Autor Thema: Rollenspiele und Marketing – Fragen, Strategien, Best Practices  (Gelesen 3628 mal)

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Offline Der Oger (Im Exil)

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Zum OP:

1. Eine bereits fest verankerte IP haben. Klingt wie ein Allgemeinplatz, aber die Tatsache, das eine Menge Leute eine Marke bereits kennen, kann in Folgeauflagen ein verkaufsförderndes Argument sein. Beispiele sind D&D und DSA.
2. Zielgruppenansprache bzw. sich klar sein, wen man denn erreichen will - alte Säcke (TM) oder jüngeres Publikum? Klar kommunizieren, was man will und nicht will.
3. In der Szene eine etablierte Persona sein. Wenn jemand über mehrere Jahre mit seinem Blog oder Vlog bei kontinuierlicher Qualität gute Dinge raushaut und es schafft, sich aus den Fehden rauszuhalten, hat er größere Chancen, was auf den Markt zu bringen als ein No-Name, jemand, der nicht mehr genannt werden darf, oder jemand, der nur sporadisch postet.
4. Gute handwerkliche Arbeit abliefern. Kommt etwas dabei raus, das man tatsächlich spielen kann, und gibt es gute Kritiken, dann wird man es eher verkaufen können, als ein schlecht lektorierter Haufen mit unübersichtlichen Mechaniken. (Die LBB würden sich so heute wohl eher schlecht unters Volk bringen lassen als 1974, wie ich annehme).
Oger ist jetzt nicht mehr traurig. Oger darf jetzt seinen Blog in die Signatur aufnehmen: www.ogerhoehlen.blogspot.com


Welche Lösung bleibt da noch? - Ruft die Murderhobos!

Offline BBB

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So, jetzt mit ein paar Minuten mehr Zeit.

Vieles wurde ja schon genannt und der wichtigste Punkt ist sicherlich, wen du erreichen willst. Der Weg, den der Eismann gegangen ist, ist aus meiner Sicht einie gute Blaupause dafür, wie du mit Social Media Rollenspieler als Zielgruppe erreichen kannst. Influencer wurden bereits genannt, wobei ich da noch anmerken möchte, dass es wahrscheinlich weniger sinnvoll ist, Influencer auf die eigenen Plattformen/Formate einzuladen, als anders herum auf deren Plattformen zu kommen.
Ein Lets Play mit Gronkh auf dessen channels dürfte viel effektiver sein als Gronkh zur Teilnahme an deiner Konferenz zu gewinnen. Aber das nur am Rande.

Grundsätzlich ist Marketing immer ein Effizienzspiel mit zwei Faktoren: Relevanz und Reichweite.

Sprich: Zunächst musst du möglichst gut definieren, für welche Zielgruppe dein Angebot möglichst relevant ist. Rollenspiele sind erstmal für Rollenspieler relevant, soweit so easy. Wenn du aber Neukunden gewinnen willst, hilft das wenig, denn du kannibalisierst nur den übersättigten Markt.
Die erste Frage ist also, wen kannst du ansprechen, der grundsätzlich offen und interessiert an DEINEM Rollenspiel sein könnte und noch kein Rollenspieler ist?
Bei DSK vom Eismann könnten das beispielsweise Furries und verspielte Katzenbesitzer sein.
Wenn du das nächste Shadowrun verlegen willst, helfen diese Zielgruppen dir allerdings herzlich wenig.

Die geldbringende Frage ist dann, wo ziehst du die rote Linie.

Und dann ist es die Frage der Reichweite. 0, irgendwas Prozent von denen, die du ansprichst, bleiben immer hängen. Die Frage ist, ob sich das rechnet. Selbst gutes Email Marketing kommt meist nicht über 4-5%Conversion hinaus, und das ist schon eher das obere Ende. Normalerweise kenne ich es, dass man mit so etwa 1-2% rechnet. Heißt: Wie teuer ist es, 1000 Leute zu kontaktieren, von denen an dann ausgeht, dass 10-20 auch kaufen. Und rechnet sich das dann noch.

Das ist das Spiel mit bezahlter Werbung.

Hoffe das ist jetzt nicht allzu wirr.
Marketing ist eine sehr spannende, aber sehr komplexe Disziplin. Gerade wenn du einen Platzhirsch wie D&D hast. Deswegen sind best practices mit Vorsicht zu genießen (auch wenn man sich da garantiert etwas abschauen kann). Wenn du nämlich beispielsweise eine TikTok Kampagne aufziehst, bei der du Aufmerksamkeit für Rollenspiel generierst - und die Idee an sich find ich nicht schlecht!!! - dabei es aber versäumst das gut mit deiner Marke und deinen Produkten zu verknüpfen, dann freut sich WotC über kostenlose Werbung ;)

Vielleicht sollten wir das hier lieber anhand eines konkreten Beispiels diskutieren... würde es eventuell einfacher machen.
Power Gamer: 33% Butt-Kicker: 21% Tactician: 67% Specialist: 42% Method Actor: 88% Storyteller: 75% Casual Gamer: 42%

Spielt zur Zeit: DSA Briefspiel, sowie 3-6 DSA Larps pro Jahr. Am Tisch: derzeit nix ;D

Würde gern spielen: Altered Carbon, Shadowrun, Cyberpunk, irgendetwas aus diesem Genre... außerdem The Witcher, Nesciamus, Vampire, ... irgendwas

Offline Eismann

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Ok, klar definierte Zielgruppe, bezahlte Onlinewerbung, Inhalt mit Marke und Produkt verknüpfen. Soweit hab ich das mitgeschnitten.

Machen wirs mal konkret, wenn auch hypothetisch.
Bei DSK war für mich in der Entwicklung die Zielgruppendefinition: "DSAler, volljährig (ansonsten Alter nicht genauer definiert), eher weiblich als männlich, Katzenfan, rollenspiel- oder fantasyaffin (wobei das bei DSAler ja mit drin ist), leichter Gothic-Bezug.
Nebenzielgruppen (also solche, die man mit im Auge halten kann, aber auf die das Projekt nicht primär zugeschnitten ist): Furries, Eltern mit Kindern

Sagen wir mal wir wollen nun Neukunden ins Visier nehmen, keine Leute, die bereits Rollenspiele spielen. Wir haben dafür als Produkt das Grundregelwerk (gegebenenfalls + Abenteuer) oder die Einsteigerbox. Es gibt zwar noch mehr, aber ich schätze mal das dürfte für Einsteiger erstmal egal sein.
Als Resourcen haben wir sagen wir 2 Monate Vollzeit Arbeitskraft und dazu noch 3000 Euro Budget für alles andere (das ist jetzt völlig hypothetisch und aus den Fingern gesogen. Keine Ahnung, wie das in Verlagen üblicherweise berechnet wird. Wenn überhaupt). Rechner, gegebenenfalls Softwarelizenzen und von mir aus auch eine kleine Streamingausrüstung sind vorhanden. Dazu noch ein Stapel Illus aus dem Produkt und vielleicht sogar ein leicht verpeilter Autor, der nebenher irgendwas machen kann. Was nun?

P.S.: Da ich ja das Forum kenne: Ich arbeite seit anderthalb Jahren nicht mehr an DSK oder allgemein noch beruflich an Rollenspielen. Von daher versuche ich mir hier keine kostenlose Marketingberatung zu erschnorren. Es interessiert mich nur.
« Letzte Änderung: 7.01.2023 | 21:50 von Eismann »

Offline postkarte

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Eine Randbemerkung noch: Das was da von Markus Plötz als „Gatekeeping“ angesprochen wurde, lässt sich doch nicht durch Neukundenanwerbung bei TikTok beheben. Die Beispiele mit TikTok, Instagram und Clips auf Twitch mögen helfen, Leute für das Hobby zu interessieren, aber das Problem was stattfindet liegt danach: Leute, die jetzt interessiert wurden, fragen sich, wie und wo fange ich an? Und dann fragt man nach bei Leuten, die das schon machen und einem nicht unbedingt hilfreichen oder freundlichen Rat geben, sondern einen überfordern oder/und noch eine Abhandlung über vermeindlich falsches Vorgehen geben. Das passiert leider sowohl im Kleinen lokalen Bereich als auch öffentlich. Damit das nicht passiert, braucht es eine Community, die das wirklich anders versucht und auch entsprechend moderiert, wenn es online erfolgen soll. Ich nenne nur mal die Fanatasy Grounds Academy als positives Beispiel.

Ich möchte jetzt gar nicht wieder über Begriffe reden, sondern möchte nur noch mal betonen, dass es nach dem Interesse zum Spiel noch ein Schritt ist, der eben nicht einfach allein durch besseres Marketing gelöst wird.


Offline Miniriese

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Eine Randbemerkung noch: Das was da von Markus Plötz als „Gatekeeping“ angesprochen wurde, lässt sich doch nicht durch Neukundenanwerbung bei TikTok beheben. Die Beispiele mit TikTok, Instagram und Clips auf Twitch mögen helfen, Leute für das Hobby zu interessieren, aber das Problem was stattfindet liegt danach: Leute, die jetzt interessiert wurden, fragen sich, wie und wo fange ich an? Und dann fragt man nach bei Leuten, die das schon machen und einem nicht unbedingt hilfreichen oder freundlichen Rat geben, sondern einen überfordern oder/und noch eine Abhandlung über vermeindlich falsches Vorgehen geben. Das passiert leider sowohl im Kleinen lokalen Bereich als auch öffentlich. Damit das nicht passiert, braucht es eine Community, die das wirklich anders versucht und auch entsprechend moderiert, wenn es online erfolgen soll. Ich nenne nur mal die Fanatasy Grounds Academy als positives Beispiel.

Du hast mich missverstanden.

Markus Plötz hat Gatekeeping als einen Grund für die schrumpfende Szene angegeben. Das halte ich für nicht richtig und tatsächlich hätte ich an dieser stelle einen berechtigten Aufschrei eben dieser Szene erwartet. Ich sehe jedenfalls nicht, wo die Community Gatekeeping betrieben hätte.
Noch nie war es so leicht in ein neues Hobby zu starten wie jetzt:  Es gibt Unmengen an Tipps und Tutorials auf Youtube, es gibt umfangreiche Reddit-Subs, es gibt unzählige Twitchstreams, es gibt Foren, Facebookseiten und so weiter.
Um all das zu finden, muss man aber erstmal vom Hobby wissen und da setzt das Marketing an. Deswegen sehe ich da ein Versagen auf Seiten der Verlage und eben nicht bei der Community.

Und auch beim "wie und wo fange ich an" sehe ich die Verlage mit in der Pflicht. Wo ist denn auf deren Youtube-Kanälen die prominent platzierte Playlist für Hobby-Einsteiger? Wo wird diese denn in jedem Video verlinkt? Ich sehe da nichts. Das mag es sicherlich irgendwo tief vergraben auf dem einen oder anderen Channel der Verlage geben, aber eben tief vergraben.

Natürlich kann man sich nun hinstellen und sagen "ja, aber TikTok hilft dabei ja auch nicht", aber dem muss ich sagen: dann bleibt es halt bei deiner typischen und schrumpfenden Zielgruppe.
Ich habe TikTok als ein Tool, nicht als eine Lösung angesprochen. Zur Lösung gehört mehr: Ein Mindestmaß an audiovisueller Qualität, auf Zielgruppen abgestimmte Inhalte, Erhöhung der Sichtbarkeit dieser Inhalte für eben diese Zielgruppen und noch unzählige andere Dinge. Einige möglichkeiten zur Erhöhung der Sichtbarkeit habe ich bereits genannt. Wenn ein Verlag das schaft holt das nicht nur neue Leute und damit potenzielle Käufer ins Boot, sondern stärkt dabei, wenn all das über oder eingebunden auf den eigenen Kanälen geschiet auch die Marke des Verlags selbst. Wie einige hier ja schon richtig erwähnt haben, gibt es mit DnD einen übergroßen Platzhirsch. Ich sehe zwei Möglichkeiten: Sich einigeln und weiter wie bisher, oder an der Bekanntheit der eigenen Marke und Marken arbeiten und sich daneben platzieren. Es kann doch nicht sein, dass DnD Rekordumsätze einfährt, während Ulisses eine Reihe nach der anderen absägt, weil sie sich nicht trägt. Die Potenziellen Käufer sind da, sie werden einfach nicht abgeholt.

Stattdessen wird die Community in die Pflicht genommen, weil man nicht weiß wie man die eigenen Hausaufgaben erledigen soll.

Zitat
Ich möchte jetzt gar nicht wieder über Begriffe reden, sondern möchte nur noch mal betonen, dass es nach dem Interesse zum Spiel noch ein Schritt ist, der eben nicht einfach allein durch besseres Marketing gelöst wird.

Wizards of the coast begleitet Neulinge bei diesem nächsten Schirtt nach dem Wecken des Interesses. Nun ist WotC natürlich ein Riese und aktuell mal wieder wegen der OGL in der Kritik. Aber schieb das mal bei Seite und sieh dir deren Marketing an: Crosspromotion, Reels und TikToks, Influencermarketing auf den eigenen Channels und denen der Influencer selbst, ein Amazonshop (jaja, auch das ist heutzutage ein Marketingfaktor.) All das kann auch DSA. Was DSA nicht kann sind Kinofilme, Brettspiele, Kissenbezüge und so weiter. Klar.

Ich habe nicht gesagt, dass alles gut wird, wenn man ein paar TikToks macht. Ich sage aber: Wenn man sagt das bringt alles nichts, wird nichts gut.

Offline Teylen

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Personen die über beispielsweise TikTok ein Interesse an dem jeweiligen Rollenspiel entwickeln, werden das Thema in ihrer "Bubble" vertiefen.
Eine Interaktion mit bestehenden Fans, auf anderen Plattformen findet da wenig bis gar nicht statt.

Heißt, bspw. merkt man von den paar zehntausend die VtM auf TikTok zelebrieren so gut wie nichts.
Außer wenn ältere Fans, die auf TikTok eingestiegen sind, ihre Inhalte crossposten.
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Offline postkarte

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Du hast mich missverstanden.

Markus Plötz hat Gatekeeping als einen Grund für die schrumpfende Szene angegeben. Das halte ich für nicht richtig und tatsächlich hätte ich an dieser stelle einen berechtigten Aufschrei eben dieser Szene erwartet. Ich sehe jedenfalls nicht, wo die Community Gatekeeping betrieben hätte.
Noch nie war es so leicht in ein neues Hobby zu starten wie jetzt:  Es gibt Unmengen an Tipps und Tutorials auf Youtube, es gibt umfangreiche Reddit-Subs, es gibt unzählige Twitchstreams, es gibt Foren, Facebookseiten und so weiter.
Um all das zu finden, muss man aber erstmal vom Hobby wissen und da setzt das Marketing an. Deswegen sehe ich da ein Versagen auf Seiten der Verlage und eben nicht bei der Community.

Und auch beim "wie und wo fange ich an" sehe ich die Verlage mit in der Pflicht. Wo ist denn auf deren Youtube-Kanälen die prominent platzierte Playlist für Hobby-Einsteiger? Wo wird diese denn in jedem Video verlinkt? Ich sehe da nichts. Das mag es sicherlich irgendwo tief vergraben auf dem einen oder anderen Channel der Verlage geben, aber eben tief vergraben.
Ich bin absolut bei Dir, wenn es darum geht, dass die Verlage eigentlich den Schritt von ersten Interesse zur Umsetzung des Spiels besser begleiten müssen. Tatsächlich bin ich aber nicht wirklich sicher, dass diese vielen Tipps und "Wie fange ich an Videos" mit stark schwankender Qualität und ganz unterschiedlichen Ansätzen beim Einstieg helfen. Einfach zu hoffen, dass Dir Youtube da das richtige liefert, ist halt nicht so toll. Einsteigerboxen sind ja ein Schritt, aber ich versteh absolut nicht, warum jeder Brettspielverlag inzwischen ein "Regel erklär"-Video schafft, aber bei Rollenspielen das nicht auch von den Verlagen kommt.

Da hat zum Beispiel in meinen Augen Ulisses selbst extrem kontraproduktiv auf Vorstöße aus der Community reagiert, als man schon mal gleich vorsorglich den 10aufmW30 hier wegen seiner Torg Erklärvideos angeschrieben hat, um zu sagen, dass er aufpassen möge ihre Video Content Richtlinien nicht zu verletzen. Da hat er dann damit aufgehört.

Ich habe nicht gesagt, dass alles gut wird, wenn man ein paar TikToks macht. Ich sage aber: Wenn man sagt das bringt alles nichts, wird nichts gut.
Auch da stimme ich absolut zu.
« Letzte Änderung: 8.01.2023 | 11:42 von postkarte »

Oasenseppel

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Heißt, bspw. merkt man von den paar zehntausend die VtM auf TikTok zelebrieren so gut wie nichts.
Außer wenn ältere Fans, die auf TikTok eingestiegen sind, ihre Inhalte crossposten.

Für Marketing ist die Vernetzung von Käufergruppen aber irrelevant, so lange die Käufergruppen stabil und groß genug sind. Wo ist das Problem?

Offline sma

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Was DSA nicht kann sind Kinofilme, Brettspiele, Kissenbezüge und so weiter. Klar.
Also zumindest bei den Kissen möchte ich dir widersprechen…  ;D

Aber noch ein anderer Punkt: Markus machte seinen Eindruck, dass die Szene überaltert u.a. anderen fest, dass er auf dem GenCon Familien mit Kindern sah, auf den deutschen Cons aber nicht.

Zum GenCon 2019 pilgern ~65k Leute, was bislang das Maximum war. Das sind 0,02% der Nordamerikaner. Das Gros ist zwischen 18 und 45 und verdient jährlich mindestens $50k, berichtet deren Pressekit.

Eine andere spannende Statistik von 2019, wo sich jemand die Vornamen angeschaut hat und aus 47.000 geschlechtsspezifischen Namen das M/W-Verhältnis geschätzt hat: 79:21 bei Rollenspielen, 70:30 bei Brettspielen, 88:12 bei Tabletop-Spielen. Diese Verteilung ist seit ca. 12 Jahren stabil. Es gab auch etwas namens "Kids Events" wo es 30:70 ist. Ich suchte allerdings etwas zum Alter. Da habe ich nur gefunden, dass diese Zahlen zur Facebook-Gruppe passen und wenn man da nur auf 25 und jünger schaut, das Verhältnis 65:45 ist. Wie viele das aber sind, sagen sie nicht.

Sagen wir also, die 18-45 entsprechen 66% der Teilnehmer und sind gleichverteilt und sagen wir weiterhin, Leute, die ihre Kinder ab 8 Jahre mitnehmen, sind mindestens 34. Für eine Abschätzung nach oben nehme ich an, dass ausschließlich Paare kommen, die jeweils ein Kind haben und weil 24% der Teilnehmer in das passende Alter fallen, komme ich auf ca. 5000 Familien bzw. Kinder, also maximal 8% der Teilnehmer. Würden hingegen mehr Jüngere kommen, wären es deutlich weniger. Eine untere Abschätzung könnte daher vielleicht 2500 sein.

Deutsche sind jetzt nicht so reiselustig für Cons bzw. diese nicht so ein Event wie der GenCon, daher gehen wir mal von NRW mit Nachbarstaaten aus, was ca. 36 Mio Leute sind. Gleicher Prozentsatz wären 7000 Leute. Schafft meines Wissens kein Con in D. Sagen wir daher 1500 Leute. Laufen da jetzt 60-120 Kinder rum? Ich weiß es nicht. Finde auch gerade keine Statistik und muss aufhören.

Ich bin aber überrascht, dass 29% aller Computerspieler 50+ sind.

Offline Teylen

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Für Marketing ist die Vernetzung von Käufergruppen dahingehend relevant das man eine Käufergruppe aufbauen mag die in sich nicht destruktiv agiert.
Das bedeutet das sich nicht innerhalb der Käufergruppe Untergruppen bilden welche gegeneinander arbeiten und damit sowohl die Käufergruppe reduzieren als auch ein entsprechend schlechtes Aussenbild schaffen.
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Oasenseppel

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Für Marketing ist die Vernetzung von Käufergruppen dahingehend relevant das man eine Käufergruppe aufbauen mag die in sich nicht destruktiv agiert.
Das bedeutet das sich nicht innerhalb der Käufergruppe Untergruppen bilden welche gegeneinander arbeiten und damit sowohl die Käufergruppe reduzieren als auch ein entsprechend schlechtes Aussenbild schaffen.

Bitte was? Käufergruppen kaufen. Wo sollen die was arbeiten, geschweige denn gegeneinander? Wenn ich PC/Konsolen-Kinds was verkaufe, dann brauchen die nichts mit den Kunden aus der Rollenspielbubble zu tun haben. Und wenn sie das nicht haben, wie sollen sie dann "gegeneinander arbeiten"? Sorry, aber das erschließt sich mir komplett nicht

Offline Teylen

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Die Käufergruppe ist eine Menge von Personen mit unterschiedlichen Motivationen für den Kauf, die bei Konflikten entsprechend negativ gegenüber dem Produkt oder anderen Käufern agieren können.

In Bezug auf Rollenspiele hat man diese Herausforderung häufig mit neuen Editionen.
Idealerweise vermittelt man den (ggf. lange) bestehenden Käufer, dass die neue Edition eine respektvolle Weiterentwicklung ihres Spiel ist, mit passenden Neuerungen und Änderungen; sei es bezüglich Setting, System, künstlerische Gestaltung und dergleichen Dinge.
Idealerweise vermittelt man den neuen Käufern, dass die neue Edition hinreichend viele Informationen erhält zum Spielen, das System zugänglich bzw. interessant ist und es ein auch in anderen Aspekten ansprechendes Produkt ist.
Dann kann man noch hingehen und versuchen den bestehen Kunden zu vermitteln weshalb es sinnvoll ist, gegenüber hoffentlich eintreffenden Newbies respektvoll und offen zu sein respektive sich gegenüber diesen nett zu verhalten.

Beispiele wo das nicht funktioniert hat, ist beispielsweise die Einstellung der World of Darkness mit der Einführung der neuen World of Darkness um 2004.
Nach meiner Einschätzung nach, von sehr weit aussen, scheint es von D&D 3.5 zu D&D 4 nicht viel besser gewesen zu sein.


Ein anderes Beispiel, außerhalb des Rollenspiel Bereich, ist das die Marketing Entscheidung ob ein IT Unternehmen in Belgien Werbung oder Aktionen gestalten soll, die sich auf das Hergé (Künstler der "Tim und Struppi" schuf) Jubiläum 2007 bezieht.
Wenn man entsprechende Kampagnen in Gang setzt spricht man eine Käufergruppe an die Fan der Werke oder der Person sind.
Gleichfalls gestaltet man die Kamapgne in Bewusstsein das es eine prominente Kritik an Hergé wegen Rassismus und Antisemitismus gibt. Das reduziert die Käufergruppe und führt zu einem Konflikt zwischen den Käufern die sagen "Es ist irrelevant wenn er Rassist oder Antisemit war." sowie "Es trifft nicht zu" und zwischen Käufern die sagen "Hergé ist aufgrund der rassitischen und antisemitischen Vorwürfe keine Person mit der man sich als Unternehmen schmücken sollte". Wobei hinzukommt, dass es Personen in der Käuferschaft gibt, die zur letzt genannten Gruppe gehören und abspringen.
In dem konkreten Fall, hat sich die Marketing Abteilung - bis auf meine Personen und eine Niederländern alle Belgier - sowohl aufgrund der Aussenwirkung als auch im Hinblick auf die eigene Wertung des ganzen dazu entschieden keine Kampagne zum Hergé Jubiläum zu machen.
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Oasenseppel

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Ich glaube das kann ich für meine Bedürfnisse ignorieren. Liegt vielleicht aber auch daran, dass ich keine Spiele mache, die derart engstirnige Menschen anziehen. Die Spiele sind meist sehr frei und offen gehalten, da kommt es nicht zu solchen Konflikten.

Ich glaube aber auch nicht, dass das Problem bei unterschieldichen Käufergruppen liegt, sondern bei dem natürlichen Risiko neuer Editionen.

Offline Eismann

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@Teylen
Ja, das geht dann so in Richtung Communityaufbau und Communitymanagement. Da braucht es schon Ahnung und Fingerspitzengefühl, sonst kann einem das teils wegen Kleinigkeiten um die Ohren fliegen.

Offline BBB

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Machen wirs mal konkret, wenn auch hypothetisch.
[...] Nebenzielgruppen (also solche, die man mit im Auge halten kann, aber auf die das Projekt nicht primär zugeschnitten ist): Furries, Eltern mit Kindern

Sagen wir mal wir wollen nun Neukunden ins Visier nehmen, keine Leute, die bereits Rollenspiele spielen. Wir haben dafür als Produkt das Grundregelwerk (gegebenenfalls + Abenteuer) oder die Einsteigerbox. Es gibt zwar noch mehr, aber ich schätze mal das dürfte für Einsteiger erstmal egal sein.
Als Resourcen haben wir sagen wir 2 Monate Vollzeit Arbeitskraft und dazu noch 3000 Euro Budget für alles andere (das ist jetzt völlig hypothetisch und aus den Fingern gesogen. Keine Ahnung, wie das in Verlagen üblicherweise berechnet wird. Wenn überhaupt). Rechner, gegebenenfalls Softwarelizenzen und von mir aus auch eine kleine Streamingausrüstung sind vorhanden. Dazu noch ein Stapel Illus aus dem Produkt und vielleicht sogar ein leicht verpeilter Autor, der nebenher irgendwas machen kann. Was nun?

Sehr cool, find ich gut.

Dann mach ich mal nen Aufschlag. Vorneweg, ich bin kein Social Media Experte, eher Marketing-Stratege im weitesten Sinn und hab jetzt nicht den Aufwand reingesteckt alle Annahmen nochmal zu überprüfen. Kann also sein dass die Zahlen an der einen oder anderen Stelle abweichen, das müsste man dann nochmal schauen. Aber so grob müsste es hinkommen.

Deine Annahmen finde ich gut, nur die zwei Monate Zeit interpretiere ich mal etwas weiter gefasst als zwei Monate für die Kernaktivität. Ein bisschen Gedankenschmalz und Kontaktpflege vorab könnten notwendig werden… Das hab ich jetzt nicht genau beachtet. Aber die Message ist klar: Es muss halbwegs schnell gehen und darf 3k kosten.


Also mein erster Schuss ins Blaue wäre eine multi-channel Marketing/PR Kampagne mit Schwerpunkt Social Media. Premiumlösung wäre eine Werbepartnerschaft mit Anni die Ente zu bekommen, aber wenn die nicht will, findet man im Zweifel auch Alternativen.
Warum Anni? Soweit ich weiß Deutschlands größte Twitch Streamerin, aber das hat bei der Auswahl 0,0 Rolle gespielt. Viel wichtiger ist, dass sie schon ein paar D&D Videos gemacht hat, die glaube ich ganz gut ankamen (weiß aber nicht ob da schon ein Werbedeal besteht, könnte natürlich sein), und sie wäre die perfekte Markenbortschafterin für dich und vor allem DSK. Bekennende Cossplayerin mit Furry Elementen, weiblich, gaming affin, öffentliche Katzenliebhaberin (!!!).
Nehmen wir mal an, das würde klappen. Das würde dir wahrscheinlich automatisch ein paar Prozente mehr Conversion bringen, weil die Zielgruppe sehr genau getroffen wurde.
Außerdem würde ich für das Gedankenspiel jetzt ca. 3 Monate in die Vergangenheit legen, weil Vorweihnachtszeit. Wenn das keine Option ist kann man das auch zu jedem beliebigen anderen Zeitpunkt machen, wird dann nur weniger effizient.

Und dann würde ich vorgehen wie folgt (sehr ähnlich wie du bisher):

Woche 1: Kontaktaufnahme mit Management von Anni, um Chancen auszuloten und Konzept vorzustellen. Ggfs. Alternativen suchen und kontaktieren. Außerdem schonmal Gaming Zeitschriften anschreiben, zwecks Nachberichterstattung, und Suche nach geeigneten weiteren YouTubern/Streamern, um eine Spielrunde voll zu kriegen (Ben & Paper, Mhaire Stritter, Rocket Beans, whatever… Wenn Schwerpunkt rein auf Neukunden gerichtet werden soll, dann mal in der Furry Szene und in Familienseiten/junge Mütter oder so schauen, da gibt es bestimmt auch ein paar bekanntere Namen, da kenn ich mich aber 0,0 aus. Ziel wäre ein guter Mix, Anni + ein Streamer aus Pen und Paper plus je einen aus Furry und Familie)
Außerdem Liste von Podcasts aus der Furry/Familienszene aufstellen und kontaktieren für Interviews. Themenvorschlag: kreative Weihnachtsgeschenkideen.
Autor beginnt ein kurzes Szenario (Spieldauer max. 1,5h, eher weniger) für Einsteiger zu schreiben, gern im Stil von den GRT Abenteuer Flyern für Private Eye oder so. Muss nicht groß und aufwendig sein, wichtig ist, dass es exklusiv ist

Woche 2: Vertragsunterschriften (wenn es schnell geht), Logistik klären (wo wird gespielt, wer filmt wie, wie komme alle dahin, usw.). Ich vermute für die Logistik wird ein gewisser Teil des Budgets draufgehen. Wenn man Glück hat kriegt man irgendwo ein Studio in der Nähe von Anni angemietet, dann entstehen noch Reisekosten für die Mitspieler, ggfs. Übernachtungskosten. Gehen wir mal von 3 weiteren Spielern aus, 150 Euro An- und Abreise plus Übernachtung und Spesen, sagen wir 500 Euro pro Nase. Plus Räumlichkeiten, Equipment hattest du ja gesagt haben wir, also bleiben etwa 1k übrig.
Einrichten einer Produktseite mit Zielgruppe Rollenspielneulinge, auf der die Einsteigerbox plus neues Einstiegsszenario im Set angeboten werden.

Woche 3: Aufzeichnungen
Mindestanforderung wären für mich:
1. Ein Interview mit Anni zu Rollenspiel, zu DSK im speziellen, warum das so viel Spaß macht, warum es das ideale Weihnachtsgeschenk ist
2. Ein actual play mit der ganzen Gruppe, mit Interviews davor und danach
3. Ein kurzes Werbevideo mit Anni und den anderen, das die dann in ihre sonstigen Kanäle einbinden können
4. Wenn der Deal richtig gut ist, Werbefotos von Anni und den anderen beim Spielen für unsere Social Media Kanäle und die Produktseite
Wenn die Aufzeichnungen im Kasten sind, direkt mit dem Schnitt loslegen.

Woche 4: Start der Hype Train
Über möglichst viele Social Media Kanäle von Anni, die eigenen, sowie, wenn sie da mitmachen wollen, auch der anderen Influencer, den Release des Streams promoten
Parallel kann unser Marketingmensch mit Gaming Zeitungen in Kontakt treten und die Story verkaufen. Hier würde ich weit oben anfangen und mich dann langsam nach unten durcharbeiten.

Woche 5-7: Hypetrain aufbauen
Viel selber auf SM aktiv sein. Viel kommentieren, liken, usw. sobald ein Video rauskommt. Normalerweise zählen die ersten 24h am meisten, deswegen möglichst viel Interaktion generieren. Das ganze als ideales Weihnachtsgeschenk platzieren, ggfs. (das ging allerdings nur letztes Jahr, vielleicht gibt es aber nächstes Jahr wieder eine Chance mit anderem Inhalt oder so) Querverbindungen zum neuem gestiefelter Kater Film

Den Marketingmenschen viel in Podcasts schicken, um die Aktion einerseits und das Produkt andererseits zu promoten. Ausrichtung der Interviews je nach Thema des Podcasts anpassen, keine one size fits all Lösung. Ausstrahlung erst NACH dem Relase

Woche 8: Release ein paar Wochen vor Weihnachten und dann mit ca. 2 Wochen Pause, Podcasts und Zeitungsartikel zum Thema relasen lassen.

Woche 11 oder so: Weihnachten ;)

So ungefähr.
Der Deal mit Anni und den anderen wäre dann wahrscheinlich, ihre Follower kriegen die Einsteigerbox plus Abenteuer zum Preis der Einsteigerbox (je nachdem wie groß die Margen sind könnte man auch einen Rabatt von 5% geben, die Einsteigerbox dürfte nicht preisgebunden sein, oder?) und sie kriegt so 25% der Marge. Das wäre so das, womit ich einsteigen würde. Kann sein, dass das noch zu tief gegriffen wäre, da fehlt mir die Erfahrung, das kriegt man aber im Zweifel schnell raus. Aber aus dem Bauch heraus müsste das ein relativ fairer Deal für alle sein.

Wenn man das gut macht, könnten allein über Anni da so 150-200k views bei rumkommen, bei den anderen dreien ggfs. Nochmal so 30-50k. Ich weiß nicht, wie genau die Conversionrates bei ihr sind, normalerweise sagt man 0.5% sind schlecht 1-2% sind solide. Da die Zielgruppe ziemlich genau passt, würde ich mal vorsichtig optimistisch von 2% ausgehen. Dann wäre man bei so ~3.000 verkaufter Boxen durch Anni und nochmal 1000 durch die anderen drei, wenn wir da vorsichtig kakulieren.

Die Box kostet im Handel 30 Euro, keine Ahnung wie da die Margen sind, aber wenn es vergleichbar ist mit Buchhandel dann sind so ungefähr 15 Euro Marge. Minus 30% für die Influenzer und den Preisrabatt, mal 4000, macht in Summe etwa 40k Gewinnsteigerung.
Konservativ gerechnet.

Die verbliebenen 1k Euro Marketingbudget würde ich übrigens mal versuchen einfach in google Ads zu investieren. Wenn man da einen guten Deal bekommt, kriegt man nochmal 500 Euro obendrauf, und dann hängt es vom tausender-kontaktpreis ab, wie viele Leute man damit erreicht. Aber da könnte man eine Menge drüber lernen, ob Rollenspiel zur Weihnachtszeit mit kräftigen Zupferd (Anni) auch „klassisch“ verkauft werden kann.


P.S.: Da ich ja das Forum kenne: Ich arbeite seit anderthalb Jahren nicht mehr an DSK oder allgemein noch beruflich an Rollenspielen. Von daher versuche ich mir hier keine kostenlose Marketingberatung zu erschnorren. Es interessiert mich nur.

Och, das stört mich nichtmal.
Bist nicht der erste, den ich im Tanelorn ein bisschen zu Marketing berate ;) Und da ich ein großer Fan deiner Arbeit bin, find ich eher traurig, dass du gerade in dem Bereich nichts machst...
Power Gamer: 33% Butt-Kicker: 21% Tactician: 67% Specialist: 42% Method Actor: 88% Storyteller: 75% Casual Gamer: 42%

Spielt zur Zeit: DSA Briefspiel, sowie 3-6 DSA Larps pro Jahr. Am Tisch: derzeit nix ;D

Würde gern spielen: Altered Carbon, Shadowrun, Cyberpunk, irgendetwas aus diesem Genre... außerdem The Witcher, Nesciamus, Vampire, ... irgendwas

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Dann mach ich mal nen Aufschlag. ...
Das fand ich sehr interessant. Danke.

Aber hast du nicht vergessen, dass Anni für ihre Reichweite auch bezahlt werden will? Die Webseite Storyclash meint z.B. das man bei 200.000 Views für ein YT-Video mit 10.000€ bis 20.000€ rechnen müsste und mit 6.000€ bis 10.000€ bei Twitch. Ich vermute, da geht es aber um einen kurzen Werbeblock und nicht darum, 2h am Stück zu spielen. Das wäre dann nochmal teurer. Pro Instagram-Post wären dafür auch noch 2.000€ fällig.

Oder sollte der Deal sein, dass du bei 200.000 Views von 2.000 Verkäufen ausgehst, wo du dann 25% vom Gewinn abgibst? Das würde nur im Direktvertrieb funktionieren, denn ansonsten bekommt der Handel ja schon 40% Nachlass. Bei z.B. 39€ Endpreis wären das 32€ netto, davon ziehen wir 14€ (aus der hohlen Hand geschätzt) Produktionskosten ab, dann noch mal 5€ für den Versand, bleiben dann 13€ Gewinn, davon dann 25%, das wären 6.500€. Ich befürchte, das wäre viel zu wenig im Vergleich zu den obigen Zahlen.

Online Tele

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Und aus 200.000 Views 2.000 Verkäufe zu generieren, mag möglich sein, aber scheint mir unwahrscheinlich....

Offline Teylen

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Man könnte als Referenz Ginny Di nehmen.
Sie hat einen YouTube Kanal mit 454.000 Abonnenten und ihre Videos haben so um die 40.000 bis 300.000 Views.
Sie bietet offensichtlich an, für D&D Beyond Bücher oder D&D Kickstarter Werbung zu machen, wofür sie kleine Sketche schreibt (mit einem Charakter und im Kostüm).
Basierend auf den Unterstützern der Projekte, wo wie ich behaupte mal keine 2.000 Leute von ihr kommen, würde ich mehr auf so 0,1% und weniger tippen.
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Offline sma

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Man könnte als Referenz Ginny Di nehmen.
Die ist bei Ellify unter Vertrag. Da erfährt man aber sonst nix.

Sie zählt als Mid-Size Influencerin, die durchschnittlich $1000 bis $10.000 pro Video nehmen, meint die erste Webseite, die ich über Google gefunden habe. Da sie ganz knapp an der nächstgrößeren Kategorie schrammt, könnte es auch $10.000 bis $20.000 sein. TikTok wäre übrigens billiger mit $1000 pro Video, allerdings vermute ich, dass die Annahme dort ist, dass man gleich eine Kampagne mit 10 Videos oder so bucht. Die US-Raten scheinen aber mit denen in D einigermaßen übereinzustimmen.

Offline unicum

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Fangen wir aber ganz vorne an: Auf welchen Kanälen könnten euch Marketingmaßahmen von Rollenspielen erreichen und wo seid ihr ihnen schon einmal begegnet?

Ich erlaube mir mal auf den Ausgangspost zu antworten ;)
Grübelnd saß ich gerade minutenlang vor genau dieser Frage und komme zu der Antwort: fast keine.

Ich bin aber auch, glaube ich, schwer zu erreichen (naja ich bin auf FB unterwegs und FB weis als profgessioneller Datensammler sicher auch das ich Rollenspiel mache). Früher hatte ich so das ein oder andere Rollenspielmagazin in der Hand (gibt es da noch welche) und mich über neuigkeiten in den einschlägigen Läden informiert (die mittlerweile alle zu gemacht haben in meine nähe) bleibt eigentlich als Quelle für neues nur die Mund-zu-Mund Propaganda.

Offline Blechpirat

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Markus Plötz hat Gatekeeping als einen Grund für die schrumpfende Szene angegeben. Das halte ich für nicht richtig und tatsächlich hätte ich an dieser stelle einen berechtigten Aufschrei eben dieser Szene erwartet. Ich sehe jedenfalls nicht, wo die Community Gatekeeping betrieben hätte.

Ich hab's halt nicht bemerkt, sonst hätte ich (gequält) aufgeschrienen. Wir reden doch von dem Markus Plötz, der z.B. als einziger Verlag nicht beim GRT mitmacht, oder? Der GRT, an dem die ganze Szene vor die Tür geht, um in Stadtbibliotheken, Freiwillige Feuerwehren, Bundeswehrkasernen und Jugendzentren zu ziehen, um dort öffentlich Rollenspiel anzubieten, zu erklären und niederschwelliges Mitmachen mit regelleichten und kurzen Abenteuern anzubieten?

Oasenseppel

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Zu dem "Aufschlag" ^^:

Da ist dann wieder wichtig die Szenen zu kennen Du verkaufst über Anni nichts, wenn du vorher aufzeichnest. Das muss live gespielt werden, sonst zieht es Null...

Offline unicum

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Markus Plötz hat Gatekeeping als einen Grund für die schrumpfende Szene angegeben. Das halte ich für nicht richtig und tatsächlich hätte ich an dieser stelle einen berechtigten Aufschrei eben dieser Szene erwartet. Ich sehe jedenfalls nicht, wo die Community Gatekeeping betrieben hätte.

Das sehe ich ebenso, ich hab gerade dieses Wochenende auf einem Con "neulinge" gesehen welche recht frisch in das Hobby gekommen sind und von den anderen auf dem Con herzlichst aufgenommen wurden, auch wenn vorher geäussert wurde das Angst besteht keinen Anschluss zu finden (Was man ja als "ansgt vor Gatekeeping" bezeichnen könnte.


Noch nie war es so leicht in ein neues Hobby zu starten wie jetzt:  Es gibt Unmengen an Tipps und Tutorials auf Youtube, es gibt umfangreiche Reddit-Subs, es gibt unzählige Twitchstreams, es gibt Foren, Facebookseiten und so weiter.
Um all das zu finden, muss man aber erstmal vom Hobby wissen und da setzt das Marketing an. Deswegen sehe ich da ein Versagen auf Seiten der Verlage und eben nicht bei der Community.

Erhlich gesagt: Ich denke es ist heute schwieriger wie zu meiner Anfangs-Zeit also in den 80/90ern, ja man hat einen Berg von Zeug vor sich wo man anfangen könnte,... aber das hätte mich zumindest damals erschlagen. Ich war mit der roten Box von D&D zufrieden, die war bezahlbar und es stand nicht ein meterlanges Regal daneben mit anderen boxen die man "vieleicht" auch zum spielen braucht.

Bezüglich Foren - es gibt nebenan einen strang mit "Pegsaus macht seine Foren zu".

Aber, wie ich schon schrieb, viele der quellen die du anschreibst erreichen mich auch einfach nicht, erreichen tut mich tatsächlich wenn etwas aus der community kommt. Wenn mich ein Freund anschreibt "hast mal wieder lust und zeit auf rollenspiel? ich möchte mal xyz spielen,... interesse?" Ich bin SO oft genau auf diesem Weg zu neuem Zeugs gekommen.

In diesem Sinne ich weis nicht so recht wer dieser Markus Plötz ist und warum er das so sieht wie er es sieht aber ich denke man sollte gründe für den erfolg oder miserfolg von einem Produkt nicht einfach so auf eine Sache abwälzen? Gibt es Communities mit gatekeeping? Na klar! Aber ich sehe eben auch ein großes Problem - der Markt ist nicht unendlich groß und das lied des Neoliberalismus "Wachstum Wachstum über alles! über alles in der Welt!" (ich denke die unterlegte melodie können sich viele Denken) erinnert mich immer daran das es in der Medizin eine der tödlichsten Krankheiten beschreibt: Krebs.

Ich denke das eigentlich die RSP Community stagniert, also nicht mehr, oder zumindest nicht mehr stark wächst. Der Tag hat auch nur 24 Stunden und es gibt auch andere interessante Hobbies da draussen neben RSP und ... gefühlt kommt jedes Jahr ein neues Regelwerk raus das interessant ist aber leider gibt es nicht deswegen eine Stunde mehr am Tag.

Das läuft dann darauf hinaus das "die Grenzen des Wachstums" erreicht sein könnten und wachstum des einen eben auf Kosten eines anderen geht.

Jezt zu schrteiben "die Community wächst nicht weil sie Gatekeept" ist für mich etwas schwarzer Peter spielen (Also "ich will nicht schuld sein an dem Problem, andere müssen schluld sein an dem Problem")

Offline Eismann

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Sehr cool, find ich gut.

Dann mach ich mal nen Aufschlag. Vorneweg, ich bin kein Social Media Experte, eher Marketing-Stratege im weitesten Sinn und hab jetzt nicht den Aufwand reingesteckt alle Annahmen nochmal zu überprüfen. Kann also sein dass die Zahlen an der einen oder anderen Stelle abweichen, das müsste man dann nochmal schauen. Aber so grob müsste es hinkommen.

Deine Annahmen finde ich gut, nur die zwei Monate Zeit interpretiere ich mal etwas weiter gefasst als zwei Monate für die Kernaktivität. Ein bisschen Gedankenschmalz und Kontaktpflege vorab könnten notwendig werden… Das hab ich jetzt nicht genau beachtet. Aber die Message ist klar: Es muss halbwegs schnell gehen und darf 3k kosten.
Vielen Dank! Find ich sehr spannend zu lesen. Ich hab die Zahlen jetzt mal relativ willkürlich und Pi*Daumen gewählt. Tatsächlich würde ich vermuten, dass sie sich eher im oberen Bereich des üblichen bewegen, wenn überhaupt. Die Rabatt-Idee find ich da sehr spannend zur Finanzierung des Streamers.

Zitat
Och, das stört mich nichtmal.
Bist nicht der erste, den ich im Tanelorn ein bisschen zu Marketing berate ;) Und da ich ein großer Fan deiner Arbeit bin, find ich eher traurig, dass du gerade in dem Bereich nichts machst...
Ich hab vor ein paar Tagen mit einem neuen Rollenspiel angefangen, ist aber erstmal nur reiner Hobbyismus. Von daher ist Hopfen und Malz nicht völlig verloren.

Offline BBB

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Das fand ich sehr interessant. Danke.

Aber hast du nicht vergessen, dass Anni für ihre Reichweite auch bezahlt werden will?

Sehr gern.
Und wie gesagt, die Zahlenn sind erstmal grob geschätzt, im Detail stecke ich da nicht überall drin.
Grundsätzlich würde die liebe Anni aber über die Beteiligung bezahlt. Das wären bei den 3000 geschätzten Boxen, die durch sie verkauft wurden, dann so etwa 10k. Da ich von 150k Reichweite ausgegangen war, dürfte das etwa passen. Kann sein, dass es etwas zu niedrig liegt - das ist dann im Zweifel Verhandlungssache.

Gurndsätzlich gelten die Zahlen, die du gefunden hast, aber eher für klassische Influenzer Werbung.


Und aus 200.000 Views 2.000 Verkäufe zu generieren, mag möglich sein, aber scheint mir unwahrscheinlich....

Wie gesagt, ich bin kein Experte für Social Media. Aber eine Conversion Rate unter 1% würde ich keinem meiner Kunden empfehlen, das ist für die allermeisten rausgeschmissenes Geld. Das dürfte sich so gut wie nie rechnen.
Im Durchschnitt liegt meines Wissens die Conversionrate bei digitalen Medien bei 1-2%, wie gesagt.

Möglich ist sogar viel, viel mehr.

Da ist dann wieder wichtig die Szenen zu kennen Du verkaufst über Anni nichts, wenn du vorher aufzeichnest. Das muss live gespielt werden, sonst zieht es Null...

Szene kennen ist wichtig, klar. Hab auch lange überlegt, ob ich live stream oder Aufzeichnung mache. Aufzeichnung hab ich letztendlich deshalb gewählt, weil die Logistik bei einem gut produzierten Livestream mit mehreren Beteiligten und die damit zusammenhängende Logistik das Budget gesprengt hätten. Denn dann bräuchtest du mehrere Kameras vor Ort, ne Live Regie, Mods, usw.
Deswegen hab ich das Geld lieber in weitere Reichweite investiert, was natürlich ein bisschen zu Lasten der Conversion geht.
Aber ich bin mir ziemlich sicher, das würde auch so funktionieren.

Wie gesagt, plus minus

Vielen Dank! Find ich sehr spannend zu lesen. Ich hab die Zahlen jetzt mal relativ willkürlich und Pi*Daumen gewählt. Tatsächlich würde ich vermuten, dass sie sich eher im oberen Bereich des üblichen bewegen, wenn überhaupt.

Ja, ich denke auch, für Rollenspiele ist das eher alleroberstes Ende. Aber ich denke, mit ein bisschen Bemühen wäre es zumindest möglich.
Klar, muss da viel zusammenkommen. Aber Rollenspiel in Deutschland ist nicht die Branche mit Margen, die sich einfach Reichweite kaufen können.
Power Gamer: 33% Butt-Kicker: 21% Tactician: 67% Specialist: 42% Method Actor: 88% Storyteller: 75% Casual Gamer: 42%

Spielt zur Zeit: DSA Briefspiel, sowie 3-6 DSA Larps pro Jahr. Am Tisch: derzeit nix ;D

Würde gern spielen: Altered Carbon, Shadowrun, Cyberpunk, irgendetwas aus diesem Genre... außerdem The Witcher, Nesciamus, Vampire, ... irgendwas