Ich hatte es hier noch nicht beworben, weil ich es erst komplett vorstellen wollte:
Ich habe mich mit ein paar tollen Spieler*innen an das offizielle DAS Abenteuer: Königin der Tränen gewagt, welches den neuen Storsarc der Khomwüste einleitet.
Dieses Abenteuer stellt dann auch den Anfang eines größeren Projektes von Rollenspiel.de dar, weil wir uns mit dem medienübergreifenden Projekt Khabira eine neue Großbaustelle ausgesucht haben.
Heldenhafte Abenteuer zum Krieg in der Khom, als Rollenspiele aufbereitet und im Podcast veröffentlicht, gehen Hand in Hand mit einer Visual Novel über das Leben von einfachen Leuten in der Oase Khabira.
Den Anfang macht, wie gesagt, Königin der Tränen. Ab jetzt frei verfügbar mit beiden Folgen auf Rollenspiel.de:
Königin der Tränen
Wer meine bisherige Kommentare zu den präsentierten Rollenhörspielen gelesen hat, weiß, dass ich ein Fan bin und die hörspielgewordenen Spielsitzungen gerne verfolge. Allerdings hielt sich dieses Mal der Genußfaktor in Grenzen, was keineswegs an der Leistung der Spieler*innen oder des SLs lag. Aber ich finde das Setting furchtbar und das Abenteuer einfach nur schlecht. Es mag zum Teil daran liegen, dass ich selbst kein DSA spiele, also nicht sehr tief im Kanon der Welt verwurzelt bin. Anderseits haben mir die Einblicke in die Welt, die mir durch Flussfest oder die Gezeichnetenkampagne geboten wurden, durchaus gefallen. Beim Hören dachte ich, es müsse sich um ein altes Abenteuer, vielleicht aus den 1980ern handeln und war schockiert festzustellen, dass es dieses Jahr erschienen ist. Das Setting versucht offensichtlich die derische Version des alten Orients zu erschaffen und greift dabei auf etliche Klischees zurück, die mir durchweg unsympathisch sind: Die Menschen dieser Region werden als xenophobe, frauenfeindliche, religiöse Fanatiker dargestellt. Angesichts der aktuellen Nachrichten aus dem Nahen Osten (und eigentlich generell) frage ich mich, warum man solche Geisteshaltungen in einer Rollenspielwelt spiegeln muss, wo die Spielercharaktere ein Teil dieser Gesellschaft sind. Ich verstehe auch nicht, warum in einer Welt, wo ein Götterpantheon Realität ist, eine monotheistische Religion derart hervorgehoben wird. Das Motiv des auserwählten Volks hat hier für mich einen unangenehmen Beigeschmack. Aber ich schweife ab.
Das Abenteuer selbst ist eine einzige Eisenbahnstrecke, wo die Spielercharaktere mehrfach und besonders gegen Ende in eine reine Statistenrolle gedrängt werden. Das Railroading ergab für mich als Zuhörer nur in seltenen Fällen Sinn und ich habe nicht verstanden, warum die Geschehnisse den Verlauf genommen haben, den sie eben nahmen (nehmen mussten). Die Geschichte selbst ist 08/15, unoriginell und lässt am Ende trotzdem so viele Fragen offen. Was hat es mit dem neuen, alten Feind auf sich? Warum manifestiert er sich in der Gestalt riesiger Insekten (gähn)? Wozu werden Leute angegriffen und entführt? Warum klaut der Feind das Wasser? Woher kommen plötzlich die weitverzweigten Tunnelsysteme unter dem Wüstensand (Hut ab vor dieser ingenieurtechnischen Meisterleistung)?
Ok, Rant Ende. Hier noch ein paar versöhnliche Töne: In die Bearbeitung der Spielsitzung zu einem Hörspiel ist offensichtlich viel Zeit und Arbeit geflossen und das Ergebnis kann sich hören lassen. Soundeffekte stützen die akustische Kulisse, machen sie plastisch und was mir besonders gefallen hat, waren die Synchronisationen, also das Nachsprechen von Passagen, die ursprünglich von Marot gesprochen worden waren. Und noch eine Kleinigkeit am Rande: Beeindruckend fand ich wie Sunas Charakter (sorry, kann mir die ganzen pseudoarabischen Namen nicht merken) gefühlt zu jeder Situation einen schlauen Spruch oder eine regionale Weisheit zum Besten gegeben hat. Wo kam das alles her? Gibt es einen entsprechenden Regionaliaband dafür?

Königin der Tränen ist der Beginn eines Storyarcs steht oben in der Einleitung. Das mag erklären, warum so viel Dinge am Ende (bewusst?) offen bleiben. Meinen Geschmack trifft die Geschichte nicht, aber letzten Endes ist das nicht so wichtig, sondern Hauptsache die Beteiligten haben Spaß am Spiel.