Thema: DSA - Phileasson-Saga - Romanreihe von Hennen u. Corvus

[Green Goblin]

Ich würde gerne wissen, ob noch andere Tanelornis diese Reihe gelesen haben. Ich lese gerade Teil 4 der Reihe: „Silberflamme“. Ist für mich auch ein Nostalgietrip, die zugrundeliegende Rollenspielkampagne haben wir während meiner Abizeit in den frühen Neunzigern gespielt.
Mir hat bisher besonders der Band zum Himmelsturm gefallen. An die Beute in den alten Elfengräbern konnte ich mich noch gut erinnern, insbesondere an den Kampf mit dem „furchterregend gefährlichen“ Lynx. Der hatte, wenn ich mich richtig erinnere, so beknackte Werte, dass die zwei diebischen Charaktere den damals ganz allein zerlegt haben. 
Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr die Reihe gelesen? Und wie hat sie euch gefallen?

[Kaskantor]

Vielleicht darf ich mich hier kurz anhängen.

Bin gerade dabei DSA kennenzulernen und stoße oft über diese Reihe, die es auch als Hörbücher gibt, welche ich favorisiere.

Jetzt habe ich schon viel gutes und viel negatives (vor allem über den ersten Band) gelesen.
Würdet ihr die Reihe trotzdem und vor allem auch einem Neuling empfehlen?

[Green Goblin]

Um eine Übersicht über Aventurien zu bekommen, ist die Serie sicherlich sehr geeignet. Allerdings umfasst sie eben auch 12 nicht gerade dünne Bücher.

[Horsinand]

Ja, würde ich sogar als jemand empfehlen, der DSA seit den 1990er Jahren nicht mehr spielt ;-)

[Weltengeist]

Um eine Übersicht über Aventurien zu bekommen, ist die Serie sicherlich sehr geeignet. Allerdings umfasst sie eben auch 12 nicht gerade dünne Bücher.

Gerade nachgeschlagen: 8330 Seiten insgesamt. Krass...

[Kaskantor]

Fahre jeden Tag 2 Stunden Auto wegen Arbeit.

Da habe ich schon so manche Serien weggehört

[Green Goblin]

Bezüglich des Epilogs im 1. Band: diese fragliche, meines Erachtens nach zurecht viel kritisierte Anfangsepisode ist sicherlich ne Szene, die nicht jeder braucht. Vergewaltigungszenen sind für mich immer sehr schwierig zu lesen und im Kontext meines Nostalgie getriebenen Aventurientripps fand ich die Szene völlig unpassend. Und habe mich während des Lesens gefragt: „Was soll das?“. Die Szene hat mir nicht den gesamten Band oder die Serie verdorben, aber ich zweifle schon an der Sinnhaftigkeit der Schilderung und frage mich: warum musste diese Szene vorkommen und noch dazu an so prominenter Stelle?

Mir ist natürlich klar, dass damit der Ausgangspunkt (zumindest auch) für einige menschliche Dramen gelegt werden und damit eine gewisse Dynamik in die zwischenmenschlichen Beziehungen der „Abenteurergruppe(n)“ gebracht werden sollte. Aber ich persönlich hätte da aber tatsächlich andere Ideen vorgezogen, zumal ich einige der später dargestellten Dynamiken so wie in den Folgebänden geschrieben für ziemlich hahnebüchen bzw. unglaubwürdig halte.

Wenn Dir also dieser Auftakt nicht völlig das weitere Hörvergnügen verhagelt und du auf dann zumeist recht unterhaltsame Weise Aventurien kennenlernen willst, ist die Reihe sicherlich nicht verkehrt. Zumal eben eine große Rundreise Kernthema der Serie ist und storytechnisch so eine ganze Menge Aventurien angerissen wird.

[Kaskantor]

Ich habs mir jetzt mal als Hörbuch gegönnt und gebe dann zu gegebener Zeit bescheid, wie ich es empfunden habe.

[Smoothie]

Bezüglich des Epilogs im 1. Band: diese fragliche, meines Erachtens nach zurecht viel kritisierte Anfangsepisode ist sicherlich ne Szene, die nicht jeder braucht. Vergewaltigungszenen sind für mich immer sehr schwierig zu lesen und im Kontext meines Nostalgie getriebenen Aventurientripps fand ich die Szene völlig unpassend. Und habe mich während des Lesens gefragt: „Was soll das?“. Die Szene hat mir nicht den gesamten Band oder die Serie verdorben, aber ich zweifle schon an der Sinnhaftigkeit der Schilderung und frage mich: warum musste diese Szene vorkommen und noch dazu an so prominenter Stelle?

Mir ist natürlich klar, dass damit der Ausgangspunkt (zumindest auch) für einige menschliche Dramen gelegt werden und damit eine gewisse Dynamik in die zwischenmenschlichen Beziehungen der „Abenteurergruppe(n)“ gebracht werden sollte. Aber ich persönlich hätte da aber tatsächlich andere Ideen vorgezogen, zumal ich einige der später dargestellten Dynamiken so wie in den Folgebänden geschrieben für ziemlich hahnebüchen bzw. unglaubwürdig halte.

Ich fand die Szene (und auch die weitere Verarbeitung in der Reihe) auch total krass und ebenfalls sehr unpassend für mein nostalgisches Aventurienerlebnis voller unschuldiger Kindheitserinnerungen. Vermutlich dachte man damal im Game of Throne Hype, dass es sowas braucht, um als ernsthafte Fantasy anerkannt zu werden. Mir hat der Ärger darüber im Nachklapp die Serie und die Autoren so madig gemacht, dass ich nur bis Band 3 gelesen habe. Und es hat eben dazu geführt, dass ich die Bücher auch nicht meinem Neffen geschenkt hab, da ich denke, dass sie eine Altersfreigabe ab 18 haben sollten.

[Ma tetz]

"In den Nebeln Havenas" fand ich als Roman damals gut. Der fängt das mittelaventurische Flair für mich gut ein, hat aber kaum Bezug zum großen Metaplot.

[Kaskantor]

Da mir Havena allgemein öfter empfohlen wird, klingt das nach einer guten Idee für mich:)

Edit: sehe gerade, dass das in den anderen Thread gehört. Hier geht es direkt um die Phileasson-Saga.

[Kaskantor]

Was ich definitiv schon nach den ersten paar Stunden sagen kann:
- die Vergewaltigung (sowas ist immer schlimm!) war bei weitem nicht so krass, wie ich wegen verschiedener Bewertungen die ich gelesen hatte befürchtete.

Da war eine Roman-Reihe von Peter V. Brett 10mal härter, sowohl was die Häufigkeit des Themas sowie dessen Beschreibung anging. Da dachte ich wirklich oft, dass der Autor hier einem Fetisch hinterher hängt.

- die Informationen über Aventurien, auch außerhalb von Thorwal (bin in der Geschichte noch dort) sind jetzt schon fantastisch. Es wird schon auf den ein oder anderen Gott eingegangen z.B. Travia, Swafnir, oder Efferd. Der ewige Zwist zwischen Andergast und Nostria wird in Szene gesetzt. Das Unverständnis der Elfen gegenüber manchen menschlichen Handlungen und Gebräuchen wird klar usw. usf.

Für mich als DSA-Neuling hilft mir die Saga jetzt schon, ein gutes Gefühl dafür zu bekommen, die Welt zu verstehen.
Die Schreibe von Hennen, finde ich bisher super und ich bin wirklich gespannt, wo die Reise noch überall hingeht.

[Zanji123]

die Phileasson Saga ist halt "einmal rund um Aventurien rum" und hat Regionen besucht die vorher noch nicht beschrieben worden sind daher ist es schon DIE Kampagne um Aventurien kennenzulernen (auch wenn die Spieler eigentlich keine wirkliche Rolle spielen) daher fand ich die idee, es als Romanreihe zu machen perfekt.

Der Anfang fand ich dann aber doch absolut sinnfrei und passte eigentlich auch nicht in das Thorwalerbild das "damals" und auch heute von denen gezeichnet wird.

[Ma tetz]

So wie damals eigentlich Hennen den Orkensturm geschrieben hat aber Hohlbein fetter auf dem Cover stand, würde ich vermuten, dass Hennen hier den Namen gibt und Corvus sehr viel schreibt.

Ich bin bei Band 7 ausgestiegen. Insgesamt ist mir das im Roman alles zu ausgewalzt. Manchmal ist weniger mehr.

Aber zum Kennenlernen ist es sicher gut. Der Aspekt war mir einfach nicht wichtig.

[Kaskantor]

Laut einem Interview hat Corvus Hennen einem Verlag vorgestellt und ihm somit Tür und Tor als Autor geöffnet. Laut eigener Aussage hat Corvus so gut wie nichts geschrieben, sondern hier und Vorschläge gemacht etwas anders zu schreiben. Insgesamt soll die Vorlage von Hennen aber so gut gewesen sein, dass er da nichts groß beitragen musste.

Sein Namen ziert laut Hennen das Cover aus Dankbarkeit, wegen seinem Einsatz beim Verlag. Dort war die Aussage wohl, dass falls es Hennen nicht hinbekommen würde Corvus den Roman fertig schreiben würde. Damit hat der Verlag dann eingestimmt.

Edit: Ich habe hier versehentlich Corvus mit Holbein verwechselt. Bei dem Interview ging es wohl auch nicht um die Phileasson-Saga, sondern um eine andere Reihe.

[Green Goblin]

Hat Corvus nicht die Beorn-Kapitel geschrieben? Das hatte ich so im Kopf.

[Weltengeist]

Laut einem Interview hat Corvus Hennen einem Verlag vorgestellt und ihm somit Tür und Tor als Autor geöffnet. Laut eigener Aussage hat Corvus so gut wie nichts geschrieben, sondern hier und Vorschläge gemacht etwas anders zu schreiben. Insgesamt soll die Vorlage von Hennen aber so gut gewesen sein, dass er da nichts groß beitragen musste.

Sein Namen ziert laut Hennen das Cover aus Dankbarkeit, wegen seinem Einsatz beim Verlag. Dort war die Aussage wohl, dass falls es Hennen nicht hinbekommen würde Corvus den Roman fertig schreiben würde. Damit hat der Verlag dann eingestimmt.

Das klingt für mich jetzt 1:1 wie die Story, die ich über Hennen und Hohlbein kenne. Bist du sicher, dass die sich auf Corvus bezieht? Denn zu dem Zeitpunkt, als die Phileasson-Romane erschienen sind, war Hennen doch schon ein etablierter Autor.

[Kaskantor]

Damn, habe mich geirrt.

Es ist die Story von Holbein und Hennen.

Kurz OT bitte, wisst ihr noch um welchen Roman es sich dabei handelte?

[Green Goblin]

Jahr des Greifen - Reihe. Fand ich damals richtig gut.

[Ma tetz]

Ja das Jahr des Greifen meinte ich auch mit Orkensturm. 

[Kaskantor]

Wird dann wohl meine nächste Reihe

[Der Unhold]

Seid gegrüßt!

Ein paar Worte zur Phileasson-Saga, Bände 1-6:

Habe heute in der Nacht den sechsten Band, Totenmeer, beendet. Lese die Serie schon länger, 1-2 Bücher pro Jahr.
Lässt sich alles gut und schnell lesen, weil locker und nicht zu verschachtelt geschrieben.
Mir haben bei den bisherigen sechs Büchern die Charaktere und deren Entwicklung, die Schauplätze (vor allem der Himmelsturm)
und die verschiedenen, hier und da doch recht überraschenden Wendungen der Handlung, sehr gut gefallen.
Kampfbeschreibungen sind mittelmäßig, Dialoge ganz gut, hin und wieder ein paar witzige Szenen. (Allen voran Beorn im Bordell )

Fehler im Text sind nur minimal und äußerst selten. Lektorat und Korrektorat haben hier wirklich gut gearbeitet, ab und zu fehlt bei einem Wort mal ein Buchstabe.
Die Anhänge mit Erklärungen zu Begriffen und den Personen sind gut gemacht, auch die Karten der Einbandinnenseiten sind schön geworden.
Die Titelbilder gefallen mir alle sehr gut, danke Kerem Beyit! Die kleinen Innenillustrationen bei jedem Buch peppen das Ganze noch etwas mehr auf.
Und die Bücher werden immer dicker! Manchmal schon recht lästig und etwas anstrengend, einen ca. eineinhalb Kilo schweren Taschenbuch-Wälzer länger zu halten...

Der sehr heftige Prolog des ersten Bandes (Vergewaltigung) kann viele neue Leser abschrecken. Hat man den überwunden, gibt es immer wieder mal ein paar grausige Sachen,
die je nach Person abstoßend und übel anmuten können oder einfach nur ein wohliges Schaudern und Gruseln verursachen.
Einmal kam eine Amputation vor, die empfand ich persönlich als echt übel und hätte man sich sparen können. Außerdem werden Leute noch lebendig von Ogern gefressen,
im von mir gerade gelesenen sechsten Band gibt es viele Spinnen und eine grausige Beschreibung dazu, für Leute mit Arachnophobie ist das sicher nix.

Alles in allem bekommt man mit jedem Buch ein gut geschriebenes und recht spannendes Aventurien-Abenteuer präsentiert. Ich kann die Serie für - in manchen Bereichen nicht allzu
sensible Leser-, ganz klar jedem Fantasy-Fan und vor allem jedem DSA-Anhänger empfehlen.

Mit Grüßen vom Sargassomeer,

Der Unhold.

PS:

Hat Corvus nicht die Beorn-Kapitel geschrieben? Das hatte ich so im Kopf.

Es ist anders rum: Beorn-Kapitel kommen von Hennen, Phileasson-Erzählstränge von Corvus.

PPS: Ich hab jetzt alle 12 Bände zuhause stehen, Tipp von mir zum Kauf: Kauft nicht bei Amazon, wenn die direkt selbst versenden.
Die Bücher sind nicht in eine Plastikschutzfolie eingeschweißt, bei fast allen Büchern war der Buchschnitt mal mehr, mal weniger stark verschmutzt oder gar beschädigt, teils
weil in den Amazon-Pappschachteln alles ohne Schutzpolsterung und Füllmaterial herumfliegt.
Bei kleinen Marketplace-Anbietern oder anderen Online-Verkäufern habe ich weit bessere Erfahrungen gemacht,
die packen fast immer die bestellten Bücher ordentlich ein, damit die auch unversehrt ankommen.

[Weltengeist]

Ihr seid schuld, dass ich mir den ersten Band bestellt und vorhin angefangen habe...

[Engor]

Laut einem Interview hat Corvus Hennen einem Verlag vorgestellt und ihm somit Tür und Tor als Autor geöffnet. Laut eigener Aussage hat Corvus so gut wie nichts geschrieben, sondern hier und Vorschläge gemacht etwas anders zu schreiben. Insgesamt soll die Vorlage von Hennen aber so gut gewesen sein, dass er da nichts groß beitragen musste.

Sein Namen ziert laut Hennen das Cover aus Dankbarkeit, wegen seinem Einsatz beim Verlag. Dort war die Aussage wohl, dass falls es Hennen nicht hinbekommen würde Corvus den Roman fertig schreiben würde. Damit hat der Verlag dann eingestimmt.

Das trifft so definitiv nicht zu. Robert Corvus ist medial sehr umtriebig, begleitet seine Schreibprojekte u.a in seinem Twitch-Kanal und dieses speziell auf seiner Homepage zur Phileasson-Saga und hat dort oft vom Schreibprozess erzählt, der sich hier ja über Jahre hingezogen hat. Daraus kannst man doch recht klar entnehmen, dass das eine echte Partnerschaft ist, wo beide ihre eigenen Parts geschrieben haben und diese dann in gemeinsamer Arbeit zusammengelegt haben, damit es stimmig ist. Als Außenstehender kann ich das natürlich nicht genau beziffern, ob da einer der beiden Autoren mehr als der andere in der Summe beigesteuert hat, aber im Ganzen hatte man da den Eindruck einer gleichwertigen Schreibpartnerschaft.

[Green Goblin]

Ihr seid schuld, dass ich mir den ersten Band bestellt und vorhin angefangen habe...

Bin gespannt, was Du sagst.

[Kaskantor]

Das trifft so definitiv nicht zu. Robert Corvus ist medial sehr umtriebig, begleitet seine Schreibprojekte u.a in seinem Twitch-Kanal und dieses speziell auf seiner Homepage zur Phileasson-Saga und hat dort oft vom Schreibprozess erzählt, der sich hier ja über Jahre hingezogen hat. Daraus kannst man doch recht klar entnehmen, dass das eine echte Partnerschaft ist, wo beide ihre eigenen Parts geschrieben haben und diese dann in gemeinsamer Arbeit zusammengelegt haben, damit es stimmig ist. Als Außenstehender kann ich das natürlich nicht genau beziffern, ob da einer der beiden Autoren mehr als der andere in der Summe beigesteuert hat, aber im Ganzen hatte man da den Eindruck einer gleichwertigen Schreibpartnerschaft.

Alles gut, ich habe weiter oben bereits geschrieben, dass ich einen Fehler gemacht habe.
Ich hatte wohl ein Interview von Hennen und Holbein gesehen und den Namen vertauscht.

[Weltengeist]

Bin gespannt, was Du sagst.

Also bisher (nach ca. 50 Seiten innerhalb von anderthalb Stunden): Liest sich sehr locker-flockig runter. Und die oben kritisierte Szene ist natürlich nicht schön, für mich aber noch vertretbarer als so manches, was ich bei einem Joe Abercrombie, einem Scott Lynch oder einem George Martin gesehen habe. Und ich bin bei expliziten Gewaltdarstellungen schon eher ein Sensibelchen.