Autor Thema: [Bluecollar Science-Fiction-Horror] Ist das gerade der Trend?  (Gelesen 2447 mal)

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Achamanian

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Wahrscheinlich bin ich der letzte, dem es auffällt, aber: Gibt es in den letzten Jahren eigentlich einen sehr deutlichen Trend zu Rollenspielen, die sehr direkt von Alien (insbesondere vom ersten Alien) und Filmen aus der Nachbarschaft (vor allem Outland) inspiriert sind? Mothership, Hostile, natürlich Alien von Fria Ligan und wohl auch This Dark Places bei Osprey ...

Das ist jetzt zwar keine Riesenliste von Rollenspielen, aber dass sie alle in den letzten paar Jahren rausgekommen sind und alle ein sehr enges Thema teilen - Bluecollars im Weltall, wo dich niemand schreien hört - fällt schon auf.

Kennt jemand ältere RSPs, die sich explizit diesem Thema widmen? Das alte Aliens-RPG war ja sehr kurzlebig und wohl tatsächlich auch eher Military SF; ansonsten gab es sicher haufenweise Alien-inspirierte Abenteuer für Systeme wie Traveller, Eclipse Phase oder auch Ashen Stars, und auch viele von der Alien-Ästhetik inspirierte Settings wie Evolution Pulse; aber das ganze, eng geschnürte Paket von Motiven  ist mir, soweit ich mich erinnere, vor Mothership nicht begegnet, und nun, kurz danach, plötzlich ziemlich gehäuft.

Liegt es am Erfolg von Mothership? Liegt es gerade irgendwie in der Luft?

Interessant finde ich auch, dass alle von mir genannten RSPs auf ihre Art gut vermitteln können, das "definitive" Spiel zum Thema zu sein: Mothership war m.W. das erste Indie-Spiel, das offensiv damit geworben hat, so was wie Alien - das Rollenspiel mit einer Spur mehr Gonzo zu sein; Fria Ligans Alien-RSP ist das offizielle RSP zum definierenden Film des Sub-sub-sub-Genres; Hostile kombiniert das Setting mit den Regeln des klassischen SF-Rollenspiels schlechthin und ist somit auch irgendwie "das Original"; Nur "Those Dark Places" steht da ein bisschen am Rande, schafft sich aber immerhin die Nische, als einziges nicht von Haus aus mit Aliens in die Tür zu fallen ...

Offline Boba Fett

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Ich glaube, das liegt etwas in der Luft ausgelöst durch das Alien(s) RPG von Frian Ligan. Das hat halt eine gewaltige IP hinter sich und zieht Rollenspieler und Alien-Fans gleichermaßen an.
Mothership nahm das auf und verstärkte den Trend.
Allerdings ist SF als Rollenspiel doch erst mal immer noch eine Nische.
Und besagte Rollenspiele sind eher für one- oder few-shot Rollenspiel geeignet.
...leider...
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Offline Vash the stampede

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Gibt es für die Brücke "Mothership wurde durch Alien RPG ausgelöst" einen Beleg?

Death in Space würde ich in der Reihe noch verorten, wenn man es denn machen möchte.

Hostile ist schon älter, wenn ich es richtig verstanden habe.

Was ich jedoch sagen will, ist, dass die Spiele mehrheitlich unabhängig voneinander entstanden sind und der Trend durch eine äußere Klammer und Aufmerksamkeit erst entsteht. Da die Systeme stark differieren, kann ich auch keine Ableitung erkennen (Wie z.B. bei den PbtA-Spielen).
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Könnte ich aktuell gar nicht beurteilen, da ich in Sachen Rollenspielmarkt nicht mehr so auf dem neuesten Stand bin.

Andererseits ist "Speziell von Alien inspirierte Spiele" auch eine hinreichend kleine Nische, daß es schon nach einem Trend aussähe, wenn rein zufällig mal zwei oder mehr einigermaßen kurz hintereinander erscheinen würden und derselben Person über den Weg liefen. ;)

Offline General Kong

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"Arbeiterklassewissensfiktionsschreckensliteratur-Rollenspiele" als neue Richtung, in der sich das Genre entwickelt ...  :think: .... sehe ich nicht.

Ein paar Rollenspiele mit Außerirdische mit langen Zähne, die Werktätige auf Raumschiffen fressen, sind keine Tendenz, sondern eher eine Mode.

Wie schon Boba anmerkt: Als Szenario oder Film gut, als Abwechslung schön, aber ,ähnlich wie die eine zeitlang recht beliebten Zombie-Spiele, für längere Schen kaum geeignet. Rumpel, ich gehöre da z.B. auch (wie du) zu den Käufern von "Red Markets" und habe glaube ich alles von All Flesh Must Be Eaten - tolle Ideen, wird kaum gespielt. Du hats glaube ich RM verkauft, ich parke es bei mir im Regal - läuft auf dasselbe heraus.

Und das haben angefaulte Kaputtis auf der Erde und zahnige Fressis aus dem All gemeinsam: Wiederspielwert gering.

Ist wie Dungeons mit immer nur Orks oder (Ohmeingottdieabwechslung!) Halborks und Goblins und der Ankündigung, das es DAS auch war.

Das heißt nicht, dass die Spiele an und für sich dumm sind oder nicht funktionieren. Doch, das tun sie. Nur für einen Trend nicht lange genug.

Das hat (warum auch immer) der HPL-Mythos um Cthulhu und die Tentakelboys geschafft. So sehr, dass "Big C" nun gefühlt überall hineingepresst wird ...
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Das hat (warum auch immer) der HPL-Mythos um Cthulhu und die Tentakelboys geschafft. So sehr, dass "Big C" nun gefühlt überall hineingepresst wird ...

Der Mythos ist halt mehr als nur Cthulhu und ist es auch immer schon gewesen. Der große Tentakelkopf hat sich nur eben zum einprägsamen Maskottchen und Aushängeschild für ein bestimmtes und dann doch schon wieder recht flexibles "In den versteckten Ecken und Nischen der Welt lauern unheimlichere Dinge, als die meisten von uns sich jemals träumen lassen!"-Konzept entwickelt -- und auf so einer Idee aufbauend kann man sich schon wieder eine ganze Reihe von Geschichten und Abenteuern aus den Rippen leiern, ohne sich gleich in steten Wiederholungen verlieren zu müssen.

Offline YY

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Ist wie Dungeons mit immer nur Orks oder (Ohmeingottdieabwechslung!) Halborks und Goblins und der Ankündigung, das es DAS auch war.

Das heißt nicht, dass die Spiele an und für sich dumm sind oder nicht funktionieren. Doch, das tun sie. Nur für einen Trend nicht lange genug.

Gerade Mothership ist in Sachen Viecherei und sonstige Gefahren wesentlich breiter aufgestellt als das Alien-Setting und geht eher in die Richtung des Cthulhu-Erfolgsmodells, wie es mein Vorredner beschrieben hat.
Das trägt schon eine ganze Weile und nutzt sich andersrum "nur" ab, wenn man jede Woche einmal 08/15-Bughunt spielt.
Also heißt es entweder im Vorfeld der Kampagne ausreichend abwechslungsreiches "Futter" anhäufen oder die Mothership-Runde mit entsprechenden Abständen zwischen den Sitzungen eines anderen Systems spielen.


Gibt es für die Brücke "Mothership wurde durch Alien RPG ausgelöst" einen Beleg?

Dürfte schwierig werden - die ersten Mothership-Ausgaben sind doch älter als Fria Ligans Alien  :think:

Liegt es am Erfolg von Mothership? Liegt es gerade irgendwie in der Luft?

Wird ein bisschen von beidem sein.

Mothership war schon sehr deutlich ein Garagenprojekt, als es rauskam, aber hat ein paar Sachen bemerkenswert gut gemacht.
Da liegt es natürlich für besser aufgestellte Dritte nahe, etwas Ähnliches mit höherem production value zu machen - aber dabei sind dann auch ein paar Aspekte verloren gegangen, die Mothership (mit) ausmachen.
So hat dann tatsächlich fast jedes Spiel aus der Ecke seine Stärken, auch wenn die Grundgedanken mehr oder weniger identisch sind. 

Und man kann wunderbar hadern, dass man doch am liebsten ausgerechnet die Kombination hätte, die es (noch) nicht gibt  :P ;D
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Blizzard

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Death in Space würde ich in der Reihe noch verorten, wenn man es denn machen möchte.

Hostile ist schon älter, wenn ich es richtig verstanden habe.
Cold and Dark dürfte vermutlich noch älter sein (als Hostile) und schlägt ja ganz offensichtlich in die selbe Kerbe.
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Achamanian

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Cold and Dark dürfte vermutlich noch älter sein (als Hostile) und schlägt ja ganz offensichtlich in die selbe Kerbe.

Stimmt, und Shadows over Sol habe ich auch vergessen ... von daher gab's schon auch ein paar Sachen vor Mothership (das für mein Gefühl die aktuelle kleine Welle gestartet hat).


@YY
Zitat
Gerade Mothership ist in Sachen Viecherei und sonstige Gefahren wesentlich breiter aufgestellt als das Alien-Setting und geht eher in die Richtung des Cthulhu-Erfolgsmodells, wie es mein Vorredner beschrieben hat.
Das trägt schon eine ganze Weile und nutzt sich andersrum "nur" ab, wenn man jede Woche einmal 08/15-Bughunt spielt.

Stimmt, Mothership wirkt breiter aufgestellt, auch von den Szenarien her, gerade bei Third Party wird da vieles auch ziemlich abgedreht.

@Kong:
Zitat
Wie schon Boba anmerkt: Als Szenario oder Film gut, als Abwechslung schön, aber ,ähnlich wie die eine zeitlang recht beliebten Zombie-Spiele, für längere Schen kaum geeignet. Rumpel, ich gehöre da z.B. auch (wie du) zu den Käufern von "Red Markets" und habe glaube ich alles von All Flesh Must Be Eaten - tolle Ideen, wird kaum gespielt. Du hats glaube ich RM verkauft, ich parke es bei mir im Regal - läuft auf dasselbe heraus.

Ja, das hält mich auch ein bisschen ab ... wie gesagt, Mothership steht da ein bisschen besser da, aber Alien und Shadows Over Sol habe ich angelesen und empfand sie dann doch als atmosphärisch zu monoton, und Mothership steht da für mich auch auf der Kippe.

Offline Settembrini

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Hi!
Anstatt hier zu osten haben wir einfach mal ne Folge dazu gemacht, also zumindest nen großes Segment!

Hoffe es delektiert und wir können noch viel darüber sprechen:
https://pesa-nexus.de/2022/05/19/episode-37-durch-die-jahrzehnte-session-zero/
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Achamanian

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Interessanter Beitrag, auf die Mechkrieger-Connection wäre ich nie gekommen, leuchtet mir aber ein. Ich muss gestehen, ich habe Battletech&Co. immer nur über den Außenblick auf kämpfende Adelshäuser wahrgenommen; für mich war das Weltraumaristokratie der Marke Dune + Waffenporno und insofern total uninteressant. Mit Arbeiterthemen hätte ich das nie in Verbindung gebracht, aber evtl. lag ich da vollkommen falsch.

In dem Podcast geht glaube ich ein bisschen der inhaltliche Schwerpunkt des Rollenspiels mit der Frage nach der Zielgruppe durcheinander, sowohl in Bezug auf Bluecollar als auch auf Artpunk. Hat sicher beides miteinander zu tun, aber ein Rollenspiel, in dem man Weltraumtrucker spielt, kann ja gut hauptsächlich Akademikerkinder zur Zielgruppe haben. Ich bezweilfe z.B., dass Shadowrun nur wegen seiner Underdog-Thematik insbesondere Arbeiter angesprochen haben soll, wie ihr nahelegt.

Da auch noch mal das Stichwort "intellektualisiert", das ihr verwendet: Evtl. liegt da ein großer Unterschied zwischen Sachen wie Mechkrieger und gegenwärtigen Rollenspielen wie Alien. Alien habe ich z.B. seit ich ihn kenne durch die "Das Alien ist der Kapitalismus"-Brille gesehe - der perfekte Organismus, der alles "affrisst", um sich zu vermehren. Die Arbeiterklasse-Ästhtetik von Alien habe ich nicht als Arbeiterkind rezipiert, sondern als antikapitalistisches Akademikerkind. Insofern hieß auch da zumindest in meinem Fall "Bluecollar"-SF nicht unbedingt "SF für Arbeiter:innen", sondern "SF, in der es um extrem ausbeuterische Arbeitsverhältnisse geht".

Ich denke mal, beim gegenwärtigen Schwung ist es ähnlich, Bluecollar ist ein Thema, von der Zielgruppe ist das erst einmal zu trennen.

EDIT: Ach ja, danke für das tolle Aufdröseln der thematischen Unterschiede zwischen Alien und Aliens - "Bei Aliens kümmert sich der Staat!" >;D, das trifft es tatsächlich gut. Hat mir noch mal deutlich gemacht, warum ich finde, dass Alien tausendmal mehr Klasse hat als Aliens.
« Letzte Änderung: 20.05.2022 | 15:29 von Rumpel »

Offline Settembrini

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Danke fürs Hören und schön, daß es was nicht zu sehr gelangweilt hat.

Zitat
Insofern hieß auch da zumindest in meinem Fall "Bluecollar"-SF nicht unbedingt "SF für Arbeiter:innen", sondern "SF, in der es um extrem ausbeuterische Arbeitsverhältnisse geht".

Das ist doch auch spannend, danke fürs so offen sagen! :d
ADD: ich halte "Akademikerkind" mitlerweile für eine Scheinkategorie, die die waren Konfliktlinien verschleiert und systemstützend ist, gehen wir aber nochmal in Zukunft drauf ein.

Zitat
Alien habe ich z.B. seit ich ihn kenne durch die "Das Alien ist der Kapitalismus"-Brille gesehe - der perfekte Organismus, der alles "affrisst", um sich zu vermehren.

Dann warst Du früher schlau, ich habe, weil früher fr uns Aliens so der geile Abenteuerfilm war, als metaebene immer MUTTERSCHAFT gesehen.
Das ist aber ein bißchen das James Cameron Leib- und Magenthema, und in Termiantor wie in Aliens eben extrem betont.

Weil aber Alien auch MOTHER als Bordcomputer in einer sprichwörtlichen Gebärmutter hat, und es um Brut, Vergewaltigung und ungewollte Horrorschwangerschaft irgendwie auch in Alien geht, habe ich den Aspekt früher als stärker angesehen. Wie gesagt, nun sehe ich das 100% so, daß Alien (1) eben glasklar sowohl direkt als auch über Bande eben nur den allesfressenden Kapitalismus sieht.

Das Mutterschaftsthema wird ja dann auch ab Teil 2 viel stärker in den Mittelpunkt gerückt und von Ridley Scott sogar dann aufgenommen. Bis zur letzen Sache, wo nicht nur ein Mann, sondern ein Pinochio Höllenbrutmutter ist.

Aber, wie gesagt: alles franchise-shift und retcon, Alien stands tall.
« Letzte Änderung: 22.05.2022 | 19:46 von Settembrini »
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Achamanian

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Dann warst Du früher schlau, ich habe, weil früher fr uns Aliens so der geile Abenteuerfilm war, als metaebene immer MUTTERSCHAFT gesehen.
Das ist aber ein bißchen das James Cameron Leib- und Magenthema, und in Termiantor wie in Aliens eben extrem betont.

Weil aber Alien auch MOTHER als Bordcomputer in einer sprichwörtlichen Gebärmutter hat, und es um Brut, Vergewaltigung und ungewollte Horrorschwangerschaft irgendwie auch in Alien geht, habe ich den Aspekt früher als stärker angesehen. Wie gesagt, nun sehe ich das 100% so, daß Alien (1) eben glasklar sowohl direkt als auch über Bande eben nur den allesfressenden Kapitalismus sieht.



Ich glaube, die Idee habe ich damals nicht selbst gemacht, das war in meinem Umfeld irgendwie Konsens, dass Alien irgendwie voll der super-Kapitalismuskritische Film ist.

Mir kommt es aber so vor, dass an Alien auch einfach diese (vielleicht zufällige) Deckung zwischen den Themen Mutterschaft und Kapitalismus so interessant und wirkungsvoll ist. Der Kapitalismus macht ja in dem Film alle auf die denkbar brutalste Art zu Müttern, zu Brutkästen im Dienste der Kapitalvermehrung; ob nun beabsichtigt oder nicht steckt da auch eine ganz schön harte Kritik von Ausbeutung durch Reproduktionsarbeit drin. Ich halte das für den Punkt, der Alien wirklich zu "Lightning in a Bottle" macht, das hat auch keiner der Folgefilme mehr nachgemacht, dass Lohnarbeit, sexuelle Gewalt und Reproduktionsarbeit wirklich so eng zusammen als zerstörerische Ausbeutingsverhältnisse präsentiert werden. Alien 3 kommt für mich noch in die Nähe davon, aber da geht es halt eigentlich um die Übeflüssigen, die der Kapitalismus eben für nix mehr brauchen kann und die einfach zufällig unter die Räder kommen.

Offline Settembrini

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Mit dem stärkeren Betonen des Mutter-Komplexes wird die Sache ja auch unweigerlich wieder in den Kreis der bürgerlichen Moral verschoben, bis dann bei den letzten beiden Beiträgen (Prometheus+) sogar Vorstadt-Religion draus wird.

Mal sehen, habe mir die alten Prä-Alien 3 Romane rangeholt und angefangen, mal sehen ob die was taugen. Waren damals bei meinen Spielleitern ganz hoch angesehen, weswegen ich die nicht las.

ADD: Die Mothership-Abenteuer enttäuschten mich sehr, da die eben auf Stimmung, visuelle Effekte und Body Horror gehen, aber sonst oder deswegen sehr Erwartbares liefern. Vom Moduldesign graphisch ambitioniert, strukturell...habe ich meine Zweifel, aber da müßt ich die vorher spielen, was ich durchaus vorhabe.
« Letzte Änderung: 24.05.2022 | 11:46 von Settembrini »
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Sind aber laut Wiki Post-Alien 3. Zumindest in der Entstehung. Inhaltlich kann es anders sein.

Alien 3 (Film, 22. Mai 1992; Novel, 11. Juni 1992)
Erstes Steve Perry (Earth Hive): 1. September 1992

Quelle: https://en.m.wikipedia.org/wiki/List_of_Alien_(franchise)_novels
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