Autor Thema: Umgang mit Charakteren mit Extrem-Charisma  (Gelesen 7322 mal)

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Offline nobody@home

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Re: Umgang mit Charakteren mit Extrem-Charisma
« Antwort #25 am: 9.03.2021 | 17:44 »
Auf D&D 5e bezogen:
Als SL lasse ich die Werte der Spieler im Rollenspiel draußen vor (in der Regel kenne ich die Werte auch gar nicht genau). [...]

Natürlich nicht. Du hast ja bestenfalls Einsicht in die Datenblätter für die Charaktere. ;)

Offline flaschengeist

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Re: Umgang mit Charakteren mit Extrem-Charisma
« Antwort #26 am: 9.03.2021 | 21:47 »
Für mich eines der klassischen Rollenspielprobleme. In meinem Eigenbau modifiziert Charisma u.A. die Sympathie bei Erstkontakt (der Sympathiewert gibt an, wie ein NSCs zu den Charakteren steht).
Das artverwandte Thema "Soziale Situationen ausspielen oder auswürfeln?" hielt ich sogar für wichtig genug, ihm eine meiner zwanzig Designer Notes zu widmen:

11. Warum soziale Fertigkeiten statt reines Charakterspiel?
In Vanguard können Charaktere ohne soziale Fertigkeiten bei Spielleitercharakteren selten viel erreichen. Das ist eine grundsätzliche Entscheidung, die den Spieler die Freiheit lassen will, Charaktere zu wählen, die Dinge können, in denen sie selbst nicht besonders kompetent sind. Auch sozial eher unsichere Spieler können so einen sehr durchsetzungsstarken Charakter verkörpern. Es schafft jedoch auch ein Problem, dass bei anderen Fertigkeitsgruppen nicht besteht. Denn Gespräche zwischen einem Charakter und einer Spielleiterfigur können - im Gegensatz etwa zu Kämpfen oder dem Brauen von Tränken – am Tisch eins zu eins simuliert werden. Damit kann es auch passieren, dass das Charakterspiel und das Ergebnis des sozialen Fertigkeitswurfs einfach nicht zusammen passen, z.B. wenn der Spieler eher stammelt aber der Charakter ein hervorragendes Ergebnis auf Überreden erzielt. Hier bieten sich folgende Lösungen an: 1. Der Spieler sagt dem Spielleiter, was er erreichen will, und führt dann seine soziale Fertigkeitsprobe durch. Die Interaktion wird also nicht „ausgespielt“ sondern der Spieleiter erzählt das Ergebnis der Interaktion in Abhängigkeit vom definierten Ziel und Probenergebnis. 2. Der Spieler würfelt erst, und richtet sich in der Interaktion nach der Qualität seiner Probe. Bei einem sehr schlechten Ergebnis auf Überreden könnte er z.B. absichtlich schlecht argumentieren. Lösung zwei ist immersiver, stellt aber hohe Anforderungen an die Improvisationsfähigkeit des Spielers.
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittelgewichtiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/

Offline Ainor

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Re: Umgang mit Charakteren mit Extrem-Charisma
« Antwort #27 am: 10.03.2021 | 14:50 »
Wie gehen eure Gruppen damit um?

Herrausforderung für die Spieler steht bei uns im Vordergrund. Deshalb müssen sie selbst reden/verhandeln genau
wie sie selbst ihre Taktik festlegen.

Werden Leute mit sehr guten Werten in der Spielwelt automatisch besser behandelt und sollte das so sein?

In erster Linie Fluff. NSCs reden netter und positiver. Und NSCs kommen eher auf solche SCs zu.

Oder wirkt sich Charisma nur aus, wenn man darauf würfeln muss?

Alles was "harte" Vorteile bietet (Gefallen, Bezahlung etc.) wird verbal erst ausgehandelt. Danach wird ausgewürfelt ob der NSC den Vorschlag annimmt. Also tendentiell ja. 

Lasst ihr Charakteren mit einem hohen Charisma-Wert forscheres Auftreten durchgehen als dem Charisma-Dump-Stater?

Forsch auftreten dürfen alle. Aber der Dump-Stater riskiert vielleicht ausgelacht zu werden.
Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
Im Rollenspiel ist auch hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie zu unterscheiden.
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Offline nobody@home

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Re: Umgang mit Charakteren mit Extrem-Charisma
« Antwort #28 am: 10.03.2021 | 21:41 »
Ein Punkt, den ich generell würde berücksichtigen wollen, ist natürlich auch noch, was "extremes" Charisma nun eigentlich regelseitig schon bedeutet und was für Extreme überhaupt erreichbar sind.

Nehmen wir mal Charisma 20 bei D&D5. Das ist recht hoch und tatsächlich das für SC erreichbare Maximum, aber noch nicht "übernatürlich" (Monster und dergleichen können höher gehen), und rein mechanisch entspricht es auch "nur" einem +5-Bonus auf Charismawürfe mit dem W20, es existiert also eine reale Chance, daß jemand mit nur durchschnittlichem Charisma einfach aufgrund des besseren Würfelglücks immer noch mal ein besseres Ergebnis erzielen kann als der nominelle Charmebolzen. Außerdem sind NSC, die zumindest ähnliche Werte erreichen können, jetzt auch nicht gerade so rar; die Chance, auf 3W6 eine 18 zu erzielen, ist klassischerweise 1/216, in einer Kleinstadt mit ein paar hundert Einwohnern kann man also schon mit so zwei bis vier solchen Leuten einfach unter der "Zivilbevölkerung" rechnen -- und da sind Leute mit Rassenboni oder genügend Stufen, um sich eine oder mehrere Verbesserungen verdient zu haben, noch gar nicht einkalkuliert, von NSC-Angehörigen von "Charismaklassen", die sich darauf von Natur aus konzentrieren werden, ganz zu schweigen. (NSC, die gelegentlich schon mal mit NSC-Barden, -Paladinen, -Sorcerern und/oder -Warlocks zu tun hatten, haben ja praktisch zwangsläufig auch schon so ihre Erfahrungen mit ausgesprochenen "Charismaten" gemacht...und die können durchaus gemischt ausgefallen sein.)

Insofern würde ich für mich bei diesem System sagen, daß hohes SC-Charisma zwar wohl schon dazu führt, daß der entsprechende SC erst mal einen positiven Eindruck auf die Leute macht, die ihm begegnen, den aber durchaus immer noch wieder verspielen kann, wenn er seinen Gegenübern zuviel zumutet -- und wenn der Spieler aktiv etwas qua persönliche Ausstrahlung und ggf. noch spezielle Übung seines Charakters erreichen will, dann bitte erst mal einfach ganz normal nach den Regeln. Handwedeln kann die SL dann ja immer noch. ;)

Offline General Kong

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Re: Umgang mit Charakteren mit Extrem-Charisma
« Antwort #29 am: 10.03.2021 | 22:28 »
Ich möchte hier eien Lanze für den SL brechen insofern. als dass es scherlich bei Charisma hilfreich ist, das als Spieler immer mal wieder ins Gedächtnis zu rufen bzw. anzuspielen.

I ch hatte einmal bei, HERO System einen Charackter mit Comliness 24, Presence 30 - das dürfte in etwa Charisma 24 bei D&D5 entsprechen. Er war zudem noch als Frauenheld konzipiert, die Presence machte ihn auch zum geborenen Anführer.

Im Laufe der Kampagne sorgte der SL dafür, dass ich zum Jarl wurde (war "Barbar"), aber ich hatte auch alle Hände voll williger Jungfrauen (oder auch nicht mehr) - und später in der Kampagne rachsüchtiger Bastarde und einer extrem eifersüchtigen Ehefrau (wenn man sich denn mal richtig verliebt ...)

Lange Rede, gar kein Sinn: Eine hohe Stärke hilft systemische beim Treffen im Nahkampf und Schden, eine hohe Kon bei den TP - CHA,aber auch INT udn WEIS snd da eher spieltechnisch "weiche" Attribute, die durchaus "Schlagkraft" besitzen - allerdings muss man sie auch aktiv als Spieler anspielen. Dann  merkt es sich der SL und reagiert entsprechend.
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Offline nobody@home

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Re: Umgang mit Charakteren mit Extrem-Charisma
« Antwort #30 am: 12.03.2021 | 00:52 »
Hier nebenbei ein YouTube-Video zum Thema (englisch, Länge inkl. Blooper 1:44 Minuten), über das ich gerade erst gestolpert bin... ~;D

Offline OldSam

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Re: Umgang mit Charakteren mit Extrem-Charisma
« Antwort #31 am: 12.03.2021 | 01:21 »
Nebenbei, ein sehr interessanter Aspekt dabei kann auch Eifersucht oder Verachtung sein. Also ich würde grundsätzlich als SL ausgeprägtes Charisma schon meistens sozial vorteilhaft werten, aber ab und an geht es wg. Eifersucht o. Verachtung nach hinten los, das macht es dann auch wieder interessant ;) "Der/die hält sich für was besseres...", "Glaubt wohl er/sie könnte alles kriegen...", "Solche Schleimer kriegen immer alles hinten rein..." etc., da gibt es ja durchaus nicht selten entsprechende Anti-Motive...

Offline 1of3

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Re: Umgang mit Charakteren mit Extrem-Charisma
« Antwort #32 am: 12.03.2021 | 08:54 »
Wie gehen eure Gruppen damit um?

Vernünftige Regelwerke benutzen. D&D ist bei sozialen Fertigkeiten halt nur heiße Luft. Man vergleiche das mal mit den Kampfregeln. Wann würfeln wir? Wenn wir jemanden angreifen. Was würfeln wir? Sucht sich der Angreifer aus. Was passiert? Bei Treffer so und so viel Schaden. Bei Misserfolg nichts. Woher wissen wir, ob getroffen wird? Sagt das Datenblatt vom NSC, dass die SL entweder direkt aus dem Monstermanual hat, oder vor dem Spiel vorbereitet oder bitte jetzt auf der Stelle an Hand solcher Vorlagen erstellt.

Wie ist das bei Diplomatie? Wann würfeln wir? Wenn die SL das sagt. Was würfeln wir? Diplomatie, wahrscheinlich. Was passiert bei Erfolg? Was die SL sagt. Was passiert bei Fehlschlag? Was die SL sagt. Woher wissen wir, obs erfolgreich war. SL hat die Schwierigkeit geträumt.

Das kann zu keinem konsitenten Spielerlebnis führen.

Ganz schon z.B. der Parley Move aus Dungeonworld:

Zitat
When you have leverage on a GM Character and manipulate them, roll+Cha. Leverage is something they need or want. ✴On a 10+, they do what you ask if you first promise what they ask of you. ✴On a 7–9, they will do what you ask, but need some concrete assurance of your promise, right now.

Da gibt es noch genau einen Freiheitsgrad. Wir müssen feststellen, ob der SC irgendwie Leverage über den NSC hat. Dazu gibts dann im folgenden noch ein paar Handreichungen. Letztendlich muss sich die SL halt überlegen, was der NSC sinnvoll wollen könnte oder womit man ihm sinnvoll drohen könnte. Ob das dann klappt, wird gewürfelt. Und im Zweifelsfall können die Spieler die SL auch zwingen sich da festzulegen, indem sie zum Beispiel Spout Lore ziehen.

Du kannst natürlich auch andere Sachen machen. Bei einem erfolgreichen Wurf auf Etikette, bekommst du eine Audienz. Nicht mehr und nicht weniger. Völlig egal. Aber es muss halt schon vor Eintritt der Situation klar sein, wann wir würfeln, was wir würfeln und was dann dabei rauskommt. Nichts würfeln, ist auch völlig OK, wenn das denn vorher klar ist. Oder einmal pro Szene irgendwas würfeln. Oder sonst irgendwie.

Ganz besonders fällt dieses Problem bei D&D (und auch vielen anderen Rollenspielen) gerade deshalb bei Charisma und sozialen Fertigkeiten auf, weil die keinen anderen Nutzen haben. Letztendlich bringen die einen Modus, dass die SL sich dann halt ab und an bereit erklärt, dir irgendwas zu geben, wenn die von ihr gewählte Probe würfelst. Das kann man durchaus machen, aber rechtfertigt keinen separaten Spielwert bzw. ein Spielwert, der für nichts anderes gut ist, hat keine Existenzberechtigung.


Offline Drakon

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Re: Umgang mit Charakteren mit Extrem-Charisma
« Antwort #33 am: 12.03.2021 | 09:16 »
Es wundert mich, dass hier viele der Meinung sind, es wäre doch ganz reizvoll, wenn hohe Charisma-Werte auch mal Nachteile bringen. Die Vorschläge sind ja nett und kreativ (eifersüchtige Ehemänner, sieht wie Arroganz aus, etc.), aber ich denke mal kaum einer würde auf die Idee kommen, sich jetzt mit ähnlicher Kreativität Nachteile von hohen Werten in Konstitution, Stärke oder Geschicklichkeit auszudenken. Und auch bei Weisheit und Intelligenz ist das eher selten (wobei der ein oder andere da auch auf den Trichter kommen könnte zu sagen "der weiß immer alles besser", etc.).
Seltsam, denn regeltechnisch sollte das ja eigentlich gleich funktionieren und ich habe z.B. im Point-Buy gleich viel dafür bezahlt.
Jetzt hat Charisma ohnehin schon weniger starke, handfeste, regeltechnische Anwendungen (abgesehen davon als Caster-Attribut und natürlich für die jeweiligen Skills), ist also evtl. "weniger Wert" und dann soll ein hoher Wert noch zusätzlich "bestraft" werden. Hmmmm.

Was ist es das dem Attribut Charisma in unserer Wahrnehmung so eine Sonderrolle gibt? Warum verspüren offenbar viele SL(?) Unbehagen bei hohen CHA-Werten? Was sagt das über uns Spieler aus?

Offline takti der blonde?

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Re: Umgang mit Charakteren mit Extrem-Charisma
« Antwort #34 am: 12.03.2021 | 09:21 »
Was sagt das über uns Spieler aus?

Dass viele ohne Reaktionswürfe spielen? :)

Erbschwein

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Re: Umgang mit Charakteren mit Extrem-Charisma
« Antwort #35 am: 12.03.2021 | 09:24 »
Hallo,

für SC ist es schwer seinen Hohen CH-Wert zu Benutzen. Da sie meistens auf Abenteuer sind und dementsprechend Aussehen. Für Diplomaten, Gläubige usw. die Gezielt zu einen Ort wollen. Werden Gepflegt Reisen und dementsprechend Ankommen wollen. Nicht das der Erst Eindruck Täuschen kann bei SC, also im Positiven Sinn. Was natürlich nach Titel und Landbesitz schnell Fallen kann.

Erbschwein

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Re: Umgang mit Charakteren mit Extrem-Charisma
« Antwort #36 am: 12.03.2021 | 09:38 »
Hallo,

man kann schon den CH-Wert (Boni) gegen den Rettungswurf benutzen. Nur muss, oder sollte wenn die Situation passt und dafür gegeben ist auch benutzen.

Offline ghoul

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Re: Umgang mit Charakteren mit Extrem-Charisma
« Antwort #37 am: 12.03.2021 | 10:56 »
Dass viele ohne Reaktionswürfe spielen? :)

Reaktionswürfe finde ich gut, weil sie auch den Umgang mit Spielern mit Extrem-Charisma durch harte Regeln abfedern.
Tactician: 96%
PESA hilft!
PESA diskutiert.

Zensur nach Duden:
Zitat
von zuständiger, besonders staatlicher Stelle vorgenommene Kontrolle, Überprüfung von Briefen, Druckwerken, Filmen o. Ä., besonders auf politische, gesetzliche, sittliche oder religiöse Konformität.

Tegres

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Re: Umgang mit Charakteren mit Extrem-Charisma
« Antwort #38 am: 12.03.2021 | 11:06 »
Noch ein Regelungsvorschlag: Wenn der Charakter etwas bestimmtes von einem NSC will, dass er nicht einfach so machen würde, dann lass den NSC einen Charisma-Rettungswurf mit SG X + Charisma-Modifikator + ggf. Übungsbonus machen.
« Letzte Änderung: 12.03.2021 | 12:40 von Tegres »

Offline nobody@home

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Re: Umgang mit Charakteren mit Extrem-Charisma
« Antwort #39 am: 12.03.2021 | 11:56 »
Es wundert mich, dass hier viele der Meinung sind, es wäre doch ganz reizvoll, wenn hohe Charisma-Werte auch mal Nachteile bringen. Die Vorschläge sind ja nett und kreativ (eifersüchtige Ehemänner, sieht wie Arroganz aus, etc.), aber ich denke mal kaum einer würde auf die Idee kommen, sich jetzt mit ähnlicher Kreativität Nachteile von hohen Werten in Konstitution, Stärke oder Geschicklichkeit auszudenken.

Also, Konstitution ist ja ohnehin eher etwas Passives, das außer bei Rettungswürfen o.ä. im Guten wie im Schlechten eher selten tatsächlich bemerkbar zur Anwendung kommt. Stärke dagegen ist beispielsweise durchaus etwas, das sich auch mal aktiv nachteilig auswirken könnte (kann der Charakter mit seinen Wurstfingern und unter vollem Adrenalin einen zerbrechlichen Gegenstand auch wirklich sicher auffangen? Paßt er mit seinen Muskelpaketen durch den engen Spalt? Sucht sich der Typ, der was beweisen will, vielleicht gerade ihn als erstes Ziel aus?), da ginge also schon eher was, wenn man denn nur wollte... ;)

Wobei ich das in meiner Eigenschaft als Fate-Fan bei meinem Leib-und-Magensystem tatsächlich weniger an den Zahlenwerten selbst festmachen, dafür aber zu ihnen passende zweischneidige Aspekte schon mal bewußt bei der Charaktererschaffung als Möglichkeit ins Auge fassen würde. (Ein "Notorischer Frauenheld" zu sein, könnte meinem Charakter ja leicht bei mehr als nur Charismawürfen allein etwas nützen...und gleichzeitig dafür sorgen, daß er trotzdem noch regelmäßig in passende Schwierigkeiten gerät.) Wo so eine Möglichkeit regelseitig nicht angeboten wird, kann ich natürlich andererseits sofort wesentlich leichter nachvollziehen, daß Spieler nicht für hohe und niedrige Charakterwerte gleichermaßen "bestraft" werden wollen; kein Ding.
« Letzte Änderung: 12.03.2021 | 11:58 von nobody@home »

Offline takti der blonde?

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Re: Umgang mit Charakteren mit Extrem-Charisma
« Antwort #40 am: 12.03.2021 | 12:26 »
Reaktionswürfe finde ich gut, weil sie auch den Umgang mit Spielern mit Extrem-Charisma durch harte Regeln abfedern.

Genau! Dann kann der charismatische Spieler nicht einfach der Spielleitung irgend etwas aus den Rippen leiern.

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Re: Umgang mit Charakteren mit Extrem-Charisma
« Antwort #41 am: 12.03.2021 | 12:39 »
Die Argumentation der mangelhaften Verregelung zieht auch im Vergleich zum Kampf nur bedingt. Dort ist zwar üblicherweise konkret definiert, wie ich angreife, verteidige und verletze, aber davon abweichende Aktionen bedürfen vielfach genauso einer Interpretation durch die Mitspieler, zumeist vorrangig die Spielleitung.
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Re: Umgang mit Charakteren mit Extrem-Charisma
« Antwort #42 am: 12.03.2021 | 12:57 »
Ist Charisma nun eine absolute Eigenschaft oder eine relative? D&D u. ä. setzt es nach meinem Verständnis als absolut. Das heißt in letzter Konsequenz, dass der Wert zählt, ganz unabhängig vom Gegenüber. Ein Zwerg ist dann auch für andere Zwerge uncharismatischer als z. B. ein Elf (zumindest in den Editionen, wo Zwerge noch einen Cha Abzug hatten). Macht das Sinn? Keine Ahnung. Aber von der Systematik muss es dann so sein.

Ebenso: alle anderen Attribute in D&D machen von sich aus nichts bzw. nur in Ausnahmefällen etwas. Es braucht normalerweise immer eine Aktion, damit das Attribut relevant wird. Ich sehe nicht, warum ein hohes Charisma dann irgendwie etwas automatisch erzeugen sollte, wenn es kein Regelelement dafür gibt.

Beispiel: hohe Stärke = hohe Tragkraft. Sobald Belastung relevant wird, ist der Stärkewert interessant. Die Umwelt an sich reagiert aber nicht auf den Stärkewert.
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Offline ungeheuer

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Re: Umgang mit Charakteren mit Extrem-Charisma
« Antwort #43 am: 12.03.2021 | 13:22 »
Vorweg mal eine sehr interessante Diskussion!  :d

Die Umwelt an sich reagiert aber nicht auf den Stärkewert.
Stimmt!

Aber wenn man sich mal eine allgemeine Definition des Wortes Charisma anschaut:
Das Substantiv Charisma bezeichnet im allgemeinen Sprachgebrauch die besondere Ausstrahlung oder Ausstrahlungskraft eines Menschen. Menschen, die über Charisma verfügen, haben also eine besondere Ausstrahlung und wirken dadurch auf eine große Zahl von Menschen sympathisch.

reagiert die Umwelt eben sehr wohl, passiv auf Charisma! Und genau das ist des Pudels Kern. Man kann die verschiedenen Werte in ihrer Auswirkung nicht miteinander vergleichen, weil sie eben verschieden sind!

Ich habe selbst eine Charakterin(Paladin) in einer D&D 3.5 Runde, die einen CHR 20 Wert hat. Bei uns wird es dann so gehandhabt, dass sie zb üblicherweise eher auffällt. Unabhängig davon, ob es für mich als Spieler gerade erwünscht ist, aufzufallen, oder nicht. Es beeinflußt also sowohl die passive Wahrnehmung der Umgebung, als dass ich auch aktiv versuchen kann, es zB beim verhandeln oder flirten einzusetzten.

Somit wird nicht ein Attribut zusätzlich mit einem automatischen Vor- oder Nachteil belegt, sondern die Welt reagiert "natürlich" darauf. So wie man es auch im echten Leben erwarten würde.
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Offline Ainor

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Re: Umgang mit Charakteren mit Extrem-Charisma
« Antwort #44 am: 12.03.2021 | 14:06 »
Ist Charisma nun eine absolute Eigenschaft oder eine relative? D&D u. ä. setzt es nach meinem Verständnis als absolut. Das heißt in letzter Konsequenz, dass der Wert zählt, ganz unabhängig vom Gegenüber. Ein Zwerg ist dann auch für andere Zwerge uncharismatischer als z. B. ein Elf (zumindest in den Editionen, wo Zwerge noch einen Cha Abzug hatten). Macht das Sinn? Keine Ahnung. Aber von der Systematik muss es dann so sein.

Bis 2E gab es Charisma x für Rasse y Werte. Aber seitdem es auch Zauberattribut ist macht das keinen Sinn mehr.
Es ist also inzwischen absolut. Zwerge sind halt nicht besonders wortgewandt. Wenn sie miteinander reden dann ist es weniger wahrscheinlich dass der eine den anderen von seinem Standtpunkt überzeugt. Aber ein Zwerg misstraut Elfen (je nach Setting), deshalb ist es für Zwerge immernoch einfacher andere Zwerge zu überzeugen als für Elfen. Das ist aber ein Settingabhängiger Modifikator und nicht fest ins System eingebaut.

Beispiel: hohe Stärke = hohe Tragkraft. Sobald Belastung relevant wird, ist der Stärkewert interessant. Die Umwelt an sich reagiert aber nicht auf den Stärkewert.

Naja, indirekt schon weil hohe Stärke bessere Rüstung bedeutet. Die Umwelt reagiert darauf indem Pfeile abprallen.
Charaktere mit hohem Charisma sehen besser aus oder kleiden sich besser, und die Umwelt reagiert entsprechend.
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Offline 1of3

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Re: Umgang mit Charakteren mit Extrem-Charisma
« Antwort #45 am: 12.03.2021 | 14:12 »
Die Argumentation der mangelhaften Verregelung zieht auch im Vergleich zum Kampf nur bedingt. Dort ist zwar üblicherweise konkret definiert, wie ich angreife, verteidige und verletze, aber davon abweichende Aktionen bedürfen vielfach genauso einer Interpretation durch die Mitspieler, zumeist vorrangig die Spielleitung.

Die zieht hervorragenst. Du sagst ja selber: Vom Standard abweichende Aktionen bedürfen einer weiteren Diskussion. Es gibt aber einen Standard: "Ich hau zu." Wir können natürlich jederzeit alles mögliche spontan aushandeln. Die Frage ist aber: "Was mache ich mit diesem Charisma-Wert?" Und wenn dann halt vorher nichts klar ist, machen wir damit eben standardmäßig gar nichts damit. Und darin liegt das ganze Problem dieser ewigen Charisma-Diskussionen.

Einfache Grundregel: Wenn Leute ewig über irgendwas diskutieren, war höchstwahrscheinlich die Spielregel Kacke.

Offline Crimson King

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Re: Umgang mit Charakteren mit Extrem-Charisma
« Antwort #46 am: 12.03.2021 | 14:14 »
Man sollte sich meines Erachtens konsequent von dem Gedanken verabschieden, dass sich über die Zahlenwerte eine realistische Simulation von Ereignissen innerhalb der Spielwelt ergibt und die Regeln und Zahlenwerte innerhalb der Spielwelt realistische Repräsentationen von Fakten und Ergebnissen liefern sollen. Das sind Hilfen, um bestimmte Aspekte des Spiels besser behandelbar zu machen und von der Willkür reiner Verhandlungs- und Interpretationsmethoden zu lösen.


Die zieht hervorragenst. Du sagst ja selber: Vom Standard abweichende Aktionen bedürfen einer weiteren Diskussion. Es gibt aber einen Standard: "Ich hau zu." Wir können natürlich jederzeit alles mögliche spontan aushandeln. Die Frage ist aber: "Was mache ich mit diesem Charisma-Wert?" Und wenn dann halt vorher nichts klar ist, machen wir damit eben standardmäßig gar nichts damit. Und darin liegt das ganze Problem dieser ewigen Charisma-Diskussionen.

Einfache Grundregel: Wenn Leute ewig über irgendwas diskutieren, war höchstwahrscheinlich die Spielregel Kacke.

Für *irgendwas* sollte der CHA-Wert per Definition schon gut sein. Da gebe ich dir Recht. Das ändert nichts an dem Umstand, dass Rollenspiel nicht interpretations- und improvisationsfrei sein kann.
« Letzte Änderung: 12.03.2021 | 14:16 von Crimson King »
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Offline Matz

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Re: Umgang mit Charakteren mit Extrem-Charisma
« Antwort #47 am: 12.03.2021 | 14:19 »
D&D5 hat da doch ein tolles Beispiel wie man mit sowas umgehen kann... -> die passive Wahrnehmung
Das ist ein Wert, der berechenbar ist und den der Spielleiter nimmt, wenn der Spieler-Charakter nicht aktiv versucht, etwas zu sehen, zu finden, ....
Warum sollte es keine passive „Persönlichkeit“ haben, die eben von Charisma abhängt (meinetwegen sollen Barden dann ihren Übungsbonus noch bekommen...)
Dementsprechend reagieren die NSCs entsprechend dieses Wertes auf diesen Charakter, wenn dieser nicht aktiv versucht jemanden zu beeinflussen.
Animositäten oder persönliche Unverträglichkeiten können dann immer noch ins Spiel gebracht werden, um es nicht „zu leicht“ zu machen.

das ist ein ziemlich gutes werkzeug das man sicherlich auf alle attribute anwenden könnte... hab mich mir mal notiert! :D
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Offline Tudor the Traveller

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Re: Umgang mit Charakteren mit Extrem-Charisma
« Antwort #48 am: 12.03.2021 | 14:31 »
Naja, indirekt schon weil hohe Stärke bessere Rüstung bedeutet. Die Umwelt reagiert darauf indem Pfeile abprallen.
Charaktere mit hohem Charisma sehen besser aus oder kleiden sich besser, und die Umwelt reagiert entsprechend.

Du sagst es ja selbst: indirekt. Und das ist an der Stelle entscheidend. Eine schwere Rüstung zu tragen ist ja gerade KEIN Automatismus, sondern eine bewusste Entscheidung.

Für Charisma ist das halt ein allzeit aktiver ausgehender irgendwas Effekt, wie eine Aura. Besser wäre imo ein Regelelement, das die Wirkung von Charisma auch regeltechnisch erfasst. Das können z.B. die vorgeschlagenen Reaktionstabellen sein. Oder Effekte, die man sich mit einem Charismawert wählen kann, wie bei dem Vergleich mit der Rüstung:

STR 15+: kann die Regelelemente "Splint Mail" oder "Plate Mail" auswählen.
CHA 15+: kann die Regelelemente "beeindruckende Stimme" oder "eindrucksvolle Präsenz" auswählen (was immer die dann regeltechnisch tun).

Dieses wischi waschi Charisma ist halt Kacke. Da bin ich ganz bei 1of3.

Edit: oder um es anders zu sagen: wenn es 6 Attribute gibt, und 1 funktioniert ganz anders als die anderen 5... dann ist das ein Fehler im System.
« Letzte Änderung: 12.03.2021 | 14:33 von Tudor the Traveller »
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Erbschwein

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Re: Umgang mit Charakteren mit Extrem-Charisma
« Antwort #49 am: 12.03.2021 | 15:16 »
Hallo,

Ich bin der Meinung, damit CH-Werte gut Rüber kommen hat man dazu Fertigkeiten und dafür sind sie da. Wenn man alles Einsetzen tut und Schaft den Erfolg, hat der SC sein CH-Wert, seine Intelligenz und die Fertigkeit Richtig Erscheinen lassen.
Ein Gut Aussehende Person mit CH-Wert der aber Nicht die Fertigkeiten hat, wird es Schwieriger haben. Wird aber durch Körperhaltung und Gesten seine Stimme mehr Betonung Schaffen.
Welche die nur durchschnitt an CH-Wert haben, wissen Nicht gut wie sie mit Körperhaltung, Gesten und Ihrer Sprache Ein Überzeugen der Gegenüberliegende Person hinkriegen oder Schaffen.

CH-Wert hat was mit "Überzeugen" zutun. Mit einer Fertigkeit jemandem zu Überzeugen, der es gelernt hat weiß auf was es ankommt. Aber ohne jemandem Zu Überzeugen nur auf sein CH-Wert ist schwieriger.

-Edit:- Überzeugen könnte Handeln, Menschenführung oder Etikette sein.-
« Letzte Änderung: 12.03.2021 | 15:24 von Erbschwein »