Autor Thema: Meinungen zu den letzten Errata?  (Gelesen 10248 mal)

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Offline Crimson King

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Re: Meinungen zu den letzten Errata?
« Antwort #25 am: 27.12.2021 | 11:25 »
Ich habe weitere Posts zum Thema Krieg und Gewalt im Rollenspiel nach Rollenspiel und Gesellschaft verschoben.

Hier bitte nur konkret auf die DnD 5-Errata beziehen.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
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Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
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J.W. von Goethe

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Re: Meinungen zu den letzten Errata?
« Antwort #26 am: 27.12.2021 | 11:47 »
Ich bin zu sehr aus der 5E raus um zu wissen, ob es neben oberflächlichen Gesinnungsänderungen(?) weitere Änderungen gab. Irgendwas mit Hautfarben?

Die Drow sind jetzt als "grayish skin of many hues" statt "black skin that resembles polished obsidian", nehme an dass das wohl gemeint ist.

"Ableismus" ist auch ein Thema, deswegen ist z.B. das Wort "mad" jetzt eher draussen und irgendwo lispelt ein NSC auch nicht mehr. Für uns Europäer ganz lustig ist auch die Ersetzung von "brothel" zu "music venue" ("PG" nicht gleich "ab 12"). Und "pixie dust" zu "faerie dust" ist wohl auf Drogenslang bezogen.

Beim Storm King's Thunder Errata (zumindest, vllt. auch anderswo) haben ein paar NSCs jetzt eben die neue Spruch-Zauber-Struktur (also eher wie "spell-like abilities", x-mal/Tag, als das normale Vance'sche Zaubern). Zusammen mit ein paar Charaktererschaffungsänderungen wird das ja einer der größten Unterschiede zur ersten 5E Version sein wenn die Bücher neu 2024 neu aufgelegt werden, und kommt inzwischen halt wohl schon für alte und neue Abenteuer.

Sonst sind's halt tatsächlich viele normale Errata, Nachbesserungen von Sprüchen, Gegenständen, NSCs.

Ray Winninger – bei dem's mir immer noch weh tut dass der jetzt Executive Producer hier ist und nicht mehr so geniale Sachen wie Underground oder Torg macht – hat ja auch eine gute Zusammenfassung der Änderungen und Gründe dafür auf die Errata Seite gepostet.

Die "Multiverse" Idee finde ich persönlich ja am interessantesten, aber halt auch ein bisschen konstruiert. Das Argument dass man die _Grund_bücher eher allgemein hält, damit ein Setting das dann genauer beschreibt, und nicht explizit widersprechen muss ist ja gut. Bisher sehe ich bei 5E eben jetzt nicht so ein breites Spektrum an Settings. Eberron wird zitiert, ist aber jetzt nicht gerade ein Schaufensterprodukt (ich kann zugegebenermaßen nichts über das Sammelkartensetting sagen).

Würde mich jetzt wirklich interessieren wie's hier so aussieht. D20 hat ja eine rechte Drittanbieter-Setting-Explosion mit sich gebracht. Pathfinder hingegen konzentriert ja alles auf ihr Bissl-Greyhawk-viel-Eintopf-Setting Golarion. Bei 5E hat man dann jetzt nicht gerade viel direkte Setting Publikationen *und* auch das Recht via DM's Guild direkt Forgotten Realms Abenteuer/Erweiterungen zu schreiben, andererseits kann ja auch so etwas wie Critical Role recht einflussreich sein, wo extra eigene Welten gebastelt werden. Also keine Ahnung was für Spieler im welchen Verhältnis "normal" ist.

Ich persönlich bin ja sowohl ein Fan von guten Hintergründen als auch fürs Selberbasteln. Also mal gespannt was die WotC Leute mit dem "Multiverse" Gedanken so in Zukunft machen. Ich hab' aber die Hoffnung aufgegeben dass Birthright ein Teil davon sein wird ;)

Offline Rev. Bilk

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Re: Meinungen zu den letzten Errata?
« Antwort #27 am: 27.12.2021 | 11:56 »
Mir sind die Errata und das ganze Woke-Geschwurbel gepflegt am Allerwertesten  vorbei. Interessant daran ist nur, das mit dieser Art Anpassung mein Lieblingssetting Dark Sun IMHO ad absurdum geführt wird (wenn ich in Konsequenz eine Extrapolation, wie das dort ausarten dürfte, zu Grunde  lege). Somit begrabe ich alle Hoffnung auf eine Neuveröffentlichung und somit auch die 5e für mich.
Intelligenz und intelligentes Handeln müssen sehr weh tun. Warum sollten sich ansonsten so viele Menschen zwanghaft dumm anstellen, wenn sie damit nicht die Schmerzen vermeiden wollten?

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Re: Meinungen zu den letzten Errata?
« Antwort #28 am: 27.12.2021 | 12:13 »
Zum Thema Gesinnung, Rassen und Stereotype (aus dem Errata - Hervorhebung durch die Generalität):
"We stopped providing such suggestions for new playable races some time ago. Since every player character is a unique individual, we no longer feel that such guidance is useful or appropriate. Whether or not most halflings are lawful good has no bearing on your halfling and who you want to be. After all, the most memorable and interesting characters often explicitly subvert expectations and stereotypes. "

Das Argument widerspricht sich: Nur, wenn tatsächlich alle Halblinge eher Lawful good sind (oder irgendeine andere Gesinnung mehrheitlich haben), kann es überhaupt eine Erwartung (Stereotyp) geben, dass alle Halblinge so sind.

Kann ich hingegen gar keine Erwartung haben, denn alle Halblinge sind halt irgendwie gesonnen (wie alle Orks, Drow, Menschen, Oger, vierarmige Ratzfatzen), dann gibt es auch keine Erwartung zu konterkarieren. Und es gibt kein Stereotyp.

"Hallo, ich bin Drizzt, ein Dunkelelf. Und ich bin NICHT BÖSE!"
"Hallo, ich bin Max der Kneipenwirt. Und ich bin auch NICHT BÖSE!  ... ein Bier?"
(Ich hasse es, wenn die Selbsthilfegruppe "Dunkelelfen mit Stereotypenkomplex" nebenan ihre monatliche Selbsthilfetreffen machen.)

Was kommt als nächstes? 2m große Halblinge, weil man Menschen mit Kleinwuchs nicht zu nahe treten will ("Halblinge sind zwischen 60 bis 200 cm groß" ... "Stereotype bloß unterlaufen") und Riesen ab 1,50, weil es Leute gibt, die an Gigantomanie leiden ("gibt auch klein Riesen - sind aber auch riesig") - die werfen dann bei niedriger Sonne wenigstens lange Schatten.  ::)

Übrigens leben die Drow immer noch im Underdark. "Under" ist negativ, "dark" dann per Assoziation (und auch aus seich selbst) auch. .... hmmm ...  :think: ...

Da muss der Politkommissar aber nochmal ran!
« Letzte Änderung: 27.12.2021 | 12:19 von General Kong »
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Offline zaboron

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Re: Meinungen zu den letzten Errata?
« Antwort #29 am: 27.12.2021 | 12:22 »
Zum Thema Gesinnung, Rassen und Stereotype (aus dem Errata - Hervorhebung durch die Generalität):
"We stopped providing such suggestions for new playable races some time ago. Since every player character is a unique individual, we no longer feel that such guidance is useful or appropriate. Whether or not most halflings are lawful good has no bearing on your halfling and who you want to be. After all, the most memorable and interesting characters often explicitly subvert expectations and stereotypes. "

Das Argument widerspricht sich: Nur, wenn tatsächlich alle Halblinge eher Lawful good sind (oder irgendeine andere Gesinnung mehrheitlich haben), kann es überhaupt eine Erwartung (Stereotyp) geben, dass alle Halblinge so sind.

Kann ich hingegen gar keine Erwartung haben, denn alle Halblinge sind halt irgendwie gesonnen (wie alle Orks, Drow, Menschen, Oger, vierarmige Ratzfatzen), dann gibt es auch keine Erwartung zu konterkarieren. Und es gibt kein Stereotyp.

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"Hallo, ich bin Max der Kneipenwirt. Und ich bin auch NICHT BÖSE!  ... ein Bier?"
(Ich hasse es, wenn die Selbsthilfegruppe "Dunkelelfen mit Stereotypenkomplex" nebenan ihre monatliche Selbsthilfetreffen machen.)

Was kommt als nächstes? 2m große Halblinge, weil man Menschen mit Kleinwuchs nicht zu nahe treten will ("Halblinge sind zwischen 60 bis 200 cm groß" ... "Stereotype bloß unterlaufen") und Riesen ab 1,50, weil es Leute gibt, die an Gigantomanie leiden ("gibt auch klein Riesen - sind aber auch riesig") - die werfen dann bei niedriger Sonne wenigstens lange Schatten.  ::)

Übrigens leben die Drow immer noch im Underdark. "Under" ist negativ, "dark" dann per Assoziation (und auch aus seich selbst) auch. .... hmmm ...  :think: ...

Da muss der Politkommissar aber nochmal ran!
Du hast dummerweise den letzten Satz in dem Absatz weggelassen, welcher klarstellt:
Zitat
These changes were foreshadowed in an earlier blog post and impact only the guidance provided during character creation; they are not reflective of any changes to our settings or the associated lore. 

Die Änderungen betreffen explizit nur und ausschließlich die Generierung von Spielercharakteren. Fast alles über was man sich hier im Thread mokiert erübrigt sich damit auch.

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Re: Meinungen zu den letzten Errata?
« Antwort #30 am: 27.12.2021 | 12:22 »
Das Argument widerspricht sich: Nur, wenn tatsächlich alle Halblinge eher Lawful good sind (oder irgendeine andere Gesinnung mehrheitlich haben), kann es überhaupt eine Erwartung (Stereotyp) geben, dass alle Halblinge so sind.

Das ist nicht richtig. Es gibt einen Haufen Stereotype, die Gruppen angehängt werden, ohne dass die Mehrheit dem entsprechen würde, ggf. nicht mal eine Minderheit. Es gibt keinen Grund dafür, dass DnD-Völker da eine Ausnahme sind.
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Re: Meinungen zu den letzten Errata?
« Antwort #31 am: 27.12.2021 | 12:25 »
Noch eins zu Gesinnungen:

Mich stört an der 5e, dass sie einerseits die Gesinnungen drin gelassen haben, sie aber andererseits (zumindest habe ich da in den Grundregelwerken nichts gefunden9 gar nicht mehr odentlich definieren.

Ja, die Definitionen habens ich von Ausgabe zu Ausgabe manchmal geändert (bis hin zu solchem Unfug, dass Chaotisch Neutrale mit derselben Wahrscheinlich eine Brücke überqueren wie von ihr zu springen - AD&D2  :o), aber wenn Gesinnungen eh beliebig und meist völlig überflüssig sind, dann hätte man die gleich kicken können.

Ganz oder gar nicht.

Für D&D gehören Gesinnung für mich irgendie dazu. Wie der Stern auf dem Mercedes.
Braucht man den zum Fahren?
Wird die Kiste dadurch schneller?
Nein.

Aber sonst kann ich mir ja gleich einen Nissan kaufen (was ich getan habe  8)).

Gleiches gilt für D&D: Gesinnungen sind für mich "netter Ballast" bei eben diesem Spiel. Ein Markenzeichen.

Bitte entweder weg damit oder ganz dran. Aber legt mir bei meinem Mercedes den Stern nicht isn Handschuhfach!
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Re: Meinungen zu den letzten Errata?
« Antwort #32 am: 27.12.2021 | 12:27 »
Noch besser, genau dieser Spruch

After all, the most memorable and interesting characters often explicitly subvert expectations and stereotypes.

widerspricht bei zehn Sekunden Nachdenken schon schlichtweg dem grundlegenden Designansatz von D&D, nach dem ja gerade alle Spielercharaktere doch bitteschön in ihr genormtes Rassen/Klassen/Stufenschema passen sollen. Darüber, daß der Schreiber ihn scheinbar trotzdem ganz ironie- und selbsterkenntnisbefreit trotzdem so gebracht hat, habe ich mich dementsprechend auch schon beim ersten Querlesen des zitierten Textes amüsiert...

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Re: Meinungen zu den letzten Errata?
« Antwort #33 am: 27.12.2021 | 12:28 »
Das ist nicht richtig. Es gibt einen Haufen Stereotype, die Gruppen angehängt werden, ohne dass die Mehrheit dem entsprechen würde, ggf. nicht mal eine Minderheit. Es gibt keinen Grund dafür, dass DnD-Völker da eine Ausnahme sind.

Richtig, aber dafür muss das Stereotyp in der Welt bestehen. Selbst wenn es nicht (mehr) Fakten basiert ist. Aber wenn es in der Welt auch nicht besteht, gibt es keine Steretypen, die ja zumindest irgendwie aufgekommens ein müssen (durch historische Erfahrungen, Missverständnisse, Urteile oder Vorurteile).
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Re: Meinungen zu den letzten Errata?
« Antwort #34 am: 27.12.2021 | 12:29 »
Noch besser, genau dieser Spruch

widerspricht bei zehn Sekunden Nachdenken schon schlichtweg dem grundlegenden Designansatz von D&D, nach dem ja gerade alle Spielercharaktere doch bitteschön in ihr genormtes Rassen/Klassen/Stufenschema passen sollen. Darüber, daß der Schreiber ihn scheinbar trotzdem ganz ironie- und selbsterkenntnisbefreit trotzdem so gebracht hat, habe ich mich dementsprechend auch schon beim ersten Querlesen des zitierten Textes amüsiert...
Ich seh da den Widerspruch nicht, kannst du das etwas genauer erläutern?

Offline zaboron

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Re: Meinungen zu den letzten Errata?
« Antwort #35 am: 27.12.2021 | 12:30 »
Richtig, aber dafür muss das Stereotyp in der Welt bestehen. Selbst wenn es nicht (mehr) Fakten basiert ist. Aber wenn es in der Welt auch nicht besteht, gibt es keine Steretypen, die ja zumindest irgendwie aufgekommens ein müssen (durch historische Erfahrungen, Missverständnisse, Urteile oder Vorurteile).
An der Setting Lore wurde ja nichts geändert, da existieren die Stereotypen nach wie vor.

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Re: Meinungen zu den letzten Errata?
« Antwort #36 am: 27.12.2021 | 12:32 »
Das ist dann gut. Hatte den von dir zitierten Satz tatsächlich übersehen.
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Offline Runenstahl

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Re: Meinungen zu den letzten Errata?
« Antwort #37 am: 27.12.2021 | 12:33 »
Das Argument widerspricht sich: Nur, wenn tatsächlich alle Halblinge eher Lawful good sind (oder irgendeine andere Gesinnung mehrheitlich haben), kann es überhaupt eine Erwartung (Stereotyp) geben, dass alle Halblinge so sind.

Kann ich hingegen gar keine Erwartung haben, denn alle Halblinge sind halt irgendwie gesonnen (wie alle Orks, Drow, Menschen, Oger, vierarmige Ratzfatzen), dann gibt es auch keine Erwartung zu konterkarieren. Und es gibt kein Stereotyp.

Da bin ich bei dir und das sehe ich ähnlich. In meinen Kampagnen sind z.B. Zwerge meist "Rechtschaffen". Was Zwerge (egal ob SCs oder NSCs) die dann chaotisch sind schonmal ungewöhnlicher und interessanter macht. Allerdings sehe ich kein Problem darin wenn das Settingneutrale PHB eben nicht festlegt das Zwerge eher Lawful sind. Das gehört dann mMn eher in die jeweiligen Setting / Kampagnenbände. Wie man auch an der Liste der Gottheiten sieht (die einen weiten Rundumschlag zu verschiedenen D&D Welten sowie irdischen Religionen bietet) ist das PHB eben nicht spezifisch für eine der D&D Welten da sondern eher das D&D "Universalregelwerk".
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Re: Meinungen zu den letzten Errata?
« Antwort #38 am: 27.12.2021 | 12:34 »
Richtig, aber dafür muss das Stereotyp in der Welt bestehen. Selbst wenn es nicht (mehr) Fakten basiert ist. Aber wenn es in der Welt auch nicht besteht, gibt es keine Steretypen, die ja zumindest irgendwie aufgekommens ein müssen (durch historische Erfahrungen, Missverständnisse, Urteile oder Vorurteile).

Wenn das Stereotyp lediglich in der Vorstellung von Leuten existiert, braucht es dafür keine Gesinnungsregeln.
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Re: Meinungen zu den letzten Errata?
« Antwort #39 am: 27.12.2021 | 12:46 »
Noch besser, genau dieser Spruch widerspricht bei zehn Sekunden Nachdenken schon schlichtweg dem grundlegenden Designansatz von D&D, nach dem ja gerade alle Spielercharaktere doch bitteschön in ihr genormtes Rassen/Klassen/Stufenschema passen sollen.

Hmm, gefühlt sind seit Anbeginn der Zeit ein Haufen % von D&D Publikationen damit beschäftigt neue Alternativen zu diesen Schemata zu bieten, ob's nun neue Klassen, Kits, Pfade, Feats etc. sind, oder alternative Setting-Eigenheiten (Halblinge/Elfen/etc. bei Dark Sun, so gut wie alles bei Eberron...).

Nach 40 Jahren bin ich mir jetzt auch wirklich nicht sicher ob ein aktuelles D&D noch unbedingt die Stereotypen präsentieren muss gegen die dann Einzel-Charaktere oder Settings "rebellieren". Mal davon abgesehen dass auch viele der stark abgewandelten Charaktere/Kulturen nicht nur im Kontrast zum "Original" gewinnen, gerade wenn sie gut geschrieben. Ich finde nicht, dass man unbedingt Hobbits kennen muss um die Tragödie der athasischen Halblinge zu kapieren.
Klar, Drizzt rettet das nicht, aber der ist auch nicht zu retten. Bob Salvatore ist irgendwie der Ami-Karl May.

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Re: Meinungen zu den letzten Errata?
« Antwort #40 am: 27.12.2021 | 12:47 »
Ich seh da den Widerspruch nicht, kannst du das etwas genauer erläutern?

D&D will, zumindest im Rahmen seiner Charaktererschaffungs- und -entwicklungsregeln, daß die Spieler doch bitteschön Stereotype spielen sollen -- Diebe, Kämpfer, Druiden usw. wie zumindest Dutzende von anderen in der Spielwelt auch und alles schon vom Designteam genau vorgekaut. Gleichzeitig sollen die "erinnerungswürdigsten und interessantesten" Charaktere laut zitiertem Satz aber gerade die sein, die mit Klischees und so einigermaßen gekonnt brechen (und dem würde ich mich nebenbei, wenn ich so "typische" Fantasy- und sonstige Protagonisten betrachte, tatsächlich generell anschließen -- irgendwas, was die zu einer Ausnahme und damit "besonders" macht, gibt's eigentlich so gut wie immer), womit dann begründet werden soll, warum man sich von denen gerade nicht einzuengen lassen braucht. Also, wenn sich das nicht beißt, dann fällt mir nicht mehr viel ein, das das überhaupt tut...

Metamind

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Re: Meinungen zu den letzten Errata?
« Antwort #41 am: 27.12.2021 | 17:26 »
Von meiner Perspektive reden wir halt hier über ein aktuell gedrucktes Produkt.

Bei DND Beyond haben sie die Änderungen eingefügt, ohne dass die Nutzer (die immerhin viel Geld für digitale 1 und 0 gezahlt haben) informiert wurden oder es hätten ablehnen können.

Offline Raven Nash

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Re: Meinungen zu den letzten Errata?
« Antwort #42 am: 27.12.2021 | 18:10 »
Das Gesinnungssystem von D&D war in seiner Vermischung von christlich-dualistischem Gut/Böse und Moorcock'schem Ordnung/Chaos immer schon broken. Weil man eben Konzepte vermischt hat, die nicht zu mischen sind. Die Erklärungen älterer Editionen haben da auch nicht geholfen. "Rechtschaffen" ist dann eben der "Konformist", während "Chaotisch" alles von "Non-Konformist" bis "Rebell" sein kann. Und bei "Rechtschaffen" schwingt immer auch die Tendenz zu "Gut" mit, was wiederum nicht zu "Rechtschaffen Böse" passt...

Bei dieser Grundlage grinst einen dann halt auch schnell die Fratze des puritanisch geprägten US-Christen der 60er-80er an, für den alles "böse" ist, was nicht weiß und rechtgläubig ist. "Rechtschaffen Gut" als Ausdruck der Perfektion (Paladin): Obrigkeitshörig und fügsam gegenüber jeder Autorität - und natürlich "Gut" im christlichen Sinne. "Rechtschaffen Böse" ist dann der Kommunist, "Chaotisch Böse" der Anarchist.

Und jetzt will man ein Geflecht, das tief im System verankert ist, los werden. Wird schwierig. Man hat Regeln darüber gebaut, Settings, usw. Dazu kommen noch 100 andere Gruppen und Gruppierungen, die auf einmal verlangen, repräsentiert zu werden (warum das in offiziellen Regeln sein muss, sei dahin gestellt - konnte man ja am Tisch auch vorher schon). Hat was von der Quadratur des Kreises.
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Offline Rhylthar

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Re: Meinungen zu den letzten Errata?
« Antwort #43 am: 27.12.2021 | 18:38 »
;-) schon irgendwie witzig wie man jetzt versucht die Drow als "ja die sind eigentlich gar nicht so böse (also nicht alle) das is nur n böser Kult" darzustellen weil man mittlerweile merkt das
A) der Kult bzw das ganze System der Drow nicht funktionieren kann
B) es spätestens dann sinnfrei wurde als man Drow als Spielerrassen zugelassen hat die dann alle quasi Drizzt waren weil sonst kein sinnvoller Background möglich wäre
Naja, Drow haben in den Welten, in denen sie als mögliche SC eingeführt wurden (eigentlich nur FR), schon immer Möglichkeiten andersartiger Backgrounds außerhalb von Drizzt-Klonen gehabt, wenn man denn wirklich ein wenig in dem Bereich recherchiert hatte. Eilistraee, Bregan D´aerthe, etc...hätten gut als Vorbilder dienen können.

Aber da die 5E ja jetzt total generisch sein sollen/wollen, muss man natürlich auch dran schrauben für andere Welten (gute Drow in Greyhawk z. B.)....

Ansonsten stimme ich vielen meinen Vorrednern in dem Bereich zu und bin froh, die gedruckten unerratierten Werke zu besitzen.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Tegres

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Re: Meinungen zu den letzten Errata?
« Antwort #44 am: 27.12.2021 | 19:04 »
Die Lösung für das Gesinnungsproblem wäre sehr einfach: Man kehrt zu einer einzigen Achse in Form des Ordnung-Neutralität-Chaos-Systems zurück - wie es schon bei ODnD und B/X der Fall war. Das wäre also eine etablierte Sache und alle Probleme, die damit "guten" und "bösen" Völkern gibt, wären gelöst. Bei DCC funktioniert das einwandfrei.
« Letzte Änderung: 27.12.2021 | 21:55 von Tegres »

Offline Tudor the Traveller

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Re: Meinungen zu den letzten Errata?
« Antwort #45 am: 27.12.2021 | 19:32 »
Das Gesinnungssystem war imo nie das Problem. Das Problem waren aus meiner Sicht immer die Leute, die versuchen, in dieses absolute Raster Relativierungen hineinzubringen. Ob es christlich geprägt ist, sei dahin gestellt. Ist aber tatsächlichauch irrelevant, weil sich global die irdischen Wertesysteme bei den großen moralischenFragen ohnehin weitgehend einig sind. Insofern betrachte ich die Entfernung der Gesinnungen aus dem System als bedauerlichen Verlust.
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Offline Feuersänger

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Re: Meinungen zu den letzten Errata?
« Antwort #46 am: 27.12.2021 | 20:08 »
Ich muss auch sagen, ich finde das 2-Achsen-Alignmentsystem knorke und es ist durchaus mit ein Grund, warum ich D&D (in entsprechenden Editionen) und entsprechende Settings mit zentralem Alignment-Bezug bevorzuge.
Nota bene, ich schreibe bewusst "Alignment" statt "Gesinnung", da das deutsche Wort mE einfach keine treffende Übersetzung für das implizite Konzept ist. Alignment, das ist die Ausrichtung auf absolute kosmische Prinzipien. Gesinnung klingt dagegen mehr so nach "eher konservativ oder doch eher liberal?".  Und diese kosmischen Prinzipien von objektiver Moralität - Gut, Böse, Ordnung, Chaos - das ist für mich einer der USPs von D&D überhaupt.

Aber ja, das ganze kann natürlich nur funktionieren wenn man Alignment als übergeordnete Prinzipien auch annimmt. Oder wie es Tudor sagte:
Zitat
Das Problem waren aus meiner Sicht immer die Leute, die versuchen, in dieses absolute Raster Relativierungen hineinzubringen.
Genau das funktioniert dann nämlich nicht. Genausowenig wie die Alignments rein als "Team Marker" zu interpretieren, wie es weiter oben im Thread jemand angedeutet hat. Okay, kann man machen, dann werden sie halt komplett bedeutungslos und könnten genausogut grün / lila, eckig / rund heißen.

Noch ein kleiner Nitpick: glaube, die älteste Überlieferung des Gut/Böse Dualismus kommt aus dem Zoroastrismus. Andere Religionen haben vermutlich fleißig davon abgepinnt. Aber das wirklich nur am Rande.

Yeah, so anyway: ich find es wie gesagt gerade super interessant, dass in dieser Kosmologie die Alignments eben nicht relativ oder relativierbar sind. Einer der wichtigsten Unterschiede ist da nach meiner Interpretation: anders als in unserer Welt hält sich dort eben nicht jeder selber für Die Guten. Die Bösen wissen schon dass die die Bösen sind -- finden das aber ganz richtig so, weil sie ihre Philosophie für überlegen halten.

Also kurz gesagt: ich bedaure, dass in der 5E - vom Start weg, nicht erst qua jüngster Errata - Alignment bedeutungslos gemacht wurde; würde ich mal wieder 5E leiten wollen, würde ich das nicht übernehmen sondern mich an das Alte Testament halten.
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Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

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Re: Meinungen zu den letzten Errata?
« Antwort #47 am: 27.12.2021 | 20:23 »
Nota bene, ich schreibe bewusst "Alignment" statt "Gesinnung", da das deutsche Wort mE einfach keine treffende Übersetzung für das implizite Konzept ist. Alignment, das ist die Ausrichtung auf absolute kosmische Prinzipien. Gesinnung klingt dagegen mehr so nach "eher konservativ oder doch eher liberal?".

Das trifft es ziemlich gut  :d

Deswegen habe ich auch kein Problem mit z.B. den bösen Drow. Die sind eben via Lolth an eine per Definition böse kosmische Macht gekoppelt. Immerhin ist Lolth auch ein Demon Lord und die Drow haben da nicht so richtig die Wahl, da sie Lolths auserwähltes (in dem Fall eher versklavtes) Volk sind.

Weichgespülte Drow kann ich nicht brauchen.
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Re: Meinungen zu den letzten Errata?
« Antwort #48 am: 27.12.2021 | 20:32 »
Das trifft es ziemlich gut  :d

Deswegen habe ich auch kein Problem mit z.B. den bösen Drow. Die sind eben via Lolth an eine per Definition böse kosmische Macht gekoppelt. Immerhin ist Lolth auch ein Demon Lord und die Drow haben da nicht so richtig die Wahl, da sie Lolths auserwähltes (in dem Fall eher versklavtes) Volk sind.

Weichgespülte Drow kann ich nicht brauchen.
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Re: Meinungen zu den letzten Errata?
« Antwort #49 am: 27.12.2021 | 20:42 »
Deswegen habe ich auch kein Problem mit z.B. den bösen Drow. Die sind eben via Lolth an eine per Definition böse kosmische Macht gekoppelt. Immerhin ist Lolth auch ein Demon Lord und die Drow haben da nicht so richtig die Wahl, da sie Lolths auserwähltes (in dem Fall eher versklavtes) Volk sind.

Weichgespülte Drow kann ich nicht brauchen.
Es tut aber auch niemandem weh, wenn es die Option gibt. Menzobaranzan ist immer noch voll mit bösen Drow. Ebenso jede Drow-Stadt die du gerade voller böser Lolth-verehrender Drow brauchst.

In Eberron ist auch nicht jeder nicht-metallischen Drachen, Ork oder Goblinoiden automatisch böse und auf auf Sicht zu erschlagen. Trotzdem kann man problemlos böse Exemplare/Gruppen jeder dieser Gruppen einsetzen. Genauso wie es halt auch gute und böse Menschen gibt. Und viele dazwischen.
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