Autor Thema: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele  (Gelesen 10542 mal)

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Offline tartex

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Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« am: 6.07.2022 | 10:30 »
Die folgenden Beiträge waren ursprünglich Teil der Diskussion Gehälter in der Rollenspielbranche (war: Uhrwerk Verlag). schneeland

Da liegt ein Missverständnis vor. Gibst du 100.000 Zeichen ab und davon werden nur 50.000 gedruckt, wirst du für 50.000 bezahlt.

Ich weiß nicht, ob es ein Missverständnis ist. Denn das Problem im Rollenspielbereich ist ja, dass die gedruckten und bezahlten 50.000 oft auch noch von minderwertiger Qualität sind.

Mir wäre lieber es würden alle 100.000 abgelehnt werden und gar nicht gedruckt.
« Letzte Änderung: 6.07.2022 | 13:13 von schneeland »
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Offline Tele

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #1 am: 6.07.2022 | 10:39 »
Ich weiß nicht, ob es ein Missverständnis ist. Denn das Problem im Rollenspielbereich ist ja, dass die gedruckten und bezahlten 50.000 oft auch noch von minderwertiger Qualität sind.

Mir wäre lieber es würden alle 100.000 abgelehnt werden und gar nicht gedruckt.

Was soll ich dir sagen? Du findest alles scheiße, was wir machen. Ist ja auch dein gutes Recht. Dann kauf es einfach nicht und mach's besser.

Du musst dir Mal überlegen, wie das wirkt. Jeder Post von dir ist mit einer Gemeinheit garniert. Willst du so gesehen werden? Wenn ich dir persönlich begegnen würde, hätte ich nicht einmal ein höfliches "Guten Tag" für dich. Du bist Teil der Rollenspiel-Community und dein Verhalten wirkt auf mich trollig und toxisch und auch in keiner Weise konstruktiv.

Willst du sagen können, meine Leistung des Tages war, dass ich die Arbeit anderer unkonstruktiv in den Dreck gezogen habe?

Offline tartex

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #2 am: 6.07.2022 | 10:54 »
Was soll ich dir sagen? Du findest alles scheiße, was wir machen. Ist ja auch dein gutes Recht. Dann kauf es einfach nicht und mach's besser.

Sorry, ich habe keine Ahnung, wer du bist oder was du übersetzt hast. Ich kaufe auch schon lange keine Übersetzungen ins Deutsche mehr.

Warum du dich persönlich angegriffen fühlst, kann ich nicht im geringsten nachvollziehen.

Schreib mir einfach eine PM, was du so übersetzt hast, dann kaufe ich ein entsprechendes Buch und gebe gerne Feedback (auch privat), was ich von deiner Arbeit halte.

Vorher macht es ja wenig Sinn das auf dich zu beziehen.
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Swafnir

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #3 am: 6.07.2022 | 11:05 »
Klar gibt es immer wieder mal heftige Fehler in den Übersetzungen. Aber die halten sich für mich in Grenzen. Sprachliche Holprigkeiten stören mich auch nicht so sehr. Für mich sind Rollenspiele Arbeitsbücher und der Inhalt muss stimmen. Da ist die sprachliche Schönheit für mich sekundär.
Die Patzer die mich bei Rollenspielen am meisten stören kann ich daher selten den Übersetzern, als vielmehr den Lektoren ankreiden. Und da macht es mich wahnsinnig, wie offensichtlich manche Fehler sind und wie die von einem Lektor/Korrektor nicht gesehen werden.

Offline tartex

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #4 am: 6.07.2022 | 11:17 »
Mein Paradebeispiel der engagierten Laienarbeit:

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Offline schneeland

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #5 am: 6.07.2022 | 11:27 »
Ich weiß nicht, ob es ein Missverständnis ist. Denn das Problem im Rollenspielbereich ist ja, dass die gedruckten und bezahlten 50.000 oft auch noch von minderwertiger Qualität sind.

Mir wäre lieber es würden alle 100.000 abgelehnt werden und gar nicht gedruckt.

Nur um sicherzugehen: Dein Standpunkt diesbezüglich ist, wir machen die deutschen Rollenspielverlage besser einfach sämtlich zu und spielen nur noch mit englischem Material?
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Offline tartex

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #6 am: 6.07.2022 | 11:42 »
Nur um sicherzugehen: Dein Standpunkt diesbezüglich ist, wir machen die deutschen Rollenspielverlage besser einfach sämtlich zu und spielen nur noch mit englischem Material?

Nein. Mein Standpunkt ist, dass die Texte entweder neu übersetzt oder im Lektorat überarbeitet werden sollen, falls sie schlecht sind.

Tele gab irgendwie den Eindruck, dass ein Qualitätsstandard dadurch definiert wäre, was vom Verlag akzeptiert wird. Tatsache ist aber, dass viele Texte publiziert werden, die scheinbar gar nicht oder schlecht lektoriert sind.

Bin natürlich totaler Laie, aber wenn ich selbst aus dem Englischen übersetzte (habe ich für meine Arbeitgeber vor mehr als 10 Jahren schon öfters gemacht), gehe ich zumindest ein weiteres Mal ohne Blick auf die englische Vorlage drüber und versuche es so umzustellen, dass es dem alltäglichen Sprachgebrauch entspricht. Da entdeckt man viele Anglizismen im Satzbau, der Wortstellung und -wahl, die einem zuerst entgehen.

Bei schlechten Übersetzungen ins Deutsche - auch bei großen Rollenspielverlagen - scheint dieser Schritt manchmal zu fehlen. Vgl. auch mein Beispiel im Beitrag oben.

« Letzte Änderung: 6.07.2022 | 11:46 von tartex »
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Offline Tele

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #7 am: 6.07.2022 | 12:38 »
Du vergisst zwei Faktoren:

Die meisten RPG-Bücher, vor allem jedes GRW, sind echte Textbrocken, wo 500.000 Zeichen noch die dünneren sind. Das sind unfassbare Textmengen, die auch gern z.T. einmal in einem "tolkien-epischen" Fantasy Gebrabbel geschrieben sind. In allen Verträgen steht, dass der Charakter des Textes nicht verändert werden darf. Du kannst nicht einfach übersetzen, wie du magst.
Dann hast du noch einen Glossar, der das Leben manchmal nicht gerade erleichtert. Schon da holpert es oft.
Ein gutes Beispiel sind Warhammer Bücher von Dan Abnett. Sein Stil ist im Englischen prägnant, wortarm und...einfach speziell. Das klingt in Deutsch als wärst du ein bisschen doof. Aber du musst den Stil treffen als Übersetzer. Der Lektor darf gar nicht weit vom Original weg.

Dann das Layout, das auch berücksichtigt werden muss. Klar verändert sich die Gestaltung durch die Übersetzung, aber auch da werden z.T. von den Ursprungsverlagen Grenzen gesetzt.

Dann abgefahrene Grammatik- und Semantikprobleme, die feststehende Begriffe berühren. Der Horror!

Ich will dir nicht zu nahe treten, aber du stellst dir das zu einfach vor. Du kannst nicht einfach drauf los übersetzen. Und da sind wir wieder bei Kosten/Nutzen: Ich kann den Aufwand in schwindelerregende Höhe treiben, aber dann mache ich mit Lizenzgebühren irgendwann keinen Gewinn mehr und dann lasse ich das Buch sein.

 Es gibt keine perfekten Bücher (ich meine auch Romane), nur werden RPG-Bücher kritischer beäugt als alle anderen Medien, für die ich bisher gearbeitet habe. Was nicht schlimm ist, denn durch Kritik wird man besser, aber nicht durch Gemeinheiten.

Dein Beispiel ist ein Marketingtext eines gescheiterten CFs. Das tut mir Leid für den Verlag, sie werden draus gelernt haben. Wer nichts macht, macht nichts falsch, aber er macht halt auch nichts
« Letzte Änderung: 6.07.2022 | 12:44 von Tele »

Offline Fillus

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #8 am: 6.07.2022 | 12:50 »
Du vergisst zwei Faktoren:

Die meisten RPG-Bücher, vor allem jedes GRW, sind echte Textbrocken, wo 500.000 Zeichen noch die dünneren sind. Das sind unfassbare Textmengen, die auch gern z.T. einmal in einem "tolkien-epischen" Fantasy Gebrabbel geschrieben sind. In allen Verträgen steht, dass der Charakter des Textes nicht verändert werden darf. Du kannst nicht einfach übersetzen, wie du magst.
Dann hast du noch einen Glossar, der das Leben manchmal nicht gerade erleichtert. Schon da holpert es oft.
Ein gutes Beispiel sind Warhammer Bücher von Dan Annett. Sein Stil ist im Englischen prägnant, wortarm und...einfach speziell. Das klingt in Deutsch als wärst du ein bisschen doof. Aber du musst den Stil treffen als Übersetzer. Der Lektor darf gar nicht weit vom Original weg.

Dann das Layout, das auch berücksichtigt werden muss. Klar verändert sich die Gestaltung durch die Übersetzung, aber auch da werden z.T. von den Ursprungsverlagen Grenzen gesetzt.

Dann abgefahrene Grammatik- und Semantikprobleme, die feststehende Begriffe berühren. Der Horror!

Ich will dir nicht zu nahe treten, aber du stellst dir das zu einfach vor. Du kannst nicht einfach drauf los übersetzen. Und da sind wir wieder bei Kosten/Nutzen: Ich kann den Aufwand in schwindelerregende Höhe treiben, aber dann mache ich mit Lizenzgebühren irgendwann keinen Gewinn mehr und dann lasse ich das Buch sein.

 Es gibt keine perfekten Bücher (ich meine auch Romane), nur werden RPG-Bücher kritischer beäugt als alle anderen Medien, für die ich bisher gearbeitet habe. Was nicht schlimm ist, denn durch Kritik wird man besser, aber nicht durch Gemeinheiten.

Dein Beispiel ist ein Marketingtext eines gescheiterten CFs. Das tut mir Leid für den Verlag, sie werden draus gelernt haben. Wer nichts macht, macht nichts falsch, aber er macht halt auch nichts

Über die guten Übersetzungen wird nicht gesprochen, nur auf die nicht so guten geschmipft. Ich finde die allermeisten Übersetzungen sind gut bis sehr gut gelungen und kleine Fehler werden auch in den englischen Originalen zu finden sein. Es wird immer eine Spur Geschmack (wie einzelne Wörter übersetzt sind) dabei bleiben und man wird es nie allen recht machen können. Dennoch ist der leise Teil sicherlich sehr Dankbar für die Übersetzungen. Kritik an den Übersetzungen habe ich selben, aber schon am mangelnden Lekorat. Vielleicht bin ich auch ein wenig blauäugig, wenn ich mir vorstelle die Person die das Spiel lekotriert sollte zumindest die Regeln verstanden haben sollte und wissen das Schlüsselwörter immer die selben sein sollen.

Grußsätzlich ist man ja auch Fan eines Spiels (oder Romans) und möchte es gut finden. Den Spaß den man damit hat, ist nicht in Gold aufzuwiegen. Also bei aller Kritik, hier mal ein Danke das du als Übersetzer tätig bist und auch ein Danke an all die jenigen die es dir gleich tun. Deutsche Bücher machen mir das Leben am Spieltisch unheimlich leichter. In meinem Umfeld haben nämlich nicht alle Englisch in der Schule gehabt und ich werde auch niemanden ausschließen, nur weil er/sie im hohem Alter nicht mehr die Schulbank drücken möchte.

Offline schneeland

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #9 am: 6.07.2022 | 13:15 »
Ich habe diesen Beitrag ausgelagert, weil sich der Fokus gänzlich weg von den Gehältern verschoben hat. Hier kann dann weiter über Übersetzungsqualität und Probleme diskutiert werden. Dabei bitte versuchen, auch bei Meinungsverschiedenheiten einen respektvollen Tonfall zu wahren.
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Offline tartex

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #10 am: 6.07.2022 | 13:25 »
Über die guten Übersetzungen wird nicht gesprochen, nur auf die nicht so guten geschmipft.

Gute Übersetzungen fallen halt leider einfach nicht auf, weil sie beim Lesen nicht wehtun.
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Offline Fillus

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #11 am: 6.07.2022 | 15:10 »
Gute Übersetzungen fallen halt leider einfach nicht auf, weil sie beim Lesen nicht wehtun.

Ja, aber hier ist mir das Bild einfach zu oft verzerrt. Es wird wirklich viel Freizeit "geopfert" und mit viel Herzblut an den Übersetzungen gearbeitet. Da tun so Sätze die einfach alles in Frage stellen schon weh. Darum ist es mir auch wichtig zu sagen, ich bin mit den allermeisten Übersetzungen (und auch Lektoraten) sehr zufrieden. Und der Markt, wenn auch offentlichlich nicht gut genug bezahlt, für deutsche Bücher ist da. Sonst würden keine Übersetzungen bei den Verlagen erscheinen.

Edit: Vielleicht noch angemerkt. Ich habe dich zwar jetzt zitiert, aber die Aussage nicht auf dich bezogen, sondern ganz allgemein gemeint. :)
« Letzte Änderung: 6.07.2022 | 16:16 von Fillus »

Offline tartex

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #12 am: 6.07.2022 | 15:27 »
Ja, aber hier ist mir das Bild einfach zu oft verzerrt. Es wird wirklich viel Freizeit "geopfert" und mit viel Herzblut an den Übersetzungen gearbeitet wird.

Was wären denn ein paar Beispiele für großartige Übersetzungen, die du empfehlen magst?
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Offline aikar

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #13 am: 6.07.2022 | 15:38 »
Was wären denn ein paar Beispiele für großartige Übersetzungen, die du empfehlen magst?
Ich würde mal alles von System Matters als sehr gut empfehlen.

Mit den YZE-Übersetzungen (Coriolis, Verbotene Lande, Vaesen,...) von Uhrwerk bin ich (!) auch sehr zufrieden.

Am meisten aufgefallen sind mir die Übersetzungsfehler tatsächlich kürzlich in "Van Richtens Ratgeber zu Ravenloft". Das erste D&D5-Produkt, das Wizards of the Coast selbst übersetzt hat. Nicht vernichtend, aber spürbar.
Für Fans von Aventurien, denen DSA zu komplex ist: Aventurien 5e: https://aventurien5e-fanconversion.de/

Offline Boba Fett

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #14 am: 6.07.2022 | 16:11 »
RANT!

Ich möchte mich mal outen: Ich kaufe deutsche Rollenspielbücher und es gibt nur ganz wenige, die so schlecht übersetzt waren, dass ich sie nicht spielen möchte.
(Arcane Codex und Frostzone zum Beispiel...)
Ich beherrsche Englisch durchaus in Wort und Schrift, und beruflich darf ich vorzugsweise die Konversation zu englischen Kunden betreiben oder Anleitungen in englischer Sprache verfassen. Das erfordert natürlich nicht die Sprachkenntnisse, um gleich Bücher zu übersetzen, aber ich schreibe das, um zu vermitteln, dass ich deutschsprachige Regelbücher nicht vorziehe, weil ich sie in englisch nicht verstehen würde...

Ich ziehe es aber in meiner Freizeit wirklich vor, Dinge in meiner Heimatsprache zu konsumieren.
Ich lese die Scheibenwelt auch in deutsch (oder höre sie als Hörbuch), auch wenn ich von vielen gepredigt bekomme, dass da ja eine Unmenge an Wortwitz und Anspielungen verloren geht. Und Serien schaue ich auch in der deutschen Fassung vor.

Es muss für meinen Konsum nicht perfekt übersetzt sein, sondern nur ausreichend gut, um mir den notwendigen Konsum-Genuss zu ermöglichen.
Ich kann es nicht leiden, wenn ich "das muss man aber in .... lesen, sonst entgeht einem doch das ganze Vergnügen" wahrnehme.
Und ich halte es teilweise für einen unglaublichen Snobbismus, wenn ich diese Anspruchshaltung wahrnehme. Das gilt ganz besonders fürs Rollenspiel.

Es gibt nämlich (gar nicht so wenig) Menschen, die nicht das Privileg genießen, das englische Original mit Hingabe konsumieren zu können.
Und ich kann mich auch noch an Zeiten erinnern, wo Rollenspiel nicht das Privileg derjenigen mit Abitur darstellte, sondern wo auf dem Schulhof der Realschule übers Rollenspiel gequatscht haben.
Als diese Zeiten (80er, frühe 90er Jahre) langsam zu Ende gingen, weil dieses Klientel durch ein "Besserspielertum" (und zugegebenermaßen natürlich auch durch Berufstätigkeit, die etliche Jahre (bei manchem Rollenspieler Jahrzehnte) vor dem Studienabschluss bei Realschulabsolventen stattfand) aus dem Hobby getrieben wurde, kam die 25 Jahre anhaltende Phase des "unser Hobby stirbt aus, denn es spielt ja niemand mehr, niemand kauft, man findet keine Leute" Mimimi, die anhielt, bis Critical Role die RPG TV Werbung neu erfand.
Seit dem geht es dem Rollenspiel wieder gut. Das ist schön, aber die vergraulten Leute sind trotzdem weg (und halten die meisten Rollenspieler für Idioten - und zwar nicht aus dem Nerd-Vorurteil heraus, sondern aus der gemachten Erfahrung)...
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Und für diese Menschen ohne gute Englischkenntnisse ist eine unperfekte Übersetzung in fast jedem Fall immer noch eingängiger als das, was sie bekämen, wenn sie sich durch das fremdsprachliche Original durcharbeiten müssten. Meistens werden die Regeln eher verstanden, es kommt zu weniger Fehlinterpretationen, die Leute sind sich einfach sicherer, dass sie es richtig verstanden haben und Spielregeln korrekt anwenden und die Lektüre ist trotz etwaiger Holperigkeit immer noch flüssiger gelesen als das Original.

Nun, ich bin einer der Realschüler (einer, der die Hochschulreife auf dem zweiten Bildungsweg erworben und dann auch sein Studium absolviert hat) von damals.
Und mich kotzt es ein bisschen an. Okay, ich will nicht unehrlich sein - also streichen wir das "ein bisschen". Und als Realschüler, dann Azubi hab ich irgendwann auch was von Solidaritäten wahrgenommen. Das für gemeinsame Interessen eintreten und so und dafür auch mal auf individuelle Vorteile verzichten.
Und auch deswegen kauf ich meinen Kram fürs Rollenspiel massiv vorzugsweise in deutsch ein. Und bin auch Leuten dankbar, die eigentlich viel mehr Geld verdienen könnten, wenn sie nicht als Rollenspielbuchübersetzer tätig wären. Dass jemand sowas macht, wird viel mit "da hineingewachsen, Hingabe an ein Hobby" und so was zu tun haben, aber viel zu oft halten Leute, die es wegen dem extrem schmalen Budget nicht ertragen, ein mäßig übersetztes Regelwerk zu lesen (und gleichzeitig aber den Thread "Bundle of holding" im Abo haben um ja nicht einen Cent zu viel auszugeben und das gesparte Geld dann im Auslandsurlaub mit gebrochenen Einheimisch in der sprachlichen Bestellung "klar muss der mich verstehen. ich bring schliesslich Devisen ins Land!" in Alkoholkonsum investieren) als "naja, als Geisteswissenschaftler würden sie sonst Taxi fahren oder Pommes verkaufen" Meinungsinhaber die Übersetzer für "unglaublich doof, sich so viel Arbeit für so wenig Geld zu machen und sie dann auch noch schlecht zu machen". Ich bin anderer Meinung. Ich bin dankbar, weil ihr es Leuten, die eben kein Fucking Abitur haben, ermöglicht, Rollenspiel zu machen. Und ja: Ihr müsstet mehr Geld kriegen und vielleicht würden dann auch andere Leute übersetzen, oder wir würden weniger lange warten, bis was erscheint. Wie auch immer.

Ich frag mich dann immer, was da schief geht. Also dass Leute wenig Geld bekommen obwohl sie mehr Geld verdienen sollten und so. Und natürlich, ob die Leute, die den Sprach-Snob raushängen lassen und damit sich anderen Leuten in den Weg zu einem Rollenspielvergnügen stellen, nicht nachdenken (können), vielleicht einfach nur egoistisch sind oder wie das so ist, wenn man sprachlich so gut drauf ist, dass man der Meinung sein kann "Rollenspiele sollten besser gar nicht erscheinen, bevor sie nur in mäßiger Qualität erscheinen - egal, wie viele Leute dadurch vielleicht gar nicht spielen können".

Zum Glück ist das hier ein Rant. Da darf ich übertreiben, weil es ja alles bewusst übertrieben dargestellt werden muss. Sonst wäre es ja kein Rant.
Und natürlich ist das alles übertrieben dargestellt. Ich mein das gar nicht alles so. Deswegen an alle Sprach-Snobbisten: Nix für ungut!

So, ach ja. Noch zum Thema: Wie gut muss für mich denn eine Übersetzung sein?
Ganz einfach: Sie muss so gut sein, dass man die Spielregeln verstehen und aus dem Verständnis heraus regelkonform spielen kann. Wenn sie besser ist, ist das natürlich schön. Wenn sie die Regeln klar falsch oder völlig unverständlich wiedergibt, ist sie zu schlecht.

PS: Ich weiss, dass es Sorten sind (und nicht Devisen).
PPS: Ich hasse nicht alle Menschen, die englische Rollenspiele kaufen, obwohl es die deutsche Übersetzung gibt - es ist ein Rant, und insofern hasse ich ALLE Menschen, egal was sie kaufen... ;)
PPPS: Ich muss noch einen drauflegen: Was noch viel scheissererer ist als eine mäßige aber verständliche Übersetzung eine Rollenspiels, ist ein 'native' deutschsprachiges Rollenspiel, dass seine Spielregeln und Fakten in so viel schwurbeligen Prosageschafel versteckt, dass man Krämpfe beim Leseversuch bekommt. Und ganz nebenbei: All diese sind natürlich von von den Besserspielern, Geisteswissenschaftlern, Sprachsnobbisten und Originalsprach-liebhabern dieser Welt verfasst, die auch an der Klimakatastrophe erheblichen Einfluss haben, werden ihre Regelwerke doch mit Klimakiller-Flugzeugen per Luftfracht von China über USA nach Deutschland verschifft!
« Letzte Änderung: 6.07.2022 | 17:08 von Boba Fett »
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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #15 am: 6.07.2022 | 16:18 »
ich kaufe Shadowrun, Battletech und Warhammer 40K immer nur auf deutsch.
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Offline Fillus

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #16 am: 6.07.2022 | 16:28 »
Was wären denn ein paar Beispiele für großartige Übersetzungen, die du empfehlen magst?

Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau wozu es gut sein sollte. Ich sehe keinen Grund hier jetzt einzelne Übersetzungen zur Zielscheibe zu machen, wo vereinzelte Personen dann vielleicht noch ein Haar in der Suppe finden (wollen). Nicht böse gemeint. ;)

Offline Eismann

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #17 am: 6.07.2022 | 16:32 »
RANT!

Ich möchte mich mal outen: Ich kaufe deutsche Rollenspielbücher und es gibt nur ganz wenige, die so schlecht übersetzt waren, dass ich sie nicht spielen möchte.
(Arcane Codex und Frostzone zum Beispiel...)
Ich vermute ich verstehe einfach die Aussage nicht richtig, daher frag ich mal nach: Arcande Codex ist doch eine deutsche Entwicklung, da ist nix übersetzt worden. Oder ist da was an mir vorbei gegangen?

Offline Fillus

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #18 am: 6.07.2022 | 16:41 »
RANT!

Ich möchte mich mal outen: Ich kaufe deutsche Rollenspielbücher und es gibt nur ganz wenige, die so schlecht übersetzt waren, dass ich sie nicht spielen möchte.
(Arcane Codex und Frostzone zum Beispiel...)
Ich beherrsche Englisch durchaus in Wort und Schrift, und beruflich darf ich vorzugsweise die Konversation zu englischen Kunden betreiben oder Anleitungen in englischer Sprache verfassen. Das erfordert natürlich nicht die Sprachkenntnisse, um gleich Bücher zu übersetzen, aber ich schreibe das, um zu vermitteln, dass ich deutschsprachige Regelbücher nicht vorziehe, weil ich sie in englisch nicht verstehen würde...

Ich ziehe es aber in meiner Freizeit wirklich vor, Dinge in meiner Heimatsprache zu konsumieren.
Ich lese die Scheibenwelt auch in deutsch (oder höre sie als Hörbuch), auch wenn ich von vielen gepredigt bekomme, dass da ja eine Unmenge an Wortwitz und Anspielungen verloren geht. Und Serien schaue ich auch in der deutschen Fassung vor.

Es muss für meinen Konsum nicht perfekt übersetzt sein, sondern nur ausreichend gut, um mir den notwendigen Konsum-Genuss zu ermöglichen.
Ich kann es nicht leiden, wenn ich "das muss man aber in .... lesen, sonst entgeht einem doch das ganze Vergnügen" wahrnehme.
Und ich halte es teilweise für einen unglaublichen Snobbismus, wenn ich diese Anspruchshaltung wahrnehme. Das gilt ganz besonders fürs Rollenspiel.

Es gibt nämlich (gar nicht so wenig) Menschen, die nicht das Privileg genießen, das englische Original mit Hingabe konsumieren zu können.
Und ich kann mich auch noch an Zeiten erinnern, wo Rollenspiel nicht das Privileg derjenigen mit Abitur darstellte, sondern wo auf dem Schulhof der Realschule übers Rollenspiel gequatscht haben.
Als diese Zeiten (80er, frühe 90er Jahre) langsam zu Ende gingen, weil dieses Klientel durch ein "Besserspielertum" (und zugegebenermaßen natürlich auch durch Berufstätigkeit, die etliche Jahre (bei manchem Rollenspieler Jahrzehnte) vor dem Studienabschluss bei Realschulabsolventen stattfand) aus dem Hobby getrieben wurde, kam die 25 Jahre anhaltende Phase des "unser Hobby stirbt aus, denn es spielt ja niemand mehr, niemand kauft, man findet keine Leute" Mimimi, die anhielt, bis Critical Role die RPG TV Werbung neu erfand.
Seit dem geht es dem Rollenspiel wieder gut. Das ist schön, aber die vergraulten Leute sind trotzdem weg (und halten die meisten Rollenspieler für Idioten - und zwar nicht aus dem Nerd-Vorurteil heraus, sondern aus der gemachten Erfahrung)...

Nun, ich bin einer der Realschüler (einer, der die Hochschulreife auf dem zweiten Bildungsweg erworben und dann auch sein Studium absolviert hat) von damals.
Und mich kotzt es ein bisschen an. Okay, ich will nicht unehrlich sein - also streichen wir das "ein bisschen". Und als Realschüler, dann Azubi hab ich irgendwann auch was von Solidaritäten wahrgenommen. Das für gemeinsame Interessen eintreten und so und dafür auch mal auf individuelle Vorteile verzichten.
Und auch deswegen kauf ich meinen Kram fürs Rollenspiel massiv vorzugsweise in deutsch ein. Und bin auch Leuten dankbar, die eigentlich viel mehr Geld verdienen könnten, wenn sie nicht als Rollenspielbuchübersetzer tätig wären. Dass jemand sowas macht, wird viel mit "da hineingewachsen, Hingabe an ein Hobby" und so was zu tun haben, aber viel zu oft halten Leute, die es wegen dem extrem schmalen Budget nicht ertragen, ein mäßig übersetztes Regelwerk zu lesen (und gleichzeitig aber den Thread "Bundle of holding" im Abo haben um ja nicht einen Cent zu viel auszugeben und das gesparte Geld dann im Auslandsurlaub mit gebrochenen Einheimisch in der sprachlichen Bestellung "klar muss der mich verstehen. ich bring schliesslich Devisen ins Land!" in Alkoholkonsum investieren) als "naja, als Geisteswissenschaftler würden sie sonst Taxi fahren oder Pommes verkaufen" Meinungsinhaber die Übersetzer für "unglaublich doof, sich so viel Arbeit für so wenig Geld zu machen und sie dann auch noch schlecht zu machen". Ich bin anderer Meinung. Ich bin dankbar, weil ihr es Leuten, die eben kein Fucking Abitur haben, ermöglicht, Rollenspiel zu machen. Und ja: Ihr müsstet mehr Geld kriegen und vielleicht würden dann auch andere Leute übersetzen, oder wir würden weniger lange warten, bis was erscheint. Wie auch immer.

Ich frag mich dann immer, was da schief geht. Also dass Leute wenig Geld bekommen obwohl sie mehr Geld verdienen sollten und so. Und natürlich, ob die Leute, die den Sprach-Snob raushängen lassen und damit sich anderen Leuten in den Weg zu einem Rollenspielvergnügen stellen, nicht nachdenken (können), vielleicht einfach nur egoistisch sind oder wie das so ist, wenn man sprachlich so gut drauf ist, dass man der Meinung sein kann "Rollenspiele sollten besser gar nicht erscheinen, bevor sie nur in mäßiger Qualität erscheinen - egal, wie viele Leute dadurch vielleicht gar nicht spielen können".

Zum Glück ist das hier ein Rant. Da darf ich übertreiben, weil es ja alles bewusst übertrieben dargestellt werden muss. Sonst wäre es ja kein Rant.
Und natürlich ist das alles übertrieben dargestellt. Ich mein das gar nicht alles so. Deswegen an alle Sprach-Snobbisten: Nix für ungut!

So, ach ja. Noch zum Thema: Wie gut muss für mich denn eine Übersetzung sein?
Ganz einfach: Sie muss so gut sein, dass man die Spielregeln verstehen und aus dem Verständnis heraus regelkonform spielen kann. Wenn sie besser ist, ist das natürlich schön. Wenn sie die Regeln klar falsch oder völlig unverständlich wiedergibt, ist sie zu schlecht.

PS: Ich weiss, dass es Sorten sind (und nicht Devisen).
PPS: Ich hasse nicht alle Menschen, die englische Rollenspiele kaufen, obwohl es die deutsche Übersetzung gibt - es ist ein Rant, und insofern hasse ich ALLE Menschen, egal was sie kaufen... ;)

Gut gebrüllt.

Im Internet ein Rant, aber am heimischen Spieltisch ein Ausschlußkritierum, wenn man den Menschen nicht auf Augenhöhe begegnet. Es sitzen auch Menschen mit Asperger Syndrom oder Legasthenie am Tisch, genau wie Menschen die keine Fremdsprachen können. Vom Straßenfeger (ohne große Ausbildung, nicht despektierlich gemeint), bis zum Arzt sitzt bei mir alles am Tisch. Es ist kein elitäres Hobby, welches nur von Studierten ausgeübt wird, die alle bis zur 13. Klasse Englischunterricht hatten. 
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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #19 am: 6.07.2022 | 16:49 »
Ich vermute ich verstehe einfach die Aussage nicht richtig, daher frag ich mal nach: Arcande Codex ist doch eine deutsche Entwicklung, da ist nix übersetzt worden. Oder ist da was an mir vorbei gegangen?
Das sind deutsche Rollenspiele, ja.
Sie wurden in deutscher Sprache entwickelt und nicht übersetzt ;)

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Offline YY

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #20 am: 6.07.2022 | 16:59 »
Ich vermute ich verstehe einfach die Aussage nicht richtig, daher frag ich mal nach: Arcande Codex ist doch eine deutsche Entwicklung, da ist nix übersetzt worden. Oder ist da was an mir vorbei gegangen?

Ist ja auch irgendwo eine Leistung, direkt so schlecht zu schreiben, dass man meinen könnte, so ein Text könnte nur durch eine schlechte Übersetzung zustande kommen :think:


Zum Thema:
Meine Gewohnheit, mir zum allergrößten Teil englische Regelwerke anzuschaffen, ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass vieles aus meinen Interessensgebieten einfach nie übersetzt wurde.

Davon ab habe ich persönlich von einer "normalen" Übersetzung keinen Schaden und keinen Mehrwert (wobei es Dinge wie Warhammer Fantasy gibt, die man mMn nicht verlustfrei speziell ins Deutsche übersetzen kann), muss aber trotzdem anerkennen, dass manche Übersetzungen einen spürbaren Mehrwert liefern - noch nicht mal unbedingt auf rein sprachlicher Ebene, sondern deswegen, weil es dort ein besseres (oder überhaupt ein) Lektorat gibt, Errata eingearbeitet sind usw. usf.
Eine übersetzte Ausgabe ist ja auch quasi eine neue Auflage und bietet zumindest eine Gelegenheit, Fehler des Originals auszubügeln, ohne neue einzubringen.


Bleibt also wie so oft nur die Nullaussage: Kommt drauf an  :P ;D
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Offline Crackers

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #21 am: 6.07.2022 | 17:00 »
Ja, aber hier ist mir das Bild einfach zu oft verzerrt. Es wird wirklich viel Freizeit "geopfert" und mit viel Herzblut an den Übersetzungen gearbeitet wird. Da tun so Sätze die einfach alles in Frage stellen schon weh. Darum ist es mir auch wichtig zu sagen, ich bin mit den allermeisten Übersetzungen (und auch Lektoraten) sehr zufrieden. Und der Markt, wenn auch offentlichlich nicht gut genug bezahlt, für deutsche Bücher ist da. Sonst würden keine Übersetzungen bei den Verlagen erscheinen.

Edit: Vielleicht noch angemerkt. Ich habe dich zwar jetzt zitiert, aber die Aussage nicht auf dich bezogen, sondern ganz allgemein gemeint. :)

Das will ich mal aufgreifen. Für mich klingt das wie eine Entschuldigung für unrunde Produkte. Vorweg: Ich bin froh um Übersetzungen, denn das Englisch in einer meiner Runden ist auf dem Niveau das man halt erwarten kann, wenn bei zwei Mitspielenden als Fremdsprache Russisch und nicht Englisch an der Schule gelehrt wurde. Und auch ich selbst lese Regeltexte viel lieber in meiner Muttersprache.

Aber Herzblut und der kleine Markt wird allzu oft auch als Entschuldigung vorgeschoben. Ich weiß um diese Dinge, akzeptiere die aber nicht als Ausrede. Tatsächlich habe ich dann lieber weniger Produkte, als welche, die die es nicht auf die Reihe kriegen mir ihre Inhalte auch nahe zu bringen. "Sei froh, dass es überhaupt jemand macht" lasse ich da nicht gelten. Eben aus dem Grund, dass man die Arbeit halt nicht machen sollte, wenn es sich nicht lohnt diese vernünftig zu erledigen. Sich selbst zu lohndumpen ist einfach nicht okay. Gerade das Selbstausbeuten schneidet natürlich wieder einen anderen Diskurs an. Ab ich halte es für ungesund diese Dienste zu Preisen anzubieten die ein besseres und professionelleres Arbeiten verhindern. Am Ende schädigt jede "billig-Übersetzung"* den Markt in dieser Hinsicht weiter.

*Damit meine ich nicht die Qualität, sondern den aufgerufenen Preis, bitte nicht als Beleidigung der Übersetzung an sich verstehen.

...
Ganz einfach: Sie muss so gut sein, dass man die Spielregeln verstehen und aus dem Verständnis heraus regelkonform spielen kann. Wenn sie besser ist, ist das natürlich schön. Wenn sie die Regeln klar falsch oder völlig unverständlich wiedergibt, ist sie zu schlecht.
Dem stimme ich sehr zu, bis auf die Tatsache dass ich weniger dankbar sondern manchmal einfach ungläubig darüber bin, dass zu derart schlechten Bedingungen gearbeitet wird.
Der Textteil, den ich drin gelassen habe drückt meine Meinung sehr kurz und gut aus.

Offline Fillus

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #22 am: 6.07.2022 | 17:12 »
Das will ich mal aufgreifen. Für mich klingt das wie eine Entschuldigung für unrunde Produkte. Vorweg: Ich bin froh um Übersetzungen, denn das Englisch in einer meiner Runden ist auf dem Niveau das man halt erwarten kann, wenn bei zwei Mitspielenden als Fremdsprache Russisch und nicht Englisch an der Schule gelehrt wurde. Und auch ich selbst lese Regeltexte viel lieber in meiner Muttersprache.

Aber Herzblut und der kleine Markt wird allzu oft auch als Entschuldigung vorgeschoben. Ich weiß um diese Dinge, akzeptiere die aber nicht als Ausrede. Tatsächlich habe ich dann lieber weniger Produkte, als welche, die die es nicht auf die Reihe kriegen mir ihre Inhalte auch nahe zu bringen. "Sei froh, dass es überhaupt jemand macht" lasse ich da nicht gelten. Eben aus dem Grund, dass man die Arbeit halt nicht machen sollte, wenn es sich nicht lohnt diese vernünftig zu erledigen. Sich selbst zu lohndumpen ist einfach nicht okay. Gerade das Selbstausbeuten schneidet natürlich wieder einen anderen Diskurs an. Ab ich halte es für ungesund diese Dienste zu Preisen anzubieten die ein besseres und professionelleres Arbeiten verhindern. Am Ende schädigt jede "billig-Übersetzung"* den Markt in dieser Hinsicht weiter.

*Damit meine ich nicht die Qualität, sondern den aufgerufenen Preis, bitte nicht als Beleidigung der Übersetzung an sich verstehen.
Dem stimme ich sehr zu, bis auf die Tatsache dass ich weniger dankbar sondern manchmal einfach ungläubig darüber bin, dass zu derart schlechten Bedingungen gearbeitet wird.
Der Textteil, den ich drin gelassen habe drückt meine Meinung sehr kurz und gut aus.

Ich stimme ja zu, einige Übersetzungen und auch das Lektorat sind wirklich nicht gut und halten mich selbst auch vom Kauf auf. Mich stört hier so ein wenig das verallgemeinern, denn die meisten funktionieren gut. Man wird es immer haben, dass man ein Schlüsselwort selbst anders übersetzt hätte. Was ich mit Herzblut meine, anders geht es nicht, weil die Dinge in der Freizeit bei vermeintlich schlechter Bezahlung erledigt werden. Ist halt kein Vollzeitjob, wo man in einem Büro 8 Stunden am Tag alles noch zich mal durchsieht.

Also ja, einige genügen selbst dem einfachen Standard nicht, wirken wie durch Google übersetzt oder als ob sie nie ein Lekorat gesehen haben. Vielleicht ist der Anteil in der Pandemie oder bei bestimmten Verlagen auch leicht nach oben gegangen. Aber das sind genau die Projekte wo drüber geschrieben wird. All die guten Gegenbeispiele bleiben auf der Strecke.

Ich würde mir wünschen, neben den oft fehlenden Angaben wie Format und Seitenzahl, dass auch immer eine Leseprobe einsehbar ist. Dann weiß man zumindest ungefähr worauf man sich einlässt.

Die Krux ist doch, dass heute gefühlt jedes zweite Buch blind gekauft werden muss, weil es entweder per Crowdfunding (wo manchmal noch nicht mal die Übersetzung angefangen hat) oder per Vorbestellung verkauft wird. Vorbestellungen, wo es direkt nach dem Kauf oder Zeitnah schon die digitale Version gibt, mal ausgenommen. Dort könnte man noch vom Kauf des Buches zurücktreten und hätte dann "nur" die PDF erworben.

Offline YY

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #23 am: 6.07.2022 | 17:15 »
Ab ich halte es für ungesund diese Dienste zu Preisen anzubieten die ein besseres und professionelleres Arbeiten verhindern.

Es ist in einem der verwandten Threads schon angeklungen:
Eine "korrekte" Bezahlung gibt der Markt nicht her, daher ist es eben doch genau die Wahl, ob es so läuft, wie es läuft oder ob es gar nicht gemacht wird.

Auf der anderen Seite sind die Selbstausbeuter oft genug Leute, die hauptberuflich übersetzen und nicht nur im, sondern für den Rollenspielsektor unter Wert arbeiten.
Die stellen sich dort aber nicht doof und arbeiten schlechter, weil sie weniger Geld bekommen ;)

Dazu kann man marktphilosophisch stehen, wie man will, aber wo soll in der Konstellation für mehr Geld bessere Arbeit herkommen?

Andersrum gibts auch in anderen Bereichen Übersetzungen, wo man schreien möchte...
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Offline Boba Fett

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Re: Übersetzungsqualität deutscher Rollenspiele
« Antwort #24 am: 6.07.2022 | 17:22 »
Ich würde mir wünschen, neben den oft fehlenden Angaben wie Format und Seitenzahl, dass auch immer eine Leseprobe einsehbar ist. Dann weiß man zumindest ungefähr worauf man sich einlässt.

Die Krux ist doch, dass heute gefühlt jedes zweite Buch blind gekauft werden muss, weil es entweder per Crowdfunding (wo manchmal noch nicht mal die Übersetzung angefangen hat) oder per Vorbestellung verkauft wird.

Ein Spruch, eure Ähren! ;)
1. Welche deutsche Übersetzung konnte man denn nur in Vorbestellung oder CF erwerben und es war anschliessend nicht im jeweiligen Verlagshop verfügbar?
2. Es gibt Rollenspielgeschäfte - anrufen und fragen ob das Buch da ist, ob man es einsehen kann, hinfahren und ansehen und lesen. Ggf. dem Verkäufer erklären, dass man eben keine schlechte Übersetzung kaufen will. Notfalls fragen, ob der Verkäufer selber eines hat (oder ein Angestellter) und das mal zeigen kann.
Wenn das genug Leute machen würden, würde das die Shops wieder etwas beleben und das Feedback (Du Verlagsmensch, hier kommen Leute, die gucken sich eure Bücher an und kaufen sie wegen der schlechten Übersetzung nicht) auch etwas bewirken.

Ich halte das wirklich für eine verkehrte Aussage. Es ist unsere eigene Blödheit, dass wir das Zeug immer sofort und gleich und als erstes haben müssen, anstatt die Geduld zu haben um dann zu prüfen, wie die Qualität ist - zumal auch viel Qualitätsinformation im Internet kurz nach der Veröffentlichung parat ist.
Und es ist unsere eigene Bequemlichkeit, lieber so einen Paketboten meine Kilometer fahren zu lassen, anstatt meinen Hintern selbst aus dem Gaming-Sessel zu ziehen.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!