Autor Thema: Die Schlacht in der Leere  (Gelesen 2958 mal)

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Offline Frosty

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Die Schlacht in der Leere
« am: 5.07.2021 | 22:42 »
Hallo Freunde,

ich würde von euch gerne wissen,
wie ihr eine Schlacht in der Leere darstellt und spannend erzählt.
Beispiel: Schiffe auf offener See, Raumschiffe im All

Eventuell auch einfach Planwagen auf der Steppe oder Kamelrennen in der Wüste.

Wie bekomme ich in sowas Dynamik?
Das Hexgrid ist einfach leer weiß/gelb/schwarz/blau/grün.
Taktische Bewegungen machen kaum Sinn außer einem "ich rücke zum Schiff vor, 3 Felder".
Es gibt keine Verstecke, ich kann die Umgebung nicht nutzen.
Was tun?

Das All kann ich vllt mit Meteoriten oder Kometengürtel würzen, ins Wasser kann ich Riffe und Felsen tun.
Aber was wenn ich sowas nicht habe, weil Hochsee

Offline CK

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Re: Die Schlacht in der Leere
« Antwort #1 am: 5.07.2021 | 22:45 »
Eine dritte, unregelmäßig aus dem Boden schießende Partei in Form von überdimensionalen Raubfischen oder Raketenwürmern vielleicht?

Offline Ruinenbaumeister

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Re: Die Schlacht in der Leere
« Antwort #2 am: 5.07.2021 | 23:01 »
Die Schlacht schafft sich ihre Umgebung selbst.

Wir haben sie nicht kommen sehen. Sie kamen im Nebel. Offenbar kannten sie unseren Kurs. Von wem? Jedenfalls hörten wir den Kanonendonner, ehe wir unsere Gegner sahen. Unser Flagschiff wurde in Brand geschossen, ehe wir auch nur ahnten, dass sie uns gefunden hatten ...

... Pulverdampf erfüllt die Luft. Treibende Trümmer gefährden unser Schiff. Das Flaggschiff taucht das Schlachtfeld in seinen Feuerschein. Ein Sturm zieht auf. Der Regen löscht die Takelage, doch das Flaggschiff ist manövrierunfähig. Unser Schiff ist noch intakt, doch viele von uns wurden in Enterkämpfen getötet. Wir können die Überlebenden der anderen Schiffe retten. Doch uns bleibt kaum noch Zeit, die Segel einzuholen, ehe die Masten im Sturm wie Streichhölzer knicken ...
Und wenn ich mich im Zusammenhang
des Multiversums betrachte, wie oft bin ich?

Offline KhornedBeef

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Re: Die Schlacht in der Leere
« Antwort #3 am: 5.07.2021 | 23:46 »
Die Schlacht schafft sich ihre Umgebung selbst.

Wir haben sie nicht kommen sehen. Sie kamen im Nebel. Offenbar kannten sie unseren Kurs. Von wem? Jedenfalls hörten wir den Kanonendonner, ehe wir unsere Gegner sahen. Unser Flagschiff wurde in Brand geschossen, ehe wir auch nur ahnten, dass sie uns gefunden hatten ...

... Pulverdampf erfüllt die Luft. Treibende Trümmer gefährden unser Schiff. Das Flaggschiff taucht das Schlachtfeld in seinen Feuerschein. Ein Sturm zieht auf. Der Regen löscht die Takelage, doch das Flaggschiff ist manövrierunfähig. Unser Schiff ist noch intakt, doch viele von uns wurden in Enterkämpfen getötet. Wir können die Überlebenden der anderen Schiffe retten. Doch uns bleibt kaum noch Zeit, die Segel einzuholen, ehe die Masten im Sturm wie Streichhölzer knicken ...
Dies. Generell sind Seegefechte schon eine dramatische Sache, finde ich. Hard SciFi - Raumgefechte? Stelle ich mir vor wie bei Haldemanns "Der ewige Krieg": endlose Warterei, während zwei Bordcomputer Hoch-G-Manöver fliegen, und irgendwann stirbt einer.
"For a man with a hammer, all problems start to look like nails. For a man with a sword, there are no problems, only challenges to be met with steel and faith."
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Ich vergeige, also bin ich.

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Wer Fehler findet...soll sie verdammt nochmal nicht behalten, sondern mir Bescheid sagen, damit ich lernen und es besser machen kann.

Offline Isegrim

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Re: Die Schlacht in der Leere
« Antwort #4 am: 6.07.2021 | 01:10 »
Entfernungen. Wenn die eine Bedeutung hat, kann man daraus ein taktisches Spiel machen.

Zumindest für Segelschiffe: Windrichtung. Wer ist in Luv, wer in Lee? Der erstere gewinnt meistens. (Auch für Raumschiffe mit Sonnensegeln...)
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Re: Die Schlacht in der Leere
« Antwort #5 am: 6.07.2021 | 04:35 »
Ausser da hat jemand größere Reichweite.

Schwachstellen der gegnerischen Kräfte ausnutzen, z.b. Crossing the T versuchen lies mal die Raumschlachten in Lost Fleet oder Lensmen
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
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Re: Die Schlacht in der Leere
« Antwort #6 am: 6.07.2021 | 07:39 »
Hallo Freunde,

ich würde von euch gerne wissen,
wie ihr eine Schlacht in der Leere darstellt und spannend erzählt.
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Du hattest doch mal eine Podcast-Folge über Seefahrt, da hätte das reingehört.  ;)
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Offline Rorschachhamster

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Re: Die Schlacht in der Leere
« Antwort #7 am: 6.07.2021 | 07:40 »
Etwas Philosophischer: Keine Schlacht findet ja in der Leere statt, sondern immer auf/in dem Schiff. Jeder Treffer verändert diese Umgebung und deren Eigenschaften. Selbst ein eigner Schuß verbraucht Ressourcen, die in der Leere nicht einfach wiedererlangt werden.  ;)
(etwas einfacher bei Raumschiffen mit Energiewaffen und starken Generatoren, aber auch da sollte zumindest ein kurzer Mangel entstehen, "Leitet die Energie in die Schilde um" oder so)
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DMG Pg. 81 " The mechanics of combat or the details of the injury caused by some horrible weapon are not the key to heroic fantasy and adventure games. It is the character, how he or she becomes involved in the combat, how he or she somehow escapes — or fails to escape — the mortal threat which is important to the enjoyment and longevity of the game."

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Re: Die Schlacht in der Leere
« Antwort #8 am: 6.07.2021 | 07:40 »
Entfernungen. Wenn die eine Bedeutung hat, kann man daraus ein taktisches Spiel machen.

Zumindest für Segelschiffe: Windrichtung. Wer ist in Luv, wer in Lee? Der erstere gewinnt meistens. (Auch für Raumschiffe mit Sonnensegeln...)

Exakt!  :d
Deswegen ist ein Seegefecht gerade keine Schlacht im leeren Raum.
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Offline Boba Fett

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Re: Die Schlacht in der Leere
« Antwort #9 am: 6.07.2021 | 08:42 »
Grundsätzlich muss eine Leere nicht unbedingt das Ende aller Taktik darstellen.

Vielleicht kann man im Voraus die Leere präparieren, zum Beispiel, in dem man Minen legt und Gegner in das Minenfeld lockt.
Oder mal lässt Schiffe abgeschaltet "herumtreiben", die dann warten, bis sie in günstiger Position stehen und dann dem Feind in die Weichteile schießen.
Die Voraussetzung dafür ist, dass es Beschränkungen gibt.
Also zum Beispiel, dass man nicht wahrgenommen wird, wenn man "nichts tut", oder dass es eben empfindliche Stellen gibt, die schwächer geschützt sind oder empfindlicher zu treffen sind.

Dann stellt sich die Frage, inwiefern Bewegung einen Vorteil bringt. Kann man sich an günstige Stellen manövrieren? Wird man schwerer getroffen, wenn man sich schnell und unvorhersehbar bewegt?

Wenn das alles nicht gegeben ist, stellt sich mir die Frage, warum sollten sich zwei Schiffe (Flotten) in der Leere treffen und beschiessen?
Es ist doch absolut voraussehbar, welche Seite gewinnt, wenn man keine taktischen Vorteile besitzt. Wenn also  A > B, warum sollte sich B dem Kampf stellen, wenn B weiß, das es verlieren wird? B wird fliehen und wenn B nicht fliehen kann, weil nicht nur stärker sondern auch schneller, dann wird B sich ergeben.
Ausnahmen wären die Existenz von einem Verhaltenskodex ("Ehre"), der das Verhindert oder die Abwägung, durch das eigene Opfer den Gegner zu schwächen, dass woanders dann A < C gilt und durch die Reduktion von A dort weniger (zivile) Schäden angerichtet werden.
Ansonsten wird B fliehen und sich verbergen oder einen Ort suchen, wo B im Vorteil ist.

Und zu guter letzt: Warum sollte ein Gefecht in absoluter Leere stattfinden? Warum lässt man sich auf so ein Gefecht ein? Wenn weicht man diesem Gefecht nicht aus? Warum trifft man sich in der Unendlichkeit überhaupt? Wenn es dort nichts gibt, warum findet dort ein Rendezvous statt? Warum kämpft man dort, wo die, die verlieren aber überleben keine Chance auf Rettung haben?

Historische Seegefechte mit Segelschiffen fanden auch nicht im endlosen Ozean statt, sondern meistens an bestimmten Orten, weil Schiffahrtsrouten (Nutzung der konstanten Winde) bevorzugt wurden, oder weil dort Proviant nach langer Strecke über See aufgenommen wurde. Die Piraten der Karibik hiessen nicht umsonst so.
Das änderte sich eigentlich erst mit der Erfindung des Radars im WK2 - vorher gab es nur die Option des Sichtkontaktes und das war auf dem riesigen Ozean reine und sehr unwahrscheinliche Glückssache (wenn man die Route des Gegners nicht kannte - und selbst die konnte abweichen, zum Beispiel weil Wetterbedingungen eine andere Route notwendig machten...).
Und solche Kämpfe hatten bestimmte Voraussetzungen - zum Beispiel den Wind, der Bewegungen in bestimmte Richtungen bevorteilte oder das kreuzen notwendig machte und die Schiffe hatten Schwachstellen (das Heck), die sie dem Gegner nicht präsentieren wollten und ausserdem starke Seiten (Breitseite), wo die meisten Geschütze saßen.
Außerdem waren Schiffe mit unterschiedlichen Segeltypen unterschiedlich schnell, je nach Winkel zum Wind. Es konnte sein, dass ein Schiff mit Rückenwind schneller als das andere war, hart am Wind aber langsamer. Manche Schiffe waren bei wenig Wind schneller als andere, bei starkem Wind dann aber langsamer.
Die Wendigkeit eines Schiffes machte sehr viel aus...
Dann kamen noch Veränderliche Komponenten dazu. Der Wind drehte, flaute ab, Schlechtes Wetter erschwerte Situationen, die Nacht verhinderte die Sichtung, Nebel, etc. etc.
David Weber hat versucht, diese Bedingen bei den Raumschiffen in seiner Romanserie "Honor Harrington" nachzubilden. Auch wenn die Romane Geschmackssache sind, sind seine Gedanken dazu auf jeden Fall interessant (bei Interesse gerne mehr).

Viele Raumflug-Systeme in Rollenspielen definieren die Notwendigkeit eines Sprungs von Punkt A zu Punkt B. Man springt also von System zu System und hat bestimmte Routen, um an die notwendigen Orte zu kommen, wo ein Sprung möglich ist. Damit umgehen sie die Leere und die Frage, warum man dort nicht kämpft.

Letztendlich finden Kämpfe aber meist in der Nähe von etwas wichtigem statt. Orte von strategischer oder taktischer Bedeutung, Orte, an denen man anderen auflauern kann, weil die Möglichkeit (und Notwendigkeit) besteht, Nachschub zu bunkern. Orte, die man aufsuchen muß und an denen man leicht beobachtet werden kann.
Und Orte werden gerne präpariert - das Minenfeld erwähnte ich schon. Verteidigungsanlagen sind eine zweite Option. Verstecke eine dritte.
...
« Letzte Änderung: 6.07.2021 | 08:45 von Boba Fett »
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Offline Boba Fett

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Re: Die Schlacht in der Leere
« Antwort #10 am: 6.07.2021 | 08:55 »
Abgesehen davon:
Die Rollenspieler sitzen ja meistens mit ihren Charakteren im Schiff und sind mitten drin anstatt nur dabei. (wir spielen ja nicht... ach egal)
Damit es spannend wird, müssen sie etwas zu tun bekommen. Die Tätigkeiten müssen auch Auswirkungen haben (ein Pilot in einem Gefecht in den Bewegung keine Rolle spielt, ist nutzlos - ebenso der Mechaniker, wenn im Kampf nur Hitpoints runterwirtschaftet werden und er durch "Reparatur" nicht entgegenwirken kann).
Coriolis hat da ein interessantes System, das Aufgaben an einer Menge Beteiligten verteilt, die wirklich relevant sind.
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Offline Grey

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Re: Die Schlacht in der Leere
« Antwort #11 am: 6.07.2021 | 09:27 »
Auch draußen "in der Leere" gibt es Gegebenheiten der Umgebung. Es handelt sich nur nicht zwingend um feste Orte.

Bei einer Seeschlacht werden durch Windrichtung und Strömung Vorzugsrichtungen vorgegeben. So war es bei alten Seeschlachten meines Wissens im Allgemeinen von Vorteil, sich auf die Luvseite des Gegners zu manövrieren: Der Gegner musste dann, um dir näherzurücken, höher an den Wind gehen ("gegen den Wind ankämpfen"), während du selbst sehr viel beweglicher warst. Das könnte sich im Spiel z.B. als Boni für den Steuermann auf Ausweichbewegungen bemerkbar machen oder darauf, den Gegner vor die eigene Breitseite zu kriegen ("Angriffswurf").

Sehr inspirierend ist in dieser Hinsicht der Film Captain Horatio Hornblower, in dem z.B. eine Seeschlacht zwischen einer kleinen Fregatte und einem schwer bewaffneten Linienschiff durch geschicktes Manövrieren zugunsten der Fregatte entschieden wird. Die Schlacht findet draußen auf dem offenen Meer statt, es spielen keine Küsten oder Riffe eine Rolle. Aber allein dass Captain Hornblower den Feind anfangs zu einer so scharfen Kurve nötigt, dass dessen Geschützpforten durch die Schräglage des Schiffs unter Wasser geraten und geschlossen bleiben müssen, wirkt sich bereits kampfentscheidend aus.

Markiere auf deinem Hexfeld-Plan Wind- und Strömungsrichtung mit Pfeilen und du hast bereits eine "Geländeeigenschaft", die beide Seiten zu ihrem Vor- und Nachteil verwenden können. (EDIT: Wobei die Strömungsrichtungen tatsächlich nur dann interessant werden, wenn man sich gerade am Übergang zwischen zwei Strömungen aufhält. Ansonsten spielen sie auf offenem Meer tatsächlich keine Rolle.)

Das Weltall ist schon eine schwierigere Angelegenheit, da draußen im Vakuum im Grunde alles vorausberechenbar ist. Eine Vorzugsrichtung des Schlachtfelds ergibt sich lediglich aus der Schwerkraft des Zentralgestirns, um das herum sich der Kampf konzentriert. Mit heutigen bzw. nicht allzu viel weiter fortgeschrittenen Antrieben könnte es noch Vor- oder Nachteile bedeuten, ob man die höhere bzw. niedrigere Umlaufbahn gewinnt (und somit langsamer bzw. schneller kreist). Bei der üblicherweise in der SF angenommenen Leistungsfähigkeit der Antriebe dürfte das allerdings nebensächlich werden.

Interessant wären vielleicht noch überraschende Ereignisse wie z.B. über Planeten eine schlagartige Ausdehnung der Atmosphäre (kann durch Sonneneinwirkung geschehen), sodass die Schiffe im niedrigen Orbit plötzlich gegen Luftreibung ankämpfen dürften, bzw. über einem Stern durch heftige Sonneneruptionen. Je nach den genauen Eigenheiten der Technologie in beiden Raumflotten könnten auch solche Geländeeigenschaften wie Sonnenwind, Magnetfelder etc. eine Rolle spielen. In den Strahlungsgürteln von Planeten (z.B. dem van-Allen-Gürtel der Erde oder der sehr komplexen und sehr tödlichen Magnetosphäre des Jupiter) könnte es auch ein taktisches Ziel sein, die feindlichen Schiffe in die Zonen hoher Strahlungsintensität abzudrängen. Dort könnten dann die Schilde durch die Strahlung vorbelastet werden, so dass sie gegenüber feindlichem Feuer geschwächt wären.

Das alles erst mal ins Unreine.
« Letzte Änderung: 6.07.2021 | 10:30 von Grey »
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Re: Die Schlacht in der Leere
« Antwort #12 am: 6.07.2021 | 09:42 »
In Bezug auf historische Seefahrt ist auch die These "Es gibt keine Verstecke" nicht zu halten.
Bspw. Annähern unter falscher Flagge oder mit Veränderung des Schiffs durch Tarnanstrich oder Attrappen.
Einschleichen eines U-Boots in einen Konvoi - nur ein Punkt mehr auf dem Radar ...

Im tatsächlichen Spiel werden solche Dinge schnell klar.   ;D
« Letzte Änderung: 6.07.2021 | 09:49 von ghoul »
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Re: Die Schlacht in der Leere
« Antwort #13 am: 6.07.2021 | 10:08 »
Hier habe ich ein Beispiel für eine Spielsituation mit Segelschiff-Kursen im Wind.
Die Situation zu Beginn der Schlacht findet man z.B. auf Wikipedia.
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Re: Die Schlacht in der Leere
« Antwort #14 am: 6.07.2021 | 10:25 »
Abgesehen davon:
Die Rollenspieler sitzen ja meistens mit ihren Charakteren im Schiff und sind mitten drin anstatt nur dabei. (wir spielen ja nicht... ach egal)
Damit es spannend wird, müssen sie etwas zu tun bekommen. Die Tätigkeiten müssen auch Auswirkungen haben (ein Pilot in einem Gefecht in den Bewegung keine Rolle spielt, ist nutzlos - ebenso der Mechaniker, wenn im Kampf nur Hitpoints runterwirtschaftet werden und er durch "Reparatur" nicht entgegenwirken kann).
Coriolis hat da ein interessantes System, das Aufgaben an einer Menge Beteiligten verteilt, die wirklich relevant sind.

Ist aus meiner Sicht eine etwas gewagte These. Gerade bei Berichten über historische Seegefechte merkt man meiner Ansicht nach meist recht schnell, daß die Schiffe selbst zu den "eigentlichen" Charakteren werden und außer vielleicht noch den Kapitänen und Oberbefehlshabern alle anderen an Bord höchstens noch mal in Fußnoten auftauchen.

Warum ist das möglicherweise wichtig, wo wir hier doch Rollenspiel betreiben und keinen Wikipedia-Artikel lesen oder schreiben wollen? Weil es seinerseits bereits eine vielen von uns vermutlich recht vertraute Sichtweise auf diese spezielle Art von Situation darstellt und ich mir alles andere als sicher bin, daß es fürs Spiel wirklich viel bringt, sie zugunsten von "jeder Spieler muß unbedingt in jeder Runde irgendwas zu tun haben!" erst wieder künstlich aufzubrechen. Gab's da nicht irgendwo diesen netten und möglicherweise passenden Spruch zum Thema "operative Hektik"...? :think:

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Re: Die Schlacht in der Leere
« Antwort #15 am: 6.07.2021 | 10:28 »
In Bezug auf historische Seefahrt ist auch die These "Es gibt keine Verstecke" nicht zu halten.
Bspw. Annähern unter falscher Flagge oder mit Veränderung des Schiffs durch Tarnanstrich oder Attrappen.
Nebel nicht zu vergessen. 8) Bei Settings ohne Radar- oder Infrarottechnologie kann der ein hervorragendes "Gelände" darstellen: dichte Nebelbänke hier, Lichtungen mit klarer Sicht dort ... du siehst das feindliche Schiff einmal schnell eine Lücke durchqueren und schon ist es wieder weg ... ;D

Unter diesen Umständen ein ganzes Geschwader mithilfe von Hornsignalen und/oder gelegentlichen Leuchtsignalen zu koordinieren, gibt dann auch noch den eher intellektuellen SCs was zu tun. Und der Zauberer mit dem Infrarotblick wird im Bedarfsfall dadurch auch noch mal aufgewertet -- besonders, wenn nur einer davon für fünf Schiffe zur Verfügung steht. ;)
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Re: Die Schlacht in der Leere
« Antwort #16 am: 6.07.2021 | 12:10 »

Sehr inspirierend ist in dieser Hinsicht der Film Captain Horatio Hornblower, in dem z.B. eine Seeschlacht zwischen einer kleinen Fregatte und einem schwer bewaffneten Linienschiff durch geschicktes Manövrieren zugunsten der Fregatte entschieden wird. Die Schlacht findet draußen auf dem offenen Meer statt, es spielen keine Küsten oder Riffe eine Rolle. Aber allein dass Captain Hornblower den Feind anfangs zu einer so scharfen Kurve nötigt, dass dessen Geschützpforten durch die Schräglage des Schiffs unter Wasser geraten und geschlossen bleiben müssen, wirkt sich bereits kampfentscheidend aus.
das gegen Alvarado ein Eimer Kieselsteine keine Chance im Wettstreit dümmster ever hat und weder er noch seine Offiziere Ahnung von Seegefechten spielt dabei keine kleine Rolle
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Re: Die Schlacht in der Leere
« Antwort #17 am: 6.07.2021 | 12:21 »
Es gab durchaus Wind- und Wetterbedingungen, unter denen Linienschiffe ihr unterstes Kanonendeck nicht einsetzen konnten. Krassestes Beispiel: die Wasa ...

Zur Kompetenz von Kapitänen und Mannschaft: In den napoleonischen Kriegen hat es den französischen, spanischen und niederländischen Flotten nicht gerade geholfen, dass die Briten sie (im Hafen / Ankerplatz) blockiert haben, wo sie nur konnten, teilweise über Jahre.
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Re: Die Schlacht in der Leere
« Antwort #18 am: 6.07.2021 | 15:46 »
Es gab durchaus Wind- und Wetterbedingungen, unter denen Linienschiffe ihr unterstes Kanonendeck nicht einsetzen konnten. Krassestes Beispiel: die Wasa ...

ging mkn überhaupt nicht außer unter Optimalbedingungen im übrigen Engländer Mary Rose
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Re: Die Schlacht in der Leere
« Antwort #19 am: 6.07.2021 | 16:04 »
Es gab durchaus Wind- und Wetterbedingungen, unter denen Linienschiffe ihr unterstes Kanonendeck nicht einsetzen konnten. Krassestes Beispiel: die Wasa ...

Naja, die Wasa konnte zeitnah auch die oberen Batteriedecks nicht mehr einsetzen...  ;)

Das konnte tatsächlich eintreten, und war einer der wenigen Vorteile der Lee-Position, in der das wesentlich weniger wahrscheinlich ist.

Zur Kompetenz von Kapitänen und Mannschaft: In den napoleonischen Kriegen hat es den französischen, spanischen und niederländischen Flotten nicht gerade geholfen, dass die Briten sie (im Hafen / Ankerplatz) blockiert haben, wo sie nur konnten, teilweise über Jahre.

Damit zusammen hängt mWn, dass die Briten sehr viel agrressiver vorgingen als ihre Gegner, da sie sich das wegen der besseren Ausbildung leisten konnten. Sie zielten auch eher auf den Rumpf der gegnereischen Schiffe, um diese möglichst schwer zu beschädigen, wenn nicht zu versenken. Die Franzosen zielten eher auf die Takelage des Gegners, um dessen Manövrierfähigkeit zu beeinträchtigen.
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Re: Die Schlacht in der Leere
« Antwort #20 am: 6.07.2021 | 16:11 »
Aggressiver, naja, siegen wollten sie alle. Aber brutaler war es auf jeden Fall, den Rumpf zu beschießen.
Ein weiterer Grund für das Draufgängertum der britischen Offiziere: Die harten Kriegsartikel. Die hatten einmal, unter zweifelhaften Umständen in einem politisierten Prozess, zur Hinrichtung eines Kapitäns wegen Feigheit vor dem Feind geführt, das hatte viel Nachhall. (Wobei das wohl kaum ausreicht, um das krasse Draufgängertum von Nelson, Cochrane und Sidney Smith zu begründen).

Ich hoffe wir entfernen und nicht zu weit von Thema? Sorry, Frosty!   :-\
« Letzte Änderung: 6.07.2021 | 16:13 von ghoul »
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« Antwort #21 am: 6.07.2021 | 16:22 »
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« Antwort #22 am: 6.07.2021 | 16:36 »
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Re: Die Schlacht in der Leere
« Antwort #23 am: 6.07.2021 | 16:58 »
Ich konnte nicht widerstehen
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Issi

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Re: Die Schlacht in der Leere
« Antwort #24 am: 6.07.2021 | 17:56 »
Ich würde immer aus der Perspektive der SC beschreiben.

1. Aus der Ferne
Was hören sie? (Können es aber noch nicht sehen) Was sehen sie? (Können es aber noch nicht genau erkennen)
Was spüren sie? (Erschütterungen und Co)

2. Es nähert sich:
Flaggen, Fahnen, Raumschiff Typen etc.
Anzahl der Gegner.
Von wo überall kommen die her?
Eilt ihnen ihr schlechter Ruf schon voraus?

3. Wie verhalten sie sich:
Abwartehandlung ? Treffen der Anführer?
Verhandlungen zur Kapitulation?
Noch ein paar Beleidigungen bevor es losgeht?
Werden vielleicht noch Geiseln getötet?
Oder geht es gleich ans Eingemachte?


4. Die ersten sind da.
Ferngeschosse schlagen ein.
Brennen die Pfeile -Brennt das Schiff.
Wie fühlt sich das an, wenn man direkt auf dem Schiff ist?
Entermanöver- Sie kommen.


5. Im Gefecht.
Hier muss jeder um seine eigene Haut kämpfen. Je unübersichtlicher die Situation, desto schwerer lässt sie sich überblicken.

Krieg ist nicht schön, kann man ruhig darstellen.

6. Danach: Das Elend, das zurückgelassen wurde.
Und das unschöne Aufräumen der Situation.


Edit.
Es sollte auf Gegnerseite schon eine Kampftaktik erkennbar sein.
Wie gehen sie vor?
Ab wann schießen sie?
Wollen sie einkreisen oder Weg abschneiden?
Wann und wie wird geentert?
Etc.



« Letzte Änderung: 6.07.2021 | 18:11 von Issi »