Autor Thema: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?  (Gelesen 4098 mal)

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Offline Issi

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #25 am: 20.10.2020 | 14:11 »
Kein Vorlesetext. Kein Vorlesetext. Kein.....naja ihr wisst schon.

Empfehlung: Stattdessen beschreiben was die SC mit ihren 5 Sinnen wahrnehmen.
Sehen
Hören
Riechen
Fühlen
Schmecken

-Und zwar nur den Sinneseindruck selbst. Nicht die Auswertung des Eindrucks.-denn das wäre übergriffig.

Richtig: Du hast den Eindruck, dass die Luft im Raum sich plötzlich extrem abkühlt.
Falsch: Du hast den Eindruck, dass die Luft im Raum sich plötzlich extrem abkühlt. Und du bekommst Angst.

Die Gefühle zu den Eindrücken, bzw. die Auswertung derselben, bleiben normalerweise bei den Spielern. Es ist ihre Figur.

Edit. Solange du Sinnes Eindrücke beschreibst, kannste mEn. eigentlich nichts falsch machen.
Und du kannst  Orte, Personen, Situationen so beschreiben, dass sie
1. Kurz und knackig Informationen liefen
2. Nicht zu Erzählonkelig wirken.
3. Nicht in die Erzählrechte der Spieler und Spielerinnen eingreifen.
« Letzte Änderung: 20.10.2020 | 14:17 von Issi »

Offline tanolov

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #26 am: 20.10.2020 | 14:18 »
Soweit es mich betrifft, ist Vorlesetext des Teufels. Weniges geht mir stärker auf den Keks als Stimmungstext. Meiner Erfahrung nach hören die allerwenigsten Leute auch länger zu als zwei Sätze. Alles, was an Information in Satz 3 oder später kommt, ist für die Katz.

Das Medium des Rollenspiels ist der Dialog. Monologe aus der Büchse würde ich am liebsten aus der Welt verbannen.

genau das.
zusätzlich finde ich es auch störend wenn der Spielleiter einen besonderen Sprachstil verwendet. Für das darstellen von NPCs ist das alles schön und gut (solange es verständlich bleibt) aber bei Szenen- und Aktionsbeschreibungen will ich einen normalen Konversationsstil.

Offline Selis

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #27 am: 20.10.2020 | 14:22 »
genau das.
zusätzlich finde ich es auch störend wenn der Spielleiter einen besonderen Sprachstil verwendet. Für das darstellen von NPCs ist das alles schön und gut (solange es verständlich bleibt) aber bei Szenen- und Aktionsbeschreibungen will ich einen normalen Konversationsstil.

das empfinde ich genauso.
Schon als Spieler finde ich es sehr mühsam, ich habe einen Charakter mit einem merkwürdigen Akzent. Das durchzuhalten ist anspruchsvoll.
Demnächst spiele ich einen Charakter der nur von sich in der dritten Person sprechen soll, mal sehen ob ich das schaffe aber bei einem SL der die gesamte Session nicht mit seiner normalen Stimme spricht finde ich das stellenweise unangenehm.
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Offline KhornedBeef

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #28 am: 20.10.2020 | 14:31 »
[...] Solange du Sinnes Eindrücke beschreibst, kannste mEn. eigentlich nichts falsch machen.
[...]
"Die dritte Frau von hinten ist 175-178 cm 8 Spann und 7-9 Finger groß. Sie hat hellbrauenes, stellenweise braungraues Haar, etwa Schulterlang, mit einem Wirbel hinten rechts.Sie ist etwa 88 kg Stein. Sie steht zwei Spann rechts vom Fenster. Ihre Schürze ist braun. Ihre Schuhe sind Sandalen, Leder, hellbraun, ohne Beschläge...."

 ~;D

Gibt es wirklich SL die die gesamte Session ihre Stimme verstellen? Warum würde man das tun?
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Offline Sequenzer

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #29 am: 20.10.2020 | 14:33 »
Soweit es mich betrifft, ist Vorlesetext des Teufels. Weniges geht mir stärker auf den Keks als Stimmungstext. Meiner Erfahrung nach hören die allerwenigsten Leute auch länger zu als zwei Sätze. Alles, was an Information in Satz 3 oder später kommt, ist für die Katz.

Das Medium des Rollenspiels ist der Dialog. Monologe aus der Büchse würde ich am liebsten aus der Welt verbannen.

+1 genau meine Meinung
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Offline omlox

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #30 am: 20.10.2020 | 14:36 »
Ebenso wichtig wie die Stimme finde ich übrigens auch Mimik und Blickkontakt. Spielleitende, die auf ein Blatt schauen und sichtbar etwas ablesen sind leider nicht ganz so fesselnd wie die, die mich dabei anschauen, ihre Erzählung mit Mimik und Gesten unterstreichen.

Ich glaub da sprichst du was wichtiges an! Den fehlenden ´Kontakt´ zu den Spielern ist glaub ich mit das Hauptproblem beim vorlesen. Obwohl Beschreibungen und Settings def ein Monolog des SL sind, fühlt es sich durch freies Sprechen bzw durch Blickkontakt, Mimik und dergleichen mehr wie ein Dialog an für die Spieler wenn der SL tatsächlich MIT ihnen spricht anstatt vom Blatt runterzulesen.
« Letzte Änderung: 20.10.2020 | 14:38 von powidl »

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #31 am: 20.10.2020 | 14:49 »
Früher zu DSA Zeiten habe ich immer die "Spielerinformationen" vorgelesen und dann sind wir in die Handlungen eingestiegen. Das hat soweit ganz gut funktioniert, solange die "Äktschen" im Vordergrund stand und weniger das Rollenspiel.
Heute haben wir Spielabende wo kaum gekämpft wird und die Charaktere gerne unglaublich tiefsinnige Dialoge mit ihren Gegnern ausfechten. Dort geht es um das Rollenspiel als "Impro Theater ohne Bühne".
Daher ist es mittlerweile so, dass ich versuche stimmlich und mit meiner Gestik die verschiedenen NSC darzustellen. Ein Dämon hat eine tiefe, knurrige Stimme wenn er etwas sagt und blickt beständig herablassend und herausfordern die Charaktere an. Ein Adeliger hat gerne mal den Anklang eines typischen Englischen Snobs ^^..
Dementsprechend werden auch die Orte und Handlungen beschrieben. Mal sanft und ruhig, mal emotional aufbrausend und energiegeladen.

Offline Issi

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #32 am: 20.10.2020 | 14:57 »
Zitat
"Die dritte Frau von hinten ist 175-178 cm 8 Spann und 7-9 Finger groß. Sie hat hellbrauenes, stellenweise braungraues Haar, etwa Schulterlang, mit einem Wirbel hinten rechts.Sie ist etwa 88 kg Stein. Sie steht zwei Spann rechts vom Fenster. Ihre Schürze ist braun. Ihre Schuhe sind Sandalen, Leder, hellbraun, ohne Beschläge...."

 ~;D
;D  :d
(Ok den nehme ich dann mal zurück)

Zitat
Gibt es wirklich SL die die gesamte Session ihre Stimme verstellen? Warum würde man das tun?
Stimme verstellen, macht doch nur Sinn, wenn irgendein NSC gerade was sagt.
(Bsp. Graf Dracula spricht anders als sein Diener Igor)
Wenn er nix sagt, bzw. niemand was sagt, und man nur beschreibt was die gerade machen oder was sonst so passiert, braucht man das doch nicht.

Oder wie war das mit dem Stimme die ganze Sitzung über verstellen denn gemeint? :think:
« Letzte Änderung: 20.10.2020 | 14:59 von Issi »

Offline Selis

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #33 am: 20.10.2020 | 15:06 »
Och ich hatte einen Post, weiter oben so verstanden.
Manchen würde ich sowas in der Tat zutrauen.
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Offline tanolov

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #34 am: 20.10.2020 | 16:09 »

Oder wie war das mit dem Stimme die ganze Sitzung über verstellen denn gemeint? :think:

Stimme verstellen =/= Sprachstil.

KornedBeef hat da ein gutes Beispiel gebracht:
Zitat
"Die dritte Frau von hinten ist 8 Spann und 7-9 Finger groß. Sie hat hellbrauenes, stellenweise braungraues Haar, etwa Schulterlang, mit einem Wirbel hinten rechts.Sie ist etwa 88 Stein. Sie steht zwei Spann rechts vom Fenster. Ihre Schürze ist braun. Ihre Schuhe sind Sandalen, Leder, hellbraun, ohne Beschläge...."

Ich hab das schon ein- zweimal erlebt das der Spielleiter versucht hat seine Beschreibungen besonders schmuckvoll, geschwungen oder mit thematischer Wortwahl rüberzubringen. Das führte immer dazu das es einen Tradeoff zwischen Atmosphäre und Informationsgehalt gab und die so gewonnene Atmosphäre dann durch 3 maliges nachfragen zerschossen wurde.

Offline Auribiel

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #35 am: 20.10.2020 | 16:36 »
Wer zum Teufel braucht solche Infos? Da würde ich selbst einpennen als Spielleiter. Niemand steht mit dem Maß Maßband daneben und misst sodass nach oder braucht das. Da würde ich mir etwas mehr Wissen des SLs über stimmungsvolles aber kurzes Beschreiben und das richtige Platzieren von Hooks wünschen, wie in Büchern oder Filmen.

"Eine Frau mit langsam ergrauendem Haar steht dicht neben dem Fenster. Ihrer Kleidung nach ist sie eine Bäuerin hier aus dem Dorf.."
= schon etwas Älter, einfache Kleidung, mit dem Dorftratsch vertraut.

Ich bezweifle das irgendwer verlangt die Frau in den ungeschlagen Sandalen mit der braunen Schürze zu suchen... oder alle Dorfbewohner der Größe nach zu sortieren.  ~;D
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Offline Issi

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #36 am: 20.10.2020 | 17:30 »
Stimme verstellen =/= Sprachstil.

KornedBeef hat da ein gutes Beispiel gebracht:
Ich hab das schon ein- zweimal erlebt das der Spielleiter versucht hat seine Beschreibungen besonders schmuckvoll, geschwungen oder mit thematischer Wortwahl rüberzubringen. Das führte immer dazu das es einen Tradeoff zwischen Atmosphäre und Informationsgehalt gab und die so gewonnene Atmosphäre dann durch 3 maliges nachfragen zerschossen wurde.
Ok.
Ich dachte da ausschließlich an "verschied. NSC mit verschiedenen Stimmen sprechen lassen."
Auf die Idee, dass man auch bei Beschreibungen die Stimme verstellen könnte, bin ich nicht gekommen.

Die Stimmung entsteht doch idR. eher dadurch "was" da "wie" beschrieben wird, und weniger durch den Tonfall des Sprechers.

Dazu kommt.- Es macht wenig Sinn etwas aus einer Perspektive zu beschreiben, die die SC gar nicht haben.
Wenn sie z.B. 5 Meter vom NSC entfernt sind, dann  sehen die nämlich z.B. weder jeden Haarwirbel, noch können sie die  Haarstruktur genau sehen.
Wenn ihnen die Figur frontal zugewandt ist, dann können sie auch nicht auf ihren  Hinterkopf sehen.
Wenn man nur 50 cm entwernt ist, dann kann man dagegen auch Sommersprossen oder Muttermale(die im Blickfeld liegen) zählen.

Beschreibung machen nur Sinn, wenn sie auch die entsprechende Perspektive der Figuren auf die NSC beziehungsweise auf die jeweilige Situation berücksichtigen.
(Postion der Figuren zueinander, Entfernung, Blickwickel etc.)

SC haben idR. keine körperlosen Augen, Ohren, Nasen etc. mit denen sie alles jederzeit/überall wahrnehmen können.
(Noch haben sie einen Röntgen Blick, noch ist automatisch wichtig, wie detailliert bestimmte Dinge sind)
Eine genaue Beschreibung von etwas erfolgt normalerweise nur dann, wenn die SPL das  auch anmelden.
a la: "Ich schau mir mal dies oder das näher an!" (Das heißt, ich achte entweder speziell darauf und/oder gehe extra näher ran)
Ansonsten genügt der grobe Eindruck.

Was können die SC aus ihrer Perspekive wahrnehmen?
- Ist hier mMn. das Beschreibungs -Ziel
(Das wird leider auch in der Literatur immer wieder gerne nicht berücksichtigt. Eigentlich kein Wunder, wenn man sowas auch bei SL findet)
« Letzte Änderung: 20.10.2020 | 17:50 von Issi »

Offline tanolov

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #37 am: 21.10.2020 | 07:35 »
Ok.
Ich dachte da ausschließlich an "verschied. NSC mit verschiedenen Stimmen sprechen lassen."
Auf die Idee, dass man auch bei Beschreibungen die Stimme verstellen könnte, bin ich nicht gekommen.

Die Stimmung entsteht doch idR. eher dadurch "was" da "wie" beschrieben wird, und weniger durch den Tonfall des Sprechers.

Dazu kommt.- Es macht wenig Sinn etwas aus einer Perspektive zu beschreiben, die die SC gar nicht haben.
Wenn sie z.B. 5 Meter vom NSC entfernt sind, dann  sehen die nämlich z.B. weder jeden Haarwirbel, noch können sie die  Haarstruktur genau sehen.
Wenn ihnen die Figur frontal zugewandt ist, dann können sie auch nicht auf ihren  Hinterkopf sehen.
Wenn man nur 50 cm entwernt ist, dann kann man dagegen auch Sommersprossen oder Muttermale(die im Blickfeld liegen) zählen.

Beschreibung machen nur Sinn, wenn sie auch die entsprechende Perspektive der Figuren auf die NSC beziehungsweise auf die jeweilige Situation berücksichtigen.
(Postion der Figuren zueinander, Entfernung, Blickwickel etc.)

SC haben idR. keine körperlosen Augen, Ohren, Nasen etc. mit denen sie alles jederzeit/überall wahrnehmen können.
(Noch haben sie einen Röntgen Blick, noch ist automatisch wichtig, wie detailliert bestimmte Dinge sind)
Eine genaue Beschreibung von etwas erfolgt normalerweise nur dann, wenn die SPL das  auch anmelden.
a la: "Ich schau mir mal dies oder das näher an!" (Das heißt, ich achte entweder speziell darauf und/oder gehe extra näher ran)
Ansonsten genügt der grobe Eindruck.

Was können die SC aus ihrer Perspekive wahrnehmen?
- Ist hier mMn. das Beschreibungs -Ziel
(Das wird leider auch in der Literatur immer wieder gerne nicht berücksichtigt. Eigentlich kein Wunder, wenn man sowas auch bei SL findet)

Meh, das ist jetzt aber wieder Spielstil abhängig. Klar, wenn ich super duper Immersion erreichen will sollte ich nur das beschreiben was die Charaktere auch wahrnehmen. Wenn Immersion auf der Prioliste weiter unten liegt, dann kann ich natürlich auch Dinge beschreiben die nicht unmittelbar wahrnehmbar sind. Damit hab ich dann auch gleich ein stark erweitertes Repertoire um das rüberzubringen was ich rüberbringen will. Als Beispiel u.a. wenn man den Protagonisten im Fadenkreuz sieht und weiß das ein Scharfschütze auf ihn angelegt hat.

Offline Issi

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #38 am: 21.10.2020 | 10:36 »
Meh, das ist jetzt aber wieder Spielstil abhängig. Klar, wenn ich super duper Immersion erreichen will sollte ich nur das beschreiben was die Charaktere auch wahrnehmen. Wenn Immersion auf der Prioliste weiter unten liegt, dann kann ich natürlich auch Dinge beschreiben die nicht unmittelbar wahrnehmbar sind. Damit hab ich dann auch gleich ein stark erweitertes Repertoire um das rüberzubringen was ich rüberbringen will. Als Beispiel u.a. wenn man den Protagonisten im Fadenkreuz sieht und weiß das ein Scharfschütze auf ihn angelegt hat.
Ich finde jetzt nicht, dass das nur ne reine Stilfrage ist.
Sondern eben auch ne Frage der Plausibilität.
Und der Spieler/innen Belastbarkeit/ Aufnahmekapazität

Welche Infos haben die Figuren(nachvollziehbar), und welche nicht?
Dass das auch Einfluss auf die Immersion hat, keine Frage.
(Ganz gleich ob sie jetzt das oberste Spielziel ist, oder nicht)

Wenn ich als SL auf die Perspektiven pfeife, und den SPL quasi alles aus der Perspektive des Allsehende, allwissenden- Auges/Ohres etc. beschreibe, dann kriegen die klar mehr Infos, als ihre Figuren eigentlich haben, und das hat natürlich auch Einfluss auf die Plausibilität, und damit weitergedacht, auch auf die Immersion, und natürlich gibt es mir als SL auch die Möglichkeiten - Beschreibungen noch detaillierter auszuschmücken.(Als sie es eigentlich wären)
Dennoch stellt sich die Frage: Braucht man das denn?
Oder anders:
Sind solche überdetaillierten Beschreibungen den Spielenden denn tatsächlich mehr Wert als Plausibilität/Immersion?
Oder ist das ne reine Vermutung?
Man braucht ja auch erst Mal einen Vergleich um das überhaupt feststellen zu können.
Solange man den nicht hat, lässt sich das schwer beurteilen.
Dabei muss nicht mal im Vordergrund stehen, dass es den SPL um Immersion geht.
Es reich mMn. schon Plausibilität, als Grund aus. - Oder- und das ist jetzt vielleicht eher ne Geschmacksfrage: Man bevorzugt als SPL kompakte Informationen, und möchte nicht mit unnötig langen Detailausschmückungen überfrachtet werden.- Davon ab, muss man der SL A. länger zuhören, und fühlt sich B. vielleicht noch genötigt sich das alles merken zu müssen.- Um es dann hinterher in wichtig und unwichtig zu sortieren.
- Das kann schon auch als Belastung empfunden werden.
Gerade wenn SL dann darauf bestehen: Ich hab das doch erwähnt (Versteckt in den vielen Details),- Wenn ihr nicht richtig aufgepasst habt,  habt ihr Pech gehabt.

Würde das nicht unterschätzen.
Und bin daher vorsichtig mit- "Ist ja alles nur ne Stilfrage."


Nur meine Meinung  :)


« Letzte Änderung: 21.10.2020 | 10:43 von Issi »

Offline tanolov

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #39 am: 21.10.2020 | 11:25 »
Puh das muss man jetzt erstmal etwas aufbröseln, da sind mitunter Dinge vermischt die nicht vermischt gehören.

1. In dem Beispiel von KhornedBeef ging es mir nicht um den Detailgrad, sondern um die Sprache. Wenn ich andere Vokabeln für bekannte Dinge verwende kann das durchaus Atmosphärisch wirken, aber ich verliere eben auch Information wenn die Vokabeln nicht allen geläufig sind.

2. verstellte Stimme <> verwendete Sprache.
Beispiel: Wenn ich einen "offiziellen" Text verfasse steht da evtl. sowas drin wie "Der hier dargestellte Sachverhalt wirkt sich negativ auf die bestehenden Prozesse aus und es besteht die ernste Gefahr das wir ohne Gegenmaßnahmen die festgelegten Ziele nicht erfüllen können." Wenn ich das gleiche in einer informellen Runde Verbal sage klingt das eher so: "ja das läuft halt scheiße, so kann niemand Arbeiten und wenn wir das nicht sofort ändern können wir den Laden auch dicht machen. Auch gut."

3. Du sprichst hier von Plausibilität. Was soll aus welcher perspektive wie plausibel sein? Plausibilität ist eben auch wieder stark Genre und damit wieder Spielstilabhängig.

4. Die Frage welche Art von Informationen den Spielern mitgeteilt werden ist unabhängig von der Frage nach der Sprache des Spielleiters.  (darauf zielte mein letzte Post ab)


Offline Issi

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #40 am: 21.10.2020 | 12:17 »
Zitat
1. In dem Beispiel von KhornedBeef ging es mir nicht um den Detailgrad, sondern um die Sprache. Wenn ich andere Vokabeln für bekannte Dinge verwende kann das durchaus Atmosphärisch wirken, aber ich verliere eben auch Information wenn die Vokabeln nicht allen geläufig sind.

Detailgrad gehört zur Sprache dazu. -Dazu später

Zitat
2. verstellte Stimme <> verwendete Sprache.
Beispiel: Wenn ich einen "offiziellen" Text verfasse steht da evtl. sowas drin wie "Der hier dargestellte Sachverhalt wirkt sich negativ auf die bestehenden Prozesse aus und es besteht die ernste Gefahr das wir ohne Gegenmaßnahmen die festgelegten Ziele nicht erfüllen können." Wenn ich das gleiche in einer informellen Runde Verbal sage klingt das eher so: "ja das läuft halt scheiße, so kann niemand Arbeiten und wenn wir das nicht sofort ändern können wir den Laden auch dicht machen. Auch gut."
Verstellte Stimme war in meinen letzten Posts nicht das Thema.
Das würde ich auch noch mal gesondert betrachten wollen.
Zur verwendeten Sprache- doch das war durchaus am Rande Thema- nämlich verständliche, leicht zugängliche Sprache oder das Gegenteil davon.
Denke, man muss sich nicht darüber streiten, dass es von den Spielenden idR. als vorteilhaft angesehen wird, wenn sie  das was sie hören, möglichst gut erfassen, und auswerten können.
(Damit meine ich nur die  Verständlichkeit- Da spielt der Detailgrad uU. auch mit rein)

Zitat
3. Du sprichst hier von Plausibilität. Was soll aus welcher perspektive wie plausibel sein? Plausibilität ist eben auch wieder stark Genre und damit wieder Spielstilabhängig.
Plausibiltät - damit meine ich Nachvollziehbarkeit für die Spielenden, die zumindest ansatzweise einer irrdischen Logik folgt.
(überspitzt. Die Figur im Erdgeschoss kann z.B. nicht sehen, wer gerade auf dem Dach sitzt. (Es sei denn sie hat den passenden Zauber)- Es wäre unlogisch, nach unseren gewohnten Maßstäben, wenn sie davon wüsste - und eben die mangelnde Logik und Nachvollziehbarkeit  kann Spielende stören- )
Zitat
4. Die Frage welche Art von Informationen den Spielern mitgeteilt werden ist unabhängig von der Frage nach der Sprache des Spielleiters.  (darauf zielte mein letzte Post ab)
Sprache
A. Die Art etwas auszudrücken- Wortwahl, und ja auch Detailgrad.
B. Stimme verstellen.

A ist mMn. sehr wohl  abhängig.
B. nicht
zu B. (Es sei denn, die Informationen können durch die verwendete Stimme (Lautstärke/Klang/Farbe/ Vortragsweise etc..) nicht richtig gehört werden.)

 
« Letzte Änderung: 21.10.2020 | 12:40 von Issi »

Offline KhornedBeef

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #41 am: 21.10.2020 | 12:20 »
Anmerkung: Mir ging es um beides, Detailgrad und Präsentation. Es sollten alles Sachen sein, die die SC als Sinneseindrücke erfassen könnten (und vermutlich auch tun), aber in meiner Darbietung vereint sich alle, was ich als abschreckend festgestellt habe: zuviel unwichtige Information, keine Stimmungsvermittlung. Und ja, sprachlich auch eher dröge.
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Offline tanolov

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #42 am: 21.10.2020 | 13:03 »
zu 1./4.
nein Informationsgehalt/art und verwendete Sprache sind zwei paar Schuhe. Siehe auch mein Beispiel bei 2..
Mit Sprache versuche ich Informationen von einem Sender zu einem Empfänger zu bekommen. Wieviel Information lässt sich dabei beliebig skalieren. Bei Informationsart gehts es dann ja nicht mal mehr um Skalierung, sondern nur noch um, well, Art der Information.
Was man hier nicht vermischen darf ist die Informationsvielfalt (oder Detailgrad / Detailtiefe oder wie man es auch immer nennen mag) und die Informationsverdichtung innerhalb der Sprache. Fachsprache ist zum Beispiel sehr gut dafür geeignet viele Informationen mit wenig Worten rüberzubringen. Das heißt aber nur, dass ich bei Normalsprache mehr Worte brauche.
Beispiel Rollenspiel:
Fachsprache: "Leg einen Strength Save ab".
Normalsprache: "Werfe einen zwanzigseitigen Würfel, addiere deinen Bonus der hinter dem Eintrag Stärke auf deinem Charakterblatt steht und teile mir das Ergebnis mit".

Bei 3. gehst du grade davon aus, das jedes Rollenspiel ausschließlich Entscheidungen aus der Charakterperspektive zulässt. Dem ist aber nicht so und daher ist es eine Spielstilfrage. Ich finde es z.b. großartig wenn Spieler ihre Charaktere "rein zufällig" in Positionen begeben, in denen die Charakterdarstellung weitergetrieben wird.
wieder Beispielzeit:
Spieler von Priester und Dämonenbeschwörer wollen ihr potenziell kritisches Verhältnis darstellen. Spieler von Dämonenbeschwörer beschreibt wie er im Herbergenzimmer ein Ritual durchführt und auf Reaktion darauf kommt der Priester Spieler auf die Idee genau jetzt beim Dämonenbeschwörer anzuklopfen. Daraufhin folgt dann eine Charakterszene zwischen den beiden.
Die Szene kam allein aufgrund von Informationen zu Stande, die der Charakter nicht hatte, aber die Szene ist sowohl elementar wichtig als auch plausibel (weil zufall, Glück, Timing *hier Begründung einfügen*).

bei 2. sind wir uns wohl alle einig. Ich hatte es aber auch schon hin und wieder (aber selten) das ein Spielleiter unbedingt auf seiner Sprache bestanden hat und das war eben immer Scheiße. Insofern: ja es gibt tatsächlich Spielleiter die eine Sprache wählen nichts mit normalem Konversationsmodus zu tun hat.
« Letzte Änderung: 21.10.2020 | 13:06 von tanolov »

Offline Issi

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #43 am: 21.10.2020 | 13:47 »
Erst mal- Ums Recht zu streiten, macht an dieser Stelle mMn. keinen Sinn.
Khorned Beef ging es um Beides.
Habe ich auch so aufgefasst.

Darum fasse ich nochmal zusammen, worin wir uns einig sind:
Zitat
Mit Sprache versuche ich Informationen von einem Sender zu einem Empfänger zu bekommen. Wieviel Information lässt sich dabei beliebig skalieren. 
Hier sind wir einer Meinung

Die Art der Informations- Menge/Vielfalt/Gestaltung hat aber Rückwirkung auf die Sprache. Beeinflusst sie unmittelbar.
- Und die Art der Informations- Menge/Vielfalt/Gestaltung hat Auswirkung darauf, was bei den Empfängern überhaupt ankommen kann, und was nicht.
Sprich: Was der Empfänger am Ende auszuwerten hat. (Das müssen wir hier aber nicht mehr ausdiskutieren)

Zitat
Bei 3. gehst du grade davon aus, das jedes Rollenspiel ausschließlich Entscheidungen aus der Charakterperspektive zulässt
Selbst wenn das nicht der Fall ist, steht doch nichts im Wege sich bei seinen SPL zu erkundigen welchen Detailgrad bei meinen Beschreibungen als SL gewünscht ist, und welcher nicht.
Statt davon auszugehen, dass das ohnehin schnuppe ist.
Darauf wollte ich hinaus.


Zitat
wieder Beispielzeit:
Spieler von Priester und Dämonenbeschwörer wollen ihr potenziell kritisches Verhältnis darstellen. Spieler von Dämonenbeschwörer beschreibt wie er im Herbergenzimmer ein Ritual durchführt und auf Reaktion darauf kommt der Priester Spieler auf die Idee genau jetzt beim Dämonenbeschwörer anzuklopfen. Daraufhin folgt dann eine Charakterszene zwischen den beiden.
Die Szene kam allein aufgrund von Informationen zu Stande, die der Charakter nicht hatte, aber die Szene ist sowohl elementar wichtig als auch Plausibel (weil zufall, Glück, Timing *hier Begründung einfügen*).
Im Rollenspiel heißt es ja gerne: "SPL und Charakterwissen muss man trennen."
Mir ist auch klar, dass das nur bedingt funktioniert.
So kriegen SPL zum Beispiel automatisch mit, was die Figur eines Mitspielers bei einer Einzelaktion erlebt (Wenn sie dabei im Raum sind, und mithören), und können diese Information wiederum verwerten.
Wenn Spieler in bestimmten Systemen stärker auf dem Regiestuhl sitzen, natürlich doppelt.

Aber selbst in einer Runde, in der SPL und Char überhaupt nicht getrennt werden müssen, können situativ zu detailreiche Beschreibungen und/oder Beschreibungen, die vielleicht nicht einer bestimmten Logik folgen als störend empfunden werden.
Da mal genau hin zu kucken- was ist notwendig? was ist stimmungsfördernd? was ist eher Balast?- darum ging es mir.  :)