Autor Thema: Schwachstellen der 5e?  (Gelesen 22528 mal)

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Offline Feuersänger

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Re: Schwachstellen der 5e?
« Antwort #425 am: 5.12.2023 | 12:25 »
Zitat
Echte Schwachstellen wären z.B. Regeln, die einfach nicht funktionieren, egal für wen, weil sie z.B. widersprüchlich sind.

In diesem Sinne: eine Schwachstelle der 5E ist Jeremy Crawford, da er sich offenbar einen Spaß draus macht, in seinen "Sage Advice" (more like: Moron Advice) den gedruckten Regeln diametral entgegengesetzte Aussagen zu treffen. Auf Reddit gibt es ganze Sammlungen mit seinen "worst calls".
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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Offline ThinkingOrc

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Re: Schwachstellen der 5e?
« Antwort #426 am: 5.12.2023 | 12:28 »
Wenn etwas nicht so funktioniert wie es soll, ist es ein Mangel.
Mit dem Kontext hast du recht. Das meinte ich ja, mit Kategorie definieren.
Aber wenn ich z.B. sage ich will nen Sportwagen, aber immernoch damit länger als 2 Tage in Urlaub fahren können, dann ist da eben ein Lamborghini Gallardo eine schlechtere Alternative als ein Cayenne - oder um in der Marke zu bleiben - ein Urus.
Und dann spielt ja auch noch die Darstellung des Produkts eine Rolle.
Würde also ein x-beliebiger Hersteller Werbung für seinen Sportwagen machen, wie eine Familie Off-road campen geht und dann stellt sich raus, dass selbst ein zsuammengefaltetes Zelt nicht rein passt, dann ist das eindeutig eine Schwachstelle oder eben ein gebrochenes Produktversprechen.

Aufs Spielsystem würde ich von meiner Wahrnehmung her sagen, dass D&D sich vom Wargame plus zum einfachen und schnellen Gesellschaftspiel für den Mainstream entwickeln wollte.
Und da stellt man dann hinter der Verpackung aber fest, dass es immernoch seinen Hauptfokus auf Kampf legt.
Was ok sein kann, aber wenn ich als Neuling durch CR und Co. was ganz anderes vom TTRPG erwarte, werde ich unter umständen nicht so gut bedient wie von Alternativen. Vielleicht merke ich das nicht mal, weil ich keine Referenz habe und da sehe ich diesen Thread als quasi Redaktion.

Offline Arldwulf

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Re: Schwachstellen der 5e?
« Antwort #427 am: 5.12.2023 | 13:08 »
So in etwa wie man beim Sportwagen nicht kritisieren soll, dass er teuer ist, viel verbraucht und ein kleines Kofferraumvolumen hat?

In dem konkretem Fall halt noch mit dem dazukommenden Kritikpunkt, dass der Sportwagen eher langsam daherkommt und nicht gerade das eleganteste Design hat. Manchmal schlingern die Räder etwas, man kann aber andere dran bauen.

Es ist ja nicht so als ob man sagen könnte: für diesen konkreten Zweck bietet die 5e tolle Regeln, das ist die Stärke im Regelwerk. Oder anders gesagt: Auch als Familienwagen deklariert wird der Kofferraum der 5e nicht größer.

Wenn man Regeln bewertet so muss man eigentlich als erstes Fragen: Was möchte ich denn von den Regeln?

Ich könnte dann sowas sagen wir:

  • Ich will, dass sie einfach sind und ohne viel Nachschlagen nutzbar sind.
  • Ich will spannende Kämpfe
  • Ich will Abwechslung im Spielstil
  • Improvisation ist mir wichtig, das Regelwerk sollte dabei helfen, nicht im Weg stehen
  • Ich will schnell eigene Dinge bauen können, eigene Monster, eigene Zauber und so.

Und es gibt hunderte solche möglichen Wünsche. Man kann anschließend auf die Regelwerke schauen und sagen: So hilft Regelwerk X dabei dies zu ermöglichen. Gar sagen: Ja, und das macht es besser (oder schlechter) als andere.

Und auch zu jeder dieser Anforderungen eine oder mehrere Regelungen finden die am besten funktionieren.

5e taucht dort dann nur kaum auf. Es ist in der Ausarbeitung für konkreten Regelmechaniken nicht einfacher als andere Regelwerke sondern oftmals eher unnötig kompliziert, hat einen eingeschränkteren Spielfokus, braucht mehr Nachfragen und Nachschlagen und viele Regeln sind halt nicht aus einem Guss designed sondern Hilfsmittel um andere Probleme die aus vorherigen Designentscheidungen entstanden zu beheben.

Wenn ich konkrete Spielsituationen umsetze ist bei gleichem IG Geschehen und gleichem Spielerlebnis die 5e Variante der Regeln aufwändiger, schon bei so simplen Herausforderungen wie "ich bau mir einen neuen Gegner" oder "dahinten steht ein Magier, den will ich hauen aber seine Beschützer sind im Weg. Wie viele Gelegenheitsattacken kriegen die?"

Und natürlich kann man dann Dinge vereinfachen, entweder indem man halt nicht die gleiche Spielerfahrung haben will (aber auch dann wären andere Regeln einfacher) oder anfängt Hausregeln zu nutzen.

Aber um bei der Analogie zu den Autos zu bleiben: Das was die 5e gut macht ist es Leute anzuziehen. Manchmal ist das genug, manchmal geht es nicht darum ob der Sportwagen schnell, hübsch oder gut verarbeitet ist und es reicht wenn die Leute drum herum stehen.
« Letzte Änderung: 5.12.2023 | 13:11 von Arldwulf »

Offline aikar

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Re: Schwachstellen der 5e?
« Antwort #428 am: 5.12.2023 | 13:35 »
In dem konkretem Fall halt noch mit dem dazukommenden Kritikpunkt, dass der Sportwagen eher langsam daherkommt und nicht gerade das eleganteste Design hat. Manchmal schlingern die Räder etwas, man kann aber andere dran bauen.

...

Aber um bei der Analogie zu den Autos zu bleiben: Das was die 5e gut macht ist es Leute anzuziehen. Manchmal ist das genug, manchmal geht es nicht darum ob der Sportwagen schnell, hübsch oder gut verarbeitet ist und es reicht wenn die Leute drum herum stehen.
Das ist halt wieder der Ansatz/Vorurteil "D&D5 ist eigentlich ein total schrottiges System, aber es hat gute Werbung und die Spieler:innen kennen halt nichts anderes".
Dem widerspricht aber, dass es eben genug Spieler:innen gibt, die sehr wohl andere RPs kennen (und auch spielen) aber trotzdem D&D5 (auch) spielen. Ist es echt so schwer vorstellbar, dass man D&D5 mögen könnte, eben weil es so ist wie es ist und nicht trotzdem oder aus Unwissenheit heraus?
Und ja, das gilt z.b. auch für das vielkritisierte DSA4/5. Ich fange nichts damit an, aber es gibt genug Spieler:innen, die genau das was DSA4/5 ausmacht lieben und zwar im vollen Bewusstsein, dass Alternativen existieren.

ch will schnell eigene Dinge bauen können, eigene Monster, eigene Zauber und so.
Da stimme ich zu. Zumindest zum Teil. Es ist nicht schwer eigene Monster zu bauen, aber abzuschätzen, für welche Gruppe das Monster wie hart ist, ist etwas lästig. In dieser Hinsicht kenne ich aber kaum Systeme, die das wirklich besser machen (die meisten haben so etwas wie eine Berechnung "fairer" Encounter ja gar nicht).
« Letzte Änderung: 5.12.2023 | 13:46 von aikar »
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Offline Arldwulf

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Re: Schwachstellen der 5e?
« Antwort #429 am: 5.12.2023 | 13:55 »
Das ist halt wieder der Ansatz/Vorurteil "D&D5 ist eigentlich ein total schrottiges System, aber es hat gute Werbung und die Spieler:innen kennen halt nichts anderes".

Nein. 5e ist kein schrottiges System. Es punktet nur halt nicht zwingend mit konkreten Regeln. Eher mit klarem Spielfokus der es ermöglicht schnell zu erklären was das Spiel will und was nicht.

Das ist nichts schlimmes, letztlich glaube ich man kann mit etwas guten Willen sehr gut in der 5e spielen und viel Spaß haben. Hatte ich auch als ich es noch häufiger gespielt hab als heute.

Wie oben schon gesagt, es gibt keinen Grund für die ganz lauten Verrisse man muss das System nicht gleich verdammen nur weil die Regeln vielleicht nicht immer gelungen sind. Gute Regeln sind immer nur ein Aspekt von vielen für eine gelungene Rollenspielrunde.

Aber in Threads wie dem hier geht es halt um Regelkritik. Und ja, bei den meisten der Anforderungen an ein Regelwerk lässt sich an sehr konkreten Beispielen zeigen weshalb die 5e Regelung umständlicher und weniger gut funktioniert als vorherige Varianten derartige Spielsituationen zu regeln.

Offline nobody@home

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Re: Schwachstellen der 5e?
« Antwort #430 am: 5.12.2023 | 14:02 »
Da stimme ich zu. Zumindest zum Teil. Es ist nicht schwer eigene Monster zu bauen, aber abzuschätzen, für welche Gruppe das Monster wie hart ist, ist etwas lästig. In dieser Hinsicht kenne ich aber kaum Systeme, die das wirklich besser machen (die meisten haben so etwas wie eine Berechnung "fairer" Encounter ja gar nicht).

Nun, in der Hinsicht macht es einem D&D5 (und genaugenommen D&D allgemein schon seit einigen Editionen) ohnehin künstlich schwer: ich muß als SL nicht nur abschätzen, wie hart ein Kampf oder ggf. anderer Konflikt gegen das Monster wohl überhaupt ist, sondern gleich auch noch, wieviele Erfahrungspunkte ein Sieg dann wert sein soll, weil das Aufstiegstempo der SC wiederum daran gekoppelt ist und ich auf der anderen Seite also unter Druck stehe, mit denen nicht zu sehr zu knausern. Spiele, die diese Art von Kopplung erst gar nicht vornehmen (und ja, ich weiß, daß auch D&D5 Alternativen vorschlägt, das ändert aber erst mal nichts an der Voreinstellung ab Werk), erleichtern mir ein ungefähres Abschätzen nach dem Prinzip Pi mal Daumen allein schon dadurch.

Offline Arldwulf

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Re: Schwachstellen der 5e?
« Antwort #431 am: 5.12.2023 | 14:31 »
Es ist nicht schwer eigene Monster zu bauen, aber abzuschätzen, für welche Gruppe das Monster wie hart ist, ist etwas lästig.

Ehrlich gesagt: Auch die Regeln zum Bau von Monstern sind letztlich eher ein Rückschritt und verbrauchen mehr Zeit als zuvor. Gerade wenn Dinge wie Zauber und Sonderfertigkeiten hinzukommen oder Unterschiede zwischen den einzelnen Gegnern einer Art eingebaut werden sollen.

Heißt natürlich auch hier wieder nicht das alles furchtbar wäre, der Unterschied ist nicht riesig und 5e Monster sind ja ohnehin weniger vielseitig und daher leichter gemacht. Aber trotzdem...wenn jemand fragt: Würdest du das empfehlen weil Monsterbau besonders einfach geht wäre die Antwort halt eher ein: Besonders einfach nicht, aber man kann das machen. Wem das ein wichtiger Aspekt ist, der wäre wahrscheinlich anderswo besser bedient.

Offline Raven Nash

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Re: Schwachstellen der 5e?
« Antwort #432 am: 5.12.2023 | 14:36 »
braucht mehr Nachfragen und Nachschlagen
Hmm, also normalerweise liegt bei mir der Adventurer's Guide (das PHB von A5e) nur auf dem Tisch, wenn ich weiß, dass ich irgendwelche Zauber nachschlagen werde müssen. Meistens liegt das Buch aber am Ende genauso da, wie am Anfang: unbenutzt.
Die Spieler haben ihre diversen Sonderfähigkeiten entweder am Char-Blatt stehen, oder sich irgendwie anders notiert (kann dann schwierig sein, wenn ein Spieler ausfällt und keiner kapiert, was er sich da aufgeschrieben hat  :D). Zauber dito.
Muss wirklich ein spezieller Fall sein, dass ich eine Regel nachschlagen muss.
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Offline caranfang

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Re: Schwachstellen der 5e?
« Antwort #433 am: 5.12.2023 | 14:47 »
In meinen Augen hat 5e eine echte Schwachstelle und das ist das Balancing. Diese Schwachstelle hat man von 3e geerbt und nie wirklich in Griff bekommen. (Einige würden jetzt sagen, dass AD&D da auch schon Probleme hatte, aber bei AD&D hat man versucht dies durch unterschiedliche Stufenaufstiege zu kompensieren. Mächtige Klassen brauchten länger als schwache Klassen, um eine Stufe aufzusteigen.) Selbst die Überarbeitungen der Klassen, Rassen, Zauber etc., die in der laufenden OneD&D-Beta getesten werden, verstärken in meinen Augen nur das Problem, statt es zu beheben. Alles andere, was hier derzeit diskutiert wird, ist doch eher subjektiver Natur.

Offline Arldwulf

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Re: Schwachstellen der 5e?
« Antwort #434 am: 5.12.2023 | 14:51 »
Muss wirklich ein spezieller Fall sein, dass ich eine Regel nachschlagen muss.

So speziell nun auch wieder nicht, auffallen tut es z.B. ganz gut bei zaubernden Gegenspielern, da diese oft nur eine Zauberliste mitbekommen anstatt dranzuschreiben was die Wirkungen der Zauber sind. Ähnlich sieht es bei Beschreibungen der Fähigkeiten und Zauber der Charaktere aus. Du sagst die haben deine Spieler parat. Und das tun sie sehr wahrscheinlich in einer Kurzzusammenfassung, das schreibt ja keiner den Kompletttext ab. So eine Kurzzusammenfassung kann das Regelsystem halt auch liefern, ist übersichtlicher und schneller nutzbar.

Luxusprobleme halt. Man darf bei solcher Kritik nicht "das geht besser" mit "alles Mist" verwechseln.

Offline Raven Nash

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Re: Schwachstellen der 5e?
« Antwort #435 am: 5.12.2023 | 14:54 »
Alles andere, was hier derzeit diskutiert wird, ist doch eher subjektiver Natur.
Ist das auch. Keiner meiner Spieler hat sich je dafür interessiert, ob ein anderer mehr oder weniger Schaden macht, o.ä. Hauptsache, es überleben irgendwie alle.
IMHO interessiert das sog. "Balancing" sowieso nur Leute, die auch den Schadensoutput mitrechnen. Ich wüsste dafür absolut keinen Grund.

So speziell nun auch wieder nicht, auffallen tut es z.B. ganz gut bei zaubernden Gegenspielern, da diese oft nur eine Zauberliste mitbekommen anstatt dranzuschreiben was die Wirkungen der Zauber sind.
Hat A5e gelöst, indem man die typischen Zauber bei den Monstern/Gegnern einfach zu den Angriffen schreibt. Mit Wirkung & Co.  ;)
Ist aber, iirc, mittlerweile sogar bei den O5e-Stats so.
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Offline Arldwulf

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Re: Schwachstellen der 5e?
« Antwort #436 am: 5.12.2023 | 14:57 »
Hat A5e gelöst, indem man die typischen Zauber bei den Monstern/Gegnern einfach zu den Angriffen schreibt. Mit Wirkung & Co.  ;)

Ja ich weiß. Und es ist schlichtweg die bessere Lösung. Aber genau darum geht es halt... für viele der Dinge die 5e so im Regelwerk stehen hat gibt es bessere Lösungen und A5 zeigt da durchaus nicht nur an dieser Stelle Möglichkeiten auf das Spiel zu verbessern.

Offline Arldwulf

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Re: Schwachstellen der 5e?
« Antwort #437 am: 5.12.2023 | 15:00 »
In meinen Augen hat 5e eine echte Schwachstelle und das ist das Balancing.

Auch beim Balancing gab es ja mal bessere Lösungen im D&D Bereich - letztlich ist dies ähnlich zu vielen anderen Problemen. Auch dahingehend, dass natürlich auch die 5e Balancingprobleme zu einem guten Teil auf gestrichenen Regeln basieren welche man so nicht ersetzt bekam.


Offline aikar

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Re: Schwachstellen der 5e?
« Antwort #438 am: 5.12.2023 | 15:36 »
So speziell nun auch wieder nicht, auffallen tut es z.B. ganz gut bei zaubernden Gegenspielern, da diese oft nur eine Zauberliste mitbekommen anstatt dranzuschreiben was die Wirkungen der Zauber sind. Ähnlich sieht es bei Beschreibungen der Fähigkeiten und Zauber der Charaktere aus. Du sagst die haben deine Spieler parat. Und das tun sie sehr wahrscheinlich in einer Kurzzusammenfassung, das schreibt ja keiner den Kompletttext ab. So eine Kurzzusammenfassung kann das Regelsystem halt auch liefern, ist übersichtlicher und schneller nutzbar.
OK, wir haben eigentlich von Anfang an die Spruchkarten benutzt (für SC und NSC), damit hat sich das Thema nie ergeben.
Die Klassenfähigkeiten stehen bei uns üblicherweise tatsächlich im Volltext am (computergetippten) Charakterbogen.
Das Spielerhandbuch wird so gut wie nie (mehr) aufgeschlagen.

Keiner meiner Spieler hat sich je dafür interessiert, ob ein anderer mehr oder weniger Schaden macht, o.ä. Hauptsache, es überleben irgendwie alle.
IMHO interessiert das sog. "Balancing" sowieso nur Leute, die auch den Schadensoutput mitrechnen. Ich wüsste dafür absolut keinen Grund.
Jup. Massiv schlechtes Balancing hieße für mich, dass eine Charakterklasse wirklich spürbar ständig weniger/mehr Einfluss auf das Spiel hat als die anderen, nicht dass sie im mathematischen Schnitt 10% mehr oder weniger Schaden macht. Und das Gefühl wäre in über 6 Jahren und 4 Kampagnen niemals aufgekommen oder von Spieler:innen aufgebracht worden.
Da hätte glaube ich das Auswürfeln der Attributswerte (machen wir nicht) mehr Einfluss.
« Letzte Änderung: 5.12.2023 | 15:38 von aikar »
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Offline Arldwulf

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Re: Schwachstellen der 5e?
« Antwort #439 am: 5.12.2023 | 16:34 »
Ich denke das Schlüsselwort dort ist "massiv".

Das 5e Balancing ist sicher nicht perfekt, natürlich nicht. Aber es bleibt im spielbaren Bereich in dem man als Spieler und Spielleiter gegensteuern kann.

Mit besserem Balancing wären die Charaktere dennoch vielfältiger, die Abenteuer abwechslungsreicher. Aber das heißt halt noch lange nicht, dass es dauernd Probleme geben würde.

Offline caranfang

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Re: Schwachstellen der 5e?
« Antwort #440 am: 5.12.2023 | 16:42 »
Auch beim Balancing gab es ja mal bessere Lösungen im D&D Bereich - letztlich ist dies ähnlich zu vielen anderen Problemen. Auch dahingehend, dass natürlich auch die 5e Balancingprobleme zu einem guten Teil auf gestrichenen Regeln basieren welche man so nicht ersetzt bekam.
Welche denn? Seit dem WotC D&D übernommen hat, klappt das mit dem Balancing überhaupt nicht mehr. Vorher funktionierte es meiner Meinung nach besser. Klar, es gab mächtige Klassen, aber dies wurde durch ihren langsamen Stufenaufstieg ausgeglichen. Die echten Alleskönner brauchten ewig, um eine neue Stufe zu erreichen.
Einige behaupten, dass 4e ein großer fortschritt in Sachen Balancing war, aber 4e erreicht dies durch Gleichmacherei.
Ich denke das Schlüsselwort dort ist "massiv".

Das 5e Balancing ist sicher nicht perfekt, natürlich nicht. Aber es bleibt im spielbaren Bereich in dem man als Spieler und Spielleiter gegensteuern kann.

Mit besserem Balancing wären die Charaktere dennoch vielfältiger, die Abenteuer abwechslungsreicher. Aber das heißt halt noch lange nicht, dass es dauernd Probleme geben würde.
Vielfältigere Charaktere und abwechslungsreichere Abenteuer haben nicht wirklich etwas mit Balancing zu tun.

Offline Gunthar

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Re: Schwachstellen der 5e?
« Antwort #441 am: 5.12.2023 | 16:45 »
Viele Spieler sind erst durch die (Macken der) 5e zur 4e gekommen. Und man wird von der 4e (vor allem als SL) besser an die Hand genommen als von der 5e.
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I propose that we rename the game "The One Ring" to become "The Eleven Ring" ;)
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Offline Arldwulf

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Re: Schwachstellen der 5e?
« Antwort #442 am: 5.12.2023 | 17:09 »
Vielfältigere Charaktere und abwechslungsreichere Abenteuer haben nicht wirklich etwas mit Balancing zu tun.

Natürlich haben sie dies. Denn Spieler neigen dazu Dinge zu nutzen die sie als effektiv empfinden. Das bedeutet nicht, dass jeder bis in Grund und Boden optimiert, aber es bedeutet dass in einem Spiel mit schlechtem Balancing einzelne Optionen häufiger benutzt werden als andere Optionen.

Ähnlich sieht es auf Abenteuerseite aus. Natürlich werden sich nicht alle Spielleiter an die 6-8 Encounter der 5e Designvorgabe halten. Dennoch ist "wenn deine Magier übermächtig werden lass sie halt nicht so oft rasten und mach mehr Kämpfe zwischen den Rasten" ein beliebter Rat. Aber eigentlich ein unnötiger, denn wie oft ich in meinem Abenteuer kämpfen will sollte nichts mit der Klassenbalance zu tun haben. Man fixt dort ein Designproblem indem man sich in der Abenteuergestaltung einschränkt.

Balancing fördert halt Vielfalt, es definiert sich genau daraus, dass es mehrere gleichwertige Wege gibt ans Ziel zu kommen.
« Letzte Änderung: 5.12.2023 | 17:19 von Arldwulf »

Offline Arldwulf

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Re: Schwachstellen der 5e?
« Antwort #443 am: 5.12.2023 | 17:23 »
Einige behaupten, dass 4e ein großer fortschritt in Sachen Balancing war, aber 4e erreicht dies durch Gleichmacherei.

Ich denke wir sollten hieraus keine 4e Diskussion machen, aber was die Gleichmacherei angeht: nein, die Unterschiede zwischen zwei Charakteren sind in der 4e größer als in der 5e. Das liegt vor allem an besseren Individualisierungsmöglichkeiten, aber auch an der Rückkehr gemeinsamer Zauberlisten in der 5e und dem Wegfall von Optionen für Nichtzauberwirker.

Und das kann man natürlich durchaus als Schwäche ansehen, es kommt in der 5e wieder wesentlich häufiger vor, dass zwei Charaktere das gleiche tun.

Offline aikar

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Re: Schwachstellen der 5e?
« Antwort #444 am: 5.12.2023 | 18:04 »
@Ardwulf: Wir haben wirklich sehr unterschiedliche Spielerlebnisse und -vorlieben.
Meine Spieler:innen haben noch nie ein Problem damit gehabt, aus ähnlichen Regeln sehr unterschiedliche Charaktere zu machen. Und Effektivität war da nur bei einigen wenigen Thema. Da wurde meist ein Charakterkonzept entwickelt und dann Volk, Hintergrund, Klasse und Subklasse auf der Basis gewählt, ob man damit das Konzept (z.T. mit Reflavouring) schön abbilden kann.

Klar würden hypothetisch komplett unbrauchbare Optionen nicht benutzt werden, aber das kam bei D&D5 bei uns einfach nie vor, dass eine Flavour-mäßig passende Option aus solchen Gründen abgelehnt wurde. Wo war das bei euch konkret der Fall?

Ich nehme an, OSR-Systeme sind für dich völlig unspielbar? Weil da gibt es ja noch weit weniger Möglichkeiten zur regelseitigen Charakterindividualisierung.
Wie stehst du eigentlich zu Pathfinder? Müsste das deinen Vorlieben nicht eher entgegenkommen?

D&D5 ist für mich halt einfach ein Zwischending zwischen Pathfinder und OSR.


Ich hoffe das kommt nicht zu aggressiv rüber, soll es nicht. Ich merke schon (bzw. glaube ich), dass du in deinen Formulierungen auch einen Kompromiss ansteuerst.
Und ja, entsprechende Regeln können es leichter machen. Ich glaube nur nicht, dass das Balancing von 5e so daneben ist, dass es kritisch/unbedingt nötig wäre.
« Letzte Änderung: 5.12.2023 | 18:13 von aikar »
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Offline Arldwulf

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Re: Schwachstellen der 5e?
« Antwort #445 am: 5.12.2023 | 18:23 »
Und ja, entsprechende Regeln können es leichter machen. Ich glaube nur nicht, dass das Balancing von 5e so daneben ist, dass es kritisch/unbedingt nötig wäre.

Ich ebenso wenig. Steht ja schon oben. Besser geht immer und gegenüber dem sehr guten Balancing des Vorgängers ist es natürlich ein Rückschritt. Aber ist das kritisch oder macht das Spiel unspielbar? Nein, das wäre übertrieben. Und darum würde ich auch bei der Frage oben "wo hat man das gemerkt?" antworten: in Kleinigkeiten.

Beispielsweise was die Wahl der Waffen angeht, oder der eingeprägten Zauber. Klar, es gab auch mal extreme. Wir hatten mal eine Runde in der von vier Charakteren drei den gleichen Zauber hatten. Ist ärgerlich aber letztlich nicht dramatisch und auch nicht die Regel.

Insofern: Echt riesen Dank dass du bemerkst das ich mir da Mühe geb nicht alles in Schimpf und Schande zu reden. Die 5e hat verdient sie mit einem positiven Vertrauensvorschuss zu betrachten, denn viele der Probleme sind im Kontext der damaligen Flamewars und Schwierigkeiten absolut nachvollziehbare Kürzungen gewesen.

Der Erfolg des Systems ist nicht einfach nur Marketing, sondern durchaus auch zum Gutteil auf den stärkeren Fokus auf die Core Story zurück zu führen.

Nicht jede Kritik ist gleich bös gemeint und D&D Spieler tun glaube ich fürs erste gut daran Flamewars wie der Teufel das Weihwasser zu meiden.

Auch dann wenn mal Regeln nicht die allerbesten sind.
« Letzte Änderung: 5.12.2023 | 18:39 von Arldwulf »

Offline aikar

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Re: Schwachstellen der 5e?
« Antwort #446 am: 5.12.2023 | 18:41 »
Schön gesagt.
Nicht jede Kritik ist gleich bös gemeint und D&D Spieler tun glaube ich fürs erste gut daran Flamewars wie der Teufel das Weihwasser zu meiden.
Die werden ohnehin spätestens nächstes Jahr mit der neuen (Nicht-)Edition wieder spaßig werden. Es empfiehlt sich, Popcorn bereit zu halten  ~;D

Klar, es gab auch mal extreme. Wir hatten mal eine Runde in der von vier Charakteren drei den gleichen Zauber hatten. Ist ärgerlich aber letztlich nicht dramatisch und auch nicht die Regel.
Da reden sich meine Spieler tatsächlich recht konsequent aus, um das zu vermeiden.
« Letzte Änderung: 5.12.2023 | 18:49 von aikar »
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Offline Arldwulf

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Re: Schwachstellen der 5e?
« Antwort #447 am: 5.12.2023 | 18:49 »
Da reden sich meine Spieler tatsächlich recht konsequent aus, um das zu vermeiden.

Ist halt ein schönes Beispiel für: Probleme im System kann man lösen.

Und das sollte man immer im Hinterkopf behalten, eine gute Gruppe ist wichtiger als gute Regeln. Aber naja... natürlich ist es ein unnötiges Problem, natürlich gibt es gar keinen Grund weshalb diese Situation überhaupt erst entstehen muss.

Und natürlich ist es sinnvoller wenn man sagen kann: Spielt einfach was ihr wollt.

Offline Ainor

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Re: Schwachstellen der 5e?
« Antwort #448 am: 22.12.2023 | 11:29 »
Noch eine Sache die letztlich im Spiel vorkam: Schwärme
Die meisten haben ja Resistenz gegen Waffen, was bedeutet dass typische Flächenzauber doppelt so viel Schaden wie normale Angriffe machen. Das bedeutet ein Cantrip wie Sword Burst mit 1w6 ist schlechter als ein normaler Angriff mit 1w8+3/2.

Wenn man andererseits einen Flächenzauber auf eine Gruppe Goblins wirft dann ist das vielleicht 10 mal so effektiv wie ein normaler Angriff. Und das kommt im Vergleich irgendwie nicht hin.

Klar es ist der Spielerfreundlichkeit geschuldet dass sie nicht immun sind, und der Einfachheit dass es Resistenz ist und nicht 1/10 oder ein Schaden pro Angriff, aber irgendwie nimmt das Schwärmen ihre Besonderheit.
Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
Im Rollenspiel ist auch hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie zu unterscheiden.
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Offline Feuersänger

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Re: Schwachstellen der 5e?
« Antwort #449 am: 22.12.2023 | 11:59 »
Good riddance, sag ich dazu. Die 3E-Schwarmregeln sind ein blöder Witz, deren Abschaffung trauere ich keine Sekunde nach.
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Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat