Autor Thema: Session Zero: Warum sie sinnvoll ist (Aufbau einer Anleitung/Liste)  (Gelesen 1750 mal)

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Offline Hotzenplot

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Hallo zusammen,

angeregt durch einen Facebook-Kommentar würde ich gerne (nicht nur, aber auch für den Einsteigerbereich) eine Art Aufstellung oder Liste machen, warum eine Session Zero sinnvoll ist oder was für Gründe auch dagegen sprechen können.

Ich fange mal an und versuche dann mit euren Vorschlägen zu sammeln. Das Ganze ist noch komplett unausgegoren, was die Form angeht. Erstmal Inhalte. Ihr könnt aber gerne Vorschläge zur Form machen.


Eure Meinung ist also gefragt:
Was ist aus eurer Sicht eine "Session Zero"? (je nach dem wie das ausgelegt wird, ergeben sich einige von den unten stehenden Punkten natürlich nicht)
Was sollte in der Session Zero passieren (so eine Art Checkliste)?
- Persönliches "beschnuppern", Smalltalk
- Klärung rollenspielerischer Präferenzen (Spielertypen? Wie steht man zu Spotlight, evtl. Metaplot, Minmaxing)
- Klärung von Setting und System
- Erkenntnis und Diskussion zu Dos und Don´ts inklusive "Benehmen" am Spieltisch (x-Card ja/nein, Diversity, Handynutzung)
- Umgang mit Moral/Ethik in der Spielwelt (Diskriminierung, explizite Gewalt, sexualisierte Gewalt, Player vs Player)
- Erzählmacht über SC ("betörenwerden" der SC; Hintergrundgeschichte, Motivationen)
- praktische Themen (Spielort, Essen & Trinken, Finanzierung von Rollenspielmaterial)
- Art der Terminfindung und Absprache zu Runden (Messenger, Mail, doodle etc.) und wann fallen Runden aus (Spieleranzahl, bestimmte SC etc.)
- Erwartung der SL (falls vorhanden) und Spielerinnen
- "spielen, aber zum aufeinander Eingrooven" (nicht exakt die geplante Runde, sondern was anderes zum Ausprobieren)



Was für Gründe sprechen vielleicht gegen eine Session Zero?
- die Gefahr inhaltsleeren Geblubbers
- ein Treffen ohne richtiges Rollenspiel(TM) bringt nicht viel Spaß
- Gefahr der theoretischen Überfrachtung - im schlechtesten Fall entsteht der Eindruck von "Was ist das eigentlich für ein Hobby, bei dem man erstmal mühsam alles aushandeln muss".
- "In der Summe sieht es für mich also so aus: Ich fahre 30min für etwas Blind-Date-Smalltalk, viel Warterei und 15min Spielrelevantes, das man in Session 1 klären kann, wenn man ein paar typische Stellschrauben in seine Geschichte einbaut"


Ideen zu Kategorien:
Session Zero erste Spielrundenzusammenkunft
Session Zero Kampagnenstart
Session Zero mit RPG-Newbies


Videos zu dem Thema:
https://www.youtube.com/watch?v=4H_wx_b3q8c
« Letzte Änderung: 22.10.2019 | 15:02 von Hotzenplot »
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Online schneeland

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Je nachdem, ob man mit Fortgeschrittenen spielt oder mit Anfängern sehe ich auch die Gefahr der theoretischen Überfrachtung - im schlechtesten Fall entsteht der Eindruck von "Was ist das eigentlich für ein Hobby, bei dem man erstmal mühsam alles aushandeln muss". (später mehr, habe leider gerade wenig Zeit)
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Offline Megan

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Wir haben unsere Session Zeros bisher dafür genutzt, unsere Charaktere und die Spielwelt feinzutunen und aufeinander abzustimmen, vielleicht auch nochmal von den anderen Ideen (z.B. wenn noch FATE-Aspekte ausstehen, oder sowas) einzuholen, eine R-Map zu erstellen oder zu vertiefen. Ausgangssituation ist hier, dass sich die Mitspieler alle kennen und miteinander gespielt haben. Damit entfällt natürlich der ganze Teil, über Spielstil, Grenzen, Präferenzen, etc..
Grundsätzlich ist eine klärende Vorabrunde bei Kampagnen immer sinnvoll, finde ich, weil man eben einfach mal den ganzen Wust an noch zu klärenden Dingen in einem Aufwasch machen kann und das dann nicht in den Spielrunden einflicken muss. Danach kann man direkt losspielen.

Negativ ist daran meiner Erfahrung nach nichts.

Zitat
- die Gefahr inhaltsleeren Geblubbers
- ein Treffen ohne richtiges Rollenspiel(TM) bringt nicht viel Spaß
Finde ich nicht. Zeit mit den Mitspielern zu verbringen ist doch auch fürs gemeinsame Spielen gut, weil man sich auf der persönlichen Ebene besser kennt und versteht.

Offline Hotzenplot

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Vielleicht muss man auch unterteilen, ob es die allerallerallererste Session einer neuen Gruppe ist oder eine Bestandsgruppe mit neuer Kampagne?
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Offline Megan

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Auf jeden Fall, sonst könnte es ja auch ein bisschen albern werden*. Allerdings gibt es vielleicht eine Ausnahme, nämlich wenn man von einem "unkritischen" Setting (sagen wir mal Heile-Welt-Ponyhof mit Blumen und Schmetterlingen, aber keinen Bienchen) zu einem wechselt (sagen wir mal 30-jähriger Krieg & gläubige Zombies mit psychologischen Problemen), das Themen aufbringen könnte, mit denen sich nicht jeder wohl fühlen mag.
Aber gut, wenn ich als SL etwas neues starte, erläutere ich sowieso erstmal, was mir vorschwebt, was ich erwarte, was auf die Spieler zukommen könnte. Man braucht ja auch eine gemeinsame Basis.

*Edit: Man muss ja nicht jedesmal Präferenzen, Leitstil und so Kram erörtern, wenn man sich kennt. Hingegen ist es sicherlich sinnvoll, von Zeit zu Zeit die persönlichen Grenzen nochmal zu besprechen. Andere Lebensumstände und Ereignisse können da ja viel drehen.
« Letzte Änderung: 22.10.2019 | 10:49 von Megan »

Offline Hewisa (gone for good)

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Vielleicht muss man auch unterteilen, ob es die allerallerallererste Session einer neuen Gruppe ist oder eine Bestandsgruppe mit neuer Kampagne?
Bzw. auch generell, was das Klientel ist.

Wenn ich mit erfahrenen Rollenspielern spiele, dann kann ich da tatsächlich gleich ins Feintunen/Abstimmen der Charaktere, angestrebter Stil der Kampagne etc. einsteigen.

Wenn ich eine Gruppe habe, die zu 50% aus Newbies besteht, müsste ich die anders abholen.
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Offline Derjayger

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Mal ohne ständiges quoten:

- Persönliches "beschnuppern", Smalltalk
-> zieht sich oft unnötig, es besteht Cringe-Gefahr weil die Leute eigentlich spielen wollen (dazu haben sie sich ja auf die Ausschreibung gemeldet), aber niemand negativ auffallen will ("wenn ich nicht mitplaudere, hat das vielleicht negative Konsequenzen") und man macht es außerdem eh am Anfang und Ende einer Session

- Klärung von Setting und System
- praktische Themen (Spielort, Essen & Trinken, Finanzierung von Rollenspielmaterial)
- Art der Terminfindung und Absprache zu Runden (Messenger, Mail, doodle etc.) und wann fallen Runden aus (Spieleranzahl, bestimmte SC etc.)
-> steht schon bei der Ausschreibung der Spielrunde fest (Settings, System, Ort, Terminfindung) bzw. wird kurz vorher per Whatsapp geklärt ("ich will Essen bestellen, ist wer dabei?") bzw. würde ich vorher nicht festlegen weil zu unflexibel (Ausfallkriterien)

- Klärung rollenspielerischer Präferenzen (Spielertypen? Wie steht man zu Spotlight, evtl. Metaplot, Minmaxing) 
- Erkenntnis und Diskussion zu Dos und Don´ts inklusive "Benehmen" am Spieltisch (x-Card ja/nein, Diversity, Handynutzung)
- Umgang mit Moral/Ethik in der Spielwelt (Diskriminierung, explizite Gewalt, sexualisierte Gewalt) 
- Erzählmacht über SC ("betörenwerden" der SC; Hintergrundgeschichte, Motivationen) 
- Erwartung der SL (falls vorhanden) und SpielerInnen
-> ja bitte, geht per Ausschreibung ("bitte kein hardcore minmaxing", "klassen müssen nicht aufeinander abgestimmt sein"), Mail ("wir haben schon einen Krieger und Priester") bzw. dauert nur 15min (der Rest), wenn die Spieler ihre Vorlieben überhaupt kennen bzw. artikulieren können, was unwahrscheinlich ist.

In der Summe sieht es für mich also so aus: Ich fahre 30min für etwas Blind-Date-Smalltalk, viel Warterei und 15min Spielrelevantes, das man in Session 1 klären kann, wenn man ein paar typische Stellschrauben in seine Geschichte einbaut.
Ganz schnarchig wird's, wenn der Veranstalter irgendwo gelesen hat "gute SL machen eine Session 0", aber sonst kein Gefühl dafür hat, warum und wozu. Booah war das langweilig. :P

Ich bin also klar gegen eine Session 0, außer alle brauchen Hilfe beim Charakterbau - aber dann wird gebastelt und gleich gespielt.
« Letzte Änderung: 22.10.2019 | 11:13 von Derjayger »
D&D 5E Quick-Combat (Mechanik, um Kämpfe erzählerisch und schnell als Group-Check abzuhandeln) -> wieder online

D&D 5E Buying Magic Items (Wie man 1. Inventar von Magiegeschäften generieren und 2. mit der Suche nach spezifischen magischen Gegenständen umgehen kann)

Offline Hotzenplot

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Oh, schön, eine Gegenmeinung  :d Ich nehme den Fazit gleich mal so auf unter den Contras.

- Art der Terminfindung und Absprache zu Runden (Messenger, Mail, doodle etc.) und wann fallen Runden aus (Spieleranzahl, bestimmte SC etc.)
-> steht schon bei der Ausschreibung der Spielrunde fest (Settings, System, Ort, Terminfindung) bzw. wird kurz vorher per Whatsapp geklärt ("ich will Essen bestellen, ist wer dabei?") bzw. würde ich vorher nicht festlegen weil zu unflexibel (Ausfallkriterien)

Was ich meinte, war die Abstimmung dazu in der laufenden Runde innerhalb des Zeitraumes X (Monate, Jahre). Das steht ja nicht (zwingend) vorher fest. Beispiel: Erstes Treffen wurde persönlich verabredet, mein einigt sich dann bei Session 0 auf einen bestimmten Messenger für die Grundkommunikation in Zukunft.

ät Megan & Hewisa:
Habe oben mal Kategorien ergänzt. "Kategorie" passt sicher nicht so richtig, ist erstmal ein Arbeitsname. ^^
« Letzte Änderung: 22.10.2019 | 11:17 von Hotzenplot »
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Offline Blechpirat

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Was ich gerne mag, ist in Session 0 etwas zu spielen - aber nicht den ersten Teil der gemeinsamen Runde. Sondern z.B. etwas hinführendes. Worum es mir eigentlich geht, ist, mit von mir erstellten Charakteren die Spieler an das System heranzuführen. Einen Abend lang können sie Regeln und Zusammenspiel testen. Und dann, wenn sie ein Gefühl für das System haben, Charaktere erstellen.

(Klar, das ist bei Fate mit den Aspekten besonders wichtig. Aber ich denke, dass ist auf andere Systeme übertragbar.)

Pures "Gerede" über das, was wir machen wollen, mag ich auch nicht. Also spielen, aber zum aufeinander Eingrooven.

Offline Greifenklaue

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Der Vidcast "Mit Vorteil" hat eine Episode zu dem Thema gemacht. Hab sie gestern geschaut, aber nicht mitgeschrieben, da kann man mit Sicherheit noch was drauß ziehen: https://www.youtube.com/watch?v=4H_wx_b3q8c
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

http://www.greifenklaue.de

Online First Orko

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Die produktivste Session 0 hatte ich mit meiner Harry Potter Runde (Hälfte totale RPG-Neulinge):

- kurzer Überblick übers Setting
- gemeinsame Charaktererschaffung (mit viel Dialog!)
- erste Szene angespielt mit Cliffhanger

Den Rückmeldungen nach hatten alle Spass an der Sitzung "obwohl wir ja nur Charaktere erstellt haben" ;)
Ich denke, gerade wenn es nich um eine geplante ewige Kampagne geht, sollte man den Fokus auf "so schnell es geht zu Potte kommen" nicht aus den Augen verlieren.
Die Gefahr des Zerredens ist auf jeden Fall da.

Eine allgemeine Handlungsempfehlung an Session 0 solle m.E. zwischen erfahrenen SL (der die Bedürfnisse einer Gruppe kompetent einschätzen kann) und einem reinen Anfänger-SL, der noch gar nicht die notwendige Erfahrung dafür hat.
Und dann in jedem Fall klar herausstellen, dass je nach Runde/Setting/System usw. man sich auf die jeweils relevanten Punkte konzentrieren soll und nicht jedes Mal alles abklappern muss.
It's repetitive.
And redundant.

Discord: maniacator#1270

Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline Crimson King

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Grundsätzlich sollte die Session 0 dazu genutzt werden, die Gruppe dahin zu bringen, dass sie in Session 1 einfach loslegen kann. In Einzelfällen wird das nicht notwendig sein, in anderen Fällen muss man von Spieler kennenlernen über Setting- und Charakterabstimmung bis zu den Spielregeln eine Menge durchackern.

Spielregeln über das Spiel zu vermitteln mit vorgebauten Charakteren, die einen bestimmten Aspekt der Vorgeschichte der Kampagne beleuchten, halte ich im Übrigen für eine gute Idee.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Megan

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Man kann ja eine Session Zero auch online machen, z.B. mit Skype.  :)

Offline Sashael

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Dann mach das mal mit einem System wie Coriolis, wenn die Spieler das System nicht kennen.

Gruppenkonzept festlegen -> Diskussion
Charaktere erschaffen -> Diskussion
Patron & Nemesis auswählen -> Diskussion
Raumschiff auswählen -> Diskussion -> Wenn Raumschiff erschaffen -> Noch mehr Diskussion

Da meine ich nicht einmal irgendwelche Streitereien, sondern absolut zivilisierte konstruktive Beratungen, was denn nun für alle passend ist.

Da ist man auch sehr schnell bei 4+ Stunden. Wenn man dann das Setting auch noch zumindest ansatzweise erörtern muss (Fraktionen, Planeten, Wie funktioniert Raumfahrt und Sprünge), kann man auch nochmal ne Stunde drauflegen. Und dann raucht einem so der Schädel, dass die allermeisten gar keine Energie mehr zum spielen haben.
Dafür kann man in Session 1 voll einstiegen und loslegen.

Klar, wenn man sowieso ein Allerweltssystem spielen will, das jede Sau kennt und wo sich jeder in 10 Minuten einen Charakter basteln kann, dann ist eine Session 0 nicht zwingend nötig.
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


Leitet Itras By mit Battlemap. ;D

Offline Megan

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Ich verstehe den Hotze jetzt auch so, dass man eine Art Checkliste macht mit Punkten, die man in Session Zero klären könnte/vielleicht sollte. Mit etwas gesundem Menschenverstand kann man das ja dann den Bedürfnissen, der Gruppenkonstellation und den Gegebenheiten anpassen. Oder?

Offline Hotzenplot

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Ich verstehe den Hotze jetzt auch so, dass man eine Art Checkliste macht mit Punkten, die man in Session Zero klären könnte/vielleicht sollte. Mit etwas gesundem Menschenverstand kann man das ja dann den Bedürfnissen, der Gruppenkonstellation und den Gegebenheiten anpassen. Oder?

Exakt. Eine Checkliste eher in der Form einer Für-den-Urlaub-mitnehmen-Liste, die mehr an etwas erinnern als zu etwas zwingen soll. Wenn du in den Schwarzwald willst, kannste die FlipFlops vielleicht zu Hause lassen ^^.
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Offline kamica

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Wichtig für mich in Session Zero ist die Frage nach Player vs. Player Aktionen, ja oder nein. Z.B. Darf ein PC einen anderen PC mit Gedankenkontrolle gegen den Willen des Spielers übernehmen, ja oder nein. Ist es ok, wenn bei einem Streit der PCs die Schwerter, Blaster, whatever gezogen und ggf. ein PC dabei draufgeht oder nicht? Darf ein PC einen anderen PC beklauen oder nicht? Darf derjenige, der die Schatztruhe findet dies vor der Gruppe geheimhalten und das Gold alleine ausgeben oder nicht?

(Alles schon erlebt und es hat jedesmal zu heftigen Konflikten in der Gruppe geführt.)

Offline Faras Damion

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In ganz neuen Gruppen mache ich immer ein Treffen auf neutralen Terrain (Cafe oder so). Wenn die anderen zu unheimlich oder übergriffig sind, kann man aus dem Klofenster klettern.  ^-^
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Offline unicum

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In meiner bisher besten Session Zero habe ich nach dem anfänglichen geplapper den spielern vorgerfetigte Spielfiguren in die Hand gedrückt einen Plot vorgegeben und wir haben losgespielt. Die Figuren waren teil einer großen Gruppe (Armee mit Tross, von der Armee blieb wenig übrig) welche im Laufe der geschichte strandeten. Danach ein Cut - 500 Jahre später die eigentlichen spielfiguren sind die Nachkommen dieser Armee. Und auch hier fange ich sofort an zu spielen, jeder braucht einen Namen der Figur ... die Figuren sind in der Schule und bei einer exkursion im Wald passiert etwas das sie "verbindet" auch das wurde ausgespielt und erst danach wurde die eigentliche charactererschaffung gemacht.

War cool. Spieler haben sich aber auch darauf eingelassen.

Die lezte Session 0 war nicht so toll. Ich wollte es ähnlich machen aber dann hatten ein paar leute schon selbst Figuren ausgearbeitete (zum teil auch mit deutlichen Fehlern was das regelwerk betrifft) andere ... nichts. Das fand ich weniger passend.  Da hätte ich einen gleichen Stand für alle vorgezogen.

Offline Issi

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Ich habe keine pauschale Antwort, höchstens- es sollte nicht langweilen.
Wenn alle Spieler noch keine Figuren haben, braucht man fite "Regelknechte" die bei der Erstellung helfen.
Am Besten es geht nur um die Figur die der Spieler spielen will. - Und darum seine Fragen zu beantworten.

Von vorgefertigen Figuren würde ich grundsätzlich die Finger lassen.
Spieler haben bloss eine Figur. Dann sollte es auch eine sein, die sie selbst wirklich spielen wollen.

Vielleicht geht es auch ein Bisschen darum die Welt im Vorfeld "schmackhaft"zu machen.
Das passiert nicht, indem man Neulingen dicke Wälzer in die Hand drückt, und sagt: Kannst ja mal nachlesen".
Sondern indem man mit eigenen Worten was dazu sagt.

Man kann die Session 0 auch gleich vor Session 1 parken, wenn man genug Zeit hat.
Ein paar Stunden Session 0 im Anschluss hinein ins erste Abenteuer.

Grundsätzlich :Die "Regellasten" sollten erstmal erfahrenere Schultern tragen.
Die Spieler sollten sich ihre Wunschfigur selbst wählen, und eigene Ideen haben dürfen.

Der Spielleiter kann sich mit jedem neuen Spieler überlegen, wie der erste Auftritt der Figur im Abenteuer aussieht, und wie und warum sie dort reingerät.

Edit.
Viele Spieler haben von Spielertypen, Spielarten, Rollenspielstilen etc. überhaupt noch nichts gehört, und befassen sich nicht damit.
Danach zu fragen, wie sie es denn am liebsten mögen, macht also wenig Sinn. Doppelt, wenn die Leute das System nicht kennen oder noch nie zuvor Rollenspiel gemacht haben.

D.h. es gilt erstmal nur die "sei kein Arsch" Regel- und man spielt quasi einfach mal Probe mit Vertrauensvorschuss.
« Letzte Änderung: 23.10.2019 | 13:58 von Issi »

Luxferre

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Um einmal einen negativen Aspekt zu beleuchten:

Session Zero kann durchaus etwas drive und Startenergie aus einem Rollenspielprojekt nehmen. Daher empfehle ich aus leidlicher Erfahrung, dass man auf jeden Fall noch starten sollte mit dem Spiel und natürlich zwangsläufig mit einem wirklich gemeinen Cliffhanger aufhören muss  >;D meine Jungs haben so gekotzt, dass der nächste Termin ruckzuck eine Woche später war. Das hatten wir zuletzt in den 90ern  :headbang:

Wenn man sich also mit Weltenbeschreibung, Charaktererstellung, Gruppenchemie und evtl Gruppenvertrag verzettelt, wird das schnell lahmarschig.

Offline Weltengeist

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Ich bin auch für eine "Session Zero", wenn sich die Leute nicht ohnehin alle schon kennen. Aus ganz vielen der Gründe, die Hotze oben schon nennt - ganz vorne aber dem gegenseitigen Beschnuppern.

Und noch eine ganz persönliche, nicht verallgemeinerbare Beobachtung: Die Philosophie "Wenn es nix zu spielen gibt, ist das für mich Zeitverschwendung" ist für mich (und ich betone: nur für mich, das muss für andere nicht gelten) eher ein K.O.-Kriterium, da ich generell nicht mehr mit Leuten spiele, mit denen ich mir abseits des Spieltischs nichts zu sagen habe. Von daher ist das für mich sogar eher ein Argument FÜR die Session Zero: Wenn ich hier schon merke, dass außer Systemdiskussionen und Rollenspielanekdoten nichts kommt, dann kann ich rechtzeitig die Bremse ziehen.
"Wenn ich in Unterleuten eins gelernt habe, dann dass jeder Mensch ein eigenes Universum bewohnt, in dem er von morgens bis abends recht hat." (Juli Zeh, Unterleuten)

Spielt derzeit: The Wild Beyond the Witchlight (Savage Worlds - Prismeer), Troubleshooter (Savage Worlds - Starfinder)
In Vorbereitung: -