Autor Thema: [MSZL] Prolog - Es war einmal vor langer langer Zeit... -  (Gelesen 1542 mal)

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Es war einmal vor langer langer Zeit...


Wir schreiben das Jahr 1839 und an diesem hellen und freundlichen Mittsommertag war das Fest zu Ehren der Sommersonnenwende im vollen Gange. Das große Anwesen auf der Insel Örskär im südlichen Teil des bottnischen Meerbusens war geschmückt mit Schnüren an denen bunte Bänder im lauen Lüftchen flatterten. Im Garten war eine riesige Tafel aufgebaut die mit schneeweißen, gestärkten Laken fürstlich gedeckt war. Das Familiensilber glänzte und funkelte in der Sonne. Alle Angestellten waren eingeladen und auch die Menschen aus den umliegenden Ortschaften konnten kommen und an dem Fest teilhaben. Es wurde gesungen, gelacht und getanzt, weiße und blaue Kleidung beherrschte das Bild und die Frauen hatten Blumenkränze in ihren Haaren. Auf den Tischen selbst standen Sträuße aus den farbenprächtige Orchideenarten die auf der Insel zu finden waren. Zu essen gab es Rahm, Wild und Fisch, dazu Butter, Äpfel und frisches Brot das herrlich duftete. Frisch angestochene Bierfässer, Wein und auch hochprozentiges war für die Gäste aufgefahren worden, nebst einer eher gewöhnungsbedürftigen Speise dem Lutfisk, welcher in der Nähe des Aquavits stand.

Selbst an das kleine Volk war gedacht worden und so fand sich neben der großen Doppelflügeltür eine Miniaturtafel mit kleinen Proben all jener Köstlichkeiten welche auch für die Menschen aufgetischt worden war. Der Hausherr erinnerte sich an die alten Bräuche und ehrte sie.

An diesem Tag jedoch sollte das Glück der Familie zu Ende gehen, nein eigentlich war der Stern der Familie schon am sinken als fünf Jahre vorher bei der Geburt des fünften Kindes, der kleinen Lisbeth, die Hausherrin und Mutter Evaline verstarbt. Ein Schicksalsschlag von dem sich der Hausherr nie wirklich erholte und ein Schatten auf seine Seele fiel, der ihn dazu veranlasste die Familiengeschäfte schleifen zu lassen und sich mit Dingen zu beschäftigen welche man besser ruhen lässt, denn nicht jedes Vergessen ist von Nachteil für die Menschen.

So jedoch hatten sich die fünf Kinder des Hauses für diesen Nachmittag an dem die Erwachsenen feierten und tranken ihr eigenes Abenteuer ausgedacht. Nach dem Mittag, als die Erwachsenen immer mehr dem Alkohol zusprachen stahlen sie sich davon. Der erstgeborene hatte ein Buch aus der Bibliothek seines Vaters ausgeliehen. Sein Vater, welcher eifersüchtig über diese Bücher wachte und viel Geld in sie investiert hatte, hätte es wohl als gestohlen bezeichnet. Aber Johan wusste ja, dass er es zurückbringen würde noch ehe die letzte Flasche Aquavit geleert war, von stehlen konnte also keine Rede sein.

Johan war zwölf Jahre alt, drei Jahre nach ihm waren die Zwillinge Alva und August geboren worden. Fünf Jahre nach ihm Konrad, ein etwas aufbrausender und zuweilen gemeiner Junge mit dunklen Augen und zuletzt, sieben Jahre nach ihm, die kleine Lisbeth.

Unbemerkt von den Erwachsenen hatten die drei Jungen und die zwei Mädchen sich ein Ruderboot vom Anleger des Anwesens genommen und waren zu einem schroffen Eiland hinausgerudert das vor Örskär lag. Das Eiland war nicht mehr als eine Ansammlung kleiner Felsenkuppen und eines mit Seetang und Muscheln bedeckter Streifen feuchten Sandes der sich zwischen die Felsenkuppen schmiegte.

Das eigentlich bemerkenswerte jedoch waren die mit Flechten überzogenen fünf aufrechtstehenden Steine die irgendeine längst vergangene Zivilisation dort im Halbkreis errichtet hatte und denen weder Winterstürme noch die Zeit selbst etwas anzuhaben schienen. Diesen Gottverlassenen Ort hatten sich die Kinder ausgesucht um einen Text zu rezitieren der in dem Buch des Vaters stand und von dem keiner der Fünf wirklich wusste was er bedeutete.

Aus Briefverkehr früher Forscher die sich mit Wetterphänomenen beschäftigen war später über das Jahr 1839 zu lesen, dass es am Mittsommertag zu einem äußerst heftigen Sturm gekommen sei den sich niemand so richtig erklären könne. Er sei von mehreren Zeugen berichtete worden und sein Zentrum hätte wohl über dem Südlichen Meerbusen gelegen, von orkanartigen Böen war da die Rede, Blitz und Donner, es soll sogar geschneit haben und dass obwohl die Temperaturen recht sommerlich waren. Die Erde habe gezittert und das Ereignis sei noch als Sommerbeben von 1839 in die Stockholmer Zeitungen eingegangen. In der Nacht welche auf den Sturm folgte konnte man zwei Monde über der Welt sehen und in den Gewässern rund um die Insel Örskär und dem Oregrund Grepen starben die Fische. 

23. Dezember 1861 – Heute –

Der Winter des Jahres 1861 war zwar bitterkalt aber weit weniger Schneereich als die Winter der Jahre zuvor, so dass auch jetzt im Dezember nur etwa eine Handbreit Schnee im Garten des Schlosses Gyllencreutz lag. Der das Grundstück an der Nordseite umspannende Fluss Fyris war fast zugefroren und nur noch die strömungsreiche Mitte war frei von Eis. Die kahlen Bäume und braungrauen Sträucher des Gartens waren bedeckt von einer schneeweißen Schicht aus Raureif die den Garten wie eine verwunschene Märchenlandschaft erschienen ließ.

Eisblumen wuchsen an den Scheiben des Schlosses, aber drinnen waren die Kamine gut beheizt und es roch nach weihnachtlichem Backwerk und heißem Kaffee. Es war später Nachmittag, die Sonne war längst untergegangen und ihr hingt euren Gedanken nach, bei dem was ihr denn gerade so tatet, als die Türglocke ertönte und ihr die Schritte von Mr. Frisk hören konntet welche zur Tür eilten.

Sicherlich würde er euch gleich aufsuchen und einen Besucher vermelden oder einen Brief übergeben der gebracht wurde.
« Letzte Änderung: 9.01.2022 | 16:22 von Outsider »
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Offline Katharina

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Re: [MSZL] Prolog - Es war einmal vor langer langer Zeit... -
« Antwort #1 am: 16.01.2022 | 21:57 »
Helena Johansson - in der Bibliothek von Schloss Gyllencreutz

Helena sitzt vor dem Kamin in der Bibliothek. Um ihre Beine ist eine Decke gewickelt, in der Hand hält sie ein schwarzes Notizbuch. Als das Läuten erklingt, betrachtet sie gerade die Winterlandschaft vor dem Fenster. Die Augenbrauen sind ein ein wenig zusammengezogen - wie immer, wenn sie angestrengt nachdenkt. Ohne auf das Läuten zu reagieren, blickt Helena wieder in ihr Notizbüchlein und beginnt zuschreiben. Mehrfach streicht sie Worte durch, setzt neu an, bis sie endlich zwei Sätze zusammenhat, welche die winterliche Stimmung vor dem Fenster treffend einfangen. Anschließend nimmt sie einen großen Schluck aus der Tasse mit dem schwarzen Kaffee, die vor ihr steht. Eigentlich ist sie überhaupt nicht in der Stimmung für Besuch. Gleichzeitig kämen ein wenig Ablenkung und Inspiration ihr derzeit durchaus gelegen. Ihre letzte Geschichte hat sie vor zwei Wochen geschrieben. Seither verbringt sie ihre Nachmittage und Abende mit Fingerübungen und hofft auf einen baldigen Einfall für eine neue Geschichte. Daher blickt sie neugierig Richtung Tür, wo Mr. Frisk gleich auftauchen müsste.
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Offline Don D. Kanalie

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Re: [MSZL] Prolog - Es war einmal vor langer langer Zeit... -
« Antwort #2 am: 17.01.2022 | 08:28 »
Aleksander von Bäcklund
In der Bibliothek von Schloss Gyllencreutz


Es ist schon fast wie früher, abgesehen natürlich von der Zugluft und dem Ungeziefer überall.
Mit übereinander geschlagenen Beinen sitzt Aleksander in einem alten Ohrensessel und zieht genüsslich an seiner Pfeife. Neben dem Sessel steht ein kleiner Beistelltisch auf dem eine Tasse von Mr. Frisk vorzüglichem Kaffee vor sich hin dampft, daneben liegt ausgebreitet ein Satz Tarotkarten. Langsam drückt er den warmen Rauch aus seinen Nasenflügeln und sein Blick wandert wieder zu Helena, die nun schon seit geraumer Zeit aus dem Fenster starrt. Welchen Gedanken sie wohl nachhängt? überlegt sich Aleksander und dreht daraufhin eine der Karten um. Es ist der Ritter der Schwerter.



Vielleicht über einen Streit? Oder die Kälte? Das Läuten der Tür unterbricht seinen Gedankengang. Er legt die schmauchende Pfeife beiseite und genehmigt sich einen großen Schluck Kaffee, dann richtet sich sein Blick auf den Eingang zur Bibliothek.
Was uns der heutige Tag wohl beschert? Aleksander dreht die nächste Karte um.

Offline Outsider

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Re: [MSZL] Prolog - Es war einmal vor langer langer Zeit... -
« Antwort #3 am: 17.01.2022 | 17:14 »
Wie erwartet dauert es nur ein paar wenig Augenblicke bis ihr die Schritte von Mr. Frisk auf dem Gang vor der Bibliothek hören könnte.

Es klopft zweimal und nach einer Pause die dem höflichem Atemzug entspricht und den Damen und Herren hinter der Tür die Gelegenheit gibt sich zu sortieren, tritt Mr. Frisk ein. Ihr habt euch noch nicht so ganz an sein doch eher gewöhnungsbedürftige Gestallt gewöhnt. Das lange, hagere Gesicht, die tiefliegenden Augen und das lange graue Haar, welches Schütter rechts und links hinter die Ohren gesteckt wurde erinnern mehr an einen Landstreicher als an einen Diener.

Seine Kleidung jedoch ist wie immer im tadellosen Zustand und stehe ein wenig im Kontrast zu seinem stoppeligen Kinn. An der Weste unter seinem Frack baumelt ein schweres Schlüsselbund das mit jedem Tag mehr Schlüssel zu bekommen scheint. Bei seiner Suche in den Schubladen, Schränkchen und Ecken ist der alte Mann immer emsig dabei die Sammlung zu erweitern. Faszinierend ist es wie er sich mal langsamer mal schneller bewegen kann, ohne dass die Schlüssel wild rasselnd aneinander klimpern und sein Kommen schon weit im Vorwege ankündigen.

„Ein Bote…“ setzt er an und holt dann erst mal tief Luft „…verzeihen sie, ein Bote…“ beginnt er noch mal von Vorne „…hat einen Brief für sie überbracht. Der Bote vergaß nicht zu erwähnen, das es wichtig ist.

Mr. Frisk legte den Umschlag auf einen der Lesetische in der Bibliothek und verabschiedete sich dann höflich, nicht jedoch ohne an das baldige Abendessen zu erinnern.

Die Tür schloss sich hinter eurem Angestellten, was sich immer noch ungewohnt oder wieder ungewohnt anfühlte und ihr wart alleine mit dem Briefumschlag auf dessen Falte ein rotes Wachssiegel prangte.

Es dauerte nur zwei, vielleicht drei Atemzüge dann hattet ihr das Siegel gebrochen und den Brief aus dem Umschlag befördert. Was ihr sofort sehen konntet, war das er auf einem teuren, gestärkten Papier verfasst war und das die Schrift des Verfassers einen Schwung hatte den man gemein hin bei Leuten wahrnehmen kann die es gewohnt sind zu führen.

Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte neue Herren von Schloss Gyllencreutz,

wie ich über den Freund eines Freundes erfuhr brennt zur abendlichen Stunde wieder Licht in dem doch so berühmten Anwesen. Etwas das es seit Jahren nicht gegeben hat. Mein Vater und Großvater, Gott habe sie Seelig und mögen sie in Frieden ruhen, verbanden ein paar Geschäfte mit ihren Vorgängern die ich gewillt bin wieder aufleben zu lassen. Selbstverständlich zu beiderlei Vorteil.

Ich möchte sie daher bitten sich am 29.12. im Hotel Kung Karl XII. in Stockholm einzufinden und mit mir zu Abend zu Essen. Ich wäre ihnen zu tiefst verbunden, wenn sie, wie ich hoffentlich richtig vermute, in alter Tradition eine Séance für mich abhalten könnten. Ich muss mir in ein paar Angelegenheiten aus meiner Vergangenheit Klarheit verschaffen und hege den rechtschaffenden Wunsch, dass sie dies für mich arrangieren könnten.

Ich möchte ihnen jetzt noch nicht zu viel über meine Angelegenheit verraten, sondern erwarte gespannt den Ausgang des kommenden Abends. Ich kann ihnen aber versichern, dass ich in dem Besitz eines für sie wertvollen Gegenstandes bin den ich gerne der Gesellschaft überlassen würde. Sozusagen als Bezahlung für die Dienste und möglicherweise weiterer folgender Arrangements die wir vielleicht treffen werden.

In gespannter Erwartung

Hochachtungsvoll

Johan Corell
« Letzte Änderung: 17.01.2022 | 17:18 von Outsider »
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Re: [MSZL] Prolog - Es war einmal vor langer langer Zeit... -
« Antwort #4 am: 18.01.2022 | 17:55 »
Corell, Corell…Helena liegt es auf der Zunge, aber Aleksander fällt es zuerst ein.

Die Corells sind in der High Society von Stockholm eine lebende Legende. Aleksander ist noch zu jung um sie persönlich kennen gelernt zu haben, aber der jüngste Sprössling des Hauses Lisbeth Corell war eine der schillerndsten Erscheinungen auf den Empfängen der Sommersaison der frühen fünfziger Jahre des 19. Jahrhunderts und eine gute Partie für die langen Winternächten auf dem Stureplan im Zentrum Stockholms. Sie soll launisch gewesen sein, ein Elfe mit zwei Gesichtern.

Die Familie Corell hatte eine wechselhafte Vergangenheit, sie war im Besitz von ein paar Silberminen und hatte sogar das Recht Münzen für den König zu prägen. Doch immer wieder verkalkulierten sich die Familienoberhäupter und die Familie schien am Abgrund der Pleite zu stehen. Irgendwann im 16. Jahrhundert war der Reichtum der Corell´s so weit gewachsen, dass sie eine ganze Insel im Norden kauften, wo sie auch ihren Familiensitz errichteten. Mitte des 18. Jahrhunderts jedoch versiegten die Silberminen und die Corells verschwanden in der Bedeutungslosigkeit nur um Anfang des 19. Jahrhunderts erneut die politische und gesellschaftliche Bühne Schwedens zu betreten. Diesmal jedoch begründete sich ihr Reichtum auf Eisen und nicht mehr auf Silber.

Die Corell´s sind seitdem Mitglieder des Jernkontoret, des Eisenbüros und auch wenn sie kein Recht mehr haben Münzen zu prägen, so haben sie erwirkt, dass das Jernkontoret Schuldscheine ausstellen und Geld verleihen durfte.

Wenn man jedoch dem Getratsch und den Gerüchten glauben durfte hatte keines der Kinder der Corells das Format seiner Vorfahren. Reiche Taugenichts die von dem Kadaver lebten das ihnen der Fleiß vorheriger Generationen beschert hatte, aber das musste man ihnen lassen.

Sie lebten gut davon.
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Offline Katharina

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Re: [MSZL] Prolog - Es war einmal vor langer langer Zeit... -
« Antwort #5 am: 18.01.2022 | 23:03 »
Helena Johansson - in der Bibliothek von Schloss Gyllencreutz

"Nun, ich denke, dass ist eine Einladung, die man schwer ablehnen kann.", kommentiert Helena den Brief knapp, nachdem sie ihre Brille, die sie zum Lesen auf die Nasenspitze geschoben hatte, wieder gerichtet hat. Ihre Stimme versprüht keine Begeisterung. Nach kurzem Zögern fügt sie allerdings hinzu: "Und ich muss zugeben, dass meine Neugier geweckt ist. Denkst du, es geht geht diesem Herrn...Corell... nur um das Spektakel einer Séance? Oder steckt da mehr dahinter? Sagt dir der Name etwas?"
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Offline Don D. Kanalie

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Re: [MSZL] Prolog - Es war einmal vor langer langer Zeit... -
« Antwort #6 am: 22.01.2022 | 10:28 »
Aleksander von Bäcklund
In der Bibliothek von Schloss Gyllencreutz


"Hmm, die Corells sind angesehene Leute und in ihrer Familie gab es ein paar schillernde Persönlichkeiten... [Aleksander erzählt im Groben die Geschichte der Corells]. Leider bin ich ihnen in meiner Zeit in Stockholm nie begegnet. Verwunderlich, wenn ich so darüber nachdenke." Aleksander liest den Brief mit gerunzelter Stirn erneut. "Was das wohl für Geschäfte waren, von denen er spricht? Hat die Gesellschaft noch mit anderem gehandelt als mit Wissen über die Anderen?" Er legt den Brief beiseite und schreitet dann mit weiten Schritten auf eins der Bücherregale zu. Mit einer Hand in der Hosentasche und der anderen an den Büchern geht er das Regal entlang, als suche er nach etwas. "Bei der gehobenen Schicht Stockholms geht es eigentlich immer um Spektakel, warum sollte es bei unserem Briefreund anders sein." meint Aleksander etwas resigniert und klappt das Buch, was er gerade aus dem Regal geschnappt hat mit einem kleinen Knall wieder zu. "Mich interessiert viel mehr dieser Gegenstand von dem er spricht."

Offline Don D. Kanalie

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Re: [MSZL] Prolog - Es war einmal vor langer langer Zeit... -
« Antwort #7 am: 26.01.2022 | 08:37 »
Aleksander von Bäcklund
In der Bibliothek von Schloss Gyllencreutz


Nachdem auch das zweite Buch, was Aleksander aus den Regalen gezogen hat, nicht das erhoffte Ergebnis liefert und wieder an seinen Platz gestellt wurde, wendet er sich wieder Helena zu. "Ich glaube Sie kennen sich hier besser aus Mrs. Johansson. Würden Sie mir vielleicht helfen? Ich suche nach einem Verzeichnis von ominösen Dingen oder ähnlichem. Die Gesellschaft hat doch bestimmt Listen über potentiell okkulte oder magische Gegenstände und deren Verbleib geführt. Und wenn die Gesellschaft Geschäftsbeziehungen zur Familie Corell pflegte, vielleicht haben sie auch darüber etwas für die Nachwelt hinterlassen?"
Dann macht er plötzlich große Augen und hebt den Zeigefinger seiner rechten Hand, als sei ihm eine Idee gekommen. Gleich darauf schreitet er zur Tür und ruft: "Mr. Frisk? MR. FRISK?!" Als der der gute Mann mit einem verwundertem Gesichtsausdruck ob des plötzlichen Aufruhrs herbei eilt, löchert Aleksander ihn mit Fragen. "Mr. Frisk, Sie sagten Sie und ihr Familie arbeite schon sehr lange für die Gesellschaft? Können Sie mir sagen welche Art Geschäfte die Gesellschaft tätigte? Womit hat sich all das hier finanziert? Und haben Sie, in diesem Zusammenhang, schon einmal von den Corells gehört? Oh, und der Kaffee ist alle. Seien Sie bitte so nett und setzen noch eine Kanne auf? Danke mein Guter."
« Letzte Änderung: 28.01.2022 | 13:46 von Don D. Kanalie »

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Re: [MSZL] Prolog - Es war einmal vor langer langer Zeit... -
« Antwort #8 am: 28.01.2022 | 12:36 »
„Die Energie der Jugend, für wahr die Energie der Jugend!“ Murmelt der alte Butler während er Aleksanders Fragen auf sich einprasseln lässt.

„In welcher Reihenfolge soll ich für sie tätig werden junger Meister Bäcklund? Ich glaube ich setzte erst neuen Kaffee auf bevor ich mich auf die Suche nach den Geschäftsbüchern mache.“

Frisk schnaubte etwas und fügte leise hinzu. „Mehr Staub alter Mann, mehr Staub so soll es sein…“

Dann blickte er wieder auf zu Aleksander.

„Die Corell´s sagen sie, die haben ein sehr interessantes Stück Land hier und da, also mehr da, also die Insel, nicht ihre Minen. Aber hach mein Verstand will manchmal nicht mehr so wie er sollte. Er ist störrisch wie eine alte Jungf…oh…“ Frisk hält sich die Hand vor den Mund und blickt zu Katharian „…das war unpassend, bitte entschuldigen sie!“

So etwas wie Röte steigt in den blassen Wangen des alten Mannes auf.

„Also nicht das sie denken…das ich denke das sie…“ Frisk räuspert sich erneut „…ich halte besser meinen Mund. Ich wollte nur sagen, dass ich glaube solche Wortspiele schicken sich nicht in der Anwesenheit einer Dame!“

„Wo war ich stehen geblieben? Land…ja, suchen sie nach Regionalbänden. Ich denke da werden sie fündig! Jetzt erst mal Kaffee und danach suche ich die Geschäftsbücher!“

Frisk macht auf dem Absatz kehrt und macht sich auf in Richtung der Küche.
« Letzte Änderung: 28.01.2022 | 14:06 von Outsider »
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Offline Katharina

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Re: [MSZL] Prolog - Es war einmal vor langer langer Zeit... -
« Antwort #9 am: 29.01.2022 | 22:08 »
Helena Johansson - in der Bibliothek von Schloss Gyllencreutz

"Wollten wir nicht erst einen Kaffee trinken?", fragt Helena, als Aleksander sie nach dem Buch fragt. Doch nun, da er begonnen über seltsame und okkulte Gegenstände zu spekulieren, ist auch Helenas Neugier geweckt. Mit einem kurzen Seufzen erhebt sie sich und geht zu dem großen Bücherregal. Wie immer, wenn sie all diese Werke betrachtet beginnen ihre Augen zu leuchten. "So viele Abenteuer und Geheimnisse, die sich hier verbergen...", murmelt sie, "mal sehen, ob auch Familie Corell darin vorkommt."

Ganz in die Bücherrücken vertieft, hört Helena Mr. Frisk zunächst gar nicht. Erst als er sich Räuspert, wendet Helena sich ihm zu und hebt eine Augenbraue. Sie sagt keinen Wort, doch ihr strenger Blick genügt offenbar, damit Mr. Frisk rasch die Flucht in die Küche antritt. "Meinst du, er war schon immer so?", fragt Helena Aleksander mit leicht gedämpfter Stimme, "Oder ist es dieses Anwesen und unsere Arbeit, die...mit den Jahren dem Geist und der Seele schaden?"
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Offline Don D. Kanalie

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Re: [MSZL] Prolog - Es war einmal vor langer langer Zeit... -
« Antwort #10 am: 1.02.2022 | 15:46 »
Aleksander von Bäcklund
In der Bibliothek von Schloss Gyllencreutz


"Du findest ihn sonderbar? Dann hättest du Helga, mein altes Kindermädchen, kennen lernen sollen. Sie las mir immer gruselige Gutenachtgeschichten vor und manchmal sah ich sie, wie sie augenscheinlich zu der Wand oder den Vorhängen tuschelte. Mr. Frisk hier ist noch völlig im Rahmen, glaube mir." Aleksander tritt auf den Tisch zu, auf dem seine nun bereits erkaltete Pfeife liegt. "Und was unseren Geist oder gar unsere Seele angeht...", nachdenklich blickt er auf den Tisch, "Wer kann schon sagen was die Zukunft bringt?" Er hebt die zuletzt aufgedeckte Tarotkarte hoch, die Fünf Kelche.

Das kann so oder so enden...
"Konzentrieren wir uns auf die Corells. Ich meine wir haben gerade eh nichts Besseres vor, nicht wahr?"
« Letzte Änderung: 1.02.2022 | 16:39 von Don D. Kanalie »

Offline Katharina

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Re: [MSZL] Prolog - Es war einmal vor langer langer Zeit... -
« Antwort #11 am: 3.02.2022 | 23:09 »
Helena Johansson - in der Bibliothek von Schloss Gyllencreutz

Helena setzt schon zu einem Protest an, denn natürlich hat sie mehr als genug zu tun. Ihr Text über den Flösser, der seit Jahrhunderten über den Klarälven-Fluss wacht musste noch redigiert werden und für ein potentielles neues Projekt musste sie noch weitere Recherchen zum Vittervolk anstellen. Und dann waren da noch die drei neuen Romane, die unlängst aus England eingetroffen waren, und nur darauf warteten, endlich gelesen zu werden. Doch bevor sie noch ein Wort sagt, hält Helena inne. Aleksander würde ohnehin nicht verstehen, wie wichtig ihr diese Arbeit war. Und er hat ja auch Recht - weder das Vittervolk noch die Romane aus England würden so schnell davonlaufen.

"Ja, ich werde mir einmal in Ruhe unsere Bibliothek vornehmen und sehen, was sich finden lässt. Aber ich vermute, wir werden erst nach dem Treffen mit Herrn Corell wissen, worum es wirklich geht." Mit leichtem Schmunzeln ergänzt sie: "Nicht jedes Geheimnis lässt sich schließlich mit Büchern alleine lösen."

Anschließend blickt sie nachdenklich auf die Karte vor Aleksander, wobei ihre Mine wieder ernster wird. "Was sagt diese Karte aus? Und...was haben die Kelche mit dem Fluss zu tun?"
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« Antwort #12 am: 4.02.2022 | 11:49 »
Aleksander von Bäcklund
In der Bibliothek von Schloss Gyllencreutz


Aleksander betrachtet die Karte noch kurz und legt sie dann zurück auf den Tisch. Während er erneut auf die Bücherregale zutritt erklärt er mit ominösen Tonfall, "Das hängt natürlich davon ab für wen und in welcher Situation die Karte interpretiert werden soll. Man könnte allgemein sagen, dass sie für Kummer, Trauer oder andere schmerzvolle Erfahrungen aber auch für die Überwindung dieser Gefühle steht. Der Fluss könnte ein Hindernis oder ein Weg zu dieser Überwindung sein. Er ließe sich auch als Zeit interpretieren. Die leeren Kelche können als etwas Vergangenes gedeutet werden." Aleksander ist nun bei den Regalen angekommen und blickt auf die langen Reihen staubiger Bücher. "Ich hatte die Karten gefragt was das Klingeln uns wohl bringen wird. Vielleicht hallt etwas aus der Vergangenheit der Corells, etwas Schlechtes, noch heute in ihren Nachfahren nach. Optimistisch würde ich deuten, dass wir der Fluss sind der die Corells in eine bessere Zukunft bringt. Pessimistisch könnte man daraus auch ein Hindernis auf unserem Weg lesen, welches uns eine schmerzvolle Erfahrung einbringen wird."

Neugierig wandern Aleksanders Augen nun zu Helena und er beobachtet sie aufmerksam. Welche Interpretation ihr wohl besser gefällt?

Offline Katharina

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Re: [MSZL] Prolog - Es war einmal vor langer langer Zeit... -
« Antwort #13 am: 6.02.2022 | 11:12 »
Helena Johansson - in der Bibliothek von Schloss Gyllencreutz

Als Aleksander in Verbindung mit dem Fluss von Kummer und Trauer spricht, nickt Helena leicht, - es wirkt eher unbewusst - sagt aber kein Wort. Erst als die Sprache auf die Kelche kommt, antwortet Helena: "Dass mit dem Nachhall aus der Vergangenheit klingt interessant. Immerhin muss irgendetwas passiert sein, dass zum Niedergang der Familie geführt hat. Vielleicht ist es ein ungelöstes Problem aus der Vergangenheit, dass Herrn Corell zu uns führt?" Helenas Stimme ist anzumerken, dass ihre mittlerweile geweckt wurde.

Während sie mit Aleksander spricht, geht Helena die Bücherregale ab. Fast schon liebevoll streicht ihr Finger dabei über das ein oder andere Buch, bis sie plötzlich stehen bleibt. "Kannst du mir einmal helfen?", fragt sie Aleksander und deutet auf ein Buch in der obersten Reihe, "Ich denke, darin könnte etwas über den Meerbusen und die dortigen Inseln stehen."
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Re: [MSZL] Prolog - Es war einmal vor langer langer Zeit... -
« Antwort #14 am: 8.02.2022 | 14:21 »
Aleksander von Bäcklund
In der Bibliothek von Schloss Gyllencreutz


"Aber natürlich." Aleksander blickt sich kurz um und holt eine kleine Trittleiter herbei, die deutlich unter seinem Gewicht knarzt als Aleksander darauf tritt. "Dieses hier?" fragt er, holt den dicken Wälzer aus dem Regal und reicht ihn zu Helena herunter, "Für Sie Mademoiselle."
Aleksander hilft wo er kann, sucht Bücher für Helena heraus und schenkt Kaffee nach.

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Re: [MSZL] Prolog - Es war einmal vor langer langer Zeit... -
« Antwort #15 am: 8.02.2022 | 17:22 »
Die Weihnachtstage vergingen wie im Fluge und Mr. Frisk hatte alle Hände voll zu tun euch zu bekochen, abzuwaschen und wieder neue Speisen zuzubereiten. Die Ganze Zeit stand ein Duft nach gutem Essen, Gebäck und edlen Tropfen in der Luft. Besonders der Weinkeller des Anwesens war gut gefüllt und die edlen Flaschen hatten die Zeit gut überdauert. Für Aleksander war es wie ein Fenster in alte Familienzeiten, als seine Familie noch wohlhabend und reich war, als er sich auf die helfende Hand der Bediensteten verlassen konnte und sich um nichts zu sorgen brauchte. Für Helena war es ungewohnt so umsorgt zu werden und von allem ein wenig zu viel haben zu können. Aber es war auch angenehm und zwischen gelegentlichen Spaziergängen in der kalten, klaren Winterluft blieb genügend Zeit bei der einen oder anderen Leckerei die Bücher zu lesen, welche sie am Abend des Dreiundzwanzigsten zusammengetragen hatte.

Die Insel der Corell´s war gute 400 Hektar groß und reich an alten Eichenwäldern, welche den Großteil der Insel bedeckten. Nur im westlichen Teil gab es eine moorige Heidelandschaft in der hauptsächlich Birken und niedrige Sträucher wuchsen. Örskär lag gut 100 Kilometer nordöstlich von Uppsala. Die Route führte über Gimo, Österhammer und Gräsö. Hier musste man ein Schiff besteigen und die der Küste vorgelagerte Insel übersetzen nur um dann erneut eine Kutsche oder einen Schlitten zu nehmen der einen noch weiter nördlich führte um in der Nähe von Askskär schlussendlich nach Örskär übersetzen zu können.

Die Klippen von Örskär warn vielleicht nicht zu vergleichen mit den schroffen Klippen Englands oder Irlands, aber sie waren für die Gegend ungewöhnlich hoch und gerade im Norden ragten sie gute Zehn Meter über den Meeresspiegel hinaus.

Das Land der Corells war reich an Wild und im Sommer blühten viele Orchideenarten auf der Insel, auch war eine Froschart, der kleine Wasserfrosch,  auf der Insel heimisch die man in den Sommerabenden in den Mooren und Tümpeln der Wälder quaken hören konnte.

Außer dem Anwesen der Corells gab es nur eine Kleine Fischersiedlung am südlichen Ende der Insel und einen Leuchtturm an der Nordspitze der das ganze Jahr über befeuert wurde. Die Leuchtturmwärter wechselten sich im Rhythmus von vier Monaten ab und den Büchern nach muss es ein sehr einsamer Posten sein.

Hin und wieder waren Textpassagen mit einer alten, krakeligen, fast verblassten Handschrift kommentiert worden.

                                                                                   woher kommen die Frösche

             müssen den Wärter fragen

                                     alte Ruinen am Wasser

DAS KLOSTER

                                                                          der Turm ist älter als das Anwesen


Die Insel schien die Kirche schon sehr früh interessiert zu haben und es gab eine sehr alte Klosteranlage aus dem dreizehnten Jahrhundert, die aber irgendwann zerstört wurde. Danach hatte die Kirche kein Interesse mehr an der Insel gezeigt und so konnte man noch heute einen Blick auf die alten Ruinen der Abtei werfen die unweit des Corell Anwesens, zwischen ein paar Hügeln lag.

An der Küstenlinie im Norden der Insel schien es auch ein paar noch ältere Festungsanlagen zu geben, welche Feinde und das Klima so geschliffen hatten, dass nicht mehr als ein paar mit Moos und Flechten überwucherte Steinblöcke übrigen geblieben waren. Der Laie würde diese Findlinge kaum von den umliegenden Steinen unterscheiden können.

Insgesamt erhielten die Bücher genügend Andeutungen darüber, dass es sicherlich interessant sein könnte sich die Insel der Corell´s mal anzuschauen, blieben aber zu wage als dass es konkrete Hinweise gab.

Was trotz aller Sucherei von Mr. Frisk nicht aufzufinden war und verschollen blieb, war das Handelsbuch der Gesellschaft. Wenn es eine Beziehung zwischen den Corell´s und der Gesellschaft gegeben haben mochte, wie die Zeilen von Johan Corell andeuteten, dann waren bis zum Morgen des 29. Dezembers dazu keine Erkenntnisse zu finden.

Der Tag fing mit einem prächtigen Frühstück an, dass euch für die Kutschfahrt nach Stockholm stärken sollte, denn ihr würdet noch vor dem Sonnenaufgang das Schloss hinter euch lassen müssen, wenn ihr bis zum Abend in Stockholm sein wolltet.

Erst vor wenigen Jahren hatte Schweden angefangen an dem Aufbau eines Eisenbahnnetzes zu arbeiten welches jedoch hauptsächlich nach Süden und Südwesten führte, nach Göteborg. Der Norden musste noch warten bis er erschlossen wurde und so blieb für die Strecke nur die Kutsche. 
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Offline Katharina

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Re: [MSZL] Prolog - Es war einmal vor langer langer Zeit... -
« Antwort #16 am: 8.02.2022 | 20:45 »
Helena Johansson - Im Speisesaal von Schloss Gyllencreutz

Helene erscheint überpünktlich beim Frühstück, wobei auffällt, dass sie sich herausgeputzt hat. Sie trägt ihr bestes Kleid und dazu auffällige Ohrringe und eine Perlenhalskette, die Aleksander bislang nicht an ihr gesehen haben dürfte. Auch hat sie etwas mehr Make-Up und Parfum aufgetragen als sonst. Das Buch über die Insel hat sie zum Frühstückstisch mitgebracht, auch wenn Aleksander in den letzten Tagen bereits gemerkt haben dürfte, dass sie die relevanten Passagen längst auswendig kennt. "Eigentlich schade, dass wir Herrn Corell in Stockholm treffen", stellt Helena fest, während sie sich Kaffee einschenkt, "Dort ist es immer so laut. Und diese Insel dürfte deutlich interessanter sein."
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Re: [MSZL] Prolog - Es war einmal vor langer langer Zeit... -
« Antwort #17 am: 10.02.2022 | 13:37 »
Aleksander von Bäcklund
Im Speisesaal von Schloss Gyllencreutz


Aleksander betritt den Speisesaal mit gepackten Koffern, die er neben der Tür stehen lässt. Er ist etwas spät zum Frühstück erschienen und wirkt etwas gehetzt. Sein Kragen sitzt nicht ganz richtig und die Haare wirken zerzaust, unter seinen Augen sind gut schwarze Ringe zu erkennen. "Ahh, Kaffee! Genau das was ich jetzt brauche", stößt er erleichtert hervor als er sich gegenüber von Helena am Tisch niederlässt. Schnell hat er sich Tasse und Kanne gegriffen und schenkt sich etwas von dem schwarzen Nektar ein. "Ich wünsche dir einen guten Morgen Hel...", erst jetzt fällt sein Blick auf Helena und er stockt kurz. "Helena, du siehst heute Morgen ja bezaubernd aus... Wenn ich so frei sein darf das zu sagen. Was ist der Anlass?" Aleksander schnappt sich ein Brot und beginnt Butter darauf zu verstreichen. "Wirklich hübschen Schmuck trägst du da, ist die Kette neu?" Genüsslich beißt er in sein Brot.

Offline Katharina

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Re: [MSZL] Prolog - Es war einmal vor langer langer Zeit... -
« Antwort #18 am: 14.02.2022 | 22:52 »
Helena Johansson - Im Speisesaal von Schloss Gyllencreutz

Helena wirkt ein wenig verlegen und man gewinnt den Eindruck, dass sie es nicht mehr gewohnt ist, Komplimente zu erhalten. "Vielen Dank", antwortet sie schließlich mit zaghaftem Lächeln, "Ich dachte nur, wenn man schon einmal nach Stockholm reist, dann sollte man sich ein wenig herrichten. Und so oft komme ich auch nicht mehr unter Menschen, da kann man sich schon etwas Mühe geben." Helena nimmt einen Schluck von ihrem schwarzen Kaffee. "Die Kette war ein Geschenk von Gustav, meinem Mann. Ich habe sie nicht mehr getragen, seit..." Sie stockt kurz, nippt wieder an ihrem Kaffee, "Ich dachte, es würde ihm gefallen, wenn sein Geschenk nicht bloß verstaubt."

Helena wischt sich die letzten Brotkrummen mit der Serviette vom Mund. "Nun.", sagt sie dann, wobei ihre Stimme resoluter klingt, als gerade eben noch. "Wollen wir dann? Ich denke, unsere Kutsche wartet schon."
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Offline Outsider

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Re: [MSZL] Prolog - Es war einmal vor langer langer Zeit... -
« Antwort #19 am: 18.02.2022 | 16:14 »
Nach dem stärkenden Frühstück begabt ihr euch in den kalten Morgen hinaus. Es war noch dunkel und so würde es auch die nächsten stunden noch bleiben, bevor irgendwann die bleiche Wintersonne über dem Horizont erscheinen würde.

Euer Atem kondensierte vor euren Gesichtern in der eisigen Luft und die Stadt um euch herum war getaucht in das glitzern von kleinen Eiskristallen die das Licht eurer Lampen widerspiegeln. In dem kleinen Kreis aus Helligkeit gingt ihr Schnell zur Poststation um von dort die Kutsche nach Stockholm zu nehmen.

Hinter euch zurück blieb das Schloss und Mr. Frisk, der es nicht versäumt hatte euch mit ein wenig Wegzehrung einzudecken, so dass euer Gepäck um ein paar in Leinen gewickelte Leckereien erweitert wurde. Etwas harte Wurst, ein Leib frisch gebackenen Brotes und zwei Gläser. In dem einen war etwas Butter in dem anderen eine rote, süße Marmelade von der keiner von euch so genau wusste was eigentlich drin war. Waldbeeren, so viel stand fest, aber wo Mr. Frisk die so spät im Jahr noch her hatte blieb sein wohlgehütetes Geheimnis.

An der Poststation standen schon die Pferde dampfend in der Kälte, es roch nach Leder und Holz.

Euer Gepäck wurde verladen und dann saßt ihr, neben vier anderen Fahrgästen, drei auf jeder Bank in der Kutsche und die Reise begann. Immer weiter nach Südosten, der irgendwann aufgehenden Sonne entgegen.

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