In PbtA-Spielen legt das erwürfelte Ergebnis eines Spielzug i.d.R. fest, wie die Geschichte weitergeht: eine gescheiterte Probe (6-) bedeutet nicht zwingend, dass der Charakter bei dem scheitert, was er/sie versucht - er/sie kann auch erfolgreich bei der aktuellen Handlung sein, aber (in der Geschichte) nachfolgend unerwarteten Komplikationen gegenüberstehen.
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Offline rockston

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Re: PbtA: Einsteiger als Spielleiter/Spielleiterin
« Antwort #7 am: 2.09.2019 | 13:32 »
@1of3: Klasse Zusammenfassung. Ich würd noch die Agendas, Principles und GM/MC-Moves hervorheben. Selbst wenn man diese Listen während des Spiels eigentlich eher weniger beachtet, geben sie nen sehr guten ersten Eindruck davon, was man als Spielleitung überhaupt macht, und wie man auf die Moves der Spieler/innen reagiert.

Offline 1of3

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Re: PbtA: Einsteiger als Spielleiter/Spielleiterin
« Antwort #8 am: 3.09.2019 | 09:50 »
Im Hinblick auf die Zielgruppe geht der Absatz zu Schwierigkeiten auch schon recht ins Detail.

Hmmm. Du würdest also weniger schreiben. Schneeland und Rockston würden eher mehr Text aufnehmen. Ich denke eigentlich auch, dass die Leute im Zweifelsfall einfach aufhören können zu lesen. Zwischenüberschriften oder weitere Formatierungsmöglichkeiten wie Boxen könnten aber helfen.

@schneeland: Guter Hinweis mit dem Fail. Möchtest du das schreiben?

@rockston: Formulier doch mal, was du dazu schreiben würdest.

Zitat
Dafür können wir vielleicht den Link auf die Systemliste auf Vincents Seite setzen.

Das sollten wir unbedingt tun. Entweder jene oder unsere hier. Wobei, wir können auch problemlos beide da absetzen.

Online schneeland

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Re: PbtA: Einsteiger als Spielleiter/Spielleiterin
« Antwort #9 am: 3.09.2019 | 10:43 »
Ja, mach' ich gern.

Ansonsten sehe ich das in der Tat so, dass man mit etwas Struktur auch ein bisschen mehr Text haben kann (sollte natürlich kein mehrseitiger Roman sein, aber ich glaube, so weit sind wir auch noch nicht).
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Offline Wonko

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Re: PbtA: Einsteiger als Spielleiter/Spielleiterin
« Antwort #10 am: 3.09.2019 | 10:47 »
Ausgesprochen hilfreich fand ich den Dungeon World Guide hier, auch wenn man gar nicht DW spielen will:
https://dungeon-world.com/downloads/

Offline rockston

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Re: PbtA: Einsteiger als Spielleiter/Spielleiterin
« Antwort #11 am: 4.09.2019 | 23:56 »
@rockston: Formulier doch mal, was du dazu schreiben würdest.

Wenn du ein PbtA-Spiel leitest, spielst du nach bestimmten Regeln: Der Agenda, den Prinzipien und den Spielzügen. Alle drei sind aber nicht nur Listen von Spielregeln, sondern auch Hilfsmittel, die dir ein PbtA-Spiel paratstellt, um dir zu zeigen, worum es darin geht.
Agendas listen deine eigenen Ziele auf (zum Beispiel "Spiele, um herauszufinden, was passiert"), Prinzipien sind die konkreteren Methoden, um diese zu erfüllen (zum Beispiel "Zeichne Karte, lasse Lücken"), und deine Spielzüge sind Handlungen oder Ereignisse, die du einsetzt, um die Erzählung voranzutreiben ("Zeige Anzeichen einer heraufziehenden Bedrohung", oder auch "Verbrauche ihre Ressourcen"). Wenn du mal nicht weißt, was du tun solltest, sieh dir einfach deine Spielzüge, deine Prinzipien, oder deine Agenda an.
____________________________________

War eigentlich deutlich länger, aber ich hab's mal auf diesen Paragraphen reduziert. Notfalls kann man ja immer noch mehr ins Detail gehen, aber ich wollte erstmal einfach erwähnen, dass diese Dinge für angehende PbtA-Spielleiter/innen sehr wichtig sind.

Offline 1of3

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Re: PbtA: Einsteiger als Spielleiter/Spielleiterin
« Antwort #12 am: 6.09.2019 | 13:02 »
Ich hab den Vorschlag von Rockston eingebaut, die Sache noch ein bisschen strukturiert und erweitert. Wenn ihr noch Vorschläge habt, gern her damit.


Was ist PbtA
Powered by the Apocalype (PbtA) steht für Spiele, die von Apocalypse World von Vincent "lumpley" Baker inspiriert sind. PbtA ist im engeren Sinne kein System, Spiel oder Regelwerk. PbtA ist ein Framework, um Spiele draus zu machen. Die Spiele die da rauskommen, behandeln für gewöhlich Sub-Genres, z.B.:

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Hinzu kommt, dass PbtA nicht gleich PbtA ist. Das reicht also von der D&D-Adaptionen Dungeonworld, mit Lebenspunkten und Schadenwürfeln, über PbtA-Fate-Verbindungen wie City of Mist oder Blades in the Dark, die beide gegenseitig wieder völlig unterschiedlich funktionieren, bis Undying, wo man Vampirahnen ohne Würfel spielt.



Grundregeln
Bei "purem" PbtA kannst du folgendes erwarten:
- Als SL brauchst du keine Würfel.
- Ansonsten brauchst du 2W6.
- Die Grundregeln passen auf 2 Din-A4-Seiten.
- Für jeden SC gibt es ein sog. Playbook, also eine Art kombinierten Charakterbogen mit Auflistung der Fähigkeiten.
- Typisches PbtA hat also Charakterklassen, die funktionieren aber viel holistischer als du das vielleicht gewohnt bist.

So ziemlich alle PbtA-Spiele übernehmen die Idee von "Moves" (deutsch "Spielzüge"). Das heißt in etwa "Regeln, die mit WENN anfangen."
- Wenn du direkt einen Gegner angehst...
- Wenn du Nachforschungen anstellst...
- Wenn die Spielsitzung beginnt...

Und dahinter kommt entsprechend, was man dann tun soll. Jedes Spiel bringt seine eigenen Moves mit, um sein spezielles Sujet zu bedienen. Wenn gewürfelt wird, dann gewöhnlich mit 2w6+Attribut. Ergebnis 10+ heißt, dass es besser nicht wird.[1] Ergebnis 7-9 ist so lala. Was das jeweils bedeutet, steht bei jedem Move dabei. Für geringere Ergebnisse (6-) ist meistens nichts vermerkt. Dann darf die SL etwas tun.



Spielleitung
PbtA als SL ist ziemlich dankbar, weil die Spiele für gewöhnlich sehr eingängig gestaltete SL-Kapitel haben, die in ihrem Aufbau recht standadisiert sind. Die lohnt es sich zu lesen. Denn wenn du ein PbtA-Spiel leitest, spielst du nach bestimmten Regeln:
  • Der Agenda[/b]
  • Den Prinzipien
  • Den SL-Moves (auch SL-Spielzüge, Reaktionen).


Alle drei sind aber nicht nur Listen von Spielregeln, sondern auch Hilfsmittel, die dir ein PbtA-Spiel paratstellt, um dir zu zeigen, worum es darin geht.
Agendas listen deine eigenen Ziele auf (zum Beispiel "Spiele, um herauszufinden, was passiert"), Prinzipien sind die konkreteren Methoden, um diese zu erfüllen (zum Beispiel "Zeichne Karte, lasse Lücken"), und deine Spielzüge sind Handlungen oder Ereignisse, die du einsetzt, um die Erzählung voranzutreiben ("Zeige Anzeichen einer heraufziehenden Bedrohung", oder auch "Verbrauche ihre Ressourcen"). Wenn du mal nicht weißt, was du tun solltest, sieh dir einfach deine Spielzüge, deine Prinzipien, oder deine Agenda an.

Grundsätzlich machst du immer dann einen SL-Spielzug:
  • Wenn die Handlung hängt
  • Wenn alle dich erwartungsvoll anschauen
  • Wenn jemand dir eine großartige Vorlage liefert
  • Wenn jemand 6- würfelt und die Regeln nicht sagen, was dann passieren soll


Manchmal ist die Rede von weicheren und härteren SL-Spielzügen. Das bedeutet lediglich, dass weichere Moves ein Unheil eher andeuten, härtere es in die Tat umsetzen. Wenn jemand einen Fehlschlag würfelt, darfst du gern zu den härteren greifen.


Erweiterte Kenntnisse: Play to find out
Play to find out beschreibt eine Haltung, sich auf das Kernthema des Spiels ohne all zu viele Annahmen einzulassen. Das heißt nicht, dass du als SL nichts vorbereiten darfst. PbtA-Spielen geben dir im Gegenteil häufig recht genaue Vorgaben, was und wie du vorbereiten sollst. Generell solltest du deine Prinzipien beachten.

Und du solltest aber auf die Wünsche und Vorstellungen deiner Mitspieler*innen eingehen. Eine gute Technik dazu ist z.B. sie gezielt Dinge zu ihrem Hintergrund oder Gegebenheiten der Spielwelt zu fragen, z.B.: "Wie funktioniert...", "Woher weiß dein Charakter..."

Letztlich solltest du natürlich respektieren wann gewürfelt wird und was dabei herauskommt. PbtA-Spiele sagen für gewöhnlich sehr genau, wann gewürfelt werden soll, nämlich wenn ein Move ausgelöst wird.


Erweiterte Kenntnisse: To do it, do it
Dieser Grundsatz bedeutet, dass du als Spieler am besten sagst, was dein Charakter tut, nicht welche Spielregel bzw. Move du benutzen willst. Wenn deine SL meint, dass du mit deiner Handlung einen Move auslöst, wird sie dir das mitteilen.

Erweiterte Kenntnisse: Fail Forward
Fail Forward ist die Idee, dass bei bei einem schlechten Würfelwurf das Spiel nicht einfach stehen bleibt. Also, wenn der Dieb vor einer Tür steht, versucht sie zu öffnen, dies einen Move auslöst und der Spieler würfelt dann 6-. Dann sollte sich die Situation in irgendeiner Weise ändern. Der Dieb sollte nicht einfach noch mal versuchen können, die Tür zu öffnen. Hier gibt es diverse Möglichkeiten. Vielleicht kommt eine Wache vorbei. Vielleicht bricht dem Dieb der Dietrich ab. Vielleicht öffnet sich Tür, aber eine Falle wird ausgelöst. Usw. Fail Forward bedeutet also lediglich, dass immer etwas passieren soll.

Erweiterte Kenntnisse: Schwierigkeiten in PbtA
Ein Ergebnis von 10+ bedeutet "Besser wirds nicht". Je nach Spiel und Move kann "Besser wirds nicht" also auch ziemlich miserabel sein. Man kann sich z.B. leicht vorstellen, dass ein Kampf-Move in einem Horror-Spiel deutlich unangenehmere Ergebnisse liefert als in einem Spiel für Action-Helden. Darüber regelt PbtA also seine Schwierigkeiten. Individuelles justieren einzelner Proben gibt es nicht. Die Schwierigkeiten sind immer 10+ und 7-9. Nur was passiert, variiert.

Das heißt nicht, dass ein großer Roter Drache so einfach zu bekämpfen ist wie ein Goblin. Zumindest für solche Spiele, in denen man (a) kämpfen und (b) sowohl Goblins als auch große Rote Drachen bekämpfen kann. Das wird dann quasi hinten raus oder gleich vorne bei der Auswahl des Moves behandelt.[/spoiler]

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Re: PbtA: Einsteiger als Spielleiter/Spielleiterin
« Antwort #13 am: 9.09.2019 | 09:46 »
Super Job, 1of3, danke!

Habe jetzt alles in einen entsprechenden Thread im Einsteigerbereich gepackt. https://www.tanelorn.net/index.php?topic=112333.new
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