Autor Thema: OSR aus dem Nähkästchen geplaudert  (Gelesen 5654 mal)

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Tegres

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Re: OSR aus dem Nähkästchen geplaudert
« Antwort #75 am: 9.07.2021 | 18:28 »
OD&D for the Win - wenn es wirklich regelleicht sein soll. (Gibt es sogar auf Deutsch von Wanderer Bill für Pay what you want bei DriveThruRPG.)
Nach langem Hin-und-Her-Überlegen wird OD&D das System, mit dem ich meinen Megadungeon testen werden (wenn ich denn mal zum Weiterschreiben komme. ::))

Offline Settembrini

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Re: OSR aus dem Nähkästchen geplaudert
« Antwort #76 am: 9.07.2021 | 18:33 »
OD&D, nur die Grundbox, ist WIRKLICH freeform und regelleicht, keine Diskussion!
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Offline Guennarr

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Re: OSR aus dem Nähkästchen geplaudert
« Antwort #77 am: 9.07.2021 | 18:37 »
Ich finde 1e ja nicht komplizierter oder verregelter als B/X. Tatsächlich finde ich 1e bedeutetnd freier als BECMI oder LotFP. Irgendwas tickt da bei mir anders, daß ich dieses "regelleicht" bei all den Basic-Varianten nie ganz verstanden habe. Im tatsächlichen Spiel finde ich 1e regelleichter!

ADD: bin mir bewußt, daß das nur eine Empfindung ist, und der OSR-Mainstream der Denke "B/X = lighte weight" folgt. Ich habe es nur nie verstanden.

Über Geschmäcker lässt sich nicht streiten. :-)

Vermutlich sind viele der OSR-ler der ersten Stunde auch einfach mit D&D BX „sozialisiert“ worden und zu ihren Wurzeln zurückgekehrt. Und das System der Jugend kommt einem automatisch einfacher vor. ;-)

Ich bin erst mit AD&D 2 eingestiegen und habe dann 20 Jahre lang 3e/3.5/PF gespielt. Ich schätze immer noch die Komplettheit und interne Geschlossenheit von PF 1 und werde es nie ad acta legen.

Aber als regelleichtes Gegenstück dazu hätte ich schon eher bei D&D als bei AD&D Ausschau gehalten. Schon rein quantitativ sind die Unterschiede greifbar:
  • OSRIC = ca. 400 Seiten (= Kompilation der Inhalte der 3 AD&D-Regelbandinhalte
  • OSE Classic = ca. 300 Seiten, allerdings im A5-Format, was auf A4 hochgerechnet deutlich weniger Seitenzahl ergibt, da dort in A5 schon die Schrift ziemlich groß ausfällt.
  • Swords & Wizardry = ca. 140 Seiten

Die Spielpraxis ist dann etwas völlig Anderes und da scheinst du ja ein paar Jahre von unter dem Gürtel zu haben. Aber als Neueinsteiger in die Materie dürfte klar sein, was für mich zugänglicher aussah… ;-) Zumal OSRIC schon auf den ersten Blick mehr Tabellen enthält…

Wiederum: Meine Eindrücke. Vielleicht kannst du ja erläutern, was aus deiner Sicht in BX-/ OD&D-Klonen umständlicher als z.B. in OSRIC geregelt ist?

(und nebenbei: Ich habe die AD&D-Klone ja nicht umsonst genannt. Die stehen bei mir auch im Regal und ASSH würde ich auch gerne mal spielen)

Offline Settembrini

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Re: OSR aus dem Nähkästchen geplaudert
« Antwort #78 am: 9.07.2021 | 18:37 »
Zitat
Waffenfähigkeiten, Stufenbegrenzungen, Klasse und Rasse, Mehr Zauber, genaue Listen von Humanoidenbewaffnungen, Attributsboni für Völker,

BECMI hat ja beutend mehr von alledem, und die meisten B/X-Vairanten pappen da auch drauf. Halt minus Besinnungsaufsätze zu Taktik und Bewaffnung, das sehe ich ein. Aber im Spiel? Bewegung & Aktionsökonomie alleine ist doch meist viel fummeliger und verregelter.

Also mag sein, daß man einen direkten Streit über Anzahl der Regeln zugunsten B/X entscheiden kann, aber freeform ist 1e mehr, da würde ich bei bleiben. Irgendwas ist da aber, was ich noch nicht ganz verstanden habe, deswegen frage ich.
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Tegres

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Re: OSR aus dem Nähkästchen geplaudert
« Antwort #79 am: 9.07.2021 | 18:40 »
Keine Angst, der Hinweis auf OD&D war nur als Zwischenruf zu verstehen. :)
Und um das coole Spielerhandbuch von Wanderer Bill bekannter zu machen.

Offline Settembrini

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Re: OSR aus dem Nähkästchen geplaudert
« Antwort #80 am: 9.07.2021 | 18:47 »
Über Geschmäcker lässt sich nicht streiten. :-)

Vermutlich sind viele der OSR-ler der ersten Stunde auch einfach mit D&D BX „sozialisiert“ worden und zu ihren Wurzeln zurückgekehrt. Und das System der Jugend kommt einem automatisch einfacher vor. ;-)

Ich bin erst mit AD&D 2 eingestiegen und habe dann 20 Jahre lang 3e/3.5/PF gespielt. Ich schätze immer noch die Komplettheit und interne Geschlossenheit von PF 1 und werde es nie ad acta legen.

Nee, OSR erster Stunde war ja OSRIC. Rückbesinnung auf B/X war ja gewissermaßen ahistorisch, damals hat man Basic und dann AD&D1e gespielt, z. T. wild gemischt, als getrennte Spiele gab es das nur kurz für BECMI und in den USA war das auch schwächer ausgeprägt, daß einer das Sortenrein gespielt hat. Mit Erscheinen 2e sogar aktiv von TSR gesidelined. Mein Verdacht ist eher, daß die Leute die unter AD&D vor allem 2e verstehen (Splatbooks is a 2e word!" dann OSR mäßig lieber auf B/X gingen, aber ganz stimmt das insofern nicht, als daß Mtt Finch erst OSRIC und dann Sword & Wizardry gemacht hat.

Aber das Volumen ist ein guter Puntk, daß kann ja erte Eindrücke schon prägen! Danke!
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Re: OSR aus dem Nähkästchen geplaudert
« Antwort #81 am: 9.07.2021 | 18:48 »
Keine Angst, der Hinweis auf OD&D war nur als Zwischenruf zu verstehen. :)
Und um das coole Spielerhandbuch von Wanderer Bill bekannter zu machen.

Wir lieben alles zwischen 1974 und 1984! We have both kinds of games: Dungeons AND Dragons ;-)
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Re: OSR aus dem Nähkästchen geplaudert
« Antwort #82 am: 9.07.2021 | 18:50 »
BECMI hat ja beutend mehr von alledem, und die meisten B/X-Vairanten pappen da auch drauf. Halt minus Besinnungsaufsätze zu Taktik und Bewaffnung, das sehe ich ein. Aber im Spiel? Bewegung & Aktionsökonomie alleine ist doch meist viel fummeliger und verregelter.

Also mag sein, daß man einen direkten Streit über Anzahl der Regeln zugunsten B/X entscheiden kann, aber freeform ist 1e mehr, da würde ich bei bleiben. Irgendwas ist da aber, was ich noch nicht ganz verstanden habe, deswegen frage ich.

Ich beschäftige mich momentan besonders mit einem OD&D-Klon und da wird halt der Optionskasten gleich mitgeliefert. Es gibt über den gesamten Band verteilt immer wieder Verweise auf unterschiedliche Herangehensweise (gerade beim Thema „Aktionsökonomie“), so dass sich jede Gruppe heraussuchen kann, ob sie es eher mit der Urfassung oder drei anderen Alternativen versuchen will. Ggü. AD&D 2 (meinem persönlichen Vergleichsmaßstab) ist es angenehm durchgelüftet und entstaubt. Die o.g. Punkte rund um Waffen gibt es z. B. nicht in dieser Form. Lücken im Original-OD&D wurden sinnvoll um Ansätze aus dem OSR-Bereich ergänzt. Ich finde z. B. die Regelung genial, wie zweihändiger Kampf angegangen wird: Waffe + Schild = +1 auf RK, Waffe + Zweithandwaffe = +1 auf Angriffswurf, zweihändig geführte Waffe = +1 auf Schaden. (ja, der Powercreep späterer Editionen ist auch weit entfernt!). Das einachsige Gesinnungssystem ist ausreichend für die Art von Spielen, die ich mit OD&D spielen würde - auch wenn ich das zweiachsige System nun über 30 Jahre lang „inhaliert“ habe. Und ich vermisse das wegfallende Blättern in Regelbänden auch kein bisschen… das erscheint mir da deutlich seltener erforderlich zu sein.

Ich habe vor ein paar Monaten mal bei „Mr. OSR“ in einer Labyrinth Lord-Runde mitgespielt: Das Erklären der Regeln war in 5 Minuten erledigt. Am „kompliziertesten“ war schon zu verstehen, wann man einen Wurf über- und wann man ihn zu unterwürfeln hatte…

Wie gesagt: meine Erfahrungswerte. Das war nur als Antwort auf deine Frage gedacht.

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Re: OSR aus dem Nähkästchen geplaudert
« Antwort #83 am: 9.07.2021 | 18:56 »
Nee, OSR erster Stunde war ja OSRIC. Rückbesinnung auf B/X war ja gewissermaßen ahistorisch, damals hat man Basic und dann AD&D1e gespielt, z. T. wild gemischt, als getrennte Spiele gab es das nur kurz für BECMI und in den USA war das auch schwächer ausgeprägt, daß einer das Sortenrein gespielt hat. Mit Erscheinen 2e sogar aktiv von TSR gesidelined. Mein Verdacht ist eher, daß die Leute die unter AD&D vor allem 2e verstehen (Splatbooks is a 2e word!" dann OSR mäßig lieber auf B/X gingen, aber ganz stimmt das insofern nicht, als daß Mtt Finch erst OSRIC und dann Sword & Wizardry gemacht hat.

Aber das Volumen ist ein guter Puntk, daß kann ja erte Eindrücke schon prägen! Danke!

Okay. Ich hatte vorhin in meiner Aufzählung meine allererste D&D-Session (BX) als 12-Jähriger vergessen. Wir waren schon vor dem Betreten des Dungeons tot. *lol*

Aber trotzdem stand für mich danach fest, dass ich das auch spielen wollte! Von den Unterschieden zwischen D&D und AD&D hatte ich damals noch keine Ahnung und ließ mir AD&D 2e (gerade frisch auf deutsch erschienen aufquatschen). Schade, dass die D&D Rules Cyclopedia erst etwas später erschien…

Ja, in der Praxis wurde da von Anfang an wohl recht bunt gemischt. Aber bei meinem Taschengeld gab es nach den Regelbänden eine Zeit später noch die erste Forgotten Realm Box und die musste dann für eine ganze Weile ausreichen. ;-)

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Re: OSR aus dem Nähkästchen geplaudert
« Antwort #84 am: 9.07.2021 | 20:49 »
BECMI hat ja beutend mehr von alledem, und die meisten B/X-Vairanten pappen da auch drauf. Halt minus Besinnungsaufsätze zu Taktik und Bewaffnung, das sehe ich ein. Aber im Spiel? Bewegung & Aktionsökonomie alleine ist doch meist viel fummeliger und verregelter.

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B/X-Varianten die über B/X gehen? Wo denn? (Also, abgesehen von Advanced Companion LL, aber das meintest du ja nicht, als AD&D-Variante).
BECMI wäre dann eher BE (LotFP zum Beispiel), aber außer Dark Dungeons kenne ich keinen Klon der diese Extrameile geht.  ;)
Initiative BE und LL zumindest Gruppeninitiative W6, bei Basic ist das zwar kompliziert beschrieben, aber die Reihenfolge ist einfach Initiativegewinner erst Bewegung, Fernkampf, dann Zaubern, dann Nahkampf. Fertig, andere Gruppe. Das ist ohne Ansage von Zaubern oder so. Das ist weniger als AD&D, würde ich behaupten...   
Bei LL einfach - W6. Punkt. OSE hat noch Sonderregel für schwere Waffen, aber die ist auch nur ein Satz.
Wenn man noch die nicht nicht immer klaren Sätze und Details, die plötzlich woanders auftauchen, bei Gary dazunimmt... Ich liebe seine Schreibe, aber einfach ist was anderes... ;)
Wobei ich ja Swords & Wizardry Complete spiele, weil ich die Komplexität der Charaktere mit der Trennung von Volk und Klasse und Waldläufer und den ganzen Kram besser finde, und ein RW ist Gold - zumal der eher an OD&D angelehnt sehr schnell steigt - mehr oder weniger glattgeschliffener Mittelweg (Grundinitiative ist wie Basic, mehr oder weniger, nur das jeder Schritt von beiden Parteien abgearbeitet wird, wo wir schon dabei sind - ich bin eher bei LL mit Ansage vor Initiative).  ;D
Rorschachhamster
DMG Pg. 81 " The mechanics of combat or the details of the injury caused by some horrible weapon are not the key to heroic fantasy and adventure games. It is the character, how he or she becomes involved in the combat, how he or she somehow escapes — or fails to escape — the mortal threat which is important to the enjoyment and longevity of the game."