Autor Thema: Kampferfahrung VS Training ?  (Gelesen 4911 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Supersöldner

  • Gast
Kampferfahrung VS Training ?
« am: 30.04.2020 | 09:09 »
Kampferfahrung vs Training ? Wenn zwei Kämpfer beide Schwertkampf 3 haben aber einer hat dutzende Feinde getötet und der andere hat das nur durch trainieren erreicht haben sie ja den selben wert. Sollten aber nicht gleich gut kämpfen. Grade wenn sie zb aufeinander Treffen wird der Erfahrende Kämpfer natürlich Siegen. Trotzt des Gleichen Wertes. Aber wie stellt man das da bzw Regelt es ?

Offline unicum

  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 2.841
  • Username: unicum
Re: Kampferfahrung VS Training ?
« Antwort #1 am: 30.04.2020 | 09:20 »
Ist das so?

Der kampferfahrene hat schon seine Traumata hinter sich, da sind schon all die schlecht verheilten Wunden und die schlaflosen nächte, er hat vieleicht schon "das Zittern" (Neudeutsch posttraumatische Belastungsstörung - nach 1945 hatte man blos hier in D den Begriff dafür nicht). Der frische ist dafür noch voll Elan - er weis nicht das er sich selbst ein Stück aus der Seele herrausreist wenn er einen anderen Tötet.

Willst du ne Simulation machen oder ein Spiel?

Pyromancer

  • Gast
Re: Kampferfahrung VS Training ?
« Antwort #2 am: 30.04.2020 | 09:27 »
Kampferfahrung vs Training ? Wenn zwei Kämpfer beide Schwertkampf 3 haben aber einer hat dutzende Feinde getötet und der andere hat das nur durch trainieren erreicht haben sie ja den selben wert. Sollten aber nicht gleich gut kämpfen. Grade wenn sie zb aufeinander Treffen wird der Erfahrende Kämpfer natürlich Siegen. Trotzt des Gleichen Wertes. Aber wie stellt man das da bzw Regelt es ?
Durch einen zweiten Wert, der nicht die reine Fertigkeit darstellt. Bei Unknown Armies müsste der Unerfahrene z.B. einen Stresswurf gegen Gewalt machen, während der Veteran schon genug Härtekerben hat, dass er einfach so jemanden aufschlitzen kann. Ein anderer Ansatz ist der OODA-Wert bei Twilight2020.

Online nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 12.184
  • Username: nobody@home
Re: Kampferfahrung VS Training ?
« Antwort #3 am: 30.04.2020 | 09:47 »
Wenn sie beide identische Kampfwerte haben, dann sind sie eben auch gleich gute Kämpfer. Sollen sie das nicht sein, dann dürfen sie halt im Umkehrschluß auch keine identischen Kampfwerte aufweisen -- im einfachsten Fall können sie also gar nicht beide Schwertkampf 3 haben.

Nun fällt mir allerdings im Augenblick ohnehin kein System ein, das im Kampf tatsächlich nur einen einzigen einsamen Wert abfragt und verwendet, also ist das "die haben beide Schwertkampf 3"-Beispiel aus meiner Sicht erst mal etwas praxisfern. Was sagt diese 3 also eigentlich konkret über die beiden aus, und was haben sie jeweils noch?

Offline KhornedBeef

  • Mythos
  • ********
  • Beiträge: 11.871
  • Username: KhornedBeef
Re: Kampferfahrung VS Training ?
« Antwort #4 am: 30.04.2020 | 09:59 »
Kampferfahrung vs Training ? Wenn zwei Kämpfer beide Schwertkampf 3 haben aber einer hat dutzende Feinde getötet und der andere hat das nur durch trainieren erreicht haben sie ja den selben wert. Sollten aber nicht gleich gut kämpfen. Grade wenn sie zb aufeinander Treffen wird der Erfahrende Kämpfer natürlich Siegen. Trotzt des Gleichen Wertes. Aber wie stellt man das da bzw Regelt es ?
Also wenn zwei Schwertkämpfer die Fertigkeit Schwertkampf mit gleichhoher Bewertung haben und dann bei einem Schwertkampf sehr unterschiedliche Chancen haben, würde ich auch den Nutzen dieser Zahl anzweifeln. Wieso heißt die dann Schwertkampf?
Legend of the Five Rings hat ja verschiedene Fertigkeiten für formelle Duelle und Kampf im Krieg, darüber kann man nachdenken.

Man kann aber eben auch darüber reden, dass es verschiedene Umstände des Schwertkampfs gibt, die den Kämpfern mehr oder weniger liegen, und diese als Modifikatoren zulassen. Ist leicht, sich dabei zu verzetteln.
"For a man with a hammer, all problems start to look like nails. For a man with a sword, there are no problems, only challenges to be met with steel and faith."
Firepower, B&C Forum

Ich vergeige, also bin ich.

"Und Rollenspiel ist wie Pizza: auch schlecht noch recht beliebt." FirstOrkos Rap

Wer Fehler findet...soll sie verdammt nochmal nicht behalten, sondern mir Bescheid sagen, damit ich lernen und es besser machen kann.

Offline Lichtschwerttänzer

  • enigmatischer Lensträger
  • Titan
  • *********
  • Wo bin Ich, Wer ist Ich
  • Beiträge: 14.112
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Schwerttänzer
Re: Kampferfahrung VS Training ?
« Antwort #5 am: 30.04.2020 | 11:26 »
Kampferfahrung vs Training ?
Was bedeutet Sk3
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline bobibob bobsen

  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 3.112
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: bobibob bobsen
Re: Kampferfahrung VS Training ?
« Antwort #6 am: 30.04.2020 | 11:43 »
Ich wäre da auch vorsichtig. Nur weil ein Jäger schon 38 Wildscheine geschossen hat bedeutet das nicht das ein Scharfschütze der Bundeswehr bei der Wildschweinjagt erfolgloser ist.

Offline Ninkasi

  • Hero
  • *****
  • Beiträge: 1.454
  • Username: Ninkasi
Re: Kampferfahrung VS Training ?
« Antwort #7 am: 30.04.2020 | 11:49 »
Aber wie stellt man das da bzw Regelt es ?

Kommt selbstverständlich auf das System an.

- zusätzliche Erschwernis für den Praxislosen, wie Mumm-Wurf oder Komplikationnutzung "Unerfahren"
- zusätzliche Erleichterung für den Veteranen, wie Aspektnutzung " Veteran vieler Schlachten"
- Ingame unterschiedliche Darstellung ohne mechanische Auswirkung
- Unterschiedliche Entscheidungsmöglichkeiten Ingame aufgrund des Hintergundes

Offline Space Pirate Hondo

  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 2.022
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Kingpin000
Re: Kampferfahrung VS Training ?
« Antwort #8 am: 30.04.2020 | 12:13 »
Das über ein Skill abzubilden macht wenig Sinn, es kommt immer auf das Gesamtpaket an. Bei Star Wars - Macht und Schicksal von FFG gibt es ja für die verschiedenen Unterklassen der Jedi die Möglichkeit den Lichtschwertkampf über ein anderes Attribut laufen zu lassen und man bekommt noch andere Fähigkeiten, die mit dem Hintergrund zusammenhängen. Jedoch grundsätzlich muss man da einfach zwischen Kampfpratikern (blaue Klinge) und -theoretikern (grüne Klinge) unterscheiden.

Natürlich können sie wertetechnisch ebenbürtig sein, aber ich denke das man auch noch die Kampfstile in Betracht ziehen muss. Die meisten von ihnen werden sich auf einen Kampfstil fixieren und diesen meistern, aber bei Kontrahenten, die das mit einem anderen Kampfstil gemacht haben, gibt es auf beiden Seiten einen Unsicherheitsfaktor, was für Tricks der andere im Ärmel haben könnte. Dadurch entsteht eine Sitatution des Herantastens, in dem sich beide die Bewegungen des jeweils anderen studieren muss, um nicht umrumpelt zu werden.

Was ich damit sagen möchte, Schwertkampf ist nicht so simpel, dass man es auf ein Skill runterbrechen könnte.

Pyromancer

  • Gast
Re: Kampferfahrung VS Training ?
« Antwort #9 am: 30.04.2020 | 12:21 »
GURPS addressiert diese Thematik - wie ich finde ganz passabel - über die Initiative und den Vorteil "combat reflexes". Wenn unvermittelt ein Kampf losbricht, dann kann jemand mit diesem Vorteil (=der schlachtenerprobte Veteran) sofort handeln, während jemand ohne diesen Vorteil (=der Typ, der bisher nur im stillen Kämmerlein trainiert hat und von "echtem Kämpfen" keine Ahnung hat) erst einmal ein paar Runden mit der Situation überfordert rumsteht und dann über IQ-Würfe versuchen kann, handlungsfähig zu werden.

Offline Ninkasi

  • Hero
  • *****
  • Beiträge: 1.454
  • Username: Ninkasi
Re: Kampferfahrung VS Training ?
« Antwort #10 am: 30.04.2020 | 12:22 »
Ja und falls sich die beiden Figuren auch in ihrer XP-Erfahrung unterscheiden, dann bilden manche System die Kampferfahrung noch zusätzlich mit Sonderfertigkeiten / Manöver / Feats etc ab.  ( Wuchtschlag, Finte, Kampfreflexe, Mighty Deeds of Arms...)

Offline Lichtschwerttänzer

  • enigmatischer Lensträger
  • Titan
  • *********
  • Wo bin Ich, Wer ist Ich
  • Beiträge: 14.112
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Schwerttänzer
Re: Kampferfahrung VS Training ?
« Antwort #11 am: 30.04.2020 | 12:32 »
(=der Typ, der bisher nur im stillen Kämmerlein trainiert hat und von "echtem Kämpfen" keine Ahnung hat) erst einmal ein paar Runden mit der Situation überfordert rumsteht und dann über IQ-Würfe versuchen kann, handlungsfähig zu werden.
der Teil wird aber entweder durch überrascht oder einen Nachteil simuliert und das kann auch dem Veteranen mit entsprechenden Nachteilen passieren(psychische Schäden simulierend)
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Online nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 12.184
  • Username: nobody@home
Re: Kampferfahrung VS Training ?
« Antwort #12 am: 30.04.2020 | 12:38 »
Was ich damit sagen möchte, Schwertkampf ist nicht so simpel, dass man es auf ein Skill runterbrechen könnte.

Kann man je nach verwendetem System schon. Fate beispielsweise kann locker eine einzige Nahkampf- oder überhaupt Kampffertigkeit haben, die Schwerter, Äxte, Kung Fu und was der Nettigkeiten noch mehr sind alle in einem Topf erfaßt und auch noch die Portionen recht grobkörnig-eindeutig läßt, weil die Fertigkeitswertskala generell im einstelligen Bereich bleibt -- und da vorzugsweise noch in der unteren Hälfte.

Das heißt jetzt aber nicht, daß selbst Fate nicht seinerseits auch noch ein paar Stellschrauben mehr hätte. Neben der reinen Basisfertigkeit an sich können unterschiedliche Kämpfertypen ja auch da noch unterschiedliche Aspekte und Stunts haben, die ihnen in jeweils individuell unterschiedlichen Situationen mal mehr und mal weniger nützen oder sie ggf. auch schon mal aktiv behindern -- wenn ich einem "reinen Kampftheoretiker" beispielsweise einen Charakteraspekt wie "Kann kein Blut sehen" verpasse, dann wird der im echten Kampf eben auch seine (natürlich mit Fate-Punkten entgoltenen) entsprechenden Problemchen haben. Daß ich so einem Typen wahrscheinlich ohnehin keinen so hohen Fertigkeitswert mitgeben würde wie einem echten Veteranen oder auch nur einem vom Temperament her besser geeigneten jungen Naturtalent, kommt dann einfach nur noch unterstützend dazu.

Offline Lichtschwerttänzer

  • enigmatischer Lensträger
  • Titan
  • *********
  • Wo bin Ich, Wer ist Ich
  • Beiträge: 14.112
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Schwerttänzer
Re: Kampferfahrung VS Training ?
« Antwort #13 am: 30.04.2020 | 12:45 »
Da würde ich dem eher KampfSPORT als Kampfkunst geben, okay auf der Planche oder Matte im Ring etc kennt er sich aus nach Punkten.
Draussen wäre er wahrscheinlich Wurmfutter bevor er den Gong erklingen hört
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline xplummerx

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 257
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: xplummerx
Re: Kampferfahrung VS Training ?
« Antwort #14 am: 30.04.2020 | 13:35 »
Was ich damit sagen möchte, Schwertkampf ist nicht so simpel, dass man es auf ein Skill runterbrechen könnte.

Kann das nicht fast zu jedem Skill gesagt werden?

Bei Würfeln ist es ja auch immer so, dass der mit Schwertkampf 2 auch den mit Schwertkampf 4 besiegen kann. Deswegen sehe ich keinen Grund darin aus Schwertkampf 3 eine 3,1 oder 2,9 zu machen.

Offline Space Pirate Hondo

  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 2.022
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Kingpin000
Re: Kampferfahrung VS Training ?
« Antwort #15 am: 30.04.2020 | 14:51 »
Kann das nicht fast zu jedem Skill gesagt werden?

Bei Würfeln ist es ja auch immer so, dass der mit Schwertkampf 2 auch den mit Schwertkampf 4 besiegen kann. Deswegen sehe ich keinen Grund darin aus Schwertkampf 3 eine 3,1 oder 2,9 zu machen.

Es kommt drauf an, wo der Fokus des Systems liegt. Da Pen & Paper aus dem Wargaming entstanden ist, sind bei 90% der Systeme detailierte Kampfregeln im Mittelpunkt. Wenn der Fokus jedoch auf Sozial oder Erkundung liegt, kannst du die Skills in den Bereichen detailierter gestalten.

Online nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 12.184
  • Username: nobody@home
Re: Kampferfahrung VS Training ?
« Antwort #16 am: 30.04.2020 | 14:52 »
Kann das nicht fast zu jedem Skill gesagt werden?

Kommt halt drauf an, wie eng man seine "Skills" definieren will.

Wobei ich es persönlich schon für einigermaßen intuitiv halten würde, daß jemand, der auf seinem Gebiet tatsächlich besser werden will, dazu natürlich auch Neues lernen muß. Immer nur genau dieselben eingefahrenen Tricks wieder und wieder abzuspulen, ohne jemals darüber hinauszuwachsen, stößt nun mal irgendwann an seine Grenzen (möglicherweise sogar recht schnell), und ein "Profi"-Schwertkämpfer, der auch nur dieselben Anfängermanöver wie ein Neuling beherrschen soll, nur halt "irgendwie besser", ist entsprechend aus meiner Sicht schon rein als Idee ein Widerspruch in sich. Paradoxerweise scheinen nur gerade Systeme, die möglichst viele Einzelheiten erbsenzählerklein separat verwalten wollen, gerne in genau diese Falle zu tappen -- denn je mehr man an "Besonderheiten" aus der Grundfertigkeit an sich auslagert, um so weniger Kompetenz deckt die naturgemäß noch ab... :think:

Offline tartex

  • Titan
  • *********
  • Freakrollfreak und Falschspieler
  • Beiträge: 13.504
  • Username: tartex
Re: Kampferfahrung VS Training ?
« Antwort #17 am: 30.04.2020 | 14:56 »
SAGA hat das so gemacht, dass die Spieler erfahrenerer Charaktere mehr Karten auf der Hand haben könnten. Welche Karte man ausspielt und welcher Bonus dazu kommt, ist davon unabhängig.
Die Zwillingsseen: Der Tanelorn Hexcrawl
Im Youtube-Kanal: Meine PnP-Let's-Plays

Offline Space Pirate Hondo

  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 2.022
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Kingpin000
Re: Kampferfahrung VS Training ?
« Antwort #18 am: 30.04.2020 | 15:01 »
Kommt halt drauf an, wie eng man seine "Skills" definieren will.

Wobei ich es persönlich schon für einigermaßen intuitiv halten würde, daß jemand, der auf seinem Gebiet tatsächlich besser werden will, dazu natürlich auch Neues lernen muß. Immer nur genau dieselben eingefahrenen Tricks wieder und wieder abzuspulen, ohne jemals darüber hinauszuwachsen, stößt nun mal irgendwann an seine Grenzen (möglicherweise sogar recht schnell), und ein "Profi"-Schwertkämpfer, der auch nur dieselben Anfängermanöver wie ein Neuling beherrschen soll, nur halt "irgendwie besser", ist entsprechend aus meiner Sicht schon rein als Idee ein Widerspruch in sich. Paradoxerweise scheinen nur gerade Systeme, die möglichst viele Einzelheiten erbsenzählerklein separat verwalten wollen, gerne in genau diese Falle zu tappen -- denn je mehr man an "Besonderheiten" aus der Grundfertigkeit an sich auslagert, um so weniger Kompetenz deckt die naturgemäß noch ab... :think:

Ich fand ja damals das Tome of Battle für D&D3.5 oder D&D4 im Ganzen, den Aspekt die Kämpfer nicht nur stumpf einen Angriffsskill würfeln zu lassen, sondern das durch Kampfmanöver aufzupeppen ziemlich gut. Das gab dem Kampf etwas mehr Farbe...

Offline KhornedBeef

  • Mythos
  • ********
  • Beiträge: 11.871
  • Username: KhornedBeef
Re: Kampferfahrung VS Training ?
« Antwort #19 am: 30.04.2020 | 15:12 »
Ich fand ja damals das Tome of Battle für D&D3.5 oder D&D4 im Ganzen, den Aspekt die Kämpfer nicht nur stumpf einen Angriffsskill würfeln zu lassen, sondern das durch Kampfmanöver aufzupeppen ziemlich gut. Das gab dem Kampf etwas mehr Farbe...
13th Age nutzt das auch sehr stark, mit verschiedenen Manövern. Kommt ja auch genau daher.
"For a man with a hammer, all problems start to look like nails. For a man with a sword, there are no problems, only challenges to be met with steel and faith."
Firepower, B&C Forum

Ich vergeige, also bin ich.

"Und Rollenspiel ist wie Pizza: auch schlecht noch recht beliebt." FirstOrkos Rap

Wer Fehler findet...soll sie verdammt nochmal nicht behalten, sondern mir Bescheid sagen, damit ich lernen und es besser machen kann.

Offline Tele

  • Hero
  • *****
  • Beiträge: 1.005
  • Username: Tele
Re: Kampferfahrung VS Training ?
« Antwort #20 am: 30.04.2020 | 15:19 »
Kampferfahrung vs Training ? Wenn zwei Kämpfer beide Schwertkampf 3 haben aber einer hat dutzende Feinde getötet und der andere hat das nur durch trainieren erreicht haben sie ja den selben wert. Sollten aber nicht gleich gut kämpfen. Grade wenn sie zb aufeinander Treffen wird der Erfahrende Kämpfer natürlich Siegen. Trotzt des Gleichen Wertes. Aber wie stellt man das da bzw Regelt es ?

Nach Jahrzehnten Vollkontakt im Ring, auf der Matte und im Oktagon sowie ein paar Jahre als Türsteher, würde ich immer auf den Trainierten, statt den "Straßenschläger" setzen. Egal ob unbewaffnet oder mit Waffe. Außer das Training war scheiße, aber dann wäre der Wert ja nicht so hoch...

Ich halte also die Grundprämisse für falsch.

Offline Imion

  • Legend
  • *******
  • GURPShead
  • Beiträge: 4.861
  • Username: Imion
Re: Kampferfahrung VS Training ?
« Antwort #21 am: 30.04.2020 | 15:34 »
Die Grundannahme des OP ist dahingehend falsch als dass durch die Quantifizierung der Kampffertigkeit in einen Skill 'Schwertkampf' schon die Bewertung ebendieser abschliessend vorgenommen wurde. 'Regeln' liesse sich sich die vom OP wahrgenommene Diskrepanz durch, wie schon bei meinen Vorrednern aufgekommen, Neubewertung der Kampffertigkeiten und dementsprechend voneinander abweichenden Skillwerten der Charaktere oder durch Differenzierung des Skills in eine zusätzliche 'Sport'/'Art' (oä)-Variante die dann im Kampf gegen den nicht auf diese Weise qualifizierten Skill mit Mali belegt wird. Letzteres wäre aber auch nur eine Abwandlung der zuerst genannten Option mit zusätzlichen Zwischenschritten.
If the internet has shown us anything... anything... it has shown us that there is no such thing as "too batshit crazy to operate a computer."

Everybody's a book of blood. Wherever we're opened, we're red.

Außerirdische sind nicht rechtsfähige, bewegliche, herrenlose Sachen. Wer sie findet und mitnimmt darf sie behalten.

Pyromancer

  • Gast
Re: Kampferfahrung VS Training ?
« Antwort #22 am: 30.04.2020 | 16:18 »
Prinzipiell besteht das Fertigkeitspaket "Kämpfen" in der Realität aus mehreren Aspekten.
1) Das sind zum einen die reinen motorischen und koordinatorischen Fähigkeiten. Bekomme ich meinen Körper (und als Ergänzung dazu meine Waffe) so bewegt, wie ich es will? Ist mein Körper stark und ausdauernd genug für die Tätigkeit "Kämpfen"? Rein praktisch spiegelt sich das dadurch wieder, dass ich bei Schnittübungen mit dem Schwert und bei Katas und Formenlaufen ganz gut bin oder auf der Schießbahn konsistent ins Schwarze treffe.
2) Erweitert wird das durch situative und reaktive Fertigkeiten. Erkenne ich, dass ich mein Schwert jetzt so und so bewegen muss, um einen Schlag des Gegners zu blocken und eine Lücke in seiner Abwehr zu schaffen? Kann ich meine eigene Bewegung so timen, dass mich der Gegner nicht über den Haufen knallt?
3) Dann kommt noch die mentale Komponente dazu: Wie gut krieg ich das Ganze unter Stress und Todesgefahr hin, und kann ich überhaupt einem denkenden, fühlenden, empfindsamen Wesen ein spitzes Stück Stahl in den Bauch rammen, mit der Absicht, es daran elendig verrecken zu lassen?
4) Man kann aber in der Modellierung noch weiter gehen: Die Wahl des Kampfplatzes und der Begleitumstände sind für einen Sieg ja auch sehr bedeutsam, und jemand, der ein "guter Kämpfer" ist, der ist auch darin gut. Kampftaktik, Flankenmanöver, Überraschungsmoment, Sonne im Rücken, rutschiger Untergrund, der den eigenen Kampfstil begünstigt und den des Gegners beeinträchtigt, etc.
5) Und am Ende wird es dann philosophisch, weil die Wahl und als Umkehrung davon die Vermeidung des Kampfes und der Umstände, die zu einem Kampf führen ja am Ende die Krönung der "Kämpfen"-Fertigkeit sind. Der Meister siegt, ohne zu kämpfen.

Und all das ist den allermeisten Rollenspielen völlig egal, weil ein Wert wie "Schwertkampf 3" ja gar nichts modelliert und mit der Realität nur so am Rande zu tun hat, sondern letztendlich nur eine spielmechanische Variable ist, die einen Zufallsprozess beeinflusst.

Offline Tele

  • Hero
  • *****
  • Beiträge: 1.005
  • Username: Tele
Re: Kampferfahrung VS Training ?
« Antwort #23 am: 30.04.2020 | 16:50 »
Und all das ist den allermeisten Rollenspielen völlig egal, weil ein Wert wie "Schwertkampf 3" ja gar nichts modelliert und mit der Realität nur so am Rande zu tun hat, sondern letztendlich nur eine spielmechanische Variable ist, die einen Zufallsprozess beeinflusst.

What he said!

Offline OldSam

  • Maggi-er
  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 3.912
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: OldSam
Re: Kampferfahrung VS Training ?
« Antwort #24 am: 30.04.2020 | 17:27 »
GURPS addressiert diese Thematik - wie ich finde ganz passabel - über die Initiative und den Vorteil "combat reflexes". Wenn unvermittelt ein Kampf losbricht, dann kann jemand mit diesem Vorteil (=der schlachtenerprobte Veteran) sofort handeln, während jemand ohne diesen Vorteil (=der Typ, der bisher nur im stillen Kämmerlein trainiert hat und von "echtem Kämpfen" keine Ahnung hat) erst einmal ein paar Runden mit der Situation überfordert rumsteht und dann über IQ-Würfe versuchen kann, handlungsfähig zu werden.

Ja, genau - diese Art der Umsetzung geht sicherlich von der realitätsnähe in die richtige Richtung. Obwohl mir da auch ein wenig noch was fehlt, da es durchaus auch viele Leute ohne wirkliche Kampferfahrung gibt, die trotzdem die Entschlossenheit u. Willensstärke mitbringen - ist immer schwierig auf einen bestimmten Wert festzulegen, es geht um einen "fighting spirit", ob das nun mit "Willenskraft" zu tun hat oder wie auch immer man das (als "Bonus" bzw. Vorteil) darstellen will im RPG.

Es gab IRL jedenfalls in der Tat schon Fälle, wo z. B. ein Karate-Schwarzgurt im "combat freeze" landete, mit schweren Verletzungen ohne es zu schaffen Gegenwehr zu leisten. Oder Erfahrungsberichte "kleinerer Art", von Leuten, die z. B. 2 Jahre oder so irgendwas trainiert haben und dann bei einer sich androhenden kleinen Prügelei ebenfalls völlig überfordert kaum in der Lage waren sich zu bewegen. Das hat alles in der Tat nichts mit "Skill" zu tun, sondern ist eher ne psychische Grundlagenthematik. (-> Das ist ja auch z. B. ein Grund warum "Minitrainings" zur Frauenselbstverteidigung sich folgerichtig viel auf diese psychischen Themen fokussieren, einfach "Handlungsfähig zu werden", weil das absolute "basics" sind, noch vor Technik.)

Gegenbeispiel: Wenn der Karate-Schwarzgurt sich "in Ruhe" auf der Matte mit dem dreckigen, semi-amateurhaften Straßenprügler anlegt, wird er sehr wahrscheinlich gewinnen, weil er dann "in der Lage ist" seinen trainierten Skill auch zur Anwendung zu bringen.


« Letzte Änderung: 30.04.2020 | 18:24 von OldSam »