Autor Thema: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -  (Gelesen 3153 mal)

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Im Hotel

Stockholm ist verglichen mit Uppsala und erst recht verglichen mit Märsta eine quirlige Metropole voller Menschen, Geräusche, Lichter und Gerüche. Das dumpfe bollern von Hufen über Schnee ist dem hellen Klackern von Eisen auf Kopfsteinpflaster gewichten.

Immer wieder kann man zwischen den Häusern das Glitzern der Wasserarme wahrnehmen in denen sich die Lichter der Stadt widerspiegeln.

Von der Haltestelle der Kutsche aus ist es nur ein kurzer Fußmarsch bis zum Hotel Kung Karl XII aber es ist als würde man in einer anderen Welt sein. Schnell verteilen sich die Reisenden in die verzweigenden Kopfsteinpflastergassen und auch ihr bahnt euch euren Weg in das Herz der Stadt. Alles ist hell und ein wenig hektisch, Menschen kommen euch entgegen, ihr müsst ausweichen, sie weichen euch aus. Andere Kutschen fahren durch die Straßen und es riecht nach den Ausdünstungen von Menschen und Tieren gleichermaßen vermsicht mit dem süßlichen Geruch von rauchenden Schornsteinen.

Aleksander fühlt sich an alte Tage erinnert, welche noch gar nicht so lange her sind als er selbst auf der Suche nach etwas Zerstreuung vom sorgenlosen Alltag auf dem Pflaster Stockholms unterwegs war.

Die prunkvolle Fassade des Hotels taucht vor euch auf und nach einer kurzen Anmeldung führt ein Diener euch zu euren Zimmern in denen ihr euch für den Abend frisch machen könnt. Es bleibt gerade genügend Zeit um sich einmal auf dem Bett auszustrecken, die Kleidung zu bürsten, zurechtzurücken und dann müsst ihr auch schon wieder los. Durch die dunkel getäfelten Gänge des Hotels runter zum Speisesaal wo euch euer Gastgeber erwarten wird, wie ihr einer kleinen Willkommensnotiz entnehmen konntet welche neben einem Präsentkorb auf euren Zimmern lag.

Angestellte in guter Kleidung halten euch die Türen auf und wenig später steht ihr im Speisesaal des Hotels.

Hohe Fenster gewähren einen Blick auf die Straßen Stockholms, Runde Tische mit silbernen Kerzenleuchtern und gestärkten weißen Decken sind im Raum verteilt. Der Boden, blankgeputzt, so dass man sich in den Kacheln spiegeln kann und von der hohen Decke hängende Kronleuchter runden das Bild ab.

An den Wänden hängen Gemälde welche Szenen aus dem sommerlichen Stockholm zeigen. Auf einer niedrigen Bühne spielt ein Quintett ein Musikstück in dessen Rhythmus die Ober und Bediensteten zwischen den Runden Tischen hin und her wuseln, Getränke und Speisen bringen, nach Wünschen fragen und sich um das Wohl der Gäste kümmern.

Ein junger Mann in der Uniform des Hotels nimmt euch in Empfang und führt euch zu einem etwas abseitsstehenden Tisch, der durch ein paar mit Stoff verkleidete Säulen optisch vom restlichen Raum getrennt wurde.

Der Tisch, wie ihr sehen könnt, ist für drei Personen gedeckt. Das beste Porzellan wetteifert mit dem Silber des Besteckes um den schönsten Glanz und fängt das Licht der Kronleuchter ein.

Am Kopfende der kurzen Tafel sitzt bereits euer Gastgeber.

Ein Mann in seinen Dreißigern, schmale Schultern, dunkles Haar, welches an den Schläfen vorzeitig ergraut ist. Eine runde Brille sitzt auf der Nase durch welche dunkle Augen auf den Teller vor ihm starren.



Die Wangen sind etwas eingefallen als hätte er in letzter Zeit zu wenig gegessen, die Haut hat eine vornehme Blässe. Der Anzug den er Trägt sitzt tadellos und war sicherlich teuer.
« Letzte Änderung: 1.04.2022 | 17:16 von Outsider »
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Offline Katharina

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Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
« Antwort #1 am: 1.04.2022 | 19:59 »
Helena - Hotel in Stockholm

Helena nutzt die Zeit am Zimmer, um sich kurz frisch zu machen, und klopft schließlich an Aleksanders Zimmer. "Ich wäre dann soweit.", erklärt sie, und Aleksander kann bemerken, dass sie dezentes Makeup und ein wenig Parfum aufgelegt hat. In ihrer Hand hält sie nur eine kleine Tasche, aus der eine Ecke des Notizbuchs herausragt.

Beim Weg zum Speisesaal lässt Helena Aleksander den Vortritt und blickt sich immer wieder neugierig um, während sie ihm folgt. Im Speisesaal angekommen wartet Helena, ob Aleksander sie vorstellt, bevor sie selbst das Wort ergreift.
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Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
« Antwort #2 am: 5.04.2022 | 16:21 »
Aleksander von Bäcklund - Hotel in Stockholm

Kurz nach dem Klopfen gibt es ein leises Gerumpel hinter Aleksanders Tür und wenige Sekunden später tritt Alkesander heraus. Er ist in einen edlen, aber etwas zerknitterten, schwarzen Anzug gekleidet. Darunter trägt er ein weißes Hemd mit Stehkragen und ein dunkelrote Krawatte ziert seinen Hals. In der selben Farbe sind auch seine dünnen Handschuhe und das Einstecktuch in seiner Brusttasche gehalten und auf seinem Kopf trägt er einen schwarzen Zylinder. Von einer silbernen zierlichen Kette baumelt eine Taschenuhr, die Aleksander just in dem Moment in der Tasche verschwinden lässt, als er die Tür aufmacht. "Ich hoffe du hast nicht zu lange gewartet Helena? Hätten wir etwas mehr Zeit, hätte ich den Anzug nochmal bügeln lassen", sagt er etwas zerknirscht. "Wie dem auch sei. Dann mal los."
Als wäre er schoneinmal hier gewesen, führt Aleksander Helena zielstrebig zum Speisesaal. Dort angekommen sieht er sich kurz um, als der Kellner die Beiden abholt und zu ihrem Gastgeber geleitet. "Mr. Corell nehme ich an?" Aleksander deutet eine leichte Verbeugung an. "Ich bin Aleksander von Bäcklund und ich möchte Ihnen meine geschätze Kollegin vorstellen, Helena Johansson."

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Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
« Antwort #3 am: 6.04.2022 | 14:43 »
Euer Gastgeber schaut von seinem Teller auf und ein Lächeln schleicht sich auf sein Gesicht.

Aber es ist ein altes Lächeln, das nicht so recht zu der Person vor euch passen will. Es ist ein Lächeln das man bei faltigen Großeltern mit riesigen Ohren und einer knubbeligen Nase erwartetet, welche den Kindern mit strahlenden Augen zuhören, wenn sie ihre neusten Lebensweisheiten vortragen...und dabei lächeln. 

Der Mann vor euch ist aber nicht viel älter als ihr.

„Wundervoll!“ sagt er mit angenehm warmer Stimme und schiebt seinen Stuhl zurück um euch um den Tisch herum entgegen zu kommen. „Sie sind gekommen, das ist mehr als ich zu hoffen gewagt hätte!“

Er ist vielleicht eine Handbreit kleiner als Aleksander und von schlanker Statur, seine Bewegungen sind präzise aber vorsichtig.

Gekonnt ergreift er Helenas Hand und deutet einen Verbeugung und einen Kuss an.

„Corell, Johan Corell“ dann wendet er sich Aleksander Bäcklund zu und ergreift auch seine Hand. Die Haut ist weich, die Hand kühl aber der Händedruck ist fest.

„Herr Bäcklund, es ist mir eine Freude sie beide an diesem Abend in diesem wunderbaren Hotel begrüßen zu können!“

Er deutet auf den Tisch hinter sich.

„Bitte setzen sie sich, wir sollten ein wenig plaudern und das gute Essen genießen, ich hoffe sie mögen Meeresfrüchte und Fisch!“

Dann senkt er seine Stimme ein wenig „Bevor wir zum restlichen Abendprogram übergehen!“

Während sich Herr Corell wieder setzt ruft er mit einer knappen Geste die Kellner herbei.

„Wir können beginnen!“
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Offline Katharina

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Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
« Antwort #4 am: 13.04.2022 | 23:24 »
Helena - Speisesaal

"Vielen Dank für die Einladung", antwortet Helena mit leichtem Lächeln, ehe sie Platz nimmt. Fast schon ehrfurchtsvoll wandert ihr Blick über die pompöse Einrichtung des Speisesaals.

"Natürlich, Fisch klingt wunderbar", erwidert Helena und schenkt Herrn Corell ein weiteres Lächeln, nur dem sie zugleich ihre Angespanntheit überspielt. Doch obwohl sie sich sichtlich ein wenig unwohl fühlt, ist auch nicht zu übersehen, dass Helena genau weiß, wie man sich in einem feinen Lokal benimmt und was sich gesellschaftlich gehört. Routiniert meistert sie das viele Besteck und wählt den passenden Wein zum Fisch. Es dürfte also nicht ihr erstes Mal in einem teuren Hotel sein - auch wenn die Zeiten, als sie dies gewohnt war, vielleicht schon länger zurück liegen. Schon nach ein paar Minuten ist jedoch zu bemerken, wie Helenas Nervosität langsam abnimmt, Gesichtszüge und Schultern sich zusehends entspannen.

"Sind sie schon lange in Stockholm, Herr Corell?", eröffnet Helena schließlich das Gespräch.
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Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
« Antwort #5 am: 15.04.2022 | 13:59 »
Euer Gastgeber beobachtet euch beim Essen. Macht die eine oder andere Bemerkung zu der Vorsuppe doch sein Interesse gilt hauptsächlich euch. Ein leichtes Lächeln huscht über sein Gesicht als er merkt das Helena sich entspannt.

Mit spitzen Fingern und der Ecke einer blütenweißen Stoffserviette tupft er sich den Mund ab bevor er auf Helenas Frage antwortet.

„Nein, für wahr, nein. Ich bin nur hier um sie zu treffen und weil ich glaube das dies hier der beste Ort für eine Séance ist in der Angelegenheit die ich verfolge. Meine Vorfahren hielten wohl viel von ihrer…“ Johan zögert kurz „…Gesellschaft, ist wohl das passende Wort. Ich muss zugeben…“ seine Augen werden dunkel bei den Worten „…das meine Familie in den letzten Jahren wenig Glück hatte. Wenn es stimmt was ich in alten Korrespondenzen gelesen habe, dann können sie mir vielleicht helfen!“

Johan nippt an seinem Weinglas, starrt kurz auf die Suppe und wischt sich dann wieder Reflexartig den Mund mit der Serviette ab.

„Meine jüngere Schwester Lisbeth fühlte sich hier in Stockholm immer sehr wohl, wahrscheinlich viel wohler als bei uns zuhause, weswegen sie fast das ganze Jahr hier war. Bis…“ jetzt stockt seine Stimme „…sie krank wurde und nach Hause kommen musste. Sie starb dann wenig später. Ich habe die Hoffnung, dass die Séance um die ich sie gebeten habe hier, wo sie sich wohl fühlte, mehr Erfolg hat als im Familienanwesen!“

Wieder legt Johan eine Pause ein und seufzt.

„Ja, jetzt ist es heraus, viel früher als ich gedacht hätte, aber jetzt wissen sie warum ich sie hergebeten habe. Ich möchte das sie mit meiner Schwester Kontakt aufnehmen, ich muss wissen was sie zu sagen hat. Wenn das hier gut läuft und sie das ermöglichen, dann würde ich sie gerne auf meinen Familiensitz einladen. Und ich weiß, im Winter ist es eine beschwerliche Reise, aber irgendwas passiert dort, etwas das ich mir nicht erklären kann!“
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Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
« Antwort #6 am: 24.04.2022 | 12:11 »
Helena - Speisesaal

Aufmerksam hört Helena Johan zu und lässt dabei ihre Suppe kalt werden, um ihm ihre ganze Konzentration zu widmen. Nur kurz unterbricht sie den Mann für ein aufrichtiges "Mein Beileid", als er den Tod seiner Schwester erwähnt. Als Johann fertig gesprochen hat, nimmt Helena einen kleinen Schluck von Ihrem Wein. "Vielen Dank für Ihre Offenheit und Ihr Vertrauen. Was die Séance betrifft, kann Ihnen Aleksander..." - Helena blickt kurz zu Ihrer Begleitung - "...gewiss weiterhelfen. Aber vielleicht können Sie uns vorab noch ein wenig mehr über Ihre Schwester erzählen? Wissen Sie mehr über Ihre Krankheit? Welche Symptome hatte Sie? Und haben Sie eine Idee, warum Sie lieber hier in Stockholm als bei Ihrem Anwesen war? Gibt es etwas bestimmtes, dass Sie von Lisbeth erfahren wollen?" Während Sie gesprochen hat, hat Helena unwillkürlich nach ihrem Notizbuch gesprochen, packt dieses aber rasch wieder zurück, als sie bemerkt, wie unpassend das wäre. "Entschuldigen Sie bitte meine Neugier. Aber soweit ich weiß..." - wie blickt Helena zu Aleksander - "...können Informationen über die Person, zu der man Kontakt aufnehmen möchte, bei einer Séance hilfreich sein."
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Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
« Antwort #7 am: 27.04.2022 | 12:13 »
Aleksander von Bäcklund - Speisesaal

Aleksander legt das silberne Besteck, mit dem er sich gerade ein Stück blutiges Steak in den Mund geschoben hatte beiseite, tupft sich den Mund mit einer Serviette ab und wendet sich mit ernstem Ton an ihren Gastgeber: "Zunächst einmal entschuldigen Sie bitte meine Direktheit, aber Sie sollten wissen, Mr. Corell, dass ein Gespräch mit einem Toten, auch wenn es sich hierbei um Ihre Schwester handelt, kein Abendprogramm ist. Es ist ein ernstes und auch für alle Teilnehmenden  gefährliches Unterfangen, was gründliche Vorbereitung und einen äußerst starken Willen erfordert."

Aleksander macht eine kurze Pause um an seinem Rotwein zu nippen, lässt Herrn Corell dabei aber nicht aus den Augen. "Meine werte Kollegin hat durchaus recht. Ich KANN..." dieses Wort betont Aleksander besonders, "... Ihnen helfen. Und sie hat ebenfalls recht damit, dass jede Information über Ihre Schwester uns helfen wird, mit ihr Kontakt aufzunehmen. Bevor wir uns allerdings entscheiden Ihnen zu helfen, und das ist ist noch nicht gesagt, muss ich wissen wie ernst es Ihnen damit ist? Sie könnten Dinge sehen, die Sie nie wieder ruhig schlafen lassen, Dinge tun für die sich ewig hassen werden. Und haben wir erst mit dem Ritual begonnen, gibt es kein Umkehren mehr, es muss beendet werden." Bei diesen Worten fällt Helena auf, dass sich Aleksander scheinbar unbewusst über den linken Handrücken reibt.

"Was ist der Grund, weswegen Sie all das auf sich nehmen wollen? Ein wenig Unglück, das Sie vielleicht in letzter Zeit hatten, kann einen Mann nicht dazu bringen mit den Toten reden zu wollen. Das ist äußerst wichtig, auch für das Gelingen des Rituals. Und bitte lügen Sie uns nicht an. Was wollen Sie genau?" Mit erhobenem Kinn blickt Aleksander Johann Corell tief in die Augen und wartet ab.
« Letzte Änderung: 27.04.2022 | 12:37 von Don D. Kanalie »

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Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
« Antwort #8 am: 27.04.2022 | 17:23 »
Johan´s Blick wandert von Helena zu Aleksander und eine gewisse Schwere erfasst seine Gesichtszüge.

„Danke für diese ehrlichen und direkten Worte, Worte wie sie nur die Jugend hervorbringen kann!“

Er stellt sein Glas Wein beiseite und faltet die Hände vor seinem Teller.

„Ich werde ihnen erst ein wenig von meiner Schwester erzählen, nicht zu viel, aber doch genug, dass sie sich ein Bild von ihr machen können. Ich habe ein Gemälde von ihr dabei, falls ihnen das hilft, aber dazu später mehr. Sie müssen verstehen, dass ich ihnen nicht zu viel erzählen kann. Nennen sie es vielleicht einen Test ihrer Fähigkeiten, damit ich weiß das sie kein Scharlatan sind der nur auf leichte Beute aus ist. Nicht das ich das vermuten würde, ihr Anwesen…das Schloss…genießt einen gewissen Ruf und ich denke es würde nicht leichtfertig neue Bewohner akzeptieren. Was schon der Grund ist warum ich mich ihnen überhaupt anvertraue.“

Johan räuspert sich, als würde es ihm schwer fallen über seine Schwester zu sprechen.

„Lisbeth war ein Engel und ein Dämon zu gleich. Es war schon immer so als würden zwei Wesen in ihrem Körper wohnen. Bei ihrer Geburt starb ihre Mutter im Kindsbett. Es schien als wäre ihr Leben untrennbar mit dem Tod verbunden. Ich weiß noch wie wir Kinder in der Bibliothek hockten und die Schreie unserer Mutter hörten und dann die hohen Schreie von Lisbeth und die Flüche meines Vaters. Unser Vater, Gott habe ihn selig, hat immer versucht es zu verbergen, was ihm mal mehr mal weniger gut gelang, aber er gab wohl Lisbeth die Schuld am Tod unserer Mutter. Nach ihrem Tod, wurde er immer verschlossener, mürrisch, ja teilweise aufbrausend und zuweilen auch gemein. Meine kleine Schwester starb im Jahre 1853 mit gerade mal Neunzehn Jahren. Mein Vater, verstarb dann 1855, es muss ihn der Schlag getroffen haben. Die Bediensteten fanden ihn Tot im Salon, den Kopf beim Sturz am Tisch aufgeschlagen. Aber…“ Johan seufzt „…meine Erzählung hier soll nicht von meinem Vater handeln.“

Lisbeth wurde von einer Haushälterin großgezogen, mein Vater mied ihre Gegenwart, meistens. Sie konnte ein liebes Kind sein, aufgeschlossen, unschuldig und rein. Ihre großen Augen und das Haar ließen sie wie eine Puppe wirken. In der Schule zeigten die Lehrer auf sie und im Haus stritten sich die Dienstmädchen darum wer sie ankleiden oder baden durfte. Aber ab einem gewissen Alter entwickelte Lisbeth die Unart andere Menschen zu beißen. Zuerst lachten die Dienstmädchen über Lisbeth zarten, verspielte Versuche sie zu beißen.  Eines Tages jedoch hat ein Kindermädchen mit ihr gespielt und Lisbeth biss ihr ohne Vorwarnung in den kleinen Finger. Sie…“ Johan stockt „…sie biss so fest zu, dass der Knochen brach und es blutete. Das Kindermädchen sagte später, dass sie sich von Lisbeth verfolgt fühlte, kündigte kurz nach dem Vorfall und ging weg.

Später als sie groß war, eine wirkliche Schönheit, wurde unser Vater noch distanzierter. Ich glaube er sah in ihr immer ein Teil seiner Frau. Lisbeth hatte die gleichen grauen Augen wie unserer Mutter. Irgendwas sah er in ihr und es war nichts gutes.

Lisbeth liebte es zu lesen, sie war ganz vernarrt in ihre Bücher und wenn sie einen Autor fand der ihr gefiel las sie seine Bücher immer und immer wieder. Dantes göttliche Komödie hatte es ihr mal besonders angetan und für eine lange Zeit schien sie nur in seinen Kreisen des Fegefeuers zu leben. 

Mit gerade Siebzehn Jahren ging Lisbeth dann nach Stockholm, sie hatte das Leben auf dem Anwesen satt. Ich glaube sie hatte auch die stillen Anfeindungen unseres Vaters satt. Sie war jung, sehr schön und das quirlige Leben hier in Stockholm, die Gesellschaft lenkte sie ab. Was ich hörte, war, dass sie das Leben in der großen Stadt sehr ausgiebig genossen hat, wenn sie mir den Ausdruck erlauben.

Doch als sie im April 1853, kurz vor der Schneeschmelze wieder zurück auf die Insel kam, war sie nur noch ein Schatten ihrer selbst. Etwas zehrte sie aus und kein Arzt konnte ihr helfen. Ganz anders als hier in Stockholm suchte sie förmlich nach der Abgeschiedenheit und ihre letzten Tage verbrachte sie allein, wanderte durch die Familienkrypta. Statt auf Gesellschaften oder Festen zu lesen, las sie den Toten Gedichte vor und es schien fast so also wolle sie sich so vertraut wie möglich mit der Krypta machen.

Einmal als ich ihr beim verlesen der Gedichte zuhörte, verriet sie mir, dass sie sich sicher war den Toten näher zu stehen als den Lebenden. Ich bekam eine Gänsehaut und wusste nicht was ich sagen sollte. Im Dezember dann verstarb sie, aber der zarte Klang ihrer Stimme und ihr Wispern hing noch lange in der kalten Luft unserer Krypta.

Jetzt liegt sie neben Mutter, aufgebahrt in einem steinernen Sarg. Das ungewöhnliche war, das wir feststellten, dass ihre Bücher verschwunden waren. Keiner hatte mitbekommen, dass sie sie verkauft oder sonst wie vergeben hatte.“

Johan schluckte und nippte an seinem Weinglas.

„Ich muss wissen was ihr hier in Stockholm passiert ist, was hat sie so krank gemacht, dass niemand ihr helfen konnte!?“

Johan winkte mit einer Geste seiner Hand einen Bediensteten herbei dem er etwas ins Ohr flüsterte.

„Einen Moment bitte!“ sagte er zu euch.

Es dauerte nur wenige Augenblicke und der Angestellte kam mit einem kleinen Rahmen wieder über den ein schwarzes Stofftuch gelegt war.

„Das versprochene Bild meiner Schwester!“

Mit diesen Worten zog Johan das Tuch beiseite und der Bedienstete stellte sich so hin, dass ihr das kleine Gemälde im Schein der Kronleuchter betrachten konntet.

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Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
« Antwort #9 am: 27.04.2022 | 19:01 »
Aleksander von Bäcklund - Speisesaal

Aleksander blickt auf das Bild und scheint für ein paar Momente gefesselt von den Augen, die ihm von der Leinwand aus anblicken. Dann wendet er sich wieder Johann zu. "Ich möchte Ihnen nochmals mein Beileid für ihre Verluste aussprechen Mr. Corell, aber würde Ihnen ein Detektiv nicht eher die Antworten liefern die Sie suchen?" Er  stützt sich auf seine Ellenbogen, legt die Finger vor seinem Kinn zusammen und blickt nachdenklich zu den prächtigen Kronleuchtern an der Decke. "Das eigenartige Gebaren ihrer Schwester zum Schluss... Vielleicht hatte sie sich hier in Stockholm eine noch unbekannte Krankheit oder..." hier macht Aleksander wieder eine kurze Pause, "...Ähnliches zugezogen und wusste das sie bald sterben würde? Mir erschließt sich noch nicht ganz warum sie mit Ihrem Anliegen zu uns kommen und nicht eher... weltliche... Hilfe erfragt haben? Ich habe Sie bis jetzt nicht für einen abergläubigen Mann gehalten, sind sie religiös?"
« Letzte Änderung: 28.04.2022 | 11:09 von Don D. Kanalie »

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Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
« Antwort #10 am: 28.04.2022 | 18:09 »
Johann Corell lehnt sich etwas zurück und betrachtet Aleksander. Er fährt fort als dieser sich von dem Gemälde abwendet.

„Diese Wirkung hatte Lisbeth auf die Menschen in ihrer Umgebung, sie konnten einfach nicht die Augen von ihr lassen.“

„Der Tod meiner Schwester jährte sich in diesem Monat zum achten mal. Ich war damals schon ein wenig besorgt um meine Schwester und hatte ein Auge auf sie. Sie war jung, behütet aufgewachsen, jetzt allein in dieser…Stadt. Nicht persönlich versteht sich. Wenn ich die Hoffnung hätte, dass ein Ermittler mir weiterhelfen könnte, dann hätte ich einen engagiert, das können sie mir glauben.“

Mit einem Wink schickt er den Bediensteten wieder weg, das Bild verbleibt auf einen Stuhl gelehnt am Tisch. Als wäre Lisbeth ein weiterer Gast in diesem Arrangement.

„Wenn sie mit gläubig meinen, dass ich an eine höhere Macht glaube, welche die Geschicke von Menschen und Dingen beeinflusst, dann vermutlich ja. Wenn sie meinen das ein Erlöser vom Himmel herabsteigt und all unsere Sünden von uns nimmt, dann vermutlich nicht. Auch wenn es das ist was diese Welt wahrscheinlich am meisten braucht!“

„Sicherlich wusste sie das sie sterben würde, sie kam im April als der Schnee noch lag und ging endgültig von uns im Dezember 1853. Sie hatte eine lange Zeit um zu begreifen, dass nichts auf dieser Welt sie mehr retten konnte und trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb verbrachte sie ihre letzten Monate weitestgehend allein. Wenn sie stark genug war, wanderte sie durch die Gärten des Anwesens, doch in den letzten Wochen, hielt sie sich fast nur noch bei den Toten auf.“

„Wenn es eine unbekannte Krankheit war, warum dann sie. Eine junge Frau in der Blüte ihres Lebens, warum niemand sonst?“

„Wenn es einen Ermittler geben würde der die Schleier des Todes überwinden und im Jenseits nach ihr suchen könnte, glauben sie mir ich würde ihn bezahlen oder selbst gehen, wenn er sich nicht trauen würde!“
« Letzte Änderung: 28.04.2022 | 18:23 von Outsider »
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Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
« Antwort #11 am: 29.04.2022 | 21:57 »
Helena - Speisesaal

Nachdenklich betrachtet Helena das Bild und scheint das Gespräch zwischen Herrn Corell und Aleksander nur am Rande mitzubekommen. Als die Bücher und Gedichte erwähnt werden, wandert Helenas Blick von dem Bild zu Johann Corell: "Erinnern Sie sich denn noch an ein paar der Gedichte? Oder zumindest an deren Inhalt? Und können Sie ein paar der Buchtitel nennen? Es mag Ihnen unbedeutend erscheinen, aber ich denke, wenn man weiß, was ein Mensch liest, dann weiß man auch viel über seinen Charakter."
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Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
« Antwort #12 am: 30.04.2022 | 13:55 »
Zwei Seelen in einem Körper. Diese Beschreibung hängt in Helena´s Gedanken nach, auch wenn sie dem Gespräch nicht wirklich gefolgt ist. Selbst der Maler scheint es beabsichtigt oder unbeabsichtigt so erschaffen zu haben. Die junge Frau in ihrem weißen Kleid und drum herum die Hunde, als hätte das Mädchen etwas tierhaftes an sich.

„Gedichte über die Natur, die raue wilde Natur des Nordens und das Meer. Ein paar waren von düsterer Natur, vielleicht kennen sie es?“

Johan räuspert sich bevor er mit ernster Stimme anfängt zu rezitieren.

Einen kenne ich,
Wir lieben ihn nicht,
Einen nenne ich,
Der die Schwerter zerbricht!
Weh! sein Haupt steht in der Mitternacht,
Sein Fuß in der Erde Staub,
Vor ihm wehet das Laub
Zur dunklen Erde hernieder;
Ohn Erbarmen
In den Armen
Trägt er die kindische,
Taumelnde Welt!
Tod – so heißt er!
Und die Geister
Beben vor ihm, dem schrecklichen Held!

„Derlei Dinge waren es die sie zu letzte, ich will mal sagen, begeistert haben. Auch wenn das in dem Zusammenhang sicherlich das falsche Wort ist.“

Nach einer kurzen Pause fügt er hinzu.

„Es ist von einem Deutschen glaube ich.“

„An ihre Bücher erinnere ich mich nicht im Einzelnen, es waren so viele. Da waren es meistens alte Sagen, das würde es gut treffen. Leute die etwas über das Land selbst geschrieben haben und über die Lebewesen die in den Landen leben. Nichts Wissenschaftliches, mehr…“ Johan macht wieder eine Pause „…mehr Volkssagen und Märchen.“

„Das fasst es gut zusammen!“
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Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
« Antwort #13 am: 5.05.2022 | 22:06 »
Helena - Speisesaal

"Vielen Dank.", antwortet Helena, "Ein schönes Gedicht, wenn auch etwas düster." Sie nippt an ihrem Glas. "Ihre Schwester scheint eine interessante und gebildete Frau gewesen zu sein." Nach einem kurzen Seitenblick zu Aleksander fährt Helena fort. "Ich würde gerne mehr über sie herausfinden und sie kennen lernen."
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Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
« Antwort #14 am: 16.05.2022 | 14:41 »
Aleksander von Bäcklund - Speisesaal

Aleksander blickt Helena kurz an und es sieht aus als würde er über etwas nachdenken. "Vielleicht wirst du das bald.", sagt er dann. Dann wendet er sich wieder seinem Gastgeber zu: "Ich musste leider so nachdrücklich Ihre Beweggründe hinterfragen und ich entschuldige mich, sollte ich damit alte Wunden aufgerissen haben. Sie müssen wissen, die Beweggründe ist bei derlei Dingen gar nicht so wichtig. Es geht viel mehr darum, wie stark Ihre Intention ist. Sie müssen es wirklich wollen, sonst funktioniert es nicht." Aleksander lehnt sich etwas zurück und schwenkt das Weinglas in seiner rechten Hand. "Da dies nun geklärt möchte ich Sie darauf hinweisen, dass der Gefallen, um den Sie bitten, nicht gerade klein ist. Sind Sie bereit uns diesen Gefallen zu gegebener Zeit zu erwiedern?" Mit diesen Worten lehnt sich Aleksander wieder nach vorne und reicht Johann Corell seine Hand.

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Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
« Antwort #15 am: 16.05.2022 | 21:27 »
Ein mildes, warmes Lächeln stielt sich auf Johann Corells Gesicht, das sich etwas verdüsterte als er das Gedicht zu ende rezitiert hatte.

„Da gibt es nichts zu entschuldigen Herr von Bäcklund. Der Tod meiner Schwester ist eine Wunde die nie ganz verheilen wird, doch vielleicht mit ihrer Hilfe können die Schmerzen gelindert werden!“

Bevor er Aleksanders Hand ergreift fährt er fort.

„Wenn sie diesem wunderbaren Essen überdrüssig geworden sind, können wir uns gern in das Zimmer zurückziehen, das ich für diese Angelegenheit angemietet habe. Es ist oben, direkt unter dem Dach, eine Suite mit einem herrlichen Überblick über die Dächer Stockholms und das Wasser, Bogenfenstern und einem eigenen kleinen Salon. Genau der Ort für solcherlei Dinge. Was den Gefallen angeht…“ Johann greift in die Tasche seines Anzugs und holt ein kleines Amulett hervor „…wenn sie halten was sie versprechen, werde ich noch heute Abend dieses Kleinod an die Gesellschaft weiterreichen!“

An einer feingliedrigen, goldenen Kette hängt ein geschnitztes, hölzernes Herz aus dunklem, geöltem Holz. In der Mitte des Herzens befindet sich ein eingelassener, klarer Bergkristall der von Silberdrähten gehalten wird.

„Man sagt dieser Anhänger ist sehr alt, vielleicht so alt wie die ersten Menschen. Er hat die Kraft das Leben zu verlängern und macht empfindsam für gewisse Aspekte dieser Welt. Wenn sie mal in großer Not sind, kann er eine Barriere sein die sie schützt. Wenn man den Erzählungen glauben kann. Ich habe keinen Zweiten solchen Anhänger gefunden und ich denke, mir hat er lange genug gute Dienste geleistet. Am Ende dieses Abends kann er ihnen zwei gehören. Passen sie gut auf ihn auf!“

An der goldenen Kette, deren Glieder an die langgezogenen, schmalen Blätter einer Esche erinnern, dreht sich das hölzerne Herz leicht und der Bergkristall wetteifert mit dem poliertem Holz darum, das Licht der Kronleuchter und Kerzen einzufangen.

Dann versinkt das Kleinod wieder in seiner Anzugtasche und Johann ergreift Aleksanders Hand.

„Ich wünsche uns allen viel Glück für das kommende Ereignis!“
« Letzte Änderung: 18.05.2022 | 16:54 von Outsider »
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Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
« Antwort #16 am: 17.05.2022 | 22:25 »
Helena - Speisesaal

"Ein beeindruckendes Stück", murmelt Helena, nachdem sie sich vorgebeugt hat, um den Stein näher begutachten zu können. Dann richtet sie sich wieder auf, blickt Mr. Corell beeindruckt an, kann aber ihr Misstrauen nicht ganz verbergen. "Darf ich fragen, woher Sie den Anhänger haben?"
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Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
« Antwort #17 am: 18.05.2022 | 16:53 »
"Danke, das ist es in der Tat!" pflichtet Johann Helena bei "Und natürlich dürfen sie fragen!"

"Auf der Insel meiner Familie gibt es eine alte Klosterruine mit Katakomben darunter, welche sich tief in das Gestein der Insel erstrecken. Einst hatte die Kirche im 13. Jahrhundert dort einen christlichen Außenposten errichtet, welcher aber durch ein Feuer vollkommen zerstört wurde. Warum die Kirche ihn nie wieder aufgebaut hat entzieht sich meiner Kenntnis. Mein Großvater und mein Vater fanden den Anhänger in eben jenen Katakomben unter Schutt, in einer alten fast verrotteten Schatulle, als sie nach Baumaterial für unser Anwesen suchten. Nicht in diesem Zustand versteht sich, aber mit ein wenig Aufarbeitung und Pflege konnte er restauriert werden. Dieser Anhänger faszinierte meinen Vater und er begann Nachforschungen anzustellen, als junger Mann, bevor ich geboren wurde und er förderte wohl das eine oder andere Wissen zu Tage, auch mit Hilfe ihrer Gesellschaft. Vielleicht, wenn sie Glück haben, finden sich noch alte Korrespondenzen in ihrem Anwesen!?" 
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Offline Katharina

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Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
« Antwort #18 am: 18.05.2022 | 22:45 »
Helena - Speisesaal

"In meinen Augen ist das nicht nur eine interessante, sondern auch eine angemessene Bezahlung.", erwidert Helena, blickt dann aber fragend zu Aleksander, um auf seine Entscheidung zu warten. Immerhin ist er der Experte für Séancen.
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Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
« Antwort #19 am: 23.05.2022 | 07:13 »
Aleksander von Bäcklund - Speisesaal

"Durchaus angebracht, meine Liebe" meint Aleksander während er und Johann sich die Hand geben und damit die Abmachung besiegeln. "Da das Geschäftliche nun geregelt ist, kommen wir zu den Vorbereitungen..." Aleksander blickt kurz in die Runde bevor er fortfährt.
"Zunächst brauchen wir einen Raum mit zwei Ein- und Ausgängen, also zwei Türen. Es ist überaus wichtig das wir dort ungestört sind. Während der Séance wird dieser Raum versiegelt und von unserer Welt entkoppelt, ein Verlassen des Raumes ist dann nicht mehr möglich und sollte jemand von Außen eindringen, hätte das katastrophale Folgen. Zweitens muss vor dem Ritual der Geist und Körper jedes Teilnehmers gereinigt werden. Das bedeutet normalerweise eine Woche Fasten, Verzicht auf jegliche Drogen, Se..." Aleksander räuspert sich verlegen und seine Augen wandern nervös zu Helena. "... Ich meine körperliche Nähe zu anderen Personen und eine rituelle Waschung. Wie eilig ist Ihr Anliegen Mr. Corell? Ich würde es nicht empfehlen, aber es gäbe Wege die Vorbereitungszeit zu verkürzen."

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Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
« Antwort #20 am: 25.05.2022 | 16:38 »
 „Zwei Türen, das bekommen wir sicherlich hin und mein Personal wird dafür sorgen, dass uns niemand stört. Das jedenfalls kann ich ihnen versichern. Was den Zeitpunkt angeht, da hatte ich an heute Abend gedacht?“

„Wenn ihre Kunst diese Rituale verlangt…“ fährt Johann fort „…wäre es hilfreich gewesen, wenn sie mir auf meinen Brief, in dem ich um die Séance bat, vielleicht ein Telegramm oder ähnliches hätten zukommen lassen. Dann wäre ich zumindest vorbereitet. Kann ich davon ausgehen, dass sie vorbereitet sind? Wenn ja, würde ich das Risiko eingehen es heute Abend abzuhalten.  Einer von Dreien, der zum Teil zumindest dieses Ritual nicht durchläuft, wie schädlich ist das, was meinen sie?“

„Ich kann ihnen versichern, dass ich keine Drogen genommen habe und in letzter Zeit auch keiner Frau beigewohnt habe. Was die Waschung angeht, da muss ich wohl auf die morgendliche Reinigung verweisen. Das Fasten allerdings…“ Johann macht eine Geste über den Tisch „…da sind wir uns wohl einig das wir in dieser Angelegenheit alle schuldig sind!“
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Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
« Antwort #21 am: 1.06.2022 | 08:04 »
Aleksander von Bäcklund - Speisesaal

"Es tut mir leid Sie nicht früher über diese Dinge benachrichtigt zu haben, Mr Corell. Ich wusste nicht das die Zeit drängt, denn die Toten bleiben für gewöhnlich für längere Zeit tod und Zeit spielt bei Ihnen eine eher geringere Rolle. Das werden Sie vielleicht merken, wenn Sie mit Ihrer Schwester sprechen. Außerdem schicke ich solche Details eher ungern per Brief an Menschen, die ich bis jetzt erst aus einem Schreiben kenne. Bitte verstehen Sie das." Aleksander überlegt kurz und fährt dann fort: "So wie ich das sehe bleibt lediglich keine Zeit für das Fasten. Ein Raum ist, wie Sie sagen, vorhanden und die rituelle Waschung ist eine Sache von einigen Minuten. Leider ist dies nicht mit Ihrer Morgenroutine gleichzusetzen, es geht viel mehr darum den Geist und Körper auf die kommende Aufgabe vorzubereiten. Das Weltliche abzuwaschen sozusagen. Ich assistiere Ihnen natürlich dabei."
"Um das fehlende Fasten auszugleichen gäbe es zwei Möglichkeiten.", Aleksander spricht jetzt etwas leiser. "Die erstere wäre ein Blutopfer. Sie müssten wärend des Rituals etwas Ihres Blutes in einen Kelch geben, Mr. Corell. Nicht viel, ein kleiner Schnitt an Ihrem Unterarm würde genügen. Bei der zweiten Möglichkeit müsste ich das Zimmer etwas verunstalten, Zeichen an Türenrahmen anbringen und Ähnliches. Das ist eher eine Kostenfrage, da die Hotelleitung so etwas bestimmt nicht gerne sieht."

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Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
« Antwort #22 am: 1.06.2022 | 10:58 »
Johann steht auf und schiebt seinen Stuhl nach hinten.

"Dann nehmen wir das Blut, ich scheue keine Kosten, aber ich will dem Haus hier nicht mehr Unannehmlichkeiten bereiten als unbedingt notwendig!"

Mit diesen Worten deutet er in Richtung des Speisesaals und den dahinterliegenden Gängen des Hotels über dessen Treppenhäuser man hoch zum Dachgeschoss kommt.

"Wollen wir dann? Die Toten mögen Zeit haben, die sterb…lichen jedoch nicht."

Das erste mal an diesem Abend blitzt etwas in seinen Augen auf, das Ungeduld und Entschlossenheit widerspiegelt.
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Offline Katharina

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Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
« Antwort #23 am: 3.06.2022 | 22:42 »
Helena - Speisesaal

Aufmerksam lauscht Helena Aleksanders Erklärungen, hält sich jedoch mit eigenen Anmerkungen zurück. Das hier ist sein Metier und sie hat keine Zweifel, dass er weiß, was er tut. Dennoch zuckt sie bei dem erwähnten Blutopfer kurz zusammen. Ob es eine gute Idee ist, den Kreislauf aus Leben und Tod so gewaltvoll zu durchbrechen? Aber Aleksander weiß bestimmt, was er tut. Helena platziert daher ihr Besteck rechts auf dem Teller, legt die Stoffserviette neben das halbvolle Weinglas und erhebt sich, um zum Zimmer aufzubrechen.
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Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
« Antwort #24 am: 7.06.2022 | 15:57 »
Aleksander von Bäcklund - Im Dachgeschoss des Hotels

Helena und Aleksander begeben sich mit ihrem Gastgeber Mr. Corell in das Obergeschoss des Hotels. Dabei macht Aleksander einen kleinen Umweg um einen ledernen Koffer aus seinem Zimmer zu holen. Die Kanten des Koffers, obwohl mit Metall beschlagen, sind schon etwas abgewetzt und das Leder wirkt alt und speckig. An ihrem Ziel angekommen schreitet Aleksander zunächst durch den Raum und begutachtet ihn kurz. "Das sollte funktionieren." murmelt er nachdenklich. Anschließend gibt er Anweisungen den Raum etwas umzugestalten. Tische und Stühle werden beiseite geräumt und der Teppich zusammengerollt. Aus seiner Tasche holt er mehrere Beutel und einige Kerzen. Ein Beutel ist gefüllt mit schwarzem Sand. Mit diesem formt er in die Mitte des Raumes vorsichtig vier, sich an verschiedenen Stellen überlappende, Kreise, einen Großen und drei Kleine, und fügt dann noch weitere Symbole an deren Rändern hinzu. "Hier werden Sie sich hinsetzten Mr. Corell und hier nimmst du bitte Platz Helena", sagt er und deutet dabei auf zwei der kleineren Kreise. "Und bitte achtet darauf den Sand nicht zu berühren oder die Zeichen zu verwischen. Aber zuerst die Waschung..." Aleksander erklärt kurz, was bei einer rituellen Waschung zu beachten ist und wird wenn nötig assistieren.
Während die Anderen sich bereit machen tritt Aleksander mit einem weiteren Säckchen aus den beiden Türen heraus. Die Schwelle der jeweiligen Tür bestreut er mit einer dicken Linie Salz und weist Mr. Corells Angestellte darauf hin niemanden herein zu lassen. 

Als Helena aus dem Bad zurückkehrt kann sie gerade beobachten, wie Aleksander mit Kreide und geübter Hand Futhark Runen an die Innenseite einer Tür anbringt. In einem Kreis angeordnet lässt sich dort, falls man der alten Runensprache mächtig ist, lesen: Pforte / Heraus / Ende. Auch die andere Tür weist bereits Runen auf, die etwa Pforte / Durchgang / Beginn bedeuten. Aleksander selbst trägt nur noch seine Hose, Handschuhe und sein locker sitzendes weißes Hemd, dass er bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt hat. Die Vorhänge sind mittlerweile zugezogen und der Raum ist nur noch spärlich durch sieben Kerzen, die symetrisch um die Kreise angeordnet sind, beleuchtet. Johann Corell sitzt bereits ungeduldig in seinem Kreis.
"Wenn du bereit bist, Helena, können wir beginnen." Aleksander wartet geduldig bis Helena ihren Platz eingenommen hat und holt dann die letzten Utensilien aus seinem Koffer. Dann schreitet er barfuß über die Kreise hinweg auf Mr. Corell zu und hockt sich neben Ihn. In seinen Händen hält er einen rustikalen Holzkelch und ein altes Messer, dessen dunkle Klinge im Kerzenschein seiden schimmert.



"Ich bitte um Verzeihung Mr. Corell, Ihren Arm bitte." Aleksander fügt Johann einen kleinen Schnitt auf der Oberseite seines Unterarms zu und lässt ein paar Tropfen seines Blutes in den Kelch fließen. Dann zückt er ein Stofftuch aus seiner Gesäßtasche und überreicht es Johann. "Für Ihre Wunde. Ich bitte nochmals um Verzeihung." Aleksander richtet sich wieder auf, begibt sich in die Mitte des großen Kreises und stellt den Kelch dort ab. Für eine kurze Zeit verweilt er dort und blickt schweigend und mit angespanntem Gesicht auf den Kelch hinab. Mr. Corell kann es nicht sehen, denn Aleksander hat ihm den Rücken zugewandt, aber Helena glaubt kurz einen güldenen Schimmer in Aleksanders Augen zu sehen, der so schnell wieder verschwindet wie er gekommen war. Die Sekunden scheinen sich in Minuten zu verwandeln, als Aleksander plötzlich sein Handschuhe auszieht und erneut das Messer zückt. Er streckt seinen Linken Arm aus, im Kerzenschein wirkt seine vernarbte Hand fast wie eine Klaue, und mit einer fließenden Bewegung lässt auch er sein Blut in den Kelch tropfen. Danach zückt er ein weiteres Stofftuch und setzt sich in seinen Kreis.

Mit entschlossener Miene sucht er den Blick der Anwesenden. "Bitte konzentriert euch auf Lisbeth, auf alles was ihr von ihr wisst und an Dinge die einen starken Bezug zu ihr haben. Besonders Sie, Mr. Corell. Denken sie an Momente mit Ihrer Schwester mit denen sie starke Emotionen verknüpfen, ob gut oder schlecht." Dann schließt Aleksander seine Augen und beginnt einen guttaralen Singsang, kaum verständlich und in sich hinein murmelnt, bei dem er den Körper rythmisch vor und zurück wippt.
« Letzte Änderung: 8.06.2022 | 11:56 von Don D. Kanalie »