Chronik Ironfang Invasion (Spoiler für Ironfang Invasion!)
Helden:
Anvarion Fenlael (elf. Arkanist): entstammt einer Elfensippe, die im Fangwood lebte, und vor einiger Zeit durch einen Angriff dunkler Feen praktisch ausgelöscht worden war.
Gris Erland (menschl. Telekinetiker): über seine Herkunft ist nicht viel bekannt, da er kaum darüber spricht. Er lebt z. Z. in der Siedlung Phaendar als Gehilfe eines Schreiners
Macar (halbelf. Jäger), mit der Tigerin Verya als Tiergefährtin: Sohn einer varisischen Wahrsagerin und desselben elfischen Abenteurers, der auch Yulags Vater war
Yulag (halbork. Barbar): Sohn einer halborkischen Barbarin und eines elfischen Abenteurers. Nachdem seine Mutter vor einigen Jahren im Kampf fiel, wuchs er alleine auf und ist nun auf der Suche nach Ruhm und Ehre
Trail of the Hunted
Episode 1Es war die Zeit des jährlichen großen Marktfestes in Phaendar, einer der wenigen größeren Ortschaften im kriegsgeschüttelten Nirmathas. Mit kaum 500 Einwohnern, zwei Läden, einem kleinen Erastil-Tempel und einem Gasthaus, konnte man allerdings kaum von einer echten Stadt sprechen. Phaendar war zudem unbefestigt, auch wenn die solide Brücke über den Marideth der Siedlung Bedeutung verlieh. Es gab in Phaendar weder einen Herrscher noch echte Behörden. Ein informeller Rat, der von der Gastwirtin Jet, der Tempelaufseherin Rhyna, der einbeinigen Druidin Audrin „der Grünen“ und den zwei Ladenbesitzern gebildet wurde, traf die wichtigsten Entscheidungen.
Die Abenteurer waren seit einigen Monaten in Phaendar, in das es sie aus verschiedenen Gründen verschlagen hatte:
Die Abenteurer Yulag und Macar waren bereits seit einigen Monaten in der Gegend als Jäger, Begleitschutz und Kopfgeldjäger unterwegs, und schätzten die Ortschaft als Operationsbasis. Sie waren freilich nicht wirklich heimisch geworden. Beide hatten gewisse Vorbehalte gegen den krassen Individualismus der Einwohner von Nirmathas. Yulag hatte als halbfreiwilliger Söldner Nirmathas das berüchtigte Ramgate-Massaker vor zwei Jahren überlebt und seitdem keine hohe Meinung von den Guerillakämpfern Nirmathas.
Macar hielt es für töricht, sich an seine Freiheit und Individualismus zu klammern, wenn man mit Molthune und den Orks in Belkzen mächtige Feinde in der Nachbarschaft hatte. Beide gingen freilich mit ihren Ansichten nicht hausieren.
Yulag erhielt als Halbork die üblichen schiefen Blicke. Macar war ein wenig durch seine demonstrative Verehrung von Gozreh aufgefallen. Er hatte einige Pluspunkte gesammelt, weil er die einfacheren Zaubersprüche, über die er als Jäger verfügte, kostenlos einsetzte, um anderen zu helfen. Er gab darauf Acht, dass seine Tiergefährtin Verya weder ihn in Schwierigkeiten brachte noch selber in welche geriet, nicht immer einfach bei einer jungen, neugierigen Tigerin.
Anvarion schlug sich als Schreiber durch oder indem er mit seinem magischen Ross Botenaufgaben übernahm.
Gris, der sich bezüglich seiner Vergangenheit bedeckt hielt, hatte sich am besten eingelebt, da er einem alternden Schreiner im Dorf als Gehilfe diente und mit dessen Tochter verlobt war (und gegenwärtig nach Ringen für die Hochzeit suchte).
Die beiden Halbbrüder hatten sich für den Markttag als zusätzliche Wachleute anheuern lassen, da sie momentan knapp bei Kasse waren. Anvarion machte als Schreiber am Markttag gute Geschäfte und Gris half seinem künftigen Schwiegervater. Die Siedlung war gegenwärtig durch die Händler und aus dem Umland herbeigeströmten Bauern vollkommen überfüllt. Viele Händler übernachteten bei Bekannten oder in ihren Wagen auf dem großen zentralen Platz des Ortes. Der Abend des ersten Markttages fand die vier Helden in dem nahe der Brücke im Nordosten der Siedlung gelegenen Gasthaus Phaendars.
Das laute und gesellige Treiben wurden ebenso überraschend wie rüde gestört, als draußen Geschrei laut wurde. Audrin, die zufällig anwesend war, wollte nachschauen, was vor sich ging. Sie hatte kaum die Tür geöffnet, als ein Speer oder Katapultbolzen sie durchbohrte und tödlich getroffen zu Boden schickte. Sofort brach Chaos aus, zumal kurz darauf zwei Hobgoblins durch die Tür stürmten. Sie hatten freilich nicht mit der harten Gegenwehr gerechnet: während Macar die Druidin stabilisierte, wurde einer der Angreifer niedergestreckt und der andere in die Flucht geschlagen.
Yulag, der die Hobgoblins als Angehörige der berüchtigten Ironfang Legion erkannte, übernahm das Kommando über die anderen Gäste, was nicht bei jedem auf Begeisterung stieß. Abgesehen von den vier Helden schienen die übrigen Gäste ziemlich hilf- und planlos. Yulag scheuchte die Männer und Frauen aus der Schenke. Ein Blick aus der Tür hatte ihn überzeugt, dass die Lage hoffnungslos schien. Auf dem Dorfplatz wimmelten Dutzende Hobgoblins durcheinander, während kleinere Kommandos in die Häuser ausschwärmten. Niemand im Dorf schien ernsthaft Widerstand zu leisten. Es war unbegreiflich, wieso die berittenen Patrouillen im Umland, die der Ältestenrat eingeteilt hatte, nichts bemerkt hatten.
Während einzelne sich noch der Illusion hingaben, man könne die Angreifer zurückwerfen, hatte Yulag für derartige Pläne nur ein Lachen übrig. Er meinte, dass die Dörfler keine Chance hatten, zumal die kampfkräftigsten Einheimischen vermutlich außerhalb des Ortes auf Patrouille oder bereits tot waren. Selbst sich zu verschanzen schien angesichts der Übermacht kaum aussichtsreich, gab es doch kein festes Wehrhaus oder eine Bastion. Am sichersten schien die Flucht aus der Stadt, wie es die Dörfler wohl schon früher in solchen Fällen getan hatten. Gris, der in Panik wegen seiner Verlobten war, bestand darauf nach ihr zu suchen. Yulag maulte, dass sie das hoffentlich wert sei, kam aber mit den anderen mit. Macar regte an, auch beim Tempel vorbeizuschauen und dort zu helfen. Vermutlich waren andere Dörfler dorthin geflohen, war der Tempel doch eines der größeren und stabileren Gebäude der Ortschaft. Die Wirtin, die schwerverletzte Druidin und die übrigen Gäste und Bediensteten sollten alle im Wirtshaus verfügbaren Vorräte zusammenraffen, sich nahe der Brücke verstecken und auf die Helden warten.
Es gelang der kleinen Gruppe, ungesehen zum Tempel zu gelangen. Unterwegs konnten sie Gris‘ künftigen Schwiegervater und einige weitere Dörfler aufsammeln, die sich versteckt hatten und schickten sie zu den Flüchtlingen aus dem Gasthaus. Auch hier schien niemand ernsthaften Widerstand gegen die Hobgoblins zu leisten oder sich zu organisieren, was Yulag seiner schlechten Meinung bezüglich der militärischen Fähigkeiten der Dörfler bestätigte.
Die geschockten Dörfler berichteten, dass die Hobgoblins „aus dem Nichts“ auf dem Marktplatz aufgetaucht waren. Manche der Helden vermuteten einen machtvollen Teleportationszauber, ein Artefakt oder einen Pakt der Angreifer mit einem mächtigen Magier oder bösen Feenwesen. Yulag tippte auf Inkompetenz und Trunkenheit der Wachen.
Beim Tempel stieß die Gruppe auf Gris‘ Verlobte, ebenso auf Rhyna und einige andere Einheimische. Es kam zu einem kurzen Kampf mit einem Wolf, den die Angreifer als Wache im Tempel gelassen hatten.
Bei einer vorsichtigen Erkundung in Richtung Brücke zeigte sich, dass die Hobgoblins diese bereits mit einem kleinen Trupp gesichert hatten, der allerdings wenig aufmerksam schien. Mehrere der Hobgoblins hatten es sich in einem Lagerhaus bequem gemacht und überließen die Wache auf der Brücke einem einzelnen Wachposten.
Die Abenteurer beschlossen, erst einmal noch nach weiteren Flüchtlingen zu suchen. Sie konnten tatsächlich noch einige versprengte Dörfler sammeln, darunter den Besitzer des Kram- und Kräuterladens. Zwar behielten die Abenteurer bei zwei kurzen Gefechten mit einzelnen Feinden die Oberhand, doch die Tigerin Verya wurde ernsthaft verletzt. Der Feind büßte einen Grottenschrat und einen hobgoblinischen Grenadier ein.
Langsam wurde die Zeit für die Helden knapp. Inzwischen hatten die Hobgoblins den Marktplatz gesichert und die überlebenden Händler gefesselt. Sie begannen nun, den Ort systematisch in größeren Gruppen zu durchkämmen. Behindert wurden sie dabei allerdings dadurch, dass einige ihrer Kämpfer bereits mit dem Plündern der Wagen begannen. Die Helden entschlossen, dass die Zeit zum Rückzug gekommen war. Eine weitere Suche nach Flüchtlingen oder gar der Versuch, Gefangene zu befreien, hätte die Helden sicher in einen Kampf mit zahlenmäßig überlegenen Gegnern verwickelt. Selbst falls sie gesiegt hätten, würde dies weitere Gegner allarmieren. Es schien besser, sich mit den geretteten Vorräten und Flüchtlingen zurückzuziehen. Die Bevölkerung hatte schon immer bei Angriffen im am anderen Ufer gelegenen Wald Schutz gesucht – dies schien angesichts der militärischen Überlegenheit des Gegners jetzt die beste Option. Doch dafür musste erst die Brücke freigekämpft, werden. Längst nicht alle der Flüchtlinge (oder der Helden) konnten schwimmen.
Der Sturm auf Brücke hätte beinahe in einer Katastrophe geendet. Zwar gelang es den Helden, die in dem Lagerhaus rastenden Hobgoblin-Brückenwachen einzusperren, doch der auf der Brücke stehende Schwerbewaffnete und sein wölfischer Gefährte erwiesen sich als harte Gegner.
Schnell war Verya kampfunfähig, hatten die Helden ihre verbliebenen Zauber erschöpft und war Yulag schwer verwundet. Mit letzter Kraft gelang es, den Feind zu überwinden. Der Versuch, den Unterbau der Brücke in Brand zu setzen, scheiterte. Mit den Vorräten beladen, die sie aus dem Tempel, Gasthaus und Kramladen geborgen hatten, entkamen die Helden und die übrigen Flüchtlinge in den nahen Wald.