Autor Thema: Charaktere und Abenteuer knallen aufeinander - Was kann man tun?  (Gelesen 12757 mal)

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Offline Kaskantor

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Und warum muss das immer der SL regeln?
Wenn man einen Char erstellt und spielen möchte, sollte auch der Spieler sich Gedanken um die Motivation machen, warum dieser SC sich auf Abenteuerreise begibt.

Ich kenne mich in DSA jetzt nicht aus, aber den ganzen Tag, das Priestersein in einem Tempel zu spielen, stelle ich mir echt langweilig vor.

Ich fühle mich durch dieses Thema echt in meine Jugendjahre versetzt, wo ich das erste Mal bei „Älteren“ leiten sollte. Ich wollte den Jungs Narrenball für Cthulhu vorstellen. Das ganze war bei weitem nicht so weit geplant wie heute und so fragte ich einfach der Reihe nach, wer die SC sind und was sie so machten. Die meisten waren in Amerika ansässig und spielten Rollen, die für Cthulhu üblich Sinn machten. Einer allerdings sagte trocken zu mir, dass er einen australischen Farmer spielt.

Tja dann saß ich erstmal da, nervös und alle starrten mich an, wie ich darauf reagieren würde.
Ich ließ mir spontan einfallen, dass der Besagte mal als Austauschschüler in Amerika war und von dem NSC auf dessen kosten zu einer Wiedervereinigung eingeladen worden war. Das ging irgendwie noch, weil es da ja keine Regeln oder sonstwas zu beachten gab. Aber hätte er gesagt, dass sich sein Farmer nicht für einen Ball oder so eine lange Reise interessieren würde, wäre der Spieler halt an diesem Abend raus gewesen.

In dem Warhammer Beispiel hätte ich dem Gladiator heute gesagt, dass er, wenn er sich allein aufmachen möchte, sich das Spielen für Ihn an dem Abend erledigt hätte. Ich hätte ihm eventuell angeboten, dass an einem anderen Tag Solo mit ihm auszuspielen. Vielleicht hätte er dann irgendwann, wenn es zeitlich Sinn ergeben hätte, wieder zur Gruppe dazustoßen können. Zumindest, wenn er so eine lange Reise alleine in der alten Welt überlebt hätte.
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Offline Selis

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Ich bin kein Plotkiller, selbst wenn es nicht so sehr passt, will ich ja mitspielen aber da gibt es so Momente.
Zum Beispiel als der SR SL Wetwork in einem Oneshot anbot und mein Charakter aufstand und ging.

Auch in Star Wars haben wir es mal abgebrochen, mein Charakter fragte sich die meiste Zeit, warum sie durch einen Dschungel stapft für eine Handvoll von Credits. Sie gehört nicht in die Wildniss sondern in eine Werkstatt oder auf eine Party reicher Leute. Da zog sogar die Gruppe geschlossen ab.

In beiden Fällen ließ/en ich/wir einen ratlosen SL zurück.

Generell mach ich es nicht aber wenn ein SL definierte Charaktere verlangt und dann nicht berücksichtigt, kann es doch schon häufiger passieren, wenn er an den Charakteren vorbei leitet.

Wenn der Inhalt vollkommen gegensätzlich zu der Einstellung des Charakters läuft, dann wird entsprechend dagegen gearbeitet oder abgelehnt, wie beim Wetwork zum Beispiel.
In Star Wars hatte ich die Leute nur nicht beim Imperium angezeigt, weil ich die Arbeit meiner anderen Charaktere nicht sabotieren wollte ^^ Aber das lag an den Mitspielern, die sehr komisch gehandelt und argumentiert haben an den Arbeit, die hatten beide einen Idiotietag. So schlimm, das wir es im Endeffekt haben streichen müssen.
« Letzte Änderung: 16.08.2020 | 11:05 von Lord Selis »
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Offline Sashael

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Was ich an Verweigerungsspielern meist irritierend finde ist, dass nur wirklich selten ein echter handfester Grund vorliegt, warum der SC nicht auf das Abenteuer anspringen sollte. Davon ausgenommen sind explizit SC mit einer grundlegend gegensätzlichen Motivation, als das Abenteuer benötigt. Meist ist das so ein "Naja, aber so richtig was bringen tut es ihm nix" und an der Stelle fällt mir immer wieder ein, wieviel langweiligen Scheiss Leute im RL mitmachen, ohne dass sie dafür eine echte Motivation haben. Bei RP kann ich zumindest eine hohe Wahrscheinlichkeit erwarten, dass ich als Spieler Unterhaltung aus der Sache ziehe, während eine Verweigerung in Langeweile und/oder Frust resultiert.
Die Frage "Warum sollte ich mein Leben oder Vermögen (das des SC) aufs Spiel setzen, wenn ich mich mit meinem Gold auch wie Gott in Frankreich in dieser Stadt verwöhnen lassen kann?" ist doch auch komplett irrelevant. Der Spieler hat kein Gold, er wird nicht verwöhnt, das Ausspielen von Essen-Trinken-Sauna-Spa ist in meinen Augen ziemlich öde (das kann man machen, aber bitte doch nicht simulieren!) und er bekommt keine Annehmlichkeiten. Er sitzt auf Stuhl/Couch/Hocker an einem Tisch und futtert Chips und Gummibärchen. Wir sind auch keine bezahlten Method-Actors, die nicht aus ihrer Rolle können, ohne vertragsbrüchig zu werden. Unser Ziel des Tages ist es, an einer (mehr oder weniger spontan) erfundenen Geschichte Spaß zu haben.

Ist es echt so schwer zu sagen "Mein SC sieht da zwar nicht so den Sinn drin, aber er mag SC XYZ und begleitet euch deswegen"? Oder wenigstens "Meine Alternative ist noch langweiliger, let´s go!"

Ich mein, wenn es nicht einmal mehr diese Motivation mehr gibt, dann wird es doch nun wirklich Zeit, den Char zu wechseln. Oder sogar die Gruppe. Wir sind keine Schauspieler in einer Produktion, wir sind Gamer, die sich gegenseitig unterhalten wollen. Und wenn die Abenteuer der Gruppe so wenig Unterhaltungswert für mich bringen, dass ich nicht in der Lage bin, mir eine noch so dünne Motivation für meinen SC aus den Fingern zu saugen, warum er doch mitgeht, dann muss ich halt meine Mitspieler woanders suchen, wo die Konstellationen kompatibler sind.

Nur zur Klarstellung noch einmal: Das schließt echte Motivationsprobleme wie z.B. das mit der Praiospriesterin explizit aus.
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


Leitet Itras By mit Battlemap. ;D

Offline Kaskantor

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Hm Werkstatt oder Party und was sagt der Scout/ Wildnisliebende Wookie dazu, oder der Kämpfer, der eben kämpfen möchte?

Das Problem ist nicht nur der Plotverweigerer, sondern auch die anderen SC, die vielleicht ganz andere Ziele haben.

Gerade bei SR ist zb. wichtig, ob das Team (worauf es ja so gut wie immer hinausläuft) sich da einig ist, oder eben nicht. Wenn 4 Leute den Wetwork Auftrag annehmen und zb. einer nicht, dann passen die Einstellungen wohl garnicht erst zu einander und dann wird sich das auf lange Sicht vermutlich negativ auf das Spiel auswirken.
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Offline Issi

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Sashael

Das kommt auf die Dosis und die Umstände an. Wenn du dir das hin und wieder aus den Fingern saugst.... no Problem.
Wenn Du dir das zehn Abenteuer hintereinander aus den Fingern saugst, und du zudem das Problem siehst, dass der SL deine SC Motivation nicht berücksichtigt, obwohl er sie schon bei der Charakter Erstellung abgesegnet hat (Vielleicht sogar wollte, dass du dir nen fetten Hintergrund mit persönlichen Zielen ausdenkst), dann kommt irgendwann Frust auf. Und vielleicht auch die Angst, dass ihn deine Figur gar nicht interessiert. ,(Oder die SC für "seine Abenteuer" austauschbar sind)

Kaufabenteuer sind idR.  unpersonalisiert.
Das bedenken manche SL einfach nicht.

Wenn der SL den SPL entgegen kommt, dann tun es mEn.  auch die SPL.
Wenn die SPL dem SL entgegen kommen, dann sollte auch der SL mal auf sie zukommen.
Umgekehrt natürlich genauso.
Das ist häufig keine einseitige Sache. (Mit klarem Schuldigen )
Müssen auf Dauer beide Seiten Entgegenkommen und Rücksicht zeigen.
« Letzte Änderung: 16.08.2020 | 11:36 von Issi »

Offline Lichtschwerttänzer

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Mein Charakter hat ein Pferd. Warum soll der jetzt da mit dem Schiff mitfahren?"
das kenn ich aber auch umgekehrt, Nein du kannst das Pferd nicht gegen GUTE Bezahlung bei einem Bauern unterstellen

Dazu der Klassiker  als ihr zurückkommt vom Dungeon findet ihr Wolfsspuren
Von Mir TROCKEN
Sind deren Felle noch zu gebrauchen

Zitat
" Na dann fahrt mal schön los mit dem Schiff, ich bzw. mein Charakter fährt da nicht mit!"

Wir fahren mit dem Schiff, es (DEM) geht unter(mit DEM allem was die Chars besitzen)
War mal ein Klassiker zumindest bei DSA
Wobei mich da das DEM stört und das ist für einen Char wo dieses Pferd zum Konzept gehört gar nicht gut

@Ludovico

Absolut, Sagte ich doch oder

@nobody@home

Nu rate mal, wer meine Inspiration war?

@ Kaskantor

Auch Praiospriester müssen nicht den ganzen Tag im Tempel hymnen, Nur Gesetzestreue ist einer deren grundlegenden göttlichen Gebote, dazu gehören auch Strafen.

@Lord Selis

Ich hatte das mal umgekehrt auf nem Con, Wetwork an nem Kind und jeder SC nahm den Auftrag scheinbar an um das Kind zu schützen.
Kurz vor Ende standen wir uns dann in nem mexikan Standoff gegenüber  um das Opfer zu schützen.
Als der Johnson zum Abschluss die Kneipe verlies hatte er er nen Verkehrsunfall mit nem Barett

@Issi

Nicht berücksichtigt vs drüberbügelt bitte bedenken
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
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Offline flaschengeist

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Aus meiner Sicht können 90% solcher Situationen vor Spielbeginn geklärt werden durch klare Absprachen, was gespielt und was benötigt wird und bei Besprechen der daraus resultierenden Charaktere.

9% können dann wiederum geklärt werden durch direkte Ansage des SL:
"Das ist nun der Ploteinstieg. Wenn ihr nicht mitzieht, dann weiss ich auch nicht weiter und wir können einpacken."

Und die restlichen 1% liegen beim Spieler, welchen man dann entweder entfernt oder aber NSCs gibt zum Spielen bzw. dessen Charakter dann so lange ignoriert, bis der Spieler selbst mit einem Einstiegsvorschlag kommt.

Das sehe ich genauso: Gute Kommunikation löst vieles aber wo man damit nicht weiter kommt, sollte dem "Störenfried" klar gemacht werden, dass seine Interessen nicht das Maß aller Dinge sind.
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Offline Lichtschwerttänzer

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Offline Arkam

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Hallo zusammen,

ein einziges Mal wäre einer meiner Charaktere aber voll mit dem Abenteuer aufeinandergeknallt. Es war ein kommerzielles DSA Abenteuer. Im Einstieg war vorgesehen das eine Gruppe die Heldengruppe notfalls mit Gewalt in eine Zwergenstadt bringen sollte  und sie dann für die Zwerge eine Aufgabe in einem Traum erledigen sollten. - Vielleicht erinnert sich noch jemand an den Titel des Abenteuers?
Ich habe einen Novadi gespielt, einen stolzen und sturen Wüstenkrieger, gespielt. Der Einstieg eskalierte wir wurden ins Abenteuer gepresst und ich habe mir überlegt wie ich die Aufgabe zum Scheitern bringen könnte. Das Traumszenario und die wenigen Informationen die wir hatten führte dazu das wir nicht witer gespielt haben.

Gruß Jochen
Paranoia Discord Runde sucht neue Mitspieler:

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Offline nobody@home

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Grob würde ich das Ganze in etwa so einteilen:

-- Das Abenteuer auf die konkreten Spielercharaktere anzupassen, fällt in den Verantwortungsbereich der SL. Da beißt die Maus keinen Faden ab, die Spieler sollen ja normalerweise noch gar nicht wissen, was (zumindest genau) auf sie zukommt und können also ihrerseits auch nicht umgekehrt ihre Charaktere schon im Vorfeld auf das konkrete Szenario vorbereiten.

-- Dafür zu sorgen, daß die Spielercharaktere miteinander können und auch einigermaßen zumindest irgendwie "abenteuertauglich" sind, ist dagegen Spielersache. Dabei spielt ein bißchen der Hintergedanke mit hinein, daß die Spieler über ihre Charaktere auch gleich ein Stück weit kommunizieren, was für Abenteuer sie eigentlich erleben wollen ("Drei Angehörige derselben Diebesgilde und ein Hexer von zweifelhaftem Ruf, der mit der Gilde gelegentlich zusammenarbeitet? Hmmm..."); ersetzt das offene Gespräch zum Thema natürlich nicht, kann es aber unterstützen.

Offline Aedin Madasohn

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also ihrerseits auch nicht umgekehrt ihre Charaktere schon im Vorfeld auf das konkrete Szenario vorbereiten.


im Rahmen einer Sitzung Null würde ich mit Einsteigern die grobe Richtung abklären

- System Shadowrun: ja/nein
- ihr seid Runner und nehmt "Jobs" über einen "Johnson"(oder Vermittler/Schieber) an: ja/nein
- nur leise blutleere Heistruns: ja/nein
- bunt punkig-gunporniges Pink Moha ~;D ähh...ihr wisst schon ;D: ja/nein
....

kommt mir jetzt bei yeah-Pink-Mohawk einer mit einem real-SINer, dayjob-Konzernmage mit Kortexbombe seines Brötchengebers samt Blutprobe im Kühlschrank der besagten InternenSicherheitsAgentur an, dann...
gebe ich dem Char keinen Welpenschutz oder ähnliches. Erster Fehler, neue Tapete fällig (außer man steht auf rotgesprenkelte moderne Kunst) 

Offline flaschengeist

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Es gibt natürlich auch Spieler  die glauben Mein Char ISSO wäre richtig, Anfänger oder wurden so sozialisiert

Das mag sein, damit es zum Problem wird muss dann allerdings noch mangelnde sozialkompetenz dazu kommen. Anderenfalls könnte ich nämlich am Tisch erschließen, dass mein Verhalten alle anderen nervt und es entsprechend anpassen.
Wenn allerdings mangelnde Reife das Problem ist (also eine Erwartung wie: "Andere haben sich meinen Wünschen unterzuordnen"), besteht gar keine Motivation zur Anpassung. Dann hilft aus meiner Sicht nur "Lerne auch Rücksicht auf unsere Wünsche zu nehmen oder suche dir eine andere Runde".
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Offline Maarzan

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Das mag sein, damit es zum Problem wird muss dann allerdings noch mangelnde sozialkompetenz dazu kommen. Anderenfalls könnte ich nämlich am Tisch erschließen, dass mein Verhalten alle anderen nervt und es entsprechend anpassen.
Wenn allerdings mangelnde Reife das Problem ist (also eine Erwartung wie: "Andere haben sich meinen Wünschen unterzuordnen"), besteht gar keine Motivation zur Anpassung. Dann hilft aus meiner Sicht nur "Lerne auch Rücksicht auf unsere Wünsche zu nehmen oder suche dir eine andere Runde".

Ob das alle nervt, wäre im Einzelfall ja erst einmal noch zu klären.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline flaschengeist

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Ob das alle nervt, wäre im Einzelfall ja erst einmal noch zu klären.

Das ist korrekt. Dann sind wir wieder bei gute Kommunikation löst vieles.
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Offline Derjayger

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Wer Chars gemeinsam erschaffen lässt, um Probleme mit dem Kaufabenteuer zu vermeiden, sollte das Abenteuer gut kennen, bevor Session 0 beginnt. Klingt banal, scheint aber oft ein Problem zu sein. Wenn es bei der CharErschaffung noch kein Abenteuer gibt, haben SL und Spieler gleichen Anspruch darauf, dass man für Kompatibilität sorgt. Das m.E. stärkste Argument gegen dieses Patt ist der Arbeitsaufwand bei Änderungen. Ich denke, dass viele dieser Probleme verschwinden, wenn man den klar kommuniziert und vergleicht. Wenn nicht: Siehe vorletzter Absatz.

Wenn man will, dass der Problemspieler eine Lösung liefert, kann man in die Runde fragen. "Der Paladin und das Abenteuer passen nicht zueinander, weil der Codex mit den vielen Einbrüche clasht. Wie könnte man das zurechtbiegen?" Das nötige "Aber" im Char, der Spielweise oder dem Abenteuer zu finden kann sie wunderbar aufwerten! Wenn jedoch niemandem etwas einfällt oder man sich nicht einigen kann, wird wohl niemand mehr verlangen, dass der SL DIE Lösung aus dem Hut zaubert. Und wenn doch, sieht jeder, wie beknackt derjenige ist, was wiederum "Leverage" für weitere Char- oder Gruppenanpassungen gibt.

Das Problem hier ist ja eng verbunden mit Problemspielern. Generell würde ich davor warnen, Problemspieler, die keiner Abwägung von Arbeitsaufwand bei Änderungen oder anderen Argumenten zugänglich sind, zu lange zu ertragen. Ihnen die Konsequenzen ihres "Wahns" zu zeigen o.Ä. ist am Ende nichts wert, kann jedoch so viel Frust anstauen, dass andere Mitspieler keinen Bock mehr haben, wofür man selbst durch die Erziehungsmaßnahme mitverantwortlich ist. Ein Spieler, der es nach zig Hinweisen bis Ansprachen noch nicht geschnallt hat, ist auf einer Con/im Games Workshop besser aufgehoben als in Deiner Gruppe. Ich finde, dass man solche Leute ziemlich schnell erkennt, weil sie oft auch außerhalb des Spiels dieselben Probleme haben und bereiten. Das ist einerseits traurig, aber andererseits schreibt man doch ein Hobby aus und nicht eine Gruppentherapie. Wenn man den Problemspieler als Person unterstützen will, kann man das außerhalb des Spiels natürlich besser.

Ansonsten finde ich insb. die Beiträge super, insb. die von Ludovico!
« Letzte Änderung: 16.08.2020 | 13:50 von Derjayger »
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Offline Lichtschwerttänzer

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"Der Paladin und das Abenteuer passen nicht zueinander, weil der Codex mit den vielen Einbrüche clasht. Wie könnte man das zurechtbiegen?"

Eingebauter Hausdurchsuchungsbefehl!
Wer aber dem Paladinspieler vorwirft er würde sich echten Verbrechen verweigern hat irgendwie das Konzept nicht verstanden, speziell wenn er vorher noch Beute nehmen vom Feind und Hausdurchsuchungen sanktioniert hat
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Offline Issi

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Das Problem hier ist ja eng verbunden mit Problemspielern.
Das sehe ich mittlerweile etwas differenzierter.
Es gibt ohne Frage Problemspieler, die sich nicht für das gemeinsame Spiel interessieren. Und einfach nur Aufmerksamkeit wollen.
Es gibt aber ebenso SL die sich nur für "ihr Abenteuer" interessieren, und die Interessen der SPL außen vor lassen.
"Ich habe Arbeit beim Vorbereiten gehabt, deshalb musst du anstandslos mitspielen." -ist ein Argument, dass nur begrenzte Gültigkeit besitzt.
Ein Spieler stellt seine Zeit auch zur Verfügung. Und er/sie will auch was davon haben.
Und ich finde es schade,  wenn :Dann spiel halt woanders!-Am Ende bei rauskommt.
Denn -das wäre mit etwas guten Willen und Engagement vielleicht vermeidbar.
Sicher nicht in allen Fällen. Aber in manchen schon.
Als Spieler könnte man sich theoretisch auch hinstellen und sagen: "Wenn dir das hin und wieder Bißchen Rücksicht nehmen auf meine Figur zuviel ist.- Für wen leitest Du dann das Abenteuer?
Für mich scheinbar nicht.
Warum soll ich dann noch kommen und mitspielen? 

Deshalb sollte man immer beide Seiten anschauen. Und jede kann sich dann überlegen, was sie besser machen kann.


Edit.
Ich kann jetzt auch nur für mich sprechen.. Aber wenn ich SL bin, dann ist es auch mein Job den SPL entgegen zu kommen. Nicht grenzenlos, und auch nicht bis zum Äußersten. Aber ich sehe es als meinen Job an, den Spielern einen oder mehrere Plothaken anzubieten. Die SPL wiederum haben den Job diese, so gut es ihnen gelingt, anzunehmen.
Manchmal müssen sie mir Zuliebe vielleicht auch ein Auge zudrücken, und sagen- Eigentlich hat meine Figur jetzt keinen Grund da mitzumachen. Aber ich drück mal beide Augen zu.
-Wenn SPL das grundsätzlich machen müssten, wäre es trotzdem mein Fehler.
Wieso lasse ich sie Motivationen und Hintergrund Geschichten für ihren SC ausdenken, wenn ich das später nie aufgreife ?
(Dann hätte ich mir das auch sparen können. Das weckt sonst nur falsche Hoffnung. Und führt früher oder später zu Enttäuschung.)

« Letzte Änderung: 16.08.2020 | 16:20 von Issi »

Offline Derjayger

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Das sehe ich mittlerweile etwas differenzierter.
[...]

Hmm, ich sehe da noch keinen Widerspruch, habe das doch ähnlich insb. im ersten Absatz beschrieben.
Vielleicht sollte ich ergänzen, dass mein Problemspieler-Gerede v.a. auf die 1% abzielt, die Ludovico beschreibt. Denn bei den restlichen 99% gibt's ja nicht wirklich Schwierigkeiten.
« Letzte Änderung: 16.08.2020 | 16:38 von Derjayger »
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Offline Issi

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Hmm, hab ich das nicht im ersten Absatz geschrieben?
Naja -ich versuch es mal so: Man erschafft SC ja idR. nicht nur für ein Abenteuer.
Es sei denn man spielt einen Oneshot.

D. H.  Für das erste Abenteuer (für das man die SC erschaffen hat), ist die Sache vielleicht geritzt. Beim zweiten, dritten Vierten kann die Sache plötzlich anders aussehen.
Dann sind dann u U. Angleichungen nötig.
Und die nimmt der SL dann eben vor oder auch nicht.
Edit folgt.
"Erschafft die Charaktere zusammen, dann habt ihr sehr wahrscheinlich  keine Probleme mehr" - ist so mEn. nicht unbedingt der Fall.
Figuren sind außerdem nicht statisch. (Ist so, bleibt so,  und wird auch immer so sein)Sie können sich im Laufe der Zeit verändern. Bestimmte Entwicklungen durchmachen.
Und auch hierauf sollte man als SL ggf. reagieren können.

Das zweite Abenteuer kann schon ganz anders sein, als das Erste. (Andere Anforderungen, anderer Plothook,  andere Motivation )
Und auch die Figur kann schon "eine andere sein", obwohl es noch immer die gleiche ist.
« Letzte Änderung: 16.08.2020 | 16:53 von Issi »

Offline Lichtschwerttänzer

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Manchmal müssen sie mir Zuliebe vielleicht auch ein Auge zudrücken, und sagen- Eigentlich hat meine Figur jetzt keinen Grund da mitzumachen. Aber ich drück mal beide Augen zu.
Mein Problem ist ja eher eigentlich hätte der Char jeden Grund da NICHT mitzumachen oder nimmt den Haken nicht plotgerecht auf und dann wird das Charspieler/Char vorgehalten
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Offline Kaskantor

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Ich glaube hier kommen wir langsam wieder zu dem Problem, der zwei Spiel-Herangehensweisen (die man natürlich auch kombinieren kann).

Einmal die Abenteuerweise, zb. häufig bei DnD und Co., also Abenteuerzentriert verwendete und die SC-orientierte Weise, wie man sie zb. bei Fate usw. häufiger findet.
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Offline Issi

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Mein Problem ist ja eher eigentlich hätte der Char jeden Grund da NICHT mitzumachen oder nimmt den Haken nicht plotgerecht auf und dann wird das Charspieler/Char vorgehalten
Dass ein Haken sein Ziel mal verfehlt, ist völlig normal. Man kann nicht immer alle Figuren gleich motivieren.
Das geht nicht.
Und wenn eine Figur da mal partout  nicht mit kann, dann ist es aus meiner Sicht das Einfachste, dass sie nicht mit geht, und man stattdessen  eine andere spielt.  Oder gleich  einen NSC. Kann man doch mal für ein Abenteuer machen.
Danach kann man seine alte Figur wieder spielen. - Das ist doch rücksichtsvoller, als das Abenteuer der anderen zu boykottieren.
A la "Deine Figur kann da nicht mit?" Ist OK. Muss sie nicht. Was möchtest Du stattdessen spielen?"***

Wichtig ist nur, dass es auch mal Abenteuer gibt, wo die Lieblingsfigur mit kann.
Also  -es dem SL grundsätzlich wichtig ist, mit welchen SPL/Figuren er es spielt.

***
Wenn Du als SPL merkst, dass das Abenteuer für deine Figur gar nicht geht, dann mach es doch einfach offen: 
"Liebe SL, ich würde das Abenteuer gerne mitspielen. Aber mit meiner aktuellen Figur geht das irgendwie nicht. Dafür müsste ich sie so sehr verbiegen, dass sie ihre Glaubwürdigkeit für mich verliert. Darf ich mir deshalb bitte ne Ersatzfigur machen, die besser dazu passt oder hast du nen NSC den ich stattdessen spielen kann? "

-
« Letzte Änderung: 16.08.2020 | 17:34 von Issi »

Offline Selis

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Das geht nicht.
Und wenn eine Figur da mal nicht mit kann, dann ist es aus meiner Sicht das Einfachste, dass sie nicht mit geht, und man stattdessen  eine andere spielt.  Oder gleich  einen NSC. Kann man doch mal für ein Abenteuer machen.
Danach kann man seine alte Figur wieder spielen. - Das ist doch rücksichtsvoller, als das Abenteuer der anderen zu boykottieren.
A la "Deine Figur kann da nicht mit?" Ist OK. Muss sie nicht. Was möchtest Du stattdessen spielen?"

In unserer Star Wars Runde habe ich deswegen vier Charaktere. Ein Charakter ist davon der Hauptcharakter. Der Rest, geht je nach Schwerpunkt mit.
Wir haben aber auch keine auf eine Gruppe bezogene Geschichte.
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Dass ein Haken sein Ziel mal verfehlt, ist völlig normal. Man kann nicht immer alle Figuren gleich motivieren.
Das geht nicht.
Und wenn eine Figur da mal partout  nicht mit kann, dann ist es aus meiner Sicht das Einfachste, dass sie nicht mit geht, und man stattdessen  eine andere spielt. 
Ich dachte da eher an so was wie die Party/SC dreht den Spiess um  rettet das Wet Work Ziel und neutralisiert den Auftraggeber/verhindert die Gefangenenbefreiung
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Ich dachte da eher an so was wie die Party/SC dreht den Spiess um  rettet das Wet Work Ziel und neutralisiert den Auftraggeber/verhindert die Gefangenenbefreiung
Eine Party besteht aus mehreren Leuten. Wenn du aber der Einzige am Tisch bist, für den es gar nicht geht, dann solltest Du mMn. Rücksicht auf die anderen nehmen.