Autor Thema: Sind Rollenspielbücher zu sehr Sammler- und Kunstobjekt?  (Gelesen 1732 mal)

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Offline aikar

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Re: Sind Rollenspielbücher zu sehr Sammler- und Kunstobjekt?
« Antwort #25 am: 5.06.2025 | 10:36 »
Die meisten generischen Bilder nehme ich zwar war und schaue sie mir auch an sie haben für mich aber keinen Nutzen. .. Abbildungen dürfen gerne spezielle Ausrüstung zeigen
Dem stimme ich zu. Ich brauche keine Bilder von einem üblichen Schwert oder einer Katze. Bilder von Settings-spezifischen Spezialwaffen oder Monstern haben aber schon einen Mehrwert.
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Offline tartex

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Re: Sind Rollenspielbücher zu sehr Sammler- und Kunstobjekt?
« Antwort #26 am: 5.06.2025 | 10:56 »
Nein, ich will schöne Bücher.

Ich will auch nicht mehr auf Pixel-Grafik Pac-Mac spielen. Ich will kein Euro-Trans-Techno-Pop von einem Typen, der ein Keyboard in seiner Garage hat, und "Blue dabadi" sagen kann. Ich will keine Raumschiff Orion Bügeleisen Konsolen. Ich will keine 1€ Hühnersuppen.

Du hast die Möglichkeiten etwas professionell mit einem gewissen Standard zu machen? Dann mach es! Du hast die Möglichkeiten nicht? Dann ist es Hobby...

Was ist an Pac-Man nicht großartig designt und schön? Hat sich wohl als absolut zeitlos im kulturelle Gedächtnis und Kanon festgefressen.

Was du mit "Euro-Trans-Techno-Pop" meinst, frage ich ich lieber gar nicht erst nach.

:btt:

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Offline Galatea

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Re: Sind Rollenspielbücher zu sehr Sammler- und Kunstobjekt?
« Antwort #27 am: 5.06.2025 | 11:03 »
Ich glaube das sollte Euro-Trance-Techno-Pop heißen - also dieser ganze Blob an sich ziemlich gleich anhörender tranciger Elektromusik, bei der man oft nicht so wirklich sagen kann, in welches Genre man das Ganze jetzt packen soll.
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Offline Eiserne Maske

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Re: Sind Rollenspielbücher zu sehr Sammler- und Kunstobjekt?
« Antwort #28 am: 5.06.2025 | 11:06 »
Ich kann die Klagen über die mangelnde Bespielbarkeit der Hochglanzprodukte/Schwarten schon verstehen - es gibt ja wirklich eine auffällige Korrelation zwischen mistigem Inhalt und schöner Verpackung auf dem Rollenspielmarkt. Aber dieser augenscheinliche Zusammenhang ist kein Gesetz - Ptolus ist sicherlich so ein "barocker" Wälzer und dennoch eine gute Spielhilfe. Außerdem, wegen dem Thema erschwerte Lesbarkeit bei Hochglanzseiten mit farbigem Untergrund: Ich bin mittlerweile auch im mittleren Alter und muss mir eingestehen, dass es eben an meiner nachlassenden Sehkraft liegt.

Dass man mit hübscher Verpackung mehr Geeks (wie auch mich) ködern kann, scheint mir eine ausgemachte Sache. Wenn man sich die erfolgreichsten Crowdfundings ansieht, bis auf Shadowdark erscheinen die doch alle graphisch und auch in Sachen Text überfrachtet.

Womit sich die Frage stellt: Können die meisten Rollenspielverlage ohne die Grafikbomben (und die damit im Zusammenhang stehenden Sammler) überhaupt überleben? Oder selbst wenn sie überleben könnten, wieviele wären denn dann noch halbwegs profitabel. Ich tippe darauf, dass die meisten kleineren Verlage innerhalb kurzer Zeit schließen müssten. Und wollen wir das überhaupt.


« Letzte Änderung: Gestern um 11:19 von Eiserne Maske »

Offline Boba Fett

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Re: Sind Rollenspielbücher zu sehr Sammler- und Kunstobjekt?
« Antwort #29 am: 5.06.2025 | 13:22 »
@Boba
Spannendes Argument mit dem Kontrast. Dazu hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht.

Echt nicht? Immerhin ist das Durchschnittsalter der Rollenspieler wieder am steigen.
Und der Anteil der Menschen, die eine Sehhilfe (Brille) benötigen sowieso.
Da kann man sich doch ausrechnen, das Schriftgröße 6 in dunkelgrau vor hellem sandbraun (Pergament-Illusion) vielleicht stimmungsvoll ist,
aber die altersweitsichtigen Senioren zum Kotzen bringt, was das Lesevergnügen angeht.

Mein bisheriger Favorit in Sachen Lesbarkeit ist das D&D4 Spielerhandbuch.
« Letzte Änderung: 5.06.2025 | 13:26 von Boba Fett »
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Offline Hotzenplot

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Re: Sind Rollenspielbücher zu sehr Sammler- und Kunstobjekt?
« Antwort #30 am: 5.06.2025 | 14:05 »
Ist halt Angebot und Nachfrage. Ich finde es gut, wenn es variantenreich ist. Ich stelle bei mir selbst fest, dass ich einigermaßen ambivalent bin. Ich habe einiges an Kram, dass mehr oder weniger nur für das Regal bzw. in der Hand halten und bestaunen gekauft wurde (z. b. der Kunstband von D&D). Auf der anderen Seite habe ich auch viele Bücher, die einfach sind und eher für den praktischen Nutzen gemacht wurden.

Und ja, mit zunehmender Digitalisierung meiner Rollenspielsammlung ist die Kaufentscheidung für ein tolles haptisches Produkt eine wesentlich bewusstere als noch vor einigen Jahren. 

Offline aikar

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Re: Sind Rollenspielbücher zu sehr Sammler- und Kunstobjekt?
« Antwort #31 am: 5.06.2025 | 14:15 »
Echt nicht? Immerhin ist das Durchschnittsalter der Rollenspieler wieder am steigen.
Hast du dafür eine Quelle? Ich wäre mir da aktuell nicht mehr so sicher wie vor ein paar Jahren.
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Offline tartex

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Re: Sind Rollenspielbücher zu sehr Sammler- und Kunstobjekt?
« Antwort #32 am: 5.06.2025 | 14:19 »
Am Spieltisch bringen mir dünne Softcoverhefte deutlich mehr als Hochglanzwälzer.

Und wenn ich mir was zum Sammeln kaufe, bleibt das meist eingeschweißt und ich lese dazu die PDF am Tablet. Bin nicht stolz darauf, aber wenn ich zum Lesen komme, ist das entweder unter der Bettdecke mit Tee in der Hand oder irgendwo im Freien, wo oft Bier nicht weit ist. Und A4-Hardcover einhändig zu balancieren ist sogar dann kein Vergnügen, wenn man nicht kleckert.
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Offline Boba Fett

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Re: Sind Rollenspielbücher zu sehr Sammler- und Kunstobjekt?
« Antwort #33 am: 5.06.2025 | 14:28 »
Hast du dafür eine Quelle? Ich wäre mir da aktuell nicht mehr so sicher wie vor ein paar Jahren.
Nein, diese These entstand bei mir bei folgender Überlegung:
Während der D&D5 / Critical Role Hype Zeit / Corona Pandemie hat sich unser Hobby (zum Glück!) deutlich verjüngt.
Aber auch diese Leute werden älter. Wer 2015 mit D&D5 eingestiegen ist und damals 30 war ist heute 40...
Da die "viele neue Leute kommen ins Hobby" Zeit wieder vorbei ist, steigt das Durchschnittsalter automatisch.
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Offline Grubentroll

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Re: Sind Rollenspielbücher zu sehr Sammler- und Kunstobjekt?
« Antwort #34 am: 5.06.2025 | 15:33 »
Ich finde heutzutage alles zu bunt, zu kleingedruckt, zu viel Text, zu fette Bücher, zu viel sinnloser spielunrelevanter Schwafeltext.
Mir kann auch keiner von euch erzählen, dass ihr das alles auch wirklich lest.
Denke die meisten kaufen nur nach der Masse an "CONTENT". Den sie aber eh nie benutzen werden. Wie soll das auch gehen.

Gebt mir Produkte, die mich flashen und kompakt reinbomben in meine Fantasie. 50 bis 60 Seiten wo von Setting bis Spielregeln alles drin ist. Cover darf bunt und aufwändig sein. Wie früher. Aber keine Hardcover weil unhandlich.

Drinnen große Schrift, schwarz/weiß, paar nette Illus. Mehr brauch ich nicht.

Offline Edgar Allan Poe

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Re: Sind Rollenspielbücher zu sehr Sammler- und Kunstobjekt?
« Antwort #35 am: 5.06.2025 | 16:18 »
Ich finde heutzutage alles zu bunt, zu kleingedruckt, zu viel Text, zu fette Bücher, zu viel sinnloser spielunrelevanter Schwafeltext.
Mir kann auch keiner von euch erzählen, dass ihr das alles auch wirklich lest.
Denke die meisten kaufen nur nach der Masse an "CONTENT". Den sie aber eh nie benutzen werden. Wie soll das auch gehen.

Gebt mir Produkte, die mich flashen und kompakt reinbomben in meine Fantasie. 50 bis 60 Seiten wo von Setting bis Spielregeln alles drin ist. Cover darf bunt und aufwändig sein. Wie früher. Aber keine Hardcover weil unhandlich.

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Offline Alexandro

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Re: Sind Rollenspielbücher zu sehr Sammler- und Kunstobjekt?
« Antwort #36 am: 5.06.2025 | 16:23 »
Blender mit kleiner Schrift, schlechter Organisation und fehlender Spielrelevanz gab es schon immer (*hust* AD&D Vergessene Reiche Kampagnen-Set *hust*)

Ich bevorzuge Regelwerke in A5, Hardcover (außer es sind <30 Seiten) - die MSZ-Hefte von DSA waren gefühlt beim Entfernen aus der Box erste mal geknickt - und mit großer Schrift, klar abgesetzten Textkästen am Abschnittsende (nicht irgendwie dazwischen geklatscht) und idealerweise guten Verweisen und Index auf relevante Regeln in anderen Teilen des Buches. Illus können gerne Kapitel einleiten (um die Stimmung zu unterstreichen), zwischen den Text reingeklatschte Illus müssen nicht unbedingt sein.
« Letzte Änderung: 5.06.2025 | 17:42 von Alexandro »
Ohne Dramaturgie gibt es kein Drama.

Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Offline Swanosaurus

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Re: Sind Rollenspielbücher zu sehr Sammler- und Kunstobjekt?
« Antwort #37 am: 5.06.2025 | 16:43 »
Ich finde heutzutage alles zu bunt, zu kleingedruckt, zu viel Text, zu fette Bücher, zu viel sinnloser spielunrelevanter Schwafeltext.
Mir kann auch keiner von euch erzählen, dass ihr das alles auch wirklich lest.
Denke die meisten kaufen nur nach der Masse an "CONTENT". Den sie aber eh nie benutzen werden. Wie soll das auch gehen.

Gebt mir Produkte, die mich flashen und kompakt reinbomben in meine Fantasie. 50 bis 60 Seiten wo von Setting bis Spielregeln alles drin ist. Cover darf bunt und aufwändig sein. Wie früher. Aber keine Hardcover weil unhandlich.

Drinnen große Schrift, schwarz/weiß, paar nette Illus. Mehr brauch ich nicht.

Seh ich auch in etwa so, wobei es auch gerne mehr als 50 oder 60 Seiten sein dürfen - entscheidend finde ich weniger die absolute Textmenge und mehr der Grad der Verschwafeltheit. Wobei ich finde, dass Gegenteil von Verschwafeltheit sind nicht Diagramme und Tabellen, sondern schlicht und einfach ein prägnanter Schreibstil.

Schwarz-weißes Innenlayout und -Illustrationen, am liebsten Line-Art, finde ich im Allgemeinen deutlich ansprechender als den wohl durch Pathfinder etablierten überladenen Vierfarb-Stil. Ausnahmen bestätigen die Regel, einen Troika-Band im dezenten Vierfarbdruck lass ich mir gerne gefallen.

Von manchen OSR-Geschichten bin ich aber auch ziemlich abgegessen. Z.B. finde ich gerade bei Mothership, dass da das ästhetische Programm leider auch wieder oft die Brauchbarkeit und Verständlichkeit trumpft. Bei Gradient Decent z.B. habe ich mich zur Hälfte durchgequält, und dann waren so viele offene Fragen und Ungereimtheiten angestaut, dass ich das Handtuch geworfen habe. Auf Nachfragen im Discord kam dann eher: "Ja, wenn deine Spieler finden, etwas ergibt keinen Sinn, schau sie an und sag: Ja genau!, und dann werden sie sich TOTAL KRASS GRUSELN", was irgendwie nicht so meinen Spielerfahrungen entspricht.

Da hatte ich den Eindruck, dass das Dogma, möglichst viel in Listen und Diagrammen zu verpacken, es den Autor:innen auch ein Stück weit ermöglicht, sich aus der Verantwortung zu stehlen, wenn es darum geht, ein konsistentes Werk vorzulegen, das auch in seiner Gesamtheit als Text rezipiert und verstanden werden kann, wenn ich das möchte.

(Ich bin allerdings auch ein Diagramm-Feind und neige dazu, die Dinger je weniger zu kapieren, desto einfacher der dargestellte Sachverhalt ist. In der Schulliteratur ist es z.B. total beliebt, statt einer Liste mit Unterpunkten immer irgendwie alles kreisförmig um einen Mittelpunkt anzuordnen, im schlimmsten Fall mit Pfeilen dazwischen, die überhaupt keine Herleitungsbeziehungen symbolisieren, sondern einfach nur da sind, weil so ein Diagramm muss halt auch Pfeile haben. Und ich zerbrech mir dann wieder ne Viertelstunde den Kopf, bis ich feststelle: "Ne, eine einfache Liste hätte es auch so getan.")

Mein Positivbeispiel für ein gelungenes Rollenspielprodukt, das in Farbe, aber trotzdem ästhetisch, übersichtlich, gut lesbar und inhaltlich hervorragend nachvollziehbar ist, bleibt das Abenteuer Fronds of Benevolence Für Troika. Kann man besser machen, aber nicht viel.

Auch durchaus erwähnenswert finde ich Against the Darkmaster. Genau so stelle ich mir ein Layout vor, das schön ist, aber nie im Weg. Und der Aufbau der meisten Abenteuer ist auch außerordentlich logisch. Die setzen zwar eher auf Fließtext und fallen dadurch durchaus mal länger aus, aber wenn ich z.B. die Abenteuer aus Secrets of the Golden Throne einmal durchgelesen habe, habe ich auch die Zusammenhänge zwischen den auftauchenden Elementen verstanden und muss nicht noch selbst ewig rumpuzzlen wie bei so manchem OSR-Produkt.

Ein schönes Beispiel für die Verbindung von ansprechendem künstlerischen Design und guter Lesbarkeit finde ich auch das spanische Tierras Quebradas.

Insgesamt wäre ich sehr viel glücklicher mit einer Dominanz von "schwarzer Text auf weißem Papier plus Line-Art", mit gelegentlichen Ausnahmen für Werke, die künstlerisch hinreichend originell sind, um Vierfarbdruck zu rechtfertigen.
« Letzte Änderung: 5.06.2025 | 16:45 von Swanosaurus »
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Offline Orok

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Re: Sind Rollenspielbücher zu sehr Sammler- und Kunstobjekt?
« Antwort #38 am: 5.06.2025 | 16:59 »
Moin! Toll, das Hereagain da einen Beitrag draus gemacht hat. Wie erwartet sind die Meinungen sehr gemischt. Von Sammler mit Kunst-Anspruch bis zum pragmatischen Benutzer. Ich persönlich würde mich eher in letzterer Kategorie einordnen. Ein Regelbuch sollte für mich praktisch und übersichtlich sein. Am besten auch nicht zu teuer, dann gibt es in der Gruppe vielleicht mal mehr als eins. Bei den aufwendigeren und teuren Werken bin ich immer ein bisschen unruhig die aus der Hand zu geben. Falls jemand dann sein Getränk darüber schüttet und das ist durchaus öfters passiert, kriege ich bei 60€ eher Puls, als bei 30€.
Allerdings hab ich dann auch wieder aufwendige Ausgaben, die in erster Linie in Regal und Vitrine stehen. Einfach zum Genießen und "haben".
Also hätte ich wohl gerne beides, ein solides, einfach gestaltetes Regelwerk und eine aufwendigere Sammlerausgabe als Option für Connaisseure.
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Re: Sind Rollenspielbücher zu sehr Sammler- und Kunstobjekt?
« Antwort #39 am: 5.06.2025 | 17:08 »
Ich mag meine Rollenspielbücher funktional und schön. Klares, gut lesbares, aber trotzdem auch schönes Layout. Das ist dann eben wirklich gutes Design. Funktion und Form bilden eine Einheit.
Dazu passende und bitte schön echte, von Menschen erstellte Illustrationen, die dem Leser nicht nur präsentieren, worum es geht, sondern auch warum es spannend/cool/lustig/gruselig ist und Lust darauf machen es zu spielen.
Als Autor kommt hinzu, dass es bei mir den Eindruck hinterlässt, dass der Verlag es ernst meint und neben meiner Arbeit auch Geld in die Sache steckt.
Außerdem ist die Coverillu der Türöffner. Guter Inhalt hat es in einer abschreckenden, hässlichen oder schlicht fehlleitenden Verpackung deutlich schwerer bis zu den Spielern zu gelangen.

Online schneeland

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Re: Sind Rollenspielbücher zu sehr Sammler- und Kunstobjekt?
« Antwort #40 am: 5.06.2025 | 17:16 »
Seh ich auch in etwa so, wobei es auch gerne mehr als 50 oder 60 Seiten sein dürfen - entscheidend finde ich weniger die absolute Textmenge und mehr der Grad der Verschwafeltheit. Wobei ich finde, dass Gegenteil von Verschwafeltheit sind nicht Diagramme und Tabellen, sondern schlicht und einfach ein prägnanter Schreibstil.

Da gehe ich (und wahrscheinlich die meisten hier) auch mit, aber einen kompakten, aber trotzdem atmosphärischen Text zu schreiben ist m.E. schon nochmal deutlich mehr Aufwand als die schwafelige Variante. Und nachdem mit Rollenspielen tendenziell nicht viel Geld zu machen ist, funktioniert das vermutlich nur für Leute mit hoher und lang anhaltender Eigenmotiviation.

Insgesamt wäre ich sehr viel glücklicher mit einer Dominanz von "schwarzer Text auf weißem Papier plus Line-Art", mit gelegentlichen Ausnahmen für Werke, die künstlerisch hinreichend originell sind, um Vierfarbdruck zu rechtfertigen.

Das wäre dann aber m.E. auch der Weg weiter in die Nische. Rollenspiele konkurrieren heute ja nicht mehr mit Pixelgrafik oder kurden Polygonen und Nachmittagsserien vor recycelten Kulissen, sondern mit aufwendig produzierten Filmen und Streaming-Serien in 4K HDR und vollvertonten, aufwendig inszenierten Spielen wie Baldur's Gate 3.
Jetzt kann ich persönlich hochwertigen Schwarzweiß-Illustrationen auch viel abgewinnen, aber ich bin (wie wohl die meisten hier) ja auch 40+, und ich kann mir vorstellen, dass das heutige Äquivalent zum 15-jährigen Schneeland, dem man versucht, Hefte mit viel Text und ein paar Schwarzweil-Illus zu verkaufen, darauf nicht mit "oh großartig!", sondern eher mit "ja ja, Opa, und jetzt trink Deinen Kamillentee" reagiert.
Und auch persönlich muss ich feststellen, dass mich eine ganze Reihe von Spielen, die ich in den vergangenen 10 Jahren schätzen gelernt habe, erstmal über Illustrationen und Layout/Produktgestaltung angelockt haben, bevor ich dann auch am Spieltisch festgestellt habe, dass sie mich ansprechen. Marketing über Konzeptzeichnungen oder Beispielillustrationen erlaubt halt einen viel direkteren Abgleich, ob die eigene Vorstellung vom Setting getroffen wird als wenn man erstmal einen dreiseitigen Beispieltext lesen muss (klar, es besteht das Risiko, einem "Grafikblender" aufgesessen zu sein, aber oft genug hat's zumindest für mich auch funktioniert).
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Offline Swanosaurus

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Re: Sind Rollenspielbücher zu sehr Sammler- und Kunstobjekt?
« Antwort #41 am: 5.06.2025 | 17:37 »
Das wäre dann aber m.E. auch der Weg weiter in die Nische. Rollenspiele konkurrieren heute ja nicht mehr mit Pixelgrafik oder kurden Polygonen und Nachmittagsserien vor recycelten Kulissen, sondern mit aufwendig produzierten Filmen und Streaming-Serien in 4K HDR und vollvertonten, aufwendig inszenierten Spielen wie Baldur's Gate 3.

Das wirft allerdings auch die Frage auf: Kann Pen&Paper da überhaupt konkurrieren, oder ist der Versuch vielleicht streckenweise vergebene Liebesmüh?

In den 80ern hat ja Rollenspiel durchaus auch schon mit dem Farbfernsehen und mit damals noch nur zur Hälfte bunten lustigen Taschenbüchern konkurriert, nur an der Frage, ob's bunt ist, kann es also nicht liegen ... okay, in den 80ern war Rollenspiel auch mehr Nische. Aber letztendlich habe ich auch gar nicht so viel gegen RSP in der Nische. Das hat insbesondere in Internet-Zeiten doch auch seine Vorzüge: Lieber eine überschaubare, heimelige Discord-Community, in der ich direkt mit den Macher:innen plaudere, als ein Riesenbusiness ...

Heißt dann natürlich, dass Rollenspiele im besten Fall als semiprofessionelles Hobby von denen gemacht werden, die die Zeit und Muße dazu haben. Was nicht gerecht ist für alle, die den Traum haben, vom Rollenspielproduzieren zu leben, aber he, es gibt viele Sachen, von denen Menschen gerne leben würden und es nicht können.

Und "semiprofessionell" heißt ja nicht "schlechter als professionell", es heißt nur, dass die Person, die es macht, es nicht als Hauptberuf macht. Gerade im RSP sind die Chancen gut, bei einem semiprofessionellen Produkt, dass die Macher:innen über ihre ernsthaft bezahlte, eher entspannte sonstige Tätigkeit querfinanzieren, mehr Qualität und Originalität zu bekommen als bei einem professionellen Produkt, bei dem die Rollenspiel-Profis jeden Cent dreimal umdrehen müssen und vor Stress und Zukunftsangst auf dem Zahnfleisch kriechen.
« Letzte Änderung: 5.06.2025 | 17:43 von Swanosaurus »
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Re: Sind Rollenspielbücher zu sehr Sammler- und Kunstobjekt?
« Antwort #42 am: 5.06.2025 | 17:54 »
Brauche keine Farbe, brauche kein Hardcover (aber die Option zu haben ist gut).
Ich erwarte aber davon unabhängig eine gewisse Grundqualität
Ob geklebt oder getackert ist mir egal, solange es hält.
Bei Illustrationen bin ich zickiger. Krakelscheisse wie die Waffenillus aus einigen älteren Shadowgrün-Editionen verderben mir die Freude an Produkten.
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Re: Sind Rollenspielbücher zu sehr Sammler- und Kunstobjekt?
« Antwort #43 am: 5.06.2025 | 18:33 »
Hast du dafür eine Quelle? Ich wäre mir da aktuell nicht mehr so sicher wie vor ein paar Jahren.

Guck' dir einfach mal an, wieviele Langbärte allein hier im Faden in ihren Kamillentee grummeln, weil das Hobby nicht mehr so ist wie zu ihren guten alten Zeiten... ;D

Persönlich, denke ich, ist das "Aufhübschen" von Regelwerken auch längst nix Neues mehr -- da müßte ich nur mal wieder mein AD&D2-Spielerhandbuch hervorkramen, wenn ich mich spontan erinnern könnte, wo es liegt. Das hatte schon 1989 farbigen Text und ganzseitige Vollfarbillus. :) Der Trend zur aufwendigeren grafischen Gestaltung insbesondere von Regelwerken und Settingbänden erklärt sich aus meiner Sicht denn auch völlig ausreichend aus zwei Punkten:

-- Erstens sind die Mittel dazu im Lauf der Jahrzehnte deutlich allgemeiner zugänglich für Leute geworden, die nicht gleich Großverlage von Geld und Namen sind, also werden sie jetzt auch entsprechend häufiger verwendet als noch in den siebziger und achtziger Jahren -- was anfangs oft noch schlicht nicht ging, wurde später zunehmend überhaupt erst möglich.

-- Und zweitens gab's da ja noch die große Rollenspielumstellung vom Schachtel- aufs Buchformat; an ein "vollwertiges" Druckprodukt zum Ins-Regal-Stellen stellen aber die meisten von uns dann wohl doch leicht höhere Ansprüche als an ein bloßes Regelheft (gerne mal von zweien oder mehr) in einer Schachtel, von der es dann reicht, wenn die einigermaßen solide und ansprechend bunt ist.

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Re: Sind Rollenspielbücher zu sehr Sammler- und Kunstobjekt?
« Antwort #44 am: 5.06.2025 | 18:54 »
Praktische PDF in Schwarzweiss reicht mir. Ich benötige keine Bücher (mehr). Das sind für mich reine Stehrümchen.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Re: Sind Rollenspielbücher zu sehr Sammler- und Kunstobjekt?
« Antwort #45 am: 5.06.2025 | 19:05 »
Guck' dir einfach mal an, wieviele Langbärte allein hier im Faden in ihren Kamillentee grummeln, weil das Hobby nicht mehr so ist wie zu ihren guten alten Zeiten... ;D
Das ist dir vermutlich klar, aber das Tanelorn ist nicht im Geringsten repräsentativ für die Szene. ;) Genauso wenig wie persönliche Meinungen hier irgendeine Aussagekraft zur Nachfrage haben, nach der sich Verlage richten müssen. Das Tanelorn ist ein Überbleibsel einer anderen Zeit und eine Nische in der Nische.
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Offline Weltengeist

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Re: Sind Rollenspielbücher zu sehr Sammler- und Kunstobjekt?
« Antwort #46 am: 5.06.2025 | 20:22 »
Das wäre dann aber m.E. auch der Weg weiter in die Nische. Rollenspiele konkurrieren heute ja nicht mehr mit Pixelgrafik oder kurden Polygonen und Nachmittagsserien vor recycelten Kulissen, sondern mit aufwendig produzierten Filmen und Streaming-Serien in 4K HDR und vollvertonten, aufwendig inszenierten Spielen wie Baldur's Gate 3.

Wobei ich jetzt böse sein könnte: Wenn ich die Mehrheit der 20-jährigen, die ich so tagtäglich vor mir sitzen habe, als Maßstab nehme, dann dürften Rollenspiele überhaupt nicht mehr gedruckt oder auch nur in Textform daherkommen, sondern müssten als lustige 30-Sekunden-Clips auf Tiktok getanzt werden und werbefinanziert (oder maximal pay to win) sein. 8]

Da ich das also nicht seriös als Maßstab nehmen kann, kann ich die Frage nur für mich selbst beantworten. Und da folge ich ganz meiner irrationalen Seite und bin (im Großen und Ganzen) im Team "Hardcover-Bildband".

Artwork: Es kommt nicht selten vor, dass ich Sachen zunächst einmal wegen des großartigen Artworks kaufe. Ob das nun Computerspielgrafik à la D&D5 ist, handgezeichnete Kunstwerke à la Vaesen / Dragonbane (oder von unserem Radulf), Schwarz-Weiß-Illus wie in Malmsturm, Forbidden Lands oder Against the Darkmaster oder sogar Comic-Stil wie von Travis Hanson, ist dabei zunächst einmal egal. Viel wichtiger ist mir, dass die Illustrationen halbwegs zusammenpassen und einen stimmigen Gesamteindruck hinterlassen.

Besonders wichtig ist mir das Artwork, wenn das Rollenspielbuch auch Setting- oder Storyelemente enthält. Ich suche in diesem Hobby einen "Sense of Wonder", den Reiz des Besonderen, noch nicht Dagewesenen. Und dazu eignen sich Bilder einfach viel besser als Walls of Text. "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte" FTW.

Dann kommt aber wohl noch was anderes dazu: Wenn die Aufmachung mich nicht anspricht, gehe ich unbewusst davon aus, dass der Autor und ich sehr unterschiedlich ticken. Mag sein, dass ich damit ab und zu jemandem Unrecht tue (DCC ist so ein Fall, um deren Produkte habe ich jahrelang einfach aufgrund der Cover einen Bogen gemacht - inzwischen weiß ich aber, dass der Inhalt manchmal ziemlich cool ist). Aber generell ist meine Bereitschaft, Zeit und Geld in ein Produkt zu stecken, dessen Optik mich schon nicht anspricht, äußerst begrenzt.

Ich bin aber nicht völlig religiös und mache auch Ausnahmen. So habe ich mir kürzlich (trotz des für mich einfach nur grausamen Artworks) die Neuauflage von Rolemaster gekauft. Da spielte aber auch rein, dass (1) ich nicht Weltengeist-kompatible Illus bei Regelwerken noch eher nachsehen kann als bei Settingbänden, dass (2) Rolemaster für mich eher eine alte Jugendfreundin ist als eine neue Flamme und dass (3) ich mich vorher wirklich gründlich informiert habe, dass ich die neuen Regeln auch gut finde. Diese Chance bekommt aber wirklich nicht jedes Rollenspielprodukt.

Einband: Druck ist für mich ein absolutes Muss für alles, was ich wirklich lesen und benutzen will - ich hasse das Lesen längerer Texte am Bildschirm generell und das Lesen von Rollenspielbüchern am Bildschirm im Besonderen. Und wenn schon Totbaum, dann bin ich ein großer Hardcover-Fan. Das ist aber nicht auf Rollenspielkram beschränkt, sondern gilt genauso für Romane, Comics oder Sachbücher. Natürlich kann ich das auch mit ganz klugen Gründen rationalisieren, aber in Wahrheit ist das wahrscheinlich einfach eine Marotte von mir. Ich mag es einfach, wenn das Zeug auch im Regal schön aussieht, und hasse es wie die Pest, wenn sie es (wie regelmäßig Uhrwerk oder Kobold Press) schaffen, dass kein Buchrücken zum nebenstehenden passt. Hab ich eine zwanghafte Ordnungsstörung? Ach was... ~;P

Nutzen am Spieltisch: Ich sehe nicht, warum eine wertige Herstellung den Nutzen am Spieltisch schmälern sollte. Aktuell wühle ich mich durch Dragonbane, das vormacht, wie so etwas aussehen kann: Hardcover-Regelbuch, 120 Seiten (nicht 4x400 wie bei gewissen anderen Systemen), wertige Produktion, großartige Illus aus der Hand eines einzigen Künstlers. So in etwa sieht mein Ideal eines Rollenspielbuchs aus.
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Offline Hotzenplot

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Re: Sind Rollenspielbücher zu sehr Sammler- und Kunstobjekt?
« Antwort #47 am: 5.06.2025 | 21:08 »
Nutzen am Spieltisch: Ich sehe nicht, warum eine wertige Herstellung den Nutzen am Spieltisch schmälern sollte. Aktuell wühle ich mich durch Dragonbane, das vormacht, wie so etwas aussehen kann: Hardcover-Regelbuch, 120 Seiten (nicht 4x400 wie bei gewissen anderen Systemen), wertige Produktion, großartige Illus aus der Hand eines einzigen Künstlers. So in etwa sieht mein Ideal eines Rollenspielbuchs aus.

Das Wertige daran schmälert sicher nicht zwingend den Nutzen am Spieltisch. Aber den Borbarad-Band mit Goldschnitt (paar Kilo Gewicht) am Spieltisch zu haben ist deutlich unpraktischer, als das Zeug digital zu haben - dennoch ohne Zweifel beeindruckender. ;) Das ist natürlich ein Extrembeispiel, aber wenn ich hier so in den Schrank neben mir schaue - da sind einige Sachen, die ich zum Beispiel nicht an fremde, chipsverschmierte Tische bringen würde - abgesehen vom Transport im Rucksack. :)

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Was mir noch allgemein in bei der Diskussion einfällt:

Wie ist das eigentlich bei digitalen Produkten und Angeboten? Ich finde z. b. dndbeyond sowohl praktisch, als auch optisch sehr interessant. Es gibt ein paar VTT-Lösungen, die einfach so gut sind, dass sie ihre analogen Vertreter schlagen. Ich glaube, Ulisses hat das auch ganz gut verstanden, dass man in dem Bereich gutes Geld verdienen kann. Ich als Kunde finde z. B. das Foundry-Produkt von Ära des goldenen Kaisers (DSA5) super (aus anderen Gründen bin ich da noch bei roll20, aber naja). Hier verschmilzt für mich die Praktikabilität und die "Kunst" stärker, da sie von mehreren Leuten am virtuellen Spieltisch tendenziell besser und parallel genutzt werden kann.

Offline Darius der Duellant

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Re: Sind Rollenspielbücher zu sehr Sammler- und Kunstobjekt?
« Antwort #48 am: 5.06.2025 | 21:26 »
Mein Problem mit solchen Produkten die über reine PDFs hinausgehen ist die Tendenz von US Firmen (aber nicht nur die) mittlerweile ziemlich schamlos auszutesten wie weit sie das "aber du hast ja nur eine Lizenz gekauft, wir können das also jederzeit abdrehen" Spielchen noch treiben können.
Meine Bücher kann ich auch in 20 Jahren noch nutzen, meine PDFs mit Wasserzeichen oder ähnlichem "leichtem" DRM ebenfalls. Gleiches gilt für Chummer und Heldensoftware.
Ob ich irgend eine Cloud-basierte Software in 15 Jahren noch verwenden kann, selbst wenn ich dafür gezahlt habe, sei mal dahingestellt.
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Offline Boba Fett

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Re: Sind Rollenspielbücher zu sehr Sammler- und Kunstobjekt?
« Antwort #49 am: 5.06.2025 | 22:43 »
Rollenspiele konkurrieren heute ja nicht mehr mit Pixelgrafik oder kurden Polygonen und Nachmittagsserien vor recycelten Kulissen, sondern mit aufwendig produzierten Filmen und Streaming-Serien in 4K HDR und vollvertonten, aufwendig inszenierten Spielen wie Baldur's Gate 3.

Genau das glaube ich übrigens nicht mehr.
Rollenspiele konkurrieren mit anderen kooperativen Gesellschaftsspielen, mit Dungeoncrawlern, Zombicide oder sowas.
Wer Binge-Watching machen will tut das. Wer am PC oder an der Console gamen will, macht das.
Aber wer mit Freunden und Bekannten gemeinsam am Tisch spielen, lachen und Erfolge abfeiren will, der macht eben das. Und da gibt es zum Rollenspiel Konkurrenten, wie oben genannt. Manche haben den Vorteil, dass man sie kurz spielt und dann nach ein zwei Stunden durch ist. Kampagnenspiel können aber die wenigsten Systeme. Und die, die es können, haben meistens den "und jetzt müssen wir das Spiel 3 Wochen aufgebaut lassen?" - "am besten ja" - "gut, ich mach mal Handyfotos, nur für den Fall"
Und das hat Rollenspiel nicht. Will sagen: Rollenspiel hat seine Nische und wird von denen gespielt, die genau das spielen wollen. Ich glaube nicht, dass man gegen andere Arten der Freizeitbewältigung bestehen kann oder auch nur muß.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!