Autor Thema: Spieleabend mit Freunden - Brettspiele vs. TTRPG  (Gelesen 2612 mal)

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Offline Megavolt

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Re: Spieleabend mit Freunden - Brettspiele vs. TTRPG
« Antwort #25 am: 18.12.2022 | 16:39 »
Du irrst dich.

Also ich würde von Fiasco auch abraten, weil es sehr meta ist. Das Erzählrechteamanagement ist ziemlich verkopft, sperrig und unintuitiv. Ich würde so weit gehen, zu sagen, dass das was für Profis ist und eher als "Abwechslung" zu straightem Rollenspiel seinen Reiz hat. 

Großartig ist freilich - und darauf zielst du vermutlich ab, Crimmi, rate ich mal einfach - dieses locker-flockige Aufbauen von Spannungsverhältnissen zwischen den Figuren. Das ist schon echt mega cool. Und das würde sicher auch klappen mit Anfängern und macht Spaß. Aber das ist halt nur die halbe Miete. 

Online tartex

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Re: Spieleabend mit Freunden - Brettspiele vs. TTRPG
« Antwort #26 am: 18.12.2022 | 17:09 »
Ich finde ein klassischer Dungeoncrawl ist irgendwie besser für die Brettspielrunde als so Pseudo-Improv-Theater zu verlangen, was nicht jedem liegen mag. Wer Bock hat kann ja Charakterspiel machen, aber keiner muss.

Ein Old-School-System, wo man in 3 Minuten einen Charakter auswürfelt und erstellt ist genau richtig.
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Offline Waldschrat

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Re: Spieleabend mit Freunden - Brettspiele vs. TTRPG
« Antwort #27 am: 18.12.2022 | 17:43 »
Ich finde ein klassischer Dungeoncrawl ist irgendwie besser für die Brettspielrunde als so Pseudo-Improv-Theater zu verlangen, was nicht jedem liegen mag. Wer Bock hat kann ja Charakterspiel machen, aber keiner muss.

Ein Old-School-System, wo man in 3 Minuten einen Charakter auswürfelt und erstellt ist genau richtig.

Das sehe ich ganz genau so! Wir hatten damals auch keinen Bock auf direkte Rede usw. und ehrlich gesagt haben wir das auch heute nicht. Was old-school für so ein Projekt betrifft, stimme ich 100% zu! Auch super geeignet wäre DSA 3 nach der Basisbox (alles im Digitalschuppen von Ulisses für kleines Geld zu haben), das "Mit Mantel Schwert und Zauberstab", Magiebox usw. muss für den Anfang nicht sein! Das war damals vorbildlich! In einem DÜNNEN geklammerten Heftchen ALLES, was man für monatelangen Spaß benötigt! Dazu so ein altes AB, oder auch ein "jüngeres" wie über den Greifenpass und los geht´s! .... später dann "Die Tage des Namenlosen", "In Liskas Fängen" .... da war DSA noch DSA. Heute muss man dicke Bücher wälzen und das Hobby schon fast studieren ..... bääääää .... also das gilt jetzt allgemein und hat mit DSA im Speziellen nichts zu tun .... oder es werden brettspielartige Regeln mit Sonderwürfeln verwendet  :cthulhu_smiley: gruselig! Also uns hätte das Anfang der 90er sicher nicht angefixt! .... wir waren damals ganz scharf auf Boxen! Das war was Besonderes! Aber einen dicken Schmöker, nein, das hätte ich mit 12 GARANTIERT nicht wollen  ~;D
« Letzte Änderung: 18.12.2022 | 17:52 von Waldschrat »
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Offline Metamorphose

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Re: Spieleabend mit Freunden - Brettspiele vs. TTRPG
« Antwort #28 am: 18.12.2022 | 18:02 »
Ich habe schon etliche Spielrunden mit Komplettanfängern gespielt. Ich würde folgendes empfehlen:

-Frage sie, ob sie Bock auf ein Rollenspiel haben und was sie sich als das vorstellen. Mach dann eventuell Beispiele. Beispielsweise bei Fiasko frage ich immer, ob sie die Filme der Coen-Brüder kennen und ihnen das Spass machen würde. Trag dass dann zusammen und schau dir die Überschneidungspunkte an.
-Wollen sie eine Figur spielen und Abenteuer erleben, würde ich eher zu einem narrativen Ansatz tendieren. Alles mit einem kurzen und übersichtichen Charakterblatt und Regeln. Fiasko ging bei mir immer. Ich würde vermutlich neben Fiasko zu einem OSR wie das exzellente Mausritter empfehlen. Bei Brettspielen gibts "Robin Hood" (Adventskalender-Stil mit 1 min vorbereitung und offener Welt) oder "Ultraquest" (RPG Sandboxspiel mit einfachen Regeln).
-Wollen sie Dungeons erkunden, am besten mit Figuren, dann würde ich auch wieder zu einem OSR (Mausritter, LotfP wenn sie englisch können), Tiny Dungeon 2e, Dungeonslayers oder "Four Against Darkness" empfehlen. Bei Brettspielen wärs dann wohl "Winzige Verliese", die ganzen DnD-Brettspiele sind sehr simpel (ausser "Tyrannen des Unterreichs"... dass ist ein Area-Controller und exzellent) und ich hab gutes über "Tiny Epic Dungeons" gelesen, jedoch kenne ich es nicht wirklich.
-Merkst du, dass sie sich Rollenspiele mit DnD gleichstellen und darauf Bock haben, würde ich das "A Most Potent Brew"-DnD5-Abenteuer empfehlen, des kann mit den Basisregeln die man kostenlos per Mail bekommt, gespielt werden. Vorher und nachher kann man ja gut was reinbauen um es noch zu strecken, denke dass ist in 2-3h durch... Die Charaktere der Basisregeln haben auch viele erklärtexte dabei.
-Wollen sie sich in Regeln wälzen, ja dann nimm irgendein Rollenspiel... am Anfang vielleicht trotzdem nicht das komplexeste.

Grundsätzlich sind viele Rollenspiele möglich, wenn man nicht ALLES am anfang erklärt... wenn die Spieler*innen damit einverstanden sind. Am Anfang einfach erklären was ein RPG ist, kurz was für vorgenerierte SC sie spielen und dann eventuell noch wie eine Probe funktioniert. Dann langsam immer bei einer passenden Situation die Regel dazu erklären. So hab ich DnD, Vampire, Keys (eigenes System), Cthulhu und DSA absoluten Neulingen erklärt und es ging immer. Für Leute die natürlich mehr Bezugspunkte am Anfang haben wollen, ist dies ein Graus.

Edit: Ich halte Fiasko sehr wohl für möglich. Ich denke, wenn man eine Erklärung gut plant, reisst man da vieles :) Besonders bei Fiasko habe ich nie gross erklärt sondern halt mit den Leuten das Setting aufgebaut und dann gefragt wer sie sind, danach die Beziehungen zueinander und das dann abgefeiert. Die Szenen habe ich anhand eines Filmbeispiels erklärt, das ging alles recht fliessend. Die Würfelei habe ich mich erinnern kann einfach als Wahrscheinlichkeit für den Ausgang angegeben ohne es gross zu erklären.
« Letzte Änderung: 18.12.2022 | 18:08 von Metamorphose »
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Offline Waldschrat

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Re: Spieleabend mit Freunden - Brettspiele vs. TTRPG
« Antwort #29 am: 18.12.2022 | 18:07 »
Ich glaube, das Beste ist, sich an "damals" zurückzuerinnern und sich zu fragen, was es war, das einem damals gefallen hat. Man müsste sich fragen, was genau einem damals so gut gefallen hat, dass man Jahrzehnte später immer noch dabei ist. Ich wette, dass das heute ganz genau so funktioniert.

Es ist der Produktzyklus. Die Spiele müssen sich immer wieder neu erfinden; werden von Mal zu Mal aber nicht unbedingt besser  8].
« Letzte Änderung: 18.12.2022 | 18:12 von Waldschrat »
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Re: Spieleabend mit Freunden - Brettspiele vs. TTRPG
« Antwort #30 am: 18.12.2022 | 18:13 »
Ich glaube, das Beste ist, sich an "damals" zurückzuerinnern und sich zu fragen, was es war, das einem damals gefallen hat. Man müsste sich fragen, was genau einem damals so gut gefallen hat, dass man Jahrzehnte später immer noch dabei ist. Ich wette, dass das heute ganz genau so funktioniert.

Außer, dass die Leute die seit Jahrzehnten dabei sind (wie ich), wahrscheinlich Vollnerds sind und deshalb ganz andere Interessenschwerpunkte haben mögen als jemand, der mal kurz mehr oder weniger zwangsverpflichtet wird.
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Offline Waldschrat

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Re: Spieleabend mit Freunden - Brettspiele vs. TTRPG
« Antwort #31 am: 18.12.2022 | 18:24 »
Außer, dass die Leute die seit Jahrzehnten dabei sind (wie ich), wahrscheinlich Vollnerds sind und deshalb ganz andere Interessenschwerpunkte haben mögen als jemand, der mal kurz mehr oder weniger zwangsverpflichtet wird.

Simmt!  :D Mich interessiert dieses Thema gerade unheimlich, da ich in einer Brettspielrunde bin, die aus meinen Cousins und deren Freunden besteht. Gespielt wird Decent, Nemesis und dergleichen. Für mich ist das oft recht zäh, nach 2 Stunden hat man sich um 10 cm vorangekämpft ... juhuu! Auch kommt es mir so vor, als erfinde man ein Setting um absurd komplizierte Regeln verkaufen zu können (statt andersrum). Da war mein Vorschlag, Anfang 2023 einmal pen&paper zu spielen. Das Spiel erleben und eintauchen statt regelfuxen!

Entweder ich spiele das Star Wars d6, das war tatsächlich mein ersten Spiel, oder "Der eine Ring"; hier habe ich heute bei Truant die Einsteierbox gekauft. Die AB´s darin scheinen mir nach verschiedenen Berichten etwas ungeeignet zu sein; am Anfang sollte es etwas reißerischer sein. Ich werde evtl. die uralten AB´s aus "Schrecken über dem Düsterwald" von Queens Games spielen.

Dieses Thema finde ich spannend!

.... es liegt mir fern irgendwelche modernen Spiele zu bashen oder klugzusch...... aber ich meine einfach, dass das "alte Zeugs super geeignet ist  :d
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Offline Faras Damion

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Re: Spieleabend mit Freunden - Brettspiele vs. TTRPG
« Antwort #32 am: 18.12.2022 | 20:14 »
Ich spiele in solchen Situationen immer "Beyond the Wall".
Diese "Düstere-Märchen-Atmosphäre" funktioniert von der alten Omi bis zum pupertierenden Teenager gut.
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Gleichzeitig passt es zu meinem SL-Stil mit viel Erzählen und wenig Würfeln.
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Offline angband

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Re: Spieleabend mit Freunden - Brettspiele vs. TTRPG
« Antwort #33 am: 18.12.2022 | 20:38 »
Also ich würde von Fiasco auch abraten, weil es sehr meta ist. Das Erzählrechteamanagement ist ziemlich verkopft, sperrig und unintuitiv. Ich würde so weit gehen, zu sagen, dass das was für Profis ist und eher als "Abwechslung" zu straightem Rollenspiel seinen Reiz hat. 

Großartig ist freilich - und darauf zielst du vermutlich ab, Crimmi, rate ich mal einfach - dieses locker-flockige Aufbauen von Spannungsverhältnissen zwischen den Figuren. Das ist schon echt mega cool. Und das würde sicher auch klappen mit Anfängern und macht Spaß. Aber das ist halt nur die halbe Miete.
Ich habe Fiasco schon mit sehr vielen unterschiedlichen Spielern gespielt. Es waren tendenziell eher "gestandene" Rollenspieler, die mit Fiasko nicht warm wurden, möglicherweise weil ihre Erwartungen an einen Rollenspielabend in eine völlig andere Richtung gingen.

So lange man nicht unnötige Komplexität im Spiel hat, sollte eigentlich alles mögliche funktionieren. Vor Jahren hab ich auf einer Kulturveranstaltung mal Game of Thrones geleitet für drei ü50 Damen, die weder GOT kannten, noch wussten was Rollenspiel ist. Und es war sehr spaßig.

Cthulhu funktioniert auch oft ganz gut wegen der Einfachheit von System und Spielwelt. Hab ich auch schon für dutzende komplette Noobs geleitet.

Online klatschi

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Re: Spieleabend mit Freunden - Brettspiele vs. TTRPG
« Antwort #34 am: 24.12.2022 | 16:16 »
Ich finde ein klassischer Dungeoncrawl ist irgendwie besser für die Brettspielrunde als so Pseudo-Improv-Theater zu verlangen, was nicht jedem liegen mag. Wer Bock hat kann ja Charakterspiel machen, aber keiner muss.

Ein Old-School-System, wo man in 3 Minuten einen Charakter auswürfelt und erstellt ist genau richtig.

Mache genau das jetzt dann mit einem ent-mausifizierten Mausritter. Mini Hexkarte und den Weg zum Dungeon, rein ins Verlies und schlägerei und exploration.

Die Mausritter-Ausarbeitung mit den Gegenstandskarten und Condition Cards ist dabei so simpel und genial dass auch nicht-Rollenspieler da schnell reinkommen sollten.
« Letzte Änderung: 24.12.2022 | 17:37 von klatschi »

Offline sma

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Re: Spieleabend mit Freunden - Brettspiele vs. TTRPG
« Antwort #35 am: 25.12.2022 | 10:09 »
Mache genau das jetzt dann mit einem ent-mausifizierten Mausritter. ...
Dann kennst du bestimmt auch Cairn. Und wenn wird die Grundmechanik gefällt, du aber keine Mäuse willst, empfehle ich auch einen Blick in Into the Odd Revised, weil das das Spiel ist, das alles andere inspiriert hat und es wunderschön layoutet und illustriert ist.

Online klatschi

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Re: Spieleabend mit Freunden - Brettspiele vs. TTRPG
« Antwort #36 am: 31.12.2022 | 10:02 »
Dann kennst du bestimmt auch Cairn. Und wenn wird die Grundmechanik gefällt, du aber keine Mäuse willst, empfehle ich auch einen Blick in Into the Odd Revised, weil das das Spiel ist, das alles andere inspiriert hat und es wunderschön layoutet und illustriert ist.

Danke für die Tipps.
Grundlegend finde ich die Idee von den Mäusen super, habe aber noch keine passenden Modelle dafür und deswegen einfach alles schnell umgemünzt ^^

Offline Sphinx

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Re: Spieleabend mit Freunden - Brettspiele vs. TTRPG
« Antwort #37 am: 31.12.2022 | 10:14 »
Alien RPG hat mich positiv überrascht. Dank den Filmen sind nahezu alle mit im Boot und wissen wie das Setting zumindest grob aussieht.
Regeln zu erklären dauert weniger als 10 Minuten für die Spielerseite. Gibt nur eine gewisse Anzahl an W6 die man würfelt. 6 ist Erfolg, 1 ist Misserfolg, man braucht 2 erfolge um X zu schaffen.
Und wenn man die kleinen Einstiegs Abenteuer Spielt gibt es vorgefertigte Charaktere für eben diese mit nem kleinen Story text.
Es erfordert kein allzu großes Charakter Play um gut zu funktionieren und ist für unerfahren gut zu handeln. Vor allem weil die Charaktere eh schnell Cineastisch zerfetzt, zerfleischt und sonst irgendwie um die ecke gebracht werden.